FR-Leser Thomas Fix aus Frankfurt hat etwas Besonderes getan: Er hat mir eine Kurzgeschichte zu einem aktuellen Thema geschickt, zur Asyldebatte. Gerade hat die Berliner Koalition das Asylrecht, das ohnehin schon restriktiv ist, noch einmal verschärft. Thomas Fix schreibt mir begleitend:
„Diese Kurzgeschichte entstand nach dem Kommentar der früheren Entwicklungsministerin Heide Wieczorek-Zeul. Sie soll zeigen, wie es Menschen ergeht, die aus politischen oder auch wirtschaftlichen Gründen flüchten müssen. Und sie soll eine Warnung an all diejenigen sein, die heute diesen Menschen ein Recht auf Asyl in unserem Land absprechen möchten! Weil sie morgen in einer ähnlichen Situation sein könnten!“
Hier kommt die Geschichte.
„Wir haben schon genug Wirtschaftsflüchtlinge aus Europa“
von Thomas Fix
Europa, 2080: Militärdiktaturen herrschen im ganzen Kontinent, umfassende Überwachung, wirtschaftlicher Verfall, Elend, Armut, sehr hohe Kriminalität, viele werden auch politisch verfolgt, viele Bürgerkriege durchziehen den Kontinent. Millionen Menschen fliehen. Auch die USA sind kaputt und Millionen ihrer Bürger fliehen nach Lateinamerika, das sich prächtig entwickelt hat und fast durchgehend alle Staaten reich und demokratisch sind. Viele Osteuropäer fliehen nach Asien und Ozeanien und den Nord-, Mittel- und Südeuropäern bleibt nur noch Afrika. Dabei haben es die Mitglieder ehemaliger Kolonialmächte wie Frankreich, England und Portugal noch einfach. Der Rest muss zusehen, wie er zurecht kommt.
Auch der afrikanische Kontinent hat in den letzten 60 Jahren unglaublich prosperiert: Keine Hungerleider mehr, kaum Armut, aufstrebende, wirtschaftlich starke Staaten und die meisten Länder sind zu Demokratien geworden. Vor allem neue Funde an Erdöl, Gas und Diamanten machten den Kontinent und deren Einwohner steinreich. Peter hingegen ist ein seit vielen Jahren arbeitsloser Büroangestellter aus Neuss, er will – wie Millionen Deutsche – nach Afrika, um dort ein Stück von der politischen Sicherheit und auch vom Wohlstand für sich und seine Familie zu haben. Zwei seiner Söhne sind zudem politisch verfolgt, weil sie sich an einem Bürgerkrieg gegen die Zustände beteiligten.
Zusammen mit anderen chartern sie mit letztem Geld ein Schiff und rund 1000 Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Finnland, Belgien, Luxemburg, Schweden und Irland versuchen, mit dem schlecht gewarteten Kahn die Küste Afrikas zu erreichen. Mehrere Dutzend überleben die Überfahrt nicht; ihre Leichen wirft man achtlos ins Meer. Sie kommen nur bis nach Praia, der Hauptstadt der Republik Kap Verden. Ursprüngliches Ziel war der Benin, wo neue Goldfunde die Wirtschaft blühen lassen. Peter, seine Familie und die anderen kommen zunächst in ein Lager nach Praia. Der Großteil der Bevölkerung ist ihnen nicht wohl gesonnen, man will nicht noch mehr Europäer haben, waren in den letzten rund 20 Jahren fast 6 Millionen Europäer nach Afrika eingewandert. Nur einer aus der Gruppe kriegt ein Visum für Mosambik, da er Dolmetscher ist. Die anderen müssen bei der Hitze in schlecht klimatisierten Zimmern übernachten. Sie dürfen nicht arbeiten, haben keine Möglichkeit, die Stadt zu verlassen (ein Ausflug in die Musikstadt Mindelo wird von den Behörden mit einer Verwarnung gestoppt). Sie kriegen ein mickriges Taschengeld, leben in beengten Einzimmerwohnungen.
Peter hat drei erwachsene Söhne, die selbst Kinder haben und alle leben in diesem einen Raum. Daneben so viele unterschiedlich Menschen an einem Ort: Luxemburger, die sich mit Belgiern zanken, Österreicher, die mit Deutschen und Schweizern kein Wort reden. Es ist elend. Peter hat Zeit zum Nachdenken. Er erinnert sich an seinen Großvater, einst Mitglied von Pro Asyl – jetzt verboten –, der sich für Flüchtlinge in Deutschland einsetzte. Er hatte ihn immer gewarnt: „Behandele stets alle Menschen gleich, Du weißt niemals, ob Du nicht in die Situation kommst, dass Du sie mal brauchst“. Doch Peter hatte sich niemals daran gehalten. Stets schimpfte er auf die „Asylanten, Ausländer, die uns die Arbeitsplätze wegnehmen“. Jetzt, mit 60 Jahren, muss er erkennen, dass er falsch lag und sich das Blatt gewendet hat.
Ein Beamter ruft die Familie zu sich. „Sie wollen Asyl in Benin, warum? Wir haben hier schon genügend politische und Wirtschaftsflüchtlinge aus Europa. Wir nehmen – wenn überhaupt-– nur noch die politisch verfolgten. Ah, ich sehe gerade im Computer, sie waren Mitglied einer rechtspopulistischen Partei? So so, und da wollen Sie und ihre Familie ausgerechnet Asyl in Afrika? Morgen sitzen sie wieder in einer Maschine nach Frankfurt“.
Am nächsten Tag sitzt die Familie wieder im Flieger. In Handschellen, mit Motorradhelmen (Peter und seine älteren Söhne) und werden in Begleitung von 15 kapverdianischen Beamten zurückgeflogen. Am Flughafen warten bereits die Mitarbeiter der Militärdiktatur, die sie in Empfang nehmen. Peter und seine Familie müssen nun wieder ums Überleben kämpfen.
DANKE, Thomas Fix!
So wie ich über Jahrzehnte (aussereuropäische, vor allem:) afrikanische Gastfreundschaft kennengelernt habe, kann ich mir diese umgekehrten Verhältnisse kaum vorstellen. Aber vermutlich dauert es nicht so viele Jahrzehnte, bis wir unseren Beitrag zur Zerstörung dieser (bei uns immer seltener werdenden) Kultur vollendet haben.
