Der proletarische Multimillionär

trump 2Wer wird sich denn noch über Donald Trump aufregen? Machen wir nicht. Inzwischen ist klar, dass „America first“ nichts weiter als ein Wahlkampfslogan war; eigentlich müsste er heißen: „Donald first“. Und aus „Make America Great Again“ ist das Gegenteil geworden: Die Arbeitslosigkeit hat im Zuge der Corona-Pandemie historische Ausmaße angenommen, die Wirtschaft ist auf einem historischen Schrumpfkurs – nicht als einzige, keineswegs -, und mittlerweile verzeichnen die USA mehr Corona-Tote, als sie Opfer in allen ihren Kriegen seit dem Koreakrieg zu beklagen haben. Grund dafür ist ein desaströses Katastrophenmanagement, das im Weißen Haus sitzt und einen Namen hat: Donald Trump. Corona-Schnelltests, die nicht sicher sind, ein Malariamedikament mit zweifelhafter Wirkung, Rachegelüste gegen die WHO, die angeblich zu eng mit China verbandelt ist, populistische Maßnahmen wie Einreisebeschränkungen – eine solche Anhäufung von „bad governance“ hat die Welt in den USA noch nicht gesehen.

fr-debatteUS-Gesundheitssystem als abschreckendes Beispiel

Die WHO sollte sich endlich gegen die unsäglichen Trump-Attacken wehren, dem Weißen Haus zuvor kommen und von sich aus die USA aus der Weltgesundheitsorganisation verbannen. Von Trump und seinen Egomanen ist außer Haß und Hetze eh nichts zu erwarten, schon gar keinen solidarischen Beitrag. Die Verantwortlichen der WHO sollten vielmehr zum Gegenangriff übergehen, die Finger in die Wunden des völlig durchkommerzialisierten, kaputtgesparten und asolzialen Gesundheitssektors der USA legen und aller Welt als abschreckendes Beispiel vorführen.

Joachim Bohndorf, Bensheim

fr-debatteVon Kindesbeinen an drauf getrimmt zu gewinnen

Eigentlich ist über Trump alles gesagt. Aber angesichts der Corona-Pandemie und der katastrophalen Krisenpolitik der USA, kommt man nicht umhin, über dieses Land mit diesem gefährlichen Präsidenten nochmals nachzudenken.
Die USA ist ein tief gespaltenes Land mit einem Präsidenten, der die Gefahr leugnet, Warnungen ignoriert („Corona will disappear“ oder „We have beautiful tests!“). Trump schmeichelt zunächst China, um dann die Schuld auf dieses Land zu schieben. Der Wirtschaftsmensch und Dealer Donald Trump ist politisch nicht zu fassen, aber schafft es große Teile der Bevölkerung für sich zu gewinnen, besonders da, wo die Menschen nach dem starken Arm rufen, die Stärkung des Waffenbesitzes und den amerikanischen Traum („Make America great again!“) befeuern. Mit entscheidend sind auch die gottesfürchtigen Evangelikaner, die die Seelen vieler fest belagern.
Trump ist die Legende des amerikanischen Kapitalismus, Interesse am schnellen Geld – ein „selfmade man“, der scheitert ohne Schaden zu nehmen, in dem er die Masche Flucht nach vorne beherrscht wie kaum ein anderer, korrupt und von Kindesbeinen getrimmt, zu gewinnen. Ein Mann ohne ideologischen Standpunkt und persönliche Entwicklung.
Ein Journalist der „Washington Post“ hat sich sich mal zu Trump geäußert, dieser könnte in der 5th Avenue jemanden erschießen und würde keine Anhänger verlieren. Er nannte Trump einen proletarischen Multi-Millionär!
Bemerkenswert ist auch eine lange amerikanische Leidenschaft für Schurken. Das spielt Trump wunderbar in die Karten. Wer so gestrickt ist wie Trump, so getrimmt auf gewinnen und lügen, für den ist auch Corona nicht existent. „Sie alle sehen uns als Führer der Welt. Und sie werden folgen.“ Ein Schlüsselsatz Trumps!
Es braucht also von Amerikas Gesellschaft eine Mehrheit von Menschen, die in der Lage sind, mit der amerikanischen Legende zu brechen und Niederlagen anzuerkennen. Die Zeiten der USA als Weltpolizist sind vorbei!

Jürgen Malyssek, Wiesbaden

fr-debatteEntgegen allen Erwartungen

„Wer bekommt den Impfstoff zuerst?“ Ich würde mich freuen, wenn der US-Präsident – freilich entgegen allen Erwartungen – darauf antworten würde: „Others first!“

Jeffrey Myers, Frankfurt

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2 Kommentare zu “Der proletarische Multimillionär

  1. Wie Jürgen Malyssek schreibt, ist eigentlich über diesen Irren im Weißen Haus alles gesagt.

    Schlimm daran ist besonders die Gefahr, die er nicht nur für sein Land, sondern für die ganze Welt darstellt.

    Schlimm ist auch, dass es, wie bei anderen Despoten in der Welt, so viele Menschen gibt, die solche Typen wählen und ihnen nachlaufen.

    Und schließlich ist es schlimm, dass unsere Bundesregierung, vor allem deren Außenminister mit – unverständlicherweise – einem SPD-Parteibuch in besonderer Weise auf solche Leute hereinfällt und deren Weisungen befolgt.

  2. Mit seinen Wahlkampfveranstaltungen beginnt Trump jetzt eine Testreihe wie Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen ohne jeden Abstand in Coronazeiten wirken. Die Teilnahme ist freiwillig und die Welt kann daraus lernen. Ob er damit die Anzahl Wähler die für ihn stimmen steigern kann?

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