Liebe Leserinnen, liebe Leser,
kürzlich hatte ich angekündigt, regelmäßig einen offenen Thread zu eröffnen, in dem Sie frei plaudern können, also ohne Themenbindung. Voilá, herzlich willkommen auf Bronskis Sofa! Das ist nur der Arbeitstitel für diese Art Unterhaltungen; ein besserer Name ist mir noch nicht eingefallen. Nun, hier haben Sie Platz, zum Beispiel für Anregungen an die oder Kritik an der FR. Ich weiß, dass es dieses Bedürfnis Ihrerseits gibt. Hier haben Sie die Gelegenheit, Ihr Anliegen öffentlich zu machen. Hier ist aber auch der Platz, selbst Themen zu setzen, die Sie besprochen haben möchten. Sollte sich ein Themenschwerpunkt herauskristallisieren, kann dazu jederzeit ein eigener, neuer Thread eröffnet werden. Los geht’s!
Herzliche Grüße
Ihr Bronski
***
Update 17. April, 20 Uhr: Damit alle einen Eindruck davon bekommen, was der erste Kommentar anspricht, veröffentliche ich hier einen Screenshot der heutigen FR-Titelseite.
(Bin ich jetzt hier richtig?)
Mein Thema: die Boulevardisierung der FR
Erinnert sich noch jemand an das (mehrfach preisgekrönte) Magazin der FR?
Ja, da war was, in den Jahren für Relaunch und Facelift, ein schönes, schmales Wochenendmagazin mit langen Reportagen, einer witzigen Seite 2, einem Comic zum Liebhaben.
Aber es gibt doch ein Magazin.
Ja, das ist das Problem, es gibt eines, aber von der Art, wie ich es nicht mehr lesen will. Kotzprobe gefällig? Ich greife einfach rein in die Papiertonne und sehe folgende Schlagzeilen (30. März):
Robbie Williams muss sich nicht in den Schritt fassen
Julia Roberts ließ sich von Maden bekrabbeln
Vor einiger Zeit die Berichte über das Dschungelcamp und und und.
Ihr Redakteur Thomas Stillbauer schrieb mir einmal, die Agenturen böten ja zehnmal so viel davon an. Das ist aus meiner Sicht aber kein Grund, auch nur ein Zehntel davon zu drucken. Wenn ich Bildzeitungsniveau will, dann kaufe ich die Bild (die macht das auch, pardon, besser, darin sind sie einfach unschlagbar).
Eine neue Dimension erreicht die Boulevardisierung durch die breite Berichterstattung über den größenwahnsinnigen Massenmörder von Norwegen. Heute: ein Titelbild, das Thema des Tages und ein Kommentar. Dieser allein hätte mir gereicht, und da geht es wohl auch vielen anderen FR-Lesern so.
Ich bin jedenfalls so nah dran wie nie zuvor, mein Abonnement zu kündigen.
Warum schreibe ich hier noch? Weil ich wissen will, wie viele andere treue FR-Leser das so empfinden wie ich.
Wolf v. Augsburg
@ Wolf von Augsburg
ja, Sie sind hier richtig. Ach ja, das gute alte FR-Magazin …
Ich möchte anderen Leserinnen und Lesern nicht vorgreifen und Ihnen, Wolf v. August, auch nicht widersprechen, denn beim Anblick des Titelbildes von heute hab auch ich mich gefragt: Musste das sein? Es gibt da Streit in mir: Einerseits finde ich, dass dieser Mensch lebenslang in die Psychiatrie gesteckt werden sollte. Weg mit ihm, und Schluss ist. Andererseits: Diese Verbohrtheit, dieser Fanatismus, die aus seiner Pose spricht und mit der er für zahllose anonyme Internet-Maulhelden zu sprechen glaubt …
Ich selbst habe zahllose Debatten um Politically Incorrect und Co. verfolgt und auch geführt. Meine Anfänge als Blogger liegen genau hier. Die FR hat über PI berichtet, wurde von PI angegriffen, Mely Kiyak ist quasi unter Dauerbeschuss durch PI. Vielleicht haben wir solche Typen wie diesen Breivik auch hier bei uns in Deutschland und wissen es nur noch nicht?
Eine gewisse Sensationslust ist dem heutigen Titelbild nicht abzusprechen. Aber ist das gleich Boulevardisierung? Ich finde, und zwar aus eigener Erfahrung, dass das Thema Islamophobie und Rechtspopulismus auf den Tisch gehört und nicht druntergekehrt. Deutschland ist in dieser Hinsicht verschnarcht, trotz aller Debatten um Sarrazin und Broder. Also gehört es aufgerüttelt. Breivik hat der offenen Gesellschaft den Krieg erklärt. Genau das erzählt in meinen Augen das heutige Titelfoto.
Vielleicht wäre es interessant (aber nur wenn das nicht zu sehr „ablenkt“), über die zweifellos im „vollen Erblühen“ befindliche Boulevardisierung der FR hinaus, die (politische) Ausrichtung des Hauses DuMont Schauberg mit in die Betrachtungen einzubeziehen. In diesem Zusammenhang empfehle ich: (Link abgelehnt, Anm. Bronski, siehe Blog-Regel Nr. 8 )
mfg
Jutta Rydzewski
Tja, die gute, alte FR. Beim Bemühen, es allen recht zu machen, und sowohl nach links von der Mitte als auch nach rechts von der Mitte zu schielen, hat sie sich bei der Grätsche irgendwas ausgerenkt. Die Leser, zumindest die nicht der Nibelungentreue Verdächtigen, wollen Eindeutigkeit, so wie Freitag, TAZ, oder sogar SPIEGEL oder im Feuilleton am Wochenende die FAZ, aber nicht so eine Mogelpackung wie die FR: viel heiße Luft in wenig, vor allem wenig konstruktives Papier eingewickelt.
Und da reißt es Bronski auch nicht raus. Und ich warte immer noch auf seine zugesagte Reaktion auf meine Vorschläge. Aber irgendwie ist auch das egal – keine Reaktion ist auch eine.
Die FR hat ihren Niedergang ja damals mitbereitet, beim Linken-Bashing auf Frau Ypsilanti, und stellt ihre nicht mehr vorhandene Kompetenz und nicht mehr vorhandene Souveränität wieder beim Grass-Kommentar von Frau XYZ unter Beweis. Eigentlich müßte die Frage jetzt lauten: Wozu brauchen wir die FRANKFURTER RUNDSCHAU eigentlich noch? FR, eine WELT für die Seeheimer in der SPD, oder manchmal sogar eine BILD für Pseudo-Intellektuelle?
Die Frage nach dem Erfolg der Piraten könnte auch versus knaxus eine nach dem Mißerfolg der FR sein. Trotzdem möchte ich nicht der Erste sein, der das Glöcklein läutet.
@ Jutta Rydzewski
Die Nachdenkseiten wissen schon, warum sie keine Kommentarfunktion haben bzw. zulassen. Schon mal drüber nachgedacht? Damit stehen sie mittlerweile ziemlich allein da. Ich denke, wer derartige Lust am Provozieren zeigt und sich für so wichtig für die öffentliche Meinungsbildung hält, der sollte sich dieser öffentlichen Meinung auch selbst stellen. Ich wüsste schon, was ich zu dieser „sauberen Arbeit“ von Wolfgang Lieb sagen würde.
@ Wolfgang Fladung
Ich bitte darum, meinen Kommentar # 2 nicht so zu verstehen, als würde ich gegen Wolf v. Augsburg argumentieren. Ich hätte dieses Titelbild nicht gebracht, und ich habe kritische Mails, die mich dazu erreichten, an die Chefredaktion weitergeleitet, und warte derzeit auf die Reaktion. Normalerweise denken sich die Macher der Seite 1 aber etwas bei dem, was sie da machen. Ob ich mit meiner Interpretation in # 2 recht habe, weiß ich allerdings nicht.
Auf Deine Mail habe ich jetzt endlich reagiert. Sorry, hat gedauert. Einen wesentlichen Punkt will ich hier auch hereingeben: Das FR-Blog ist nicht in erster Linie ein Autorenblog, sondern gewissermaßen ein „Mitmach-Blog“, dessen thematische Ausrichtung ganz wesentlich von den hereingeschickten Leserbriefen abhängt. Ich gebe zwar meinen Senf dazu, aber im Wesentlichen kommt der Input von den Leserinnen und Lesern und wird von mir nur „aufbereitet“. Ich bin immer für Anregungen offen, kann aber nicht alle aufgreifen, wenn sie erfordern, dass ich dazu recherchieren soll, um einen Text zu verfassen. Wenn Du, wenn Sie eine Diskussion hier eröffnen wollen, dann reiche / reichen Sie mir doch einfach einen längeren Leserbrief herein, den ich als Gastbeitrag veröffentlichen kann.
@bronski
„…dass dieser Mensch lebenslang in die Psychiatrie gesteckt werden sollte. Weg mit ihm, und Schluss ist. …“
Dieser verbreitete und überall immer wieder herausrutschende Satz wäre einen eigenen Thread wert.
Freue mich über die Resonanz!
zu #2:
Ich kann nicht sehen, wie sich die Ablehnung Breiviks ausgerechnet durch das posenhafte Foto auf der Titelseite – genau diese Position wollte der selbsternannte Retter Westeuropas erreichen! – manifestieren soll. Es ist ja auch nicht so, dass in den letzten Tagen nicht über ihn berichtet worden wäre. Ganz sarkastisch könnte man sagen, dass, wer ähnliche Verbrechen wie Breivik begeht, gute Chancen hat, wochenlang in den wichtigen Medien – es ist ja nicht nur die FR, es sind auch andere Zeitungen, es sind auch Rundfunk und Fernsehen – präsent zu sein und seine Paranoia zu verbreiten.
In einem Bayern-2-Beitrag war gestern in Kurzinterviews aus Oslo zu hören, dass die Norweger das Thema in seiner bisherigen Fokussierung reichlich satt haben. Ist das in Deutschland anders? Warum wird auch der Täter in den Mittelpunkt gestellt, warum ist kaum von den traumatisierten Opfern die Rede? Und warum präsentiert die FR die Anwälte Breiviks in einem ganzseitigen Artikel? Ich verstehe das nicht.
Aus meiner Sicht wäre das Schlimmste, was Breivik derzeit passieren könnte, dass nicht mehr so ausführlich über ihn berichtet wird.
Ich bringe jetzt noch einen Punkt an, der mich vor einiger Zeit wirklich auf die Palme gebracht hat. Inzwischen bin ich herabgeklettert, habe die Zeit dort oben aber nicht vergessen:
Während sonst jedes noch so dumme Gerücht, jede noch so bescheuerte Kleinigkeit die Chance hat, im Magazin der FR zu landen (aber auch auf S. 2/3; ich denke da z. B. an einen gewissen Abschnitt bei den Statements zum Weltfrauentag Anfang März, den zu wiederholen mir der Anstand verbietet), wurde NICHTS, aber auch gar nichts geschrieben zu Gerüchten, Griechenland habe, als die Finanzkrise längst ausgebrochen war, 400 gebrauchte US-Panzer kaufen wollen. Andere Medien aus Österreich und Schweden brachten die Meldung, in Deutschland habe ich nur einen einzigen Artikel aus einer Regionalzeitung dazu gefunden. So abwegig ist es ja nicht, und selbst wenn es eine Ente war, was bisher niemand bewiesen hat, so war es eine interessante Ente.
Ebenso blieb unkommentiert, dass die Rüstungsausgaben beim ersten griechischen Sparpaket unangetastet blieben, wohl auf Druck der Hauptausstatter Deutschland und Frankreich, die aber zugleich brutale Sparzwänge auf das Land ausüben. Warum diese Stille?
Mehrere Leserbriefe zu diesem Thema, die ich an verschiedene deutsche Tageszeitungen schickte, wurden nicht gedruckt. Ich werde den Verdacht nicht los, dass nicht gedruckt werden soll, was tatsächlich zu ernsten politischen Problemen führen kann.
