Corona-App: Fragwürdiger Nutzen und staatliche Willkür

Die lang angekündigte, lang diskutierte Corona-App ist da. Mit großem Tamtam wurde sie nun vorgestellt, und schon haben Millionen sie runtergeladen. Diese Applikation wird auf Smartphones installiert, kommuniziert mit anderen Smartphones und meldet sich, wenn ein mit Sars-CoV-2 Infizierter in der Nähe war. Auf diese Weise sollen Infektionsketten schnell und frühzeitig erkannt und unterbrochen werden.

HandyDie App könnte tatsächlich ein Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie sein, insbesondere dann, wenn es zu einer zweiten Welle kommen sollte. Die Teilnahme an dieser Aktion ist freiwillig, und bereits im Vorfeld gab es viel Lob für die Politik, weil sie ausnahmsweise mal auf Kritik und Einwände gehört hat: Die Datensätze, die bei diesem Verfahren kursieren, werden anonymisiert. Den Belangen des Datenschutzes wird weitgehend Rechnung getragen.

Und dennoch gibt es Grund für massive Kritik, denn um die App zu laden und sich zu schützen, muss man handytechnisch auf der Höhe der Zeit sein. Davon erzählen auch die Leserbriefe, die unten folgen. Das heißt, man muss sich diesen Schutz leisten können. Damit sind viele Menschen von dieser Technologie ausgeschlossen – solche Menschen etwa, die sich kein neues, teures iPhone leisten können, also schlecht oder gering verdienende Menschen. Oder auch alte Menschen, die dem Trend zum Hightech-Hochglanzhandy ohnehin nicht folgen können und nicht folgen wollen. Gerade ältere und alte Menschen aber bedürften besonders des Schutzes. Gesundheitspolitik für Besserverdienende – das ist die Corona-App aus dem Hause Spahn (Gesundheitsminister, CDU). FR-Chefredakteur Thomas Kaspar nennt sie in einem Kommentar daher „assoziale App“.

fr-debatteDas Arsenal von Missbrauchsmöglichkeiten wurde erweitert

Wir wollen rekapitulieren: Das Virus brach Ende 2019 in China aus. Seit Mitte März 2020 dann der Shutdown, d. h. seit drei Monaten. Die Infektionszahlen gehen zurück, Dank Distanzhalten, Atemmasken und Desinfektionsmaßnahmen. Also nach drei Monaten nun die App. M. E. nicht mehr notwendig und riskant, da stimme ich dem Autor zu, wenn er fragt, was passiert, wenn ich ein Restaurant oder anderes nur mit aktivierten App betreten/ benutzen darf bzw. der Betreiber dies von mir verlangt. Er fordert deshalb eine gesetzliche Grundlage und eine Strafbewehrung. Gut gebrüllt Löwe, nur wie wird die Realität aussehen: Ich komme ohne App in ein Restaurant etc. Der Betreiber sagt, dass er mich nur einlässt mit aktivierter App. Ich sage, dass ist rechtswidrig. Er sagt, ja, verklagen sie mich doch. Kein Problem an einem Wochentag oder gar an einem Wochenende um 19 Uhr. Alle Anwälte warten um diese Zeit nur darauf, mich zu meinem Recht zu bringen. Konkret bedeutet das, ich verzichte auf meinen Besuch und der Betreiber kommt mit seiner rechtswidrigen Handlung durch. Realitätsferne Lösungen brauchen wir nicht auch noch. Da fast alles missbraucht werden kann, sollte man das Arsenal an Missbrauchsmöglichkeiten nicht auch noch vergrößern.

