Der Gebäudekomplex, der einmal der Großflughafen Berlin-Brandenburg werden soll, ist derzeit de facto eine Bauruine. Vermutlich käme es billiger, das ganze Ding jetzt einfach abzureißen und neu zu bauen (oder letzteres auch zu lassen), als zu versuchen, den Bau in dieser Form zu retten. Wegen Tausender von Baumängeln musste die Eröffnung des Flughafens wieder und wieder verschoben werden. Derzeit steht sie komplett in den Sternen. Hinzu kommt: Als erstmals ruchbar wurde, dass der Eröffnungstermin nicht zu halten sein würde, da wurde ein Sündenbock gesucht und auch schnell gefunden: Das Planungsteam wurde komplett vor die Tür gesetzt. Ob diese Leute das Desaster zu verantworten hatten oder nicht – damit entblößte sich die Flughafengesellschaft jedenfalls auch des letzten Know how über den Bau. Fortan war man gezwungen, so etwas wie Baustellenarchäologie zu betreiben. Kein Wunder, dass seitdem nichts mehr voranging.
Und hier kommt Hartmut Mehdorn ins Spiel, der gerade bei Air Berlin gegangen wurde. Bahnfahrer haben ihn noch in bester Erinnerung – aber dazu gleich mehr in den Leserbriefen. Der Spitzenmanager, zweifellos ein Spezialist für besonders knifflige Fälle, soll BER endlich Flügel verleihen.
Merve Hölter aus Frankfurt meint dazu:
„Herr Mehdorn soll es richten. Ich dachte, Karneval sei vorbei. Gibt es in diesem Land denn nicht ein unverbrauchtes Managertalent? Man findet es nicht, solange die bestens vernetzte Mischpoke sich inzuchtartig hinbräsert. Das ist das Grundübel der Riesenprojekte, die ich jetzt nicht mehr nennen muss.
Wie sieht der Vertrag für Herrn Mehdorn aus – der arme Mann braucht ja auch einen Anreiz.“
Peter Bläsing aus Bollendorf/Eifel:
„Bravo, Herr Platzeck, das ist der richtige Mann, den Sie da geholt haben! Ich habe 2001 als Mitglied der Projektleitung auf der Baustelle des Berliner Hauptbahnhofs miterlebt, wie Hartmut Mehdorn dieses Projekt, das damals ganz ähnlich wie jetzt der Flughafen Schönefeld gestrandet war, wieder flott gekriegt hat – der kann das! Dass er dabei nicht nur das Dach verkürzt, sondern auch mich über Bord geschmissen hat, soll dabei nicht verschwiegen werden.
Auch die Tage des Frankfurter Wunderheilers Amman beim BER dürften gezählt sein; denn zwei Wunderheiler verträgt eine solche kranke Baustelle nicht. Ich bin mir sicher, dass Mehdorn den Kollegen Hany Azer (damals beim Hauptbahnhof von Mehdorn als Projektleiter eingesetzt und kürzlich als Chef von Stuttgart 21 zurückgetreten) aus Katar holen wird und dass Azer auch kommt. Allerdings hat mich überrascht, dass Mehdorn schon 70 ist – die Demografie macht eben auch vor Großprojekten nicht halt.“
Helmut Ittner aus Bremen:
„Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass es mit dem BER nicht gut steht, dann ist dieser mit der Verzweiflungstat des Berlin-Brandenburg-Bund-Altmännertrios, den Bahnkundenquäler und gescheiterten Air-Berlin-Sanierer Hartmut Mehdorn zu berufen, jetzt definitiv erbracht.
Offensichtlich ist es ein schwerer Fehler der deutschen Demokratie, dass diejenigen in Politik und Unternehmen, die, um ihre narzisstischen Neigungen auszuleben, auf Kosten von Steuerzahlern oder Kunden Milliardenbeträge verschleudern, nicht wenigstens mit einem Teil ihres Vermögens für die Schäden, die sie verursachen, haften. Warum sollten Matthias Platzeck, Klaus Wowereit und Peter Ramsauer, die schon immer aus taktischen Gründen die falschen Leute an die falsche Stelle gesetzt haben, jetzt plötzlich den Richtigen gefunden haben?
Der, der für Bahnkunden auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinaus für Verspätungen gesorgt hat, wie sie bislang auf deutschen Gleisen nur aus Zeiten der niedergehenden DDR bekannt waren, der Stuttgart 21 angeleiert und seinem „Spezi“ Ramsauer zur großzügigen Verschwendung weitergereicht hat, soll also jetzt mittels eines abgestürzten Flughafens für weiterhin gute Geschäfte bei den Kumpels aus der Baubranche sorgen. So gesehen, ist ein italienischer „Clown“ Grillo vielleicht doch das wesentlich kleinere Übel als eitle deutsche Selbstdarsteller.“
Roland Klose aus Bad Fredeburg:
„Mehr als 40000 Baumängel am BER-Hauptstadtflughafen in Berlin, eine grandiose Kostenexplosion und mögliche Klagen von Air Berlin und der Europäischen Union in Brüssel wegen der Verschiebung des Eröffnungstermins bzw. wegen der Flugroute durch ein Naturschutzgebiet. Kann es noch schlimmer kommen? Ja, denn auf einem Pleitegeier kommt ausgerechnet Hartmut Mehdorn als Retter in der Not angeflogen.