Wenn dem nicht so ist: warum wurde nicht einmal eine kleine Notiz dazu gebracht?
Bis morgen! Ich freue mich auf die weitere Diskussion.
Wolf v. Augsburg
Morgääääähn zusammen!
Ich nehm mir mal ’nen Kaffee. *michaufbronskissofasetz:-)*
Seh‘ ich das richtig? Bronski lädt ein und das erste, was den Gästen einfällt ist:
WIE SIEHT’S DENN HIER AUS?
:-))
Aber zum Thema …
welches man doch in der letzten Zeit rauf und runter diskutiert hat. Inzwischen, so darf man unterstellen, wissen die RedakteurInnen um die Argumente ihrer LeserInnen.
Aber, liebe RedakteurInnen, was Ihr nicht wisst, ist:
Dieses Photo von Breivik hätte mir die Laune verdorben! UND DAS SCHON MORGENS UM HALB ACHT!!!1ELF 🙂
Vielleicht ist also auch von Interesse, wie wir Leserinnen und Leser „boulevardeske“ oder „sensationslüstige“ Überschriften, Artikel, Bilder rezipieren.
BILD und die FR gestern im Einklang am Zeitungsständer meines Kiosks mit dem gleichen Titelbild/Aufmacher. Am Ständer der ausländischen Zeitungen nicht ein Bild von dem Menschen aus Norwegen auf dem Titelblatt. Ich bin einfach weitergegangen, habe nur der Dame hallo gesagt.
Einen eigenen Thread hier würde ich fern bleiben, schon aus dem Grund, es kann nix bei rumkommen außer „ab in die Klappse“.
Moin Rü,
das unerfreuliche Thema ABB hat auch einen durchaus nützlichen Sekundäreffekt:
Bei den vielfältigen Kommentaren wie denn mit dem Täter zu verfahren sei, tritt eine bemerkenswert große Fraktion „kleiner Breiviks“ zu Tage. Menschen die offen erkennen lassen das für sie auch „alle Behandlungsmethoden“ gerne für Menschen gelten können, solange es „die Richtigen“ trifft; hätte nicht gedacht dass das Verständnis von Rechtsstaat doch von „Rechts“ statt von „Recht“ zu kommen scheint!
Das ist doch auch ein, wenn auch bedenklich stimmendes, Ergebnis, wenn die Decke der Zivilisation so dünn ist; aber damit sind die nächsten potenziellen Kandidaten für solche schweren Straftaten auch schon gefunden. Wenigstens der Denkweise nach.
(…)
MfG Karl Müller
(…) Passage gelöscht, Anm. Bronski
@ Karl Müller
Da ich den Kommentar, auf den Sie sich am Schluss beziehen, entfernt habe, hab ich diese kleine Passage Ihres Kommentars ebenfalls entfernt.
ich vermisse das alte Magazin der FR.
insbesondere vermisse ich einen *guten* Comic.
„der kleine König der großen Tiere“ war so niedlich, dass ich mir danach alle Bücher gekauft habe.
Die Comics, die seitdem erschienen sind, fand ich total unterirdisch – schlecht gezeichnet und schlechte Handlung. Mittlerweile guck ich mir die Seite nicht mal mehr an.
@ Bronksi,
das ist auch völlig in Ordnung, war sowiso ein seltsamer Inhalt auf den ich mich da bezogen hatte.
Gruß KM
@ ths
Vielleicht werfen Sie aber doch mal einen Blick in „Riekes Welt“. Der Comic kommt bei den Leserinnen und Lesern ganz gut an. Zumindest erhalte ich immer wieder Mails, die erzählen, dass der Comic gefällt. Mit den Comics „Im Museum“ ff. konnte ich allerdings auch nicht viel anfangen.
@ Karl Müller
Es gibt anscheinend einen User (ich gehe mal davon aus, dass er nur einer und männlich ist), der hier unter ständig wechselnden Nicknamen und mit falschen E-Mail-Angaben postet (Adressen existieren nicht). Das ist nicht erlaubt, daher werden diese Kommentare entfernt.
@ all
Heute ist auf Seite 9 der FR ein Text „In eigener Sache“ von Chefredakteur Uwe Vorkötter zu lesen, den ich hier einstelle, da er online sonst nicht erhältlich ist.
In eigener Sache
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Breiviks Weltbild, Breiviks Krieg, Breiviks Siegerpose, Breiviks Tränen: Seit Montag läuft der Massenmörder wieder in Endlosschleifen über Ihre Fernsehschirme, blickt Ihnen aus beliebig vielen Internetseiten ins Gesicht – und auch von der Titelseite der Frankfurter Rundschau. Im nebenstehenden Artikel lesen Sie ausführlich über seine kruden Thesen, die angebliche islamische Verschwörung. Muss das sein? Ist das nicht eine Zumutung für Sie? Machen wir, die Medien, uns gedankenlos (oder zur Steigerung der Auflage) zum Teil einer Inszenierung, die ein Terrorist offenbar sorgsam geplant hat?
Journalismus ist in einem solchen Fall eine Gratwanderung. Es geht um Information, aber stets droht der Absturz in den Voyeurismus. Es geht um Aufklärung, aber es droht die Gefahr, für eine monströse Tat auch noch eine scheinbar rationale Rechtfertigung zu liefern. Wir haben Ihnen dennoch im Juli vergangenen Jahres das „Manifest“ Breiviks ausführlich, auch in Wortlautauszügen, vorgestellt. Wir haben gestern sein Foto auf der Seite 1 gedruckt.
Warum? Weil wir Ihnen nicht vorschreiben, was Sie wissen sollen und was nicht. Es ist Ihre Entscheidung, ob und inwieweit Sie sich mit den Details dieses Falles, sowohl der Tat als auch der Hintergründe, befassen. Wir zeigen Ihnen den Angeklagten, so wie er sich vor Gericht präsentiert: ohne Reue, ohne jegliches Mitgefühl für seine Opfer, ruhig im Ton, aggressiv in der Geste. Sie können heute lesen, aber Sie müssen es nicht, wie sich Breivik gestern mit seinen Taten brüstete, wie er seine Opfer noch einmal verhöhnte, was ihn mit der Gedankenwelt der deutschen Rechtsterroristen verbindet. Das alles ist nicht leicht zu verkraften, es ist eine Zumutung für die Zuhörer im Gerichtssaal, erst recht für die Angehörigen der 77 Menschen, die er umgebracht hat. Und auch für Leser, Hörer und Zuschauer, also für Sie.
Die norwegische Justiz stellt sich dieser Zumutung. Sie gewährt dem Massenmörder ein rechtsstaatliche Verfahren, sie lässt ihn zu Wort kommen; das unterscheidet den Rechtsstaat von der Herrschaft der Willkür. Zu diesem Verfahren gehört auch, dass es öffentlich ist. Wir berichten über dieses Verfahren in Wort und Bild, damit Sie sich ein ungeschminktes Bild von der Realität machen können. So schrecklich die Realität in diesem Fall auch ist.
Ihr Uwe Vorkötter,
Chefredakteur
@rü #9
In einem solchen Thread sollte es auch nicht Einzelpersonen gehen, sondern um das Mißverständnis, Psychiatrie sei eine Einrichtung zur Endlagerung von gefährlichen Menschen oder ein „Aus den Augen – aus dem Sinn – Käfig“ , aber dazu ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Zu Bronski (#16)
Es kommt auch darauf an, wie man was ablichtet. Es gibt auch andere ungeschminkte Bilder, Seite 1-3 haben sie gestern nicht gezeigt. Es erzählt einiges über den Geist der FR, der da im Titel mitschwingt. Sie wird aber immer die letzte im Heer der Lemminge sein (da Print immer langsamer ist…).
Ich kann immer die FR lesen oder es auch sein lassen, dazu braucht es kein Vorkötter. Ich bin mündig. Im Falle McAfee (viele Monde her, nur ein Beispiel) kann ich die FR auch der Marktfrau zum ollen Fisch einpacken in die Hand drücken. Dazu braucht es auch kein Vorkötter, nur die Marktfrau und ollen Fisch.
Nur gut, daß am Montag alles vorbei ist, und dann kann die FR zeigen bzw. Vorkötter, wir ernst seine Aussage gemeint ist.
zu Standort (#17)
ok 🙂
naja, was soll ich sagen.
ein chefredakteur hält die relaität für schrecklich und auf den kommentar von wolf v. augsburg, dass beim griechischen sparpaket der rüstungsetat ausgespart bleibtr geht keiner ein.
bronski versucht verzweifelt den laden zusammenzuhalten während der rest der redaktion und der werte eigentümer neven du mont einen auf masse machen, wie alle anderen und dabei noch einwenig seriösen lack drüber sprühen. auflagenzahlen kosten nutzen, break even point usw usw.
geschäfte machen um jeden preis, so sieht es bei den meisten medien aus.
vielleicht sollten die deutschen endlich mal so langsam lernen, das man der überzeugung wegen auch mal auf ein geschäft verzichten kann!
das mag kurzfirstig dumm sein, langfristig dient und nützt es aber sehr vielen würde ich mal sagen.
ich weiss auch nicht, wie man als seriöse tageszeitung eine konservativen staatstragenden plaudertasche wie gottschalk so unkritisch gegenüber stehen kann. da wird von der beckmannsierung des gottschalk geschwafelt. entschuldigung ohne gottschalk hätte es einen beckmann doch nie gegeben!
in 20 jahren wird man der redaktion der FR und den meisten anderen wahrscheinlich wieder so was wie mitläufertum attestieren (siehe rüstungsetat griechenland usw.)
¡gute nacht!
Lieber neu!
Sehr gut, das!!!
Der Wolf von Augsburg
der sich unbandig freut.
„Griabig“ sagn mia in Bayern dazua.
JA. Es gibt und gab geile Comics in der FR. „Im Museum“ war spitze, anspielungsreich, ich freue mich jeden Tag auf „Rieke“. Machen Sie weiter.
Wolf von Augsburg
Im Kontext mit der Berichterstattung rund um B fand ich sehr gut und durchdacht was der Chefredakteur von „ny tid“ gestern bei Zapp gesagt hat. Vor der Berichterstattung hat sich die Redaktion das Manifest von B zu Gemüte geführt und beschlossen ihn weder zu nennen noch auf Fotos zu zeigen, da sie dadurch nur die Erfüllungsgehilfen seiner vorher niedergeschriebenen und nachlesbaren Inzenierung geworden wären.
zu Herrn Vorkötters Kommentar:
Ich respektiere die Entscheidung der norwegischen Justiz, ein faires Verfahren auch dadurch zu ermöglichen, dass Breivik seine Theorien darlegen darf. Das verpflichtet die Medien in aller Welt jedoch nicht, der in Oslo stattfindenden Selbstinszenierung besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Herr Vorkötter begründet die Entscheidung, genau dies zu tun, so:
„Weil wir Ihnen nicht vorschreiben, was Sie wissen sollen und was nicht. Es ist Ihre Entscheidung, ob und inwieweit Sie sich mit den Details dieses Falles, sowohl der Tat als auch der Hintergründe, befassen. Wir zeigen Ihnen den Angeklagten, so wie er sich vor Gericht präsentiert: ohne Reue, ohne jegliches Mitgefühl für seine Opfer, ruhig im Ton, aggressiv in der Geste. Sie können heute lesen, aber Sie müssen es nicht.“
Richtig, ich muss es nicht lesen. Wie aber jeder Redakteur wissen sollte, trifft er die Vorauswahl dessen, was der Leser lesen kann und was nicht; in zeitlichem Sinne schreibt er also sehr wohl vor, was ich nach-lese.