Gerd-Rüdiger Erdmann, Pattensen

fr-debatteDas Verfahren wird unnötig schlechtgemacht

Es hat mich erstaunt, zur angekündigten „Corona-App“ nur negative Lesermeinungen zu lesen. Auch ich bin kein Freund von „Google & Co“ und auch nicht von diesen Geräten, die uns so viel von unserer Zeit stehlen. Hier aber können sie wirklich mal etwas Sinnvolles leisten. Und dank einer sehr kritischen Öffentlichkeit hat man auch einen Weg gewählt, der – soweit ich das beurteilen kann – den Schutz persönlicher Daten sehr gut sichert.
An Frau Hofmann: Auch ich bin kein Technikfreak, doch mir leuchtet ein, dass ein Bluetooth-Empfänger genau das sehr gut kann, was hier von ihm verlangt wird: Zeitpunkt und Dauer des Kontakts mit einem Sender registrieren und, wahrscheinlich über die Signalstärke, auch den ungefähren Abstand. Dieser Sender übermittelt ihm dann keine persönlichen Daten, nicht Geburtsdatum, Schuhgröße und die Liste seiner Telefonkontakte, sondern ausschließlich eine Codenummer, aus der niemand irgendwelche Personendaten erkennen kann. Die einzige Information, die übermittelt wird: Das Händi mit der Codenummer X hat sich zum Zeitpunkt Y für Z Minuten in meiner Nähe befunden. Erfahre ich nun, dass ich infiziert bin, so kann ich – auch dazu zwingt mich niemand! – diese Informationen an eine Zentrale weiterleiten. Diese kann dann meine Kontakte – von denen sie auch nichts anderes weiß als deren Codenummer – über die Daten der Begegnung, nicht aber über meine Person informieren.
An Merve Hölter: Ich habe auch kein Smartphone und will keines haben. Dass man mich dazu verpflichten könnte, halte ich für ausgeschlossen. Falls ich erfahren sollte, dass ich infiziert bin, hätte ich aber das dringende Bedürfnis, meine Kontaktpersonen, auch die zufälligen, die ich nicht kenne, zu informieren. Vielleicht entwickelt man für Leute wie uns ein kleines Gerät, dass nur die Kontakte registriert. Dazu braucht es ja kein Telefon, nur eine Bluetooth-Verbindung, und die geht nur über ein paar Meter. Und was die gefährlichen Lücken angeht: Die werden gering sein, wenn das Verfahren nicht unnötig schlecht gemacht wird.
Ich bin kein Fachmann. Wenn Kundigere mir darlegen, dass ich das alles zu rosig sehe, so bin ich dankbar dafür.

Peter Steinberg, Frankfurt

fr-debatte

Alle machen mit, das versteht sich von selbst

Die staatliche Willkür läuft weiter auf Hochtouren, auf der einen Seite dürfen im Flugzeug die Plätze wieder abstandsfrei vollbelegt werden und auf der anderen Seite gelten in der Kirche beim Gottesdienst, weiter die alten Abstandsregeln.
Im Bayerischen Landtag ist das Anlegen des Mund-Nasen-Schutz jetzt eine Freiwilligkeit, sonst überall im Lande eine unfreiwillige Verpflichtung.
Die Corona-Warn-App ist nun einsatzbereit und geht mit dem Smartphone auf eine Corona-Virus-Suche; alles (un)natürlich eine freiwillige Verpflichtung oder doch eine (un)natürliche und verpflichtende Freiwilligkeit.
Alles klar, alle machen mit, ausnahmslos alle, versteht sich ganz von selbst!

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

fr-debatte

Was soll der ganze Quatsch?

Die Sache mit der Corona-Tracing-App ist immer noch nicht richtig durchdacht, und zwar unabhängig davon, ob jeder Erwachsene ein Handy hat oder nicht. Selbst wenn alle Erwachsenen ein Handy hätten, also auch jeder aus der sogenannten Risikogruppe, kann die App nicht das bringen, was man sich von ihr erhofft.
In Frei- und Hallenbädern ist das Benutzen aus ganz bestimmten Gründen verboten und meistens auch technisch gar nicht möglich. Gerade im Schwimmbecken oder der Sauna wird niemand ein Handy nutzen können, weil es schlicht nicht funktioniert oder man sein Handy nicht ruinieren will. Und gerade dort,wo man sich meist selbst ungewollt NAHE kommt, hat man ja kein Handy.
Was soll also der ganze Quatsch? Herr Spahn,Sie sind nicht der geeignete Minister und diejenigen,die ihm nach dem Mund reden, könnten sich auch besser informieren.
Abstandspflicht und Handynutzung vertragen sich nicht. Es sei denn,man verbietet den Zugang zu Schwimmbädern und Saunen,zu mindest den öffentlichen.
Hier noch ein nicht ganz ernsthafter Vorschlag,um das Ganze doch zu erreichen:
Die IT Branche könnte einen Chip mit entsprechenden Möglichkeiten für den Einbau unter der menschlichen Haut entwickeln . Vielleicht sogar eine lukrative Investition.

Heinz Bergins, Koblenz

fr-debatteLüften statt Abstands-App und Maskenpflicht!

