Liebe Userinnen und -User,
es ist gute Sitte im FR-Blog, dass Sie gefragt werden, wenn es Veränderungen geben soll. Und das soll jetzt passieren. Der Plan ist, regelmäßig Threads (Diskussionsstränge) zu eröffnen, in denen ohne Themenbindung geplaudert werden kann. Denn es gehört zu den Blog-Regeln, dass in unseren Threads nur zum im Eröffnungstext angesprochenen Thema selbst diskutiert werden soll. Es gab hier und da mal Abweichungen von der Regel, die meist auch zugelassen wurden, aber im Großen und Ganzen wurde die Regel Nr. 4 („Bleiben Sie sachlich, freundlich – und beim Thema“) eingehalten. Das hat der Diskussionskultur meines Erachtens gut getan. Trotzdem möchte ich den Versuch unternehmen, offene Threads zu starten, in denen Sie selbst bestimmen können, was besprochen wird, und in denen Sie das Thema nach Belieben wechseln können.
In diesen Threads soll also kein Thema vorgegeben werden. Sie kommentieren frei, wenn Sie etwas loswerden wollen – ob es sich nun um Smalltalk handelt, ob Sie ein Thema ansprechen, dass hier im FR-Blog ansonsten nicht vorkam, ob Sie irgendetwas aus den Weiten der Blogosphäre und des Netzes hier hereintragen wollen oder ob Sie beispielsweise Kritik an der FR anbringen wollen. Sollte sich das Bedürfnis herauskristallisieren, über ein bestimmtes Thema schwerpunktmäßig zu sprechen, kann dies aus der Unterhaltung herausgenommen und in einer eigenen Diskussion aufgemacht werden. Ich habe dazu hier im FR-Blog viele Möglichkeiten. Gewisse Inhalte – siehe Blog-Regel Nr. 3 – werden nicht geduldet, und die Unterhaltung muss in freundlicher Atmosphäre stattfinden!
Ich sagte eingangs, dass Sie gefragt werden, wenn es im FR-Blog Veränderungen gibt. Die Entscheidung, einen offenen Thread auszuprobieren, ist allerdings bereits gefallen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass diese Entscheidung auf Kritik stößt, aber sollte das der Fall sein, dann ist das hier bereits der Platz, diese Kritik loszuwerden. Darüber hinaus ist nun aber erst einmal ein Name für diese Blog-Kategorie notwendig. (Zur Info: Über die Kategorien in der rechten Randspalte des FR-Blogs können Sie Texte und Diskussionen einander verwandten Charakters gezielt ansteuern.) Und da will mir nichts Ordentliches einfallen. „Schnatterecke“ ist natürlich zu despektierlich; das war nur mein erster Einfall, da das englische Wort Chatten, gegen das wohl kaum jemand etwas hat, im Deutschen Schnattern bedeutet.
Daher frage ich Sie: Wie wollen Sie Ihr Plauderstübchen nennen?
Ich bin gespannt.
Ihr Bronski
Ich selbst habe jetzt keinen Titel parat, möchte aber die gebotene Möglichkeit nutzen zu fragen, weshalb die FR Herrn Aly als Kolumnisten weiterhin verpflichtet. Unlängst hat er selbst hingeworfen, weil ihm eine Buchrezension, die sein eigenes Schaffen betraf, nicht gefällig war. Laufend bringt er Thesen, die nicht nur die Kritik der Leserschaft hervorrufen, sondern wohl mehr sind: sie provozieren. Jedoch nicht im positiven Sinn. Man wird das Gefühl nicht los, Herr Aly sucht den Krawall. Er treibt auf die Spitze, bis nichts mehr geht – einfach bis zur Scheidung, weil die Leser ihn nicht mehr ertragen. Mir scheint, die FR lässt sich am Nasenring durch die Manege führen.
@Bronski
Tja, da ja jetzt permanent moderiert wird (nix dagegen!) kann man es ja nicht mehr „Freestyle“ nennen.
Wie wär’s mit „Plakate ankleben verboten“ ?
Freiraum – Spielplatz – Treffpunkt – Forum – Agora – offener Geist – Marktplatz – Freidenker – Philosopheneck – Schreiblust – Gedankenflug – Wasserhäuschen – Kiosk – Manege – Bühne – Tribüne ……..?
