Die Bierbrauer sind dagegen – und jetzt auch noch der Sachverständigenrat für Umweltfragen. Fracking ist in aller Munde, seit die Chance – oder eher die Gefahr – besteht, dass die USA mit seiner Hilfe energiepolitisch quasi autark werden.
Die einen sehen das hochheilige Reinheitsgebot in Gefahr, die anderen sagen, zu den Auswirkungen auf die Umwelt gebe es derzeit noch „gravierende Wissenslücken„. Für Hessen scheint die umstrittene Gasfördertechnik nun erstmal vom Tisch zu sein. Die Bundesregierung hingegen kann sich nicht einigen und hat das Thema auf die Zeit nach der Wahl verschoben.
Oskar Voigt aus Frankfurt meint:
„Mit dem Fracking – also Chemie in die Erde pumpen, um Gas zu fördern – kann es uns so gehen wie mit der Atomenergie. Am Ende steht die Katastrophe. Der GAU Grundwasser-Verseuchung. Wir rufen uns ins Gedächtnis: Die Atomenergie hat uns das hochgiftige Plutonium „beschert“. Mit einer Menge von der Größe einer Pampelmuse kann man die gesamte Menschheit vergiften. Und auf der Welt lagern Tausende von Tonnen. Die müssten Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden. Kein Mensch weiß, wie und wo. Die Menschheit verdrängt das Problem und bringt nachfolgende Generationen in fast unlösbare Schwierigkeiten. So wird es auch geschehen mit dem Fracking.
Die hessische Umweltministerin Puttrich ist gegen Fracking, aber der für das Wirtschaftswachstum von Hessen zuständige Ministerpräsident Bouffier hat sich schon nicht mehr so konsequent dagegen geäußert, er will, dass Fracking noch genauer untersucht werden solle. Und nun tritt, so vermute ich, die „Methode Roland Koch“ auf den Plan: Erst genehmigen (wie bei der Landebahn) und dann einen guten Posten in der freien Wirtschaft als „Belohnung“.
So wird es – wenn wir uns nicht wehren – kommen! Die Wirtschaftsinteressen werden keine Ruhe geben, immer von Zeit zu Zeit in der gleichen Sache neue, etwas veränderte Genehmigungsanträge stellen, die Technik der Bevölkerung als sicher verklickern und mit Wohlstandsaussichten die Bürger verführen. Die Handlanger in der Politik sind schon geboren. Wie die Dinge laufen, wenn die interessenverflochtenen Politiker etwas durchsetzen wollen, hat man beim Polizeieinsatz in Frankfurt Anfang Juni 2013 erleben können.
Das Fatale ist, dass die Bürgerschaft erlahmt, aber die Kapitalinteressierten immer wiederholt zu ihrem individuellen Vorteil aktiv werden, und das zum Schaden von Mensch und Umwelt. Bis man feststellt: Irgendwann ist man selber Betroffener, weltweit!“
Zwei Bemerkungen zu diesem Thema. Es ist schlimm das man allen Akteuren mit Misstrauen begegnen muss, weil man damit rechnen muss nicht ehrlich informiert zu werden. Das gilt leider auch für die Politik die ja eigentlich die Interessen des Bürgers vertreten soll. Wenn das aber so ist dann sollte klar sein das Fracking nur zu akzeptieren ist wenn ein Grundfehler der Atomnutzung nicht wiederholt wird. Firmen die Fracking betreiben wollen müssen sich insolvenzsicher gegen mögliche Folgeschäden versichern und zwar ohne Hintertür. Sollte sich wie bei der Nutzung der Atomenergie keine Versicherung finden die bereit ist das Risiko zu übernehmen dann sollte man auch von der Technologie die Finger weg lassen.
Das Thema hätte mehr Zuspruch verdient.
Ich schließe mich der Meinung von Oskar Voigt und Hans an und ergänze hierzu, dass wir nicht alles was in USA geschieht, nach machen müssen.
Dort ist mehr Platz, nicht so dicht besiedelt wie bei uns. Lasst sie doch autark werden ! Wir haben doch noch genug ungelöste Probleme im Land.
@maderholz: Mangelnde Reaktionen auf ein Thema sind nicht unbedingt ein Zeichen von Desinteresse, sondern manchmal einfach Hilflosigkeit vor so viel blanker Habgier und bodenloser Dummheit seitens Wirtschaftsbossen und ihren politischen Erfüllungsgehilfen, die mit einer ekelhaften Ignoranz vor den längst nachgewiesenen katastrophalen Auswirkungen dieser Technologie einhergeht. Gier frißt Hirn einerseits und der alte Erpresserspruch aus der Wirtschaft andererseits, vergiftet oder arbeitslos.
Das Produkt der Zukunft ist Natur.
Man sollte eine „Nature Production Inc.“ gründen, und das Firmengelände kegelförmig für unverletzbar erklären.
Aber wahrscheinlich ist auch das keine Lösung, weil dann die Öl-und Gasbarone bald bei uns Urlaub, machen, Ferienhäuschen bauen und sich bei uns vom anstrengenden Kaputtmachen anderswo erholen.
#4, BvG,
schöne Utopie – aber ich fürchte, „wir als Industrie – und Forschernation dürfen nicht abseits stehen, uns nicht abhängen lassen, Arbeitsplätze gefährden…blah, blah, blah…“
(Ich höre schon die Regierungssprecher, Presse und sonstige Experten…)
@maderholz
Tatsächlich ist dies keine Utopie, sondern nur unverstandene (oder ignorierte) Realität.
Es ist schon viel auf diesem Sektor erreicht, wenn auch zuwenig. Die „Industrie – und Forschernation“ muß nur endlich begreifen, daß dies die Industrie der Zukunft ist. Die rationalen Denker sind da schon viel weiter, als es die irrationalen Wirtschaftsdenker sind.
http://www.iwr.de/news.php?id=23849
Es wird vielleicht auch in diesem Fall nicht alles so heiß gekocht wie gegessen.