25 Quadratmeter Lebensqualität

Bisher, das sei zugestanden, erfordert die jeweilige Prüfung, wie viel Wohnraum für einen Hartz IV-Empfänger als angemessen betrachtet werden kann, ziemlich viel Aufwand und sorgte für eine Prozesslawine und  für Dauerkrach. Deswegen hat eine interministerielle Arbeitsgruppe nun vorgeschlagen, die individuelle Berechnung der erstattungsfähigen Mietkosten durch regional einheitliche Kriterien zu ersetzen. Die Kommunen könnten dies dann in Satzungen regeln. Die Einzelfallprüfung wäre hinfällig. Damit wäre „für mehr lokale und regionale Differenzierungsmöglichkeit“ gesorgt, hieß es im Ministerium. Nicht beabsichtigt sei ein neuer oder größerer Spielraum der Kommunen für Einsparungen bei den Unterkunftskosten von Hartz-IV-Empfängern. Eine bundesweite Pauschalierung sei nicht geplant. Kriterium sei der örtliche Mietspiegel.

Die Financial Times Deutschland, die die Neuigkeit herausbrachte, stellte das so dar, als ziele die Neuregelung darauf, den Wohnanspruch auf 25 Quadratmeter zu begrenzen; bisher liegt der Richtwert bei 45 Quadratmetern. Der Deutsche Städtetag stellte gleich mal klar, dass solch kleine Wohneinheiten überhaupt nicht im nötigen Maß vorhanden seien. Allerdings mahnt FR-Kommentator Karl Doemens zur Ruhe: Man solle die Vorschläge erst einmal in Ruhe lesen. Und er äußert den Verdacht, dass den Kommunen neue Lasten aufgebürdet werden sollen: „Künftig stehen die Städte und Gemeinden also vor der Wahl, sich mit regionalen Unterkunftspauschalen weitere Löcher in ihre leeren Kassen zu reißen oder eben doch bei den Hartz-iV-Beziehern zu sparen. Aber damit Ursula von der Leyen dann nichts mehr zu tun.

Stefan Vollmershausen aus Dreieich meint zu den Vorschlägen:

„Es ist  eine widerliche Verleumdungskampagne gegen die Langzeitarbeitslosen, ausgehend von der FDP und ihrem Vorsitzenden, der sie regelmäßig beschimpft. Die Rechte werden immer weiter beschnitten, so soll der Gang zum Sozialgericht erschwert werden, am besten fast eingeschränkt werden.   Dabei gehören die Bürgerrechte doch eigentlich zur liberalen Programmatik.
Die Sozialgerichtsbarkeit ist eine eigenständige Gerichtsbarkeit. Ihre Gerichte kontrollieren die Rechtmäßigkeit der Entscheidungen der meisten Sozialverwaltungen. Damit dienen sie im Wesentlichen dem Schutz der sozialen Rechte des Bürgers.
Bin ich 20 Jahre alt, genügen mir sicherlich 25 qm Wohnraum, zumal wenn ich studiere.  Einen Langzeitarbeitslosen mit Studentenbuden abzufinden, ist für mich eine Misshandlung.  Genauso könnte die Prügelstrafe eingeführt werden für Langzeitarbeitslose, falls sich nicht genügend bemüht oder beworben wird.  Aber auch da gibt es wohl Zustimmung durch Stammtische, denn (so ist doch die Stimmungsmache)  das sind Faulpelze, die auf unsere Kosten leben, für die ich arbeite, die nur fordern, nichts tun.
Ich fühle mich durch Schreibtischtäter wie diese vom Arbeitsministerium richtiggehend misshandelt, ich bezweifle, dass diese Täter überhaupt wissen, wie demütigend es ist, arm zu sein.“

Bernd König aus Gönnersdorf:

„Meine Begeisterung steigt ins Unermessliche. Die übrig gebliebenen 15 qm sollten als Schenkung für Hundeliebhaber zur Verfügung gestellt werden. Es ist doch sicher sinnvoller, einem Hund 40 qm zur Verfügung zu stellen, als einem Menschen Lebensqualität auf 40 qm zu erlauben.
Gibt es Menschlichkeit eigentlich nur noch bei den Grünen, der SPD und dem DGB?  Aber Frau von der Leyen lebt natürlich in völliger Armut und hat dazu noch sieben Kinder, die sich völlig selbst überlassen sind. Hautnah und eingebettet mit dem Gedanken, den Schwächeren das Schwache auch noch zu nehmen, das ist die Politik, wie sie von unserer großen christlichen und auch noch demokratischen Union exerziert wird.“

Stefan Otto aus Rodgau:

„Es ist schon erstaunlich, wie leicht es der Regierung fällt, die Rasenmähermethode bei Hartz IV-Empfängern anzuwenden, sich jedoch wie der Teufel das Weihwasser bei den Subventionen scheut. Ein Arbeitsloser, der seinen Arbeitsplatz im höheren Alter verlor und bisher die Miete seiner größeren Wohnung redlich zahlen konnte, kann doch nicht einfach mit jenem gleichgestellt werden, der jünger und schon seit mehr als sechs Jahren arbeitslos ist. Das ist nicht nur abscheulich, hier fehlt den Verantwortlichen das Fingerspitzengefühl.   Soll ein Betroffener sofort in eine kleinere Wohnung umziehen? Entsteht hier nicht die völlige Lösung bisheriger sozialer Bindungen?
Alle Arbeitslosen über einen Kamm zu scheren ist nicht die korrekte Lösung. Hier müssen verlässliche Bestandsaufnahmen schon bei der Erfassung des Arbeitslosen und bei der weiteren Betreuung erfolgen. Einfache Lösungen gibt es für ein derart komplexes Thema nicht. Deshalb sollten Raster vorgegeben werden, die seitens der Betreuung anzuwenden sind.
Ich sage es noch deutlicher: Eigentlich habe ich keinen Einwand gegen die Forderung von Herrn Westerwelle, dass Arbeitslose auch zu gemeinnütziger Tätigkeit (Straßen- und Schneefegen) herangezogen werden sollten. Ich glaube Herrn Westerwelle sogar dessen ehrliche Absicht. Mir graut
jedoch von der Umsetzung einer derartigen Anordnung.“

Marion Manneck aus Essen:

„Wenn die Jobcenter in Essen die Aufforderungen zur Mietsenkung bzw. die Aufforderung zum Umzug verschicken, dann ist eine Wohnungsgröße ab 25 qm für eine Person angegeben zueiner Kaltmiete von 217,50 Euro. Diese 25-qm-Wohnungen zu dieser Miete sind auch in Essen schwierig zu finden. Es sei denn in Häusern von Heuschrecken, die Ruinen schaffen ohne Waffen.“

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61 Kommentare zu “25 Quadratmeter Lebensqualität

  1. Eine sehr vernünftige Lösung den Wohnraum wie die Miethöhe vor Ort in jeder Gemeinde per Satzung festzulegen.

    Per Satzung heißt ja im Parlament der Gemeinde haben die Stadtverordneten zu entscheiden und zwar grundsätzlich.

    Damit wird auch der Klageweg verkürzt weil auch dann zunächst der Rechtsausschuss zu hören ist.

    Warum dauert es in Deutschland immer so lange bis man den vernünftigen Weg findet?

  2. Eigentlich bin ich der Meinung man sollte möglichst viele staatliche Aufgaben auf die komunale Ebene bringen. Nicht um zu Sparen sondern um Mitsprache der Bürger besser zu ermöglichen. Ich habe schon öfters bei Bürgerinitiativen mitgewirkt. Auf Kreisebene ist das schon viel schwieriger als auf komunaler Ebene. Also warum bei diesem Thema nicht auch. Man darf die Komunen nur nicht beim Geld im Regen stehen lassen.