Die pseudoobjektive Aussage („Wir zeigen… so wie er sich präsentiert.“ – es fehlt bloß noch der Nachsatz „BILD dir deine Meinung“) kaschiert die Verantwortung des Redakteurs, die ja eigentlich sein Wesen und seine Bedeutung ausmacht. Es wäre auch möglich gewesen, Breivik nicht oder nur sehr viel weniger zu zeigen. Oder ein bloßer Text? Hätte den meisten auch gereicht. Ich habe mich nun wirklich mit vielen Leuten über das Thema unterhalten, und nicht eine(r) hielt die breite Berichterstattung in den Medien für angemessen.
Und hier komme ich noch mal auf die griechischen Rüstungsausgaben (s. o. Nr. 7). Wie viel hätte man dazu erzählen können, wären die Seiten nicht beispielsweise mit der x-ten Wiederholung des Massakergeschehens in Norwegen besetzt gewesen.
Wie… ob ich kein anderes Thema hätte, das mich interessiert?
Aber gerne: Wäre es nicht endlich an der Zeit, den Text zu präsentieren, in dem Ahmadinedschad Israel die Vernichtung androht? Vielleicht mit einem Vergleich zweier Übersetzungen von ausgewiesen Iranisch-Experten? Es wird so viel mit dieser (angeblichen?) Drohung argumentiert. Wieso ist das in der FR noch nicht dargestellt worden? Hier war die oft belächelte Augsburger Allgemeine schon viel früher dran.
Gruß aus Augsburg
@ Wolf von Augsburg, # 7
Zu dem angeblichen Panzer-Deal: Bei einer Online-Recherche fand ich einen Text dazu bei Spiegel-Online, der im ersten Absatz das Dementi des griechieschen Verteidigungsministeriums enthält. Das war’s, was die deutschen Medien betrifft. Ich denke, dass es nicht Aufgabe von Medien wie der FR ist, über Gerüchte zu berichten (na ja, vielleicht mal abgesehen von der Tratsch-Spalte). Wäre das Geschäft konkret geworden, hätten wir aber mit Sicherheit darüber berichtet.
Deutschen und französischen Druck als Grund dafür anzunehmen, dass dem ersten Rettungsschirm das griechische Militärbudget unangetastet blieb, ist legitim. Ich gebe aber zu bedenken, dass die Griechen sich in einem ständigen Rüstungswettlauf mit der Türkei sehen, von der sie sich bedroht fühlen, und dass sie daher auch ein eigenes nationales Interesse daran hatten, das Budget nicht anzurühren. Dabei ist es ja nicht geblieben. Hier finde ich, dass Sie recht haben: Das hätte berichtet und vielleicht auch kommentiert gehört.
Was den Abdruck von Leserbriefen betrifft, für den ich bei der FR ja verantwortlich bin: Grundsätzlich können ganz einfach nicht alle Leserbriefe veröffentlicht werden, das geht schon aus Platzgründen nicht, denn es kommen täglich sehr viel mehr Leserbriefe herein, als gebracht werden können. Besonders vorsichtig habe ich dann zu sein, wenn in Leserbriefen Tatsachen behauptet werden. Ich habe zwei Fälle erlebt, in denen sowas zum Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen wurde. Wenn Dinge behauptet werden, die ich nicht oder nur unter großem Aufwand überprüfen kann, dann lasse ich die Finger von solchen Zuschriften.
@ Wolf v. Augsburg, # 23
Ich kann Ihre Argumentation nachvollziehen, aber ich glaube, Sie unterschätzen die Bedeutung des Themas Breivik. Schon vor vielen Jahren schrieb der US-Wissenschaftler Samuel Huntington über den „clash of civilizations“, den er unausweichlich kommen sah und in dem wir uns, so sehen das Einige, z.B. offenbar Broder und Sarrazin, heute befinden: den Konflikt zwischen, grob verkürzt, Abend- und Morgenland oder, noch verkürzter, Christentum und Islam. Es gibt bekanntlich viele Probleme im Zusammenleben der verschiedenen Kulturen auch bei uns in Deutschland, und es ist überall Radikalisierung wahrnehmbar – zum Glück bisher überwiegend nur verbal. Der Breivik-Terror ist eine Ausnahme, Terrorismus ist in unserer Wahrnehmung ja fast ausschließlich islamistisch. Doch es gibt eben auch bei Westlern eine Radikalisierung, über die man bisher nur dann Bescheid wissen konnte, wenn man Webseiten wie PI-News verfolgte. Breivik bleibt hoffentlich ein Einzelfall, aber er ermöglicht uns, besser zu verstehen, was in solchen Köpfen vorgeht, woher er seine abstrusen Ideen bezogen hat, also den Sumpf zu erfassen, in dem dieses Gedankengut offenbar gut gedeiht. Das halte ich für ein bedeutendes Zukunftsthema, das nicht ausgeblendet werden darf.
Dass man den begrenzten Platz, der in der FR zur Verfügung steht, immer auch irgendwie anders nutzen könnte, steht auf einem anderen Blatt.
@ Bronski # 24
Nun, ich verstehe die Vorsicht beim Auswählen der Leserbriefe durchaus.
Dennoch fällt auf, dass nicht nur auf der Celebrity-Seite doch immer wieder Dinge stehen, die sich etwas später als falsch herausstellen.
Bemerkenswert ist es aber doch, dass über manche Gerüchte, wie die angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen so ausführlich berichtet wurde, dass es für einen Krieg gereicht hat, und ob das mit dem iranischen Atomprogramm so viel anders ist, weiß ich nicht. Man könnte zumindest stärker herausstellen – das hat die FR allerdings in den letzten Tagen in positiver Weise getan – was belastbare Erkenntnisse sind und was Vermutungen. (Ganz abgesehen davon, dass der Iran ein gutes Recht hat, Atomwaffen anzustreben, wenn seine ärgsten Gegner welche haben – so wenig uns das gefallen mag). –
Zu Griechenland:
Mir ist auch bewusst, dass Griechenland nach der jahrhundertelangen osmanischen Besetzung ein anderes Verteidigungsbedürfnis hat als die Türkei. Das heißt aber nicht, dass die in beiden Ländern überproportional hohen Militärausgaben berechtigt sind. Deutschland beliefert beide Staaten gleichermaßen und hat aus national-volkswirtschaftlicher Sicht de facto kein Interesse an einer Änderung.
Ich muss anerkennen, dass vor einigen Wochen in der „Analyse“-Spalte die Höhe der griechischen Ausgaben bemängelt wurde – allerdings mit dem Hinweis, dass diese Höhe ja allgemein bekannt sei. Das Gegenteil ist richtig. Weder als es um die Forderung der Troika ging, Griechenland müsse sparen, noch bei der Berichterstattung über die massenhafte Verarmung der Hellenen wurde dieser Aspekt auch nur einmal weiter ausgeführt, wenn er denn überhaupt erwähnt wurde.
Aus persönlicher Bekanntschaft mit einer Halbgriechin weiß ich auch, dass das Misstrauen und Aggression gegenüber den türkischen Nachbarn insbesondere beim Militärdienst erst aufgebaut wird. Sie berichtete von ihrem Bruder, der Mitte der 90-er Jahre regelrecht umerzogen wurde. Dies wird in der Türkei nicht viel anders sein. Von einer tatsächlichen Notwendigkeit der Hochrüstung der NATO-Partner kann keine Rede sein.
Es wäre übrigens auch nicht schlecht, wenn man in diesem Zusammenhang auch einmal darstellen würde, warum Zypern geteilt wurde: nicht etwa, weil die Türken so böse wären, sondern weil es in Griechenland einen Militärputsch gab, von dem auch die Zyprioten betroffen waren. Auch davon hört man hier leider nie etwas, und es ist stets nur von der „guten“ Republik Zypern die Rede. Wieder so eine Einseitigkeit, die mir und nicht nur mir sauer aufstößt.
@ Noneb #22
Ja, so sollte man das machen.
@ Bronski #24
Vielleicht habe ich mich ungenau ausgedrückt: nicht das Thema Breivik und die damit verbundenen Ängste weiter Bevölkerungskreise stören mich, im Gegenteil. Wie Sie finde ich es sehr wichtig, sich mit den Überfremdungsängsten auseinanderzusetzen und sie ernstzunehmen. Aber das erreicht man weder mit stilisierten Fotos noch mit Horrormeldungen. Sehr sachlich und angemessen fand ich den heutigen Artikel über den weiteren Prozessverlauf, den ich in der Print-Ausgabe gelesen habe. Hier erfährt man tatsächlich etwas über die geistigen Mechanismen.
Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass die fehlende Auseinandersetzung mit den verbreiteten Ängsten, selbst wenn sie unbegründet sind, Figuren wie Breivik möglich gemacht haben. Es sind immer die Zukurzgekommenen oder diejenigen, die sich dafür halten, die zu Allmachtsphantasien neigen.
Aber diese Auseinandersetzung kann eben nicht im Boulevardstil stattfinden und auch nicht in pseudowissenschaftlicher Weise wie bei Sarrazin. Wenn man dessen Buch einmal genau anschaut, steht übrigens häufig als Quelle „eigene Berechnungen“. Da kann man dann wirklich alles Mögliche behaupten.
Ich habe keinen Bericht gelesen der davon handelt was dieser Massenmörder irgendwo in Norwegen erzählt hat. Was sollte dieser Mann sagen was mich intrssiert?
zu Bronski (#25)
Das sehe ich ein bißchen anders.
Der Islam wird automatisch mit dem Terrorismus verbunden, was nicht verwunderlich ist, da das Wertesystem in der Religion des Islam kaum zur Sprache kommt – alles ist schwarz/weiß. Zu Terrorhandlungen sind auch Westler fähig, was die Vergangenheit auch aufzeigte. Es sind dann nicht 80 Personen an einem Tag die ihr Leben lassen, aber mehr auf das Jahr über gesehen. Manche überleben nur mit viel Glück.
Um herauszufinden was in solchen Köpfen vorgeht, dafür braucht es nicht Norwegen. Wobei ich bezweifle, daß Sie/wir es je begreifen werden. Den Sumpf haben wir um uns, zu dem wir auch gehören. Fragen sie die drei Salafisten in Bad Homburg, dem Inhalt geben sie eine andere Schleife, als den Aussagen des „Tempelritters“. Ob das eine Päckchen die Religion enthält oder das verloren geglaubte Kulturgut enthält, die Brocken fliegen uns um die Ohren.
Und dann gehen wir zu Kauder (Christlich Dempkratische Union) und fragen mal nach, ob die vielen Muslime nun in die Kirche gehen müssen, damit endlich da mal Leben in die Bude kommt, oder warum sie nun wieder diskriminiert werden: Gehören zu uns, aber bitte ohne Allah. Das ist Wasser auf die Mühlen so mancher „Prediger“ hierzulande und ein Sumpfloch.
Heute gibt es auf 3sat die Wissenschaftssendung u.a. das Thema „Energiesparlampe“. In meinem Blog müßte ich noch die Statements der FR haben… *unschuldig schaut*
Aber vor kurzem gab es auch die andere Seite der FR auf 3sat zu sehen, die Sache mit den Steuerfahndern hierzulande.
zu bronksi #24
das problem war nicht der panzer deal bei wolf in #7 sondern, dass nicht informiert wird, dass die griechischen rüstungsausghaben vom eu-sparzwang verschont bleiben.
und überhaupt, ich stelle immer wieder fest, dass solche äusserungen von, wie heisst er gleich, vorkötter… “Weil wir Ihnen nicht vorschreiben, was Sie wissen sollen und was nicht.“ dazu dienen sich aus der eigenen verantwortung zu ziehen. da nicht nur das leben begrenzt ist, sondern auch der umfang der FR und aller anderen medien ist eine entscheidung für etwas auch immer eine entscheidung gegen etwas. da wir halt das genommen, was am häufigsten über den ticker läuft, was die konkurrenz auch macht, was die eigenen instinkte kitzelt usw.
man mag es für bescheuert halten, aber herr vorkötter und die FR haben mir vorgeschrieben hierüber nicht unterrichtet worfden zu sein, jedenfalls nicht durch die FR
http://www.nytimes.com/2012/04/10/world/americas/vertical-gardens-in-mexico-a-symbol-of-progress.html?_r=1
einem redakteur der FR oder überhaupt überregionalen tageszeitung hätte ich schon etwas mehr an selbstreflexion und bewusstem verantwortung nehmen für sein schreiben, sprich handeln zugetraut!