Mayday, Mayday…, den BER-Flughafen bitte räumen. Denn Pilot Mehdorn kann nicht zaubern, muss notlanden. Wer dabei wohl wieder alles auf der (Bahn-)Strecke bleibt?“
Gestern las ich anderswo angesichts der vehementen Kritik an Mehdorn, man möge doch bitte Respekt vor dem Alter zeigen, der Mann sei immerhin fast 71. Das war die bisher bizarrste Sicht auf einen Manager, der als Hauptverdienst seiner Karriere vorzuweisen hat, während seiner Schulzeit fast durchgängig Klassensprecher gewesen zu sein und die Deutsche Bahn von einem zwar nicht gewinnbringenden, aber volkswirtschaftlich relevanten Transportmittel zu einer Möchtegern-Bodenhansa auf betriebswirtschaftlich kleinkariertem Rendite-um-jeden-Preis-Niveau zu ruinieren. Die Kaputtsanierung von Air Berlin war nur noch das I-Tüpfelchen auf dieser Leistung. Das Pikante an der Sache ist, daß Mehdorn als Noch-Chef von Air Berlin eine Klage gegen BER wegen der verschobenen Eröffnung angestrengt hat. Als Chef von BER hat er sich nun mit seiner eigenen Klage zu beschäftigen. Einfach genial!
Nein, Herr Mehdorn, Respekt muß man sich immer noch verdienen, der wird nicht durch das einfache Ableisten von Jahren erworben. Und wenn es nur nach dem Alter ginge, hätte man wohl besser den gerade 73 gewordenen Chuck Norris als Chef von BER eingesetzt – dann würde morgen früh pünktlich um 7:30 Uhr der Betrieb aufgenommen.
http://www.rp-online.de/digitales/internet/chuck-norris-und-der-ber-1.3139037
Chuck Norris prophezeite bekanntlich „1000 Jahre Dunkelheit“ für den Fall, daß Obama wiedergewählt würde. Für den Fall, daß Obama die Leitung des BER übernimmt, prophezeite er „1000 Jahre Bewegungslosigkeit am Boden“, wie ich hörte. Uff, das ist ja nochmal gutgegangen… 😀
Max Wedell mal witzig, wie schön.
Zu den verschiedenen Großprojekten, die nicht so recht vorankommen, trägt m.M. das Sprichwort : „Viele Köche verderben den Brei.“
„Schuld“ ist nie ein Einzelner.
Ja, da ist was dran… man sollte in Zukunft Großprojekte nur noch von Einzelnen bauen lassen. Ich wüsste auch schon jemand Einzelnen, der 10 Flughäfen pro Monat ganz locker schaffen würde… Chuck Norris! Chuck Norris hat dazu eine sensationelle Firma gegründet, in der er der einzige Mitarbeiter ist. Die Gleichberechtigung der Frauen ist da perfekt umgesetzt. Die Flughäfen, die Chuck Norris baut, sind auch was ganz besonderes… an einem Tag fliegt man los, und am vorherigen Tag kommt man an… bei einem Rundflug sogar schon vor einer Woche. Wenn man das oft genug macht, kann man Geburtshelfer bei der eigenen Geburt sein. Mehdorn wird im Auftrag seiner alten Kumpel bei der DB bald schon losfliegen, um 2006 den Entschluß für S21 zu verhindern.
Manchmal sitzt man im Flugzeug und denkt, uiiiii, was war das denn für ein Ruck, und wenn man dann aus dem Fenster nach hinten schaut, kann man sehen, daß Chuck Norris sein Superman-Kostüm angezogen hat (er könnte es aber auch ohne) und von hinten ein wenig schiebt. Manchmal schubst er dabei allerdings ein wenig zu sehr… und so muß sich jetzt die NASA Gedanken machen, wie sie die Besatzung eines Airbus A320 aus der Umlaufbahn um den Jupiter zurück auf die Erde holt, bevor der Sauerstoff ausgeht.
Chuck Norris könnte das zwar auch, aber er ist momentan verhindert, denn er ist der Vertreter der Menschheit bei der momentanen Sitzung des galaktischen Zentralrats auf Alpha Canis Majoris, auf der der Abriß der Erde und der Bau eines ganz großartigen Raumflughafens an ihrer Stelle auf der Tagesordnung steht. Chuck Norris wird aber schon dafür sorgen, daß alles gut geht… denn auch Raumflughäfen kann er 5 in einem Monat bauen.
Äh, was war nochmal das Thema?