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Forum vom 26. Juli 2023
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Ich hoffe, dass Habeck sich durchkämpft
Robert Habeck: „Der Angefasste“, FR-Politik vom 17. Juli
Der angesagte Politikstil scheint zu wesentlichen Teilen aus Vermeidung, Kleinreden und Beschwichtigen zu bestehen. Wer handelnd etwas erreichen will, vor allem Unpopuläres, gar das böse Wort ,Verzicht‘ in den Mund nimmt, was aber zum Erkennen realer Situationen heute unumgänglich ist, der hat schlechte Karten. Diffamierung und eine schlechte Presse tun ein Übriges. Menschen, vor allem Politikerinnen, die ihr Handeln reflektieren, werden als nachgiebig oder gar schwach angesehen. Autoritäre Charaktere waren nicht wirklich out, sondern haben sich eher weichgespült gegeben. Nun sagen sie uns wieder schamlos, was angeblich logisch oder dem gesunden Menschenverstand geschuldet oder schlichtweg gut für uns sei. Seien die Argumente noch so fadenscheinig, – das verewigte Wort ,Wachstum‘ sollte auf jeden Fall vorkommen und betont werden – werden sie vorgetragen wie der Weisheit letzter Schluß. Zudem wird Angst geschürt, Habeck wollte uns unsere schönen Wohlstandsgüter, vor allem deren glänzenden Schein wegnehmen oder verbieten. Gute Ideen zur Klimawende fallen nicht vom Himmel. Da gibt es manches Unfertige und Unausgegorene. Erst die politische Debatte, das Ringen um gute Lösungen schafft Veränderung. Diese Debatte findet kaum statt, weil die Gegner jeglicher Veränderung zumeist populistische Phrasen dreschen. Was macht denn die CDU/CSU aus ihrer Oppositionsrolle? Sie ist gegen die Regierungspolitik. Eigene Vorschläge zur Verbesserung der Situation sind Mangelware. Die Fehler werden grundsätzlich bei den Anderen gesucht. Ja, Robert Habeck wirkt angefaßt. Das ist nicht zu vermeiden, wenn er Kritik ernst nimmt und seine Fähigkeit zur Selbstreflexion nicht verleugnet. Aber gerade das wünschte ich mir, es gehörte auch in einer aufgeputschen Situation zum politischen Agieren, sich anfassen zu lassen und nicht hinterlistig, sondern mit Fairness zu agieren, wenn das Image, das wandelbare, die Projektionsfläche empörter Bürgerinnen so eine große Rolle spielen soll. Ich hoffe, Habeck kämpft sich da durch.
Robert Maxeiner, Frankfurt
Noch nicht perfekt
Long Covid: „Zu spät, zu wenig“, FR.-Meinung vom 13. Juli
Ab und an kann ich mich empören. Z.B. wenn hoffnungsvolle Entwicklungen wie im Kommentar zur Forschung von Long Covid und ME/CFS schlechtgeredet werden. Man hatte das Long-Covid-Risiko mit den Impfungen aus dem politischen Blick verloren und damit Zeit. Wer das Thema schon länger verfolgt, weiß, dass das Gesundheitsministerium nicht erst jetzt den größeren Maßstab der Erkranktenzahl wahrzunehmen und anzugehen beginnt. Nachzulesen ist das u.a. auf der neu eingerichteten Seite bmg-longcovid.de, auf die der Autor hinweist. Sie wird dazu beitragen, dass es eben nicht Jahre dauern wird, bis aktuelles Wissen flächendeckend in die Praxis einfließt. Von 40 Millionen Euro für die Erforschung des Themas hat man letztes Jahr nur hoffen können. Im Übrigen muss es ja auf lange Sicht nicht bei dieser Zahl bleiben.
Interessant zu wissen wäre noch, wo der Autor in seinem Kommentar die 2,5 Millionen Betroffenen einschließlich 10000de bettlägeriger Menschen ansiedelt, in Deutschland, in Europa? (Einfach nur der seriösen Information halber).
