Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
  • pdf-Dokumente von den Forum-Zeitungsseiten (klicken Sie dazu bitte auf das „eins“ bzw. „zwei“ von „Seite eins“);
  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
  • Links zu jenen Zuschriften, die einer hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet wurden;
  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

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Forum vom 4. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Auf Kosten der Armen

Zu: „Ja, die Schweiz will“, FR-Politik vom 27. September

Ja, was will die Schweiz? Sie will, dass die Eheschließung von lesbischen und schwulen Paaren mit der zwischen Mann und Frau gleichgestellt wird. Endlich! Aber was will die Schweiz nicht? Dass Löhne entlastet werden und Kapital gerecht besteuert wird. Fast zwei von drei Schweizer:innen stimmten gegen die „99-Prozent-Initiative“ der Jungsozialist:innen. Kein einziger Kanton nahm die Initiative an. Die Schweizer Wirtschaftsverbände zeigen sich zufrieden.
Aus dem endlich zu Ende gehenden Wahlkampf bei uns höre ich noch Christian Lindner: „Keine Steuererhöhung mit uns“. Gute Voraussetzung für künftige Koalitionsverhandlungen? Wie immer auf Kosten der Armen und zur Entlastung der Reichen?

Gregor Böckermann, Neu-Isenburg

fr-debatteFreiheiten dürfen nicht beschnitten werden

Dr. Hontschiks Diagnose: „Drohen und Spalten“, FR-Panorama vom 25. September

Ich danke ausdrücklich für ihren Beitrag und ihre Diagnose. Sehr oft habe ich nämlich das Gefühl nicht mehr öffentlich oder im Freundeskreis verschiedene Vorstellungen zur Pandemie äußern zu können ohne in die rechte Ecke oder in die Querdenkerecke gestellt zu werden, Querdenker die neuerdings auch gerne alle zu Radikalen gestempelt werden. Ich verurteile selbstverständlich jegliche Gewalt.
Aber wir müssen verhindern, dass Schuldzuweisungen und Angsterzeugung eine weitere Spaltung der Gesellschaft erzeugt. Ich hoffe wir lernen es wieder einander zuzuhören und unterschiedliche Überzeugungen auszutauschen und dann auch zuzulassen. Wir dürfen in einem freiheitlichen Staat nicht in die Beschneidung von persönlichen Freiheiten schlittern.

Ferdinand Müller, Haibach

Der Schuldbegriff ist hier fehl am Platz

Voran schicken möchte ich, dass ich bisher die Analysen von Herrn H. zu 100% geteilt habe. Diesmal tue ich das nicht: Aus meiner Sicht ist der Schuldbegriff fehl am Platz. Es geht um Verantwortung. Trage ich nur Verantwortung für mich (Skifahren, Motorrad…..) ist der juristisch gedeckte Anspruch, mit der Gesundheit zu machen, was man will, richtig. Werden in Einzelfällen andere mit hineingezogen, greifen meist Versicherungen. Im Falle einer nicht entdeckten Coronainfektion hat das Konsequenzen, die nicht mit denen eines Unfalls oder eines Schadens durch selbstschädigendes Verhalten zu vergleichen sind. Die Kettenreaktionen, die in diesem Fall entstehen, sind hinlänglich bekannt.
Und wenn davon die Rede ist, dass Menschen ängstlich sind: Angst ist überwindbar, sofern ich bereit bin, mich zu informieren und schlau zu machen. Und das, finde ich, ist auch eine Frage von Verantwortung. Wenn ich diese dann nicht übernehme, muss ich die Konsequenzen meines Handelns tragen und die sicher nicht angenehmen Maßnahmen wie Testen und finanzielle Nachteile in Kauf nehmen. Ich zitiere Hegel: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit.

