George W. Bush hat es nicht gewagt, Barack Obama hat es nicht gewagt, aber Donald Trump hat es getan und hat Ghassam Soleimani, den iranischen General der Al-Kuds-Garden, per Rakete zum Märtyrer gemacht. Ich kann es nicht anders sagen: Was für eine Idiotie! Wollte Trump vom Amtsenthebungsverfahren ablenken, das derzeit gegen ihn läuft? Wollte er im anhebenden US-Wahlkampf einen Pflock einrammen? Oder war er einfach nur sauer, weil sich in den vergangenen Wochen im Irak eine Welle von Gewalt aufgeschaukelt hatte, der er fleißig Schwung gegeben hat, ohne indes das erwünschte Ziel zu erreichen: den Iran und seine Parteigänger im Irak einzuschüchtern und zurückzucken zu lassen? Wie wenig versteht dieser Mann von der Psychologie der Völker in dieser Weltgegend! Ach, ich vergaß – er wird ja kaum noch beraten. Alle, die Expertise rund um ihn herum gehabt haben, sind gegangen oder gegangen worden. Es ist einsam um Donald Trump, und die Luft ist dünn. Natürlich ganz unverschuldet, so dass Trump sich selbst Experte genug sein muss. Und woher nimmt er diese Expertise? Aus dem hohlen Bauch? Selbst das Pentagon war perplex.
Die USA stehen vor einem rauchenden Trümmerhaufen. Das, was noch nie eine kohärente Nahost-Politik war, ist donnernd in sich zusammengestürzt nach der Raketenattacke auf den General, der im Iran höchst populär war. Sie hat dazu geführt, dass die Menschen im Iran, die eben noch wegen Korruption und einer Wirtschaftspolitik, die dieses Namens spottete, gegen ihre Führung auf die Straße gingen, sich nun hinter dieser Führung versammeln. Ebenso im Irak. Denn bei der Raketenattacke wurde auch ein hochrangiger irakischer Militär getötet. Zudem fand sie auf irakischem Territorium statt, ohne dass die irakische Führung eingeweiht gewesen wäre, verletzt also die irakische Souveränität. Die Bestattungen der Generäle wurden von Hunderttausenden von Menschen in beiden Ländern dazu genutzt, gegen die USA zu demonstrieren. Auch im Irak, wo der Einfluss des Irans auf wachsenden Widerstand gestoßen war, sind die Fronten nun geklärt. Das irakische Parlament beauftragte die Regierung, alle ausländischen Militärs des Landes zu verweisen. Das ist – ganz schlicht gesagt – im Sinne des Iran und sehr zum Schaden des Irak. So wie die ganze Solidaritätswelle, die derzeit zu beobachten ist, für die Ayatollahs gerade zur richtigen Zeit kommt, denn sie waren in arger Bedrängnis wegen der US-Sanktionen und des Streits um den Atomvertrag. Das alles ist jetzt kein Thema mehr. Zynisch formuliert: Donald Trump hat die Fronten begradigt. Dafür wurde er prompt zum Terroristen gekürt. Es könnte gut sein, dass wir hier im Westen noch in Jahrzehnten mit den Folgen dieser Aktion zu ringen haben werden. Gewalt erzeugt Gewalt.
Der „Islamische Staat“ wird wieder erstarken, wenn die Anti-IS-Allianz zerbricht, was derzeit faktisch der Fall ist. Statt den Iran zu schwächen, was wohl Trumps Motiv gewesen sein mag, wird der Einfluss der Ayatollahs in dem Maß wachsen, wie der Westen des Landes verwiesen wird. Das wird auch Israel zu spüren bekommen, dessen nationalistischer Regierungschef Benjamin Netanjahu Trump stantepede zu dem gelungenen Attentat auf Soleimani gratulierte. Mit diesem Attentat im Rücken ist der Iran seinem strategischen Ziel, eine pro-iranische Einflusszone bis ans Mittelmeer zu schaffen, näher denn je. Es gibt kaum noch Mittel und Wege, ihn daran zu hindern. Selbst ein offener Krieg könnte das nicht, und die Europäer, die in dieser Situation eine Stimme der Vernunft sein könnten, haben kein Gewicht in der ganzen Angelegenheit.
Hat sich seit Lamechs Zeiten etwas geändert?
Auf S. 3, linke Spalte, der FR lese ich am 4. Januar: „Nach einem Angriff von Iran-gestützten Milizen auf eine irakische Militärbasis, bei dem vier US-Soldaten verwundet und ein amerikanischer Arbeiter getötet wurde, ordnete Trump eine Vergeltungsmaßnahme an, die 24 Tote und 50 Verwundete forderte.“
Im Buch Genesis/1. Mose lese ich im 4. Kapitel, dass Lamech in der sechsten Generation lebte nach Kain, also in der siebten Generation nach Adam. Lamech brüstet sich vor seinen Frauen so:
„Ada und Zilla, hört auf meine Stimme, ihr Frauen Lamechs, horcht meiner Rede! Ja, einen Mann erschlage ich wegen meiner Wunde, und ein Kind für meine Strieme. Wird Kain siebenfach gerächt, dann Lamech siebenundsiebzigfach.“ Verse 23 und 24. Hat sich seit den Zeiten Lamechs etwas – außer den Waffen – geändert?
Michael Strake, Hütschenhausen
Wer Wind sät, wird Sturm ernten
Ist die Welt wirklich so primitiv? Wie viele Jahre hat es gedauert, bis unser aller Politik dazu geführt hat, bis das Ziel Hass, Gewalt in Form von Alkaida und IS seine Erfüllung fand? Sind wir wirklich so naiv, dass wir kollektiv der Meinung sein können, dass dieser Erziehungserfolg so mir nichts dir nichts rückgängig gemacht werden kann?
Wer Wind säht wird Sturm ernten! Nur, der Sämann über Wind, Sturm und Orkan sitzt auf seinem Olymp und niemand ist willens, oder in der Lage diesem Irren im Weißen Haus in den Arm zu fallen.
Zu allem Überfluss erklären uns Gretchen und Heiko, es sei notwendig ein paar Dutzend junge Männer im Irak zu befähigen mit schlimmen Waffen umgehen zu können, um das Elend, das wir angerichtet haben wieder ins Lot zu bringen! Ich wüsste so vieles, was wir mit zwei Prozent des BSP anfangen könnten, als nur ständig in Kriegs- und Gewaltphantasien zu verharren.
Menschheit wache auf, die derzeitige „Humanität“ hat dieses Attribut nicht und in keinem Fall verdient. Wir sind derartig inkonsequent, außer in den Phantasien von Gewalt, Krieg und der Förderung von Elend. Alles Andere hat sich leider als absolut leeres Geschwätz herausgestellt.
