Kinder sind manchmal schön direkt. Wenn sie drauflos reden, erfährt man mitunter, was bei ihnen zuhause geredet wird. Oder ist das eine Unterstellung? Mag sein. Jedenfalls hat ein Schulkind ein anderes in Rudolstadt offenbar als „Nigger“ bezeichnet. Ein vermeintlich geringfügiger Vorfall, der sich jedoch mit anderen zu einem Problem für die Familie Neuschäfer aufschaukelte. Das Problem heißt Fremdenfeindlichkeit. Pfarrer Neuschäfer hat nämlich eine indische Frau – und mit dieser zusammen fünf Kinder, die wie die Mutter zu dunkelhäutig sind, um als Eingeborene durchzugehen. Und dieser Frau wurde ins Gesicht gesagt: „Sowas hat man früher zwangssterilisiert.“
Beispiele wie das der Familie Neuschäfer zeigen, wie es in Deutschland mit der Fremdenfeindlichkeit ist. Ich habe dazu etliche Leserbriefe bekommen. Hier eine Auswahl:
Claudia Herdt aus Frankfurt:
„Na klar, wieder der Osten – und der fängt leider schon in Berlin an. Wann werden da Konsequenzen gezogen und nicht nur Reden geschwungen? Dass sich ein Bürgermeister hinstellt und lügt, alles sei in Ordnung und manche Leute würden übertreiben – das kann doch nicht alles gewesen sein?
Und der deutsche Osten wird auch nicht allgemein diskriminiert, wie oft behauptet. Es sind doch einfach Fakten. Nirgendwo sonst passieren solche merkwürdigen fremdenfeindlichen Geschichten, die sich dann als ’nicht fremdenfeindlich motiviert‘ entpuppen oder wo Täter nicht gefunden werden oder die Polizei dummerweise Beweise nicht gesichert hat etc. Da stimmt etwas ganz und gar nicht. Niemals würde ich dahin fahren, wenn ich eine dunkle Hautfarbe hätte. Ja, vielleicht sind im Osten nicht alle Leute fremdenfeindlich, aber die Tendenz ist offenkundig. Wer soll da eigentlich Urlaub machen und die Wirtschaft ankurbeln? Blonde und Blauäugige?
Warum steht in diesem Fall die evangelische Kirche so wenig hinter ihrem Pfarrer und seiner Familie? Das Bemerkenswerte daran ist die deutsche Kunst, wegzusehen und unbedingt alles in Ordnung finden zu wollen. Übrigens, hin und wieder und vielleicht immer öfter auch im Westen …“
Ein kurzer Selbsterfahrungsbericht von Peter Yap aus Poynton (UK):
Es ist wirklich wahr, dass sich die Leute in Ostdeutschland schlecht gegenüber nicht-weißen Fremden verhalten. Nicht alle von ihnen, aber ich würde sagen, dass jeder Zweite fremdenfeindlich ist. Sogar die Kinder. Nach zwei Tagen verließen wir Ossie-Land Richtung Westdeutschland, sehr enttäuscht über das Verhalten der Leute. Wir fühlten uns sehr unsicher. Sie sahen uns an, als ob sie uns verspeisen wollten.
Wolfgang Janitz aus Gjøvik (Norwegen):
„Leider kein Einzelfall. Wir haben ein Adoptivkind aus Brasilien mit schwarzer Hautfarbe. Bei Besuchen in Westfalen und Hessen erleben wir leider sehr oft, dass unser Kind von anderen Kindern mit offenem Mund angestarrt wird. Dass er von älteren, völlig unbekannten Herrschaften ungefragt in den Haaren gekrault wird, ist ebenso übergriffig und beleidigend wie der Ausruf ‚Schau mal Mama, ein Affe auf dem Fahrrad!‘, um ein Beispiel von vielen zu nennen. Dass die Bürger im Osten von der langen Rotlichtbestrahlung braun geworden sind, ist augenscheinlich nur eine Diffamierung durch die Westdeutschen, um von der eigenen Erbärmlichkeit abzulenken.“
Stefan Hug aus Berlin:
„Das ist die eine Seite der Medaille. Macht die FR auch mal eine Reportage über Deutsche, die aus Bezirken mit hohem Ausländeranteil wegziehen, weil sie die permanente Deutschenfeindlichkeit nicht mehr ertragen können? Die gehören schließlich auch zu den Menschen, die im eigenen Land auf der Flucht sind.“
Thomas Seifert aus Jena:
„Meiner Meinung nach sind diese Zustände nicht hinzunehmen. Das Folgende soll keine Entschuldigung sein. In Ihrem Artikel wird aber dazu aufgefordert, Missstände darzustellen. Und das möchte ich jetzt tun.