Barbara Neurohr, Saarbrücken

Balken 4
Forum vom 5. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins

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fr-debatteUngeimpfte werden ausgegrenzt

2G-Regel: „Heftige Anfeindungen“, FR-Politik vom 29. September

Ich bin fassungslos und schockiert über den Parcours an Schikanen, den die grüne Landesregierung in Stuttgart und andere Mitte-links Regierungen für Ungeimpfte errichten und schaudere darüber, wie bereitwillig hier rechtsstaatliche Positionen und Grundwerte über Bord geworfen werden, nur um mehr Menschen zum Impfen zu bewegen. Seit wann ist es grüne Politik, dass man sich gesellschaftliche Solidarität mit einer bestimmten Art von Wohlverhalten verdienen muss und bei einer Weigerung an den Rand der Gesellschaft gedrückt wird? Bisher dachte ich, es sei die Sache der Konservativen und Autoritären, gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen und mit gesellschaftlichem Ausschluss zu drohen. Und Sache der Linken, für Inklusion und unteilbare Menschenrechte und Solidarität einzutreten. Nun werde ich brutalstmöglich eines Besseren belehrt. Ich halte das für einen gravierenden historischen Fehler. Erstens: Die Maßnahmen werden bei der Pandemie kontraproduktiv wirken. Wenn Ungeimpfte ihre Tests selber zahlen müssen und bei einem positiven Test noch nicht einmal Lohnfortzahlung bekommen, schafft man einen Anreiz, möglichst wenig zu testen und bei Symptomen möglichst nicht oder spätmöglichst zum Arzt zu gehen, die Infektion so gut es geht zu verheimlichen. Es liegt auf der Hand: Das wird das unerkannte Infektionsgeschehen signifikant antreiben, bis es irgendwann einmal durchbricht und wieder drastische Panikmaßnahmen nötig werden. Und letztlich untergräbt diese Widersprüchlichkeit auch die Glaubwürdigkeit der gesamten Coronapolitik. Zu diesem Punkt siehe auch Lisa Federle im GEA vom 15.08.: https://www.gea.de/land_artikel,-t%C3%BCbinger-pandemiebeauftragte-lisa-federle-r%C3%A4t-auch-geimpften-zum-test-_arid,6481435.html Zweitens: Die Kürzung der Lohnfortzahlung ist eine unfassbare Ungerechtigkeit auf mehreren Ebenen. Insbesondere aber deshalb, weil auch Ungeimpfte Krankenversicherungsbeiträge und Steuern zahlen und dadurch einen Anspruch auf dieselben Leistungen wie alle anderen haben. Ihnen die Leistungen vorzuenthalten ist eine unsoziale Enteignung von Beitragsansprüchen in allerschlimmster Hartz-Tradition. Drittens: Mit der Ausgrenzung von Ungeimpften öffnet man eine Büchse der Pandora. Auf welcher Basis möchte man in Zukunft verhindern, dass Versicherten Leistungen vorenthalten werden, nur weil sie den falschen Lebensstil pflegen – zu viel rauchen, zu wenig schlafen oder riskante Hobbies haben? Oder sonst irgendwie „falsch“ ticken? Und wie wollen eigentlich die Grünen in Zukunft noch glaubhaft die Interessen und Rechte von Randgruppen vertreten? Wie will man künftig noch grüne Inklusionspolitik, Drogenpolitik, Migrations- und Integrationspolitik begründen, wenn man in der Impfdebatte die genau gleichen Argumentationslinien komplett ignoriert? Die Grünen begeben sich mit ihrer Haltung gegenüber Ungeimpften in eine unselige autoritäre Tradition, die Menschen als Untertanen behandelt und die glaubt, sie durch Gängelung und Schikanen zu sogenanntem Wohlverhalten erziehen zu können. Eine Tradition des Misstrauens gegenüber den Menschen, die von Bismarck über McCarthy bis hin zu den Hartz Gesetzen zu nichts als gesellschaftlichen Spaltungen, Diskriminierungen und administrativen Übergriffen auf den Einzelnen geführt hat! Viertens: Die Grünen führen hier vor, mit welcher Vehemenz, Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit sie bereit sind, gegen einzelne vorzugehen, die sie als Behinderung wahrnehmen. Das Gerede von der „Verbotspartei“, die Sorgen der einfachen Leute, sie würden im Falle einer rotgrünen Regierung durchgegendert, dürften kein Auto mehr fahren und kein Fleisch mehr essen, bekommen genau durch solche drakonischen Maßnahmen bei Corona einen reellen Kern und Nahrung. Und genau dieses wird es signifikant schwerer machen, in Zukunft die konflikthaften Prozesse der Klimapolitik kooperativ und kompromissorientiert zu moderieren. Viele staatskritisch und widerständig eingestellte Menschen – eigentlich potenzielle Verbündete der linken Parteien – werden durch die drakonische Coronapolitik von Staat und Politik gänzlich entfremdet und werden dann auch für eine fortschrittliche Politik nicht mehr erreichbar sein – ähnlich wie die Hartz-Gesetze ein riesiges Segment an Politikverdrossenen und Nichtwählern geschaffen haben, die für die linken Parteien nicht mehr zugänglich sind – das ist ja mittlerweile soziologisch belegt. Im schlimmsten Fall werden diese Menschen den Rechtspopulisten in die Arme getrieben, und diese haben dann auch ein leichtes Spiel, sie gegen jede fortschrittliche Politik in Stellung zu bringen. Und das ist der größtmögliche Schaden, den linke Parteien überhaupt erleiden können.