Jetzt wird mit großem TamTam eine Corona-App eingeführt, deren Nutzen fragwürdig ist, da sie nur Abstäne erfaßt, nicht aber Infektions-Risiken.
Denn wenn bei einer Veranstaltung ein großer Teil der Anwesenden mit Covid-19 infiziert wird, wie an diversen Orten geschehen, dann kann das wohl kaum eine Folge direkten Körperkontakts oder zu geringer Abstände sein, sondern höchstwahrscheinlich war feinstes ausgeatmetes Aerosol das Übertragungsmedium. Dieses Aerosol verbreitet sich ähnlich Zigarettenrauch in kurzer Zeit im gesamten Raum und reichert sich mit der Zeit in der Luft an, soweit es nicht durch gutes Lüften weggespült wird. Mit ein wenig Mathematik wird erkennbar, daß im schlecht gelüfteten Räumen die eingeatmete infektiöse Dosis quadratisch mit der Zeit, also mit der Aufenthalts-Dauer immer schneller ansteigt. Außerdem läuft dies in kleineren Räumen schneller ab, als in größeren Räumen. Beim Überschreitenen einer – individuell unterschiedlichen – kritischen Dosis wird das Abwehr-System überfordert und der Mensch krank.
Im Bürgerhaus in Gangelt wurde diese kritische Dosis bei vielen Anwsenden im Lauf eines Karnevals-Abends erreicht, in (kleineren) Gebetsräumen in Bremerhaven und in Frankfurt während eines Gottesdienstes und in einem nochmals kleineren Schul-Unterrichtsraum würde womöglich eine Unterrichtsstunde ausreichen.
Gegen eine Infektion über Aerosole können keine Abstände helfen, denn die gesamte Raumluft ist dann infektiös. Auch die verbreiteten Alltags-Masken bieten eher eine Illusion als wirklichen Schutz. Die propagierte Kontakt-Identifizierungs-App führt mit ihrer Abstands-Sensorik ebenfalls in die Irre. Das einzig wirksame Mittel ist gründliches (!) Lüften. Konsequenterweise gehören die weitgehend nutzlosen Reglementierungen einzelner Menschen durch Masken- und Abstands-Vorschriften schleunigst abgeschafft und dringend ersetzt durch ambitionierte Lüftungs-Richtlinien für alle Innenräume, in denen sich Menschen versammeln. Das Ganze flankiert durch Empfehlungen weiterhin vorsichtig zu sein.

Detlef Hennings, Köln

fr-debatteDie Effektivität dieser App ist fragwürdig

Inzwischen sind die Aussagen über die sogenannte „Corona-Warn-App“ zwar etwas realistischer geworden, aber trotzdem wird diese digitale Anwendung in den nächsten Tagen mit fragwürdigen Versprechungen medial beworben werden. Bereits im Heute Journal vom 14.06.20 stellte Claus Kleber diese App dem ZDF-Publikum vor und agierte dabei wie ein besserer Staubsauger-Verkäufer. Nachdem er die App geschickt beworben hatte, verstieg er sich im anschließenden Interview mit Anke Domscheit-Berg zu der Frage, ob es denn nicht eine Pflicht zur Instalation dieser App geben müsse, damit möglichst alle mitmachen würden. Tim Szent-Ivanyi verteidigt, ähnlich wie Domscheit-Berg, die Freiwilligkeit der App und fordert notwendige gesetzliche Regelungen, damit mit dem Gebrauch der App nicht irgendwelche Vor-oder Nachteile verknüpft werden. Diese Forderung ist sehr berechtigt und es müsste eigentlich in einem demokratischen Rechtsstaat selbstverständlich sein, dass die staatliche Einführung dieser App gesetzlich geregelt wird. Abgesehen von diesem Einwand bezüglich einer gesetzlichen Regelung, fehlen im Leitartikel von Herrn Szent-Ivanyi kritische Fragen zur Sinnhaftigkeit dieser App. Ohne dass es valide und belastbare wissenschaftliche Daten gibt, wird behauptet, dass diese App „das Potenzial habe, sich zur wirksamsten Waffe gegen eine Ausbreitung des Virus zu entwickeln“. Auch wird versprochen, dass es durch die App weitere Lockerungen geben könne, aber natürlich mit Abstandsregeln und Maskenpflicht. Die Lockerungen sind längst da, auch bisher ohne App. Diese App misst angeblich ein Risiko, das aber nicht genau zu benennen ist. Da es weiterhin viele ungelöste Fragen zu Infektiosität und Virusübertragung gibt, wird letztlich nur ermittelt, wie lange ich einem positiv getesteten Menschen vor einiger Zeit relativ nahe gewesen bin. Ob Masken getragen wurden, ob die Begegnung drinnen oder draußen stattgefunden hat, ob es sich um ein Gespräch oder nur ein stummes Nebeneinanderstehen gehandelt hat, also ob überhaupt ein messbares Risiko bestanden hat, kann natürlich nicht ermittelt werden. Ob sich Menschen wegen eines fraglichen, mathematisch errechneten geringen Risikos in Quarantäne begeben werden, ist eher unwahrscheinlich und die Effektivität der App zumindest sehr fragwürdig. Nachdem bekannt wurde, dass in Singapur nur 27% der Bevölkerung die Corona App nutzen, bleibt nur noch Südkorea als gerne genanntes Beispiel für die Wirksamkeit einer Corona-App. Südkorea ist ein komplett durch-digitalisiertes Land, in dem sich die Gesellschaft auf die staatliche Überwachung einlässt. Es bleibt aber auch dort die Frage, ob alle Menschen die Coronavirus-App tatsächlich ganz freiwillig nutzen.
Kathrin Erdmann, die ARD-Korrespondentin für Südkorea, berichtete zum Beispiel über die App für Menschen in Quarantäne: „Über GPS wird jede Bewegung kontrolliert“ und „man muss morgens und abends eintragen, ob man Fieber hat, ob man hustet.“ In Südkorea greifen die Gesundheitsbehörden z.B. auch auf Überwachungsvideos oder Bankdaten zurück, um Infizierte und deren Kontakte aufzuspüren.Das wäre zum Glück in Deutschland (noch) undenkbar, hoffentlich auch für Herrn Kleber. Außerdem hat Südkorea viele Menschen(auch ohne Symptome) auf das Coronavirus getestet. Ob 20 Millionen Euro Entwicklungskosten und 3,5 Millionen Euro monatliche Betriebskosten für diese App sinnvoll investiert sind, würde ich eher bezweifeln. Leider fehlt bis heute eine differenzierte politische Auseinandersetzung über die Sinnhaftigkeit dieser digitalen Anwendung. Hier haben Grüne und Linke enttäuscht, auch wenn sich beide Parteien jetzt immerhin für eine gesetzliche Regelung einsetzen.