Es ist nicht kalt, die ökonomische Bedeutung von Heilungsmöglichkeiten zu erwähnen, sie ist Fakt. Momentan liegt sehr viel menschliches Potential brach, und die Gesamtkosten für Versorgung und Sicherung dürften hoch sein. Für die Betroffenen eilt es. Es besteht Grund, sich schnellere Fortschritte zu wünschen und weiter daran zu arbeiten, aber kein Grund, sie schlechtzureden, weil sie (noch nicht) nicht perfekt sind. Es tut sich deutlich etwas! Und zwar weit mehr, als man noch vor wenigen Jahren sagen konnte. Und nicht erst im Juli 2023.
Britta Klemm, Frankfurt
Mir ist nicht bange
Eintracht Frankfurt: „Viel zu viel Mann an Bord“, FR-Sport vom 21. Juli
Ich möchte den Sportredakteuren etwas sagen: Mit Borre ist die Eintracht Europapokalsieger geworden. Mit ihm war das Team besser ausbalanciert als in der vergangenen Saison. Es hat von seiner Laufbereitschaft, seinem Kampfeswillen und seinem tadellosen Charakter profitiert Muani hat zwar sehr oft unter Beweis gestellt, dass er ein großartiger Fußballer ist. Vor allem in der zweiten Saisonhälfte allerdings war eben nicht alles so im Gleichgewicht, dass die Mannschaft von seinem Können und seiner tadellosen Einstellung hätte profitieren können.
Der Extrainer ist mit dieser Situation nicht klar gekommen. Mit dem neuen Trainer kann es ja nicht schlechter werden. Ob mit oder ohne Muani ist mir da überhaupt nicht bange um die SGE.
Frank Jungnickel, Frankfurt
Forum vom 27. Juli 2023
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Das Ziel muss immer der Frieden sein
Zu: „Wie kommen wir zu europäischer Friedenspolitik?“, FR vom 11. Juli
Muslimische Soldaten haben zu Beginn des Opferfests Bayram in Vilters-Wangs (Schweiz) gebetet. Nach den katholischen, protestantischen und jüdischen Armeeseelsorgern verrichten nun auch muslimische Geistliche mit Soldaten das Feldgebet. Bei uns, bei den Potonieren, würde seinerzeit befohlen: „Ruhn! Helm ab, bereit zum Gebet!“ Da kann man nur mit Wolfgang Borchert sagen, der Soldat im Zweiten Weltkrieg war: „Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins: Sag Nein!“ Der Schriftsteller Wolfgang Borchert starb 26-jährig 1947 im Basler St. Claraspital.
Politiker versuchen, hüben wie drüben, mit Hilfe von willigen Geistlichen den Soldaten zu suggerieren „Gott oder Allah ist mit dir, wenn du den Feind tötest. Dir wird gesagt, du musst dein Land verteidigen, auch wenn dein Vater kein Land hat. Die ersten Christen waren gegen den Kriegsdienst. Erst als der römische Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhob, leisteten die Angehörigen der Nazarener Militärdienst. In der Bergpredigt des Jesus von Nazareth ist von Feindesliebe die Rede, nicht von Kriegsdienst.
Heinrich Frei, Zürich (CH)
Man konnte meinen, alles sei in bester Ordnung
Geschafft. Krieg gehört zum Alltag. Panzer rollen, Kinder, Mütter und junge Männer sterben für nichts, aber bei uns sind die Eiscafes und Restaurants gefüllt, und man könnte meinen, alles ist in bester Ordnung. Das Interesse am Krieg verliert sich. Psychologie der Massen, ein Wundermittel, was in jedem Krieg scheinbar funktioniert.
Supermann Selenskyj führt seine heilige Rückeroberung, die Waffenindustrie feiert Gewinnorgien und Amerika ist in seiner gut dramatisierten Lieblingsrolle, einer Fantasiewelt als Retter der Welt, wie in all seinen Kriegen, weit weg von den USA. Im einen Auge leuchtet die Untergebenheit, im anderen die eiskalte Berechnung. Sollte das Töten und Blut vergießen nicht endlich aufhören und wir alle zur Vernunft kommen, indem wir miteinander reden, einen längst überfälligen Waffenstillstand im Sinne Europas und unser aller Zukunft einleiten? Ja,vermutlich werden wir Jahre verhandeln und uns mit Worten und bösen Anfeindungen bombardieren, aber das alles ist besser, als noch eine weinende Mutter oder ein sterbender Soldat im Schützengraben. Das Ziel eines jeden Krieges ist der Frieden. Es reicht!
