In den Händen von Größenwahnsinnigen

Verwirrung um die Ukraine und ihre Zukunft: Erst kursierte ein 28-Punkte-„Friedensplan“ mit russischer Handschrift, der jedoch das Etikett USA trug. Den haben die USA dann selbst nachverhandelt, bis die Russen gesagt haben, dass er keine Verhandlungsbasis mehr darstelle. Was geht da vor?

US-Präsident Donald Trump scheint immer mehr dem Wunsch nachzujagen, um fast jeden Preis einen Frieden im Ukrainekrieg zu erzielen – auch dann, wenn dies ein Unterwerfungsfrieden wäre. Hauptsache er kann sich als Friedensstifter gerieren. Vermutlich wäre es durchaus im Sinn künftiger Kriegsopfer, wenn Schluss wäre mit dem Töten. Doch diese Pläne haben einen bitteren Beigeschmack, und zwar nicht nur für die Ukraine. Ein Friedensplan dieser Art würde Aggression belohnen: Die Ukraine müsste Territorium abgeben. Das stünde nicht nur im Widerspruch zu allen Gepflogenheiten seit dem Zweiten Weltkrieg und zum Gedanken der Unverletzlichkeit von Staatsgrenzen, sondern würde auch einen Rückfall in die Zeit des Imperialismus bedeuten. Der Sieger nimmt sich, was er haben will. Wenn Putin damit durchkommt, ist die gesamte Nachkriegsordnung vom Tisch gewischt, nicht nur in Europa. Hinzu kommen Einschränkungen des Selbstbestimmungsrechts für die Ukraine, womit ein Präzedenzfall geschaffen wäre: Dem Land würde diktiert, welche Bündnisse es eingehen und wie groß seine Armee sein darf.

Putin verfolgt hier unverhohlen die russische Agenda vom „nahen Ausland“, mit der es seine Einflusssphäre definiert. In dieser Sphäre sollen russische Regeln gelten, nichts anderes. Diese Doktrin ist seit langem bekannt, und es gibt viele Beispiele dafür, wie Russland seit Jahren danach handelt – von Tschetschenien über Abchasien, Ossetien, Moldau bis zur Ukraine, beginnend mit der Annexion der Krim und den herbeimanipulierten Konflikten im Donbas. Wo russisch gesprochen wird, da ist Russland; wo Menschen einen russischen Pass haben, da ist Russland. Dementsprechend freigebig wurden im Donbas und auf der Krim damals russische Pässe verteilt. Putin hat diese Doktrin vor einer Weile nochmals pointiert bekräftigt: Wohin ein russsischer Soldat seinen Fuß setzt, da sei Russland, hat er gesagt.

Es ist offenkundig, dass dieses Denken nicht mit dem der europäischen Staaten zusammenpasst, denen an friedlicher Koexistenz und Multilateralismus liegt: Europa ist durch seine Vielfalt attraktiv und nicht durch faschistoide Gleichmacherei – obwohl es bekanntlich in vielen Staaten Europas Tendenzen gibt, die einen dumpfen Autoritarismus als Lösung für alle möglichen Probleme anbieten. Tatsächlich ist nichts damit gewonnen, wenn einer sagt, wo es langgeht. Im Gegenteil: Die Geschichte hat gezeigt, dass dieser Weg in die Katastrophe führt.

Doch wie könnte Putin von seinen imperialistischen, größenwahnsinnigen Plänen abgebracht werden? Jedenfalls gewiss nicht dadurch, dass er recht bekommt. Allerdings hat der russische Präsident sich durch die eigene Propaganda in eine Lage gebracht, in der er unbedingt Kriegserfolge vorweisen muss, um seine Machtposition zu behaupten. Und auf der anderen Seite des Atlantik sitzt einer, dem derart komplizierte Erwägung so breit wie hoch sind. Das sind keinge guten Aussichten.


Immer mehr und immer teurere Waffen

Ich glaube nicht, dass Trump und Putin einen wirklich dauerhaften Frieden zwischen Russland und der Ukraine möglich machen (wollen). Ich befürchte sogar, dass diese beiden skrupellosen Autokraten insgeheim darin übereingekommen sind, ihre weltweiten Einflusssphären (erneut völkerrechtswidrig?) auszudehnen.

