Eigentlich ist es ja müßig, eine Diskussion über das Wetter zu eröffnen, denn das Wetter ist, wie es ist. Auf eine neue Diskussion über die Frage, ob der Klimawandel nun vom Menschen verursacht wird oder nicht, habe ich keine große Lust. Aber vielleicht eine Diskussion zu den Problemen, die wir mit den Zivilisationsfolgen bekommen, wenn das Wetter mal so ist, wie es eben nicht immer ist? Gerade haben wir in einigen Orten Niederbayerns mal wieder erleben müssen, wie gewalttätig die Natur und das Wetter zuschlagen können, mit einer Wucht, der wir Menschen nichts entgegenzusetzen haben. Das Wetter ist in der Lage, Menschen zu töten. Man spricht dann von Extremwetter. Damit sind nicht nur schwere Regenfälle gemeint wie jene, die in Simbach zu Sturzfluten und zur Verwüstung eines ganzen Städtchens geführt haben, sondern auch Wetterphänomene wie jener Tornado, der kürzlich in Hamburg wütete. Ihm widerfuhr einige Aufmerksamkeit, obwohl es sich um einen vergleichsweise schwachen Tornado handelte; aber er war stark genug, Millionenschäden zu verursachen. Wir in Deutschland sind solche Wetterphänomene nicht gewöhnt. Wir leben ja in den sogenannten gemäßigten Breiten, und da hat gefälligst auch das Wetter sich zu mäßigen, nicht wahr? Doch wenn die Prognosen des Klimaforschungs-Mainstreams zutreffen, wird uns das Wetter künftig häufiger überraschen. Kältere Winter, heißere Sommer, extreme Regenfälle, aber auch Dürren stehen uns ins Haus.
Hinzu kommen Fehler, die gewissermaßen hausgemacht sind: Zivilisationsfolgen. Wir Menschen haben jahrzehntelang in die Natur eingegriffen, ohne uns um größere Zusammenhänge zu scheren. Zum Beispiel wurden Flüsse begradigt — mit dem Ergebnis, dass sie in Extremfällen zu unbeherrschbaren Rennstrecken für Hochwasser geworden sind. Wenn das Wetter extremer wird, wirken sich auch die Zivilisationsfolgen extremer aus. Von solchen Zivilisationsfolgen spricht der folgende Leserbrief von Franz Leutner aus Dorfen.
„Der Regen ist schuld. Der käme so „überfallartig, dass mit Hochwasserschutz nichts zu machen ist“, so unser Horst Seehofer, der bayrische Ministerpräsident. Der käme als Folge des Klimawandels heutzutage unerwartet und untypisch heftig. Mag sein. Warum das Wasser so große Schäden anrichtet, liegt wie die FR hinweist, aber auch an den verschwundenen Auen, den begradigten Flüssen und den versiegelten Landschaften. Seit Jahrzeiten machen die Naturschützer darauf aufmerksam.
Neben den genannten „menschengemachten Faktoren“ darf aber die Landwirtschaft nicht vergessen werden. Es ist schon klar, dass die Gräben und Bäche überlaufen und wie Sturzbäche auf uns zukommen. Vor allem in den Gegenden mit intensivstem Maisanbau können in den verdichteten Böden bei weitem nicht diese enormen Wassermengen versickern und zurückgehalten werden. Wer wie ich häufig im südostbayrischen Raum unterwegs ist, sieht nach Regenfällen nicht selten in den Maisäckern Enten schwimmen. Das sagt mehr über die Bodenverdichtung, als manche schlaue Studie.
Zu den Überschwemmungen von Simbach passt das zeitgleiche Engagement unseres Herrn Ministerpräsenten zur Förderung der Biogasanlagen im Rahmen der geplanten Novelle des EEG. Also noch mehr Mais und schweres Gerät auf unsere Äcker, bis Orte wie Simbach endgültig absaufen. „Da ist mit Hochwasserschutz nichts zu machen“, wird unser Ministerpräsident wieder sagen. Haben wir in Bayern eigentlich noch alle beieinander?“
@ Bronski:
Extremwetterlagen hat es hier immer schon gegeben und wird es auch immer geben.
Der CO2-Wahn (gekoppelt mit Ablehnung der Nutzung der Kernenergie) allerdings verbessert die Lage nicht. Franz Leutner hat auf die Art der Bodenbewirtschaftung zur Befüllung der Biogasanlagen ja schon hingewiesen.