Enrico W. Arndt, Heidelberg
Prinzipien der Kriegspropaganda:
Wir wollen keinen Krieg! Der Gegner ist für den Krieg verantwortlich.
Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert.
Wir verteidigen ein edles Ziel und keine besonderen Interessen!
Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten. Wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt.
Der Feind nutzt unerlaubte Waffen.
Wir erleiden geringe Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich.
Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen.
Unser Anliegen hat etwas Heiliges.
Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist ein Verräter.
Branko Stojanovic, Götzis
Wer zum Glauben hält
Zu: „Viele finden Kirchensteuer nicht mehr zeitgemäß“, FR-Politik v. 16.7.
Die Kirchensteuer hat sich ebenso bewährt wie die Rundfunkbeiträge für die öffentlich-rechtlichen Sender. Beide sorgen dafür, dass man unabhängig von Großspendern bzw. Werbekunden arbeiten kann. Die Kirchen brauchen die Kirchensteuer auch dazu, um eigentlich staatliche Aufgaben vom Kindergarten über Beratungsstellen bis zum Altenheim zu finanzieren. Ohne Kirchensteuer müsste der Staat diese Verpflichtungen übernehmen und dafür die allgemeinen Steuern anheben, für die Bevölkerung also keine Erleichterung. Wer sich zum Glauben hält, ist zudem aus innerer Überzeugung bereit, diese Abgabe zu zahlen, die ja ohnehin nur von Kirchenmitgliedern gefordert wird, die im Berufsleben stehen. Nerviger wäre es doch, wenn man allmonatlich einen dringlichen Bettelbrief von der Pfarrei bekäme, und jeder hat das Recht auf angemessene Bezahlung, auch Pfarrer und Pfarrerinnen, die ja viele Jahre studiert haben.
Christian Fuchs, Gutenstetten
Nichts ist zu peinlich
Trump: „Aller ernsten Dinge sind drei“, FR-Politik vom 20. Juli
Um die Kosten seiner Verteidigung nicht alleine zu bezahlen, bettelt der arme Milliardär Trump jetzt um Spenden. Mehr als zehn Millionen Dollar hat er bereits erbettelt. Ihm ist eben nichts zu peinlich.
Fritz Brehm, Frankfurt
Enge Zeitpläne
Fußball: „Dünnhäutiger Hansi Flick“, FR-Sport vom 25. Juli
Ein Wort zum Fußball von einem, der kein Fußballfan ist. Ich verfolge die Diskussionen um die deutschen Nationalmannschaften (U21, Männer) und deren Trainer und muss feststellen, ein wesentlicher Aspekt wird nicht besprochen. Die Zeitpläne der Fußballprofi-Vereine verhindern, dass die Bundestrainer Zeit finden, über einen längeren Zeitraum ein Mannschaftstraining abzuhalten! Es bleibt kaum Zeit, eine richtige Mannschaft aufzubauen. Ich frage mich, warum die Legionen von Sportjournalisten über diese Tatsache hinwegsehen. Trainer-Bashing scheint das attraktivere Thema zu sein! Trainern wie Sepp Herberger und Helmut Schön wurde von den Vereinen mehr Zeit zugestanden. Damals waren Geldgeschäfte auch noch nicht so wichtig wie heute. Die Geschehnisse beim FC (Hollywood) Bayern zeigen das nur zu deutlich.
Carsten Dietrich Brink, Gauting
Forum vom 29. Juli 2023
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Schneller als befürchtet
ZU: „Schmutziges Erdgas aus Übersee“, FR-Politik vom 13. Juli
Methan ist ein Gas neben CO2 und anderen Gasen, das in der Atmosphäre zum Klimawandel beiträgt. Methan soll ungefähr 28-mal so schädlich sein wie CO2. Methan entsteht auch in Reisfeldern oder in Verdauungsprozessen von Schafen und Kühen. Das Methan, das durch die weltweiten Reisfelder gebildet wird, macht 20% der schädlichen Umweltgase aus. Es ist ein Hauptbestandteil von Erdgas und damit eine wichtige Energiequelle. Es wird durch Pipe-lines und Tankschiffen zu den Verarbeitungs- und Verbrauchsorten befördert. Es kann auch als Chemierohstoff für verschiedene Produkte verwendet werden. Wenn man den Kampf gegen den Klimawandel ernst meint, sollte man es aber in ganz kurzer Zeit nicht mehr dafür benutzten und durch andere, erneuerbare Energien ersetzen.