  3. Ich kann hier mental nicht mehr folgen. Ich bin Mitbesitzerin eines Mehrfamilienhauses in einer Großstadt. In unserem Haus leben einige Menschen auch von staatlicher Transferleistung, welcher Art auch immer. Sie leben schon lange hier und kämpfen, so lange ich sie kenne, um ihr soziales und finanzielles Überleben. Mal haben sie einen regulären Job, dann wieder nicht. Und immer, wenn sie ihre Arbeit verlieren, müssen sie neue Anträge stellen, Mietschulden laufen in dieser Zeit auf. Dann müssen weitere Anträge gestellt werden, damit diese Schulden übernommen werden. Immer muss dieser schon durch seine Lebenssituation gedemütigte Mensch sich erneut durch das Labyrinth der Ämter quälen.

    Diese Menschen, die ich im Auge habe, sind nicht die stärksten, aber sie haben hier ein soziales Umfeld, das sie stabilisiert. Und das sie immer wieder motiviert, sich erneut zu bemühen, ihren Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten. Und sie sollen hier auch wohnen bleiben können! Man darf doch soziale Zusammenhänge nicht zerstören! Aber ihre Wohnungen sind ein bisschen zu groß. Ich habe eine Wohnung schon auf 50m² „verkleinert“, aber auf 25m² schaffe ich das nicht (und darf ich auch nicht!).

    Wir haben nur eine Wohnung im Haus, die 25 m² umfasst. Und die ist schon sehr, sehr bescheiden, denn wo lässt man dort Wäscheständer, Besen oder Staubsauger und solche undekorativen Dinge? Ja, als Studentin wäre ich froh gewesen über solch eine Wohnung. Aber für den Rest meines Lebens?

    Ich weiß, dass es in armen Ländern schlimmere Verhältnisse gibt, aber die wollten wir ja auch mal ändern?

  4. In „schöner“ Regelmäßigkeit wird alljährlich von sogenannten „Experten“ und völlig von den Lebensbedingungen der Menschen entkoppelten Politikern über immer neue Einsparmöglichkeiten, ausgerechnet bei den Menschen nachgedacht, die durch Arbeitslosigkeit, Behinderung, Krankheit oder Armutsrenten sowieso schon von der soziokulturellen Teilhabe ausgegrenzt sind.

    Auch wenn es derzeit noch keinen stichhaltigen Beleg dafür gibt, dass tatsächlich alleinstehenden Hartz IV-Bezieherern künftig nur noch 25 Quadratmeter Wohnfläche zugestanden werden sollen, zeigt doch allein das Nachdenken über eine solche fast 50-prozentige Kürzung der bisher zugestandenen Wohnfläche, in welche Richtung der Kurs des Sozialabbaus und der Drangsalierung sozial Benachteiligter künftig unter Gelb-Schwarz noch gegen wird.

    Die Stigmatisierung vor allem der Langzeitarbeitslosen wird nach meiner Einschätzung systematisch vorangetrieben Es ist kein Zufall, dass beginnend mit Thilo Sarrazin, über Roland Koch bis hin zum Schreidemagogen Guido Westerwelle die Verunglimpfung von Langzeitarbeitslosen nahezu monatlich einen neuen „Höhepunkt“ erreicht. Hier soll offenbar das Klima für weitere Kürzungen im Sozialbereich geschaffen werden, mit dem den (Noch)-Erwerbstätigen in zunehmend prekären Beschäftigungsverhältnissen das Feindbild der arbeitsscheuen „Sozialschmarotzer“ eingeimpft werden soll.

    Solche geschürten Feindbilder lenken natürlich wunderbar von den eigentlichen Feinden eines solidarischen Gemeinwesens ab, den immer reicheren werdenden und sich der sozialen Verantwortung immer weiter entziehenden Konzernen und Superreichen in diesem Lande. Für mich sind das die wahren Sozialschmarotzer.

  5. Der Bericht der FR und die Leserbriefe zum Thema Mietobergrenzen klammern ein wichtiges Detail zu diesen Kürzungen aus: In den Großstädten dieses Landes sind mittlerweile 50% der Haushalte Einpersonenhaushalte. Wohnungen mit weniger als 30 bis 40m² gibt es jedoch kaum. Das heißt, dass mögliche Umzugswillige keine Ausweichmöglichkeit besitzen und nolens wolens eine starke Kürzung ihrer Ansprüche erfahren. Genau das ist aber gewollt: Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit sollen massiv beschnitten werden. Auch hier droht daher Verlagerung der Kosten auf die Kommunen. Der eigentliche Skandal ist die Aufkündigung der Solidargemeinschaft unter Verweis auf unnötige parasitäre Unterstützung.
    In den zehn Jahren der Agenda 2010 hat sich das Bruttosozialprodukt verdoppelt, die Verteilung hat sich jedoch drastisch verändert! Die Haftung hierfür liegt bei SPD,CDU, FDP und leider auch bei den GRÜNEN.

  6. Sozialabbau heißt ja nichts anderes, als das den Leuten, denen fremdes Geld gegeben wird (Empfänger), weniger Geld erhalten sollen, damit den Leuten, denen eigenes Geld weg genommen wurde (Geber), nicht soviel weg genommen werden muss.
    Da werden natürlich die Empfänger sagen, gebt uns mehr, und die Geber sagen, das ist schon viel zu viel. Letztlich ist es eine Frage der Menge. Niemand hat etwas gegen, auch staatliche Hilfe, für wirklich in extremer Not sich befindliche Menschen, die sich wirklich zur Zeit nicht selbst helfen können und die auch niemanden haben, der ihnen helfen könnte. Aber das ist in unserem heutigen Sozialstaat nur bei einem kleinen Bruchteil der Empfänger der Fall.

    Thilo Sarrazin, Roland Koch, Guido Westerwelle, Gunnar Heinsohn u.a. haben nun Gott sei Dank den Mut, endlich mal den mittlerweile über alle Maßen aufgeblähten Sozialstaat zu hinterfragen und zu kritisieren.

    Es scheint aber mittlerweile leider doch so zu sein, das die Menge der Sozialtransferempfänger und indirekten Profiteure (Behörden, Ämter, Hartz-Berater usw., das ist ja mittlerweile eine richtige Branche) die Menge der Menschen bei weitem übersteigt, die das alles bezahlen MÜSSEN! Insofern werden die Zahler weiter so ausgequetscht werden, bis.. ja, bis… das wüsste ich auch gern. …arbeiten gar nicht mehr lohnt? …alle Zahler ausgewandert sind? ….alle Hartz-4Empfänger sind?…

  7. 6 @Dr. Lüde

    Wie sind sie nur zu Ihrem verquasten Weltbild gekommen? Sie urteilen pauschal und verdammend über Menschen, von denen Sie wahrscheinlich nicht mal einen Einzigen persönlich kennen. Ich weiß ja nicht was für eine schreckliche Kindheit sie hatten, Dr. Lüde. Vielleicht mussten sie da ja immer was von ihrer Bonbontüte an Andere abgeben. Sowas kann schon dauerhaft traumatisieren. Jedefalls erwecken Sie bei mir den Eindruck eines ziemlichen Egoisten, der nach dem Motto lebt: „Alles mir und niemand sonst!“
    Diese Einstellung funktioniert vielleicht in einem Paralleluniversum. Unsere Gesellschaft ist aber ohne sozialen Ausgleich, ohne dass die Stärkeren auch den Schwächeren etwas abgeben, nicht überlebensfähig. Nicht umsonst ist der Grundsatz, dass Eigentum verpflichtet und die Bundesrepublik ein Sozialstaat ist im Grundgesetz verankert.
    Gehen Sie doch einfach mal ins nächste Jobcenter und sprechen Sie mal mit den Arbeitslosen, die da auf einen Termin warten. Fragen Sie die mal, ob sie es toll finden keine Arbeit zu haben und zum Bittsteller degradiert zu werden. Es könnte erhellend für Sie werden. Als Neoliberaler wissen Sie ja, was die Wirtschaft so einfordert: Lebenslanges Lernen. Da können Sie ja gleich mal bei sich anfangen.