Erschreckt hat mich, dass Deutschland und fast ganz Europa in den über drei Jahren ständiger Kriegseskalation keinerlei eigene Initiativen zu Deeskalationen und Vereinbarungen angegangen sind und stattdessen immer mehr und immer teurere Waffen geliefert haben. Sicher hat dies unsere Waffenindustrie und deren Aktionäre befeuert – allerdings sehr zu Lasten unserer übrigen Wirtschaft, unserer Steuerzahler und vor allem der vielen Menschen in den Kriegsgebieten, auch denen, die noch viele Jahrzehnte durch die Unmenge von Landminen und Blindgängern sterben oder verstümmelt werden.

Kurt Lennartz, Aachen


Nie wieder sollte ein größenwahnsinniger und skrupelloser Diktator, selbst wenn er, wie auch Putin, „gewählt“ wurde, unschuldige Nachbarländer, ungestraft überfallen, unterdrücken und ausbeuten dürfen! Das war der Sinn der Nürnberger Prozesse,in denen die Haupthelfershelfer des größenwahnsinnigen Deutsch-Österreichers Adolf Hitler zu den schwersten Strafen – bis zur Todesstrafe – verurteilt wurden für ihre ungeheuren Verbrechen! Keiner sollte ungestraft davonkommen!

Und nun – seit diesem 80. Jahrestag der Nürnberger Prozesse bietet der ebenfalls größenwahnsinnige US-Präsident Trump dem skrupellosen und nicht weniger größenwahnsinnigen Putin ein großes Stück aus der Ukraine „zum Fraße“ an, ohne dass die davon betroffenen Menschen in diesen zu opfernden Gebieten gefragt werden, ob sie dem Sklavenhalter Putin in die Mörderhände fallen wollen, wo sicher viele von ihnen Haft, Gulags, Folter und Giftmorde erwarten!

Und was sagt dazu das links liegen gelassene Europa, das die Freiheit und die Unversehrtheit der ukrainischen Menschen zu sichern, zu verteidigen und zu garantieren versprach? Nichts, was zu diesem Versprechen passt! Und unser CDU-Außenminister Wadephul ist stolz auf all die halbherzigen militärischen deutschen Hilfen, die nie dazu taugten, eine Niederlage der Ukraine ernsthaft und erfolgreich zu verhindern. Stattdessen wurde das deutsche Volk ununterbrochen vor einem 3. Weltkrieg gewarnt, besonders von BSW und AfD. Wer musste dafür bezahlen? Zahllose Zivilisten mussten unter den ununterbrochenen Bombenangriffen in der Ukraine ihr Leben lassen, aber auch abertausende ukrainische und russische Soldaten. An den Waffenlieferungen aber verdienen deutsche Rüstungskonzerne.

Und als hätte es Hitlers Überfall auf Polen und danach auf die halbe Welt nie gegeben, wählen immer mehr blinde Deutsche AfD und BSW, die mit dem immer wütender bombardierenden Kriegsverbrecher Putin Geschäfte machen wollen, einem Diktator, der seine Gegner vergiften oder erschießen lässt und oppositionelle junge Menschen scharenweise ins Gefängnis steckt! Wenn immer mehr junge (und vielleicht noch mehr alte) Menschen gerade den Rattenfängern in diesen beiden Parteien nachlaufen und von denen Deutschlands „Heil“ erwarten, wird es mich nicht wundern, wenn wir eines Tages in einem neuen weiteren diktatorischen „1000-jährigen Reich“ aufwachen. Mit meinen 85 Jahren aber wird mir das vielleicht erspart bleiben!

Karlheinz Fritz, Bad Camberg


Putin gibt den Druck an Trump weiter

„Könnte ein erzwungener Frieden nicht lediglich den nächsten Krieg vorbereiten?“ – fragt Michael Hesse, genauer: Prognostiziert er! Damit genau das nicht geschieht, sollten alle Anstrengungen der EU, NATO usw. darauf gerichtet sein, damit die Trump von Putin diktierten Ziele nicht verwirklicht werden. Schon andere Leser vermuteten, Putin habe Trump „irgendwie“ (kompromittierende Fotos/Vorkommnisse von Trumps Moskauaufenthalt in den 1980ern?) in der Hand. So wäre, was z. Zt. (28-Punkte-Diktat) geschieht, zu erklären: Putin gerät allmählich wegen ausbleibender schneller, durchschlagender Kriegserfolge plus zunehmender primärer und sekündärer Sanktionen unter Druck, den er an Trump weitergibt. Verschwörungstheorie oder doch Interpretation der Möglichkeiten und Vorgehensweise eines KGB-Mannes?