Hermann Roth, Frankfurt

fr-debatteMüssen wir uns jetzt alle neue iPhones kaufen?

Sehr geehrter Herr Spahn, kann es sein, dass die Corona Warn App auch als ein Teil des Konjunkturprogramms gedacht ist ?
Zumindest die Fa. Apple wird sich sicher über ihre App freuen, verlangt sie doch das allerneueste iPhone Betriebssystem und ist deshalb für ältere iPhones nicht freigegeben., also auch nicht verfügbar.
Wenn wir nun nicht alle uns neuere iPhones kaufen sollen, und es also darum geht, dass möglichst viele Menschen die App nutzen, sollten Sie möglichst umgehend dafür sorgen, dass die App auch abwärts kompatibel ist, z.B. bis zum iPhone6.
Wenn Sie Fragen zum Begriff abwärts- oder aufwärts kompatibel haben, wenden Sie sich am besten vertrauensvoll an Frau Bär oder Herrn Amthor, das sind – so weit mir bekannt ist – die Digitalisierungsexperten Ihrer Partei.

Hans Blaschke, Bad Vilbel

fr-debatteIch wäre willig, mir die App runterzuladen

Freiwillig sei sie, die hochgelobte Corona-Warn-App, tönt es von überall. Wirklich? Das fragen sich viele. Freiwillig? Nicht für mich. Willig wäre ich, sie mir herunterzuladen. Bin aber nicht frei, es zu tun; mein Smartphone läuft nämlich auf Windows-Betriebssystem, die App nur auf Android oder OS.

Annegret Benz, Hamburg

fr-debatte

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33 Kommentare zu “Corona-App: Fragwürdiger Nutzen und staatliche Willkür

  1. Ein privater Restaurant-Besitzer handelt *nicht* rechtswidrig, wenn er die Nutzung der App voraussetzt. Das ist im Rahmen der Vertragsfreiheit und des Hausrechts absolut legitim. Da es kein Gesetz und keine Verordnung zur Nutzung der Corona-App gibt, kann es auch keine Sanktionen geben, wenn man sie benutzt oder nicht benutzt.

    Das Gejammer um alte iPhones halte ich für Gejammer auf hohem Niveau – iPhones haben in Deutschland eher geringe Verbreitung im Vergleich zu anderen Ländern. Der Anteil an iPhones =7 ist extrem hoch. Solche Handys bekommt man auf dem Flohmarkt für 20-50€. Alternativ kann man sich ein Handy beschaffen, das mit einem Custom-ROM wie LineageOS selbst aktualisiert werden kann.

    Als Informatiker und Softwareentwickler mit kryptographischem Hintergrund kann ich die Corona-App empfehlen.