Versprecher zeigen ja häufig das, was der Sprecher tatsächlich sagen wollte. Ein schönes Beispiel ist auch hier wieder einmal die FR.
Unter http://www.fr-online.de/politik/mely-kiyak–die-islamkonferenz-verkommt-zur-folklore-,1472596,14956930.html erscheint, wie man am Link erkenne kann, ein Beitrag von Mely Kiyak mit der Schlagzeile „Die Islamkonferenz verkommt zur Folklore“. Nebenbei: unter dieser Schlagzeile kann man sich alles mögliche vorstellen, aber wohl kaum den eigentlichen Inhalt des Beitrags, nämlich „den schwierigen Stand muslimischer Frauen in der deutschen Gesellschaft“.
Einige Stunden vorher lautete die Schlagzeile hingegen noch „Deutsche Islamkonferenz – Das Problem ist die christliche Mehrheitsgesellschaft“, womit Mely Kiyak die altbekannte Katze aus dem Sack der muslimischen Minderheitsgesellschaft lässt. Uups, aber so deutlich gleich per Schlagzeile wollte man es der FR-Leserschaft dann wohl doch nicht um die Ohren hauen.
Zumindest bis 11:00 Uhr funktionierte der ursprüngliche Link http://www.fr-online.de/politik/deutsche-islamkonferenz-das-problem-ist-die-christliche-mehrheitsgesellschaft,1472596,14956930.html noch, leitete aber auf die obige Seite um.
Wie bequem, wenn man Online-Inhalte je nach Lust und Laune schwuppdiwupp ändern (um nicht zu sagen: manipulieren) kann. Nichtssagende, irreführende, reisserische Überschriften – auch das ist es, was man als Qualitätsverlust und Boulevardisierung der FR bezeichnen könnte.
P.S.: Danke für die andernthreads mit auf den Weg gegebenen Genesungswünsche! Ich bin wieder einigermaßen wohlauf.
@ neu
Man merkt, dass Du kein Zeitungsleser bist. „Da wird halt das genommen, was am häufigsten über den Ticker läuft …“ Natürlich wird immer geschaut, was die Agenturen senden. Deswegen haben wir die ja abonniert. Aber die FR ist voller eigen recherchierter und eigen verfasster Texte. Heute zum Beispiel findest Du im Politikteil lediglich einen einzigen Agenturtext (abgesehen von den Kurzmeldungen). Und: Ja, da der Platz begrenzt ist, ist eine Entscheidung für den einen Inhalt auch immer eine Entscheidung gegen einen anderen. Das geht nicht anders und war schon immer so.
@ schnippsel
Willkommen zurück. Haben Sie ein Problem mit Gastfreundschaft, oder warum rüpeln Sie hier gleich so los, kaum dass Sie sich auf mein Sofa gesetzt haben? Nichts gegen Kritik. Nehmen Sie sich bitte ein Beispiel an Wolf v. Augsburg.
Manipulieren?
Der Online-Text, auf den Sie da verlinken, ist ein Interview mit Mely Kiyak. Beide Überschriften sind vom Inhalt gedeckt, beide äußern fundamentale Kritik. Sie sind weder nichtssagend noch irreführend, allerdings zugespitzt – wörtlich dem Text entnommen. Und wo ist das Problem?
Naja, Bronski, wie Sie selber schreiben: „ein besserer Name [als Bronskis Sofa] ist mir noch nicht eingefallen. Nun, hier haben Sie Platz, zum Beispiel für Anregungen an die oder Kritik an der FR.“ Sie werden daher verstehen, dass ich diesen Namen nicht wortwörtlich interpretiere und hier mit abgespreiztem kleinen Finger ein Porzellanteetässchen in die Luft halte. Schön, dass Sie den Allgemeinplatz „Nichts gegen Kritik“ explizit bestätigen. Allerdings: was genau soll ich denn aus W.v.A.s Beispiel lernen? Was genau an meiner Kritik soll den rüpelhaft sein?
Schlagzeilen, Sie nennen sie einfach nur Überschriften, sind wie die Aufreisser vor Stripteasebars: sie sollen Leser a) über die Kernaussage des Beitrags informieren und b) dazu animieren, den Beitrag vollständig zu lesen. Das ist Ihnen ja sicherlich klar, auch wenn Sie so tun, als wäre es nebensächlich.
Ein nicht unbeträchlicher Prozentsatz der Leser, zumal bzw. insbesondere im Internet, liest häufig nur die Schlagzeilen und „bildet sich daraus eine Meinung“. Insofern hat die Auswahl einer Schlagzeile natürlich einen gewissen manipulatorichen Charakter. Folgende Schlagzeilen – im Prinzip wörtliche Zitate – wären ebenfalls vom Inhalt des von Kerstin Krupp mit Mely Kiyak geführten Interviews gedeckt:
– Sämtliche Vertreter der religiösen Gemeinschaften sind Männer
– Was man zur Chefsache machen könnte.
– Ein Signal seitens des Staates wäre angebracht
– Wogegen man auf dem Arbeitsmarkt oder im Bildungssektor etwas tun kann
– Gewaltopfer nicht nach Glauben oder Herkunft klassifizieren
– Die Muslime haben ein Problem, also müssen es die Muslime selbst lösen
Der Unterschied ist doch offensichtlich. Dafür die Begriffe „nichtssagend, irreführend, reisserisch“ zu verwenden, finde ich völlig zutreffend. Man wende die Aussage „Gewaltopfer nicht nach Glauben oder Herkunft klassifizieren“ einfach einmal auf die Opfer des NSU an …
Ein zweites manipulatorisches Moment ist die Änderung einer bestehenden Schlagzeile. In der Print-Ausgabe könnten Sie so etwas nicht tun. Wenn ein Artikel mit einer bestimmten Schlagzeile erscheint, wenige Stunden später aber mit einer anderen – dann hat jemand daran gedreht (lat.: manipulare). Im vorliegenden Fall scheint man bei der Online-Redaktion wohl davon auszugehen, dass es eh niemand merken würde.
Wenn man sich aber nicht mehr darauf verlassen kann, dass ein veröffentlichter Text so bleibt, wie er ist, sondern sich möglicherweise alle paar Stunden ändert, dann wird die gesamte Information in Frage gestellt und schlimmstenfalls beliebig.
– Woher soll ich wissen, dass nicht auch der Inhalt des Interviews zwischenzeitlich geändert wurde?
– Muss ich an meinem eigenen Verstand zweifeln, wenn ich einen gespeicherten Link erneut aufrufe und eine andere Überschrift vorfinde?
– Sehen Sie in der digitalen Manipulierbarkeit (bis hin zur Fälschung und dem Hacken von Websites) keine Gefahr?
– Soll ich mich der Lächerlichkeit preisgeben, indem ich als „Internetausdrucker“ verächtlich gemacht werde, weil ich wenigstens dem gedruckten Wort noch ein gewisses Vertrauen entgegenbringe?
Tja, Bronski, wo ist das Problem?
In der Hoffnung, daß es demnächst einen Blog rund um die Freibeuter bzw. Piraten geben wird, hier schon einmal einen kabarettistischen Denkanstoß vom Volker Pispers:
http://www.wdr2.de/unterhaltung/kabarett/volker_pispers102.html
@ Schnippsel
Weder eine Zeitung noch ein Online-Nachrichtenangebot ist ein „Archiv“. Nachträgliche Aktualisierungen sind bei Print-Medien wie der SZ, die in mehreren Ausgaben erscheinen, üblich, im Online-Bereich notwendig. Auch eine nachträgliche Änderung eines Interviews in Abstimmung oder auf den Wunsch des Gesprächspartners ist kein Verstöß gegen journalistische Gepflogenheiten, anders als etwa die „Korrektur“ einer öffentlich gehaltenen Rede. Insofern verstehe ich nicht Ihre Einwände.
Eine „gute“ oder „zutreffende“ Schlagzeile ist eine Frage des Geschmacks, weil jeder Leser oder Autor ein eigenes Empfinden für die „Hauptaussage“ des Artikels hat. Natürlich ist jede Überschrift eine Verkürzung – wie sonst auch?
Auch Ihre Kritik: „Man wende die Aussage “Gewaltopfer nicht nach Glauben oder Herkunft klassifizieren” einfach einmal auf die Opfer des NSU an …“ geht an der Sache vorbei, denn die NSU hat ihre Opfer wegen deren Glaube oder Herkunft „ausgewählt“. Hingegen spilelt die Religion oder Herkunft der Täter häuslicher Gewalt eine untergeordnete Rolle, so Kiyaks Aussage.
@ schnippsel
Sie sind hübsch spitzfindig. Rüpelhaft ist der Manipulationsvorwurf, den Sie erheben, weil er ein Schlag ins Gesicht aller Leserinnen und Leser ist, denen Sie nicht zutrauen, dass sie Texte und Interviews eigenständig beurteilen. Sie beleidigen damit deren Intelligenz. Unser Angebot richtet sich an Menschen, die sich informieren wollen. Deswegen haben unsere Überschriften nämlich dazugehörige Texte, für die sie werben wollen – natürlich ohne falsche Erwartungen zu wecken. Das Kiyak-Interview lässt verschiedenste Überschriften zu. Die Überschrift „Die Islam-Konferenz verkommt zur Folklore“ hebt eine Kernaussage des Interviews hervor.
„Ein zweites manipulatorisches Moment ist die Änderung einer bestehenden Schlagzeile. In der Print-Ausgabe könnten Sie so etwas nicht tun.“
Doch, können wir – und wir machen das auch gelegentlich. Die FR erscheint in mehreren Ausgaben – Deutschlandausgabe, regionale Ausgaben und Stadausgabe. Je nachdem, ob der überregionale Teil im Lauf eines Produktionsabends aktualisiert wird – beispielsweise weil noch etwas vorgefallen ist, was eingearbeitet wurde -, können sich Texte und Überschriften in der später folgenden Ausgabe verändern. Online passiert das laufend. Nicht nur bei uns.
„Wenn ein Artikel mit einer bestimmten Schlagzeile erscheint, wenige Stunden später aber mit einer anderen – dann hat jemand daran gedreht (lat.: manipulare). Im vorliegenden Fall scheint man bei der Online-Redaktion wohl davon auszugehen, dass es eh niemand merken würde.“
Erst einmal: Schlagzeilen sind das, was Ihnen beispielsweise auf der Startseite von FR-online.de sofort ins Auge springt. Alles andere sind Überschriften – und davon reden wir hier, nicht von Schlagzeilen. Warum die Überschrift in diesem konkreten Fall geändert wurde, ohne dass sich der Inhalt des Interviews änderte, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich haben die Kolleginnen und Kollegen in ihrer täglichen Kritik-Runde darüber diskutiert, befanden die frühere Überschrift für am Wesentlichen des Interviews vorbei, und haben sie dann so geändert, dass eine konstruktive Kernaussage des Interviews transportiert wird. Wo ist das Problem? Wer soll denn Ihrer Meinung nach wohingehend manipuliert werden?
@ Bronski
@ Schnippsel
In der Tat ist der Textbegriff durch die Neuen Medien relativiert worden; das feste Gewebe (lat. textum), das vorher unveränderlich schien, kann stets neu arrangiert werden.
Wenn man ganz sicher gehen will, sollte man tatsächlich die jeweilige Version mit der Zeitangabe ausdrucken – oder abspeichern. Das ist ja auch gute wissenschaftliche Praxis.