Dieter Hartwig, Kiel


Unfähig zu einer geschlossenen Strategie

Wenn Präsident Wolodomyr Selenskyj mit den 28 Punkten des Trump-Putin-Pakts die Ukraine vor der Entscheidung sieht, die Würde oder einen Verbündeten zu verlieren, so täuscht er sich fundamental: Den Verbündeten hat er schon verloren.

Allein die Vorlage dieses Paktes zeigt, dass die USA unter Donald Trump de facto aus der Nato ausgetreten sind – siehe Punkt 8. Die europäischen NATO-Staaten sind gut beraten, diesen Schritt ihrerseits formal zu vollziehen. Ansonsten besteht bei der chaotischen Politik Donald Trumps einerseits die Möglichkeit, über Artikel 5 des NATO-Status in einen drohenden militärischen Konflikt zwischen den USA und China einbezogen zu werden. Andererseits ist nach dem schäbigen Verrat an der Ukraine nicht wirklich damit zu rechnen, dass die USA im Falle einer unterstellten zukünftigen Aggression Russlands gegen z. B. die baltischen Staaten ein verlässlicher Verbündeter sein werden.

Das militärischen Sicherheitsproblem Europas besteht nicht in der behaupteten Unterbewaffnung – Waffen gibt es viel zu viel. Das tatsächliche Problem ist die Unfähigkeit europäischer Politiker, sich aus den romantischen Vorstellungen von staatlicher Souveränität im 21. Jahundert zu lösen und eine geschlossene europäischen Verteidigungsstrategie zu entwickeln.

Hans Möller, Frankfurt


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18 Kommentare zu “In den Händen von Größenwahnsinnigen

  1. Ich habe wenig Hoffnung für die Ukraine, sollte die AfD eines Tages Regierungsverantwortung in Deutschland übernehmen. Dann fürchte ich, dass die notwendigen Unterstützungsleistungen für die Ukraine verweigert oder stark eingeschränkt würden. In der politischen Rhetorik der AfD geraten neben Bürgergeld Empfängern und Migranten inzwischen auch die Ukraine und ihre Unterstützer ins Visier.
    Russland sieht sich dagegen offenbar wieder stark genug, um in Europa territoriale Expansion zu betreiben. Schon während Angela Merkels Amtszeit kam es im Zusammenhang mit Russlands Gebietsansprüchen zu schweren Gefechten. Die Minsker Vereinbarungen konnten die Lage nur vorübergehend stabilisieren. 
    Der politische Kurs der russischen Führung zielt eindeutig darauf ab, die Ukraine zu unterwerfen und mit militärischen Mitteln unter Kontrolle zu bringen. Während Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der AfD öffentlich betont, Putin habe ihm persönlich nichts getan, gehen gleichzeitig Drohnen und Raketen auf ukrainische Städte nieder. Im russischen autoritären Staat ohne freie Presse, ohne faire Wahlen und ohne echte Opposition bleibt die Mehrheit der Bevölkerung ohnmächtig. 
     Eine politische Veränderung von innen ist kaum zu erwarten. Von außen wiederum stößt jede Einflussnahme auf aggressive Propaganda, die Europa und den Westen als Feindbild zeichnet. Europa – und insbesondere die EU – droht in diesem geopolitischen Konflikt zunehmend zwischen den Großmächten USA und Russland aufgerieben zu werden. Heute ist es die Ukraine – und die Sorge ist groß, dass morgen auch das Baltikum oder Polen unter Druck geraten könnten.

  2. zu @ Stefan Vollmershausen
    In großen Teilen stimme ich ihrer Einschätzung zu, möchte aber etwas ergänzen. Ich glaube nicht mehr das Russland Polen, Finnland oder das Baltikum als nächstes angreifen wird sondern er wird auf dem Balkan zündeln. Im Frühjahr 25 war ich auf einer Balkanrundreise mit dem Bus. In Nord- Mazedonien, Kosovo, Montenegro und Albanien. Wenn man das gesehen hat und sich mit Leuten dort unterhalten hat wird einem erst wirklich klar welch ein Pulferfass das ist. Da braucht es nicht viel. Wenn Putin es schafft seinem Freund Trump davon zu überzeugen dort Truppen abzuziehen wird es wahrscheinlich schon losgehen mit der Gewalt. Wenn dann Serbien noch ein bisschen gestärkt wird hat Europa sofort ein neues massives Problem das man gut über Ungarn, Österreich und der Schweiz. erweitern kann ohne die Nato im Kern zu berühren. Wie Orban sich stellen wird wird man sehen. Ich habe in meinem ganzen Leben zusammen nicht annähernd so viel Flaggen gesehen wie auf dieser Fahrt. Ob auf Häusern oder auf dem Friedhof. Ortsteile mit Serbischen Fahnen selten zusammen mit Russischen, oder Fahnen des Kosovo fast immer mit USA Fahnen. Wenn ich mal gefragt habe was passiert wenn die US Truppen mal gehen würden habe ich meist erlebt das ich fassungslos angesehen worden bin. Im günstigstem Fall habe ich zur Antwort bekommen das dann die EU Truppen schicken müsste. Ich habe darauf dann nicht mehr geantwortet. Seit der Rundfahrt habe ich eine Meinung was Putin als nächstes machen wird.