@ Rudi
Danke für Ihre Kritik. Die Kolumne über Broder hat mir letzte Woche tatsächlich mehrere erboste Leserbriefe eingebracht, von denen ich einige ja auch veröffentlicht habe. Ich habe sie an unsere Chefredaktion weitergeleitet, versehen mit dem Kommentar, dass Götz Aly in diesem Text einen Publizisten in den Himmel gelobt hat, der in derselben Zeitung vor einigen Monaten erst dem Kreis der geistigen Brandstifter zugerechnet wurde – Sie erinnern sich vielleicht an verschiedene Texte von Christian Bommarius im Zusammenhang mit dem Breivik-Attentat. Über die aktuelle Kolumne über die Straßennamen habe ich dagegen bisher keine Beschwerden gehört.
Die Idee, die hinter der Institution der Kolumne an sich steht, ist die, Querdenker mit Positionen zu Wort kommen zu lassen, die man in der FR sonst nicht liest, und dagegen ist ja eigentlich nichts zu sagen. Schließlich ist diese Kolumne nicht die FR, sondern lediglich ein Meinungstext in der FR. Aber Götz Aly und die FR-Leserinnen und -Leser – das ist eine schwierige Beziehung. In der Summe möchte ich mich so ausdrücken: Das Problem ist mir bekannt (übrigens nicht erst jetzt), und ich tue mein Möglichstes, damit es auch den Verantwortlichen bekannt wird.
@ Standort
Ich möchte wirklich nicht permanent moderieren. „Freestyle“ gefällt mir aber auch nicht. Der Name sollte möglichst deutsch sein, finde ich.
@ I. Werner
„Gedankenflug“ – nicht schlecht. Aber „Wasserhäuschen“? Denken Sie dabei an die öffentlichen Institute, die man hier im Rhein-Main-Gebiet Trinkhallen nennt?
@ Bronski
Ja, das sind doch Treffpunkte, an denen man Gedanken jeder Art austauscht, oder besser: ausgetauscht hat, denn sie sind mehr und mehr am Verschwinden. Bei uns heißen diese „Institute“ eher Bude oder Kiosk und sind (waren) frei stehende Bretterhäuschen. O.k. die dort Weilenden waren immer etwas alkoholisiert, aber vom Leben geprägt und entsprechend tiefsinnig. Wir nannten diese Buden deshalb auch Philosopheneck.
Das stimmt, aber die Bezeichnungen für diese Buden sind regional so unterschiedlich, dass vielleicht nicht verständlich wird, wofür sie stehen …
ja, eben, ich dachte mit „Wasserhäuschen“ sei eine öffentliche Bedürfnisanstalt gemeint…
… und „öffentliche Bedürfnisanstalt“ ist etwas zu sperrig. 😉
Hallo, ich wäre für „Stammtisch“, oder vielleicht auch „Gasthaus“. Stammtisch wäre dann auch für die groben Holzer, welche, hinter ihrer Anonymität versteckt, kräftig austeilen, und ihre Meinung zum allein seligmachenden Dogma, und das gefälligst verbindlich, erklären. Besser würde mir „Gasthaus“ gefallen, weil wir als Blogger Gäste sind. Und ehrenwerte Gäste bleiben für mich nicht anonym, sondern stellen sich mit ihrem vollen Namen vor, weil sie nix zu verbergen haben.
Das wäre ggf. das Thema für einen eigenen Blog, oder einfach auch hier abhandelbar. Ein weiteres Thema wäre für mich, neben dem bereits von mir vorgeschlagenen zu der Piraterie, welche ja inzwischen kräftig bei den etablierten Parteien wildert, noch ein anderes heikles Thema: Syrien, verbunden mit der Frage: Warum stirbt die Wahrheit immer zuerst? Auch jenseits von dem, was ich so aus den Medien, von Todenhöfer und Antipoden, mit bekomme, sagen mir z.B. meine christliche, aus Nordsyrien stammende Änderungsschneiderin und deren Mann, daß sie und ihre in Syrien noch lebenden christlichen Verwandten Angst davor haben, das laizistische Regime von Assad könnte gestürzt werden und dann die 10% Christen in Syrien entweder von radikalen Sunniten oder Schiiten massakriert werden.