Die Bodenversiegelung durch große Windparks ist auch enorm – ob bzw. inwieweit sie allerdings zu Überschwemmungen beigetragen hat, ist mir nicht bekannt.
Ich halte jedenfalls beides für wirklich große Eingriffe in die Natur.
Jetzt fehlt nur noch der Ausspruch: „Die SPD sei schuld“ wie auch Rudi Carell in Anspielung auf solche Sprüche gesungen hat.
Dass ganze Landschaften versiegelt wurden, dass die Umwelt grob fahrlässig bis vorsätzlich geschädigt wird, dass immer mehr Güter über die Straße befördert werden etc. etc. scheint völlig ignoriert zu werden.
Wir hatten bisher das Glück, dass solche Katastrophen stets in anderen Ländern stattfanden, wo es meistens ohnehin die Ärmsten erwischt hat. Jetzt sind wir nun auch daran, und alle wundern sich, aber an die Bekämpfung der Ursachen will niemand ran.
Man kann das Thema ablegen unter M wie Mehritis.
Es gibt immer mehr Allergien, Raser, Kriminalität, Starkregen, usw., usw.
Wenn man sich dann fragt, woher die Leute das wissen, dann stellt man fest, dass es gar keine Daten dazu gibt oder die Daten das Gegenteil zeigen.
Und was Prognosen betrifft, die wirft man am besten gleich in die runde Tonne.
Dass wir Nahrungsmittel (Mais) zu Strom verarbeiten, ist zwar moralisch zweifelhaft, solange es noch Hunger gibt, hat aber mit dem Starkregen und den Überschwemmungen wenig bis nichts zu tun.
Also ablegen unter M.
Jetzt wissen wirs , die Windräder sind schuld , genauso wie die Ärzte an schweren Krankheiten und der Mossad an den Ereignissen von 9/11.
Erst wenn der Existenzdruck richtig groß wird , kann sich was ändern .
Diejenigen , die heute alles leugnen , werden dann auch diejenigen sein , die einem die Ohren vollheulen werden , daß man das doch alles nicht hat vorhersehen können , wie schrecklich das alles sei , blablabla.
Mich interessiert eher, wie man solche Ereignisse verhindern kann und wie man Hochwasserschutz baulich so gestalten kann, daß er sich mit der Zeit ohne Großprojekte, (die sich bloss im Sande verlaufen, anders als das Wasser) bewerkstelligen lassen.
Wie ja noch nciht allgemein bekannt zu scheint, fließt Wasser ja stets von oben nach unten und nimmt nach unten hin an Menge zu.
Wie man Wasserrückhaltung von oben nach unten gestalten kann, das wäre eine Diskussion wert, auch wenn es schon jahrzehntealte Konzepte gibt.
Offensichtlich werden diese ja nicht umgesetzt oder wirken nicht.
@DH:
Vielleicht sind SIE ja der Leugner – die Zeit wird’s zeigen …
Was jeder Hausbesitzer einfach machen könnte wäre eine Zisterne an seinen Dachabfluss. Man könnte das zumindest bei neuen Bebauungsplänen vorgeben. Das gibt es auch schon in dem ein oder anderem Fall. Es scheint aber wieder außer Mode zu kommen denn es rechnet sich ja nicht.
Moin BvG,
sicher ist aus hydrologischer wie wasserbaulicher Sicht sehr viel Gefahrenvermeidung machbar. Aber dafür brauchts auch Menschen welche kompetent durchsetzen was Lokalpoitik und deren Hofschranzen sowie allzu bequeme Bürger weder wollen noch verstehen. erzählen sie denen mal was von „Zuwachsspende“.
Dabei ist praktisch alles an den aktuellen Vorgängen mess- und erklärbar. Nur wer will das untersucht haben und die Resulatate hören? Eben!
Schon das schwäbische „Kaff“, das sich an einen kleine Zufluss zur Kocher weitgehend im Hochwasserquerschnitt angesiedelt hat, ist ja nicht wirklich vom „Hochwasser“, also einem Resultat eiens Starkniederschlages geschädigt worden!
Was da ins Dorf geschwemmt wurde hatte vieleicht 40% Wasser der Rest war aufgelockerter Muschelkalk der nur wenig Wasser braucht um ins Rutschen zu kommen…
Und gabs das schonmal, hätt man es wissen können? Natürlich, denn der Schwemmfächer des Bächleins in die Kocher enthält reichlich Sediment der nun ins Dorf gespülten Sediemntklassen!