  3. Wenn ich die Kommentare lese, gewinne ich den Eindruck, sie entstehen überwiegend aus der Feldherrn Perspektive. Damit meine ich die strategische Schreibtischsicht auf das ungeheuerliche Blutvergießen. Ergänzt wird diese durchweg durch Parteilichkeit – wie sollte es hierzulande anders sein, für die Position der EU und der NATO. Sie stehen für „friedliche Koexistenz und Multilateralismus“, Beharren auf Osterweiterung hin oder her. Dem gegenüber steht ein „imperialistischer Größenwahnsinn“ Russlands. Hinzu gesellt sich der „Größenwahnsinn“ nicht etwa der USA, sondern eines Donald Trump. Gut und Böse war immer gesetzt, Trump ist ausgeschert. Die Konsequenz in Bezug auf Trumps Unterfangen ist klar. Dort wird die Osterweiterung abgesagt und Russlands militärische Eroberung geht mit ein. Deswegen darf der Krieg keineswegs enden, bevor die westlich gerüstete Ukraine die Oberhand gewinnt und die Bedingungen diktieren kann. Obstruktion ist also angesagt. Abgesehen davon, dass mir das als eine vollkommen illusionäre Vorstellung erscheint, spielt dabei eine absolut untergeordnete Rolle, was das für Soldaten und Zivilisten im Kriegsgebiet bedeutet. Unendliches fortgesetztes menschliches Leid für einen gerechten Frieden zwischen Nationen.
    Sicherlich gilt es, sich die Schritte der Mächte in diesem Konflikt zu erklären. Was aber bringt einen dazu, sich in diesem geopolitischen Machtkampf als gewöhnlicher Zeitgenosse, als gewöhnliche Zeitgenossin auf die Seite einer Macht zu schlagen? Bei den Russen kritisieren wir das doch auch. Ach so, ich hatte vergessen: Hier gut, dort böse. Wie im Märchen.
    Im Krieg – und schon bei seiner Vorbereitung zur Kriegstüchtigkeit – werden Menschen instrumentalisiert, so oder so. Selbst, wenn das mit der guten Seite wahr wäre, möchte ich das nicht.

  4. Die einseitige, diplomatiefreie Politik von EU und Deutschland war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wenige alternative Meinungen wurden schnell zum Verstummen gebracht („Putin-Versteher“, „Russen-Freund“). Ein echter innenpolitischer Dialog konnte so kaum stattfinden. Stimmen namhafter verdienter Politiker (Verheugen, von Dohnanyi) verhallten fast ungehört.
    Echter Interessenausgleich setzt „Interesse“ (!) am Gegenüber, auch am sogenannten Feind, voraus. Daraus können Lösungen außerhalb der Schlachtfelder entstehen. Der Ukraine-Krieg hat Hunderttausenden Menschen auf beiden Seiten das Leben gekostet, Körper verstümmelt und viele traumatisierte Menschen hinterlassen – von den verschwendeten Milliarden ganz zu schweigen. Ob frontferne Politiker aus EU und Deutschland die richtigen Schlüsse aus dieser Situation ziehen (können), bleibt abzuwarten. Das einfache Freund-Feind-Schema mit allen negativen Konsequenzen ist offenbar immer noch tief in den Köpfen verankert.