Das CO2-Gas wird durch Verbrennen von Holz, Kohle, Erdöl, Treibstoffe und Verpackungen aus Karton oder Papier freigesetzt, in denen es in Jahrhunderten, Jahrtausenden durch biolo-gische Prozesse gespeichert und damit der Umwelt entzogen worden war. Das hat Leben auf der Erde für andere Lebewesen ermöglicht. Das CO2-Gas kann auch dadurch entstehen, dass Moore trockengelegt werden oder Permafrostböden auftauen, wie in Sibirien.
Diese beiden Gase sind die Hauptursache des Klimawandels. In Paris hat ein UNO-Gremium vor einigen Jahren beschlossen, die Erderwärmung sollte auf 1,5 Grad C begrenzt werden.
Forscher waren erschrocken, dass ihre pessimistischsten Vorhersagen aktuell schon weit übertroffen sind. Arktis, Grönland, Antarktis, Gletscher in allen Hochgebirgen der Welt und Permafrostböden – zum Beispiel in Sibirien – sind erheblich schneller geschmolzen, als bisher befürchtet. Aus den aufgetauten Böden in Sibirien strömt unaufhaltsam Methangas in die Atmosphäre.
Selbst wenn alle Staaten oder Länder Welt beschließen würden, ab morgen keine Treibhaus-gase mehr in die Atmosphäre zu lassen, kann man die jetzt zusätzlich freigesetzten CO2- und Methangase nicht daran hindern, in die Erdatmosphäre aufzusteigen und die Temperatur wei-ter aufzuheizen.
Außerdem dauert es mindestens 50 Jahre, bis die bislang produzierte Gasmenge in die Atmo-sphäre aufgestiegen ist. Erst danach würde die Erdtemperatur eventuell nicht mehr weiter steigen. Das sind mindestens zwei Generationen.
Es ist schon lange nicht mehr 5 Minuten vor Zwölf, es ist mindestens 15 Minuten nach Drei. Der Klimawandel ist unumkehrbar. Die Bundesrepublik Deutschland wird sich wohl nicht an dem Kampf gegen den Klimawandel beteiligen, wenn schon jetzt die Ampelkoalition sich noch nicht einmal auf ein Tempolimit von 130 Stundenkilometer auf Autobahnen einigen kann. Und diese Maßnahme würde überhaupt keine Kosten verursachen, außer für ein paar neue Schilder. Im Gegenteil, es würde eine große Menge CO2 einsparen.
Wolfgang Seelig, Dietzenbach
Für das Asylrecht gilt die Ewigkeitsgarantie
Zu: „In die Wüste geschickt“, FR-Titel vom 1. Juli, und „Scharfe Kritik an Angriff auf Asylrecht“, FR-Politik vom 19. Juli
Herr Frei von der CDU steht mit seiner Überlegung, das „individuelle Grundrecht auf Asyl abzuschaffen“ nicht auf dem Boden des Grundgesetzes. Als Jurist weiß er das, oder er ist ein schlechter Jurist. Es ist also eine populistische Forderung. Das in Art. 16 garantierte Asylrecht ist Teil des Grundrechtskatalogs. Es ist in den 90er Jahren eingeschränkt worden – schlimm genug, aber „in seinem Wesensgehalt“ fällt es unter die „Ewigkeitsgarantie“ des Grundgesetzes nach Art. 79. Herr Söder merkte zwar an, eine Gesetzesänderung sei nicht so schnell umsetzbar; jedoch ist eine solche Abschaffung eines Grundrechts schlechthin unmöglich, solange das Grundgesetz gilt.
Almut Mezger, Darmstadt
Es gibt bereits erfolgversprechende Ansätze
Eine große Gruppe verantwortungsvoller Bürger hat gerade in einem offenen Brief an unsere Politiker festgestellt, dass wir schon nach dem Grundgesetz verpflichtet sind, Menschen in Not Asyl zu gewähren.