Und tatsächlich schwindet das Vertrauen in Texte, wenn man weiß, dass sie ständig abgeändert werden können. Da gebe ich Herrn Schnippsel recht.
Andererseits sollte man einem Medium, das dies hier und dort und mit gutem Grund tut, nicht gleich Manipulationsabsichten unterstellen. (Nebenbei, das Verb „manipulare“ kommt erst irgendwann in der Frühen Neuzeit auf, also kein lat. Verb i. e. S.).
Valete sodales!
@ Wolf v. Augsburg
„Und tatsächlich schwindet das Vertrauen in Texte, wenn man weiß, dass sie ständig abgeändert werden können.“
Das ist, wenn Sie so wollen, ein grundlegendes Problem bei der Nutzung des Internets. Man kann es auch genau anders herum sehen: Die Möglichkeit der ständigen Aktualisierung ist einer der größten Vorteile, die das Netz zu bieten hat. Sie bekommen immer die neuesten Informationen zu einem Thema. Weshalb wir – und andere – aber nicht einen ganz neuen Text machen und die Vorgängerversion löschen? Das würde sicher viele User verärgern, die ja auch häufig Kommentare hinterlassen und zum Thema diskutieren wollen.
Das mit dem Vertrauen gibt mir dennoch zu denken, weil dahinter Misstrauen auch gegenüber der FR zu erkennen ist – oder? Eigentlich denken wir, dass wir mit unserem Namen Frankfurter Rundschau für einen seriösen Umgang mit Informationen und ihrer Verarbeitung und Darbietung bürgen. Jetzt lese ich von Vertrauensverlust. Ist das nur ein diffuses Gefühl, oder gibt es einen (oder mehrere) konkrete Anlässe?
@ Abraham und Bronski
Es ist schon sehr spitzfindig, aus meiner Kritik an der Vorgehensweise der Online-FR eine rüpelhafte Herabsetzung der Leserschaft zu konstruieren. Einen „Schlag ins Gesicht aller LeserInnen“ und eine Beleidigung ihrer Intelligenz vermag ich in meiner Kritik jedenfalls nicht zu erkennen. Warum schwingen Sie, Bronski, dermaßen die Keule?
Ich traue der FR-Leserschaft alles zu, im Guten wie im Schlechten. Selbstverständlich, dass sie in der Lage ist, Texte zu lesen, zu interpretieren und sie zu beurteilen. Aber auch, dass sie in der Lage ist, ihre Kinder zu verprügeln, sich in einen Alkoholvollrausch zu versetzen oder was auch immer.
Meine Verwendung des Wortes „manipulieren“, das ich übrigens nur in Klammern verwendet hatte, habe ich erläutert, ich tue es aber gerne der Deutlichkeit halber noch einmal: ich benutze es in demselben Sinn wie ich sagen würde, „jemand hat den Tacho manipuliert“ – also eine nicht nachvollziehbare Änderung vorgenommen. Die Intentionen desjenigen, der das getan hat, habe ich überhaupt nicht angesprochen, das geheimnissen Sie hinein. Ich gesteh allerdings zu, dass der Begriff meistens abwertend verwendet wird. Sie verwenden den Begriff offenbar im Sinne von: „jemand gegen seinen Willen beeinflussen oder zu etwas bewegen“.
Damit berühren wir einen ganz wesentlichen Punkt, nämlich den der Nachvollziehbarkeit, den ich weiter unten ausführen werde.
Für mich ist eine Zeitung, allemal in gedruckter Form, ein „Archiv“. Wenn ich die Zeitung morgens lese und nachmittags ncoh einmal, finde ich denselben Inhalt vor. Wenn ich die Zeitung, oder auch nur Ausschnitte daraus, sammele, ist der Inhalt auch nach Jahren noch derselbe (es sei denn, das Papier sei wie beim Manuskript der Marxschen Deutschen Ideologie von Mäusen zerfressen [1]). Gehe ich aus Gründen der Geselligkeit und Entspannung in eines der umliegenden Cafés, kann ich (in der Regel) davon ausgehen, dass der Inhalt der dortigen FR mit dem Inhalt der häuslichen FR identisch ist.
Dass bei der SZ oder sonstigen Print-Medien nachträgliche Änderungen üblich seien, halte ich für unwesentlich. Derlei Änderungen mögen vor Erscheinen der gedruckten Ausgabe vorgenommen werden, in der Ausgabe selbst halte ich es für eher unwahrscheinlich. Ggf. werden Korrekturen in Form einer Richtigstellung, einer Gegendarstellung oder eines FR-mäßigen „Sorry“ vorgenommen. Der Änderungsprozess eines bestehenden „Dokuments“ ist damit nachvollziehbar.
Die unterschiedlichen Regionalausgaben sind ein ganz anderes Paar Schuhe. Sie sind z.B. an Einträgen in der Kopfleiste erkennbar. Da sehe ich dann z.B. „Dienstag, 17.April 2012 | 68.Jahrgang | Nr. 90 | D/DB/R1/R2/R3/R4/R5/S | Frankfurter Rundschau Feuilleton | 35“ – es handelt sich, nachvollziehbar, um unterschiedliche Ausgaben. Bei der FR-Online ist nicht erkennbar, um welche „Ausgabe“ es sich handelt.
Dass eine fortlaufende Änderung der Website notwendig ist, verstehe ich – jedenfalls für den Newsticker und/oder die Erweiterung durch neue Beiträge. Aber eben auch nur in diesem Sinne. Die nicht nachvollziehbare Veränderung bereits publizierter Inhalte, es sei denn man macht sich wie der Bundestrojaner einen alle paar Minuten aktualisierten Screenshot, halte ich weiterhin für problematisch.
Dass es auch anders geht, ist seit Jahren an den sog. Wikis ersichtlich. Diese haben nämlich eine „eingebaute Richtigstellungsfunktion“, mit welcher die Veränderung oder gar Löschung eines Beitrags begründet und somit nachvollziehbar wird. Eine solche Nachvollziehbarkeit, oder wenn Sie den piratisch-internetaffinen Begriff „Transparenz“ bevorzugen, ist für mich – jedenfall heutzutage – ein wesentliches Merkmal von Qualität.
Man sieht das übrigens auch bei der Behandlung von Bronski-Blog-Einträgen oder den laufenden Kommentaren. Während bei der „Zeit“ nachvollziehbar ist, wieviele Kommentare nicht veröffentlicht werden und aus welchem Grund [2] und wer diese Kommentare verfasst hatte, verschwinden sie bei der FR einfach. Es steht der FR selbstverständlich frei, wie sie damit umgeht und niemand kann sie zwingen, derlei Kommentare zu veröffentlichen. Wenn aber jemand von der FR behauptet, zu diesem oder jenem Artikel habe es hunderte von Hasskommentaren gegeben, muss ich dies glauben. Aber glauben heisst nicht wissen. Statt von Zensur wurde ich hier eher von Bevormundung reden. Auf die Bewertung von Beiträgen durch die FR-Leserbrief- bzw. -kommentarredaktion müsste ich mich dennoch weiterhin guten Glaubens verlassen.
Ich erinnere mich, wie von FR-Leserseite an der Veränderung von Inhalten mitgewirkt wurde, und zwar in der allgemeinen Kommentarfunktion. Da hatte irgendein Leser eine sprachlich verunglückte Formulierung gefunden und diese im Kommentar angesprochen. Reaktion: die Redaktion änderte das im Text und gab im Kommentar Rückmeldung. Transparenz ist also machbar, sie sollte aber nicht nur auf der Aufmerksamkeit der LeserInnen beruhen, sondern Teil des Redaktionskonzepts sein.
Leider ist die Registrierung zur Kommentarfunktion immer noch nicht möglich, ohne sich FR-Werbung ins Haus zu holen.
„Ich bin damit einverstanden, dass mir die Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, Verlag der Frankfurter Rundschau, Karl-Gerold-Platz 1, 60594 Frankfurt am Main , vorbehaltlich meines jederzeitigen Widerspruchrechts interessante Informationen (schriftlich, telefonisch oder per E-Mail) unterbreitet.“
Abgesehen davon, dass ich selber entscheiden möchte, was ich für „interessante Informationen“ halte, wäre ich möglicherweise mit einem Newsletter einverstanden, mit papierener snail mail aber nicht und schon gar nicht möchte ich telefonisch belästigt werden. Für mich ist das „rüpelhaft“, nämlich respektlos dem potentiellen Kommentator gegenüber.
Inzwischen (naja: seit Jahren) existieren simple Verfahren, bei denen man an die angegebene E-Mailadresse einen Bestätigungslink erhält, dessen Anklicken die Registrierung abschließt. Wer unbedingt vorgekaute Werbung möchte, kann das dann gerne auf freiwilliger Basis per Opt-In machen. Das von der FR praktizierte Opt-Out-Verfahren halte ich für abschreckend und völlig anachronistisch. Deswegen beteilige ich mich an den Kommentaren auch nicht. (Naja, möglicherweise ist das für die FR auch besser so.)
[1] MEW, Band 3, Dietz Verlag Berlin, 1973, u.a.:
Seite 181, Anmerkung 2: „folgen von Mäusen zerfressene Stellen“
Seite 235, Anmerkung 1: „In diesem Absatz befinden sich von Mäusen stark zerfressene Stellen“
[2] Hier ein paar Beispiele:
„Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen und Polemik.“
„Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen. Wir wünschen uns eine differenzierte Diskussion von Argumenten.“
„Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Polemik und verfassen Sie sachliche Kommentare.“
„Entfernt. Bitte beteiligen Sie sich nur dann an der Diskussion, wenn Sie einen konstruktiven Beitrag leisten wollen“
„Entfernt. Bitte bemühen Sie sich um einen sachlichen und verständlichen Diskussionsbeitrag.“
„Entfernt. Bitte verzichten Sie auf rassistische Äußerungen.“
„Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Äußerungen, die als diskriminierend verstanden werden können.“
„Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde entfernt.“
und dahinter steht immer: „Danke. Die Redaktion/ag“, also samt Namenskürzel des „Bewerters“.
Interessant aber auch:
„Auf Wunsch des Lesers entfernt. Die Redaktion/mak“
Toll wäre es, wenn die „Zeit“ nicht nur die Gesamtzahl der Kommentare zählen würde, sondern gleich auch die Anzahl der gelöschten angäbe.
@ Wolf v. Augsburg
Nennen Sie mich einfach Schnippsel. So, wie es Bronski unter http://www.frblog.de/ueber-bronski/ schreibt: „Mein Name ist Bronski, und so möchte ich auch genannt werden: einfach Bronski, ohne Herr o.ä. davor.“
@ schnippsel
Der Manipulationsvorwurf kam von Ihnen. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf, den Sie nachträglich zu relativieren versucht haben, nachdem Sie ihn erst leichtfertig in den Raum gestellt haben. Gegen diesen Vorwurf wehre ich mich im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen, weil er einfach nicht stimmt, und, ja, da schwinge ich die Keule. Seien Sie einfach ein bisschen vorsichtiger, wenn Sie sich aufs Bronskis Sofa setzen. Das Internet verdirbt die Sitten ohnehin schon genug.
Gehen Sie doch bei allem, was Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt auf FR-online.de lesen, einfach davon aus, dass es sich um den zu diesem Zeitpunkt aktuellsten Stand der Dinge handelt. Sollten sich gravierende Neuigkeiten ergeben zu Themen, die vorher schon berichtet wurden, wird selbstverständlich ein neuer Text gemacht. Sofern es nur um Kleinigkeiten geht, wird der ältere Text aktualisiert. Ebenso können Sie bei einem Print-Artikel ja auch „nur“ davon ausgehen, dass es sich um den aktuellsten Stand handelt, der bei Redaktionsschluss am Vorabend möglich war. Deswegen ist auf FR-online.de auch keine Zeitangabe notwendig: Es handelt sich immer um den jeweils aktuellsten Stand.