Ein anderes heikles Thema wäre auch: Kann man pro-israelisch sein, und trotzdem Israel kritisieren? Ist man automatisch Antisemit, wenn man Israel kritisiert? Kann man den Holocaust als Begründung dafür (miß-)brauchen, um z.B. den Iran zu bombardieren?
Und zum Schluß das von Gauck angesprochene Thema: Freiheit und Verantwortung – beinhaltet das automatisch dann auch „Egalite und Fraternite´“ (Wie macht man das eigentlich mit den Accents?), oder ist eh alles Pfefferminztee?
Gastschnack!
@ maat
Ich denke bei Wasserhäuschen eher an eine überdachte Quelle oder an einen Brunnen. Tja, so unterschiedlich sind die Assoziationen. Kein Wunder, wenn es bei rein schriftlichen Kommunikationen zu Missverständnissen kommt.
Und da wir hier bei der FR sind verweise ich mal auf diesen netten Artikel aus dem Frankfurt-Blog: http://www.frankfurt.frblog.de/wasserhaeuschen .
Wolfgang Fladung schreibt: „Und ehrenwerte Gäste bleiben für mich nicht anonym, sondern stellen sich mit ihrem vollen Namen vor, weil sie nix zu verbergen haben.“
OK, dann bin ich ein unehrenwerter Gast. Trotzdem weise ich als solcher die Kritik zurück, weil sie den vielleicht ehrenwert gemeinten Schluss zulässt, Nickbenutzer hätten was zu verbergen. Mittlerweile wissen wir, dass viele Gäste sich deshalb erst äußern, weil sie die Gelegenheit haben, anonym bleiben zu können. Dafür gibt es sicher ehrenwerte Gründe. Mir sind Diskutierende, die anonym ein offenes Wort führen lieber, als solche, die mit Klarnamen eine gesellschaftlich akzeptierte Position vertreten, denn die gibt’s überall.
# 14, Rudi: Selbstverständlich wollte ich Ihnen nicht das Recht absprechen, anonym zu posten – der Blog erlaubt dies schließlich. Ich habe den Begriff „ehrenwert“ deshalb, auch etwas provokativ – benutzt, weil ein ehrenwerter Gast auch für mich die Anstandsregeln des mitmenschlichen Umgangs beherrscht. Und dazu gehört, niemand zu beleidigen, hart-aber-fair zu debattieren und zu merken, wann „es“ gut ist. Und gerade bei manchen anonymen Blog-Teilnehmern hatte ich, sofern mich das Blog-Thema interessierte und ich die Diskussion mitverfolgt habe, den Eindruck, hinter der Anonymität verborgen dann ein wenig „die Sau rauslassen zu können“. Bundestagspräsident Lammert scheint ja auch dieser Meinung zu sein.
Und ich mag das „offene Wort“. Aber ich mag keine „offenen“ Beleidigungen.
zu @ Wolfgang Fladung
Warum nicht am Beispiel Schlecker so etwas banales wie das behandeln von Leuten die ihren Arbeitsplat verlieren in Deutschland. Die Themen die hier diskutiert werden sollten meiner Meinung nach etwas konkreter sein als Sie veogschlagen haben
@ Rudi, Wolfgang Fladung
Die Möglichkeit, anonym zu diskutieren, steht für das FR-Blog nicht zur Debatte. Es gibt hier Blog-User, die aus für mich nachvollziehbaren Gründen nicht mit ihrem Klarnamen kommentieren können, und das wird auch weiterhin möglich sein. Zumal wir ja in den Blog-Regeln einen Passus haben, der es mir erlaubt, Klarnamen und Identität zu erfragen, und der die Anonymität – zumindest zu meiner Kenntnis – so ein Stück weit aufhebt. Natürlich würde ich es begrüßen, wenn alle Userinnen und User unter Klarnamen kommentieren würden, aber mitunter geht das eben einfach nicht – und das hat nichts mit ehrenwertem oder nicht ehrenwertem Verhalten zu tun. Die Anstandsregeln des menschlichen Umgangs lassen sich auch aus der Anonymität beachten. Das ist tatsächlich in der Vergangenheit nicht immer geschehen, aber daraus wurden ja nun Konsequenzen gezogen.