Ein ausgewachsener Blödsinn! Warum? Weil diese in der Zukunft angesiedelte Geschichte alles verkennt bzw. negiert, was wir heute schon wissen. Bereits heute leben über 7 Milliarden Menschen auf der Erde, und wenn sich diese so weiter vermehren, sind es in 66 Jahren rund 15 Milliarden. Was essen diese, was trinken sie, wo kommen Wasser und Nahrungsmittel her, wie ist es mit der globalen Erwärmung, den versauerten Böden, der Umweltvernichtung und -vergiftung etc. pp? Bereits heute sind Wasser und Böden in China zu 60% durch Chemikalien und Schwermetalle belastet, und da der ungebremste Kapitalismus ja von der Umweltzerstörung lebt bzw. anders gar nicht funktioniert, wird sich dies – weltweit – noch potenzieren. Warum, so frage ich, soll es Abkommen wie TTIP geben – wohl doch nur, damit endlich die Konzerne und nicht die Staaten über Umweltstandards entscheiden. Und wenn dabei Millionen über die Wupper gehen – sei’s drum.
2080 wird es keine Reservate auf Erden mehr geben. Es gab einmal einen Film mit Charlton Heston: „2022 – die überleben wollen“. Da gab es ein „Nahrungsmittel“ Soylent Green, welches aus Leichen hergestellt wurde. Dieser Film ist fast 40 Jahre alt, aber wenn hier ein Zukunftsausblick stimmt, dann der dieses Films.
Ich möchte Thomas Fix ausdrücklich in Schutz nehmen. Ihm ging es meines Erachtens um nichts weniger als darum, eine realistische Zukunftsprognose abzuliefern. Ebenso gut hätte er die Geschichte deutscher Exilanten während der Nazi-Zeit erzählen können, die im Ausland Schutz und Asyl suchten, aber die Pointe liegt ja gerade darin, dass Deutsche nach Afrika fliehen. Seine Geschichte macht für mich gerade wegen ihres chronistischen Stils erlebbar, wie es sein muss, als Flüchtling wie ein Untermensch behandelt zu werden.
ach, wolfgang fladung, sie scheinen wirklich alles besser zu wissen. manchmal stimme ich ihnen zu (bei anderen themen) und bin beeindruckt von ihrer wahrnehmung… aber in dem fall thomas fix sind sie einfach ziemlich überheblich und unsensibel!
„ausgewachsener blödsinn“ ist – gelinde gesagt – unangebracht!
lutz hat nicht nur mir in seinem verteidigungskommentar aus der seele gesprochen.
mit zahlen und oberschlauprognosen löst man das problem sicher nicht. sorry.
# 4, malillimi: Welches Problem bitte? Und wenn ich aus einer Story, die im Jahre 2080 spielt, etwas zu viel Science Fiction und zu wenig Realität – in der Folgenabschätzung – herauslese, wieso bin ich dann überheblich und unsensibel? Aber vielleicht muß ich mich erst zum Gutmenschen umtaufen lassen, um ein wenig sensibler zu werden und künftige fiktive Geschehnisse, die selbst gutmeinende Futurologen für höchst unwahrscheinlich halten, nicht als „Blödsinn“ einzustufen. Ein afrikanisches Paradies um 2080 ist für mich genauso wenig vorstellbar wie in der Jetztzeit. Boko Haram und andere lassen grüßen.
Unterhalten Sie sich mal mit Geologen, Umwelt-Medizinern, und anderen Kapazitäten, hinsichtlich der Entwicklung bzw. Prosperität des schwarzen Kontinents in Bezug auf Versteppung, Wasserversorgung, Ausbreitung von Seuchen und anderen Krankheiten, z.B. durch Resistenzen gegenüber bio-chemischer Bekämpfung von Tse-Tse etc., und Sie erhalten ein anderes Bild. Aber wir Menschen glauben eben gerne an Märchen. Ist auch o.k., nur sollte uns dies nicht daran hindern, die Wirklichkeit zu sehen und zu versuchen, diese mit allen legalen Möglichkeiten umzugestalten.
Aber wenn man lieber träumen will…. Wenn Sie übrigens Afrikaner befragen, erhalten Sie andere Resultate.
@Wolfgang Fladung
Der Kern der Geschichte ist doch viel einfacher: „Stell Dir vor, Du bist selbst ein Flüchtling und auf andere Nationen (und die Menschen in diesen) angewiesen!“
Beispiele gibt es ja in der Geschichte genug, man nehme nur die großzügige Aufnahme von verfolgten Deutschen in der ganzen Welt zuzeiten des Naziregimes und vorher, in anderem Sinne verfolgten Deutschen nach dem Regime und der großzügigen Definition eines ganzen Volkes als „innerlichen Flüchtling“ (Mitläufer- und Befehlsnotstandsdiskussion, bis hin zum Opferverständnis der nicht zum Widerstand fähigen! )
Mit viel theatralischem Aufwand sehr deutlich auch dargestellt in dem Film „The Day After Tomorrow“ von Roland Emmerich, in dem eine bislang nicht zur Flucht genötigte Nation (Amerika), die selbst großen Anteil an der aufkommenden Not trägt, zur Flucht in das angrenzende Mexiko gezwungen ist.
„A simple twist of fate“ (Dylan) genügt ja schon, um die Karten neu zu mischen.
Sicher sind ihre Argumente letztlich stichhaltig, da, im globalen Verständnis, irgendwann keine Flucht mehr möglich ist . Interessant wäre auch zu bedenken, daß man, wo immer man hingeht, das „Böse“ mit sich nimmt und es auch dort vorfindet.(Siehe auch das Bild der Arche Noah.)
Der grundsätzliche „Bewußtseinswechsel“, den Sie fordern, ist mehr als überfällig, die Geschichte von
Thomas Fix ist nur ein kleines Moralstück, daß eben diesen Bewußtseinswechsel anstoßen will.
Der Mensch kann nicht vor dem Menschen flüchten, wenn er zu den Menschen flüchtet. Selbst wenn er in ein phantasiertes „Paradies“ flüchtet, so bleibt er doch zumindest mit sich selbst konfrontiert.
Thomas Fix bringt es durchaus auf den Punkt: Es gibt kein Paradies, in das man flüchten könnte, es gibt nur Menschen, zu denen man flüchten kann, wenn sie menschlich im Sinne der Menschenrechte sind und aufgrund ihrer Lebensverhältnisse sein können.