  2. Corona Covid-19 ist eine Virus-Erkrankung, die sich allem Anschein nach in Menschengruppen, die aus Leichtsinn keinen Mindestabstand einhalten und keine Atemschutzmasken tragen, besonders schnell überträgt. In diesen Kreisen scheinen auch schwere Verläufe sowie Todesopfer überproportional häufig aufzutreten. Dass diesen Krankheitsbildern überwiegend milde Verläufe gegenüberstehen, sagt derzeit nichts über mögliche Langzeitfolgen aus, denn solche lassen sich erst aus dem Abstand mehrerer Jahre nachweisen. Die Ahnungs- und Sorglosen nehmen jedoch aktiv am gesellschaftlichen Leben teil und erweisen sich als potentielle Virenüberträger.

    Deswegen spricht vieles dafür, die Nachverfolgung von Infektionen auch über eine Warn-App zu ermöglichen. Bei deren Entwicklung hat man nach meinem Eindruck aber empirische Daten über die Verfügbarkeit von geeigneten Mobiltelefonen nicht berücksichtigt. Menschen, bei denen Handys keinen besonderen Stellenwert genießen und vorrangig zum Telefonieren genutzt und nur dann durch neue Geräte ersetzt werden, wenn die alten funktionsuntüchtig sind, bleiben außen vor. Exakt dieser Bevölkerungsteil deckt sich teilweise mit den bislang definierten Risikogruppen.

    Ich habe mich wegen der Gefahrenlage dazu entschlossen, die Warn-App herunterzuladen und versuchte es auf der Telekom-Seite, schließlich war dieses Unternehmen an der Entwicklung beteiligt. Doch das war erfolglos. Man verwies mich auf den Google Play-Store.

    Mein vier Jahre altes Smartphone läuft zwar auf dem Betriebssystem Android. Ich habe jedoch alle anderen Funktionen von Google gelöscht – sowohl die Suchmaschine als auch den App-Store. Der Verzicht auf Amazon, eBay sowie Facebook & Co versteht sich für einen aufgeklärten Bürger von selbst. Die Standortermittlung ist deaktiviert. Zur Verschlüsselung nutze ich den SIGNAL-Messenger.
    All das geschieht aus Sicherheitsgründen. Denn mein Handy darf kein Einfallstor sein zu den in meinem Netzwerk gespeicherten vertraulichen Daten. Die Merkblätter sowohl des Hessischen Datenschutzbeauftragten als auch des Bundesdatenschutzbeauftragten weisen seit Jahren auf meine entsprechenden Verpflichtungen und meine Haftung hin. Deswegen verstehe ich die Lobeshymnen auf diese App nicht. Auch wenn sie vom bislang von mir als kritisch eingeschätzten ChaosComputerClub kommen. Anscheinend ist das erneut ein Beleg dafür, dass man Technik nicht allein den Technikern überlassen darf

    Ich gehe davon aus, dass auch andere Berufsgruppen, die vertrauliche Daten speichern (Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, politische Mandatsträger, Vorstände von rechtsfähigen Vereinen etc.) betroffen sein könnten. Das mag eine Minderheit sein, aber eine qualifizierte. Und falls auch diese (neben den technisch Genügsamen) von einer Tracing-App ausgeschlossen wären, kann das System nicht die von ihm erwarteten Ergebnisse bringen.

  3. Ich habe jetzt viel zur Corona-App gelesen. Eines wurde mir bisher aber nicht beantwortet: Wenn jemand positiv auf Corona getestet wurde, dann wird er doch in Quarantäne geschickt und sollte dort auch für eine Weile bleiben, oder? Wenn das so ist, wie soll ich dem dann irgendwo begegnen? Wenn der wohlverwahrt zu Hause sitzt? Gefahr für mich und andere geht doch nur von Personen aus, die infiziert sind und davon (noch) nichts wissen. Und die erscheinen in der App auch nicht als Infizierte. Klar. Also: was soll das alles? Bitte um Erklärung.

  4. @ Marina Hellmig
    Die so genannte Inkubationszeit (Datum der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome plus Warten auf den Test) beträgt bis zu 14 Tagen. Während dieser Zeitspanne kann ein Infizierter unwissentlich andere angesteckt haben. Wenn sowohl der Verursacher als auch die von ihm Angesteckten über eine App verfügen, lassen sich nach der Aktivierung des Befunds auf dem Handy die Kontakte nachweisen. Vorausgesetzt, die Technik funktioniert.