Wer sich nun dochh mit der Frage nach klimatischen Einflüssen grämt, auch dem kann grundsätzlich geholfen werden:
„Statistisch“ ist hier nichts zu reißen, aber es ist durch die Beurteilung der Sedimente möglich abzuschätzen ob sich gegenüber früheren Ereignissen, im Schwemmfächer sozusagen archiviert, Veränderungen ergeben.
Es ist auch erkennbar ob sich die Zusammensetzung der Tonminerale klimatisch oder durch die Form der Bewirtschaftung ändert.
Nur bin ich da skeptisch, ob angesichts ebenso wohlfeiler wie einfacher und falscher Erklärungsmuster irgendwo das Interesse an einer fundierten Ananlyse zur Wirkung kommt.
Ich kann die Problematik anhand des einleitend zitierten Leserbriefs nicht recht nachvollziehen. Gibt es andere Belege für Schuldzuweisungen an „das Wetter“, lieber Bronski, um „Zivilisationsfolgen“ munter ignorieren zu können? Was hier im Leserbrief aufgeführt wird, erscheint mir doch sehr dürftig. Und Äußerungen über „CO2-Wahn“ oder Ursachenforschung bei „Biogasanlagen“ sind ja wohl kaum ernst zu nehmen. Schon gar nicht, wenn das mit einer Apologie der Kernenergie verbunden und somit einem Technikwahn das Wort geredet wird.
Dass Hochwasserschutz nicht von Normalzuständen, sondern von Extrembedingungen auszugehen hat, ist ja wohl eine Binsenweisheit.
Was Technikwahn und Ignorieren der Folgen von Eingriffen in die Natur betrifft, ist das Problem zudem alles andere als neu. Fontanes beeindruckende Balade „Die Brück‘ am Tay“ über den Einsturz der Firth-of-Tay-Brücke in Schottland am 28.Dezember 1879 (vgl. Wikipedia) zeugt davon.
CO2-Wahn gegen Technikwahn. Ende der Diskussion.
Neuer Slogan: «Brücken, nein danke!».
Man wird langfristig nicht um noch größere Speicherkapazitäten herumkommen. Wenn einerseits der Meerespiegel ansteigt, andererseits mehr Wasser im Umlauf ist, ist völlig klar, daß die natürlich Speicher zusammenbrechen und abgeschwemmt werden, gleichzeitg aber ein gewaltiger Rückstau entsteht. Berechnungen zeigen sehr deutlich, welche und wieviel Landflächen „verloren gehen“ werden, wenn der Meerespiegel entsprechend steigt und Erosion nicht gestoppt wird.
Ich setzte das „verloren gehen“ mit Absicht in Anführung, da diese Flächen von der Natur eben nur anders genutzt werden.
Dem gilt es sich anzupassen und Lösungen zu finden.
Erster Ansatz wäre zum Beispiel, nicht das Wasser einzusperren, sondern die bebauten Flächen so eng wie möglich einzudeichen, zum Beispiel ein Grundstück nur entlang seiner Grenzen einzudämmen und gleichzeitig in dem Grundstück Speicherkapazitäten zu schaffen, die dem Flächenbedarf entsprechen. Bei einer Fläche von 1000qm zur erwartbaren Regenmenge von ca 10l/qm ergeben sich 10.000 Liter Speicherkapazität. Hochgerechnet auf die Besiedlung ergeben sich riesige Mengen, die abgefangen werden könnten.
Alle freien Flächen blieben somit zur Wasserverteilung offen und würden das Problem sehr entschärfen.
@ W. Engelmann:
Die Normalverteilung sieht auch Extreme vor (ein Blick auf eine Gausskurve genügt).
Ansonsten kann auch ich Ihnen eine Lektüre aus dem vorletzten Jahrhundert empfehlen – das Gedicht „Ärgerlich“ von Wilhelm Busch.
@Katja Wolf
Jetzt haben Sie mich erwischt .Ich bin bekennender Leugner der Wahrheit über die Vertuschung der WindräderGate – Affäre.
@BvG
Wir haben uns vor kurzem ein Haus gekauft, das nur 4 m über dem Meeresspiegel liegt. Ich stelle mir gerade das Gesicht meiner Nachbarn vor, wenn ich Montag mit dem Eindeichen beginne und kriege mich kaum mehr ein vor Lachen…..