Wenn es solche Menschen irgendwo gibt, kann die Flucht gelingen, wenn es solche Menschen überall gäbe, gäbe es keine Notwendigkeit zur Flucht.
Ich denke, die Geschichte von Thomas Fix widerspricht Ihren Ideen nicht.
@ Wolfgang Fladung
Noch einmal: Die Kurzgeschichte ist keine Hochrechnung auf das Jahr 2080 von heutiger Grundlage aus und will dies auch gar nicht sein. Sie ist ein Gedankenspiel, in dem Deutsche in die Situation kommen, woanders anzuklopfen und um Aufnahme zu bitten. Aus welchem Grund auch immer. Ob das ein realistisches Szenario ist oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Es geht um das Szenario an sich, in dem Deutsche Flüchtlinge sind.
Diese Kurzgeschichte von Thomas Fix ist eine Spiegelung der Verhältnisse um 180°, der Deutsche aus Neuss wird zum heutigen Afrikaner und der Beamte in Benin zum deutschen Beamten.
Sehr originell ist das keineswegs, allenfalls überaus moralisch. Und auch keine realistische Zukunftsprognose. (Hier liegt Herr Bronski total daneben)
Im Gegensatz zum afrikanischen Kontinent, wo die Bevölkerung wächst und wächst, hält sich das Bevölkerungswachstum in Europa in Grenzen.
Hart formuliert erzeugt der Bevölkerungsdruck in Afrika gemischt mit den unstabilen politischen, rechtlichen und sozialen Verhältnissen zu einer massiven Einwanderung in Europa, die – wenn nicht diese Entwicklung gebremst wird – irgendwann zu einer zunehmenden Destabilisierung europäischer Staaten führen wird. Dann entstehen in Europa vielleicht Militärdiktaturen – so wie von Thomas Fix prognostiziert – nur, wem ist damit geholfen?
Weder den Europäern noch den Afrikanern.
Es gibt in diesem blog die geradezu axiomatisch verankerte Forderung nach unbegrenzter humanitärer Unterstützung. Das ist eine unrealistische Position. Lassen die Europäer unkontrollierte Einwanderung zu, dann wird es früher oder später entsprechende Abwehreaktionen aus der eigenen Bevölkerung geben, allem Moralin, das verstreut wird, zum Trotz.
Das wollen die Gutmenschen leider nicht wahrhaben. Es ist halt so leicht, auf der Welle der „Barmherzigen“, auf der Woge der „Guten“ und auf dem Wellenkamm der „Gerechten“ zu schwimmen.
Der Applaus der Moralisten ist schon vorprogrammiert, einschließlich von Teilen der Presse,hierzu auch die FR gehört, die stets ins gleiche Horn stoßen.
Sollen die Gutmenschen doch endlich sagen, wie viele Flüchtlinge, Asylbewerber und Schutzsuchende Deutschland aufnehmen und verköstigen soll.
Bitte endlich konkrete Zahlen auf den Tisch und auch die daraus resultierenden Kosten für die folgenden zehn Jahre.
Diese Angaben vermisse ich noch immer.
Bitte genaue Zahlen: Herr Bronski und Frau Maiimllimi und dann einen Volksentscheid. Raus aus der Deckung. Zahlen auf den Tisch! Echte Demokratie!
Bin gespannt auf eine Antwort!!
@runeB
Tja, schade, es wären schon ein paar bedenkenswerte Argumente vorhanden.
Aber der Gebrauch des demagogischen Begriffs „Gutmenschen“ disqualifiziert Sie bereits.
Trotzdem eine deutliche Anmerkung:
Wenn die „großherzigen“ Europäer, Amerikaner und Chinesen sich allein auf ihre rechtmäßigen Ressourcen verlassen würden, trüge ihr Land nur ein 50tel der tatsächlichen Bevölkerung, alle „überzähligen“ müßten auswandern oder verhungern.
Die „zweite“ und „dritte“ Welt hängt nicht am Tropf der „ersten“, die „erste“ Welt hängt an der Nadel ihrer Überheblichkeit und fixt sich mit dem Brot der anderen in’s Koma.
@ BvG
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, in diesem Zusammenhang auf Roland Emmerich und „The Day After Tomorrow“ zu verweisen, aber Ihr Hinweis ist völlig korrekt. In diesem Film vereisen die USA, weil auf der Nordhalbkugel eine Eiszeit als Folge des Klimawandels beginnt, und viele Amerikaner suchen Asyl ausgerechnet in Mexiko, das die USA bis dahin immer als eine Art Vorhof betrachtet haben, in dem sie tun und lassen konnten, was sie wollten. Der Film ist wissenschaftlich gesehen unrealistisch und trotzdem sehenswert, weil er die Folgen des Klimawandels und seine Auswirkungen auf menschliches Handeln thematisiert. Auch wenn Emmerich ein Freund aufdringlicher Bilder ist — er hat unser Thema getroffen.
zu 9 BvG
Ersetzen Sie „Gutmenschen“ durch Wohlmeinende oder Gutgläubige.
Der Begriff „rechtmäßige Resourcen“ entspricht einer Besitztumsideologie, basierend auf dem Anspruch, Land oder Areale zu besitzen. In Wirklichkeit gehören die Resourcen allen Bewohnern auf diesen Planeten. Insofern muss ich Ihnen ein wenig widersprechen.
Die zweite oder gar dritte Welt dürfte ohne die erste Welt kaum in der Lage sein, die Nutzung von Resourcen im erforderlichen Umfang zu gewährleisten.
Das nur am Rande. So einfach stellt sich das alles nicht dar.
An alle Mitblogger nach meinem Beitrag Nr. 5: Danke, jetzt kann ich auch etwas mit der Debatte anfangen, weil diese jetzt aus dem Bereich Märchen rausgerückt ist und in Richtung Realität marschiert. Natürlich verbrauchen wir hier in Europa viel mehr Ressourcen pro Kopf als Afrikaner oder andere Menschen in der 3. WElt. Wir versuchen zwar, wenn auch unzureichend, die Folgen und Nebenwirkungen mit mehr oder weniger hilfreichen und ausreichenden Anwendungen und Bestrebungen in den Bereichen Landwirtschaft, Ressourcenschonung, Recyling, Medizin etc. pp. wieder gut zu machen. Allerdings sind die Motive oft äußerst unterschiedlich; dort blanke Not, hier kapitalistisches Gewinnstreben. Oft auch nur Placebo-Effekte für Umwelt- und 3.Welt-Gruppen. Und ich bleibe bei meiner Überzeugung: Irgendwann kollabiert der Planet bzw. das, was sich in der dünnen Schicht Trophosphäre befindet, weil Gaia eben vielleicht gerade noch 7 Milliarden mit Müh und Not am Leben erhält, und sich damit schon schwer tut, aber nicht 15 und mehr Milliarden. Da gibt es dann auch keine Reservate mehr, nirgendwo. Und da können wir noch so viel und so oft zu Allah, Jahwe, Gott, St. Mammon oder sonst einem Fussslbart beten.