  5. Ich werde die App sofort herunterladen, wenn die anderen Regeln wegfallen.

    Bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen – in unserem Landkreis haben wir eine infizierte Person bei 250.000 Einwohnern – muss man sich schon richitg anstrengen, überhaupt in die Nähe einer Gefahrenquelle zu geraten. Aber falls doch, könnte die App nützlich sein. Jetzt ist sie aber die DRITTE Schutzmaßnahme zur Eindämmung des Virus.

    Es ist wirklich absurd: das ursprüngliche Ziel, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, die Kurve flach zu halten und das Virus einzudämmen sind seit Wochen erreicht. Dennoch verlangt die Regierung der Empfehlung der WHO zum Trotz (Masken KÖNNEN in ÜBERFÜLLTEN Räumen eine Infektion mit bis zu 20% verhindern), dass sie weiterhin beim Einkaufen und in den Verkehrsmitteln getragen werden, obwohl sich nachweislich noch niemand in solch einer Situation angesteckt hat, und Abstandsregeln in fast allen Lebenslagen. Sogar draußen, obwohl alle Virologen sagen, dass an der frischen Luft keine Ansteckungsgefahr besteht.

    Wie weit soll der erzwungene Gesundheitsschutz noch gehen? Volker Bouffier spricht davon, dass die Pandemie noch nicht überwunden ist. Das wird sie NIE sein. Wir sind in einem sehr sehr ungesunden Fahrwasser, in dem alle Verhältnismäßigkeit fortgespült zu sein scheint.

    Wolfgang Schäuble hat so Recht: der Gesundheitsschutz kann nicht das oberste Gebot sein. Aber diese Regierung handelt nur noch nach diesem Prinzip. Ich habe jegliches Vertrauen verloren.

  6. Ich teile die Ansichten von Klaus Phillip Mertens zu den Gefahren von Covid-19. Den Ahnungs- und Sorglosen sei gesagt, dass sie eine allgemeine Gefährdung darstellen. Seitdem etwa unser Fußball-Trainingsbetrieb angelaufen ist, merke ich, wie ich in puncto Achtsamkeit noch eine Schippe drauflegen muss, weil die Kontakte zugenommen haben.
    Insofern stehe ich der Corona-App erst einmal nicht so kritisch gegenüber, weil die Argumente dafür nicht von der Hand zu weisen sind. Auf jedenfall ist die Freiwilligkeit ein richtiger Weg. Wie es sich bewährt? Mal sehen.
    Da ich noch ein uraltes Nokia-Handy habe und meilenweit von einer Corona-App-Aufladung bin, muss ich bei den bisherigen Schutzmaßnahmen bleiben.
    Ich glaube weiterhin, dass Vernunft und Rücksicht gute Eigenschaften sind, um in der Corona-Krise (die ja wahrscheinlich nur eine von weiteren in Zukunft sein wird)nicht in panische oder trotzige Extreme zu verfallen.

    Warum sollte Gesundheitsschutz nicht ein oberstes Gebot sein? (Elke Metke-Dippel)

  7. @ Elke Metke-Dippel

    Der Behauptung, es sei „das ursprüngliche Ziel“ gewesen, „das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, die Kurve flach zu halten und das Virus einzudämmen“, widerspreche ich vehement. Denn der Staat ist an die Vorgaben des Grundgesetzes gebunden, deren Leitgedanke der Artikel 1, Absatz 1, ist: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Der Staat hat nicht das Recht, eine Abwägung vorzunehmen zwischen der Gesundheit eines Teils der Bevölkerung und der Krankheit, gar dem Tod, des anderen.

    Die Würde des Menschen bedeutet in der Rechtsphilosophie den Wert, der jedem Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter oder gesellschaftlichem Status – zukommt. Dieses Rechtsgut spielt in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und in der Kommentierung des Grundgesetzes, welche die höchstrichterlichen Entscheidungen wiedergibt, erläutert und die Rechtsentwicklung beschreibt (so in den Kommentaren von Maunz/Dürig und von Mangoldt/Klein/Starck) eine große Rolle. Es wird von den Juristen als „Objektformel“ bezeichnet. Sie soll den allgemeinen Begriff „Menschenwürde“ konkret füllen. Der Rechtsgelehrte Christian Starck, Mitherausgeber und Mitverfasser des Kommentars von Mangoldt/Klein/Starck, beschreibt dieses Menschenrecht so:
    „Artikel 1, Absatz 1, verhindert, dass der Mensch durch den Staat oder durch seine Mitbürger als bloßes Objekt, das unter vollständiger Verfügung eines anderen Menschen steht, als Nummer eines Kollektivs, als Rädchen im Räderwerk behandelt und dass ihm damit jede eigene geistig-moralische oder gar physische Existenz genommen wird.“ Folglich haben Regierung und Parlament um jedes Leben zu kämpfen.