  8. @ Herr Viehl 7:
    Im Rahmen meiner Hausbesuchstätigkeit als Arzt, auch im Bereitschaftsdienst, komme ich in ziemlich viele fremde Haushalte. Ich maße mir deshalb an, einen relativ guten Einblick in die gesamtgesellschaftliche Realität zu haben, sag ich mal. Auch und besonders in Problembezirken. Da brauch ich nicht in ein Jobcenter zu gehen. Und da könnte ich Ihnen Geschichten erzählen! Geschichten, die Sie natürlich nicht hören werden wollen.

    Es gibt Familien, da kennen es die Kinder gar nicht mehr, das die Eltern morgens aufstehen und zur Arbeit gehen. Da hängen Plasma-TV mit 2,5 m Bildschirmdiagonale an der Wand, sind aber von Zuzahlungen zur gesetzlichen Kasse befreit und und und… Wie gesagt, ich könnt hier stundenlang….. Ich hab keine Lust mehr, für diese Leute zu zahlen! Es steht mir bis hier!

  9. Und mir stehen diese Pauschalvorwürfe bis hier in denen von Einzelfällen auifs Ganze geschlossen wird. Schon mal auf den Gedanken gekommen, Dr. Lüde, dass solche Fernseher vielelicht nicht von Hartz IV bezahlt werden sondern von Einkünften aus irgendwelcher Schwarzarbeit? Das ist nänmlich ein Punkt, der in diseer Diskussion noch nie vorgekommen ist. Hartz IV mag für einige deswegen von vorteil sein, weil sie sich dann gut schwarz was verdienen können. Aber es bleibt schwierig von diesen „einigen“ auf alle zu schließen. Das sollte man nicht tun.

  10. @ Markus Dehnerle 9:
    Ich schließe nicht von einigen wenigen auf alle, wie ich bereits anfänglich extra betonte.
    Egal wovon der Fernseher bezahlt wurde, wer ein TV für 5000 @ an der Wand hängen hat, hat nach meinem Dafürhalten keinen Anspruch auf das Geld anderer Leute. Und etwas anderes sind Sozialleistungen nicht.

    Wenn alle angemessene, für jedermann einsichtige und vertretbare Abzüge hätten, sagen wir z.B. Lohn/Einkommensteuer 10%, dann würde es keine Schwarzarbeit in nennenswertem Umfange geben.
    Aber dann müssten sich natürlich ganze Heerscharen von Bürokraten/Politiker/Parteien-Generationen von ihren meist mehr, selten weniger überflüssigen Jobs, Posten und Pöstchen trennen. Und das geht natürlich gar nicht.
    Und so wird der deutsche Steuermichel immer und immer weiter zur Ader gelassen und die Politiker wundern sich ernsthaft, das die Schwarzarbeit ungeahnte Ausmaße annimmt. Ist doch kein Wunder, reine Notwehr, hab ich mittlerweile langsam Verständnis dafür.

  11. @ Dr. Lüde

    Das ist eben nicht egal. Es kommt ganz massgeblich darauf an was sich einer vom Hartz-Geld leisten kann oder nicht. Schauen Siesich die Summen doch einfach mal an und setzen das in beziehung zu den Kosten, die das Leben kostet. Dann ist doch schon offensichtlich dass es für einen 5000 Euro-TV gar nicht reichen KANN. Daher ist so ein Fernseher ganz einfach kein Beleg für luxuriöse Regelsätze sondern nur dafür, dass irgendwas nebenher gelaufen ist und das muss man voneinander trennen. So wie es jetzt läuft, ist Hartz IV ein System das Schwarzarbeit geradezu fördert. Auch weil für Hartz IV (plus Schwarzgeld) oft nur ein Niedriglohn mit Aufstockung die Alternative ist. Da wird sich mancher überlegen ob sich das für ihn lohnt den Tag lang für sechs Euro oder so zu malochen und am Ende doch weniger in der Tasche zu haben als wie mit Hartz IV plus Schwarzarbeit. DA liegt der Fehler bei Hartz IV: Arbeit lohnt sich ganz einfach fpür viele nicht.

  12. Hartz-4 fördert nicht die Schwarzarbeit. Auch „normale“ Arbeitnehmer arbeiten schwarz. Hohe Steuern und Abgaben fördern die Schwarzarbeit! Und hohe Steuern und Abgaben braucht man, um diesen Sozialstaat zu finanzieren. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Deswegen hab ich ja oben genannten Vorschlag gemacht und auch die Gründe genannt, warum der nicht umgesetzt werden wird.
    Weil die Netto-Staatsfinanzierer, d.h. die, die diesen ganzen Spaß hier finanzieren, mittlerweile weit in der Minderzahl sind und gnadenlos weiter zur Ader gelassen werden.

    Hohe Hartz-Sätze fördern die Inanspruchnahme von Hartz-4.

  13. ich stelle wieder einmal fest, dass Sie überhaupt nicht auf Argumente eingehen sondern nur Gegenbehauptungen aufstellen.

    Wir haben keine hohen Hartz-IV-Sätze!

  14. @ Dr. Lüde

    Ich habe mal recherchiert, konnte aber keinen Plasma-TV für 5000,- € finden. Der billigste kostet 499,- € und kann mit Raten von 16,46 € abgestottert werden.

  15. Hoch ist ja relativ. War vielleicht schlecht formuliert.
    Gemeint war, sesto höher die Hartz-4-Sätze, desto mehr Hartz-4-Empfänger wird man haben.

    Wirklich Bedürftige benötigen den Schutz der Gemeinschaft für einen überschaubaren Zeitraum und den sollen sie auch bekommen. Aber was hier mittlerweile abgeht, hat damit nichts mehr zu tun. Ich geh sogar so weit und behaupte, es wird regelrecht und systematisch bandenmäßig das System durchforstet nach allem, was raus zu holen geht und das insbesondere von unseren besonders hoch geschätzten Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Ausländer oder Asylant darf man ja heute schon gar nicht mehr sagen.

    Es ist doch so, das wir mittlerweile eine ganze Sozialstaatsindustrie haben, die von nichts anderem lebt, als die Leute in ihrer Abhängigkeit zu halten.

  16. Na, Dr. Lüde, ich will nicht bestreiten dass jeder rasuzuholen versucht was ihm zusteht. Das machen Sie mit Ihrer Steuererklärung sicher anders, nicht wahr? Da sitzen nämlich die wahren Sozialschmarotzer, tausende von Deutschen die ihr Geld in der Schweiz und in Lichtenstein in Sicherheit bringen. Das steht mir bis hier!!

  17. Ich seh es anders. Nach meiner Auffassung gehört das Geld primär den Leuten, die es verdient haben. Und es muss schon starke Gründe geben, die einen Eingriff in das Privateigentum rechtfertigen. Und die sind in meinen Augen bei sehr vielen Sachen, für die der Staat seinen Bürgern heutzutage Geld abnimmt, nicht vorhanden. Unter anderem gehört dazu dieser immer weiter ausufernde Sozialstaat.

  18. Das ist ja witzig. Rechtsbrüche durch Hartz IV Empfänger verurteilen Sie, bei Vermögenden sind sie aber in Ordnung. Dieser Logik kann ich nicht folgen.

  19. Ich würd mal gar nicht so viel gucken auf Recht oder nicht Recht. Da brauchen Sie sich nur den akuellen Fall Kachelmann anzugucken, dann wissen Sie, das es mit dem Recht nicht so viel auf sich hat.