Stephan Krüger, Nehren

Balken 4
Forum vom 6. Oktober.
Heute ist kein FR-Forum erschienen.
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Forum vom 7. Oktober
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Im Selbstgebet

Festsatk zur Einheit: „Merkel mahnt Respekt an“, FR-Politik vom 4. Oktober

Wieder nur sehr schöne Worte und viel heiße Luft, die unsere Noch-Kanzlerin am Feiertag „Deutsche Einheit“ in Halle (Ex-DDR) ganz maskenfrei ausgestoßen hat. In ihrer Rede ging es auch um das Thema Demokratie in Gesamtdeutschland, und wo diese Feinde der Demokratie sitzen könnten, die nur eines im Sinn haben sollen, diese Demokratie rückbauen zu wollen.
Da muss ich mich nun wirklich ganz ernsthaft selbst ins Gebet nehmen und mich mit großen Augen staunend wohl selbst fragen: „Wer doktert denn ständig, seit dieser Corona-Pandemie, an unseren deutschen Demokratie herum?
Ich habe auch schon jemanden ganz konkret im Verdacht, Frau Dr. Merkel!S

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

fr-debatteDer Zustand der Toiletten

25 Prozent der jungen Menschen haben FDP gewählt

Den jungen Leuten ist kein Vorwurf zu machen, sie wissen es ja nicht besser. Wir Älteren wissen, dass der heutige Zustand des Staates mit seiner maroden Infrastruktur das Ergebnis des FDP-Mantras ist, das da lautet: Steuern senken, Steuern senken, Steuern senken.
Jahrelanges Wiederholen der Parole vom schlanken Staat und dass Private alles besser können, zeigen ihre Wirkung. Und jetzt behauptet ein charismatischer Blender, ein eloquenter Schwätzer, mit ihm würde das von ihm angerichtete Chaos besser werden.
Liebe junge FDP-Wähler: der Zustand eurer Schultoiletten ist das Ergebnis von neoliberalem Unsinn und FDP-Politik. Geht’s noch?

Herbert G. Just, Wiesbaden

fr-debatteNicht betrunken

Zu: „Klopp zeigt klare Kante“, FR-Sport vom 4. Oktober

Klopp zeigt klare Kante, wird der beliebte Vergleich zwischen Ungeimpften und betrunkenen Autofahrern überschrieben. Nur sollte es klar sein, dass – um im Bild zu bleiben – ein nicht infizierter Ungeimpfter so gefährlich ist wie ein nicht betrunkener Autofahrer, während nur ein Infizierter – geimpft oder nicht geimpft – mit einem betrunkenen Autofahrer zu vergleichen wäre. Einem Nichtinfizierten irgendetwas zu verwähren, entspricht daher der Vorstellung, allen Autofahrern das Fahren zu verbieten, weil ja was passieren könnte.