Volker Kops, Neu-Anspach
Europas Schweigen gibt Trump ein Offensivmandat
Donald Trump persönlich, der amerikanische Groß-und Hyperkapitalismus, der amerikanische Wirtschaftsimperialismus, bei der Involvierung der amerikanischen Wirtschaftspartner kann man schon von einem Wirtschaftsterrorismus reden, sowie die amerikanische Außen- und Kriegspolitik mit Benjamin Netanjahu im Schlepptau stellen derzeitig eine Situation in der gesamten Welt dar, wie man sie dem gesamten internationalen Kapitalismus in der Geschichte schon mehrmals vorgeworfen hat und diese Klasse hat sich mit einer solchen Politik schon mehrmals, nicht unverschuldet, selber zum Feind, nicht nur auf nationaler Basis, gemacht. Bedauerlicherweise haben auch national-konzentrierte Regierungen in der Vergangenheit eine solche Politik zum Anlaß genommen, dem Kapitalismus Kriegsursachen von nicht unerheblicher Bedeutung zum Vorwurf zu machen und damit sich selber zu autorisieren einen riesigen Völkermord zu inszenieren. Nicht nur daß Trump seine Politik des Hasses und der Spaltung von Amerika aus betreibt, er zwingt die Wirtschaftspartner amerikanischer Industrie sowie die NATO-Partner dazu, sich in seine Politik eines neuen immensen Krieges zu involvieren. Bedauerlich ist es wirklich, daß Europa, an erster Stelle auch Deutschland, eine reine Politik des Schweigens und des Erduldens betreibt und gegen jede Prinzipien gegenüber der eigenen Bevölkerung verstößt. Viel schlimmer noch, die EU, die westlichen NATO Partner und Deutschland erteilen dem amerikanischen Präsidenten durch ihre Politik der Defensivität in jeglicher Hinsicht und der Entsendung von Soldaten in die amerikanischen Kriegsgebiete ein Mandat für einen Offensiv-Krieg, bei dem auch hunderttausende von Frauen und Kindern in Mitleidenschaft gezogen werden. Ebenso muß Herr Maaßen einsehen, daß bei einer solchen Brisanz und der Gefahr im Verzug eine Verbal – Diplomatie, wie er zu betreiben pflegt, sehr uneffizzient und unangebracht ist. Man hat bis in die jüngste Vergangenheit die deutsche Bevölkerung aufgerufen, mehr Zivilcourage zu betreiben, einzuschreiten wenn Unrecht geschieht und man hat nach dem Zusammenbruch des Hitler-Faschismus sowie nach dem Zusammenbruch der DDR ganze Generationen dafür verurteilt, daß sie vermeintlich zu wenig Courage und Widerstand gezeigt hätten. Die Akzeptanz ausschließlich aus ökonomischen Gründen durch die demokratischen Mächte in Europa und in Deutschland ist beschämend und man könnte wirklich den Eindruck gewinnen, Europa und deren Regierungen im Westen würden noch positive Seiten an Trump gewinnen. Zur Politik der Zivilcourage gehört auch, daß Deutschland, vor allem bei seiner Kriegsvergangenheit, alle Truppen aus den Krisengebieten, verursacht durch Amerika, zurückzieht. Es ist viel zu sehr in den Hintergrund gerückt, daß es sich bei der NATO um ein Verteidigungs- und nicht um ein Offensivbündnis handelt und schon aus diesem Grund keine Beistandspflicht besteht. Man darf mit Verlaub sagen, daß Donald Trump nicht nur eine Politik mit Mandat seiner Wähler betreibt, mittlerweile betreibt er seine Privat – Politik und scheint der irrigen Meinung zu sein, er sei Weltherrscher, der in der Lage sei, die Welt notfalls in ein Desaster zu treiben, wie es schon sehr viel Alleinherrscher vor ihm in der Geschichte betrieben haben. Weiterhin stellt sein klerikales Verhalten in der Öffentlichkeit eine erhebliche Paradoxität der Ausübung des christlichen Glaubens dar. Es ist unverständlich, daß er sich dabei vor der Presse dabei präsentiert wie er mit Glaubensbrüdern betet, aber billigend in Kauf nimmt, wie bei amerikanischen Bomberangriffen Frauen und Kinder zu Tode kommen.
Georg Dovermann, Bonn
Die Erde als Spieleinsatz machtbesessener Männer
Mr. Trump will zwar keinen Krieg, er will nur „etwas Krieg spielen“! Für seine Trump’sche Art des „Schiffe-versenken-Spiel“, wollen sich aber partout keine geeigneten Mitstreiter finden.
Es gäbe da einen „gewaltbereiten“ Spielgegner aus dem Iran, aber die wollen „Schiffe versenken“ bestimmt nach ihren eigenen Spielregeln spielen.
Es ist eben furchtbar traurig, wenn alte machtbesessene Männer beim Spielen, als ihren Spieleinsatz, die „Erde aufs Spiel“ setzen wollen, und dabei so tun, als sei alles doch nur ein harmloses Spielchen!
Klaus P. Jaworek, Büchenbach
Es ist furchtbar!
Das sind nicht „Tage des Zorns“, sondern „Tage des allgemeinen Wahnsinnes“! – Trump „twittert“ fast stündlich wüste Drohungen in die Welt. Der feige Drohnen-Mord führt die Welt an die Schwelle zum 3. Weltkrieg. Wir wissen nicht, was der nächste Tag bringt und ob es ihn überhaupt gibt. – Ein Ex-CIA-Chef und Außenminister und Trump meinen die Lage im Griff zu haben – mitnichten! – In dieser hochgerüsteten Welt ist ein furchtbarer Krieg möglich. – Rußland versucht mit „Hyperschall-Waffentechnik“ sich vor den NATO-Übergriffen zu schützen. Hochrüstung ist die allgemeine Tendenz – eine Tendenz zum allgemeinen Krieg. – Wir werden sehen. wieviel Vernunft noch in der Welt ist. Weit und breit kein politisches Subjekt, das wirksam zu verbaler und „allgemeiner Abrüstung“ wahrnehmbar die Stimme erhebt. – Es ist furchtbar!
Thomas Ewald-Wehner, Nidderau
Erbärmlich lascher Aufruf der Bundesregierung
Angesichts des Kollateralschadens, den der US-Präsident anrichtet, kostet es eine große Portion Überwindung, zu Trump noch was zu sagen. Gar von seiner „Außenpolitik“ zu sprechen hinterlässt nur noch ein Gefühl der Verzweiflung. Und doch muss es sein. Den besten Begriff für Trumps Außenpolitik lieferte in Karl Doemens Artikel der amerikanische Nahost-Experte Vali Nasr: Hybris. Ein sich selbst überhebender Präsident mit einem Himmelfahrtskommando, das die Welt auf Dauer erschüttern wird und in der klassischen Tragödie zum Harakiri führen muss; d.h. Selbstmord!
Mit Besonnenheits-Aufrufen ist nichts getan. Erbärmlich der lasche Appell der Bundesregierung, Ruhe zu bewahren. Was ist das für eine Welt-Gesellschaft, die diesen Präsidenten nach seiner Lust und Laune schalten und walten lässt?
Die Rolle als ‚Weltpolizist‘ dürfte den USA schon lange nicht mehr zustehen. In meiner Erinnerung liegt die letzte verdienstvolle Befreiung und Beendigung eines großen Krieges 75 Jahre zurück. Alles, was danach unter der Führung und Einmischung der USA in den Kriegsschauplätzen passierte, endete skandalös und desaströs.
Derweil faselt zu Neujahrsbeginn Trump bei seiner Werbetour von Friedensliebe und Harmonie, nach der Ermordung des iranischen Generals Soleimani. Das ist auch nicht leicht auszuhalten.
Dennoch müssen wir uns, trotz allem berechtigten Zorn diesem unmöglichen Präsidenten gegenüber, vorstellen, dass er kein pathologischer Fall ist. Sein Tun ist insofern verrückt, als dass er Werte, Maßstäbe und Moral ver-rückt. Ständig. Trump ist Teil der absurden und unheilvollen Welt. Er scheint das vielleicht sogar besser zu wissen als die Gutgläubigen. Trump beansprucht die absolute Herrschaft, seine ganze Freiheit und keine Beschränkung durch Gesetze – Maßlosigkeit.
Ein Trost ist das alles nicht, aber es kann helfen, das, was verrückter- und tragischer Weise wieder und wieder in der Welt passiert, anders zu verstehen. Die Despotie ist allgegenwärtig.
Es reicht Herr Präsident. Sie bomben skrupellos einen iranischen General, der sicher kein Chorknabe war, auf irakischem Boden in die Luft. Sie riskieren einen Krieg, wollen ihn vielleicht sogar. Rauchende Colts sieht man in ihrem Land ja gern. Und für die Wiederwahl ist ihnen doch jedes Mittel Recht. Wieder höre ich das Gerede vom gerade vermiedenen Anschlag. Würde ich danach fragen, würde man Geheimhaltung murmeln und dass man mich nicht beunruhigen wolle. Ein Geschwätz, fast so dumm wie die Lügen damals vor dem Irak-Krieg. Ich bin beunruhigt, Herr Präsident. Mehr und mehr destabilisieren sie eine Region, in der ihr Land zudem die Lunte ans Pulverfass gelegt hat. Sind sie noch bei Troste? Ich fürchte nicht, aber diese Regionen sind eben weit weg von Washington. Europa und der Atlantik liegen dazwischen, da kann man sich auf seiner „weißen Burg“ in DC oder im Rentnerparadies halbwegs sicher fühlen, die Backen aufpusten und Hellfire schicken. Gegenschläge träfen ja andere. Und der Westen wird nicht deutlich, wie schon andere hier zu Recht bemerkten. Eine Krähe hackt der anderen eben kein Auge aus. „I’m not convinced!“, rief Joschka Fischer – damals Außenminister – 2003 auf der Münchener Sicherheitskonferenz Donald Rumsfeld und dem Auditorium zu. Und Deutschland nahm nicht am Krieg gegen den Irak teil. Das war klare Kante. In wenigen Wochen tagen sie wieder in München. Und sollten dem Herrn Präsidenten dann, wenn schon keine klare Kante, zumindest die kalte Schulter zeigen. Sich z.B.verabschieden von dem 2% BIP-Ziel, immer mehr Aufrüstung und dem Bemühen, Politik mehr und mehr zu militarisieren. Dafür klar sagen, dass man nicht bereit ist, Kriegspolitik weiter zu unterstützen. Diplomatisch? Nein. Aber endlich deutlich!