Wie schon viele Bürger vor ihnen stellen sie fest, dass bisher offensichtlich weder die EU noch unser Land rechtlich und menschlich vertretbare Maßnahmen zur Bewältigung dieses Problems getroffen haben.
Wir benötigen daher dringend Ansätze für Lösungen, die mehr aufzeigen als immer höhere Absperrungen und zweifelhafte Millionenzahlungen an Staaten, die dafür die Flüchtlinge schon an ihren Grenzen zurückschicken sollen – alles schon im Ansatz ohne Erfolgsaussicht.
Doch es gibt erfolgversprechende Ansätze, die durchaus machbar und von einer insgesamt so wohlhabenden Staatengruppe wie der EU finanziell zu stemmen und auch zu organisieren sind. So könnte die EU selbst nach entsprechenden Verhandlungen in dazu bereiten Ländern wie Tunesien, Libyen, Algerien und auch in Griechenland, Italien und Spanien menschenwürdige Aufnahmelager errichten und deren Unterhaltung und Sicherheit finanzieren. Und das kann auch funktionieren, wenn zuerst vielleicht nur wenige der Aufnahmeländer mitmachen, denn die Beispiele werden wirken. Die EU vereinbart dafür mit ihren dazu bereiten Mitgliedsländern die Entsendung von Fachkräften, die bereits in den Aufnahmelagern Asylanträge prüfen und bewilligen. Jeder Flüchtling wird dort zuerst in ein EU-Register aufgenommen. Entsprechend seiner von qualifiziertem Personal festgestellten Eigenschaft erhält er ein Dokument, das ihn entweder als Asylanten (eventuell sogar als
Fachkraft) ausweist mit der Berechtigung, auf Kosten der EU in eines ihrer Mitgliedsländer zu reisen. Ohne dieses im Register nachweisbare Dokument wird dann kein Flüchtling die Grenze eines EU-Landes überschreiten, ohne umgehend zurückgewiesen zu werden. Auf einen ersten Ansturm müssen die Aufnahmelager gewappnet sein. Sobald sich die Sache mit den Dokumenten allerdings herumgesprochen hat, wird sich das schnell ändern. Für die Bundesrepublik können zu dem gesamten Komplex auch im geplanten Einwanderungsgesetz Regelungen getroffen werden. Auch wenn eine solche Lösung nicht das Gelbe vom Ei ist; warum wird sie in dieser oder ähnlicher Form nicht aufgegriffen? Wenn wir nicht menschlich wie rechtlich vertretbare aber wirkungsvolle Instrumente finden, werden wir trotz aller Versuche zur Abschottung eines Tages von einem Tsunami an Flüchtlingen überrollt.
Hans-Jürgen Gratz, Friedrichsdorf
Niemand hat die Absicht, trotzdem geschieht es
Auf kargem Wüstenboden liegen ausgemergelte Menschen. Sie haben kein Wasser und keine Lebensmittel. Versuchen verzweifelt, ihre Köpfe mit Kleidungsfetzen vor der sengenden Sonne zu schützen. Aufgenommen wurde dieses in der Frankfurter Rundschau am 18.7.23 auf der Titelseite gedruckte Bild in der tunesischen Wüste. Diese Menschen sind mutmaßlich von tunesischem Militär dorthin verschleppt und dort auf sich allein gestellt gelassen worden. Und zwar unmittelbar nachdem die Friedensnobelpreisträgerin Europäische Union 900 Millionen Euro für ein Grenzabkommen mit eben diesem autokratisch regierten Tunesien in Aussicht gestellt hat. Sieht so der Schutz der Menschenrechte in der EU aus?
Der deutsche Diktator Walter Ulbricht sagte einmal: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.“ Die nächsten knapp 3 Jahrzehnte schossen DDR-Grenzer dann auf jene, die die Mauer überwinden wollten, weil sie frei sein wollten oder die Schnauze voll hatten von Plastik-Trabbies. Niemand hat die Absicht, die Menschenrechte mit Füßen zu treten. Niemand hat die Absicht, Menschen verdursten oder ertrinken zu lassen. Niemand hat die Absicht zu foltern. Und doch geschieht es. Hier und heute und im Namen der Europäischen Union. Warum?
Juli 1938. Konferenz von Évian. Wie sollten die gutwilligen Staaten umgehen mit all den Juden, die an Leib und Leben bedroht waren durch das nationalsozialistische Terrorregime? Die später zu Millionen vergast und erschossen und verbrannt wurden.