Klaus Faber, Mühlheim

fr-debatteKorruption ist überall

Pandora Papers:  „Von Steuerflucht im ganz großen Stil„, FR-Politik vom 5. Oktober

Jetzt wird ein internationales Netzwerk für seine Recherchen wohl nicht mehr so individuell, fadenscheinig belangt, und gnadenlos verfolgt werden können
wie Julian Assange. Whistleblowers of the world unite!
Den anstehenden Friedensnobelpreis wünsche ich den Reportern ohne Grenzen.
In den Pandora Papers werden Promis genannt, die sich gleich in Selbstverteidigung darauf beriefen, es sei alles legal gewesen.
Ja, vielleicht – das ist nämlich der eigentliche Skandal: dass es immer noch diese Schlupflöcher und Gierfuchsbauten gibt,
in die kein beamtlicher Dackel hineindringt.
Wie würde die EAV (Ba-ba-Banküberfall) singen?
Korrupt ist immer und überall

Merve Hölter, Frankfurt

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Forum vom 8. Oktober
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Unser Blick auf Afrika

Zu: „Schummeln mit Schuhcreme“, FR-Feuilleton vom 2. Oktober

Vielen Dank für den Abdruck des Ausschnittes aus dem Katalog zur Ausstellung im Weltkulturenmuseum von Frauke Gathof! Die Lektüre hat mich angeregt, die Ausstellung zu besuchen.
Erfreut hat mich der Hinweis auf „Bedeutungen und Verwendungszwecke(n)“, so dass wir Leserinnen merken, dass es einst um mehr als nur einen Warenwert gegangen ist. Auch erfreulich ist, dass die Namen einiger mir bisher unbekannter Bevölkerungsgruppen genannt werden. Hörten wir Laien doch immer nur (früher) von den Hottentotten, den Zulukaffern, den von den Deutschen vernichteten Herero und Nama u.v.m. Danke also für den Hinweis auf die Songye und Luba und Bamileke.
Bei dem Satz „Bereits ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden afrikanische Masken systematisch und in großen Mengen von Angestellten europäischer Kolonialregierungen, ForscherInnen und Missionar:innen gesammelt und nach Europa gebracht“, stellte ich mir vor, wie es denn gewesen wäre, wenn irgendwann Afrikaner (vor der Zwangsmissionierung) nach Europa gekommen wären und Kruzifixe und rituelle Bekleidung katholischer Geistlicher gesammelt und nach Afrika gebracht hätten – einfach so. Vielleicht hätten sie sich amüsiert oder auch Geschäfte gemacht…
Immer wieder erschreckt mich der eurozentrierte Blick auf Afrika. Wie sieht ein Afrikaner den Umgang mit den zu tiefernsten rituellen Zwecken verwendeten Masken?
Dazu verweise ich auf die Rede von Chimamanda Ngozi Adichie zur Eröffnung des Humboldt Forums in Berlin.

Ursula Schlesinger, Hannover

fr-debatteHumaneres System

Zu: „Corona-Auszeit für Familien“, FR-Wirtschaft vom 5. Oktober

Die vielen Maßnahmen, um die Pandemie zu meistern, zeigen uns dass unsere Politiker es mit uns gut meinen. Wenn ihnen unsere Gesundheit aber so wichtig ist, warum sorgen sie nicht dafür dass mehr und besser bezahltes Pflegepersonal eingesetzt und dass das jetzige kapitalistische Krankenheitssystem durch ein humaneres ersetzt wird …  Sie tun es aber nicht, also könnte es sein dass in diesen anti-covid Maßnahmen eine andere Motivation liegt ?
Ja, Zweifel ist angebracht…

Jacqueline Walter, Sinzheim

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Forum vom 9. Oktober
Leserforum 2 20190916Seite eins
Seite zwei

Diese Seite wurde am 24.9. produziert, als Bronski noch im Urlaub war. Ab Erscheinungstag 28.9. – siehe den folgenden Eintrag – werden Ihre Zuschriften darüber hinaus außerdem wieder im Volltext hier oder in einer der Diskussionen im FR-Blog veröffentlicht.