    Ich würde mich mal fragen, wem gehört eigentlich das Geld, das jemand verdient? Ihm selbst? Allen? Darf es ihm in beliebiger Höhe weg genommen werden, um… ja um was? Das sind so fragen, die mich interessieren. Recht ist biegbar, schon immer gewesen.

  20. Und ich würde jetzt mal nicht vom Thema ablenken. Gerade der Fall Kachelmann hat geziegt dass unser Recht funktioniert, auch wenn es immer mal Ausreißer gibt. Ein so’n Fall war neulich übriegns im Zusammenhang mit Hartz IV. Da hat das Verfassungsgericht gesagt dass man Kinder in Hartz IV nicht wie kleine Erwachsene behandeln darf, und hat der Politik damit gesagt: So gehts nicht mit den Regelsätzen. Unser Rechtsystem funktioniert also gar nicht so schlecht.

    In Schleswig-Holstein ist gerade weider eine CD mit Steuersünderdaten aufgetaucht und wieder wird es Selbstanzeigen hageln, weil die Herrschaften plötzlich reuig werden und vielleicht darüber nachdenken dass sie in einem guten Land leben und dass dazu gehört, dass man auch die Gesetze befolgt.

    Tun Sie das, Herr Dr. Lüde?

  21. Um Gottes willen, ich befolge nicht alle Gesetze. Das hoffe ich zumindest. Wo denken Sie hin? Das meinen Sie auch nicht im Ernst, oder? Ich sehe mich als freien Menschen und kann von daher schon nicht allem Schwachsinn folgen.

    Und das nennt man also funktionierendes Recht, wenn ein erfolgreicher Mann wie Kachelmann von größenwahnsinnigen, karriere-geilen Staatsanwälten ruiniert wird? Na, super. Danke, aber auf so ein Rechtsverständnis kann ich gerne verzichten.

    Und zu diesen leidigen Daten-CDs möchte ich folgendes sagen: Da wird von einer staatlichen Institution eine durch Diebstahl von vertraulichen Daten gewonnene CD gekauft. Dreckiger und schäbiger gehts nicht, oder? Und dann wundert man sich allen Ernstes von offizieller Seite, wenn der Bürger alle Schranken fallen lässt und sich um die Gesetze einen Dreck kümmert?
    Verlogene Doppel-Moral!

  22. Kachelmann: Das Oberlandesgericht hat die Staatsanwaltschaft gerade saftig gebasht. Ja, das nenne ich ganz klar funktioniereendes Recht.

    Steuersünder: Jetzt kommen Sie mir nicht mit der alten Tehorie von der Hehlerware. Die ist auch hier in Bronskis Blog schon kräftig zerpflückt worden. Ich sag mal so: Wenn die Finanzämter hierzulande ordentlich Steuern prüfen würden dann gäbe es diese Debatte gar nicht. Das tun sie aber nicht. In Bensheim am Odenwald gibt es hundert Millionäre und von denen wurde in letzten 10 jahren nur ein Bruchteil ordentlich geprüft. Die Finanzämter fördern so eine Einstellung der Laxheit bei den Steuerbürgern und damit fördern sie auch Steuerflucht und Gesaetzesbrüche. Dazu kommen noch Verbrecher wie in der hessischen Landesregierung die Steuerfahndung gezielt abgebaut haben damit Banken Millionen und abermillionen hinterziehen können. DA liegt der Hund begraben, Dr. Lüde. DA ist das problem. Der Fisch stinkt bekanntlich vom kopf her.

  23. Will sagen: Selbstbedienungsmentalität gibt es überall. Die Reichen machen es vor, die kleinen machen es nach. Die Eliten sind keine Vorbilder mehr. Warum das so ist das sieht man auch ganz gut an Ihnen. Und wie ist das bei den Ärzten? Wie war das mit dem Abrechnungsbetrug?

  24. @ 22:
    Ha ha ha. Das OLG hat die Staatsanwaltschaft gebasht……soll ich mal lachen. Funktionierendes Recht? Kachelmann ist ruiniert. Und sämtliche Entschädigungen zahlt der Steuerzahler. Und nicht ein einziger Staatsanwalt wird zur Verantwortung gezogen. Das ist Recht?

    Steuersünder: Ich komm mit gar keiner Theorie. Ich behaupte, das, wenn alle einen tolerablen, einsehbaren, nachvollziehbaren Steuersatz hätten, von vielleicht 10%, es diese Probleme gar nicht gebe. Der Fisch stinkt tatsächlich vom Selbstbedienungsladen Politik her.

  25. Abrechnungsbetrug? Das könnte ich Ihnen alles erklären. Scheingefechte, Nonsens, um Etagen von Bürokraten Arbeit zu verschaffen …. Bitte vergegenwärtigen Sie, der Betrug findet in diesem Lande auf politischer Ebene statt.

  26. Ja, der arme Kachelmann. Und der noch ärmere Dr. Lüde der so viele Steuern bezahlen muss und gar nichts davon hat. Als Hausarzt ist er ja sowieso arm dran, also zahlt er wohl 300 oder 400 euro im Jahr Steuern, reicht für einen Hartz IV Empfänger knapp einen Monat, also daher rührt der Neid, jetzt haben wir es verstanden.
    Statt hier das große wort zu schwingen sollten Sie sich lieber dem Protest der Hausärzte gegen die FDP-Reformen anschließen, sonst hat die allgemeinheit noch weniger von Ihnen weil Sie dann nämlich gar keine Steuern mehr zahlen (können).

  27. Ja also, Ihre Steuerberechnungen sollten Sie noch mal überprüfen. Ich weiß nicht, von welchen Steuersätzen Sie ausgehen. Gute Nacht.

  28. Ausgangspunkt waren hier aber 25 m² Lebensqualität und nicht Steuerhinterziehungen. Die traurige Wahrheit ist, dass 2/3 unserer Nachbarn in unserem Aufgang im Quergebäude mittlerweile von Hern Dr. Lüde und von mir ernährt werden müssen. Packen wir´s an! Wir können sie ja nicht verhungern lassen. Gemeinsam sind sind wir stark. Als erstes verlangen wir, dass sich diese Hängemattenlooser ihre 1-Zimmer-Wohnung von ausufernden 42m² mit anderen Loosern teilen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Zusammenrücken schafft wärmende soziale Nähe! Und spart auch Energiekosten. Vielleicht könnte man da sogar noch weiter gehen. Da ist bestimmt Spielraum. Hochbetten z.B.. Jetzt bin ich nicht so gut im Rechnen, aber gingen da nicht sogar 20 Leute rein? Bei einer Raumhöhe von 3,5 m? Na klar, wir stellen ihnen sogar diese Hochbetten, aber dann muss auch Schluss sein mit diesem Anspruchsdenken! Na, so geht´s doch.

  29. Mit der traurigen Wahrheit gebe ich Ihnen Recht. 1/3 der Bevölkerung schleppt 2/3 mit durch. So kann man es kurz und knapp auf den Punkt bringen. Wobei ich zu den 2/3 auch die vielen Staatsbediensteten, Krankenkassenangestellten, Mitarbeiter der kassenärztlichen Vereinigungen und vieler, vieler anderen Institutionen zähle, die keine nutzbringende Funktion erfüllen und die eigentlich überflüssig sind. Da wird nur verwaltet um der Verwaltung willen.

  30. Korrektur: Nicht alle Staatsbediensteten sind gemeint! Eine Verteidigung nach außen, eine Polizei nach innen und eine Justiz sind von nöten. Aber ansonsten ist alles andere weitgehend Selbstbeschäftigung.