  5. Was hier den Anschein eines Friedensplanes erweckt, entpuppt sich sehr schnell als ein versuchter Coup ausschließlich mit amerikanischen Interessen. Trump versuchte, Selenskyj dazu zu bewegen, regelrecht einen Vaterlandsverrat zu begehen und Teile der Ukraine in die Sklaverei Putins zu treiben. Die Ukraine wurde in einem inszenierten Dialog zwischen Trump und Putin dahingehend zum Opfer, dass man ausschließlich über und nicht mit der Regierung Selenskyj redet.
    Wer die Politik und die Äußerungen Trumps alleine während seiner zweiten Amtszeit aufmerksam verfolgt hat, wird sicherlich zur Schlussfolgerung kommen, dass er nicht nur narzisstische Interessen verfolgt, sondern dass er seine politische Laufbahn mit dem Friedensnobelpreis krönen möchte. Dies hat er nicht nur einmal selbst geäußert. Die Friedenspolitik mit dem Wohlergehen anderer Nationen – dies zeigt seine stetige Konfrontationspolitik auf dem diplomatischen Parkett – spielt eine untergeordnete Rolle. Es gab einmal eine Zeit hier in Deutschland, da nannte man ein gleichgelagertes Abkommen „Diktatfrieden“. Aus diesem Abkommen im Rahmen der deutschen Geschichte resultierte damals der Versailler Vertrag. Das deutsche Kaiserreich gehörte zu den Aggressoren. Dieser damalige Vertrag beinhaltete, wie das Abkommen Trumps auch, Gebietsabtretungen sowie Beeinträchtigungen in der Rüstungs- und Verteidigungspolitik. Die Folgen waren nicht nur für Deutschland sondern auch für Europa verheerend. Die deutsche Reichsregierung von 1933 nahm sich den Versailler Vertrag, genannt „Schandfrieden von Versailles“ zum Anlass nicht nur die Politik des Holocaust sondern auch den II. Weltkrieg zu rechtfertigen.
    Sollte Selenskyj hier zustimmen, bedeutet dies nicht nur sein eigenes politisches Ende, ihm droht auch eine Verfolgung aus den eigenen Reihen sowie der russischen Justiz.
    Es muss der politischen und wirtschaftspolitischen Objektivität halber erlaubt sein, anzumerken, dass ein Ende des Ukraine Krieg auch erhebliche Verluste für die deutsche Rüstungsindustrie bedeutet, dies gilt hier für die Konjunktur- sowie für die Arbeitsmarktpolitik. Die deutsche Wirtschaft profitiert erheblich von den Rüstungsexporten, dies gilt nicht für den Export von Kriegswaffen, auch die Bauindustrie scharrt schon mit den Hufen und wittert regelrecht Morgenluft für neue Bauaufträge. Weiter muss es erlaubt sein, anzumerken, dass dieses Abkommen erhebliche wirtschaftliche Vorteile ausschließlich für die USA bedeuten. Amerika erhält 50% der Gewinne aus dem Vorhaben der Investitionen zum Wiederaufbau, wobei Deutschland ebenfalls vor geraumer Zeit auch schon seine Bereitschaft zum Wiederaufbau bekundet hat. Hier zeigt sich, wie perfide der wirtschaftliche Nebeneffekt solche Kriege haben kann. Gleiches haben wir schon im II. Weltkrieg erlebt. Amerika hat sich – obwohl es nicht angegriffen wurde – den Krieg in Europa erheblich zu Nutze gemacht. Die betrifft nicht nur die Rüstungspolitik, auch der darauffolgende Marshall – Plan, diente alleine der amerikanischen Wirtschaft. Wenn man allerdings Zeitzeugen aus der direkten Nachkriegszeit fragt, wird man auch sehr oft hören, dass es sich bei den Lebensmitteln, die im Rahmen dieses Hilfsprogrammes verschenkt wurden, um Waren handelte, dessen Mindesthaltbarkeit abgelaufen waren.

  6. Der auf dem Tisch liegende 28-Punkte-Plan ist sicherlich in mancher Hinsicht schwere Kost. Trotzdem überwiegen deutlich die Vorteile auch für die Ukraine und Europa. Endlich endet das Sterben und die Zerstörung auf beiden Seiten der Front. Die Vereinbarung entspricht der militärischen Lage, wie sie sich seit nunmehr drei Jahren darstellt. Eine gegenseitige Anerkennung von Sicherheitsinteressen würde Hochrüstung und weitere Eskalation verhindern und Mittel freigeben für drängende Herausforderungen wie Wiederaufbau, Klimawandel und die Sicherung von Sozialsystemen. Und: Die Wiedervereinigung Deutschlands hat gezeigt, dass im Geiste von Gewaltverzicht und gegenseitigem Respekt historische Wendungen zum Guten in der Zukunft möglich sind.