    Der Jurist Wolfgang Schäuble, der es besser wissen müsste, den normalerweise werden solche elementaren Grundsätze im Examen abgeprüft, hat eben nicht recht, wenn er meint, dass der Gesundheitsschutz nicht oberstes Gebot sein könne. Und auch der Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach bewegt sich auf Abwegen, wenn er meint, dass der Staat die Risiken des täglichen Lebens, z.B. im Straßenverkehr, bewusst zulasse. Ja, er lässt sie zu unter der Voraussetzung, dass die Gesetze eingehalten werden, welche gesundheitliche Schäden, vor allem den Tod, vermeiden sollen. Falls nicht, droht bei fahrlässiger Körperverletzung eine Haftstrafe.

    Erfreulicherweise waren große Teile der Bevölkerung nicht fahrlässig oder rücksichtslos. Sie haben durch Einhaltung des Abstands und zunehmend durch das Tragen einer Maske dazu beigetragen, dass wir keine russischen, amerikanischen oder brasilianischen Verhältnisse haben. Überall dort, wo aber in Deutschland verantwortliches Handeln durch grob fahrlässigen Leichtsinn ersetzt wurde, ist das anders. Ich erinnere an die Firmen Westfleisch und Tönnies. Aber auch an das Haus in der Harzer Straße in Berlin, an den Hochhaus-Komplex in Göttingen, an die evangelikalen Gemeinden in Frankfurt und Cuxhaven.

    Der von Frau Metke-Dippel postulierte „erzwungene Gesundheitsschutz“ beinhaltet logischerweise auch einen erzwungenen Lebensschutz. Denn Leben ist nur möglich, wenn die körperliche Gesundheit die Grundlage dafür bietet. Ich persönlich beharre auf meinem Recht auf Gesundheit und Leben und lasse mir beides nicht nehmen. Und ich hoffe, dass möglichst viele nicht gegen ihre elementaren Lebensinteressen handeln. Denn Hedonismus zu Lasten anderer widerspricht den Menschenrechten.

  8. Im Rückblick bin ich froh über die Klarheit des Staates, den Schutz des Lebens und der Gesundheit so an erster Stelle gesetzt zu haben, als die Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahren in Kraft gesetzt wurden. Diese Klarheit war enorm wichtig für die Orientierung in der Bevölkerung und hatte nichts mit Zwang und Diktat zu tun.
    Leider wurden diese Signale später verwässert durch Botschaften und Entscheidungen einzelner Landesfürsten und Diskussionen aus den Reihen der auferstandender „Freiheitskämpfer“. Was dann u.a. in die „Öffnungsdiskussionsorgien“ überleitete und heute sind wir doch im Großen und Ganzen beim Bewusstsein der Notwendigkeit von Schutzmasken und Abstandsregeln angekommen. Wenn dann noch so eine sog. ‚Tracing App‘ die Verfolgung von Infektionen verbessert, dann soll’s erst einmal ok sein. Nichts ändert sich dadurch an Wachsamkeit und Achtsamkeit in Zeiten der Epi- und Pandemien. Wir werden sehn.

  9. Infektionsketten zu erkennen, zu erfassen, um sie unterbrechen zu können, ist unbestreitbar von großer Bedeutung. Ich bezweifle, die Effektivität des Verfahrens. Die Infektionsketten werden in Teilen der Bevölkerung, die durch ihr Alter oder Vorerkrakungen als besonders gefährdet gelten, werden nicht erfasst. Entweder besitzen sie kein Smartphone, oder die App lässt sich aus technischen Gründen nicht laden. Zudem steht es jedem frei, sich zu melden, sofern er erkennbar Symptome entwickelt und die Infektion überhaupt feststelllt. In dem Fall erfolgt keine Info an die App-Nutzer. Viele Infektionsketten werden so nicht erkannt. Mir scheinen die aktuellen Maßnahmen: 1,5 m Abstand, Nase-Mund-Bedeckung, Händewaschen zur Vermeidung von Infektionen wirkungsvoller.