@Flessner
Wer zuletzt lacht, lacht am besten, und je trockener die Füße, desto trockener der Humor.
Ist eventuell eine sehr falsche Entscheidung gewesen, so ein tiefliegendes Haus zu kaufen.
Wünsche viel Spaß auf der Hallig…die wohl auch bald unterm Meeresspiegel liegen wird.
Ich bezahle recht gern die Hilfe, die Sie bald benötigen werden, aber ganz endlos sind meine und die Mittel der Republik nicht.
Wer nahe am Wasser baut, muß sich schon selbst mit dem Wasser befassen…
Ich empfehle ein Hausboot… oder gute Freunde… weiter oben..
zu Werner Engelmann
Technikwahn würde ich das nicht nennen wollen wenn jemand einer Technik aus dem vorigen Jahrhundert das Wort redet.
@hans:
In welchem Jahrhundert wurden wohl in Europa die ersten Windmühlen gebaut, um sie technisch zu nutzen?
Ich verweise nochmals auf Wilhelm Busch.
Nachtrag:
die Windenergie wird seit ca. 4000 Jahren verwendet und der Photoeffekt im vorletzten Jahrhundert entdeckt (im letzten dann auch verstärkt genutzt). Die Bezeichnung Dinosauriertechnologie für Nutzung der Kernenergie leuchtet mir insofern nur bedingt ein.
Scheint ja wiedermal nur ein allgemeines Käsewerfen zu werden, anstatt über Lösungen nachzudenken.
@BvG
Wenn der Meeresspiegel weiterhin so dramatisch ansteigt wie bisher (25 cm in 100 Jahren), haben wir in ca. 1600 Jahren hier vielleicht ein Problem. Bisher macht man sich aber keine Sorgen nach dem Motto: «Gott schuf das Meer, der Friese die Küste!».
Was erwarten Sie denn, wenn Laien über technische Lösungen diskutieren, wenn noch nicht mal richtig klar ist, was das Problem ist, geschweige denn die Ursache? Vielleicht sollten wir mal ein paar Dichter, Juristen, Theologen, Soziologen oder Schauspieler fragen.
zu @ Katja Wolf
Kernenergie ist eine Technologie des letzten Jahrhunderts weil sie zu teuer ist. Das war im letzten Jahrhundert zwar auch schon so aber es gab einige die das nicht war haben wollten. Vereinzelt gibt es die immer noch. Sie sterben aber langsam angesichts der inzwischen bekannten Fakten aus.
zu @ BvG
Es wurden doch schon einige Lösungsmöglichkeiten genannt und die sind ja auch nicht wirklich neu zu erfinden:
Dem Wasser Raum geben
Rückhaltesysteme aufbauen
Bodenstruktur verbessern
Wir haben nur keine politischen Mehrheiten die das angehen. Wie bei vielen anderen Sachen auch
Henning Flessner, das dürfte schneller gehen. Nach Messungen der Nasa, die mir bekannt sind, ist der Pegel der Weltmeere zwar mancherorts im letzten Vierteljahrhundert um die von Ihnen genannten 25 Zentimeter gestiegen, aber erwartet wird ein weiterer Anstieg um bis zu 90 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts. Den werden wir aber alle nicht erleben. Der Klimawandel betrifft uns ja nur ein bisschen, weil er gerade erst losgeht. Also hinterlassen wir unseren Nachfahren leichten Herzens einen Planeten, auf dem bald vielleicht niemand mehr leben kann.
@Stefan Briem
Nach gut, dann nur noch 400 Jahre, ausser wir erhöhen die Deiche nochmal.
@Flessner
Naja, dann hat ja auch niemand ein Problem. Fragt man sich aber doch, woher die Milliardenschäden kommen,oder?
Ist allerdings auch ein wenig kirchturmpolitisch, wenn sie nur davon ausgehen, was Ihnen in 1600 Jahren widerfahren könnte. Fidschi sieht das anders.
Und wo in der Diskussion machen sie Laien aus?
Es geht bei weitem nicht bloss um technische Lösungen, die, nebenbei bemerkt, auch nicht immer das gelbe vom Ei sind und sehr häufig sogar ein reiner Blödsinn sind, der die Probleme noch verschärft oder erst hervoruft…
Ich kann daher die gelegentliche Arroganz der Techniker nicht hinnehmen, da sie in der Geschichte sehr viel Schaden angerichtet haben. Es ist daher schon angebracht, den Technikern zu mißtrauen, sie tun halt gern, was sie können, mitunter, ohne was zu wissen.