  7. Zu Herrn Schneider, Herrn Dovermann und Herrn Dahlhausen
    Ich stimme Herrn Schneider und Herrn Dahlhausen zu. Herr Dovermann, kein Mensch bestreitet Ihnen hier das Recht, Ihre Meinung zu äußern. Von daher müssen Sie auch nicht um Erlaubnis bitten. Ansonsten inhaltlich: Mich bedrückt das Schicksal der Menschen im Krieg, ob Soldaten oder Zivilisten. Neben der (von mir so benannten) Feldherrn Perspektive bringen Sie nun die des Wirtschaftsexperten in Hinblick auf das Wohlergehen der deutschen Wirtschaft ein. Deutsche Konjunktur und Rüstungsindustrie könnten leiden, wenn der Krieg beendet würde. Sehr wohl habe ich also verstanden, was das Problem eines Kriegsendes sein könnte, wenn man eine deutsche Brille aufhat. Was das alles mit Objektivität zu tun hat, habe ich nicht verstanden.

  8. Es ist doch wohl unbestritten, daß sich Deutschland, die deutsche Wirtschaft und die deutsche Rüstungsindustrie, trotz der m.E. völlig unberechtigten selbst auferlegten „Ewigen Verantwortung gegenüber der eigenen Geschichte“ immer wieder die Aufrüstung, die Kriegspolitik sowie den anschließenden Wiederaufbau zum regelrechten Konjunkturmotor gemacht hat. eine solche Tatsache, daß sich die deutsche Rüstungsindustrie beispielsweise am 1. Weltkrieg mitschuldig gemacht hat, hat schon einmal dazu geführt, daß ein System installiert wurde, was wir alle nicht möchten.

  9. Mein obenstehender Leserbrief ist nur die dunkle Seite meiner Gefühle, die Seite meiner Wut und meines Frustes über die Macht von Größenwahnsinnigen. Ganz anders lesen sich meine über 100 Leser- und persönliche Briefe, die ich seit Beginn des Ukrainekrieges – und schon vorher – schrieb. So gut wie keiner wurde veröffentlicht, am meisten von der FR (2-4). Meine Utopie: Die Weltreligionen müssten (möglichst) gemeinsam, laut, öffentlich und andauernd „Krieg und Gewalt ächten“! Den Mut dazu hatte keiner der letzten 5-6 Päpste, obwohl ich sie alle dazu herausforderte, im Namen ihrer „entwaffneten“ Liebe. Franziskus I. und Leo XIV. bombardierte ich laufend mit Briefen, konfrontierte sie mit ihren eigenen schönen Reden und wirkungslosen Gebetsaufrufen. Niemand nahm mich zur Kenntnis, schon garnicht Presse, noch weniger Rundfunk und Fernsehen, bis auf 2-5 Leserbriefe in Zeitungen wie die FR. Hier ganz kurz mein utopische und als naiv angesehene Vorstellung: Ich bat Franziskus und jetzt Leo, die Ukraine zu besuchen und von DORT Putin aufzufordern, seine Soldaten zurückzuziehen, so lange dort verharrend, bis er den Wunsch erfüllt; möglichst begleitet von dazu eingeladenen Bischöfen und möglichst vielen anderen Religionsführern – und auch von mir (mit 85).

  10. Solange die rote Armee weiter voran kommt gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Die Ukraine kapituliert und nach ihr ein Land nach dem anderen bis die tote Armee bei Lissabon nasse Füße bekommt wenn sie weiter nach Westen vorrücken oder man wird irgend wann vorher, besser gleich, ihnen soviel Waffen entgegen setzten das sie nicht mehr vorrücken können. Das hätten wir besser vor 3 Jahren machen sollen dann wären viele Menschen noch am Leben. Eigentlich braucht man Putin nur zuzuhören um das zu erkennen.

  11. Als Deutscher über sechzig fühle ich mich heute von einer Propagandaflut umgeben, die aus zwei völlig unterschiedlichen, aber gleichermaßen aggressiven Richtungen auf uns einwirkt: aus Russland und aus den USA. Beide Lager beanspruchen Deutungshoheit – und lassen dabei kaum Raum für nüchterne, eigene Urteile.
    Russland betreibt einen offenen Geschichtsrevisionismus, um seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Die Ukraine sei angeblich „kein eigenständiger Staat“ und habe „keine eigene Identität“. Diese Argumentation erinnert fatal an alte koloniale Denkmuster. Tatsächlich führt Russland einen klassischen Kolonialkrieg: Man will Territorium gewinnen, Menschen austauschen, Strukturen zerschlagen und die Ukraine in die Russische Föderation eingliedern. Dies geschieht mit der zynischen Begründung, das Land sei kein NATO-Mitglied und daher schutzlos.