Ich habe mit einer jungen Biologin zusammengearbeitet. Sie hat vor dem Studium eine Lehre in Hof gemacht, kommt aus dem Erzgebirge, spricht aber völlig akzentfrei. Von den Mitlehrlingen wurde sie abfällig auf ihr Deutsch angesprochen. Im schönen fränkischen Dialekt. Man hat sie ständig ihre Herkunft spüren lassen. – Mein ältester Sohn hatte ein Treffen mit Schülern aus den alten Bundesländern. Dabei gab es auch Essen. Die Gastschüler verhielten sich abfällig den Lehrern und Schülern gegenüber. Eine Schülerin rief ihren Vater an mit der Bitte, sie sofort abzuholen, das Essen wäre unzumutbar. Der Vater kam postwendend. – Kurz nach der Wende hatte ich Arbeit in Bayern. Auf einer Amtsstelle wurde ich gefragt, was die Leute aus dem Osten hier eigentlich wollen. Auch in abfälliger Weise. Ich könnte noch mehr Beispiele bringen. Was ich sagen will? Es gibt überall Probleme, stark abhängig vom wirtschaftlichen Hintergrund. Dumme Sprüche habe ich auch im Westen erfahren. Es ist also kein spezifisches Ost Problem, sondern ein generelles. Das angegangen werden muss, aber nicht als Konflikt Ost gegen West.“
Jürgen Weygandt aus Frankfurt:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Reichl, ich würde gern wissen, wie dieser Bericht in Rudolstadt aufgenommen wird. Sind die Menschen schockiert darüber, dass ihr kollektives Verhalten andere zur Flucht treibt? Das Dilemma ist ja, dass jede einzelne Tat, ob Nicht-Bedienen an der Käsetheke, Nicht-Einladen zum Geburtstag, ‚eine Kleinigkeit‘ ist, die ‚jedem mal passieren kann‘. Auch mir, weiße Hautfarbe, in Frankfurt. Über jede Einzeltat kann man daher sagen, dass sie nicht ausländerfeindlich ist. Entsprechend wurden Sie ja in dem Artikel auch zitiert. Das Problem entsteht durch die Summe der Einzeltaten, die insgesamt zu einer Situation führt, die für den Einzelnen unerträglich wird. Jeder, der von Ausgrenzung, Isolation oder Mobbing betroffen war, kann die Reaktion von Familie Neuschäfer nachvollziehen.
Wird durch diesen Artikel klar, welche kleinen Puzzlestücke jeder Einzelne dazu beiträgt? Wird das in Rudolstadt diskutiert, werden Änderungsmöglichkeiten besprochen?“
Rassismus ist für den, der sie erlebt eine ganz üble Sache. Ich habe sie als Deutscher, weiße Hautfarbe am eigenen Leib erlebt. Ein mit mir befreundeter Afro-Amerikaner ging mit mir zum Bowlen in eine Militäranlage. Dort waren ausschließlich Afro-Amerikaner beim Bowlen. Als wir dort ankamen, wurde er gefragt, was zum Teufel dieses Milchbrötchen am Schwarzen Abend hier verloren hätte…
Nun weiß ich sehr genau, daß dies eine Reaktion auf den nach wie vor vorhandenen Rassenhass der Weißen auf die Schwarzen in Amerika war und nichts mit mir als Person zu tun hatte, reichlich unangenehm war die Erfahrung trotzdem.
Und wenn dies hier in Deutschlang geschieht, hat dies aufgrund unserer Geschichte ein besonderes Geschmäckle.
Wenn ein solcher Kommentar sich nicht auf Taten oder Verhalten begründet, sondern auf die bloße Nichtzugehörigkeit zur eigenen „Rasse“, sofern es diesen isolierten Begriff überhaupt noch gibt, dann ist dies einfach nicht hinnehmbar.
Wenn diese an sich inakzeptablen Äusserungen durch Taten hervorgerufen werden, wie z.B. ein Ehrenmord oder Zwangsehe, Gewalt gegen Frauen und Antisemitismus, dann kann man dahinter noch einen irgendwie gearteten „Grund“ verstehen. Aber so ist dies reiner Fremdenhass, der nirgendwo auf der Welt einen Platz haben sollte.
Ich bin vor 6 Monaten aus einem nahegelegenen Dorf nach Rudolstadt gezogen. Es hätte auch eine andere nahe Kleinstadt wie Saalfeld oder Bad Blankenburg sein können. Auch von Jena, Erfurt oder Weimar ist mein Arbeitsort erreichbar. Aber die Stadt Rudolstadt und einige ihrer Einwohner kenne ich seit 20 Jahren und es sind wunderbare Freundschaften daraus entstanden. Also lebe ich wegen den Rudolstädtern nun auch hier und fühle mich wohl. Besonders, weil die Stadt Kultur hat und bietet und sich viele Rudolstädter aller Altersgruppen in sozialen und kulturellen Bereichen engagieren. Darüber verliert man hier in der Kleinstadt keine großen Worte, aber offenbar ist das mal notwendig. Die Familie Neuschäfer habe ich vor Jahren inmitten meines Rudolstädter Freundeskreis kennengelernt. Ich weiß, dass sie hier offene Ohren fanden und tatkräftige Unterstützung erhalten haben. Leider wird das jetzt so gar nicht erwähnt. Beleidigungen von diesem oder jenem Dummkopf, der in Rudolstadt die Familie angemacht hat, sind hier wie auch überall vorstellbar. Da die Familie Neuschäfer offiziell deshalb von hier weggegangen ist, wünsche ich ihr in ihrer neuen Heimat Friede und nette Nachbarn. AnNe
Diskriminierung ist ein alltägliches Vorkommnis, es geschieht aber nur selten absichtsvoll (d.h. in der bösartigen Absicht, zu kränken und zu verletzen).