  31. Es ist schon bemerkenswert, wie hier dem MENSCHEN das recht abgesprochen wird, unter menschenwürdigen Bedingungen zu leben. Wie ein Mensch auf 25 m² leben soll, muss mir erst mal jemand erklären. Diejenigen, die so was verlangen, sollten nur ein Jahr lang vom gleichen Einkommen leben, wie es den HIV-Geldbeziehern zugemutet wird. Wenn hier die Schwarzarbeit angesprochen wurd, muss darauf hingewiesen werden, dass die Menschen Lohnarbeit suchen. Auf Hungerlöhne ist niemand scharf. Erst recht nicht auf Arbeitslosigkeit. Hartz IV ist Armut per Gesetz. Daraus kommen wir nur mit deutlich verkürzter Arbeitszeit. Der Staat hat nicht mehr genügend Mittel, Menschen zu beschäftigen weil er auf der einen Seite die Steuern senkte uns andererseit Krieg führt. Von der Rettung der Banken, die die Arbeitnehmer gar nicht zu verantworten haben muss ich dann ja wohl nicht mehr reden.

  32. @Dr.Büde
    Nu is aber mal gut mit ihrem Flachgeschaufel.
    Die Staatsbediensteten, die ich kenne, arbeiten gut doppelt soviel wie Sie und für weniger Geld.
    Wenn Sie nicht der Meinung sind, bitte hier eine Stundenabrechnung und Gehaltsabrechnung posten, sonst kommt man ja nie auf konkrete Zahlen.

  33. @ BvG 33:
    Fangen wir doch gleich bei den schwerst arbeitenden Staatsbediensteten an, den Lehrern. Dreizehn Wochen Urlaub und ständig überarbeitet. Soviel Urlaub hab ich in den letzten fünf Jahren nicht gehabt.

    Eine kassenärztliche Abrechnung hier zu posten, wäre völlig sinnlos, weil sie mittlerweile wohl kaum noch jemand versteht. Selbst die, die sie erstellen, haben mittlerweile Verständnisprobleme. Es kommt ewig zu Korrekturen oder Verzögerungen, weil die Programmierer den gesetzlichen Schwachsinn gar nicht so schnell in das Abrechungsprogramm der Kassenärztlichen Vereinigung implemtieren können, wie er sich ändert. Verwaltung um der Verwaltung willen eben. Einen Stundenlohn kann man gar nicht benennen. Gott sei Dank wahrscheinlich, sonst würde man wohl nur noch weinen. Kassenpatienten zu versorgen, lohnt nicht mehr.
    Wer es trotzdem versuchen möchte, viel Spaß: http://www.kbv.de/ebm2010/EBMGesamt.htm

  34. @Dr.Lüde

    Rechnen war noch nie meine Stärke, aber ich glaube, ein Lehrer bekommt im Quartal ca 264 Euro brutto pro Schüler. Wenn Sie sich also bereit erklären, stündlich(=45 Min.) 25 Patienten zu diesem Satz zu behandeln, dann stünde einer staatlichen Anstellung nichts mehr im Wege. Da dies aber auch ihre Leistungsfähigkeit bald überstiege, gibt’s ordentlich Urlaub dazu.

  35. Rechnen war auch noch nie meine Stärke. Sonst wär ich auch kein Arzt geworden. Jedenfalls hier nicht.

    Die deutsche Medizin ist komplett unterbezahlt.

    Ich hatte mal einen Patienten aus den USA. Der bekam nach der Behandlung eine Privat-Rechnung, die er gleich bezahlen wollte. Er dachte, es sei ein Versehen, das könne aufgrund der niedrigen Summe unmöglich eine Arztrechnung sein. Und wohlgemerkt, es war schon eine Rechnung nach GOÄ, also was sich hierzulande „privat“ nennt.

    In Deutschland gibt es nur noch! eine Kassenmedizin, weil die Ärzte von der Privaten leben (und von den IGEL-Leistungen)!!!

    Ich kann nur jedem empfehlen, der von dieser sozialistischen Mischpoke hierzulande noch nicht komplett enteignet ist, sich eine gute private Krankenversicherung zu suchen. Für den Rest wird es bald eng, bzw. existieren heute schon gesundheitsschädigende Einschränkungen!!!
    Ich sag nur Rabattverträge, wo denn schon mal die gleiche Medizin doppelt genommen wird usw. usw…..

    Gute Nacht Deutschland.

  36. @Dr. Lüde

    Ich stimme vollkommen zu, wenn Sie sagen, dass Mediziner unterbezahlt sind.
    Da hilft es aber nicht,auf andere Unterbezahlte zu meckern und eine Neiddebatte anzuzetteln.

    Aber,genau genommen, sind Sie ja auch ein Mensch am Tropf des Sozialstaates, denn auch private KV sind Solidargemeinschaften, die auf mehr Einzahler als Erkrankte spekulieren.

    Sie haben halt einen sozial wichtigen Beruf erlernt, und das auch noch freiwillig, die sind aber immer und überall unterbezahlt. Davon lebt das System Kapitalismus: Produktionskosten müssen kleiner sein als der Warenwert, sonst gibt es keinen Mehrwert und keinen Profit.

    Möglicherweise vermuten Sie die Schuldigen am falschen Ort.

  37. @ BvG
    Ich finde es sehr sympathisch, das Sie einräumen, das die Mediziner unterbezahlt werden. Jetzt wirklich mal abgesehen von sog. Schönheitschirurgen oder anderen Exoten. Aber der kleine Hausarzt oder der Arzt im Krankenhaus, der Tag und Nacht im OP steht, ist ein armes Schwein.
    Porsche fahren heute eher Vorsitzende von linken Parteien, als Ärzte.

    Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Privaten KrankenVERSICHERUNGEN und gesetzlichen KrankenKASSEN. Die Privaten bilden Rücklagen fürs Alter, die gesetzlichen sind chronisch pleite. Dei Privaten sind solide geführte Wirtschaftsunternehmen, die gesetzlichen Kassen sind Versenker von Milliarden Mitglieds-Zwangsbeiträgen in unnützer Burokratie und Auffangbecken für abgediente Politiker und sonstige, na fast hätt Nichtsnutze geschrieben…

    Wir haben hier bei uns leider keinen Kapitalismus, sondern befinden uns auf dem direkten Wege in eine Parteienbürokratie mit immer mehr sozialistischen und totalitären Merkmalen. Milliarden für Banken oder für den Euro würde es im Kapitalismus nicht geben!

  38. Ja ja, die Leier kennt man schon. Die privaten arbeiten ökonomisch und die öffentlichen defizitär. Gähn! Das hat nicht zufällig was damit zu tun dass die privaten sich die jungen Kunden schnappen, die kaum Kosten verursachen und die sie billig versichern? Hmmm? Und die später im Leben wenn sie gesettelt sind, dann darauf achten, dass sie nciht mit der Plebs-Medizin in Kontakt kommen sondern Einzelzimmer im Krankenhaus haben und den Chefarzt auf den Knien, der ihnen den Blutdruck misst.

  39. @ 40 Markus Dehnerle

    Mit Leiern hat das nicht zu tun. Es ist nun mal Fakt, das die meisten Angelegenheiten die Leute besser unter sich regeln. Ein Unternehmen wird immer effizienter geführt werden in Privatregie, als wenn keiner persönlich betroffen ist, wie bei Vater Staat. Dort herrscht Verschwendung von Steuermilliarden.
    Wir hatten doch „drüben“ erst einen Staat, wo der Staat alles war. Hat das geklappt? Und Solidarität und Mitmenschlichkeit kann sowieso nur von den Menschen selbst kommen und hat mit Staat nichts zu tun.

    Das ist doch ihr gutes Recht, das sie Einzelzimmer und Chefarzt bekommen. Sie bezahlen ja auch dafür und nicht dafür, das ihre Beiträge in den Bürokratieetagen der gesetzlichen Kassen und allem, was da dran hängt, verfrühstückt werden.