Es mutet an wie die Inszenierung des Absurden, angesiedelt zwischen Schmierentheater und einer neuen Dreigroschenoper, welche die Rivalitäten in der Unterwelt beschreibt. Dennoch ist es Realität und man muss es ernst nehmen. Was mir aber schwer fällt. Denn Protagonisten und Ereignisse scheinen aus einem Drehbuch zu stammen:
Die polizeibekannte Washingtoner Trump-Gang, unterstützt vom militärisch-industriellen Komplex, lässt einen iranischen Schurken ermorden, der im Irak operiert. Also auf einem Terrain, wo sich Trump & Co sowie nationale Oligarchen seit 2003 die Pfründe teilen, aber auch in Bandenkriege mit der konkurrierenden Allah-Connection verstrickt sind. Bei letzterer handelt es sich um einen Familien-Clan, dessen einzelne Glieder in Todfeindschaft verbunden sind: IS (eine Koalition islamistischer War-Lords), iranische Ajatollahs und saudische Feudalherren samt ihrer jeweiligen Legionäre.
Aus sicherer Distanz, aber stets die Finger am Abzug ihrer Vernichtungswaffen, verfolgen weitere Usurpatoren die Ereignisse und warten auf ihre Stunde: Am Bosporus ein grauer Wolf, der sich als Spezialist für Korruption und Volksgefängnisse profiliert hat. An der Moskwa ein ehemaliger Geheimdienstagent, der die Aufteilung politischer und wirtschaftlicher Interessenssphären nach den bewährten Regeln des NKWD betreibt. Und am chinesischen Meer ein nicht mehr ganz junges Start-Up-Unternehmen mit zwei Gesichtern, das den Kommunisten ein Mao und den Kapitalisten ein Huawei sein möchte.
Irgendwie scheinen in diesem Stück bekannte Motive von Bert Brecht und Kurt Weil durch. Wer genau hinhört, erkennt verwandte Texte und eine bekannte Melodie:
Soldaten wohnen auf den Kanonen, in Bagdad oder Teheran.
Ob’s Feuer regnet, ein Gott sie segnet,
sie sind die neue Klasse, Teil einer finster‘n Masse;
verpflichtet nur dem Kampf und der Despoten Größenwahn.
Johnny war darunter und Ahmed war dabei und Ali ist ein Held geworden.
Die Armee fragt keinen nach seinem Ideal, verlangt nur stehlen, töten, morden.
Auch die Verfremdungseffekte wirken nahezu perfekt. Sklavinnen, verhüllt bis zur Nichterkennbarkeit, übertreffen sich in ihren Klagegesängen am Sarg eines Terroristen, der noch vor Jahresfrist im Iran Demonstrationen der Opposition brutal niederschlug. Massen mit unsichtbaren Brettern vor den Köpfen schreien nach Rache. Im Norden Iraks schlagen iranische Raketen ein; ein bislang wirkungsloses Feuerwerk. Und über allem schwebt das große Geschäft mit dem Öl. Zumindest noch so lange, wie mit diesem Stoff viel Geld zu verdienen ist.
Nur ein Mädchen vom (Saar-) Lande, Herrscherin über die deutschen Schießgewehre, blättert in alten Kochbüchern und sucht nach Rezepten von gestern, um heute etwas auftischen zu können.
Es ist doch unglaubwürdig, was aus Washington 2020 herüberkommt, unglaubwürdig wie 2003, als George W. Bush seinen Kopf durchsetzen wollte und in den Irak einmarschieren ließ. Geheimdienst Informationen über verbotene Waffen, chemische Fabriken … alles unwahr.
Aber viele Jahre ist das her, denn nun wird der Iran Opfer der US Aggression und wieder stellt sich die Frage, mit der sich schon Gerhard Schröder und Joschka Fischer 2003 befassen mussten, mit den USA zu gehen, oder abzulehnen.
Donald Trump aber hasst Illoyale, dementsprechend wäre es aus seiner Sicht wohl illoyal, wenn Deutschland sich verweigern würde, aber noch ist kein Waffengang.
Warum sollte Deutschland auch den USA folgen, wenn Deutschland wegen North stream 2 selbst sanktioniert wird ?
Auf der einen Seite ist das deutsche Interesse,
auf der anderen Seite das amerikanische Interesse,-
im Iran wie bei North Stream 2
Möglicherweise ist der Enthauptungsschlag gegen Soleimani im amerikanischen Interesse, aber damit doch eher bedingt im deutschen Interesse.
Dabei wird der Schulterschluss von Washington gesucht,es wird speziell auf Deutschland verwiesen, als sei das handelnde Geschehen auch in unserem Interesse.
Ich glaube ich spreche da für meine Landsleute,
dass der Enthauptungsschlag auf Soleimani nicht in unserem Interesse gewesen ist.
Das gilt auch für den gesamten Disput, der USA mit dem Iran.
Angesichts des Kollateralschadens, den der US-Präsident anrichtet, kostet es eine große Portion Überwindung, zu Trump noch was zu sagen. Gar von seiner „Außenpolitik“ zu sprechen hinterlässt nur noch ein Gefühl der Verzweiflung. Und doch muss es sein. Den besten Begriff für Trumps Außenpolitik lieferte in Karl Doemens Artikel der amerikanische Nahost-Experte Vali Nasr: Hybris. Ein sich selbst überhebender Präsident mit einem Himmelfahrtskommando, das die Welt auf Dauer erschüttern wird und in der klassischen Tragödie zum Harakiri führen muss; d.h. Selbstmord!
Mit Besonnenheits-Aufrufen ist nichts getan. Erbärmlich der lasche Appell der Bundesregierung, Ruhe zu bewahren. Was ist das für eine Welt-Gesellschaft, die diesen Präsidenten nach seiner Lust und Laune schalten und walten lässt?
Die Rolle als ‚Weltpolizist‘ dürfte den USA schon lange nicht mehr zustehen. In meiner Erinnerung liegt die letzte verdienstvolle Befreiung und Beendigung eines großen Krieges 75 Jahre zurück. Alles, was danach unter der Führung und Einmischung der USA in den Kriegsschauplätzen passierte, endete skandalös und desaströs.
Derweil faselt zu Neujahrsbeginn Trump bei seiner Werbetour von Friedensliebe und Harmonie, nach der Ermordung des iranischen Generals Soleimani. Das ist auch nicht leicht auszuhalten.
Dennoch müssen wir uns, trotz allem berechtigten Zorn diesem unmöglichen Präsidenten gegenüber, vorstellen, dass er kein pathologischer Fall ist. Sein Tun ist insofern verrückt, als dass er Werte, Maßstäbe und Moral ver-rückt. Ständig. Trump ist Teil der absurden und unheilvollen Welt. Er scheint das vielleicht sogar besser zu wissen als die Gutgläubigen. Trump beansprucht die absolute Herrschaft, seine ganze Freiheit und keine Beschränkung durch Gesetze – Maßlosigkeit.
Ein Trost ist das alles nicht, aber es kann helfen, das, was verrückter- und tragischer Weise wieder und wieder in der Welt passiert, anders zu verstehen. Die Despotie ist allgegenwärtig.
Das sind nicht „Tage des Zorns“, sondern „Tage des allgemeinen Wahnsinnes“! – Trump „twittert“ fast stündlich wüste Drohungen in die Welt. Der feige Drohnen-Mord führt die Welt an die Schwelle zum 3. Weltkrieg. Wir wissen nicht, was der nächste Tag bringt und ob es ihn überhaupt gibt. – Ein Ex-CIA-Chef und Außenminister und Trump meinen die Lage im Griff zu haben – mitnichten! – In dieser hochgerüsteten Welt ist ein furchtbarer Krieg möglich. – Rußland versucht mit „Hyperschall-Waffentechnik“ sich vor den NATO-Übergriffen zu schützen. Hochrüstung ist die allgemeine Tendenz – eine Tendenz zum allgemeinen Krieg. – Wir werden sehen. wieviel Vernunft noch in der Welt ist. Weit und breit kein politisches Subjekt, das wirksam zu verbaler und „allgemeiner Abrüstung“ wahrnehmbar die Stimme erhebt. – Es ist furchtbar!