Es geht um alle Sparten der Wissenschaft, von den Naturwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften, (was meiner Ansicht nach eine recht unsinnige Unterscheidung ist, mir scheint doch recht viel Geist bei den Naturwissenschaftlern vorhanden zu sein, und auch recht viel Natur bei den Geisteswissenschaftlern.)
Im Wesentlichen sind die notwendigen Lösungen wohl aus Biologie zu erwarten, danach aus der Soziologie und der Politikwissenschaft und erst recht spät kommen die Techniker in’s Spiel, die sich allerdings leider in der Vergangenheit als nicht sehr verantwortungsvoll gezeigt haben.
Ein sehr großes Problem sind dabei die Techniker selbst, die gern Politiker des Geldes wegen von irgendeinem Blödsinn überzeugen.
Im übrigen besteht der „gesunde Menschenverstand“ gleichverteilt bei allen Menschen, nicht bloss bei denen, die ihre Phantasie hinter technischen Zeichnungen verbergen…
@Flessner
„wenn noch nicht mal richtig klar ist, was das Problem ist“
Wohlan, lassen Sie uns das Problem definieren…
ist ja wohl der erste Schritt.
Das Problem: es gibt Starkregen und zwar immer mal woanders. Die Folge sind Überschwemmungen und Murgänge. Wobei Murgänge im Flachland naturgemäss nicht vorkommen.
Nimmt die Häufigkeit von Starkregen zu? Statistisch nicht belegt gemäss Deutschem Wetterdienst.
Lässt sich Starkregen verhindern? Offensichtlich nein.
Lassen sich Murgänge verhindern? Hängt von der Grösse der Murgänge ab. Realistisch ist ein Verhindern grosser Murgänge wohl kaum.
Bringen Rückhalteräume etwas? Nur im Flachland bei Überschwemmungen. Bei Murgängen bringen sie wohl nichts.
Was bleibt noch übrig? Dort nicht zu bauen, wo die Gefahr von Überschwemmungen und Murgängen besteht. Was nimmt man als Auslegungskriterium, das 50jährige, 100jährige oder 200jährige Hochwasser?
Zu den Technikern:
Unser ganzes Leben ist von Technik bestimmt und trotzdem gehören die Techniker in Deutschland zu den Parias. In Diskussionen zu Kernenergie, Energiewende, Fracking, Endlagerung, etc. wo es ja auch ein bisschen um Technik geht, sieht man Juristen, Soziologen, Theologen, Schauspieler. Einen Ingenieur habe ich weder in der Presse noch im Fernsehen je gesehen. Nur Jauch hatte mal einen Physiker eingeladen, aber der war mehr als Pausenclown gedacht. Physiker gelten ja allgemein als etwas schrullig.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel zu Laien. Mehrfach hörte man im Fernsehen das Argument, dass wir in 20 Jahren, wenn die Förderung für Windstrom ausläuft, kostenlosen Strom haben werden. Diese Laien haben leider nicht berücksichtigt, dass auch Windturbinen Fixkosten haben und vor allem, dass die Lebensdauer der Windturbinen dann erreicht ist. Wenn der Strom billig wird, müssen die Turbinen leider abgerissen werden.
Das sagen Sie so schlicht dahin in Ihrem jugendlichen Leichtsinn. Nun gibt es aber Wissenschaftler, die vorhersagen, dass die Welt sich hin zu einer Null-Grenzkosten-Gesellschaft entwickelt. Dass die Turbinen abgerissen werden müssen, wenn sie nichts mehr erwirtschaften, das ist heutiges Denken. Künftig wird man sie dennoch stehenlassen, weil sie bei niedrigen Fixkosten (Wartung) zuverlässig Energie liefern werden. Diese Entwicklung ist bereits im Gang und droht derzeit, die großen Energieversorger platt zu machen.
@Flessner
Nur kurz:
Das sind einsichtige Argumente.
Da mangelt es uns wohl insgesamt an „Philosophie“ im ursprünglichen Sinne, nämlich an der „Liebe zur Weisheit“.