Oft sind es sogar freundlich gemeinte Sätze, die nerven, wenn man sie 1000 mal hört (“Sie sprechen aber gut Deutsch.” “Aus welchem Land kommen Sie denn?” “Du warst wohl lange im Urlaub, so braun, wie Du bist.”) Ich kenne herzensgute Leute, die so dumme Sachen sagen.
Kinder, die sich vor anderen hervortun wollen (müssen?), greifen sich gern schwächere oder außergewöhnliche Kinder heraus, um sie verbal, manchmal auch körperlich anzugreifen, wenn sie sich davon Beifall der anderen versprechen. Das hat nicht unbedingt etwas mit den Meinungen im Elternhaus zu tun, möglicherweise aber mit mangelnder Aufmerksamkeit zu Hause. Eigentlich müssten Erzieher und Lehrer spüren, wenn ein Kind zum Opfer gemacht wird.
So etwas passiert aber nicht nur in Rudolstadt und nicht nur im Osten. Ich will damit die Ereignisse nicht bagatellisieren – für Kinder ist Ausgrenzung ganz besonders schlimm.
„Ich weiß, dass sie hier offene Ohren fanden und tatkräftige Unterstützung erhalten haben,” schreibt eine Neurudolstädterin über die Familie Neuschäfer. Ganz so aufgeschlossen kann die Gesellschaft nun doch nicht gewesen sein. Sonst hätte man den Jannek in diesen langen sieben Kinderjahren doch mal zum Geburtstag eingeladen?
„Das Problem entsteht durch die Summe der Einzeltaten, die insgesamt zu einer Situation führt, die für den Einzelnen unerträglich wird,“ wie Herr Jürgen Weygandt aus Frankfurt schreibt. Dem stimme ich zu. Und wenn das Fass voll ist, kann es auch mal zu Überreaktionen seitens des durch ständig kleine Ausgrenzungen Gepeinigten kommen. Das führt dann zu neuen Ausgrenzungen.
In den letzten vier Jahren sind mir ebenfalls etliche dieser „Kleinigkeiten“ wiederfahren. Das bei weitem schlimmste Erlebnis war der radfahrende Rentner, der mir mit Blick auf meine damals fünf Wochen(!) alte Tochter: „Scheiß Araberpack, vermehren sich hier wie die Ratten“ zurief. Dafür soll ich Verständnis haben? Weil diese Leute ja schließlich Ehrenmorde und Zwangsehen als legitimen Grund angeben können? Ist das wirklich Ihr Ernst, ams?!
Anscheinend will man mich hier mißverstehen.
Das ist natürlich NICHT in Ordnung, da sie ja so etwas nicht getan haben.
Es ist aber auch nicht in Ordnung, als Schweinefresser beschimpft zu werden, auch im Vorbeigehen.
Es ist auch nicht in Ordnung, meine Frau als Hure zu beschimpfen, weil sie in Deutschland in einem knappen Bikini sich sonnt.
Es ist auch nicht in Ordnung, wenn ich als Scheissdeutscher in Frankfurt beschimpft werde, wenn ich an einem Internetcafe am Baseler Platz vorbei lauf.
Es finden sich also Beispiele auf beiden Seiten der Medaille.
Fängt mal jeder bei sich selbst an.
Und vor allem ließt man mal auch zwischen den Zeilen.
Ausländerfeindlichkeit ist leider immer auch ein Totschlag-Argument – wenn man hierzu etwas entgegnen will, macht man sich ja schon fast strafbar, muss mindestens ein schlechtes Gewissen haben! Ich muss es aber trotzdem tun!
Es gibt bestimmt sehr viele Gründe, warum man Probleme hat, in einer neuen Umgebung heimisch zu werden. Familie Neuschäfer waren unsere Nachbarn und wir können es deshalb gut beurteilen, in welchem Umfeld sie hier gelebt haben, wie leicht es ihnen eigentlich hätte fallen können, sich hier wohl zu fühlen. Sie wurden in eine Hausgemeinschaft – die nebenbei bemerkt nicht nur aus dumpfbackigen Rudolstädtern, sondern aus weiteren „Zugezogenen“ und gar „Ausländern“ mit unüberhörbarem Akzent – nicht nur freundschaftlich und herzlich, sondern fast familiär aufgenommen. Neuschäfers waren bei allen Feiern, selbst Familienfeiern, dabei, wir hatten viel Spaß und gute Gespräche. Von Isolation kann aus unserer Betrachtung heraus keine Rede sein! Was uns im Nachhinein sehr befremdet: das Thema Ausländer, gar Ausländerfeindlichkeit hat über die Jahre hier nie eine Rolle gespielt, wurde auch erst thematisiert, als der Wegzug schon so gut wie vollzogen war – als Erklärung des Weggangs sozusagen!