Wanderung der Models

Zu: „Wintermode im Himalaya“, FR-Panorama vom 4. Oktober

Da kann ich nur lachen. Eine Modenschau auf 5000 Meter soll unter dem Motto Nachhaltigkeit durchgeführt worden sein. Es ist ja nett zu hören, dass die Teilnehmenden ihren Müll und auch solchen anderer Bergwanderer eingesammelt haben. Erlebnisreich ist sicherlich auch die zwölftägige Wanderung, die die Models bis zum Laufsteg zurückgelegt haben und sich nicht per Hubschrauber dort hinbringen ließen. Aber damit ist in der Gesamtbilanz keine Nachhaltigkeit gegeben. Denn: Wie kamen die Models und Techniker bis in den Himalaya? Ich musste an den Fall eines bekannten Mannes denken, der für seine großzügige Spende in Millionenhöhe gerühmt wurde, bevor bekannt wurde, dass er zig Millionen Einkünfte nicht versteuert hatte. Derlei Augenwischerei sind einfach plump.

Sabine Groß, Meinhard

fr-debatteBibelkundiger Experte

Prozess gegen Pastor: „Gutachter sagt nicht aus“, FR-Politik vom  5. Oktober

Wozu braucht das Landgericht Bremen einen bibelkundigen Sachverständigen, um in einem Verfahren wegen Volksverhetzung ein gerechtes Urteil fällen zu können? Der Tatbestand der Volksverhetzung wird in NS-Verfahren schließlich auch nicht angezweifelt, indem man die „Bibel der Nationalsozialisten“ (Hitlers „Mein Kampf“) vor Gericht „auslegen“ lässt. Unser Maßstab ist das Grundgesetz, dessen Artikel 1 lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dem folgt Artikel 2 „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt.“ Diese Artikel rangieren deutlich vor Artikel 4, auf den sich dieser Pastor berufen dürfte und in dem „die ungestörte Religionsausübung gewährleistet“ wird.

Elena Ezeani, Bremen

fr-debatteZum Schutz der Gäste

Erwiderung auf „Freiheit und Interesse“, FR-Forum vom 16. September

Liebe Frau Ursula Bugl-Horatschek, in Ihrem Leserbrief in der FR vom 16.9.21 machen Sie den armen Michl Herl arg nieder. Der will mit der 2-G-Regel doch nur seine Gäste schützen, wenn sie sich sein Theater anschauen wollen. Außerdem vertritt er doch nur die korrekte Meinung der Fachleute wie Wieler, Lauterbach, Drosten, Spahn und sogar der Kanzlerin. Die wissen doch sicher ganz genau, was für uns richtig ist. Ich unterstütze deshalb auch den Slogan „Impfen macht frei“. Im Fernsehen und in der Zeitung sieht man immer, dass die Impfung schützt, fast total sicher und der einzige Weg in die Freiheit ist. Das sollten sich die Impfverweigerer mal genau merken. Also ich kann nur wie Frau Merkel sagen: Weiter so, wir schaffen das!

Wilhelm Fachinger, Frankfurt

fr-debatteSprudelnde Geldquelle

Zu: „Segelschulschiff ‚Gorch Fock‘ zurück in Kiel“, FR-Panorama vom 6.10.

Diese Generalüberholung der „Gorch Fock“ (Segelschulschiff) hat dem Staat eine große Stange Geld gekostet. Da Deutschland aber ein reiches Land ist, so Annegret Kramp-Karrenbauer (Bundesverteidigungsminister/CDU), somit können wir uns das auch leisten; veranschlagt waren am Anfang ca. 12 Millionen Euro, der Spaß hat „uns“ dann am Ende ca. 135 Millionen Euro gekostet! Gut, Deutschland scheint tatsächlich über eine Geldquelle zu verfügen, die endlos zu sprudeln weiß, siehe auch die Ausgabenflut in der noch laufenden Corona-Pandemie! Und schon fließt auch noch der berühmte Wermutstropfen in diesen Freudentaumel hin; denn es wurde Tropenholz aus dem Regenwald im Segler verbaut.
„Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, das er dreht, der Realist richtet das Segel aus“ (Sir William Ward, 1837-1924, britischer Historiker und Sprach- und Literaturwissenschaftler).