Derzeit ist eine Rechthaberei im Gange, bei der sich die Disziplinen gegenseitig neutralisieren, auch im Wettbewerb um finanzielle Ressourcen, wobei die Wahrheit, so sie auffindbar ist, aber auch die Weisheit, die erkenntnisgebunden, also „historisch“ ist, meist den Kürzeren ziehen.
Eine Trennung von Theorie und Praxis ist meiner Ansicht nach schlicht nicht möglich, sie wird aber wechselseitig propagiert, und der Findungsprozeß wird wechselseitig unterlaufen.
Ich sehe allerdings die „Praktiker“ dabei in einer eher negativen Rolle, da diese häufig die „Theoretiker“ in ein Wolkenkuckucksheim stecken wollen, umgekehrt sehe ich auch, daß die Theoretiker sich allzugern überhöhen.
Ich sehe es als das größte Hindernis wahren Fortschritts an, daß dieser gehaltlose Konflikt zwischen „Praxis“ und „Theorie“ noch immer fortgeführt wird. Das sind veraltete Konflikte, die seit Kant und Hegel und .. und.. längst überwunden sein sollten.
Eine theoretische Abhandlung über das Einschlagen eines Nagels ist ebensoviel wert, wie die praktische Fähigkeit dazu, beides ist ohne das andere nicht möglich.
Ich würde mir sehr wünschen, daß dieser sinnlose Konflikt zwischen Theorie und Praxis beendet würde.
Hallo Herr Flessner,
es ist anhand der Behandlung des Themas offenkundig das weder technische noch wissenschaftliche Aspekte dazu von Interesse sind.
Es ist eine höchst irritierende Erfahung, aber auch ich erlebe jedesma bei dem Verweis auf die Möglichkeiten solche Ereignisse mit Blick auf z.B. kleinräumige klimatische Veränderungen zu untersuchen, meist Unverständnis und wüste Schmähungen vom „Leugner“ Niveau.
Geologen und Hydrogeologen werden bei dem Thema irgendwie zwanghaft ignoriert!
@Stefan Briem
Zu den Null-Grenzkosten möchte ich nichts sagen, denn davon verstehe ich zu wenig.
Die Turbinen müssen nicht abgerissen werden, weil sie nichts mehr erwirtschaften. Die Turbinen sind für eine Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegt. Bei längerem Betrieb drohen Schäden durch Materialermüdung. Dahinter stecken Naturgesetze, die man auch mit Zweidrittelmehrheit nicht ändern kann. Deshalb erlischt dann normalerweise die Betriebsgenehmigung und sie würden auch keine Versicherung mehr finden, die das Risiko übernimmt. Bei der Windenergie gehen die Kosten niemals gegen null.
@Karl Müller
Tja, Thema tot.
@ Stefan Briem
„Null-Grenzkosten“ Man kann wenig aber das mit Sicherheit sagen. Eine Null Grenzkostengesellschaft wird es nie geben. Was sind Grenzkosten? Das sind Kosten die man unmittelbar einer Produktion meist Stückbezogen zuordnen kann. Zum Beispiel die Kosten für das Mehl beim Kuchen backen. Der Kuchen wird nie ohne das Mehl hergestellt werden können also werden die Grenzkosten für den Kuchen auch nie 0 sein. Mit Arbeitslohn ist es das Gleiche. Jetzt gibt es halt Technologien wie Windenergie oder PV bei denen steht niemand am Windrad und bedient es wenn es sich dreht und die Sonne und der Wind schicken auch keine Rechnung. Das bedeutet das diese Technologien Grenzkosten von nahe 0 Euro pro kw/h haben. Nahe 0 weil sie in der Zeit in der sie Strom erzeugen auch einen Eigenbedarf an Strom haben der natürlich zu den Grenzkosten zählt. Die alten Energieversorgungsunternehmen haben aber nicht wegen der niedrigen Grenzkosten von den EE Probleme sondern weil die Vollkosten der EE inzischen so niedrig sind. Da wird es aber langsam schwierig. Welche Kosten werden zu den Vollkosten gerechnet? Um zum Thema zurück zu kommen. Wem sollte man die Kosten für Überschwemmungen, Landschaftsverbrauch, Bodenverdichtung zuordnen. Sollte es wirklich richtig sein das der Dreck den Kohlekraftwerke in die Luft blasen nichts kostet wenn sie Grenzwerte einhalten? Ich denke in solchen Fragen liegt die Lösung und auch der Grund warum sich z.B. Zisternen nicht rechnen.
zu@ Henning Flessner
Ich stimme ihner zu. Es kann einem aber wenn das so ist erschaudern wenn Leute die Laufzeit für AKW verlängern. Das Problem mit den Versicherungen haben die ja nicht. Sie versichert eh keiner weil das Risiko schon am 1. Tag zu groß ist.