Befremdlich ebenfalls, wie sich die Medien auf ein solches Thema geradezu stürzen, wie gestern zum Sonntagmittag der MDR unangemeldet und ungefragt privates Grundstück betritt, um dort zu filmen – allerdings ohne mit den direkt Betroffenen (in diesem Fall Mitbewohnern) zu sprechen! Schade, das ist keine echte Auseinandersetzung mit so einem wichtigen Thema, das ist kein guter Journalismus!
Nun sind sicher kein Angepöbel, keine dummen ausländerfeindlichen Sprüche durch irgendetwas zu rechtfertigen, was Miriam passiert ist, ist schlimm und gehört aufgearbeitet, aber wenn jedes Vorkommnis nur darauf reduziert wird, ist das für uns nicht mehr nachvollziehbar! Wir selbst haben bis zum heutigen Tage zum Glück nicht eine einzige Situation erlebt, in der jemand öffentlich als Ausländer angegriffen wurde, es fällt uns auch regelrecht schwer, die Aussagen der Neuschäfers nachzuvollziehen – aber so was darf man ja auch nicht sagen, ohne dass man als jemand abgestempelt wird, der die Augen vor dem Rassismus verschließt … Vielleicht können sich auch mal andere in Rudolstadt lebende „Ausländer“ oder Menschen anderer Hautfarbe mit ihren Erfahrungen hierzu äußern? Das wäre sicherlich hilfreich!
Jeder von uns wird mitunter blöd angemacht von Randgruppen und dummen Leuten (von denen es überall welche gibt, in der Kleinstadt wie in der Großstadt, im Westen wie im Osten!), viele Kinder werden in der Schule gemobbt oder verprügelt (wir würden sicher keine 10jährigen deswegen bei der Polizei anzeigen) – diese unschönen Randerscheinungen gehören einfach (leider) dazu! Wir wünschen den Neuschäfers sehr, dass ihnen das im Westen nicht mehr passiert!
Mit großer Bestürzung habe ich Ihren Text über Pfarrer Neuschäfer gelesen. Für mich als Thüringer ist er ein klarer Beleg dafür, dass sowohl der Autor als auch offensichtlich Sie als Verantwortliche für den Abdruck Vorurteile bestätigen wollen, weil Sie offensichtlich gut in Ihr Weltbild passen. Denn die Aussage ist eindeutig: Alle Ostdeutsche sind immanent fremdenfeindlich und ausgrenzend. Diese Pauschalisierung ist ein klarer Fall für den Presserat, eindeutig falsch und da es zum Thema passt, ziemlich rassistisch! Leider gibt es tatsächlich fremdenfeindliche Denkweisen in Ostdeutschland – das ist für uns beschämend und das muss zurecht öffentlich diskutiert und heftig kritisiert werden. Aber trotzdem sind diese Fälle die Ausnahme und nicht die Regel. Wir kennen sehr viele Ausländer, die sehr gern in Thüringen leben, die sich voll integriert und hier sehr herzlich aufgenommen fühlen. Statt solcher Differenzierungen haben Sie jede Aussage des Pfarrers unüberprüft als Wahrheit verkauft. Aber könnte es nicht auch sein, dass er und seine Familie aus anderen Gründen gemieden werden? Dass er selbst unterschwellig feindliche Denkweisen hat, und zwar dem Osten gegenüber? Dass sein Sohn in eine Prügelei verwickelt war, weil er selbst nicht gewaltlos ist? Und würden Sie den Westen auch pauschal als ostfeindlich bezeichnen, nur weil dort nicht jedes Ostkind zu Kindergeburtstagen eingeladen wird?
Sowohl Pfarrer Neuschäfer als auch dem Autor und Ihnen als Zeitungsverantwortliche müsste zudem so viel psychologische Weitsicht zuzutrauen sein, um die Fremdenfeindlichkeit im Osten zu durchschauen. Anstatt dafür pauschal die DDR-Vergangenheit verantwortlich zu machen, sollte lieber daran gedacht werden, dass Menschen, die sich als Verlierer fühlen, Sündenböcke und noch Schwächere suchen. Das entschuldigt nichts, verbietet aber Pauschalisierungen und ermöglicht ein differenziertes Bild.
Sicher gab es bei Familie Neuschäfer tatsächlich Anfeindungen wegen der Hautfarbe, was zutiefst zu verurteilen ist. Aber die Ausprägung stimmt nicht mit den Erfahrungen all der Ausländer zusammen, die wir hier kennen. Es ist einfach, persönliche Probleme ausschließlich mit Fremdenhass erklären, zumal das offensichtlich in gewissen Kreisen sehr wohlwollend aufgenommen wird. Uns erinnert Ihre Berichterstattung erschreckend an den Fall Sebnitz, als auch vorschnell ein rechtsradikaler Hintergrund publiziert wurde. Sie haben mit Ihrem Text alle Ostdeutschen diffamiert und insbesondere die Einwohner der Stadt Rudolstadt, von denen die meisten Ihre Vorwürfe nicht verdient haben. Sicher gibt es fremdenfeindliche Ostdeutsche, aber genauso gibt es arrogante Westdeutsche. Hier ist offensichtlich beides zusammengekommen, aber das ist kein Grund für Pauschalurteile.