  12. zu Stefan Vollmershausen
    Wo nehmen sie denn den gnadenlosen Optimismus her das es Putin je nur um die Ukraine gegangen wäre, Im Januar 2022 waren die russischen Speicher in D. leer und an der Grenze zur Ukraine waren 150000 Soldaten aufmarschiert. Mit einem kleinen Teil dieser Soldaten wollte Putin die Ukraine in einer Woche übernehmen. Was glauben sie denn was die leeren Speicher und die vielen Soldaten für einen Sinn haben sollten? Es ist doch offensichtlich das die Angriffsziele wahrscheinlich weit über die Ukraine gehen sollten. Der Angriff war bisher ein großer Misserfolg für Putin. Er hatte ganz anderes vor. Jetzt sollte man die immer noch vorhandene Chance nutzen um ihn endgültig zu stoppen sonst werden wir uns noch wundern wenn die Armee der Ukraine umgedreht wird..

  13. die Ukraine wird im Stich gelassen durch Donald Trump wie auch die EU in ihrem Widerstand gegen das übermächtige Russland. Putin hat die Ukraine angegriffen bereits 2014 mit der Besetzung der Krim und später über prorussische Separatisten im donbass. zurück zu Donald Trump und der transatlantischen Partnerschaft. es erinnert an den brexit Großbritannien die Abkehr Washingtons von der EU.
    ein US Exit vergleichbar dem brexit

  14. Der Krieg gegen die Ukraine ist ein Verbrechen. Die Ukraine hat Russland nichts getan, dennoch lehnt der Kreml selbst nach Jahren des Krieges einen Waffenstillstand ab. Diese Tatsache allein zeigt, wo die Verantwortung liegt: Die Aggression geht eindeutig von Russland aus.

    Wladimir Putin führt keinen Verteidigungskrieg, sondern eine nationalistische Eroberungspolitik. Ziel ist es, die Ukraine auszubluten, zu zermürben und letztlich zur Kapitulation zu zwingen. Der russische Bär hat Appetit – und wenn er nicht aufgehalten wird, drohen Zerstückelung und Zerschlagung eines souveränen Staates.

    Im Inneren Russlands zeigt sich zugleich das wahre Gesicht dieses Regimes. Menschenrechte spielen kaum eine Rolle. Unabhängige Medien existieren praktisch nicht mehr. Ausländische Sender gelten als „ausländische Agenten“, die Nutzung kritischer Berichterstattung steht unter Strafe. Meinungsfreiheit wird systematisch unterdrückt. Ein großes Nord Korea mit Straflagern und Drill bereits bei den Grundschülern.

  15. Russland bombt unablässig weiter und sieht in seinen militärischen Erfolgen den Schlüssel für Verhandlungen, da die Ukraine militärisch immer mehr unter Druck gerät. Waffenstillstand würde der Ukraine nur eine Atempause verschaffen. Der Anspruch dahinter ist der einer Großmacht, dementsprechend sind seine Gebietsforderungen über eine NATO Abstinenz der Ukraine hinaus ausgelegt. Die Ausgrenzung alles Russischen in der Ukraine muss dafür als Vorwand herhalten. Kiew setzt auf gesteigerte Waffenlieferungen und eine Fortsetzung des Krieges, um territorialen Raub doch noch abzuwenden. Dazu fädelt die willigen EU-Staaten mit Selenskij die Forderung einer Schutztruppe ein, die einzig dazu dienen kann, die Verhandlungen scheitern zu lassen. Die von Selenskij behauptete Bedrohung Europas durch Russland wird dort gerne aufgegriffen, um die geforderte Kriegstüchtigkeit zu rechtfertigen und unbegrenzte Rüstung in Gang zu setzen. Deutschland schließlich setzt auf wachsenden geostrategischen Einfluss. Da Deutschlands moralische Anspruch völlig hohl ist und nur taktisch eingesetzt wird, gerne als Erster unter vielen im Windschatten der USA. Das erhebende Angebot von Merz ist „die größte konventionelle Streitmacht Europas“ und selbstverständlich die militärische Präsenz im südchinesischen Meer. Alle wollen aus der Fortdauer des Krieges Vorteile ziehen.
    Nur ausgerechnet Trump setzt auf Beendigung des Krieges, indem er die gewaltsam entstandenen Realitäten aus übergeordneten strategischen Erwägungen anerkennt. Interstaatliche Gerechtigkeit ist ihm dabei ganz egal.
    Leben und Lebensgrundlagen der Menschen im Krieg, Zivilisten und Soldaten, spielen bei alledem keine Rolle, nirgendwo.
    Für alle, die mit der Perspektive von Putin auf der einen Seite, oder mit der der USA, oder der Perspektive von EU, Merz und Pistorius auf der anderen Seite sympathisieren, zählen offensichtlich wichtigere, übergeordnete Gründe. Aber es ist jeweils die Perspektive von Mächten bzw. deren Machthabern.