Riggi Schwarz, Büchenbach

fr-debatteIn der Rolle des Sancho Pansa

Koalitionsverhandlungen: „Sie stehen in der Bringschuld“, FR- Feuilleton vom 1. Oktober

Olivia Mitscherlich – Schönherr erklärt: die Herausforderungen sind immens. Den wahren Wein schenkt sie zum Klimaproblem nicht ein. Unter einem deutschen Schuldendach, (Quelle – Bund der Steuerzahler) von ca 2,3 Billionen Euro – für jeden deutschen eine Schuld von ca 27 931 Euro ist die Übernahme einer Regierungsverantwortung ein sehr mutiges Unterfangen. Dazu der Glaube, dass ein Klimaziel 1,5 Grad Erderwärmung von den 80 Millionen Deutschen unter dieser Last erreicht werden könnte – wobei acht Milliarden Menschen der Weltbevölkerung zunächst von nicht änderbaren CO2 Belastungen: – weltweites Militär, Internet, Versorgungs -Flug – Schiffahrt – Lkw Transport – und Energieversorgung … genau so betroffen sind, wie von der Weigerung der Mehrheit der Weltstaaten irgend wo co2 einsparen zu wollen oder zu können.
Da ist realitätsnah betrachtet das Wollen unserer Regierungsverantwortlichen das eine – womit man gewählt werden könnte, die Wahrheit um die zur Verfügung stehenden Mittel zeigt die kommenden auf null gehenden Handlungsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund gesehen ist der Mut der Politiker handeln zu wollen, mit Don Qichotes Attake gegen Windmühlen zu reiten ein guter Vergleich, wobei uns nicht Handelnden die betrachtende Rolle eines Sancho Pansa zugemutet wird.

Wulf Schmiedeknecht, Bochum

In gepanzerten Fahrzeugen, beschützt von Bodyguards

viele Aussagen von Frau Mitscherlich-Schönherr bedürften eigentlich der konkretisierenden Nachfrage. Ich möchte nur eine Aussage hinterfragen. Die Autorin bemerkt, dass „das Problem der Entfremdung von politischen Eliten und Teilen der Bevölkerung nicht allein durch Geld gelöst werden kann“. Worin besteht Entfremdung? Entfremdung bedeutet m. E. doch wohl, dass mir etwas fremd wird, was mir vorher nicht fremd war. Wie kommt dieser Prozess zustande, dies zumal die wenigsten Menschen als Polit-Elite geboren werden dürften? D.h. jemand wird als „normaler“ Bürger geboren, geht in „die“ Politik, wobei auf dem weiteren Weg etwas mit dem Menschen passieren muss, denn irgendwann begreift er sich als Elite. Trifft hier Karl Marx Behauptung zu, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt? Dann würde dies bedeuten das, dass das (spätere) „Elite-Sein“ zu einem Elite-Bewusstsein führt und daraus folgend es zu einer Entfremdung von der „Nicht-Elite“ respektive dem ursprünglichen Sein kommt. Wie kommt das konkret zustande? Hat es evtl. damit zu tun, dass Politiker nur noch unter sich verkehren (s. dazu die Aussage „hochkarätig besetztes Festival“. Brecht würde fragen, ob nicht auch ein Koch dabei war)? Das Amtszeiten nicht begrenzt sind und damit der Aufenthalt in einem bestimmten Milieu (hilfreich wäre diesbzgl. die Analyse mittels eines erweiterten Ansatz der Theorie der diffentiellen Kontakte). Wäre es eine Lösung, den Berufs- bzw. Vollzeitparlamentarismus abzuschaffen, wieder Teilzeitparlamente einzuführen, deren Mitglieder:innnen tagsüber ganz normalen Erwerbstätigkeiten nachgehen, womit sie vermutlich mehr Kontakt mit der Realität anderer Menschen hätten (und, aufgrund eigenen parteiunabhängigen Einkommens, weniger darauf angewiesen wären, wieder aufgestellt zu werden)? Tritt nicht Entfremdung auf, wenn ich in gepanzerten Fahrzeugen durch die Gegend gefahren werde, abgeschirmt werde durch Bodygards. Wenn ich in abgesperrten Hotels logiere? Wenn ich mit dem Regierungsflugzeug unterwegs bin oder mit einem Hubschrauber? Tritt nicht Entfremdung auf, wenn ich die Tageszeitungen nicht mehr selber lese, sondern mir jemand die „relevanten“ Informationen vorliest (s. Robin Alexander, Machtverlust)? Nein, diese Entfremdung ist durch Geld nicht zu lösen. Untersucht werden muss, wie Entfremdung zustande kommt und wie man diesem Prozess korrigierend begegnet. Wie sagt Karl Marx doch so schön, „die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern“.