Es klingt so harmlos: „US-Truppen ziehen durch Deutschland“! – Warum will sich bei mir kein Gefühl der „Sicherheit“ einstellen? – Der USA-Iran-Konflikt eskaliert und gleichzeitig wird mit „Defender“ eines der größten Nato-Manöver mit tatkräftiger Unterstützung Deutschlands vorbereitet. Die russische Westgrenze ist das Ziel des Militäraufmarsches. Es geht gegen Russland, dass zu einem „gepflegten Feindbild“ gemacht wurde und unbestreitbar mit einzubeziehnder Akteur für einen Frieden im „Nahen Osten“ ist . Russland fühlt sich zu recht bedroht und reagiert mit „Hyperschall-Waffen-Technik“. – Weltweit existiert eine „Strategie der Spannung“, die der Hochrüstung und der daran verdienenden Rüstungskonzerne dient. Sie ist aber brandgefährlich, wie sich gegenwärtig zeigt.
Werden die Drohnen-Morde des USA-Militärs von Deutschland aus dirigiert? Ist Deutschland als US-amerikanischer Atombombenträger (Büchel) ein erstes Ziel der russischen Militärs mit unabsehbaren Folgen für uns? – Ich weiß nicht, ob schon jetzt die „Kriegs-Furie“ unumkehrbare Fakten geschaffen hat. Kriege werden – bekanntermaßen – in aller Öffentlichkeit vorbereitet; auch das bestätigt sich heute. – Aber jetzt wäre (noch?) die Zeit, das Ruder herumzuwerfen, um Wege zu einer „allgemeinen und kontrollierten Abrüstung“ zu begehen und Pfade für einen dauernden Frieden zu bahnen!? – Die Diplomatie ist hier aber nur eine von vielen Möglichkeiten.
Hübsch, wie es AKK gesagt hat: Wir verurteilen diesen Angriff auf das Schärfste. Dabeihat sie vollkommen vergessen, daß ihr Weltpräsident Trump Auslöser dieses Angriffes war. Der Mörder Trump, um die Worte eines Herrn Lüders zu bemühen. Jede andere Wortwahl würde dem Fakt nicht entsprechen. Da kann ich nur sagen: stimmt. Der Weltpräsident zündelt und spielt mit dem Feuer, nur um eine schäbige, gefälschte Wahl zu gewinnen. Unmd alle Vasallen rufen dann: Hurra! Die größtmöglichsten Ergebnisse hat der größtmöglichste Weltpräsident für sich verbucht und die größtmöglichste Anerkennung von seinen Vasallen bekommen. Hurra!
Und Deutschland kann sich jetzt brüsten auf der Seite des Siegers zu stehen, der Milliarden für Tötungen ausgibt, illegal, gegen das Völkerrecht und Deutschland stellt Raum in der Eifel dafür zur Verfügung. Gegen Völkerrecht, gegen Menschenrecht. Polen stellt Folterkammern zur Verfügung, so wie Rumänien etc.pp. Und wenn auch Kuba den Vertrag längst gekündigt hat, der Weltpräsident foltert in Guantanamo, auf fremden Boden gegen das Völkerrecht. Deutschland, du bist toll. Was kümmert uns Völkerrecht oder Menschenrecht, stehen wir doch fest an der Seite des Auftragsgebers von Morden. Hauptsache wir Deutsche können von anderen Ländern einfordern sich an das Völker- oder Menschenrecht zu halten. Wir sind auf der Straße der Sieger. Besatzungstruppen im Kosovo, in Afghanistan, im Irak, in Mali etc.pp. Toll, Deutschland ist einfach nur toll. Wir haben eine tolle Regierung von CDU/CSU und SPD.
Ich stelle mal die provokante Frage in den Raum: Kann man einen Staat wie den Iran, der das Völkerrecht und im Grunde auch jegliches Menschenrecht mit Füßen tritt, nach den moralischen Maßstäben des Völkerrechts beurteilen? Ich weiß nicht ob die USA das Recht haben mit Drohnen einen Genreral zu töten, aber diese Militärs, Revolutionsgarden, oder wie sie sich auch immer nennen, haben seit Jahren selbst an der Gewalt- und Terrorspirale gedreht, sei es in Israel, Syrien oder anderen Orten. Trump hat diesem Treiben seine Grenzen aufgezeigt. Das ist vielleicht weltpolitisch nicht klug, aber zumindet scheint es mir nicht völlig falsch. Die USA sind das einzige demokratische Land, das im Nahen Osten versucht eine vernünftige Sicherheitslage herzustellen. Alle anderen Konfliktparteien sind Diktaturen, Iran, Russland, Syrien usw. Warum man diesen Diktaturen mehr vertrauen sollte als einem demokratisch gewählten Präsidenten, erschließt sich mir nicht. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass Deutschland sich mit seiner weltpolitischen Rolle so schwer tut. Aufgrund der eigenen historiechen Erfahrungen sind uns Diktaturen jeglicher politischer Richtung suspekt. Ein Amerika, das im Ausland militärisch in Konflikte eingreift, wollen wir auch nicht.
@ Emanuel Herler
„Die USA sind das einzige demokratische Land, das im Nahen Osten versucht eine vernünftige Sicherheitslage herzustellen.“
Na ja, das mit dem demokratischen Land lasse ich durchgehen, aber der zweite Teil Ihrer Aussage, den kann ich so nicht stehen lassen.
Von Herstellung einer vernünftigen Sicherheitslage kann nun wirklich nicht die Rede sein.
Was die Rolle Deutschlands betrifft, so ist der Besuch Merkel bei Putin wahrscheinlich noch das Beste, was sie in den letzten Monaten geliefert hat. Egal wie man Putin sehen will – er ist jedenfalls Trump militär- und politstrategisch haushoch überlegen!
Was hat Amerika bisher beim militärischen Eingreifen in den Kriegsländern erreicht???
@ Jürgen Malyssek, Emanuel Herler
Zunächst:
Wer Diskussionen in Online-Medien, insbesondere in Sachen Trump, verfolgt, kann einige durchgehende Merkmale des Trumpschen Diskurses ausmachen, die fast durchgehend von Usern rechtsradikaler Tendenz geteilt werden: Pauschalisierung, Emotionalisierung, Spaltung bzw. Dichotomisierung nach Gut-Böse-Schema sowie Beurteilung im Sinne einer Doppelmoral.
In diesem Zusammenhang sei nur auf den ersten und den letzten Punkt eingegangen.
Emanuel Herler betont zunächst, dass „der Iran (…) das Völkerrecht und im Grunde auch jegliches Menschenrecht mit Füßen tritt“, um dann eben der Verletzung des Völkerrechts durch Trump (zunächst in Frageform) das Wort zu reden. Und er begründet dies mit zwei völlig unausgewiesenen Behauptungen: „Trump hat diesem Treiben seine Grenzen aufgezeigt.“ Und „Die USA sind das einzige demokratische Land, das im Nahen Osten versucht eine vernünftige Sicherheitslage herzustellen.“
Ich stimme Jürgen Malyssek absolut zu: Diese Einschätzungen sind methodisch wie inhaltlich völlig daneben.
Im Iran werden Menschenrechte verletzt, ganz gewiss. Dies geschieht aber nicht von „DEM Iran“, sondern von herrschenden Mullahs, welche die Menschenrechte der eigenen Bevölkerung „mit Füßen treten“.
Mit welcher Begründung kann man nun eine unter Menschenrechtsverletzungen leidende Bevölkerung mit den Machthabern gleichsetzen, indem man sie einfach unter den Begriff „der Iran“ subsumiert und zum Singular erklärt?
Genau umgekehrt im Fall Trump und den USA:
Da werden einem Trump eben diese „demokratischen Tugenden“ zugeschrieben, die er permanent verletzt und verhöhnt:
So etwa im Fall des Umgangs mit der Ukraine (Gegenstand des Impeachment-Verfahrens), indem er nicht nur einen ausländischen Regierungschef zu erpressen und für persönliche Vorteile zu instrumentalisieren suchte. Er desavouierte auch die demokratisch legitimierten Vertreter (z.B. Botschafter) und suchte sie durch eine nicht legitimierte Parallelvertretung im Sinne privater Interessen (Giuliani) zu ersetzen.