  16. Zum LB von Herrn Erwin Beck in der gedruckten Ausgabe v. 22. Dezember 2025:
    Lieber Herr Beck – ausgezeichnet!! Sie haben es jeweils auf den Punkt gebracht. Ich selber verzweifle (fast) an der Blindheit mancher Mitmenschen (es geht um weit mehr als die Ukraine!), weshalb ich nur noch sehr zögerlich einen LB schreibe. Desto dankbarer bin ich, wenn jemand die Sache wie Sie pointiert formuliert – dies den von Ihnen Angesprochenen (Jochen Stürznickel/Köln, Martin Singe/Bonn und Gerhard Kern/Hofheim) ins Stammbuch und zum Nachdenken.

  17. Hallo Bronski,
    Neues lässt sich zum Thema wohl nicht mehr sagen. Dass Trump jetzt einen Bevollmächtigten oder so was ernennt, um die Insel Grönland einzugemeinden, wen wundert es. Aus meiner Froschperspektive erscheint mir die Menschheit schlicht verrückt geworden zu sein denn auch ein Putin wurde einmal gewählt, jetzt bleibt er eben im Amt. Beide scheinen mir schlicht verrückt zu sein,Trump mit seiner Egomanie und Putin mit seiner Menschenverachtung und auch einer Egomanie. Vernünftig darüber zu diskutieren, was die Herren (Patienten) tun oder nicht tun werden ist reine Spekulation. Herr Xi in China hat sein Volk in einen Überwachungsstaat verwandelt, wozu das führen wird (Taiwan) bleibt auch hier reine Spekulation. Das Trump eines der wichtigsten Klimarelevanten Institute jetzt zerschlagen will, wen wundert`s? Zum Fürchten ist die Mannschaft, die er um sich versammelt hat, es ist wie bei den Zauberlehrlingen, nur fehlt der Meister, der die Sache . noch im Griff hat. Für die Zukunft sieht das alles. nicht gut aus, es steht doch zu befürchten, dass die Herren (Patienten) sich gegenseitig anfeuern im Bestreben noch etwas besser zu sein als der andere Mitbewerber. Interessanterweise tut die übrige Politik so als handele es sich um ernst zu nehmende Dinge, die da ablaufen, dabei handelt es sich doch um Aktivitäten die in kranken Hirnen entstanden sind, mit so etwas wie Ratio hat da nichts mehr zu tun. Der Affe Mensch ist wohl sehr weit entfernt vom Homo sapiens (der Weise….)Der englische Begriff für Naturereignisse wie Erdbeben und so etwas lautet Act of god. Um so etwas handelt es sich wohl hier jetzt. Mögen die Götter mit uns sein !

  18. Wenn ich hier einige Beiträge lese die von scheinbarer Bedrohung um Aufrüstung zu rechtfertigen handeln oder zum schlechten Frieden, also Kapitulation, der Ukraine um das Sterben zu beenden raten dann frage ich mich was an mehr als 1000 Drohnensichtungen laut BKA gestern in D. 2025 scheinbar ist, oder leere russische Gasspeicher in D. im Sommer 2021, oder tausende von Angriffen auf die Infrastruktur des Landes über das Internet oder den offenen Drohungen aus Moskau was ist davon scheinbar? Frieden kann es nur mit einem Gegner geben der das auch will. Das sehe ich derzeit bei Putin nicht einmal im Ansatz. Russische Truppen in D. wären noch nicht mal eine Überraschung sondern nur die logische Fortschreibung dessen was gerade passiert. Natürlich ist Europa bedroht und 2026 hat alle Voraussetzungen ein schweres Jahr zu werden. So einige Leserbriefe hier halte ich für reines Wunschdenken.

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