Nach all den Manipulationsvorwürfen könnte es gut tun – wie schon Wolfgang Fladung in # 35 es versuchte – ein anderes Thema anzuschneiden.
Stephan Hebel schreibt in seinem Kommentar „Experimente mit dem Tabubruch“ (FR 20.4.2012, S.11): „Demokratie lebt von der Übereinkunft darüber, was wir dulden und was nicht. Diese Übereinkunft muss immer wieder neu begründet werden. Das Wort Tabu führt in die Irre.“
Dies kann man sicher unterschreiben. Und es wird auch richtig veranschaulicht, wenn Herr Hebel als Beispiel die an Erika Steinbach orientierte Aussage des Berliner Piraten-Vorsitzenden Bodo Thiesen nennt, in welcher der deutsche Überfall auf Polen 1939 gerechtfertigt wird.
Eine solche Aussage hat sicher nichts mit „Tabubruch“ zu tun, schon gar nicht mit „Denktabus“. Es ist schlichtweg ein Angriff auf historische Wahrheit, demokratischen Konsens und ein friedliches Zusammenleben mit dem Nachbarn. Unerträglich daher auch, wenn der rheinland-pfälzische Piratenchef die Milde gegenüber Bodo Thiesen in Piratenkreisen damit begründet, „weil viele nicht wussten, was da so der Hintergrund ist“. Bei solcher Art verantwortungslosen Umgangs mit mühsam erarbeiteter demokratischer Übereinkunft dürften die Piraten die von ihren Wählern vermutete Unschuld wohl sehr schnell verlieren.
Nach den eigenen Worten „in die Irre“ führt Herr Hebel den Leser aber, wenn er die Grass-Debatte auf die gleiche Ebene setzt und einen besonderen Umgang mit Israel – was Uri Avnery übrigens klar zurückweist – damit begründet, dass „Israel und sein Handeln gar nicht beurteilt werden können – auch nicht fundiert kritisch – ohne Rücksicht auf die Geschichte“.
– Für welches Land, für welche politischen Entscheidungen, wäre Herr Hebel zu fragen, gilt das denn nicht? Und gegen welche demokratische Übereinkunft hat Herr Grass verstoßen, wo doch immer wieder beteuert wird, dass die von ihm angeregte Diskussion in Israel längst geführt wird?
Offensichtlich geht es hier eben doch um den Bruch eines Tabus im Sinne, das (nach Wikipedia) „unhinterfragt, strikt, bedingungslos, ubiquitär“ und „jeglicher rationalen Begründung und Kritik entzogen“ ist. Sonst wäre die alles andere als rational begründete und künstlich geschürte Aufregung um die Äußerungen von Grass auch nicht zu begreifen.
Hallo Frankfurt, bin letzt wieder mal übern Paulsplatz,da jetzt arbeitslos und Zeit,
schaute ich mir auch mal die Gebäude rechts zum Römer mal genauer an.
Dunkel, alt und ehrfürchtig wirkt das Ensemble und was find ich im Internet und in der FR darüber….?
Fast nix…ist Frankfurt Rom, daß wir Historisches
so wenig hervorheben.
Gude Bernd
@bronski,schnippsel
Diese Art der „Informationsänderung“ „on the fly“ ruft schon die unangenehme Vorstellung der „Informationsanpassung“ hervor, die letztlich keine Verbindlichkeit mehr zuläßt. Da muß man sich entscheiden, ob man das Netz prinzipiell als verbindliche Quelle ansehen möchte oder nicht und wie man selbst darin dastehen will.
Wenn die FR-Online eine Quelle sein will, auf die man sich verläßlich und dauerhaft beziehen kann, darf sie Artikel nicht verändern oder muß diese Veränderungen wenigstens als Versionsgeschichte vorhalten. Wenn sie nur eine digitale Plakatwand sein will, muß sie damit leben, nicht mehr als zitierfähige und letztlich auch nicht mehr als seriöse Quelle dazustehen.
@ bronski, schnippsel, Standort
40, 41, 44
Schließe mich dem Beitrag von Standort an. Wie ich schon oben gesagt habe, das Vertrauen in Texte schwindet, wenn sie jederzeit aus welchen Gründen auch immer abgeändert werden können. Text heißt für mich auch Verbindlichkeit. Was ist aber an einem Text verbindlich, der, ohne dass ich es nachvollziehen kann, relativiert, gekürzt, beseitigt oder im Extremfall in sein Gegenteil verkehrt werden kann?
Das ist übrigens nicht als Vorwurf an die FR gemeint, in dieser Hinsicht ist mir nichts aufgefallen. In der Tat ist es aber ohne sehr großen Aufwand nicht möglich, die Kontinuität von Texten im Netz zu verifizieren. Und es kommt ja durchaus häufiger vor, dass Inhalte im Internet verschwinden. Im Zweifelsfall hätte ich jedenfalls Schwierigkeiten zu beweisen, dass ich etwas im Internet gelesen habe, wenn ich es später nicht mehr auffinden kann.
Klar, die Modifizierbarkeit kann eine Stärke der online-Texte sein. Aber es müsste doch auch zu verstehen sein, dass die Verlässlichkeit, die Schnippsel an der Printausgabe schätzt, ein hohes Gut ist, das man nicht einfach missen möchte.
Zum Wort „manipulieren“: Anders als Schnippsel kann ich mir kaum einen gegenwartssprachlichen Zusammenhang vorstellen, bei dem das Wort eine neutrale oder sogar positiv zu bewertende Veränderung beschreibt. Schon das Beispiel mit der Tachometermanipulation ist für mich eigentlich nur in einem kriminellen Kontext vorstellbar.
Da wir schon beim Thema Manipulation sind: Da fällt mir die Geschichte mit den „Spiegel“-Titeln gegen die Windkraft ein, eine Titelgeschichte nach der anderen, bis dann irgendwann herauskam, dass der Redakteur in Hamburg in einer Bürgerinitiative gegen ein Windkraftprojekt kämpft und eines der Leitmedien für seine persönlichen Zwecke eingespannt hat.
Insofern ist auch der Hinweis auf Spiegel-online als Quelle für das Dementi des geplanten Waffendeals in Griechenland eine nur mäßig zufriedenstellende Quelle. Der erste Bericht, den ich las, war aus dem österreichischen „Standard“, nicht gerade berüchtigt für unseriöse Berichterstattung.
@ Schnippsel
# 32
Jetzt muß ich aber doch noch was loswerden, da ich den oben genannten Artikel erst heute gelesen habe.
Was versteht der unbefangene Leser, wenn er das Folgende liest?
„Einige Stunden vorher lautete die Schlagzeile hingegen noch “Deutsche Islamkonferenz – Das Problem ist die christliche Mehrheitsgesellschaft”, womit Mely Kiyak die altbekannte Katze aus dem Sack der muslimischen Minderheitsgesellschaft lässt.“
Meli Kiyak wäre danach jemand, der die christliche Mehrheitsgesellschaft als solche kritisiert, jemand, der durch diese Aussage offenbar werden ließe, was die muslimische Minderheit eigentlich Böses im Schilde führe. „die Katze aus dem Sack lassen“ heißt doch: „eine unerfreuliche Wahrheit schließlich doch preisgeben“.
Wer Meli Kiyak kennt, vor allem aber wer das Interview gelesen hat, weiß, dass Frau Kiyak es eben nicht so gemeint hat, sondern darauf hinweisen wollte, dass ein Problem der Mehrheitsgesellschaft in die Gruppe der Muslime projiziert wird; also ganz anders, wie es von schnippsel hier insinuiert wird. Tatsächlich ist diese Passage als Überschrift, da dort kontextlos, irreführend, und hier war es gut, das zu modifzieren.
Ich finde jedoch die vorgebrachte Unterstellung rüpelhaft, sondern – und hier passt das Wort – manipulatorisch, selbst wenn sie nur auf oberflächlichem Lesen beruhen mag. Wer solche Vorwürfe erhebt, sollte die Texte, mit denen er argumentiert, schon genau gelesen habe.
@ Bronski #41
Stellen Sie sich einfach vor, jemand würde Unterlagen aus der Gauck-Behörde anfordern. Die übermittelten Unterlagen enthalten häufig/meist/in der Regel eine Reihe von geschwärzten Stellen, ja oft sind ganze Absätze geschwärzt.
Nun ginge jemand daher und würde die geschwärzten Absätze (z.B. durch ein automatisiertes technisches Verfahren beim Einscannen) einfach entfernen. Diese Unterlagen wären „manipuliert“, nämlich in – ich wiederhole mich aufgrund Ihrer Hartleibigkeit noch einmal – nicht erkennbarer und nachvollziehbarer Art und Weise verändert [1]. Sie wären weder sinnentstellend noch würden dem Empfänger für ihn wesentliche Informationen vorenthalten. Ressourcenschonender wäre ein solches Vorgehen überdies. Eine Kritik daran hat mit einem Vorwurf gegen die Sachbearbeiter der Behörde nun rein gar nichts zu tun, schon gar nicht mit einem leichtfertig und verunglimpfend erhobenen.
Ich gebe ein anderes, zugegeben etwas läppisches, Beispiel, das sich bei der FR vermutlich nicht so abspielen wird:
– Um 6:00 Uhr steht in einem Text: „der 87-jährige Bronski“.
– Um 7:00 merkt jemand, dass eine solche statische Altersangabe bei späterer Lektüre fehlinterpretiert werden könnte und ändert den Text in „der zu Beginn seiner Bloggerkarriere 87-jährige Bronski“.
– Um 8:00 findet jemand die Formulierung etwas zu schwülstig und ändert den Text in „der heute 87-jährige Bronski“ ab.
– Um 9:00 fällt irgendjemand auf, dass Bronski (zumindest bei Erscheinen des Artikels) ja erst 47 Jahre alt ist. Er verändert den Text in „der bei Erscheinen des Artikels 47-jährige Bronski“.
– Um 10:00 geht ein weiterer Mitarbeiter bei der Aktualisierung der Website über den Text, findet die Formulierung des Vorgängers etwas schwurbelig und ändert ihn ab in „der 1964 geborene Bronski“. Mist! Verrechnet!
– Um 11:00 Uhr erfolgt die Änderung in „der 1965 geborene Bronski“.
– Als der Einwand auftaucht, die volle Namensnennung könnte evtl. Bronskis Persönlichkeitsrechte verletzen, lautet die letzte Version von 12:00 Uhr „der 1965 geborene B.“
– usw. ad nauseam
Ein eifriger Internetnutzer würde evtl. feststellen, dass sich ein und derselbe Artikel innerhalb eines Vormittags 7x geändert hat (hier nur in einem einzigen läppischen Detail ohne absichtlich sinnentstellende Eingriffe). Wäre ich dieser Nutzer, würde das bei mir in mehrfacher Hinsicht Unbehagen und Unsicherheit und Zweifel an der Qualität und Verlässlichkeit der angebotenen Information(en) auslösen.
Jede aktuelle Office-Software beinhaltet die Möglichkeit, Änderungen anzubringen, indem nicht der Originaltext verändert (also im obigen Sinne [1] manipuliert) wird, sondern eine Änderungshistorie und/oder Versionierung mitgeführt wird. Soetwas war bei der vordigitalen Zeit in dieser Form nicht möglich. Dafür gab es z.B. die Randbemerkungen, das Durchstreichen und Drüberschreiben, das älteren Herrschaften noch gut bekannte weisse Korrekturfluid, ggf. die durch das Überschreiben unleserlich gewordenen Durchschläge mittels Kohlepapier, die überklebten Stellen, das schon angeführte Schwärzen.