@hans
Versicherungspflicht gilt auch für Kernkraftwerke.
Ich dachte, hier geht es um das Wasser und die Dürre?
Also NICHT um Windkraft, Atomenergie, Kohle und „Kohle“, auch nicht um den Klimawandel, sondern um die Zivilisationfolgen des Wasseraufkommens und -fehlens, egal, woher es rührt.
???
Ursachen und Ursachenverhinderung sind hier von keinerlei Interesse! Also auch keine Energie- und Klimadiskussion.
Wohin mit dem Wasser und wohin mit der Dürre ist doch hier das Thema, oder nicht?
Ist schon echt langweilig, bloß immer die Stellungnahmen zu Energiequellen zu lesen!
Es geht hier nicht um Ursachen und Verhinderung von Folgen, sondern um den Umgang mit den Folgen.
Alles Karl Müller. oder was?
Nachtrag:
Niemand(!) kann den Wert des Klimawandels realistisch bewerten!
Es geht einzig und allein darum, Schaden von Menschen abzuwenden, die sich absichtlich oder zufällig in Gefahrenzonen befinden.
Alles andere ist Teil des natürlichen Regelkreises, den wir Menschen, gleich welcher „wissenschaflichen Disziplin“, nur in einem sehr geringen Maße durchschauen.
Wer weder Wetter, noch Erdbeben, noch gesellschaftliche Entwicklungen vorhersagen kann, der ist nicht klüger, als die Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt.
Vorher sind alle schlauer, nachher sind alle klüger. Zur Erkenntnis beigetragen haben sie in beiden Fällen nur wenig…
Mag wohl sein, daß der Mensch die Krone der Schöpfung ist, aber nach oben ist da noch sehr viel Luft…
@ BvG,
so gut wie alles um das Thema Wasser könen Sie aus der Wasserhaushaltsgleichung herleiten, insbesondere was „dürre“ Niederschlage usw. angeht.
Das ist sogar sehr gut „durchschaut“, es wird leider, offenkundig auch von Ihnen nur nicht zur Kenntnis genommen…
@KM
Offensichtlich nicht zur Kenntnis gelangt ist Ihnen, lieber Karl, was ich in meinem ersten Kommentar schrieb:
„Wie man Wasserrückhaltung von oben nach unten gestalten kann, das wäre eine Diskussion wert, auch wenn es schon jahrzehntealte Konzepte gibt.
Offensichtlich werden diese ja nicht umgesetzt oder wirken nicht.“
Ich kann so ziemlich alles herleiten, wenn ich mir die entsprechende Literatur beschaffe.
Das ergibt nur leider keine Diskussion im Blog.
Gruß
@KM
Ich denke, daß der Klimawandel in keiner Weise vom Menschen „durchschaut“ ist. Solange Sie für einen Fakt mehr als eine Interpretation auffinden können, ist nichts durchschaut und auch keine Handlung möglich. Es ist sogar so, daß die scheinbar logischen und wissenschaftlichen Lösungen, wie gesagt, auch der Auslöser oder Verstärker der Probleme sein können.
Es ist ein stetiges Problem der Wissenschaft, daß sie nicht genug weiß, um ein Handeln zu empfehlen und dessen Erfolg zu garantieren. Das liegt wesentlich daran, daß die Welt ein dynamisches System ist, liegt aber auch daran, daß Wahrheit und Wissen gelenkt, verschwiegen und unterschlagen werden können.
Es liegt aber auch daran, daß angebliche Wissenschaftler stur auf einseitige Fakten und Erkenntnisse setzen, wohlwissend, daß man ein System nicht aus einer Pespektive verstehen, wohl aber aus einer Perspektive heraus lenken kann.
Wesentlich ist aber auch, die eigene Sicht nicht als absolut zu setzen.
Andernfalls würde meine Sicht genügen…
🙂
Moin BVG,
es gibt schon gut begründete Empfehlungen, nur wedren diese regelmäßig ignoriert. Wei Sie zutreffend schreiben jahrzehntelang.