  40. @ Dr.Lüde
    „sozialistische Mischpoke“ – der richtige Ausdruck !
    Da sollten sie erst mal hier im Osten ihre Brötchen verdienen müssen …
    Ihr Beispiel mit der überdimensionalen TV-Technik kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Empfiehlt man dringend gesunde Ernährung wird behauptet, man könne es sich „nicht leisten“, aber auf dem Tisch nebenan Zigaretten und Bierdosen.
    Obst wird lieber gekauft als kostenlos irgendwo selbst gepflückt. Wahres Elend sieht anders aus.
    Die deutsche soziale Hängematte verleitet zur Bequemlichkeit – das ist FAKT.

  41. Hallo zusammen,

    als Kommentar 44 stand bis eben hier ein Posting von „Dr. Lüde“. Ich mache jetzt von Blog-Regel Nr. 7 Gebrauch: Dr. Lüde, bitte mal in Ihre Mail schauen. Zerstreuen Sie meine Zweifel!

    @ BvG

    Ich gebe dir völlig recht.

    @ eva

    Wenn Sie mitdiskutieren wollen, dann tun Sie das. Für billige Propaganda ist hier kein Platz. Gelbe Karte!

  42. @ Dr. Lüde

    Ich bin von Natur aus neugierig und kritisch. Und halte viel davon und praktiziere das auch, mit dem eigenen Namen, ohne mich hinter irgendwelchen Nicknamen zu verstecken, für die eigene Meinung und politische Grundhaltung mit allen Konsequenzen einzustehen. Wer also meinen Namen googelt findet dahinter auch eine reele Person. Ganz anders bei unserem „Dr. Lüde“, praktischer Arzt und Allgemeinmediziner nach eigenen Angaben. Merkwürdigerweise ist ein Allgemeinmediziner Dr.Lüde in Google und anderen Suchmaschinen nicht präsent. Herr?, Frau? „Dr. Lüde“,Sie haben also noch nicht mal die Courage mit ihrem richtigen Namen für ihr erzkonservatives Weltbild einzustehen. Traurig, traurig!

  43. @ Hans-Joachim Viehl

    Meines Erachtens ist dieses Weltbild nicht einmal konservativ. Konservativ im wohlverstandenen Sinn waren ja z.B. auch die Eltern des Grundgesetzes und der sozialen Marktwirtschaft, denen daran lag, ein stabiles Gemeinwesen zu schaffen, eine Lehre aus den Erfahrungen zu ziehen, die die Geschichte liefert. Die Haltungen unseres Dr. Lüde zielen auf die Auflösung dieser Wertvorstellungen. Nein, das ist nicht konservativ.

  44. @ Bronski

    Danke für Ihren Einwand. Sie haben völlig recht. Konservativ, auch in der Kombination mit dem Begriff „Erz“ ist für „Lüdes“ Haltung tatsächlich das falsche Wort. Ich bin als Linker und Katholik ja auch nicht nur sozialistisch sondern auch wertkonservativ geprägt. Nein, dieses Lüde-Weltbild ist tatsächlich noch nicht einmal konservativ.

  45. Wäre die „gelbe Karte“ auch beim Begriff „kapitalistische Blutsauger“
    gezeigt worden ? Ich zweifle …

    Dieses Land leistet sich die „wunderbarste“ sozialistische Großzügigkeit.
    ZAHLEN dürfen wir ! Je mehr, desto besser.
    Hinterfragen wir allerdings dieses System wird schnell mit „gelben Karten“ herumgewedelt und „Auflösungsabsichten der Wertvorstellungen“ unterstellt.

    Nur zu ! So lange noch Geld da ist …

    Politische Korrektheit muss sein – einverstanden.
    Jedoch sollte man die Missstände schon beim Namen nennen dürfen.

  46. @ eva

    Wenn Sie Missstände beim Namen nennen wollen, dann tun Sie das. Bisher hab ich nix als üble Schimpfereien von Ihnen gehört. Haben Sie auch Argumente? Dann her damit. Aber vorher sollten Sie vielleicht mal das Grundgesetz lesen, die Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wenn Sie diese Basis nicht akzeptieren, sind Sie eine Verfassungsfeindin, und dann haben Sie hier nichts verloren!

    Mir ist nicht bewusst, dass ein Begriff wie „kapitalistische Blutsauger“ hier schon mal gefallen wäre. In diesem Blog wird ein etwas höheres Niveau gepflegt, daher war bisher keine Gelbe Karte in dieser Richtung nötig.

    Und damit zurück zum Thema!

  47. @ Bronski
    Ich gehe davon aus, dass sie mit ihrer, nun, schon etwas dünkelhaften Attitüde
    („In diesem Blog wird ein etwas höheres Niveau gepflegt“)klarstellen wollen, dass sie mit den Niederungen der Realität nicht konfrontiert werden möchten.

    Dies muss ich akzeptieren. Wenn in vermeintlich elitären Theoretikerkreisen Meinungen, die sich im täglichen Leben bilden – bilden müssen – als „üble Schimpfereien“ abgetan werden, und Andersdenkende in die Nähe von „Verfassungsfeinden“ gerückt werden, kann man das nur bedauern.
    Doch bedenken sie: Das beste Argument ist das Leben selbst ! Und eine Redaktion ist eine andere Baustelle als ein Sozialamt …

    Ich empfehle mich; allerdings mit einem Verweis auf Artikel 5 Absatz 1 GG und gebe zu bedenken, dass es ganz schnell gehen kann, als „Verfassungsfeind“ abgestempelt zu werden.

  48. @ eva, @ Dr. Lüde

    Es ist bezeichnend, dass immer wenn irgendwie das Thema auf sozial Benachteiligte oder Hartz IV-Empfänger kommt, sich jedesmal irgendwelche sogenannten „Leistungsträger“ zu Wort melden, die jedwede Diskussion mit ihren unerträglichen Vorurteilen und Allgemeinplätzen über angeblich arbeitsscheue Langzeitarbeitslose zu instrumentalisieren versuchen.

    Sicher gibt es vereinzelte Fälle von Hartz IV-BezieherInnen, die nicht arbeiten wollen und sich den ganzen Tag beim Billigbier aus dem Discounter mit dem Unterschichtenfernsehen der privaten Volksverblödungssender berieseln lassen. Diese bewegen sich aber im Promillebereich aller Hartz IV-Empfänger, sprich, es ist eine absolute Minderheit. Darum ist es volksverhetzend und menschenverachtend daraus eine generelle Pauschalverurteilung aller Hartz IV-Empfänger zu machen.

    Mir ist in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit schon mancher überhebliche Bürger begegnet, der sich herablassend über die Hartz IV-Bezieher geäußert hat. Allerdings nur solange bis er selber arbeitslos wurde und nach einem Jahr in der bitteren Realität von Hartz IV landete. Und das geht heute schneller als viele wahrhaben wollen.

    @ Bronski

    Sie haben eine erfreulich kritische Position und schreiben auch als Moderator mal Klartext. Das gibt es nicht oft in unserer eher angepassten Medienlandschaft. Lassen Sie sich also nicht beirren und machen Sie in Ihrem Stil weiter. Wir brauchen mehr aufklärende Gegenöffentlichkeit – wie diesen Blog zum Beispiel.

  49. @ eva

    So so, Sie sehen sich also Zensur ausgesetzt.

    Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie in diesem Blog Gast sind. Und wie das so ist, gibt es auch für Gäste Regeln, wenn sie beispielsweise zum Essen eingeladen werden und das Gastmahl einnehmen. Sie legen z.B. nicht ihre Füße auf den Tisch oder spucken auf den Boden. Genau das aber haben Sie getan, und das werte ich als grobe Unfreundlichkeit und Missachtung der Gastfreundschaft. Diese Regeln sind für das FR-Blog hier definiert. Für Sie gilt in diesem Fall vor allem Regel Nr. 4: Bleiben Sie sachlich, freundlich …

    Also noch einmal: Wenn Sie mitdiskutieren wollen, dann tun Sie das. Ich werde Sie nicht daran hindern, solange Sie unsere Regeln einhalten. Aber tun Sie das doch bitte auf einem Niveau, das zumindest ein kleines bisschen höher ist als das der Bildzeitung. Also: Keine unsachlichen Beschimpfungen!