# 16, Hans. Sie rennen bei mir offene Türen ein, denn genau deshalb bin ich jetzt noch mal eingestiegen, um Bronski den Vorschlag für einen „Schlecker“-Blog zu machen. Allerdings sehe ich das Thema nicht nur bei den jetzt im Regen stehenden Schlecker-Beschäftigten angesiedelt, sondern grundsätzlich beim Thema Gerechtigkeit. Und wenn gerade die „Leistung-muß-sich-wieder-lohnen“-Partei FDP sich einer einigermaßen sozialverträglichen Lösung, wie mit den Bürgschaften von BW vorgeschlagen, verweigert, und ein Herr Rösler, lt. SPON von heute, sagt, es sei nicht Aufgabe des Staats, für unternehmerische Fehler zu bezahlen, dann ist dies nicht nur eine Unverschämtheit Richtung Schlecker-MitarbeiterInnen, sondern auch ein Witz angesichts von Euro-Rettungs-Beträgen für die Finanzcasinos in Billionen-Höhe.
Dieser Partei und ihren Schlechtschwätzern gönne ich es wirklich, wenn sie demnächst – wie ich sehnlichst erwarte – im Orkus der Geschichte verschwinden.
Noch ein Hinweis: An Georg Schramm wurde der Erich-Fromm-Preis verliehen. Thomas Gebauer hielt die Laudatio.
Eine unbedingt empfehlenswerte Betrachtung, in der vieles auftaucht, was viele seit Jahren kritisieren. Hier der Link: (Link abgelehnt, Anm. Bronski, siehe Blog-Regel Nr. 8 ). In dieser Rede taucht auch ein Begriff auf, der mir besser gefällt als der auch von mir benutzte „Mainstream“, nämlich der der „kulturellen Hegemonie“ (nicht nur als Lufthoheit über den Stammtischen).
zu @ Wolfgang Fladung
Möglicherweise wären wir bei dem Thema nicht ganz der gleichen Meinung. Na ja mal sehen ob es hier eine Gelegenheit gibt das zu diskutieren. Ich sehe das Ganze aus dem Standpunkt den ich aus der Sicht als Betriebsratsmitglied eines kleineren aber auch Insolventen Unternehmens habe.
@ Wolfgang Fladung
Sie schlagen ein „anderes heikles Thema“ vor: „Kann man pro-israelisch sein, und trotzdem Israel kritisieren? Ist man automatisch Antisemit, wenn man Israel kritisiert? Kann man den Holocaust als Begründung dafür (miß-)brauchen, um z.B. den Iran zu bombardieren?“
Diesen Thread zum Umgang mit Israelkritik, nämlich „Das bestätigte Tabu“, gibt es bereits. Dort habe ich Ihnen geantwortet.
# 21, Abraham: Danke für den Hinweis, ich werde versuchen, im genannten Blog eine Antwort zu formulieren.
Mit Hinweis auf die vielen sympathischen Rechtschreibfehler in der FR schlage ich
„Schaulmeiers Tauchbörse“
vor.
Einfach und schlicht wäre „Freie Themen“ dazu zu sagen.
Und schön wäre dann noch, wenn auch hier erstmal über das erstgenannte Thema diskutiert würde.
(Ausgenommen, es wäre zu blöd.)
Zu nachtschlafender Stunde ist mir noch ein lustiges Thema eingefallen: „Die Piraten, 5. Kolonne der FDP“? Festgemacht habe ich das an den Aussagen der Piraten-Vertreter in den Talkshows am Do. Abend, vor allem bei den Aussagen zur Ablehnung der Hilfen für die Schlecker-MitarbeiterInnen. Da scheinen sich derzeit viele über diese neue, frische, schwarmintelligente Partei der tollen Stimmungen, aber wenig Aussagen, zu freuen. Sie begreifen aber dabei nicht, das hier der alte Populismus, allerdings netz-elektronisch getarnt, fröhlich Urständ feiert. Da waren mir die alten Methoden von Anarcho-Syndikalismus und/oder Räte-Demokratie, wo man dem Gegner fröhlich ins Auge schauen konnte, und ihn nicht nur virtuell über einen Bildschirm anglotzen und anmotzen konnte, lieber.