„Das ist, wenn Sie so wollen, ein grundlegendes Problem bei der Nutzung des Internets.“ Ja, Recht haben Sie – und ich habe das damit zusammenhängende Unbehagen nur an einem Beispiel der FR aufgezeigt, ohne Vorwurf, ohne Beschimpfung, ohne Herabsetzung. Ich spreche nicht von der (absichtlichen, unterschwelligen und zielgerichteten) Beeinflussung der Leser/Beobachter/Konsumenten damit sie in bestimmter Weise denken und handeln, also nicht von Verführung oder Verdrehung, schon gar nicht von Verfälschung oder Betrug. [1]
Ich spreche überhaupt nicht von einem irgendwie gearteten menschlichen „Versagen“ oder „böser Absicht“. Technische Verfahren haben, bei gleichzeitiger Perfektionierung des Endergebnisses, zu einer gewissen Verarmung und Bevormundung geführt – indem die Urprünglichkeit (Authentizität) bzw. die Veränderung des Gegenstands nicht mehr erkennbar und nachvollziehbar ist. [1] [2]
Apropos Verfälschung: konnte man früher das Herausschneiden von Trotzki neben Stalin auf den gefälschten Fotos noch gut erkennen, ist heute die Verfälschung der gepimpten Frauenfotos nur noch dann zu erkennen, wenn man das physische Cellulitis-Original danebenstellt. Man könnte fast sagen: zum Glück ermöglichen Fernsehen und yellow press eine Korrektur der auf Wahlplakaten schöngepixelten PolitikerInnenköpfe. Dazu gehört – anderes Thema! – auch die Problematik, dass sich Original und digitale Kopie zunächst einmal nicht voneinander unterscheiden (lassen). Daran hängt ja zum großen Teil die Programmatik der Piratenpartei.
Wolf v. Augsburg weist auf einen weiteren Aspekt hin: die Zitierfähigkeit. Angenommen, ich baue einen Hinweis auf die Überschrift (um das beanstandete Wort „Schlagzeile“ nicht zu verwenden) in einen eigenen Text ein und gebe dazu als Quellenangabe einen URL an. Ein Leser oder ein Schnüffler von SchnippselPlag überprüft dies und stößt auf eine Seite mit einer gänzlich anderen Überschrift. Und dann?
Und noch ein Aspekt: es gibt vermutlich mehr Menschen wie mich, die sich eine Überschrift (weil kurz und knackig) eher merken können, als diverse Stichworte aus dem Inhalt. Angenommen ich suche entweder mit einer handelsüblichen Internetsuchmaschine oder gar direkt auf der Website des Betreibers nach dieser Überschrift. Sofern keine Volltextsuche zur Verfügung steht, werde ich die eingegebene Überschrift nicht finden – sie wurde ja zwischenzeitlich entfernt bzw. geändert. Ich kann Ihnen versichern: ich habe mir des öfteren im Café eine Überschrift aus der FR notiert und dann später (auch Tage später) daheim oder am Arbeitsplatz direkt auf der FR-Website danach gesucht – und den Artikel nicht gefunden.
Meine Kritik war konstruktiv. Ich habe einige Hinweise gegeben, wie im digitalen Zeitalter weiterhin erkennbar und nachvollziehbar bleiben kann, wie ein bereits publizierter Text verändert wurde. Aber die FR kann natürlich weiterhin auf dem „aktuellsten Stand“ bleiben, der ja noch aktueller ist als der aktuelle – das optimalste Verfahren schlägt das optimale um Längen, da es ja optimaler ist.
Da mein sprachliches Ausdrucksvermögen offenbar nicht ausreicht, mich Ihnen (und oben Abraham) gegenüber verständlich machen zu können, möchte ich auf eine Fortsetzung des Gesprächs zu diesem Thema verzichten.
[1] Ich habe nun mehrfach erklärt, wie ich – von Anfang an – im vorliegenden Zusammenhang den Begriff der Manipulation (in Klammern gesetzt und als zweitbeste Wahl gegenüber dem Begriff „Veränderung“) verwende. Ich bitte also darum, von weiteren reflexhaften Unterstellungen abzusehen und mir vorzuhalten, ich habe irgendwelche Ungeheuerlichkeiten nachträglich zu „relativieren“ versucht. Lösen Sie sich doch einfach mal von Ihrem Vorurteil, ich wollte der FR oder gar Ihnen persönlich ans Bein pinkeln.
[2] Vielleicht sollte ich den alten Benjamin-Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ rauskramen und erneut über den „Der Verfall der Aura“ nachdenken.
@ Werner Engelmann
Es tut mir leid, aber auf die Piraten komme ich bitte später zurück. Ich plane einen Blogtalk in der Zeit nach den anstehenden Landtagswahlen. Das heißt aber nicht, dass Ihre Anmerkungen zu diesem Thema jetzt und hier nicht willkommen wären. Ich muss dennoch jetzt noch einmal auf
@ schnippsel
eingehen. Ich glaube, wir haben ein Missverständnis auszuräumen. Beim Lesen Ihres letzten Kommentars ist mir erst aufgegangen, dass Sie davon auszugehen scheinen, dass der Internet-Auftritt der FR mit dem Print-Auftritt identisch zu sein habe. Das ist aber schon seit mehreren Jahren nicht mehr der Fall. FR-online.de ist ein eigenständiges Informationsportal geworden, das längst nicht alle Texte der Print-FR anbietet, im Gegenzug aber Texte hat, die in der Print-FR nicht zur Verfügung stehen. Daher sind auf FR-online.de auch anteilig mehr Agenturmeldungen zu finden, aber es gibt auch viele eigene Texte, die nicht im Print erscheinen. Ein Beispiel dafür mögen die Gottschalk-Rezensionen sein, die User neu angesprochen hat und die sich in der Print-FR in dieser Form nicht finden. Die Kolleginnen und Kollegen der Online-Redaktion wären sonst ja auch nur dafür zuständig, Print-Texte ins Online rüberzuhieven – technische Erfüllungsgehilfen. Nein, die Online-Redaktion ist eine eigenständige Redaktion, die gewiss einiges aus dem Print übernimmt, aber auch für eigene Inhalte sorgt. Daher unterscheiden sich Print und online inzwischen stark, und deswegen können Sie leider nicht davon ausgehen, dass Sie einen Text online wiederfinden, indem Sie nach der Überschrift suchen. Vielleicht finden Sie ihn gar nicht auf FR-online.de, vielleicht finden Sie ihn mit anderer Überschrift. Suchen Sie also lieber mit Schlagworten, im kritisierten Fall mit dem Suchbegriff „Mely Kiyak“ oder „Islamkonferenz“. Am besten ist immer eine Suche mit Autorennamen. Wenn Sie also FR-Texte zur Energiewende online suchen, dann im Idealfall mit dem Suchbegriff „Jakob Schlandt“, der – FR-Leser wissen das – unser Mann für das Energiethema ist. Suchen Sie Texte zur Euro-Krise, sind Sie mit „Markus Sievers“ gut bedient. Natürlich finden Sie die Texte auch mit anderen Suchbegriffen, müssen dann aber vielleicht etwas mehr klicken. Aber eins zu eins Print zu Online – das funktioniert schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Ich selbst bin davon übrigens auch betroffen, denn wenn ich, angestoßen von Leserbriefen, hier im FR-Blog einen Thread eröffne, kann ich keineswegs davon ausgehen, dass die Texte, auf die die Zuschriften sich beziehen, problemlos verlinkbar sind. Das ändert aber nichts daran, dass sich beide Informationsangebote der FR künftig noch weiter auseinanderentwickeln werden.
Danke, Bronski, für die Erläuterungen, die insbesondere die Suchtrategien betreffend hilfreich sind.
Ich möchte dennoch versuchen, den von mir als problematisch empfundenen Sachverhalt in vereinfachter Darstellung auszuführen. Es wird dabei vielleicht ein wenig technisch. Mir geht es nicht, ich betone es noch einmal, um eine Kritik an Inhalten oder dem Verhalten von Personen, sondern eher um ein Verfahren und eine „technische“ Problematik, die aber ggf. in eine inhaltliche oder eine der Glaubwürdigkeit umschlagen kann.
1. Die FR-Online platziert auf der Startseite eine Überschrift „Text 1“, durch Anklicken wird der Leser über den URL [1] „http:/www.fr-online.de/text1.html“ auf eine Internetseite mit dem Inhalt „Text 1“ weitergeleitet.
2. Die Redaktion ändert die Startseite, indem sie eine Überschrift „Text 2“ platziert. Das Anklicken dieser Überschrift leitet den Leser über den URL „http:/www.fr-online.de/text2.html“ zu „Text 2“ weiter.
Dieses Verfahren ist üblich und wird von mir auch nicht kritisiert: beide URLs identifizieren jeweils unterschiedliche Seiten mit (im vorliegenden Fall nur leicht) unterschiedlichem Inhalt. Problematisch wird es dann, wenn wie im vorliegenden Fall folgendes passiert:
3. Ein Leser ruft ein abgespeichertes Lesezeichen ab (oben unter 1. notiert), das auf Text 1 verweist. In der Adressleiste seines Browsers wird ihm tatsächlich der URL 1 präsentiert, er bekommt aber Text 2 geliefert. Beide URLs existieren weiterhin, dem einem wird aber, nicht erkennbar und nicht nachvollziehbar und ohne Not, ein anderer Inhalt „untergeschoben“.
Wenn Sie einen Ihnen unbekannten Herrn Müller unter der Durchwahl „1234“ anrufen, erwarten Sie, unter diesem Identifizierungsmerkmal eben diesen Herrn Müller zu sprechen. Die Person, die sich ohne Namensnennung meldet oder schlimmer noch: als Herr Müller, ist aber möglicherweise gar nicht Herr Müller, sondern ein Kollege oder ein Mitglied der Putzkolonne. Können Sie beim Anruf noch nachfragen, geht dies beim Aufruf von Webseiten nicht. Sie müssen sich also auf den URL/URI als Identifikationsmerkmal verlassen.
Sollte der unter URL 1 ehemals vorhandene Text 1 in seiner ursprünglichen Form nicht mehr vorhanden sein, verwendet man in der Regel ein Verfahren, das als „redirect“ bezeichnet wird: der in der Adresszeile des Browsers angezeigte URL wird – erkennbar – umgeschrieben und der User auf den neuen URL umgeleitet. Das ist zumindest ein wenig transparent.
Das FR-Verfahren erinnert entfernt an ein höchst problematisches Phänomen des Internets. Die Eingabe einer Internetadresse erfolgt in der Regel in einer Form, die für den Durchschnittsmenschen lesbar und verständlich ist. Ein Mathematiker würde ggf. Zahlen bevorzugen und das tun Computer auch. Die Übersetzung, genauer: die Zuordnung, der Domain „FR-Online.de“ zu einer IP-Adresse erfolgt entweder durch eine auf dem Rechner des Users vorhandene Datei (Hosts.txt) oder einen speziellen Internet-Server (DNS-Server). Beide können gehackt werden und den Aufruf einer Website auf eine andere, gefälsche Website (z.B. eines Abzocker oder einer Trojanerschleuder) umlenken. [2] Die Website, auf die umgelenkt wurde, kann man manchmal sofort als „falsch“ erkennen – wenn man z.B. die FR aufruft und auf einer Pornoseite landet. Es kann aber auch passieren, dass man (z.B. beim Online-Banking) auf einer täuschend echt nachgemachten Seite landet.
Es ist also, nach meinem Empfinden gerade für Informationsquellen wie eine Zeitung, existenziell wichtig, eine eindeutige Identifizierung/Identifizierbarkeit zu gewährleisten. [3]
So, und jetzt gehe ich mit Vorfreude auf die Wochenend-Rundschau ins Café.
[1] Ein Uniform Resource Locator (Abk. URL) identifiziert und lokalisiert eine Ressource über
– die zu verwendende Zugriffsmethode (z. B. das verwendete Netzwerkprotokoll wie HTTP, FTP oder NNTP) und
– den Ort (engl. location) der Ressource in Computernetzwerken.
Umgangssprachlich werden URLs als Internet- oder Webadresse bezeichnet, etwas vereinfachend auch als Link.
URLs sind eine Unterart der generellen Identifikationsbezeichung mittels Uniform Resource Identifiern (URIs).