Deshalb auch meine Erwähnung von 2022 und „Soylent Green“.
@runeB,fladung
Solange es noch Staaten gibt, gibt es auch die Besitzidee. Daß wenige viele Ressourcen verbrauchen und viele wenige, dazu kann Wolfgang Fladung sicher eine Menge Zahlen liefern.
Der Anspruch ist, auch bei ungleichem Verbrauch, daß kein Mensch Not leiden soll. Die Ressourcen wären also in jedem Fall so zu verteilen und zu bezahlen, daß jeder Mensch ein Auskommen hat. Dies ist offensichtlich nicht der Fall.
Wenn man den flächenbezogenen Begriff „rechtmäßige Ressourcen“ aufhebt, gibt es überhaupt kein Argument mehr gegen Zu-und Auswanderung. dann hat jeder das Recht, überall dort hinzugehen, wo er sein Auskommen findet.
Langfristig gibt es nur zwei Möglichkeiten „unter sich“ zu bleiben:
a. Man kapselt sich von der Welt ab und strebt autarke Bedingungen an, passt also die Bevölkerungsdichte den Ressourcen an
oder
b. Man treibt einen anständigen Handel, bei dem der Lieferant der Ressourcen einen vernünftigen Gegenwert erhält, von dem er leben kann.
Ansonsten muß man Zuwanderung und letztlich die völlige Durchmischung der Völker akzeptieren. Ich habe nichts dagegen, aber die nächste bange Frage folgt schon auf dem Fuße:
Welche „Entmischung“ wird es dann wohl geben?
Der Hinweis auf „Soylent Green” ist treffend. Die „Überzähligen“ werden die Rechnung bezahlen und es wird ein Kampf um die individuelle Daseinsberechtigung ausbrechen, den man noch nicht erlebt hat. (oder erlebt man ihn schon ?)
@fladung
„Soylent Green“ verstehe ich als getarntes Wortspiel „Soil and Green“ =(Boden und Grün) und interpretiere das so, daß nur aus Humus und Photosynthese die Nahrung für die Menschheit herstammen kann, im Einklang mit „Erde zu Erde, Staub zu Staub“ in den gegebenen natürlichen Abläufen, die „direkte Verwertung“ aber Kannibalismus bedeutet. In diesem Sinne fressen sich die Menschen („Die überleben wollen“) gegenseitig auf und die Machthaber tarnen dies mit einem klangvollen Markennamen.
Tatsächlich ist es ja schon so, daß man hinter manchen Produkten, die man gebraucht, schon einen toten Menschen sehen muß, die Analogie zu Kannibalismus liegt also sehr nah.
‚ 13, BvG: Vielen Dank für die klugen Gedanken Ihrer Antwort.
Das Thema ist viel zu Ernst um sich um sich zu streiten. Die Dimension ist, im Verhältnis zur Hungersnot bzw. zur Flucht vor dem NS-Regime eine andere.
Damals flohen ein paar Hunderttausend. Jetzt geht es um ein paar Hundert Millionen Menschen. Bislang ist offensichtlich keine Lösung in Sicht.
Irgendwie erinnert mich die Diskussion an Thomas Robert Malthus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Robert_Malthus
@ Henning Flessner
Es ist schön, dass Sie uns mit einem Link zu Wikipedia erfreuen. Wikipedia ist zweifellos viel besser geworden im Lauf der Jahre. Die Frage drängt sich dennoch auf: Was meint „irgendwie“? Erinnert? Waren Sie dabei? „Diskussion? Sollte Ihr Kommentar etwa selbst ein Diskussionsbeitrag sein? Wenn ja, wäre es schön gewesen, wäre er als solcher besser erkennbar. Anders ausgedrückt: Sagen Sie doch bitte einfach, was Sie sagen wollen.
@Henning Flessner
Ihr Hinweis auf Malthus ist passend. Letztlich ist es aber eine Frage der Humanität, „natürliche“ oder „kriegerische“ Dezimierungen der Bevölkerung nicht zuzulassen. Wie soll man also handeln?
Die Grenzen des Wachstums sind solange nicht erreicht, solange es Ungleichheit gibt, man ist also noch lange nicht an das Ende der politischen Lösungen gelangt. Wenn man aber weiterdenkt, kommt man um die Frage der Vermehrungslenkung nicht herum.
Eine Definition „überlegener“ Individuen, Gruppen oder Nationen verbietet sich aus humaner, theoretischer und biologischer Sicht, die bloße Reduktion auf natürliche Zufälle wird durch die Fähigkeiten der Menschen und aus humanen Gründen ausser Kraft gesetzt.
Als Lösung bieten sich nur der Verzicht auf Vermehrung oder der Verzicht auf Lebensqualität an.
Sofern der Verzicht auf Vermehrung im Zusammenhang mit der Lebensqualität steht, liegt die Lösung auf der Hand: Die Lebensqualität muß für alle die gleiche werden. Biologisch nachgewiesen scheint mir, daß die Sicherheit des genetischen Fortlebens zu weniger Nachkommen führt. Die Lösung des Bevölkerungsproblems kann deshalb nur in einer Erhöhung der Sicherheit bestehen. Dagegen führt Unsicherheit (biologisch) zu einer erhöhten Fortpflanzungsrate.
In diesem Sinne ist die Überbevölkerung eine direkte Folge des übersteigerten Sicherheitsbedürfnisses der „entwickelten Staaten“ auf Kosten der „unentwickelten“. Es wäre also zu fordern, daß jeder Gruppe der Fortbestand garantiert wird, um das Problem der Überbevölkerung zu lösen.
Der Schluss liegt nahe: Die Angst vor der genetischen Auslöschung, auch nur des Gefühls der individuellen Benachteiligung muß entkräftet werden.