Als Zeitung mit Ihrem Anspruch sind solche eindeutig polemischen Artikel beschämend und unprofessionell. Wir erhoffen uns künftig mehr Sensibilität und Wahrheitstreue.
@ KZa und Daniel Fischer
Sie haben völlig recht, wenn Sie sich dagegen wehren, dass das östliche Deutschland ständig mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Verbindung gebracht wird. Dabei wissen wir alle, dass Mölln und Solingen westlich der Elbe liegen.
Möglicherweise hätte dir FR hier gründlicher und vor allem sensibler recherchieren müssen.
Dennoch: es gibt diesen feinen, unterschwelligen Ton der Ausgrenzung, der sich in BESONDERER Freundlichkeit äußert. Ich kann ihn an mir selbst beobachten, wenn ich einem Menschen begegne, den ich spontan unsympathisch finde (was selten vorkommt), dem ich aber nicht Unrecht tun will. Das ist die über den Kopf gesteuerte Freundlichkeit sich selbst kontrollierender Menschen. Diese subtile Form der scheinbar annehmenden Gastfreundlichkeit kultivierter Menschen. Das hat mit Fremdenhass gar nichts zu tun, das heißt nur, dass sich manche Menschen (egal, welcher Herkunft) trotz aller Freundlichkeit nicht wirklich einbezogen fühlen. Vielleicht sind Sie auch schon mal zu einer Party eingeladen worden, auf der Sie als Exot die Gesellschaft beleben sollten? Dann wissen Sie, was ich meine.
Damit will ich jetzt nicht behaupten, dass Ihr Umgang mit der Familie Neuschäfer so war. Es soll nur mal als Möglichkeit in den Raum gestellt werden. Kommen dann im Laufe der Jahre so offensichtliche Feindseligkeiten beim Einkaufen hinzu, mag das schon sehr zermürbend sein. Dazu müssten Sie, wenn Sie es denn wissen möchten, die Familie persönlich fragen.
Die FR hier geht hier sehr plakativ mit dem Thema um. Mit welcher Absicht? Das sollte man Markus Becker fragen, der diesen Artikel verfasst hat.
Bleibt mir gestohlen mit dem Hype.
Wenn sich jeder schämt einen anderen zu beleidigen ist doch alles klar oder?
Niemand ist mehr wert als ein anderer. Wenn er dies von sich glaubt, wegen Natio oder Ratio oder Penuntio , dann beweist er selbst seinen Unwert.
Feiglinge sind alle , die nicht den Mut haben, Unterschiede zu ertragen.
Feiglinge sind auch die, die die Gleichheit der Menschen nicht anerkennen.
Als vielfacher Besucher der Stadt Rudolstadt empfinde ich die Berichterstattung in den Medien gar nicht so schlimm, schließlich gibt es rassistische Äußerungen, Handlungen bzw.Sympathien in jeder deutschen Stadt und es geht ja nicht um eine Diffamierung dieser so schönen Kleinstadt. Ich empfinde es als gut, dass das Thema „Alltäglicher Rassismus“ hier auch mal unabhängig von einem direkten Gewaltvergehen thematisiert wird. Als Sozialarbetier an einer Schule kann ich nur sagen, dass Rassismus in Deutschland vielfach vorkommt und oftmals unterschwellig. Von daher wundert es mich nicht, dass die Stadtverantwortlichen wenig oder nichts davon mitbekommen haben.
Es geht wohl auch weniger um den Ruf der Stadt, sondern darum, wie man mit dem Phänomen des Umgangs mit andersausehenden Menschen in den öffentlichen Einrichtungen und Plätzen umgeht.
Ich finde es gut, dass nun der Dialog mit der Familie gesucht wird. Vielleicht wären auch klare Positionen im Stadtbild wichtig.
Bei jedem Besuch in Rudolstadt waren – neben all den tollen Sachen wie Theater, Schillerhaus und Heidecksburg die Hakenkreuze an Häuserwänden oder Neonazi-Präsenz deutlich zu vernehmen. Ich würde mich freuen, wenn es gelänge, den Rassismus-Vorwurf nicht zu negieren oder abzuwehren, sondern zu nutzen, um aktiv für ein achtungsvolles Rudolstadt zu werben.
An unserer Schule war das Duo Doppel-u aus Jena (www.doppel-u.de) , das Schiller- und Goethe-Texte gerappt hat. So ein Auftritt wäre doch auch in Rudolstadt passend.
An unserer Grund- und Hauptschule gab es auch viel Gewalt und Rassismus, die früher unterm Tisch gekehrt wurden. Seitdem man damit offen umgeht und sagt, Gewalt gibt es an unserer Schule UND wir tun etwas für das Soziale Klima, sind die Gewalttaten und Anfeindungen deutlich zurückgegangen.
Ich wünsche allen politisch Verantwortlichen und Bürgerinnen und Bürgern von Rudolstadt viel Glück und Sensibilität im Umgang mit den Medien und Familie Neuschäfer und hoffe, dass man sich mit Familie Neuschäfer kein !Aussenfeind-Bild“ sucht, sondern die Kraft nutzt für interne Überdenkungen.
Mit Bedauern haben wir durch den Artikel zur Kenntnis nehmen müssen, dass Pfarrer Andreas Neuschäfer mit seiner Familie Thüringen verlassen will.