Es scheint mir so, als wenn jetzt eine Art Netz-Populismus entstünde, bei dem momentane Stimmungen und spontane Emotionen mehr entscheiden als – geprüfte – Informationen, und der Furor toben könnte, von jedem Zweifel und jeder Zurückhaltung befreit. Aber ich bin wohl mit meinen 66 Jahren nur noch ein BOF – Booring Old Fart. Wird Deutschland bald unregierbar, oder, erhalten wir dann für eine geraume Zeit die große Koalition als – vermeintliche – Dauerlösung? Spannend, oder?
aus der Kolumne http://www.fr-online.de/meinung/kolumne-das-kleine-boese-im-kopf,1472602,11931626.html
„Deshalb sucht sich der im Verborgene wummernde, von nationalen Schuldgefühlen verstärkte Antisemitismus ..die Auswege…“
Dieser Satz genügt vielen, unter anderem Aly selbst, zur ständigen Belästigung der Öffentlichkeit und zum Abkassieren der Tantiemen.
Eine dahingeworfene These, ein Referenzieren auf diese, ein Definieren der Menschen als unbewußt bis instinktgesteuert, eine grobe Unterstellung an eine undefinierte Masse, und, selbstverständlich, sich selbst und Broder das geistige Freidenkertum bescheinigend schieben sich zwei ein paar Zeilen zu.
Und wenn sich dann einige über die Methode(nicht den Inhalt!) aufregen, dann selbstverständlich nur deshalb, weil sie im Verborgenen was wummern haben…
Bei mir ist es aber bloss der kolumnengeschädigte Puls.
Ich weiß nicht was da am Donnerstag in der Talkshow schlimmer war, der Pirat oder der Sozialdemokrat. Wie eine Gesellschaft mit Personen die ihren Arbeitsplatz verlieren umgeht sollte nicht davon abhängen ob man damit bei einem aktuellen Fall in die Schlagzeilen kommt, sondern bei allen Betroffenen gleich sein.
Das find ich gut — jetzt wird Bronski endlich mal brand-aktuell.
1) Zum Falkland-Krieg-Jubiläum: die nationalistischen Gockel spielen sich wieder auf beiden Seiten auf und imponieren sich gegenseitig zum 30-Jahr-Jubiläum (Argentinische Veteranen gegen Britische Veteranen, etc.).
2) Steuerstreit mit der Schweiz: Schon wieder ein Problem des Nationalismusses überall…
Schafft endlich alle Nationen (eine Erfindgung des so rabenschwarzen 19. Jh.) ab — die Wirtschaft ist ja schon längst global!
Dann:
1) Gäbe es keine nationalistischen Kriege mehr.
2) Gäbe es auch keine Steuerparadiese mehr.
Da waren die (alten bzw. neuen) Römer uns (wie immer…) schon Jahrtausende voraus: da gab es nur eine einzige Währung (daher auch keine nationalistischen Währungs-Spekulationen von irgendwelchen Finanzjongleuren), nur eine einzige Pensionskasse weltweit (und daher auch kein demographisches Problem), nur eine einzige Krankenkasse weltweit (daher ebenfalls kein demographisches Problem), etc. etc. etc.
Aber natürlich muss ich immer noch in einer Welt voller phantasieloser (und meist auch noch nationalistischer) Trottel leben, die glauben, es hätte keine Geschichte VOR 1789 gegeben (also vor dem nationalistischen Blödsinn überall).
Die Tiere sind intelligenter als wir: die scheren sich nicht um irgendwelche Grenzen. The web of life is global… Aber die meisten Leute können — im Gegensatz zu den Goooogle-Robotern — immer noch nicht global denken…
PS:
Ach ja, das habe ich noch vergessen: wenn es keine Nationen mehr gibt, dann gibt es auch keine FIFA mehr. Also schon wieder einen Blödsinn weniger… Aber leider wird uns der Fussball wohl erhalten bleiben (und damit der durchschnittliche IQ der Poppulation wohl für immer unter 200 bleiben).