Ein kleines Kabinettstückchen der menschlich-biologischen Albernheiten findet sich hier:
http://www.fr-online.de/wissenschaft/forschung-ende-eines-invasions-mythos,1472788,27592186.html
Nicht bloss, daß Irrtümer inbegriffen sind, es ist eine menschliche Selbstüberschätzung, fast schon menschliche Hybris, daß Menschen von sich glauben, sie könnten oder dürften Herkunft und Zugehörigkeit von Arten und Konsequenzen von Artenwanderungen beurteilen und sie sogar beeinflussen.
Sie unterstellen, daß ihre Art der Erkenntnis und ihr winziger Horizont tatsächlich den Sinn und Zweck natürlicher Entwicklungen begreifen und lenken könnten und unterstellen, daß menschliche Handlungen unnatürlich (übernatürlich) seien.
Tatsächlich sind menschliche Handlungen, auch wenn sie extrem schädlich sind, und auch, wenn sie extrem nützlich sind, Folge und Konsequenz natürlichen Handelns.
Man kann blind darauf vertrauen, daß die Natur die richtige Lösung zu einem Problem findet. Ob sie dem Menschen genehm ist, ist rein subjektiv, niemals objektiv.
In den heutigen Nachrichten hat man erfahren das letzten Monat 50000 Menschen in Italien angekommen sind. Was werden wir denn tun wenn es 500000 sind. Ist es wirklich so schwer zu erkennen das wir nicht mehrere Millionen im Jahr aufnehmen können? Hilfe muss vor Ort geleistet werden alles andere ist Geschwätz. Es nennt hier keiner Zahlen der für die freie Zuwanderung ist und es sagt auch keiner wie viel seines wohlverdienten Einkommens er den Armen dauerhaft abgeben will. Diese Scheinheilligkeit…………….
@hans
Haben Sie denn schon bekannt gegeben, wieviel Ihres Einkommens an Bedürftige geht?
Es scheint mir doch etwas wohlfeil, solche finanziellen Dinge im Internet abzufragen, von einer unbewiesenen moralischen Höhe aus.
Posten Sie hier mal Ihre Gehaltsabrechnung und Spendennachweise, auf Heller und Pfennig. Sie werden vermutlich viel Lob, aber auch bald ungebetenen Besuch erhalten.
Aber Sie sind auch schon auf die Polemik des Spendens hereingefallen. Es geht nicht darum, wer am Ende(!) die Rechnung bezahlt, sondern darum, wer am Anfang(!) den Lieferschein fälscht.
zu BvG
Ich kann mich nicht erinnern gesagt zu haben ob und wie viel ich Spende. Ich will mit meinem Beitrag klar machen das man schon sehr große Wahrnehmungsdefizite haben muss wenn man nicht erkennt das die Probleme der Welt nicht in Europa gelöst werden können. Selbst wenn Europa 10 oder 20 Millionen Flüchtlinge aufnimmt ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein und beraubt Europa der Möglichkeit vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe leisten zu können. Wenn Flüchtlinge aufnehmen die Lösung wäre würde ich sofort zustimmen es ist aber in Wirklichkeit das Gegenteil einer Lösung. Wenn eine große Zahl von Flüchtlingen nach Europa kommen wird es hier nur teuere Probleme geben weil das die Bevölkerung nicht will. Das sollte man mal endlich einsehen und anfangen darüber zu diskutieren was man am sinnvollsten machen kann. Die Leute auf dem Meer sollen natürlich gerettet werden, aber dann zurück gebracht. Wer unbedingt Sehnsucht hat nach Verhältnissen wie in Afrika kann da ja anderer Meinung sein dem sollte aber klar sein das es hier dann ein ganz anderes Leben ist das er führt als bisher. Wie gesagt Hilfe zur Selbsthilfe ist für mich kein Thema zu dem ich auch nur im Ansatz nein sagen würde. Man könnte die Entwicklungshilfe deutlich erhöhen und wenn es dafür höhere Steuereinnahmen bedarf dann bin ich bereit meinen Teil dazu beizutragen. Da sollte aber ein vernünftiges Konzept dahinter stehen z. B. den Aufbau einer Energieversorgung mit EE sollte man in Afrika inzwischen angehen können. Und Energie ist eine wichtige Voraussetzung das es den Menschen besser gehen könnte. Wenn jemand eine bessere Idee hat dann her damit aber ein paar Einzelne aufnehmen um sein Gewissen zu beruhigen ist doch wohl das Letzte.
Ich zitiere hans:
„Ich will mit meinem Beitrag klar machen das man schon sehr große Wahrnehmungsdefizite haben muss wenn man nicht erkennt das die Probleme der Welt nicht in Europa gelöst werden können.“
Aber wenn Europa mit dafür verantwortlich ist, dass diese Probleme entstehen?
@hans,hansherold
Da sind wir uns einig, die Probleme müssen dort gelöst werden, wo die Menschen ihre Heimat haben. Dazu müsste man damit anfangen, daß die Verursacher der Not sich als solche erkennen und daß, schon weiter oben gesagt, ein faires wirtschaftliches Handeln dazukommt.
Wie ich ja schrieb, es geht darum, die Problem dort zu lösen, wo sie entstehen, nicht darum ein paar Alibimillionen in die Runde zu werfen.
Malthus wurde durch Justus von Liebigs Erkenntnisse, die Ernten durch mineralische Düngung enorm zu steigern, entschärft.
Aber selbst wenn es gelänge, die wachsende Menschheit ausreichend zu ernähren, wo läge dann die Grenze der Bevölkerungsdichte, bevor die Menschen aufeinander losgingen?
Das ungelöste Problem der zunehmenden Überbevölkerung stellt die zentrale Herausforderung zur Bewältigung der Zukunft dar.
Gelingt es nicht, das Bevölkerungswachstum effektiv zu bremsen, wird es immer mehr Verteilungskämpfe um Ressourcen wie Trinkwasser, Bodenschätze, Ackerbauflächen etc. geben. Wem das nicht genügt, kann sich auch aus religiösen Gründen bekriegen. Beispiele hierfür gibt es genügend.
Es wird sich – so ist zu befürchten – all das wiederholen, was in der Geschichte der Menschheit schon immer eine Rolle gespielt hat. Nur dieses Mal in wesentlich größeren Dimensionen. Weil es insgesamt viel mehr Menschen auf diesem Planeten als früher geben wird, die in diese Konflikte hineingezogen werden, egal, ob sie wollen oder nicht.