Der Kirchenleitung der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (EKM) war bekannt, dass Familie Neuschäfer in Schwierigkeiten war. Aus diesem Grund erkundigte sich der zuständige Referatsleiter im Kirchenamt Anfang Februar in einem Personalgespräch mit Pfarrer Neuschäfer nach seiner familiären und beruflichen Situation und bot ihm Hilfe an. Pfarrer Neuschäfer ging nicht auf das Angebot ein. Darüber hinaus wurde ihm eine Pfarrstelle in einer Gemeinde an der
hessisch-thüringischen Grenze angeboten. Auch das hat er abgelehnt.
Die Kirchenleitung der EKM nimmt rassistische Übergriffe und rechtsextreme Entwicklungen außerordentlich ernst. Die Aktion des Jahres 2008 „Nächstenliebe verlangt Klarheit — Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus“ mit vielfältigen Aktivitäten ist eine Reaktion darauf. In Vorbereitung des Aktionsjahres wurde ein Brief an alle Mitarbeiter der EKM geschrieben, in dem es u. a. heißt:
„Wir dürfen den extremen Rechten in unserem Land keinen Zentimeter freiwillig überlassen. Kirche Jesu Christi muss sich allen Anzeichen von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus entschieden entgegen stellen. … Sollten Sie oder Ihre Familie aufgrund Ihres Engagements bedroht werden, wenden Sie sich an Ihren Dienstvorgesetzten oder das
Personaldezernat. Unsere Freude über Ihr Engagement ist gleichzeitig unsere Verpflichtung, für Sie und Ihre Familien einzutreten. Wir müssen verhindern, dass ein Klima der Angst entsteht, in dem sich keiner mehr traut, etwas zu sagen und gegen Ungerechtigkeit aufzustehen.“
Dieses Angebot galt auch Pfarrer Neuschäfer. Er nahm es nicht an und informierte uns stattdessen über die Medien von seiner Entscheidung.
Es liegt mir fern, rechtsextreme Entwicklungen in unserem Land zu unterschätzen oder herunterzuspielen. Allerdings kann ich nicht erkennen, dass sich Rudolstadt hier von anderen Städten in Ost- und Westdeutschland signifikant unterscheidet.
Es wäre gut und hilfreich gewesen, wenn Pfarrer Neuschäfer im Rahmen unserer Aktionen Verbündete gesucht hätte. Die Vertreter der Landeskirche und der Kirchen vor Ort hätten sich dort, wo es nötig gewesen wäre, für ihn eingesetzt. Er hat diese Möglichkeit nicht genutzt.
Der von Pfarrer Neuschäfer im Artikel angesprochene „Ärger mit der Kirchenleitung“ bezieht sich auf ein Telefongespräch mit dem Verfasser dieses Leserbriefs. Mitnichten habe ich Pfarrer Neuschäfer aufgefordert,
solche Beiträge nicht noch einmal zu veröffentlichen. Stattdessen habe ich ihn unter anderem darauf hingewiesen, dass die von ihm in unangemessener Weise konstatierte Gleichsetzung von „Rechten und Linken“, denen gleichermaßen eine unterschwellige Feindlichkeit gegenüber Fremden, Unheimlichen und Anderem unterstellt wurde,
missverständlich und falsch ist. Das Fazit Pfarrer Neuschäfers im Artikel wiederholt diese Einschätzung und geht darüber hinaus: „Wenn die Ostdeutschen das fremdenfeindliche Erbe der DDR nicht aufarbeiten, werde das Problem nicht zu lösen sein.“ Derartige eindimensionale
Erklärungsversuche greifen zu kurz und vereinfachen dieses gesamtdeutsche Problem auf eine ostdeutsche DDR-Frage.
Natürlich werden wir den Anschuldigungen sorgfältig nachgehen und helfen, wo es möglich und nötig ist. Aber wenn wir den Rechtsextremismus in Deutschland erfolgreich zurückdrängen wollen, ist eine vorurteilsfreie und differenzierte Analyse nötig. Dazu gehört genaues Hinsehen und saubere Recherche. Daraus muss ein konsequentes Eintreten für die Opfer und Widerstand gegen die Täter folgen. Klare Worte und spürbare Taten sind nötig.