Auch inhaltlich kann die Äußerung von Herrn Herler falscher nicht sein.
Bekanntlich hat Trump mit der völkerrechtswidrigen Tötung des Generals Suleimani die extremste der von den Militärs ins Auge gefassten Reaktionen gewählt (vgl. Link von Bronski: „Pentagon war perplex.“) Er hat dabei auch, durch Umgehung des Kongresses, die amerikanische Verfassung verletzt. (https://www.fr.de/politik/pentagon-chef-widerspricht-trump-keine-belege-angriffe-soleimanis-13391601.html). Und er tat dies im Zustand emotionaler Erregung nach dem Konsum von Aufnahmen von der Geiselnahme von US-Bürgern 1967.
Und die unverzüglich darauf ausgestoßene Drohung erfasste 52 mögliche Ziele (Kulturgüter der Menschheit eingeschlossen) für weitere vernichtende Angriffe – exakt die Zahl der vor über 40 Jahren festgesetzten Geiseln!
Dies zeihen von unbeherrschter Wut und Erregung gesteuerte Reaktionen mit weltpolitischen Auswirkungen, wie sie einen hochgradigen Psychopathen kennzeichnen und nicht einen verantwortlichen „demokratischen“ Präsidenten. Die – ganz im Gegensatz zur Einschätzung von Herrn Herler – doppelt schwer wiegen. Und deren Rechtfertigung nur bei Anlegung eines doppelten Maßstabs möglich ist.
Dementsprechend wird auch die politische Einschätzung Herrn Herlers durch nahezu alle politischen Beobachter widerlegt:
Ein Trump hat, statt „eine vernünftige Sicherheitslage herzustellen“, nicht nur die Lunte an ein Pulverfass gelegt. Er ist es auch, der maßgebend das Regime der autokratischen Mullahs stabilisiert hat, die Menschen im Iran sich hinter ihnen scharen ließ. Der mit dem Bruch des Iran-Abkommens den Mullahs erst die Legitimation für ihr Streben nach atomarer Bewaffnung verliehen hat.
Und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte: Der Tweet an die Mullahs mit der Beteuerung seiner Unterstützung für die Opposition ist geeignet, eben dieser das Genick zu brechen.
Äußerlich ein Zeichen unglaublicher Naivität. Aber ich befürchte, es ist weit schlimmer:
Ein Trump und seine Fans können wohl als die zuverlässigsten Verbündeten der Zivilisations-, Menschenrechts- und Demokratieverächter nicht nur in dieser besonders explosiven Gegen der Welt betrachtet werden.
Es ist schon eigenartig, wie unsere Regierung unterschiedlich auf Angriffe des Irren Im Weißen Haus einerseits und von anderen Ländern wie dem Iran oder Russland andererseits reagiert.
Obwohl ein vom Trumpel in den USA vermuteter Angriff des iranischen Generals bis heute unbewiesen ist, wurde dessen Tötung wie auch diverse Drohnenangriffe und andere imerialistische Aktionen hingenommen, der – natürlich nicht gut zu heißende – Abschuss des Flugzeugs dagegen scharf verurteilt.
Wenn nun der Irre vom Frieden redet, fallen Merkel, Akk und Maas vor Ehrdurcht auf die Knie. Es fehlt nur noch, dass Maas Trump, Bolsonaro, Erdogan oder Guaido für den Friedensnobelpreis vorschlägt.
Ergänzend zu meinem Beitrag hier eine Einschätzung der Auswirkungen von Trumps Iran-Politik, insbesondere der Tötung des Generals Soleimani von Tim Petschulat, Korrespondent der Friedrich-Ebert-Stiftung für Jordanien und Irak:
https://www.ipg-journal.de/interviews/artikel/irankritische-stimmen-mundtot-gemacht-3980/?utm_campaign=de_40_20200107&utm_medium=email&utm_source=newsletter
Daraus zwei Auszüge:
Iran:
„Im Iran selbst stabilisiert die völkerrechtswidrige Tötung des „Volkshelden“ Soleimani das Regime.(…) Gestärkt werden im Iran die Hardliner. Sie bekommen, was sie schon lange wollen: den zumindest vorläufigen Ausstieg des Iran aus dem Atomabkommen und die bereits verkündete Wiederaufnahme der Urananreicherung.“
Irak:
„Die Protestbewegung ist seit dem 3. Januar Vergangenheit. Auf den Straßen der Protesthochburgen herrscht ein Klima der Angst und des Misstrauens. In den bisherigen, durchweg schiitisch dominierten Zentren des Protests traut sich kaum noch jemand, die iranische Rolle im Irak zu kritisieren, um nicht als Verräter gebrandmarkt zu werden. Kritikerinnen und Kritiker des Iran werden offen bedroht.“
@ Werner Engelmann
Danke für die Infos, Herr Engelmann. Obgleich in den Tagesthemen ARD/ZDF die Bedeutung der Proteste auf den Straßen in Teheran gefahrvoller für das Regime rüberkamen. Dass die Protestler ihr Leben dabei riskieren, allerdings auch. Beides bestätigte der Schriftsteller Navid Kermani.
@ Jürgen Malyssek
Eben! Deshalb ist es ja so verheerend für die unerhört mutigen iranischen Protestler, wenn die Verkörperung des „Teufels“ – sicher nicht nur in den Augen der Mullahs, sondern wohl des Großteils der Bevölkerung – den Mullahs die Rechtfertigung dafür liefert, sie als „ausländische Agenten“ zu diffamieren und niederzuknüppeln oder (wohl schlimmer noch) zusammen zu kartätschen.
Und mal ehrlich:
Für so blöde, das nicht zu wissen, halte ich nicht einmal einen Trump. Bleiben also nur zwei Möglichkeiten:
Entweder er spielt bewusst das Spiel der Machthaber von „Schurkenstaaten“, wie auch das von seinem „Freund“ Kim. Oder – vielleicht schlimmer noch – in den riesigen USA mit ihren „checks and balances“ gibt es niemanden, der einen völlig unberechenbaren Wüterich im Zaum zu halten vermag.
Und nicht zu vergessen: Der Kerl sitzt bereits am Atomknopf! Was im Fall der Mullahs erst noch zu verhindern wäre.
@ Werner Engelmann
Gutes Denkspiel! Insofern ist die Partie völlig offen.
Ich habe bereits gesagt, dass Trump nicht blöde oder irre ist, aber was hat der Kerl noch vor?
Einen Atomkrieg würde ich heute nicht mehr ausschließen. Man muss sich auch das Unvorstellbare vorstellen.
Zurück zum Iran: Wie mächtig sind die Mullahs, wie mächtig das Militär und ist die Zivilbevölkerung wirklich machtlos?
Ghassem Soleimani, den ein CIA-Mann als Mischung zwischen James Bond, Erwin Rommel und Lady Gaga bezeichnete, hatte eine sehr pragmatische Seite, was auch die Koordination der militärischen Aktivitäten Irans und der USA gegen den Islamischen Staat sehr erleichterte. Seine Tötung war immer möglich, weil er zugleich als imposanter Gegner natürlich vom US-Geheimdienst ständig überwacht wurde. Nun fällt der Zeitpunkt seiner Ausschaltung aber in eine Phase verschiedener Veränderungen. Mindestens ein israelisches Passagierflugzeug durfte seine Route durch den saudischen Luftraum abkürzen. Kremlchef Wladimir Putin wurde in Saudi-Arabien empfangen. Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen nicht mehr den saudischen Krieg im Jemen mittragen. Nicht nur die Emirate, auch Saudi-Arabien selbst streckt die Fühler aus, um mit dem Iran einen Modus Vivendi zu finden. Nicht nur der wahre saudische Herrscher Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud, sondern auch Ajatollah Ali Chamenei, dessen Land ja in einer Krise steckt, weiß, dass keine Seite die andere besiegen kann. Für Saudi-Arabien kommt hinzu, dass sich der Kronprinz mit dem Krieg im Jemen verschätzt hat und jetzt ein Interesse hat, sein „saudisches Vietnam“ hinter sich zu lassen, zumal das saudische Vertrauen in die amerikanische Schutzmacht sinkt. Russische Zeitungen haben übrigens unlängst genüsslich polnische Zeitungen zitiert, die Zweifel an amerikanischer Loyalität in Bezug auf Polen geäußert hatten, nachdem die syrisch-kurdischen Bündnispartner von Donald Trump verraten worden waren. Die Gespräche zwischen Iran und Saudi-Arabien (wohl mit Beteiligung der Emirate) sollten in Bagdad stattfinden. Und es liegt auf der Hand, dass Ghassem Soleimani in diesem Prozess eine sehr wichtige Person gewesen wäre, weil auch in diesem Fall seine pragmatische Seite sehr hilfreich gewesen wäre und er zudem mit seiner Autorität und seinem Know-how den iranischen Führer Chamenei auch von schmerzhaften Kompromissen mit den Saudis überzeugen hätte können, die dem Ajatollah wenig behagen. Jetzt ist die Trumpfkarte für diesen Weg der Verständigung unter Umgehung der USA, der iranische Kreuz Bube, ausgeschaltet, und sein Nachfolger bringt eine vergleichbare Kompetenz nicht mit. Es ist nicht opportun, dass dieser Aspekt strategisch-taktischer Überlegungen innerhalb der amerikanischen Regierung und des Militärs allzu bekannt wird, aber so wirkt der Liquidierungszeitpunkt doch nicht so irrational, wie es vordergründig erscheint.