Nur als zusätzliches Beispiel: Das Abschmelzen der Polkappen wird zu einem nicht unerheblichen Anstieg des Meeresspiegels führen. Mit der Folge, dass große Gebiete z.B Bangladesh überflutet werden und die Menschen dem Meer weichen müssen.
Die Ausweitung der Wüsten wird Ähnliches zur Folge haben. Es wird vermutlich zu großen kriegerischen Auseinandersetzungen kommen … ohne dass Europa unmittelbar beteiligt sein wird.
Es ist jetzt schon zu beobachten, dass der Einwanderungsdruck auf Europa steigt. Und er wird noch stärker und auch aggressiver werden. Dafür ist die Hoffnung auf ein besseres Leben in Wohlstand, Frieden und Freiheit viel zu groß.
Allerdings dürfte es nicht zutreffen, dass Europa für das Bevölkerungswachstum z.B. in Afrika (oder die Bürgerkriege in Syrien und der Ukraine) verantwortlich ist. Wobei wohl das Bevölkerungswachstum neben politischer Instabilität letztlich als einer der wesentlichen Gründe für die Migration anzusehen ist.
@runeB
Das wirft die Frage auf, ob man wissenschaftliche Erkenntnisse überhaupt zum Wohle der Menschen anwenden soll (Liebig). Gerade auch die Entdeckung der mineralischen Düngung trägt zur Überbevölkerung bei und zeitigt extreme Umweltzerstörungen und Ausbeutungen von Menschen.
Aus dem Kerndilemma entläßt uns aber auch dieser Zusammenhang nicht: Eine Entscheidung gegen Überbevölkerung ist und bleibt auch eine Entscheidung gegen das Lebensrecht von Menschen.
Es gibt wohl keine einfache Lösung dieses Kardinal-Problems. Selbst die diktatorisch vom chin. Staat erlassene „Ein-Kind-Politik“ funktioniert ja nicht. Der Mensch hat zwar einen Verstand, aber auch Fortpflanzungsorgane, und die wollen betätigt werden – so hat es die Natur eingerichtet. War ja auch Jahrtausende lang sinnvoll, weil bis in die Neuzeit hinein von den durchschnittlich 10 – 12 Lebendgeborenen nur 2 – 3 überhaupt über das 2. Lebensjahr hinaus kamen. Mensch könnte auch sagen: daß Homo sapiens der Natur bzw. Evolution ins Handwerk pfuscht, war nicht vorgesehen.
Hinzu kommt und bis heute gilt: Ohne bestehende und funktionierende Sozialversicherungs-Systeme (und all den Ressourcen, die für deren Erhalt ausgebeutet werden müssen) bleiben nur die Kinder, um Eltern und Großeltern ein mehr oder weniger bescheidenes (Über-)Leben zu sichern.
Ab einer bestimmten Anzahl kommen dann die Konflikte: Mensch streitet über die Ressourcen, mehr Menschen rücken sich auf den Pelz, noch mehr Ressourcen werden ausgebeutet und darum gekämpft, die Heimat-Verbliebenen radikalisieren sich und werden zu Heimat-Vertriebenen und somit zu Flüchtlingen und nehmen ihre Probleme mit in die Länder, in welche sie flüchten bzw. erzeugen dort irgendwann aufgrund ihrer Zahl neue Probleme, weil dann auch dort die Ressourcen früher zu Ende sind, abgesehen davon, daß auch irgendwann Schluß mit lustig bzw. der Humanitas ist. Die meisten helfen, irgendwie, durch Sach-, Geldspenden oder persönlichen Einsatz bei der Betreuung der Flüchtlinge. Was aber, wenn es aufgrund hoher Zahl zu Zwangseinweisungen durch den Staat käme? Vorstellbar, daß in unserer 4-Zimmer-Wohnung, bewohnt von meiner Frau und mir, noch eine syrische oder sudanesische Familie wohnt und lebt? Womit sich der Kreis zur Fiktion von Thomas Fix schließen würde.
Irgendwann wird es dann weltweit kein „letztes Ufer“ mehr geben, und dann hilft keine Hilfsorganisation und kein Gen-Manipulierer und kein Beten mehr. Segensreich wäre sicherlich eine Art Seuche, welche Unfruchtbarkeit bewirkt. Aber wenn ich mit solchen Gedanken herausrücke, werde ich schnell in die sozial-darwinistische Ecke gestellt. Auch wenn wir uns jetzt aller Möglichkeiten, technischer und biologischer Art, wie künstliches Bestäuben von Blüten, weil die kleinen sechsbeinigen Brummer mangels Masse diese hochwichtige Arbeit nicht mehr ausführen können, bedienen, werden wir das Ende nur hinauszögern, aber nicht verhindern können.
Aber uns bleibt ja noch die Hoffnung.
zu 26 BvG
Um praktizierte Empfängnisverhütung wird man nicht herumkommen, falls man das Problem der Überbevölkerung ernst nimmt, allen ethischen, moralischen und religiösen Vorbehalten zum Trotz.
Darin ist jedoch keine Entscheidung gegen das Lebensrecht von Menschen zu sehen.
Ob damit allein jedoch die Menschenlawine wirkungsvoll aufzuhalten ist, muss bezweifelt werden.
zu 27 Wolfgang Fladung
Einer meiner Freunde formulierte das Thema Seuche folgendermaßen:
„Und das AIDS hat auch nicht das gehalten, was man sich davon versprochen hatte.“
Wahrscheinlicher ist, dass die Menschheit sich durch kriegerische Auseinandersetzungen dezimiert, bis hin zur Vernichtung der Erde bzw. bis zu dem Punkt, die Erde unbewohnbar gemacht zu haben.
Die Anfänge hierzu sind weltweit schon erkennbar.
Ich muss protestieren!!
“Und das AIDS hat auch nicht das gehalten, was man sich davon versprochen hatte.”
Es ist ja wohl ein Unding, dass ein solcher menschenverachtender Satz hier veröffentlicht werden darf! Es gab tatsächlich Menschen (?), die mit dem Auftauchen von HIV die Hoffnung verbanden, dass dieses Virus die Homosexuellen auslöschen würde. Daraus jetzt einen Beitrag zur Bevölkerungskontrolle zu stricken, ist wirklich menschenverachtend. Dieser Satz ist eindeutig homophob und hat mit dem Thema Bevölkerungskontrolle nichts zu tun, da homosexuelle Menschen meistens keinen Beitrag zum Wachstum der Weltbevölkerung leisten.
runeB: PFUI!!