Oberkirchenrat Christhard Wagner
Bildungsdezernent der EKM
Verantwortlicher der EKM-Kampagne „Nächstenliebe verlangt Klarheit —
Evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus“
Ich als Rudolstaedter kann´s schon gar nicht mehr hören und lesen – pfui..zu einer derartigen Berichterstattung in den Medien und Wortmeldungen in diversen Foren ! Doch daran sieht man mal wieder, wie verblödet die Mehrheit der Deutschen schon durch den Permanentkonsum der Massenmedien geworden ist ( wegen dieses niedrigen gestigen Niveaus gibt es ja auch : “ Big brother“, Deutschland sucht den Supertrottel, Germany´s next Top – Popel ..und so weiter ) – kaum einer weiß um die wirklichen Zusammenhänge ! Erstens, haten wir Rudolstädter schon vor der Wende ständig so ca. 2000 ausländische Gastarbeiter ( Polen, Kubaner, Vietnamesen, Mosambikaner, Algerier …) durch das Chemiefaserkombinat hier, zuzüglich der 3500 Sowjetischen Soldaten der Garnision Rudolstadt…als nix von wegen …“ die wurden erst nach der Wende mit Ausländern konfrontiert und können deshalb mit der Sache nicht umgehen..Schmarren ! Auch damals gab es keine Ausländerfeindlichkeit..natürlich gab es Discoprügelein mit Kubanern..doch da ging es vorwiegend ums Weibliche Geschlecht..hinterher gabs ´n Bier und gut war ! Nein..hier läuft etwas ganz anderes ab : Die Pfarrersfrau galt schon länger als psychisch labil, lieferte sich mit der Kindergärtnerin 20minütige Wortgefechte, da diese ihren Sohn wegen des Übersteigens der Kindergarten umzäunung rügte, sie deutete eine Schulhofprügelei unter 10jährigen als “ rassistischen Vorfall “ und behauptet sie sei angespuckt worden ! Nachweislich alles Populismus, um ihrer Unzufriedenheit, ihre Integrationsunfähigkeit und dem Wunsch im “ Westen “ zu leben ( klar..Rudolstadt hat 18 % Arbeitslosigkeit ) umsetzen zu können und dabei so ganz nebenbei uns zu verunglimpfen, damit keiner auch nur einen Gedanken hege, es gäbe in der Familie Neuschäfer psychische und perönliche Probleme ! Normalerweise hat die Familie Neuschäfer Glück, wenn nicht der Antrag einer Bürgerinitiative zur Anzeige wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung und Schädigung des Ansehens einer ganzen Region zur Geltung kommt, wo dann die Neuschäfers nicht nur Phrasen und Behauptungen medienwirksam über den deutschen Medienkosumenten rieseln lassen, nein, dann gilt es Behauptungen zu beweisen..und das geht nicht..Lügen lassen sich nicht beweisen..und dies müßte eine Pfarrer wissen – deswegen treten auch immer mehr Menschen aus der Kirche aus oder gar nicht erst ein..weil eine zweitausendjahre alte Behauptung sich ja auch nie beweisen lies..!!!
@ Andreas
Sehen Sie, Andreas, das meinte ich mit meinem Beitrag (Nr 8). Das Unterschwellige!
„Die Pfarrersfrau galt schon länger als psychisch labil, …… und behauptet sie sei angespuckt worden ! Nachweislich alles Populismus, um ihrer Unzufriedenheit, ihre Integrationsunfähigkeit und dem Wunsch im ”Westen ” zu leben ( klar..Rudolstadt hat 18 % Arbeitslosigkeit ) umsetzen zu können und dabei so ganz nebenbei uns zu verunglimpfen, damit keiner auch nur einen Gedanken hege, es gäbe in der Familie Neuschäfer psychische und persönliche Probleme !“
Sie „galt als“, .. ihre „Inetegrationsunfähigkeit“, … sie „behauptet“…..!
Hier schwingt doch schon sehr viel subtile Ausgrenzung mit Nein, kein Rassismus. Keine Gewalt, kein Hass. Nur ein ganz alltägliches Gemunkel, ein bisschen Tratsch … . Das passiert all überall in der Welt, insbesondere allerdings über Menschen, die vom allgemeinen Konsens abweichen.
Das gebe ich zu bedenken. Und bevor Sie sich hinreßen lassen, die Familie der Lüge zu bezichtigen usw., bitte ich Sie, den berechtigten Zorn den Medien zukommen zu lassen, die sich hier genüsslich an dem Thema laben.
Die aktuellen Vorwürfe (die sich gegen alle Rudolstädter richten!) sind mehr als erschreckend. Die Problematik der Fremdenfeindlichkeit und des bestehenden Rassismus einiger in der Umgebung lebender Menschen ist nicht zu verharmlosen. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass solche Vorfälle in vielen Städten auftreten und meist unter den Tisch gekehrt werden, oder Betroffenen sich nicht dazu äußern aus Angst alles nur noch schlimmer zu machen.Um dagegen anzukommen ist gegen eine einzelne Stadt zu hetzen der falsche Weg! Gegen Rassisten muss allgemein viel mehr getan und Aufklärung betrieben werden. Hat sich auch mal jemand die Folgen überlegt? Man stelle sich mal vor, das sich durch diese Berichte über Rudolstadt nun viele Rechtsradikale angesprochen fühlen und sich überlegen zu uns zu ziehen, im Glauben hier unter Gleichgesinnten zu sein…Diese Vorstellung macht mir sehr großes Bedenken, was aus unserer schönen Stadt werden kann! Eine weitere Folge könnte sein, dass Rudolstädter sich von den Vorurteilen abgrenzen wollen und genauso „flüchten“ . Sie tun uns wirklich mehr als Unrecht, danke dafür Familie Neuschäfer!