@ all
Heute abend werde ich nicht am Rechner sein. Es wird daher Verzögerungen bei der Freischaltung Ihrer Kommentare geben. Tut mir leid – aber ich wollte mich doch wirklich sehr gern mal zum Essen einladen lassen.
Einen schönen Abend wünscht
Ihr Bronski
Zu Günter Grass und Konsorte:
Ich will endlich einmal in einer Welt leben ohne diesen jüdisch-christlich-muslimisch-kapitalistisch-kommunistischen Blödsinn und Schwachsinn überall!!!
Nehmt euch mal die Amazonas-Indianer (Pirahas) zum Vorbild: die kennen keine „Geschichte“, keine Mathematik und auch keine Ökonomie — und daher auch keine industriell organisierten Kriege und Genozide (etc.).
Diese Leute sind viel zivilisierter als alles, was ich mir anhören muss auf der (fast) ganzen Welt!
Mal wieder eine aufgeregte Diskussion um Versatzstücke.
Hier mal das gesamte Gedicht, falls es Interessenten gibt, die es gerne Zeile für Zeile durchgehen wollen.
(Vielleicht als Gastbeitrag, Bronski? Dann würde ich heute spätabends einen Einleitungstext schreiben.)
Erster Kritikpunkt: Ein Gedicht ist das nicht.
Das Gedicht von Günter Grass
Günter Grass warnt in der „Süddeutschen Zeitung“ vor einem Krieg gegen Iran. In seinem Gedicht mit dem Titel „Was gesagt werden muss“ fordert der Literaturnobelpreisträger deshalb, Israel dürfe keine deutschen U-Boote mehr bekommen.
Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.
Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren – wenn auch geheimgehalten –
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?
Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er mißachtet wird;
das Verdikt „Antisemitismus“ ist geläufig.
Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muß.
Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.
Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muß,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir – als Deutsche belastet genug –
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.
Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.
Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.
Zu: Günter Grass – „Was gesagt werden muss“.
Gedicht der Getroffenen
Wir werden unter den Getroffenen sein,
im Feuer, im Fallout, im Heilen, im Sterben,
wir werden da sein, wo Kinder brennen,
die Haut zerfällt und Menschen siechen.
Wir werden Krebs ernten, wo Ihr Wind streut,
und werden, wie immer, friedlich leiden,
Euer woher und warum verstehen,
doch wir werden euch fehlen.
Wenn wir, fern des Feuers, nur den Schein sehen,
werden wir dennoch sterben, nicht sogleich,
nicht spürbar, aber in unseren Kindern,
und herzzerreissender.
Wenn ihr auch siegt: Solange ihr lebt,
solange wird keiner sein, der euch verzeiht.
Es steht dir frei dort deine Zelte aufzuschlagen. Aber nicht die Indianer mit Bazillen aus der modernen Welt auslöschen. Aber die idyllischen Tage sind auch dort gezählt. Die neusten Zahlen über Rodungen im Regenwald erzählen nix gutes.
Darf ich nochmals an meinen Themen-Vorschlag zur Piraten-Partei erinnern? Dieses Thema scheint mir auch deshalb interessant, weil ich, als eine Art „68er“, damals über das Thema imperatives Mandat lebhaft diskutierte, und mir das imperative Mandat, als schwarmintelligent-basisdemokratische-Forderung, Urständ zu feiern scheint.
Und auch einige andere Grundsatzfragen verbinde ich mit den Piraten:
– welche Professionalität wird von den Spitzenpolitikern dieser Partei verlangt, und wie gut muß diese honoriert werden? Ehrenamtlich einen Fulltime-Job zu erledigen, können sich ja wohl nur Begüterte – oder Hartz-IV-Empfänger – erlauben, wobei bei letzteren die Spesen-Frage offen bleibt.
– wieweit ist Basisdemokratie überhaupt möglich, bei unseren parlamentarischen Strukturen und
– schützt eine Bezahlung für Professionalität nicht auch, vielleicht nicht hin- oder ausreichend, gegen die Korrumpierbarkeit?
Ich bin überzeugt, wenn die Piraten hier die Kurve nicht kriegen, werden sich die spontan begeisterten WählerInnen genauso spontan und schnell wieder – ent-täuscht – abwenden (wobei sie dabei einer Eigen-Täuschung in Richtung Quadratur des Kreises erlägen wären).