Rüdiger. Erdmann, Pattensen

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3 Kommentare zu “FR-Forum vom 4. bis 9.Oktober

  1. Zum Beitrag von Stephan Krüger, Nehren, 5.10.2021: „Ungeimpfte werden ausgegrenz“
    Herr Nehren spricht mir voll aus dem Herzen. Ich bin Mitglied der Grünen, habe aber bei der Bundestagswahl „meine“ Partei nicht gewählt, aus genau diesem Grund. Ich habe mich schon in den letzten Monaten über das autoritäre Gehabe von Winfried Kretschmann bezüglich der Corona-Maßnahmen aufgeregt. Ebenso auch über die beiden Vorsitzenden und meinen Wahlkreiskandidaten Janosch Dahmen, dass sie eine Impfpflicht nicht ausschließen wollen und Kretschmann unterstützen. E-Mails an die beiden Vorsitzenden, den Wahlkreiskandidaten und den Kreisverband, in denen ich meine Kritik formuliert habe, blieben bis heute unbeantwortet. Woher hätte ich das Vertrauen nehmen sollen, diesen Leuten meine Stimme zu geben?

  2. Werter Herr Krüger, ich antworte auf Ihren Leserbrief, weil ich glaube, dass Sie einige Tatsachen und Sachverhalte im falschen Blickwinkel haben.
    Sie zitieren aus dem am 29.09.2021 in der FR veröffentlichten Artikel „2G-Regel“ ganz allgemein zu Schikanen gegen Ungeimpfte, sagen aber nicht, dass die grüne Landesregierung in Stuttgart (die sie auch benennen) sagt, die „2G-Regel soll nur in Kraft treten, wenn eine stark steigende Zahl an Corona-Patienten die Krankenhäuser zu überlasten droht“. So viel erstmal zum Thema „wer lesen und richtig zitieren kann ist klar im Vorteil“.
    Im Weiteren regen Sie sich über vermeintliche Ungerechtigkeiten auf. Wenn nach 18 Monaten Corona-Krise sich jemand aufregen müsste, dann wir GEIMPFTE, dass Sie und die anderen sich ungerecht behandelten Ungeimpften nicht solidarisch in der Mitte der Gesellschaft stehen – sprich sich impfen lassen; falls Sie und sie jemals in solchen wichtigen Fragen in der Mitte zu finden waren. Lustigerweise schießen sich die echten! Impfverweigerer (nicht diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen/sollen) ins eigene Knie, weil die „verhassten“ Politiker in absehbarer Zeit nicht anders werden entscheiden können als die Impfpflicht auszurufen. Diese Politiker sind auch für uns Geimpfte verantwortlich (hört!, hört!), um die Krise einzudämmen. Aber wie sagte der berühmte Maler Francis Picabia bereits 1913: Unser Kopf ist rund damit das Denken die Richtung wechseln kann. In diesem Sinne ein herzliches Glückauf!

  3. Es ist unbegreiflich.Das Gezeter gegen das Impfen, was soll da ? In den Krankenhäusern gibt es nur noch ungeimpfte mit schweren Verläufen, was hat das mit Freiheit und Grundrechten zu tun ? Leute, die das gut finden sind eben Querdenker und in einer Linie mit den ganz Rechten a la Höcke zu nennen sind, die rechts denken aber wohl nicht richtig. Was ist das für eine merkwürdige Denke, Arbeitsbeschaffung für Krankenhäuser ? Man glaubt es nicht.

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