    Die Regel Nr. 4 lautet weiter: … und beim Thema. Dazu bitte ich jetzt zurückzukehren. Sollte Ihre Beschwerde damit nicht erledigt sein, dann klären wir das per Mail, nicht aber hier.

  50. @51,

    Hallo Herr Viehl,

    „Sicher gibt es vereinzelte Fälle von Hartz IV-BezieherInnen, die nicht arbeiten wollen und sich den ganzen Tag beim Billigbier aus dem Discounter mit dem Unterschichtenfernsehen der privaten Volksverblödungssender berieseln lassen. Diese bewegen sich aber im Promillebereich aller Hartz IV-Empfänger, sprich, es ist eine absolute Minderheit.“

    Könnten Sie mir bitte dazu eine Quelle nennen? Oder woher haben Sie das mit dem „Promillebereich“?

  51. Die Hartz IV Empfänger die ich kenne, sind völlig normale Leute, die durch die Erwerbslosigkeit schwer belastet sind.
    Diese fühlen sich durch Pauschalurteile, die hier und anderswo verbreitet werden, noch mehr belastet, beleidigt und mißverstanden.

  52. 53 @ Max Wedell

    Herr Wedell meine „Quelle“, besser gesagt „Quellen“ sind meine zahlreichen persönlichen Kontakte mit vielen händeringend nach Arbeit suchenden Langzeitarbeitslosen, sowie die diesbezüglichen Informationen von Arbeitslosenbetreuern aus den Kirchen beider Konfessionen, die Gespräche mit engagierten Sozialarbeitern, sowie meine persönlichen entwürdigenden Erfahrungen als Hartz IV-Bezieher nach 38 Berufsjahren.

    Ich denke daher sehr genau beurteilen zu können, was belastbare Fakten sind und was im Gegensatz dazu bewusst gestreute Falschinformationen sind, die den Tatbestand üblester Stimmungsmache gegen wehrlose Bevölkerungsgruppen erfüllen. Jeder Sozialarbeiter, jeder Seelsorger, jeder Betreuer der täglich mit Langzeitarbeitslosen zu tun hat, wird Ihnen gerne bestätigen, dass unter Tausend Langzeitarbeitslosen höchstens Einer ist, der sich in Hartz IV eingerichtet hat und kein Interesse an der Aufnahme einer Arbeit hat.

    Sie können doch hoffentlich rechnen, dann erübrigt sich doch sicher die Frage woher ich das mit dem Promillebereich habe.

  53. Auch ich habe Bekannte die in Hartz 4 sind. Bei einem würde ich sagen, dass er selbst Mitschuld daran trägt, dass er nicht wieder auf die Beine kommt. Er kann mit Geld einfach nciht umgehen. Er hat kein Verhältnis dazu. Das ist krankhaft, glaube ich. Er ist nicht dumm. Rechnen kann er auch. Aber irgendwas setzt bei ihm aus wenn er Geld in die Finger kriegt. Er war in Therapie, die aber abgebrochen hat. Ein anderer ist jetzt wegen Depression in der geschlossenen. Er hat versucht sich das Leben zu nehmen und wurde gerettet. Bei dem ersten denke ich dass Hartz 4 nichts mit seiner Unfähigkeit zu tun hat, mit Geld umzugehen. Beim zweiten hat der Arzt klar gesagt dass die Lebensumstände die Depression fördern.
    Wir reden hier über Menschen. Ich weiß nicht ob das allen hier klar ist. Das depressive an Hartz 4 spüre ich am eigenen Leib wenn ich bei diesen Freunden zu Besuch bin. Es greift dann geradezu über. Man darf sich nicht davon anstecken lassen.
    Übrigens beide sind Akademiker. Ich nicht.

  54. @ Herr Viehl,

    ich kann ihre persönliche Statistik leider nicht sehr ernst nehmen. Langzeitarbeitslose, die keinen Bock auf Arbeit haben, geben sich große Mühe, den Kontakt mit Sozialarbeitern, Seelsorgern und sonstigen Betreuern ausserhalb der Bundesanstalt für Arbeit zu vermeiden, was auch leider bei uns gut möglich ist, weil kaum bis keine Verpflichtung besteht, mit solchen Sozialarbeitern, Seelsorgern und ähnlichen Betreuern Kontakt aufzunehmen. Insofern können Sie keine Aussage über die gesamte Menge der Langzeitarbeitslosen machen, indem Sie einfach nur diejenigen betrachten, die sich überdurchschnittlich engagiert Hilfsangeboten, z.B. der Kirchen, zuwenden. Es geht ja gerade um die Frage, wie viele denn überhaupt nicht engagiert sind. Sie können ja auch nicht gut behaupten, daß alle Deutschen irgendwie Weintrinker sind, wenn sie in einem Weingeschäft arbeiten, weil einfach JEDER, der zu Ihnen ins Geschäft kommt, Wein kaufen will.

    Und das mit dem „unter 1000 höchstens einer“, das glauben Sie ja wohl selber nicht… Das würde ja im Grunde bedeuten, daß unter Langzeitarbeitslosen die Anzahl der Arbeitsunwilligen GERINGER ist als bei jenen, die eine Arbeit haben. Ich fragte mal einen Linken, Sie würden ihn „engagiert“ nennen, was seiner Meinung nach ganz allgemein der Anteil der Faulen in der Gesamtgesellschaft wäre, die mit einer Fremdalimentation durchaus zufrieden wären. Diese Frage stellte ich unabhängig von Hartz IV, es ging mehr um die persönlichen Erfahrungen mit anderen Menschen in Schule, Bundeswehr und weiterem Leben. Er schätzte 10%. Das mag hinkommen oder auch nicht, es kann ja jeder mal für sich abschätzen, für wie hoch man diese Quote hält… Aber zu behaupten, dieser Anteil x% Personen, die nicht arbeiten wollen und gern den Lebensunterhalt von anderen bezahlt bekämen würde dann ausgerechnet bei jenen, die de facto nicht arbeiten und deren Lebensunterhalt von anderen bezahlt wird, auf praktisch 0% absinken, ist doch Nonsens. Nein, der gesunde Menschenverstand sollte einem eigentlich sagen, daß, wenn bei der Gesamtbevölkerung der durchschnittliche Anteil jener, die nicht arbeiten wollen und gern den Lebensunterhalt von anderen bezahlt bekämen, bei x% liegt, er unter denjenigen, die das verwirklichen, den Langzeitarbeitslosen nämlich, bei x+y% liegt, also HÖHER ist und nicht praktisch Null. Alles andere wäre schon sehr merkwürdig und schwer erklärbar. Diejenigen, die nicht arbeiten wollen, gehen jeden Morgen zur Arbeit, und die, die unbedingt arbeiten wollen, müssen zuhause bleiben?

    Sie haben wohl wie viele andere Schwierigkeiten, das zu akzeptieren, weil sie es aufgrund Ihrer persönlichen Betroffenheit als Anklage empfinden, wenn man die Frage der Arbeitswilligkeit überhaupt anspricht. Das habe ich oft erlebt, die aggressivsten und gleichzeitig weltfremdesten Diskutanten bei Hartz IV-Themen sind merkwürdigerweise selber Hartz IV-Bezieher. Sie scheinen nicht in der Lage zu sein, das Thema von der eigenen Person abstrahiert zu betrachten. Es scheint da ein tiefliegendes Schuldgefühl zu geben, die kleinste Andeutung defizitärer Zustände bei einem Teil der Langzeitarbeitslosen wird auf die eigene Person bezogen und vehement bekämpft. Aussagen wie: „Unter den Arbeitslosen gibt es Arbeitsunwillige“ werden falsch verstanden bzw. umgedeutet, es ist, als hätte man gehört: „Die Arbeitslosen wollen ja alle gar nicht arbeiten“, und daraufhin sieht man sofort rot. Ein wenig mehr Gelassenheit wäre da ganz gut.