Das politische Geschäft erfordert Planbarkeit, Machbarkeit und Stringenz. Und wenn das ganze noch transparent abläuft, umso besser.
Die Themen gehen ein bißchen ineinander über, ich weiß nicht mehr so recht, wo ich kommentieren soll.
Grass hat ganz klug darauf hingewiesen, daß man selbstverständlich alles sagen darf, denn Verschweigen führt nicht zu einer Lösung. Waffen sind Waffen, ganz gleich, in welchen Händen sie sich befinden und mit welcher Begründung sie benutzt werden.
Ich denke, er stellt ganz subtil eine andere Frage: Warum dürfen Staaten(lenker) andere Staaten(lenker) immer noch bedrohen oder angreifen, warum müssen Staaten(lenker) sich selbst immer noch verteidigen und warum dürfen beide ihre Völker zu diesem Zweck mißbrauchen?
Grass spricht von einer überstaatlichen Kontrolle, er meint damit auch die Kontrolle der Waffenlieferungen,
er spricht von der Stellvertreterfunktion des Nahost-Konfliktes.
Er fordert auf, die Verursacher der erkennbaren Gefahr zum Verzicht auf Gewalt aufzufordern.
Er meint damit weder den Iran, noch Israel. Er meint die Verursacher der Gefahr.
Schnatterecken
Schon wieder so ein Sturm im Internet und den Medien, schon wieder die Meinungs-Tsunamis und schon wieder die Diskussion in den freiesten Medien der Welt, was gesagt werden dürfe. Die Empörung schlägt zu Zensur um. „Persona non grata“ kann man nun werden, wenn man die tödlichste aller Waffen und die tödlichste aller ihrer Anwendungen thematisiert.
Ein „Präventivschlag“ ist die tödlichste Anwendung tödlicher Waffen, weil sie nur aufgrund von Vermutungen stattfindet. Er ist keine Verteidigung, er ist die Perversion des Satzes:“Wehret den Anfängen“, weil sie nicht dem Anfang wehrt, sondern dem Verdacht erliegt.
Wie im Blog, so auf Erden…
Es ist an der Zeit zu betonen, daß weder die Medien, noch das Netz, noch die Propaganda, noch die Literatur real sind.
Real ist der Mensch, der mir gegenübersteht, und real bin ich nur dann, wenn sowohl er als auch ich überleben.
„Persona non grata“ heißt übersetzt: … ?
Von einer einigermaßen seriösen Zeitung erwarte ich, dass sie mich informiert, nicht, dass sie mir irgendeine zurechtgebogene Wirklichkeit unterjubelt. Wenn dies schon bei einfachen, leicht nachprüfbaren Sachverhalten nicht gelingt – wie soll dies erst bei schwierigen Themen sein? Aktuelles Beispiel ist der Artikel
http://www.fr-online.de/frankfurt/grossdemo-in-frankfurt-hunderte–menschen-protestieren-gegen-pelzindustrie,1472798,14695664.html
Darin heisst es:
„Großdemo in Frankfurt“ bei der immerhin „Hunderte Menschen“ gegen die Pelzindustrie demonstrierten. Flugs wurden daraus dann „rund 1000 Menschen“, die durch die Frankfurter Innenstadt zogen. Letztendlich blieben in der Schillerstraße „die rund 600 Leute stehen“, bevor sie dann weiterzogen. Vermutlich werden es tatsächlich knapp 250 Leute gewesen sein.
Vielleicht verdient ein Minijobber auf diese wundersame Zahlenvermehrung ja flugs „rund 1000 Euro“? Werden künftig Demos im Flughafen zu Maxi-Mega-Super-Demos, wenn die Teilnehmerzahl die 2000-er Marke überschreitet? Darf man den Zahlenangaben zu Opfern von Attentaten oder kriegerischen Auseinandersetzungen überhaupt noch Glauben schenken, wenn sie von der FR genannt werden?
Meine Beobachtung: die FR wird immer schlechter und boulevardesker. Immer öfter geht die Verquickung von Information und Meinung einher mit einer unübersehbaren Schlampigkeit der Sprache und einem politisch korrekten Wischiwaschi.