Die Zeitzeugin und spätere israelische Ministerpräsidentin Golda Meir berichtete: „Dazusitzen, in diesem wunderbaren Saal, zuzuhören, wie die Vertreter von 32 Staaten nacheinander aufstanden und erklärten, wie furchtbar gern sie eine größere Zahl Flüchtlinge aufnehmen würden und wie schrecklich leid es ihnen tue, dass sie das leider nicht tun könnten, war eine erschütternde Erfahrung. […] Ich hatte Lust, aufzustehen und sie alle anzuschreien: Wisst ihr denn nicht, dass diese verdammten ‚Zahlen‘ menschliche Wesen sind, Menschen, die den Rest ihres Lebens in Konzentrationslagern oder auf der Flucht rund um den Erdball verbringen müssen wie Aussätzige, wenn ihr sie nicht aufnehmt?“
„…wie furchtbar gern sie eine größere Zahl Flüchtlinge aufnehmen würden und wie schrecklich leid es ihnen tue, dass sie das leider nicht tun könnten“…Es leider nicht tun können, umständehalber; kein Platz, keine Zeit, keine Lust, vielleichtirgendwann mal, wenn bessere Zeitensind… Das war damals schon so dramatisch falsch wie es heute falsch ist und morgen und immer.
@ Robert Maxeiner
Eigenem Bekunden gemäß gelangte Robert Habeck nach der wiederholten Lektüre der von Max Weber einst verfassten Schrift mit dem Titel „Die protestantische Ethik und der ‚Geist‘ des Kapitalismus“ zu dem Schluss, dass es keine Prädestination gibt. Olaf Scholz hingegen ist bekanntlich der Auffassung eines niemals positiv bestimmbaren Prinzips der Gestaltung. Der Vizekanzler kämpft dadurch auf längst verlorenem Posten. Vernünftig wäre allemal, sich endlich in die Kabinettsdisziplin einzufügen. Aber dazu scheint der Wirtschaftsminister nicht willens zu sein. Es nimmt dann nicht wunder, wenn Beamte in seinem Haus ihre Gesundheit verschwenden und zunehmend am Ende ihrer Kräfte sind.
„…solange das Grundgesetz gilt“, schreibt Almut Mezger in ihrem Kommentar.
Man muss allmählich angesichts des Erstarkens der AfD und der Koalitionsdiskussionen bei der „C“DU befürchten, dass auch die Grundrechte in ihrem Wesensgehalt und schließlich das gesamte Grundgesetz abgeschafft werden.
Schlimm ist in diesem Zusammenhang, dass die AfD in den Medien ein so starkes Gewicht erhält, wie es ihr keinesfalls zusteht, und auch angesichts der Tatsache, wie sie die meisten Medien bekämpft. Somit wird diese verfassungsfeindliche Partei nur aufgewertet.
Oder wollen diese Medien im Falle einer Machtübernahme der AfD gemeinsam mit den Unionsparteien sich bereits mit dieser Politik gleichschalten lassen?
@Hans Jürgen Gratz:
Ein Tsunami ist eine durch ein Erdbeben verursachte Meeresüberflutung. Menschen sind lebende Individuen.
„Wer in einer friedlichen Welt leben will, muss selbst friedlich sein.“ Mein Vater
Aber wer angegriffen wird, muss natürlich das Recht haben, sich zu wehren. Und so entstehen die Kriege.
Die Geschichte wiederholt sich. und viele fürchten, dass der Krieg auch bald hier sein wird oder in der ganzen Welt. Auch Rauchen ist Krieg gegen das Leben. Leider regiert auch in einer Demokratie die Diktatur der Konzerne. Leider nehmen sehr viele Menschen diese Tatsache nicht wahr und lassen sich verführen. Egal wer am Hebel der Macht sitzt, das Geld der reichen Mächtigen ist dafür entscheidend, was geschieht. Schlimm, wie die Verantwortlichen mit den Steuern der Bevölkerung umgehen. Da spielt Moral keine Rolle. Lies bitte diese Nachricht. Immer wieder sind die Kinder Opfer der Erwachsenen. Zuerst wird bei den Kleinen gespart:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article246751618/Kinderintensivstationen-Wir-steuern-ungebremst-auf-die-naechste-Katastrophe-zu.html 05.08.2023
Sowohl in einer Demokratie als auch im Krieg diktiert die WAFFEN/TABAKMAFIA, was geschehen soll. Ich nenne es WAFFEN/TABAK-DIKTATUR. Recherchiere bitte mit dem Begriff „Tabak und Krieg“! Peter Weiss erklärt in aller Deutlichkeit in seinem Buch „Die Ästhetik des Widerstands“ wie alles miteinander verbunden ist und warum sich nichts ändert.