@thx: Zustimmung!
@ Bronski
Sie haben gefragt, warum ich den Link auf Malthus eingestellt habe?
Genau wie dieser glauben einige Schreiber, die Zukunft voraussagen zu können. Die ist aber nicht möglich.
Dem steht unter anderem der Mensch mit seiner Kreativität und Anpassungsfähigkeit entgegen.
Vorhersagen sind erstaunlicherweise immer negativ und das wahrscheinlich schon seit Sokrates. In der Realität sind die Verhältnisse in den letzten 2500 Jahren für den Menschen immer besser geworden.
zu 29 thx
1. Der Satz bezüglich AIDS war sehr ironisch gemeint und bezog sich auf Wolfgang Fladungs Anmerkung zu einer Seuche.
2. Nirgendwo wurde ein Bezug zu Homosexuellen hergestellt. Das Wort Homosexuelle taucht in meinem Beitrag überhaupt nicht auf. Ein Bezug auf Homosexuelle ist von Ihnen nachträglich unterstellt worden.
3. Es dürfte bekannt sein, dass AIDS sich nicht auf Homosexuelle beschränkt. Das dürfte auch Ihnen geläufig sein. Insofern ist Ihre Aussage nichts anderes als eine unzutreffende Unterstellung.
Ehrlich gestanden: Auf Ihre abgrundtief abwegige Exegese wäre ich nie gekommen.
zu 31 Henning Flessner
Im 20. Jahrhundert gab es nicht weniger als zwei furchtbare Weltkriege. Die Verhältnisse sind allenfalls für einen kleinen Teil der Menschheit besser geworden. Immer wieder ist von drohenden Hungerkatastrophen die Rede. Bilder ausgemergelter Kinder gehen um die Welt. Das sollte man nicht völlig ausblenden.
Daher erscheint Ihre Aussage, die Verhältnisse seien für die Menschen in den letzten 2500 Jahren immer besser geworden, von großem Optimismus geprägt.
@ runeB
„Nirgendwo wurde ein Bezug zu Homosexuellen hergestellt.“
Dann möchte ich Sie aufklären. AIDS wurde, als die Seuche in den 80er Jahren begann, zur Schwulenseuche erklärt. Maßgeblich daran beteiligt waren Politiker wie Peter Gauweiler, aber nicht zuletzt auch die „Bild“-Zeitung. Es hat die Selbsthilfeorganisationen – und später auch die politischen Akteure – eine Menge Arbeit gekostet, der Seuche, die selbstverständlich nie nur die Schwulen betraf, von diesem Etikett zu lösen. Es stimmt aber, was thx oben geschrieben hat: dass es damals Menschen gab, die sich von AIDS eine Lösung des von ihnen so wahrgenommenen Problems Homosexualität versprachen. Es kursierten sogar Verschwörungstheorien, dass das HI-Virus eigens zu diesem Zweck konstruiert worden sei.
@ thx
Ich denke, runeB hat das tatsächlich einfach nicht gewusst. Er wird es uns ja sagen. In diesem Fall haben wir den Sachverhalt nun ins richtige Licht gerückt. Insofern ist sein Kommentar nützlich gewesen. Ich bitte darum, wieder friedlich zu sein.
ich habe jetzt die letzten Beiträge nachgelesen. Mir sind sie zu negativ. Ich hoffe das planmäßiges zielgerichtetes Handeln nicht aussichtslos ist. Ein paar tausend Flüchtlinge aufzunehmen ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg. Hilfe muss vor Ort erfolgen. Zum Thema Energie habe ich oben schon was geschrieben. Wenn man sieht das hochqualifizierte Facharbeiter über 50 Probleme haben eine für sie angemessene Stelle zu finden könnte man darüber nachdenken ob es möglich wäre dieses Wissen für die Entwicklungshilfe sinnvoll zu aktivieren. Ich war auch einige Zeit arbeitslos und hätte mir in der Zeit einen entsprechenden Vorschlag mit Sicherheit angehört. Man muss sich sehr gut überlegen welche Möglichkeiten bestehen können um positive Entwicklungen in gang zu setzen. Da sollte es keine Denkverbote geben.
Zu 33 Bronski
(…)
Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich mir keine derartige Seuche wünsche, da sie die Menschheit an den Rande eines Abgrunds führen würde.
Der einzig humane Weg scheint die praktizierte Empfängnisverhütung zu sein. Ob das allerdings ausreicht, die Bevölkerungslawine zu stoppen, dürfte fraglich sein. Letztlich läuft es wohl auf Geburtenkontrolle hinaus.
zu 26 BvG
Die Alternative zu J. von Liebigs wissenschaftlichen Erkenntnissen wären zahllose Hungersnöte gewesen. Wäre das wirklich besser gewesen?
(…): Passage gelöscht, Anm. Bronski
Letztlich gehört hier auch noch das Argument der vielen Millionen oder Milliarden Wirtschaftsflüchtlingen hinein, die mit ihren Ressourcen und ihrem Klima nicht klarkommen und sich von Afrika etc mit Rohstoffen und Lebensmitteln subventionieren lassen.
Wir essen von den geschlachteten Hühnern nur die Brust und eventuell noch die Schenkel. Den Rest liefern wir tiefgefroren nach Afrika. Dort wird das Zeug so günstig verkauft, dass der einheimische Hühnerzüchter seine Geschäftsgrundlage verliert. Wir machen Geschäfte mit korrupten Politikern, um billig an Bodenschätze zu gelangen, die Arbeiter unter unmenschlichen Bedingungen für Minilöhne ans Tageslicht fördern. Wir trinken erstklassigen Kaffee, der auf Plantagen von Kindern geerntet wird. Wir holen bulgarische und rumänische Arbeiter nach Deutschland, damit sie hier im Schlachthof für Hungerlöhne arbeiten. Dadurch werden z.B. Schlachthöfe in Dänemark geschlossen und die Mitarbeiter arbeitslos. Wir vernichten weltweit Arbeitsplätze und wundern uns über das logische Ergebnis, der Zuwanderung von Arbeitslosen (neu: Wirtschaftsflüchtlinge), die wir durch unser Verhalten geschaffen haben. Wir nehmen den Menschen in anderen Ländern ihren Arbeitsplatz und regen uns darüber auf, dass sie ihren wegrationalisierten Arbeitsplatz in unserem Land zu einem Hungerlohn wieder besetzen wollen.