[2] siehe z.B. http://www.tagesschau.de/inland/computer154.html
[3] siehe auch: „Spoofing“, z.B. als Einstieg unter http://de.wikipedia.org/wiki/Spoofing
@ bronksi #33
eben, aber herr vorkötter suggeriert mit seinem statement, dass es anders ist, wen er beahuptet er überlässt dem leser die entscheidung ob er sich infiormieren will oder nicht.
und gut, das mit dem ticker war vielleicht salopp formuliert und war nur bildlich gemeint und steht sozsuagen für das gros der themenauswahl, deshalb steht ja über den bericht aus mexico city nix in der fr, weil halt, wieder nur salopp fomruliert, über das bericjtet wird wozu die bundespressekonferenz usw. einlädt….-
also bronski, halte dich nicht an einer stange fest, die es nicht mehr gibt und gib eiunfach mal zu, dass auch ihr mist baut.
im übrigen bestehe ich auf meine formlierungen zum mitläuferttum, du musst nur mal die geplanten gesetzesänderungen in spanien und die geplanten grenzkontrollen in F und D zusammenzählen…..
dann kann ich blos sagen heiliges karma, was klassischerweise mit gnade uns gott übersetzt wird.
Ich finde das Piraten-Thema daher so spannend, weil es Grundsätzliches innerhalb der Zeitläufte und der Gesellschaft widerspiegelt. Auf den von mir so geschätzten NachDenkSeiten fand ich folgende lesenswerte Betrachtung von Wolfgang Lieb, hier der Link: „http://www.nachdenkseiten.de/?p=12934#more-12934“, in welcher Lieb die für mich fundamentalen Fragestellungen der Zeit anspricht, unter der sich alles, einschließlich Grass/Israel, Zensur ja/nein, „freies“ Internet etc. einordnen läßt:
1. Was ist eigentlich die Wissensgesellschaft?
2. Was heißt überhaupt „Wissen“?
3. Wissen ist Macht, und Macht schafft ihr entsprechendes
Wissen.
Wenn Du. lieber Bronski, bis nach den NRW-Wahlen (wird sehr spannend!) warten willst – gerne. Bis dahin könnten sich alle, die am Thema interessiert sind, meine Person eingeschlossen, schon mal auf die Material-Suche & Sammlung begeben. So, wie das Thema von Lieb umrissen wurde, ginge es viel weiter, als es rein auf den (un-)politischen Charakter der Piraten (und ihrer Kaperfahrten) zu beschränken. Jedenfalls machen sie ihrem Namen alle Ehre, sie nehmen anderen etwas weg, und die Frage ist auch, warum diese sich etwas wegnehmen lassen (wollen & können)? Und da fließen für mich noch andere Fragen mit rein, die, sicherlich eher verschwörungstheoretischer Natur, sind: Wird hier im Sinne Schaffung einer 5. Kolonne instrumentalisiert, hin zur Zementierung einer dauerhaften Großen Koalition? Oder hat der abendländische Geist, hin und wieder von Descartes, Kant und Hegel beeinflußt (oder beeinträchtigt?) sich in Richtung Beliebigkeit resp. „Shitstorm“ (bitte wortwörtlich übersetzen) verabschiedet. Da freut sich dann das internationale Finanzkapital über diesen schönen Nebenkriegsschauplatz, und zockt ungehemmt weiter.
Möchte einen Kommentar zur Islamkonferenz loswerden:
Mit welchem Recht, wird eigentlich ständig behauptet, das Christentum sei die moralische/religiöse Instanz in Europa.
War es nicht so, dass die Christianisierung erst relativ spät einsetze und dann mit „Feuer und Folter“ = allerheiligste Inquisition durchgesetzt wurde.
Bin ich als Atheist kein Bürger unserer Republik?
Wieso ist eine kopftuchtragende Muslima eine Bedrohung unserer Zivilistion, jedoch eine verschleierte Nonne Teil unseres kulturellen Erbes?
Eine Muslima, die von ihrem Partner gesschlagen und misshandelt wird, demonstriert mit ihrem Schicksal, wie schrecklich der Islam ist. Was ist mit der geprügelten Partnerin eines Katholiken? Christliche Nächstenliebe?
Ich bin jedenfalls nicht der Meinung, dass es zwischen der Muslima und der Christin einen Unterschied gibt. Beide sind Opfer eines Verbrechens.
Mir scheint, Innenminister Friedrich ist meilenweit hinter der Auffassung seines berühmten Namensvetters Friedrich dem Grossen her, der postulierte, „jeder solle nach seiner Facon seelig werden.
Aber diesen Geist des Toleranzedikts haben unsere Berufschristen bis heute nicht verstanden.
Noch ein Kommentar:
Familienministerin Schröder ist also gegen eine Frauenquote.
Wieso eigentlich, sie ist doch selbst eine Quotenfrau:
Bedingung: Hesse, weiblich, Roland Koch Fan, CDU-Mitglied.
Erschreckend, wie wenig es teilweise braucht, um in Berlin in Regierungsämter aufzusteigen.
Und die Ergebnisse ihrer Arbeit sprechen schliesslich auch für sich!
Oder anders formuliert: Ist es eigentlich irgendwie aufgefallen, dass sie wegen Mutterschutzes nicht anwesend war ?
Hier wurde mal diskutiert die Texte in Ihrem Umfang zu begrenzen. Also für mich gilt wenn ich ein Buch lesen will gehe ich nicht hier in den Bloog und wenn ich manchmal Antworten sehe die aneinander vorbei reden dann scheine ich nicht der Einzige zu sein der so vorgeht.
Ist die FR noch zu retten?
Auf Bronskis Sofa hat es schon einige Bemerkungen zur Qualität der FR gegeben. Die Zahlen zur Verbreitung (www.ivw.de) sprechen für sich: Die FR verliert viel stärker Abonnenten als andere Zeitungen. Von der in Aussicht gestellten Qualitätsverbesserung durch Zusammenlegen großer Teile mit der Berliner Zeitung habe ich nichts bemerkt.
Ich bin an einer Vielzahl von kurzen, prägnaten Meinungsäußerungen dazu interessiert und schlage das als eigenständiges Blogthema vor.
Ich muß doch auch mal was Positives zur FR sagen. Die Qualität der Artikel zum Thema Energiewende hat sich in den letzten 3 Jahren deutlich verbessert und unterscheidet sich positiv von dem was in vielen anderen Zeitungen für ein Unsinn steht. Eine Frage an Bronski hätte ich schon bei diesem Thema. Haben die vielen Diskussionen zu diesem Thema hier Einfluß auf diese positive Entwicklung gehabt?
@ Gerhard Eggert # 55
@ Bronski # 48
Sehr gerne! Das war ja auch mein Einstiegs-Statement: die Boulevardisierung der FR.
Ich habe schon oft überlegt, ob ich mein Abo kündigen soll.
Was mich vor allem davon abgehalten hat, waren immer wieder tolle Beiträge im Feuilleton, die ich sonst nirgends finde:
+ Hintergrundinformationen (z. B. auf die fragliche Schuld des angeblichen Lockerbie-Attentäters, aber auch auf die gezielte Provokation, die mit den dänischen Mohammed-Karikaturen beabsichtigt war – etwas, das die FR später vergessen zu haben scheint)
+ Hinweise auf sehenswerte Ausstellungen und Inszenierungen im ganzen deutschsprachigen Raum und teilweise auch in Nachbarstaaten, die Filmkritiken
+ der Sprachwitz, der sich sonst vielleicht noch in manchen Streiflichtern der SZ findet; um zwei Namen zu nennen: Christian Schlüter und J. von Sternburg.
+ Manchmal gibt es sogar im Magazin tolle Interviews. Dort ist es aber eher die Regel als die Ausnahme.
Eher die Ausnahme als die Regel ist leider die sprachliche Korrektheit der FR-Texte. Wenn ich als Lehrer die Texte im Unterricht verwenden will, muss ich sie erst einmal korrigieren, und etwas Schlimmeres kann man einer Zeitung kaum vorwerfen. Auch hier ist die „Bild“ ein Vor-Bild, so leid mir das tut.
Abschließend muss ich noch anmerken, dass die zunehmende Auseinanderentwicklung von FR-Printausgabe und fr-online erst durch Bronskis entsprechende Erläuterung klar wurde. Es wäre schade, wenn die FR-Printredaktion unter diesen Bedingungen das, was hier im Blog passiert, gar nicht zur Kenntnis nimmt.
Eine gute Woche wünscht allen Mitarbeitern und -schreibern
Wolf von Augsburg
auffem sofa also-
gut. ich lese die fr seit ach gott wie vile sind es jetzt? jahrzehnten. hab vor ein paar jahren auch die umstellung auf dieses doofe tabloid format mitgemacht, die boulevardisierung ertragen, immer mehr bunte bildchen ohne infogehalt überblättert, auch lobreden auf den verleger…
doofe kommentare gibts in jeder zeitung, klar. das gekeife, unwissenschaftliche räsonnieren und dumpfgeschreibe eines götz aly: ich denke, das werd ich nicht mehr lange ignorieren können.
stantoni
@ antoni
Ich finde die harsche Kritik an Götz Alys Kolumnen etwas übertrieben. Immerhin schafft er es doch, den Leser durch einen radikalen Perspektivenwechsel zum kritischen Nachdenken zu bewegen. Ich muss beim Lesen seiner Dienstagskolumnen oft an Kippbilder denken, in denen- wenn man sich anstrengt – zwei völlig verschiedene Figuren erkennen kann: junge Frau/Hexe; Saxophonspieler/Frauengesicht usw.
Ich stimme Götz Alys Sichtweise zwar selten zu, finde es aber dennoch interessant wie er auf eher verborgene Aspekte hinweist.
Von mir aus darf die Frankfurter Rundschau also gerne weiterhin seine Kolumnen veröffentlichen. Ich sehe diesen sogar mit einiger Spannung entgegen.
@ all
Kurze Info an alle Diskutierenden und Mitlesenden: Ab Samstagmorgen ist das FR-Blog für eine Woche geschlossen. Jetzt laufende Diskussionen können dann aber wieder eröffnet werden, als Interesse daran besteht.
Ihr Bronski
Neuer Themenvorschlag: Die Euro(pa)-Krise, und die unabsehbaren Folgen. Demokratie adieu? Rechtspopulisten im Vormarsch? Zurück in die wilhelminische Zeit vor WK I? Reden wir doch mal darüber, daß die Schulden der Einen die Vermögen der Anderen sind, und dann darüber, daß letztendlich beide im selben Boot sitzen, und damit absaufen; weil der eine keine Kraft mehr zum Rudern hat, und der Andere keine Lust zum Wasserschöpfen.
Aber wahrscheinlich bin ich wieder mal ein Rufer in der Wüste. Egal, einen Versuch war’s wert.
zu @ Wolfgang Fladung
Ein spannendes Thema. Für eine Diskussion ist uns leider der User Max Wedell abhanden gekommen. Mir ist hier kein anderer bekannt der dermaßen die Meinung vom schwarz/gelb vertreten hat
Wenn es auch in D. keine Schlagzeile wert ist. Japan ist Atomstromfrei!!!! Seit dem Wochenende speist kein AKW in Japan mehr ein. Das ist nach 15 Monaten eine Leistung. In D. versuchen die Politiker den Ausstieg bis 2022 als solche zu verkaufen.
@ Hans #63:
Wie auch in Deutschland werden in Japan die AKW überwiegend durch Kohle- und Gaskraftwerke ersetzt. Das ist nicht weiter schlimm und bleibt (für den zu befürchtenden Fall, dass die AKW nicht mehr ans Netz gehen) hoffentlich auch so.
Der verbreitete Wahnsinn (Nahrungsmittel und Nahrungsmittelanbaufläche zu Kraftstoff) muss ein Ende haben; der Trend der Nahrungsmittelpreise zeigt, warum.