Das Verhältnis zu einem möglichen Gott ist eine persönliche Angelegenheit. Keine Macht der Welt kann hierfür Ersatz liefern. Auch keine Priesterkaste wie Mullahs, Ayatollahs oder Hodschas. So sprechen auch Muslime. Dennoch drängt sich eine dogmatische, weltfremde und selbstzentrierte Priesterkaste in die menschlichen Lebensverhältnisse und will alles vorschreiben. Die lebensfeindliche Priesterkaste ist in allen Religionen ein Verführer, ein Magier und Zauberlehrling, mit schlimmen Folgen. Sie missbraucht die Endlichkeit des Menschen, indem sie ein Geschäft mit der Sterblichkeit macht. Das ist Erpressung. Welch ein Verhängnis: sie maßt sich an, ins Absolute zu greifen, um damit Politik zu machen oder zu lenken. Das kann nur schief gehen. Und die Menschen müssen leiden. Zwar ist die Tötung eines Exponenten des Mullah-Regimes zu verurteilen, aber ein ganzes Volk, jenseits der 400 000, die demonstriert haben, muss sich jetzt fragen lassen, warum nehmt Ihr diesen schrecklichen Augenblick nicht zum Anlass, auf eurer persönlichen Freiheit zu bestehen, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ohne Religionspolizei und Gängelei im Alltag. Vorschlag für ein Motto: Erkenne Dich selbst und bestimme dementsprechend Dein Leben. Wage es, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen, nehme Dir das Recht auf ein Leben in Freiheit und Selbstachtung. Die Mehrheit der Iraner will sich längst nicht mehr von tattrigen Priestern an der Nase herumführen und mit salbungsvollen Worten betören lassen. Die Priesterkaste und ihre gewalttätigen autoritären Garden wirtschaften schon ein Leben lang in die eigene Tasche und behindern die Entwicklung eines intelligenten Volkes. Wir Westler fragen uns immer wieder: wann kommt es mit dem sinnlos missbrauchten Religionswahn endlich zu einem Ende.
Alles sei gut, beschwichtigte Trump nach dem Vergeltungsangriff Irans auf eine amerikanische Militäranlage im Irak. Aus seiner Sicht eine Art Erleichterung darüber, dass dieser Angriff zunächst ein eher symbolischer war: Das dort stationierte US-Militär wurde zuvor von der iranischen Seite informiert. Aber ‚alles ist gut‘ auch in einer anderen Hinsicht: Solange die Erzählung der hochgefährlichen Eskalation bis zum Weltenbrand und dessen Vorbereitung im Nahen Osten aus der angeblichen Überlegenheit westlicher Position und ihrer Waffenstärke heraus gestaltet wird, – solange kann für den paranoiden Hasardeur im Weißen Haus alles gut erscheinen. In dem Narrativ nämlich tritt das Mordopfer Suleimani, bis vor wenigen Jahren noch gefeierter Kämpfer gegen den IS, nun aber als ‚Terrorist‘ bezeichnet, auf als einer, der hunderte getötete amerikanische Soldaten auf sein Gewissen geladen habe und zudem das korrupte und unfähige Mullah-Regime in Teheran (nicht auszuschließen, aber zweitrangig gegenüber der im ganzen arabischen Raum nun vorherrschenden Verletzung und Vergeltungswut) der also vor dem endgültigen Ende zu bewahren suchte, indem er irakische Militärs und Parlamentarier in seine Politik der ‚asymmetrischen Kriegsführung‘ gegen die USA einzubinden sich aufmachte. Bis hin zum Versuch, auch Kontakte zu den Saudis anzubahnen. Unbestritten wahr und belegbar aber ist: Die Brandfackel im Nahen Osten wurde gelegt durch Trumps einseitige Aufkündigung des Atomabkommens mit Teheran, die weitere Strangulierung iranischer Wirtschaft durch Verschärfung der Sanktionspolitik, die auch die Garantiemächte des Atomabkommens wie Deutschland, Frankreich und Großbrittanien in Vasallengehorsam mitgetragen haben. So, wie die Regierung der BRD auch mithalf, die Regimewechselstrategie der USA gegenüber Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien zu stützen. Nebenbei: Von Ramstein ging übrigens wohl auch die Steuerung der Drohne aus. Mit dem Erfolg, dass dies heute zerfallene oder klerikal geführte Staaten sind (außer Syrien) und der Nahe Osten im Chaos versinkt. Der letzte Wahnsinnsstreich Trumps war nun der staatliche Terrormord an Suleimani. Was -nicht nur nebenbei bemerkt- ist die US-Demokratie denn wert, wenn ein Einziger, ein rechts durchgedrehter Präsident, der selbst in den Augen besonnener Militärs und Politiker (die gibt es noch) mit dem Feuer spielt, wenn er die Welt ohne Kontrolle des Kongresses und gegen die Verfassung in einen Krieg zieht, der der letzte sein kann. Denn den Einsatz der Atomwaffen kann er ohnehin allein befehlen. Aber, wie gesagt, alles gut. Das war gestern, die Flammen eines möglichen Krieges schwelen noch, zumal der schreckliche irrtümliche Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine wieder Anlass böte medial und militärisch nachzulegen. Aber es scheint, Trump hat eine Volte vollzogen auf Grund von dringender Warnungen seiner Berater, einen Militärschlag zu wagen. Er setzt jetzt auf ökonomische Erdrosselung Irans. In Erwartung einer Erhebung der Bevölkerung. Eine kalkuliertere Strategie. Allerdings braucht er dafür die europäischen Protokollmächte, die schon vorher die zugesagten Lockerungen der Sanktionen nicht eingelöst haben und wohl auch weiterhin die Verschärfung durch die USA mittragen werden.
Alles wieder gut? Beileibe nicht: ein Iran am Boden ist viel gefährlicher als eines, das durch Abkommen und Diplomatie und Aufhebung der Blockaden gezügelt ist. Aber so viel Vernunft ist von Trump und seinen Falken nicht zu erwarten.
@ Siegfried Kowallek
Ihre Beschreibung ist sehr kenntnis- und hilfreich!
@ Heinz Markert
Mit Ihrer Kritik an der Priesterkaste und am Machtmissbrauch durch Dogma Religion haben absolut recht. Nur finde ich, dass Ihre aufklärerischen Leitsätze („Erkenne dich selbst“ und so weiter) allzu belehrend rüberkommen. Wir Westler haben selber genug Probleme unseren Idealen halbwegs gerecht zu sein.
@ Jöerg Sternberg
Ihrer Zustandsbeschreibung der Politik im Weißen stimme ich problemlos zu.
Schrecklich finde ich auch die dauerhafte Rolle und Funktion des US-amerikanischen Standorts Rammstein, wo für uns Bürger vollkommen im Unklaren bleibt, welche Steuerungen und Befehle für die militärischen US-Angriffe von da ausgehen. Und das seit vielen Jahrzehnten!
Was verbindet die Männer Stephan E. und Donald T.? Vordergründig bringt ihr Verhalten sie beide in die Schlagzeilen der gestrigen Ausgabe der FR. Beide sind für den Verlust eines Menschenlebens verantwortlich. Darüber hinaus zeigen sie aber auch ähnliches Verhalten im Umgang mit der Verantwortung für ihr Tun und Handeln.