Einige unserer europäischen Freunde haben seit einiger Zeit wirtschaftliche Schwierigkeiten die zu Schuldenkriesen und Bankenpleiten geführt haben. Als alternativloses Allheilmittel wird von unseren Politikern Sparsamkeit von den betroffenen Regierungen gefordert. Gespart wird bei den Armen und Kranken (Sozialprogramme, Arbeitslosenhilfe, Krankenversicherung und Gehältern). Um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen dürfen auch wieder Schulden gemacht werden. Selbstverständlich darf auch jeder Wohlhabende sein Vermögen möglichst Steuerfrei außer Landes schaffen. Investoren und Banken warten mit vielen Milliarden Euro darauf den notleidenden Ländern ihr Geld für satte Zinsen anzuvertrauen oder für noch mehr Profit staatliche Dienstleistungen zu Privatisieren. Der Kleinsparer muss sich mit einem Zinssatz von 1, 0der 0, zufrieden geben. Dafür darf er aber nach der nächsten Schuldenkriese mit seinen gezahlten Steuern wieder die Finanzwelt retten (siehe auch Gerichtsurteil zur Zahlungsverpflichtung Argentiniens an einen Hedge- Founds in USA und TTIP). Die Schuldigen drücken sich ja um jeden Steuercent und der Schwächere muss wieder für den Bockmist des finanziell Stärkeren bezahlen.
Alternativlos ist nichts. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten ein Problem zu lösen. Jahrelang haben wir unsere Arbeitslosenstatistik auf Kosten anderer Länder durch Hungerlöhne (s. O.) geschönt. Es wird Zeit etwas von unserer Wirtschaftsmacht abzugeben. Durch höhere Beteiligung der arbeitenden Bevölkerung an der Steigerung des Bruttonationaleinkommens und einführen eines entsprechenden Mindestlohns, der auch über 8,50? liegen kann, wird der deutsche Export verteuert und die Kaufkraft in Deutschland erhöht. Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze in anderen Ländern und die deutsche Wirtschaft muss nicht zu sehr darben. Wenn es anderen Ländern besser gehen soll, wird es uns etwas schlechter gehen. Die Alternativen heißen Finanzausgleich innerhalb der EU und anständige Entwicklungshilfe, oder großzügige Aufnahme auch aller Wirtschaftsflüchtlinge in unserem Land. Auch auf Länderebene zahlen zurzeit die Schwächeren die Zeche!
Durch anheben der Kapitalertragsteuer auf das Niveau der Einkommensteuer dürfte es dem Durchschnittsdeutschen auch nicht schlechter gehen. Um Kapitalflucht durch Wohnsitzwechsel zu verhindern helfen neue Doppelbesteuerungsabkommen. Ein deutscher mit Wohnsitz im Ausland zahlt am Wohnort die dortigen Steuern und in Deutschland seinen persönlichen Steuersatz minus Auslandssteuern.
Wir sind dann Dankbar dafür, dass unsere Mitbürger die sozialen Einrichtungen und das Bildungssystem hier unterstützen und einen Wohnort gefunden haben der ihnen ein besonderes Hochgefühl beschert.
Gerhard Sturm, Nidderau
@runeB#35
Zu BvG#26
Ich wollte damit sagen, daß es zur Humanität keine Alternative gibt und selbstverständlich alle positiven Errungenschaften dem Menschen zugute kommen müssen, auch wenn dies zur Übervölkerung führt. Da die Situation keine positive Lösung (außer den Vermehrungsverzicht) zulässt, ist es geboten, keine Entscheidung zu treffen und Güter und Nahrung gerecht zu verteilen und die Nachteile gemeinsam zu tragen.
Aber wenn das so stimmt, kann man über nichts anderes mehr diskutieren, als die gerechte (und sparsame) Verteilung der Ressourcen und geeignete Mittel, die Menschen zum Vermehrungsverzicht zu bewegen.
Sehr optimistisch bin ich da auch nicht. Mir ging es nur darum, die „inhumanen“ Mittel logisch aus der Diskussion zu werfen.
@ 37, Gerhard Sturm:
ungeachtet der vermutlich an hinterfragungen und richtigstellungen strotzenden kommentare hier meine spontane reaktion:
angesichts all der widerlichen schreckensnachrichten heute ist ihre schlüssige analyse wohltuend. wie gut, dass es menschen gibt, die so ticken. danke!
Eine ähnliche Geschichte wie die von Thomas Fix gibt es von der Dänin Janne Teller: „KRIEG- Stell dir vor, er wäre hier“, erschienen im Carl-Hanser-Verlag. Die Autorin wagt ein Gedankenexperiment: Sie macht uns klar, was es bedeutet, Kriegsflüchtling zu sein – durch einen schlichten Wechsel der Perspektive. Absolut lesenswert!
Übrigens durchziehen Flucht- und Migrationsgeschichten auch die Bibel wie ein roter Faden: Abraham erhält von Gott den Auftrag, mit seinem Clan nach Kanaan auszuwandern. Als er wegen einer Hungersnot nach Ägypten zieht, (also ein „Wirtschaftsflüchtling), gibt er für seine Frau falsche Personalien an. Zwei Generationen später migriert sein Enkel Jakob mit Familie nach Ägypten. In seinen zahlreichen Nachkommen sieht der Pharao eine Gefahr, zumal die Israeliten ihre „fremde“ religiös-kulturelle Identität wahren wollen und im Kern jede Assimilation verweigern. Auch Einzelschicksale werden in der Bibel geschildert: Mose flieht nach Midian, nachdem er in Ägypten einen Mord im Affekt begangen hat. Jakob flieht vor Esau, den er hinterhältig betrogen hat, nach Haran. Josef und Maria fliehen mit dem neugeborenen Jesus vor den Nachstellungen des Herodes nach Ägypten. Ob sie heute in einem europäischen Land politisches Asyl erhalten würden, ist fraglich. Fremd zu sein gehört in der Bibel zu den Grunderfahrungen von Menschen. Unsere angeblich vom Christentum geprägten CDU wäre gut beraten, sich mehr mit dem Alten Testament zu beschäftigen, anstatt bloße Gefahrenabwehr gegenüber Flüchtlingen zu betreiben.