Anbei ein kleiner Auszug. Neben dem Text ist ein Bild von Menschen im Schraubstock – treffender kann man es nicht zeigen – und es heißt ja, dass ein Bild mehr sagt als 1000 Worte. Das Traurigste dabei ist, dass sehr viele Menschen gar nicht wahrnehmen, was passiert und so geht dieses Trauerspiel in aller Ewigkeit weiter und die Waffenhersteller und die Manager der Tabak-Nikotindrogenindustrie können in aller Ewigkeit ihr schmutziges Geschäft mit Menschenleben weitermachen und zugleich sich als Helden und Wohltäter präsentieren. Kriege wurden seit jeher mit Tabaksteuern finanziert. Auf jeden Fall verstehen die kriminellen Profitler mit ihren schmutzigen Zielen, wie man Menschen manipuliert, so dass diese verführten Individuen mit gutem Gewissen nach deren Pfeife tanzen. Welch ein Totentanz! Die Gewinner dieser tödlichen Katastrophen reiben sich die Hände. Nicht umsonst warnt die Bibel davor, dass Satan sich als Engel des Lichts verkleidet. Hinterher werden die Kriegsverbrechen bedauert, in Kirchen werden für die Gefallenen und die Hinterbliebenen Trauerreden gehalten. Viele wollen von Nichts gewusst haben und leben mit gutem Gewissen weiter, bis es wieder passiert. Wann wird eine Gedenkfeier für die Opfer des Tabak-Nikotindrogenkonsums stattfinden? Werden dabei die Menschen in dieser Situation den bekannten Spruch „NIE WIEDER“ rufen oder beschämt den Blick senken?
Auf ein friedliches Leben in einer menschenfreundlichen Atmosphäre!!! Sind die Menschen wirklich Krönung der Schöpfung, wenn sie ihr Bestes tun, um die Schöpfung zu zerstören? Ab und zu frage ich mich, warum wir uns derart anstrengen, aber aufgeben dürfen wir auch nicht. Zuerst müssen wir selbstverständlich dafür sorgen, dass alle Tabak-Nikotindrogenprodukte beseitigt werden. Vor einigen Jahren riefen die jungen Menschen „Macht kaputt, was euch kaputtmacht!“ Nichts geschah und nun wird geklebt. Als ob das die Welt retten könnte. Auf glücklichere Tage!
(…)
Mit friedlichen Grüßen
Birgit Kübler
Anm. Bronski zu (…): Autorentexte sind in der Regel urheberrechtlich geschützt. Da das Buch von Peter Weiss, aus dm Sie zitieren, von 1975, also nicht gemeinfrei ist, ist ein derart langes Zitat, wie Sie es hier gebracht haben, urheberrechtlich problematisch. Ich habe es daher gelöscht.
Gruß, Bronski
@Birgit Kübler:
Ihr Furor in allen Ehren. Aber Sie machen die Rechnung ohne den Wirt. Schon physikalisch existiert eine niemals überbrückbare Kluft. Anlässlich der diesjährigen Eröffnung der Salzburger Festspiele ist auf solch eine natürliche Gegebenheit ausdrücklich noch einmal hingewiesen worden. Leider liegt die dazu gehaltene Festrede nicht verschriftlicht vor. Spricht angesichts dessen nicht zuletzt der deutsche Vizekanzler am Beispiel der Strompreise gegenwärtig von einer Überbrückung, bricht sich das Unterfangen schlicht an der Wirklichkeit. Unsummen öffentlicher und auch privater Gelder verbrennen dann gleichsam auf Wunsch der Regierung, die in sich äußerst widersprüchlich zugleich das Aus des Verbrenners anstrebt.