Nicht nur das tödliche Imponiergehabe im Umgang mit Waffen, sondern auch die Abwesenheit von Skrupel vor und Bedauern nach der Tat eint die beiden Männer. In der Darstellung nach außen zeigen sich beide nicht der Wahrheit verpflichtet, sondern wählen in der Öffentlichkeit Worte, die nur dem eigenen Vorteil und Nutzen dienen. Damit haben beide Männer einen eklatanten Mangel an Aufrichtigkeit gemeinsam.
Dieser Mangel an Aufrichtigkeit verbindet beide mit anderen Männern, die alle in oberster Verantwortung ihrer Staaten stehen. Recep Tayyip E. steht für das Töten in Syrien und Libyen, Wladimir P. für einen Mord in Berlin und Xi Jinping für den Tod von Uiguren und alle drei streiten das Offensichtliche immer wieder ab.
Politiker, die aufrichtig für friedliche Verständigung werben, gelten heute als schwach oder fast sogar als weltfremd. Also haben die recht, die sagen: „Ich bin doch nicht blöd und handele aufrichtig und sage die Wahrheit“ Warum sollte die Orientierung an aufrichtiger Wahrheit heute noch als richtig gelten, wenn der Erfolg der anderen, erkennbar am Zuwachs an Macht, ihnen doch recht gibt?
Die Propheten aller großen Weltreligionen verkörpern das Ideal eines friedlichen Miteinanders und sind vereint in der Ablehnung weltlicher Macht. Warum verschließen sich Staatsmänner dieser alten globalen menschlichen Weisheit und handeln stattdessen genau wie ein mutmaßlicher Meuchelmörder, der seine Tat hinterher relativiert.
Nur aufrichtiges Handeln schenkt inneren Frieden und nur das aufrichtige Eingeständnis von Schuld gibt die innere Freiheit zurück. Nur auf diesem Wege erhält jeder Mensch die Antwort auf die Frage, was fange ich mit diesem Leben an. Das werden alle hier erwähnten Männer in einem Augenblick ihres Lebens gewiss noch erfahren.
Wenn die religiösen Grundsätze nicht mehr das Leitbild des Handelns sind, dann sollten sich doch diese Männer wenigstens an der Natur orientieren. Sonne, Wind und Erdwärme sind aufrichtig zu uns. Sie beschenken uns täglich, ohne jemals einen eigenen Vorteil daraus zu gewinnen. Daraus zu lernen, wäre ein großer Schritt in die Richtung einer friedlichen Koexistenz zwischen Menschen verschiedener Gesinnung und zwischen den Staaten dieser Welt. Entfiele doch damit auch der bedeutende Kriegsgrund, der Kampf um den Einfluss auf die Öl und Gasvorkommen am Mittelmeer und im nahen Osten.
Übrigens ist bei der Erhaltung der menschlichen Gattung angesichts des manifesten Klimawandels das aufrichtige Bemühen von uns allen gefordert.
Nur ein paar Gedanken zu dem bereits überall Gesagten. Man betrachte die Körperhaltung des Herrn Trump wenn er eine Rede hält, diese fahrigen Bewegungen, ganz abgesehen von dem, was gesagt wird.Ist der Mann psychisch gesund ?
Der Ansicht von Herrn Hartwig hinsichtlich der hehren Religionsführer kann ich mich gar nicht anschließen, es gibt jetzt schon viel zu viel Religion im Tagesgeschäft. Jedem seine eigene Religion, aber bitte im stillen Kämmerlein.Übrigens ist dieses Religionsproblem in USA ein von Europa importiertes, die Pilgrim fathers lassen grüßen. Fahren sie nach North Dakota, ein Dorf 3000 Einwohner 27 Kirchen. Auf der Ebene wird Herr Trump gewählt. Merke: In Religionen wird geglaubt, nicht gedacht.
Herr Trump ist der Herr der großen Bomben und alle Welt katzbuckelt um ihn herum, schon der Wirtschaft wegen, was sollte man denn sonst tun ? Kindergarten Strategie ist angesagt !
Ansonsten glaube ich, dass der Zustand der Welt heute weitgehend von den verschiedenen Krisen bestimmt wird, es ist Ausdruck der Hilflosigkeit angesichts der Probleme.
@Juergen H.Winter
Ist ein derart aufgeblasenes Ego gesund? Ein Mensch der keine andere Meinung als die eigene für wichtig hält, der jeden, zumindest bisher, verbal nieder macht der anders denkt und sich evtl. auch noch erdreistet, ihn zu kritisieren. Es sieht aus, als ob er vor dem Spiegel geübt hätte. Dieses Drehen von rechts nach links und der aufgerissene Mund, eine Marionette seiner selbst.
Das Thema Religion, von Herrn Hartwig eingebracht, sehe ich auch anders. Für mich immer noch verwunderlich, sind Religionen nicht gewaltfrei. Auch sie dienen der Macht.
Besser wäre es zu sagen, dass Ethik und Menschlichkeit am Schwinden sind, da Religion nicht die Antwort ist.
Das bessere oder erstrebenswerte Bild seiner selbst wird durch den Ausschließlich- lichkeitsgedanken mit diesem Glauben auserwählt zu sein, zu Nichte gemacht.
Wir kommen nicht gläubig zur Welt. Wir landen vielleicht auf unserem Lebensweg bei der Frage nach so etwas wie Gott oder nach dem Sinn des Lebens, doch das heißt nicht Religion und die unreflektierten Antworten dieser zu übernehmen.
Und ob die von Herrn Hartwig genannten Machthaber je zur Einsicht kommen, wage ich zu bezweifeln. Es ist möglich dumm zu sterben!
Hallo Frau Hartl,ja, es ist ein Kreuz mit den Religionen. Was sie alle vereint, ist der Ausschließlichkeitsgedanke. Jede R. fühlt sich allen anderen überlegen und ist die allein seligmachende. Interessanterweise haben viele (wenn nicht alle)auch den Spaltpilz in sich, was dazu führt, dass erbitterte Kämpfe stattfinden. Wieso klar denkende Menschen sich von einer R. Positives erhoffen, mir ein Rätsel. Aber selbst die FR versucht, unter den Religionen Frieden zu stiften, als ob das ginge. Vor kurzem gab es noch ein 2 seitiges Interview mit einem Religionsvertreter, der stolz darauf war, zu missionieren. Also ein Kämpfer für seinen Glauben. Schlimmer geht nimmer, aber in dieser Krisengeschüttelten Zeit wundert mich nichts mehr.
Ich stimme ihnen zu, man wird nicht gläubig geboren, aber es hat den Anschein, als ob manche Menschen so etwas wie ein Gläubigkeitsgen besitzen, also irgendetwas glauben müssen. Auch durch Meditieren scheint das menschliche Hirn zu erstaunlichen Ergebnissen zu kommen, das ist ein weites Feld. Die Frage nach dem Sinn des Lebens dürfte unlösbar sein, zumindest auf der sachlichen Ebene. Ansonsten ist jedem Unsinn Tür und Tor geöffnet. Man nehme nur den größten“ President“ aller Zeiten. Möge er mehr Glück haben als unser Gröfaz unseligen Angedenkens, denn wenn nicht haben wir alle die Folgen zu tragen, fürchte ich. Hoffen wir also, dass es ich so weiter muddelt, irgendwie, Probleme gibt es auch so genug.
Es gibt die kleine blaue Blume der Hoffnung.
@Juergen H. Winter
Befürchte vom Thema abzukommen, aber Bronski wird dann handeln.
Den zweiseitigen Artikel in der FR habe ich auch gelesen und dachte, Anselm Grün, der Kaufmann Gottes. Die „Weisheiten“, die er seinen Lesern anbietet sind ja nicht verkehrt, aber durch die Hintertür kommt dann das Missionieren. Das empfinde ich als abstoßend.
Ich verstehe nicht, warum man andere davon überzeugen will, das gleiche zu glauben.
Ich halte einen Gott für möglich, leite daraus aber keine Glaubenssätze ab. Religion ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit.
Das Menschen glauben wollen, ist schon sehr alt und entsprang dem Bedürfnis, mit Naturkatastrophen klar zu kommen. Vielleicht geboren aus der Hilflosigkeit muss es doch eine Macht geben, die all das steuert, die man sich durch Opfergaben gewogen machen konnte.
Gibt es in diversen Glaubensrichtungen heute noch.
Nur wo stehen wir jetzt? Für mich sind Religionen nicht die Antwort auf die selbst verursachten Probleme dieser Zeit sondern ein Teil davon.
