Bronskis Homeoffice-Tagebuch – Tag 73

Leben und Arbeiten in Zeiten der Pandemie …

… und hinzugefügt sei heute: Auch Urlaub machen gehört in Pandemie-Zeiten zum Leben. Ich weiß nicht, ob ich Olaf Scholz und seine „neue Normalität“ richtig verstanden habe. Ich hätte am liebsten gern meine alte Normalität zurück. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Sars-CoV-2 hat uns alle weiter im Griff, und wie die Dinge stehen, wird das auch noch eine Weile so bleiben, bis es einen Impfstoff gibt. Trotzdem muss wieder ein gewisses Maß an „Normalität“ einkehren. Also mache ich Urlaub. Zwei Wochen. Aber was für einen Urlaub! Frankreich, wie gewohnt? Nix da, Reisen dorthin sind noch nicht möglich. Die Alternativen sind rar. Also Urlaub in Deutschland! Weil vermutlich außer mir noch ein paar andere Menschen auf diese Idee gekommen sind, habe ich mir bewusst abseitige Ziele ausgesucht, um nicht auf Menschenmassen zu stoßen: Pömmelte, Wernigerode, Pönitz am See und Kalkriese. Was es damit auf sich hat, darüber habe ich in einem anderen Tagebuch-Eintrag geschrieben, das muss ich nicht wiederholen. Klicken Sie bitte einfach hier.

Bronskis Homeoffice-Tagebuch – Tag 73
Donnerstag, 28. Mai 2020

Ich möchte nicht so weit gehen zu behaupten, dass die Pandemie auch Vorteile hätte. Das wäre respektlos gegenüber den Todesopfern. Aber Sie sorgt für ein anderes Leben, und das muss nicht zu hundert Prozent schlechter sein.

Falls Sie sich fragen, was neuerdings immerzu diese Bilder aus meinem Garten sollen: Normalerweise sind mein Mann und ich just zu der Zeit, wenn bei uns die Rosen blühen, in Frankreich unterwegs. Denn wir meiden die Hochsaison und bevorzugen die ruhigeren Zeiten zum Reisen. Was leider den Nachteil hat, dass wir regelmäßig die Rosenblüte in unserem Garten verpassen. In früheren Jahren haben wir Freunde gebeten, uns Bilder davon zu schicken. Im Jahr 2020 hingegen bekommen wir den geballten Blütenprunk direkt aufs Auge. Und freuen uns natürlich darüber. Vielleicht können ja auch Sie sich ein wenig über das Foto freuen. Nicht jeder hat das Privileg, einen Garten zu besitzen. Gerade in Zeiten der Pandemie lernt man das zu schätzen. Nicht nur wegen der Blütenpracht, sondern auch wegen der Vögel und Insekten, die von einem solchen Garten angezogen werden und die ihn bevölkern und zu einem Ort des Lebens machen.

Bronskis Garten in einem Hinterhof der Offenbacher Innenstadt
folgt dem
Konzept der „gehegten Wildnis“. Die Rosen blühen,
ebenso die Glocken- und Dreimasterblumen,
und der Lavendel (im Vordergrund) reckt sich schon
und wird bald zu blühen beginnen
.
Foto: Lutz „Bronski“ Büge

Ich nutze die Gelegenheit, um mich für zwei Wochen abzumelden. Urlaub ist angesagt. Und da der letzte Urlaub im September 2019 war, also vor einem Dreivierteljahr, ist dieser Urlaub wirklich dringend nötig. Ich kann ihn tatsächlich verantworten, denn wir werden mit dem eigenen Campingbus unterwegs sein. Das ist nichts anderes als ein Ferienhaus oder – in Corona-Zeiten – ein Haushalt auf Rädern. Wir werden niemanden anstecken, da wir das Virus nicht haben, und wir werden darauf aufpassen, nicht angesteckt zu werden. Auf Campingplätzen kann man gut Abstand halten. Doch in Sachsen-Anhalt, unserer ersten Etappe, gibt es derzeit keine registrierten Neuinfektionen, und auch Schleswig-Holsteins Statistiken können sich sehen lassen. Nicht ganz so klar ist das Bild von der Region um Osnabrück; da gab es zuletzt ein paar Fälle. Aber bis wir in zwei Wochen dort aufschlagen, kann sich dieses Bild komplett gewandelt haben.

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Ich nehme mit in diesen Urlaub als Reiselektüre: „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse, „Die Weisheit der Trottellumme“ von Florian Werner, „Jakobs Bücher“ von Olga Tokarczuk, „Pixeltänzer“ von Berit Glanz und „Doktor Faustus“ von Thomas Mann. Für TV-Unterhaltung steht unter anderem „Better Call Saul“ auf dem Programm, ein Spin-Off der großartigen Serie „Breaking Bad“ um einen windigen Anwalt. Ich nehme kein Laptop mit und will nicht online sein.

Das FR-Blog ruht in dieser Zeit.

Einen besonderen Gruß mit herzlichem Dank möchte ich an FR-Leserin Anja Röder richten, die mir zu Ostern diese Karte mitsamt Beilage in die Redaktion geschickt hat. Da ich permanent im Homeoffice und dann auch noch krank war, habe ich Ihre Zuschrift leider erst am gestrigen Mittwoch, dem 27.5., erhalten, liebe Frau Röder. Sie haben damit offenbar auf meinen Homeoffice-Tagebucheintrag vom 7. April reagiert, in dem ich über die Mangelerscheinungen – unter anderem was Backhefe betraf – in deutschen Supermärkten geschrieben habe. Ich habe mich sehr über Ihre Zuschrift gefreut und verspreche, dass ich die Hefe baldmöglichst – also nach dem Urlaub – verwenden und eine Anja-Röder-Pizza backen werde – was ich dann natürlich auch hier im FR-Blog dokumentieren werde.

Zurück am 15. Juni, dann nimmt das FR-Blog wieder seine Arbeit auf.

Naoned!

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