Warum werden immer 3 Tage TFF angeführt, wenn’s um die Fremdenfreundlichkeit meiner Stadt geht? Das Jahr hat 365 Tage! Wenn wir nicht mehr an Gegenargumenten zu liefern haben, zeigt sich doch, dass etwas dran sein muss an der Sache. Warum steht denn kein Dunkelhäutiger meiner Stadt auf und erklärt, er könne sich das alles gar nicht vorstellen? Weil es wahr ist, was die Familie erlebt hat. Siehe den TAZ-Beitrag: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/eine-stadt-findet-schuldige/?src=ST&cHash=0b4bf401d7&type=98
Es ist eine Sauerei, jetzt die Familie zu diffamieren, die ich als sehr aufgeschlossen und mutig erlebt habe. Warum wird jetzt die Familie beschuldigt – ohne Beweise?
Ich schäme mich für meine Stadt. Und was sind das für Nachbarn, die einen öffentlichen Brief schreiben und dabei noch nicht mal den Namen des Vaters richtig schreiben. Das muss ja wirklich eine tolle Freundschaft gewesen sein …
Es ist immer etwas schwierig,sein Umfeld zu verändern(Umzug)
Wichtig ist es dabei den Anschluß in der Kleinstadt— noch schwieriger Dorf– neu aufzubauen.So wie ich es sehe,hatte die Familie mehr Kontakte zur Oberklasse(Villabewohnung)
–was ein Pfarrer und eine Psychologin schon ohne einen Blick in die Glaskugel erkennen hätten müssen.
Sie hatten keinen Kontakt zur Basis,dem einfachen Volk.
Schlägereien gab es auch zu DDR Zeiten zwischen einzelnen Militäreinheiten der VA und Bereitschaftspolizisten
Nachtrag.
Völlige Überreaktion von studierten Menschen,die dafür ausgebildet wurden um unseren Kindern eine Vorbildfunktion zu geben
Sagenhaft, was jetzt alles auf den Tisch kommt, um eine Familie als unglaubwürdig abzustämpeln. Ich habe den Eindruck, dass manche meiner Mitleute im Landkreis für die eigentliche Sache blind sind. Schlimm ist doch, wie jetzt die „Ausländer“ (Gehören die Neuschäfers jetzt doch dazu?) von der Tagespresse in Rudolstadt instrumentalisiert werden. Klar bin ich nett zu denen, von denen ich etwas Leckeres bekomme … Für mich zeigt sich gerade darin auch ein Rassismus in Rudolstadt. Oder ist das etwas anderes?
Allein schon die Überschrift dieses Blogs hat was Provozierendes und ist selbst diskriminierend. Das Ganze Theater „lebt“ davon, dass niemand gern als Rassist oder Fremdenfeind abgestempelt werden will und alle deshalb alle ein bisschen Kreide fressen, dabei braucht man nur den folgenden Link aufrufen, ganz seriös und ganz solide, dann merkt man, was sich da noch so alles abgespielt hat.
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/04/10/dlf_20080410_1946_73e5cbd0.mp3
Und die ganze Sache handelt auch weniger von Rassismus, der spielt die Hintergrundmusik dazu, sondern es werden Ost-West-Ressentiments abgehandelt.
Wenn ich mir die Geschichte dieses missionseifrigen gutmenschelnden Pfarrrers mit der Abneigung gegen Schulspeisung, (weil Frauen ja ins Haus gehören), mit dem Horrorkind, das sich auch gern mal prügelt und mit der zickigen Gattin, die sich da nicht wohlfühlt, dann kann ich nur schlussfolgern, dass alle froh sind, wenn der wieder abhaut.
Vielleicht aber ist er im Westen als stockkonservativer Gottesmann auch nicht gerade beliebt. Was macht man dann? Man steckt den Leuten im Westen eine solche Story und dann geht aber was ab.
So was hier zum Beispiel.
In einem Interview mit Domradio stellt er fest.:
„Man müsste erstmal „die Heilige Kuh des Ostens“ schlachten, um es mal so auszudrücken. Man muss erstmal zugeben, dass die DDR durch ihren Kollektivismus, Materialismus und auch ihre Monokultur Spuren hinterlassen hat. Das muss erstmal wieder ordentlich zur Sprache kommen können. Man hat ja lange Zeit über den Nationalsozialismus in Deutschland nicht reden können – und dann kam die 68er-Bewegung. So etwas bräuchten wir eigentlich auch im Bezug auf die DDR – die letztendlich auch eine Diktatur war. Nur darf darüber nicht offen geredet werden.“
Wenn sich ein klerikaler Frömmler bemüßigt fühlt, seine misslungene Missionierung und ein allgemeines Fremdgefühl im atheistischen Osten als Rassismus zu verscherbeln, dann ist das wirklich seine Sache, aber die Sprache hat schon was Kolonisatorisches, Anmaßendes.
Rassistische und fremdenfeindliche Tendenzen gibt es leider überall. Ein Herr Koch in Hessen versuchte damit im Wahlkampf zu punkten – diesmal hats nicht geklappt. Die Menschen gleichen sich mehr als es irgendwelche Wessis wahrhaben wollen. Und warum man so was nie aus dem Westen hört ist eine Frage, die man mal den Medien stellen sollte. Die klären heutzutage nicht mehr auf, sondern verschärfen die Debatte einseitig, weil das mehr Geld bringt.