Alles, was Trump macht, ist zum Vorteil Putins: Abstand von den westlchen Verbündeten, verräterischer Rückzug aus Syrien, verbaler Angriff auf das Balkanland Montenegro und angeordneter Mord des besten iranischen Generals, auch ein Mörder. Der Iran konkurriert mit Russland in Syrien, obwohl sie beide die Macht Assads verteidigen. Der Besuch Putins bei Assad nach der Ermordung Soleimanis müsste etwas bedeuten.
Also erfüllt oder verwirklicht Trump Putins Agenda. Putin hat Trump zum Wahlsieg verholfen. Robert Müller hatte nicht den Mut, dies gänzlich aufzudecken, sprach ihn jedoch nicht von jeglichem Verdacht frei. Sein eigenes Land spaltet Trump und riskiert tödliche Auseinandersetzungen unter Amerikanern.
Die Menschheit lebt in einer Zeit der Kretinokraten oder mordernden menschenverachtenden Machthabern, die parallel zu den ebenso menschenverachtenden Extremisten, die Menschheit verrohen, alle humanistischen Werten vernichten und alle beschämen, die Menschlichkeit und Demokratie wollen, aber nur zuschauen können, wie machtlose Mensche weltweit extrem ausgebeutet oder willkürlich abgeschlachtet werden. Meistens ganz „legal“, weil die Täter sich auf ihre “ demokratischen“ Wahlsiege berufen.
Es ist die Zeit von Putin, Erdogan, Duterte, Bolsonaro, etc… Hoffentlich führt diese Ära der bluntrünstigen Politmonster nicht zu verheerenden Kriegen, die nicht so viele Menschen überleben werden!
Da packt mich ja wirklich der Zorn! An Scheinheiligkeit ist das nicht mehr zu überbieten! Der Herr Trump droht dem Regime im Iran, wenn sie die Aufstände unterdrücken. Wo ist denn der Herr Trump bei den Aufständen in Hongkong, wo es um die Demokratie geht? Aber ja, er ist ja Republikaner und kein Demokrat. Außerdem geht es ihm im Iran um Öl und nicht um Demokratie. Nachdem sie schon dabei sind, ihr eigenes Land mit Fracking zu ruinieren, brauchen sie dringend neue Ölquellen und die reichen Bodenschätze des Iran. Was bleibt, wenn die Amerikaner unter verlogenen Argumenten ein Land angreifen, sieht man am Chaos im Irak und Afghanistan. Der Kampf gegen den IS dort ist ein vorgeschobenes Argument – oder warum hat man die Kurden, die erfolgreich gegen den IS kämpften, im Stich gelassen? Da Herr Trump mittlerweile ein riesiges Staatsdefizit erwirtschaftet hat, hält er sich an das Rezept von Herrn Bush, nämlich einen Krieg anzetteln. Das spült wieder Geld in die maroden Kassen. Sehr aufschlussreich ist ein Interview mit Hamid Karzai, dem ehemaligen Präsidenten von Afghanistan in der Frankfurter Rundschau vom 8.1.2010. Nach zwei Besuchen im Iran (2018/2019) weiß ich, dass die Mehrzahl der Iraner das Regime nicht wollen, aber die Amerikaner wollen sie noch weniger in ihrem Land haben!
Europäer, wollt ihr euch von einem Mann, der öffentlich erklärt hat, dass er Kulturdenkmäler vernichten will und sich damit auf die unterste Stufe der menschlichen Zivilisation stellt, herumkommandieren lassen? Sind gute Geschäfte alles und die Selbstachtung Europas nichts? Wenn dieser Mann bereits im Frieden so rücksichtslos mit uns Europäern umspringt wie er es tut, was soll daraus erst im Kriege werden? Antwort: wir Europäer werden im Kriegsfalle gemäß seinem Prinzip „Amerika zuerst“ Kanonenfutter für seine Interessen und Ziele, sonst nichts! Ist das der Dank für den Einsatz der europäischen Verbündeten an der Seite der USA in Afghanistan? Europäer, wollt ihr es tatenlos mit ansehen, wie ein Mann, der Kriegshandlungen begeht, ohne einen Krieg erklärt zu haben, der Menschen abknallen lässt wie ein gewöhnlicher Krimineller, der sich selber die Gesetze macht, nach denen er dann handelt, der täglich in allen Ecken der Welt neuen Streit sucht, der moralisch bis auf die Grundmauern seines Charakters verdorben ist, der je nach Bedarf lügt oder die Wahrheit sagt? Für ihn sind „gute Deals“ alles und menschlicher Anstand nichts! Kein Elternpaar weder in den USA noch im Rest der Welt wird es wagen, seinen Kindern diesen Mann als Vorbild hinzustellen. Wollt ihr euch diesem Zerrbild eines Staatsoberhauptes unter Verlust eurer Selbstachtung unterwerfen? Können wir Europäer uns dann noch im Spiegel anschauen? Gebt dem Rohling die überfällige gebührende Abfuhr! Stellt ihm ein Ultimatum in Form eines Forderungskataloges, den er bis zu einem bestimmten Termin zu erfüllen hat, um die Kündigung der Mitgliedschaft der Europäer im Nordatlantikpakt zu verhindern! Seid bestimmt, entschlossen und hart! Bedenkt: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!
Leider zu 95% nur billige Hassreden gegen Trump.
@ Rudolf M. Petersen, 20. Januar 2020, 12:19
„Leider zu 95% nur billige Hassreden gegen Trump.“
Was für ein schlagendes Argument!
Selten findet man in deutschen Printmedien eine so klare und verständliche Beschreibung der Situation im Nahen Osten und der Rolle, die Deutschland dabei spielen kann und sollte. Für die Veröffentlichung gebührt der FR Dank. Ein paar Anmerkungen seien mir jedoch erlaubt. Wenn der Autor schreibt:
„Am Tisch müssen ausnahmslos alle Gruppen sitzen, die mit der Iran-US-Krise zu tun haben. Dazu gehören auch Vertreter der syrischen Regierung und der Hisbollah sowie solche, die sich als Mediatoren angeboten haben, wie zum Beispiel der neue Sultan von Oman, Haitham al Said. Der UN- Sicherheitsrat steht in diesen kritischen Zeiten in der Pflicht, seiner besonderen Rolle gerecht zu werden. Wer einer solchen Vorgehensweise nicht zustimmt, verhindert eine Schlichtung!“
Hier fällt das Fehlen eines gewiss wichtigen „Mitspielers“ im Nahen Osten, Israels auf, durch Einbeziehung Israels aber würde der letzte Satz „Wer einer solchen Vorgehensweise nicht zustimmt, verhindert eine Schlichtung!“ eine dramatische Bedeutung gewinnen. Dann käme auch die lsraelische Kernwaffe zwangsläufig ins Spiel, womit nach jetziger politischer Lage jeder Traum einer Schlichtung ausgeträumt wäre.
Ein anderer Punkt fällt auf: Unterzeichnerstaaten des Nuklearabkommens sind bekannter weise nicht nur die USA, Russland, China, die Vereinten Nationen, sondern auch die Europäische Union. Seit der einseitigen Aufkündigung des Abkommens durch Trump sind damit nun auch wir Europäer, über die Erpressung durch Trumps Administration, unwillentlich vertragsbrüchig geworden. „Europa“ sieht sich Iran gegenüber außerstande, seinen Beitrag zur Vertragserfüllung, zu „liefern“.
Eine weitere Ausbremsung der industriellen und wirtschaftlichen Entwicklung Irans, ist unausweichlich und mit einer zunehmenden Verarmung (eine Analogie zum vom Autor so tragisch erlebten und in seiem Buch ausführlich beschriebenen Iraq, als Folge der Boykott-Maßnahmen, ist zu rechnen. Die Folge deutet der Autor iim Artikel zwar an..
„Alles sollte getan werden, um die Zusammenarbeit mit dem Iran aufrechtzuerhalten, auch um die Auswirkungen der US-Sanktionen für die Bevölkerung abzumildern. Dazu gehört, dass das EU-Blockadestatut gegen Sanktionen tatsächlich zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen im Iran führt.“
aber, wird das für tieferes Verständnis-suchende Leser_innen im Artikel deutlich und, kann das „Abmildern der Auswirkungen der US-Sanktionen… “ genügen, um auch Iran zur Aufrechterhaltung des Vertragszustand zu bewegen?