  55. @wedell
    Ernsthaft, Herr Wedell, wenn man von einem Promille der HartzIV- Abzocker ausgeht(ein unsäglicher Name, denn der, der das erfunden hat, war ein unsäglicher Abzocker), dann sind das ca. 53.000.000 Millionen im Monat.

    Das ist nur ein kleines Eckchen der sozialen Hängematte, die ansonsten von reichen Abzockern mißbraucht wird. Ehrlich gesagt bin ich es leid, die Ärmsten und Unfähigen gegen die zu verteidigen, die reich und unfähig sind, aber trotzdem großen Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen ausüben.

    Die Ärmsten und Unfähigen der „Unterschicht“ kosten nur einen Bruchteil der Reichen und Unfähigen. Ein Promille Abzocker auf HartzIV – Niveau sind mir lieber, als ein Promille Abzocker auf höchstem Niveau.

    Sie sind billiger und bescheidener.

  56. Ach, ich glaube man kann die Debatte hier lasssen. Der eine kennt die Lauschäpper und der andere die in Not geratenen. Ich sehe letztere und sehe wie sie strampeln um zu überleben.

  57. Vielleicht hilft zu diesem Streitpunkt folgender Link:
    http://www.n-tv.de/politik/Nur-wenige-sind-faul-article336537.html
    Hier wird von 1% gesprochen, es geht dabei um die von der Arbeitsagentur als „arbeitsunwillig“ eingestuften Menschen, denen dementsprechend dann auch die Leistungen gekürzt wurden. Und wer jetzt glaubt, die Arbeitsagentur würde da nicht mit Härte durchgreifen, der kennt schlicht und einfach die Tatsachen nicht. Wer Hartz IV bezieht, muß sich schonungslos im Privatleben herumkramen lassen. Das führt dazu, daß ich einige Menschen kenne, die allein aus diesem Grunde – trotz Bedürftigkeit – keinen Antrag stellen bzw. alles erdenklich mögliche tun, um gar nicht erst in die Situation zu kommen, einen stellen zu müssen.
    Und ich möchte mal ganz deutlich sagen, daß die Art von Arbeit, die Hartz-IV-Empfänger annehmen MÜSSEN, um nicht aus dem Bezug zu fliegen, die meisten „normalen“ Arbeitnehmer NICHT tun wollen würden. Grundsätzlich nicht und vor allem nicht für das angebotene „Gehalt“.
    Dem Beitrag von Herrn Viehl: „Mir ist […]schon mancher überhebliche Bürger begegnet, der sich herablassend über die Hartz IV-Bezieher geäußert hat. Allerdings nur solange bis er selber arbeitslos wurde und nach einem Jahr in der bitteren Realität von Hartz IV landete“ kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen – solche Leute kenne ich auch. Es reicht meist schon, daß sie arbeitslos werden und keine gute Stelle mehr finden, HartzIV ist „gar nicht nötig“ für die Einsichtigkeit…

    Das schlimmste an diesem Thema ist, daß alle gegeneinander konkurrieren. Die, die arbeiten, aber schlecht bezahlt werden, nehmen den Hartz-IV-Empfängern ihr Geld übel. Dabei bekommen die nicht zuviel, sondern die anderen zu wenig.
    Und die, die durchaus eine gute Arbeitsstelle haben, scheinen unterschwellig derart Panik zu haben, das könne ihnen auch passieren, daß sie mal schnell die verbale Keule herausholen und die Hartz-IV-Empfänger als arbeitsunwilliger als „Normalos“ darstellen müssen.
    Ein gemeinsames Vorgehen gegen Gesetze, die Menschen herabwürdigen, wäre angebrachter. Also angemessene Bezahlung für verrichtete Arbeit sowie angemessene Behandlung von Menschen, die um Unterstützung bitten müssen.

    Tatsächlich liegt der Prozentsatz derer, die nicht arbeiten wollen, meines Wissens schon immer und ewig bei irgendetwas in Höhe von 4-5%. Das war aber auch in Zeiten sogenannter Vollbeschäftigung in den 70er und 80er Jahren so, und das wird immer so bleiben. Das heißt nicht, daß die Leute dann auch NIE arbeiten, aber ihnen liegt nichts an einer festen Arbeit und sie amüsieren sich lieber anderweitig. Allerdings heißt das auch nicht, daß sie der Gesellschaft nicht nützlich wären. Ich kannte mal in England eine Frau, die war offiziell arbeitslos und wollte auch in gar keine Arbeitsstelle vermittelt werden. Sie wollte auch nicht „grundsätzlich nicht arbeiten“, aber sie verbrachte ihre Zeit lieber damit, bei einem Independent-Label unbekannte Musiker unter Vertrag zu bringen. Nur daß sie eben damit kein Geld verdiente und niemand das als Arbeit ansah. (Und England ist deswegen ein gutes Beispiel, weil das System, was bei uns jetzt HartzIV heißt, dort schon lange gilt: keine Arbeit=Sozialhilfe)

    Und da ich Beamte kenne, die in Ministerien arbeiten und ihre Arbeitszeit auch damit zubringen, am Rechner private E-mails zu schreiben und schlechte Cartoons herunterzuladen und weiterzuverschicken (und die darüber jammern, wie wenig Geld sie bekommen, so daß sie gezwungen sind, bei ALDI einzukaufen), weiß ich wirklich nicht, warum ich Hartz-IV-Empfänger, die nicht arbeiten wollen, mehr verurteilen soll.

    Und wenn es Sie glücklich macht, Herr Wedell: weder beziehe ich noch bezog ich je HartzIV.

  58. aber weil Bronski ja immer gerne darauf hinweist, man möge zum Thema schreiben bzw. zurückkehren, will ich zum Thema 25m² auch meinen bescheidenen Senf dazugeben:

    Es hat mich schon immer gewundert, daß diese m²-Größe als alleinige Bezugsgröße angenommen wurde. Es gibt durchaus Leute, die günstige Mietverträge haben und für eine größere (als die bei Hartz-IV-Bezug zugestandene) Wohnung weniger Geld zahlen, als sie für die „erlaubten 45m²“ aufbringen müßten. Dennoch ist es diesen Menschen, so sie denn Sozialfälle werden, nicht gestattet, in ihren größeren Wohnungen zu verbleiben.

    Andere wiederum (die kenne ich, im Gegensatz zu obigem Beispiel, nicht persönlich, sondern nur vom Hörensagen) dürfen zwar in ihrer Wohnung verbleiben, bekommen aber ein Zimmer dort zugesperrt.

    Was für einen Sinn soll das denn bitteschön ergeben?!?

    Und zu den 25m²: wie wir alle wissen, die schon einmal gemietet haben oder ab und an den Mietmarkt in den Zeitungen durchlesen, nehmen die Quadratmeterpreise von Wohnungen nach unten hin zu, und zwar deutlich: sprich, für 25m² müssen die Bewohner DEUTLICHE Abstriche machen, die Kostenersparnis ist aber gar nicht so gering pro einzelner Wohnung. Das alleine riecht schon nach Schikane.

    Und man möge bitte auch beachten: als Langzeitarbeitsloser gilt man in Deutschland bereits nach 6 Monaten HartzIV-Bezug. Das geht verdammt schnell. Und dann muß man ja nicht nur umziehen, sondern auch seinen Hausstand verkleinern, denn was paßt in solche 25m² denn schon hinein? Die meisten Wohnzimmer sind größer…

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