  10. Es gibt viele Hinweise darauf, dass Covid-Infektionen mit hohen Fallzahlen in großen Menschenansammlungen in meist geschlossenen Räumen stattfinden und dass vermutlich die Anreicherung von Aerosolen eine wichtige Rolle spielen könnte. Das bedeutet, dass ich mehrere Meter von einem infektiösen Menschen weg sitzen kann und dennoch infiziert werden könnte. Das würde die App gar nicht anzeigen, da ich ja weiter als 2m vom später positiv Getesteten weg sitze. Dies ist nur ein Beispiel für die Willkürlichkeit dieses Mess-Systems. Ich gehe daher von eher vielen falsch positiven, aber auch falsch negativen Meldungen aus. Deshalb müssen ja auch weiterhin Maskenpflicht und Abstandsregeln eingehalten werden. Ranga Yogeshwar behauptete allen Ernstes in einer Talkshow, dass diese App die Rückkehr zu unserer Normalität ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen ermöglichen würde. Davon ist heute keine Rede mehr. Und (wie kürzlich in der FR berichtet) die bisherigen Erfahrungen in anderen Ländern mit ähnlichen Apps sind eher ernüchternd. Wir leben aber in einer Zeit des technischen Größenwahns und der Vorstellung, alles könne durch technische Mittel gelöst werden. Außerdem entsteht durch diese App möglicherweise ein gesellschaftliches Klima, das Menschen, die aus guten Gründen kein Smartphone brauchen oder die diese App nicht für sinnvoll halten, als „unsolidarisch“ ausgrenzt. Andererseits wird es ZeitgenossInnen geben, die sich aufgrund der App so sicher fühlen, dass sie keinerlei Vorsichtsmaßnahmen mehr ergreifen könnten.

  11. Wir sind dabei die Beschränkungen aufzuheben und das auch noch zu schnell. Die Fallzahlen steigen inzwischen wieder. Jetzt sind die Gesundheitsämter gefordert mit Kontaktunterbrechungen das einzudämmen. Die App kann dabei helfen und wir sollten uns alle wünschen das sie möglichst erfolgreich ist. Selbst wenn die Kritikpunkte sich alle als richtig herausstellen schließen sie doch nicht aus das die App einen Beitrag leisten kann das Virus einzudämmen und deshalb ist sie auch richtig.

  12. Exklusiv: Die Hitparade zur Pandemie! Covid-19-Charts zusammengestellt von Henry Maske (wem sonst?) präsentiert von Tentin Quarantino covidmet allen blond- und/oder downgelockten Tonkünstlern!
    1. My Corona – The Knack
    2. Sweet Little Nineteen – Chuck Berry
    3. Keep a Distance – Bette Midler
    4. We Will Lock you – Queen
    5. The Viral Countdown – Europe
    6. (I can’t get no) Disinfection – The Rolling Stones
    7. Lockin‘ All Over the World – Status Quo
    8. Don’t Lock Me Down – Electric Light Orchestra
    9. You Can Leave Your Mask On – Joe Cocker
    10. Life on Sars? – David Bowie
    11. Land of Infusion – Genesis
    12. How Deep Is Your Cough – The Bee Gees
    13. Mournin‘ the USA – Bruce Springsteen
    14 . Another Cup of Covid – Mike & The Mechanics
    15 . Aerosole mio – Luciano Pavarotti
    16 . Weißt du Wuhan – Karel Gott
    17. Schuld war nur der Bolsonaro – Manuela
    18 . Ich kauf mir lieber einen Aluhut – Billy Mo
    19 . Zwei mal drei macht vier, coviddeviddevitt, und drei macht …ich mach‘ mir die Welt, coviddevidde wie sie mir gefällt – Pippi Langstrumpf.

  13. Die Corona-Warn-App hilft uns festzustellen, ob wir in Kontakt mit einer infizierten Person geraten sind und daraus ein Ansteckungsrisiko entstehen kann. So können wir Infektionsketten schneller unterbrechen. Die App ist ein Angebot der Bundesregierung. Download und Nutzung der App sind vollkommen freiwillig. Sie ist kostenlos im App Store und bei Google Play zum Download erhältlich.
    Ende Zitat. Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/corona-warn-app/unterstuetzt-uns-im-kampf-gegen-corona-1754756
    Die „Warn-App“ sagt uns gar nichts, wenn der positiv getestete Mitmensch sich nicht offenbart. Das wäre nämlich die Voraussetzung, daß eine „Warnung verbreitet werden könnte. Und wer wird getestet? Fußballspieler, weil Fußball das wichtigste der Welt ist. Nicht Menschen in Alten- oder Pflegeheimen, nein. Nicht Kinder in Kindergärten oder Tagesbetreuungseinrichtungen, nein. Auch nicht Schülerinnen und Schüler, oder Lehrpersonal. Keine Pflegekräfte, denn diese Personenkreise sind im Homeoffice, im Homeschooling oder sonstwie im Nirwana. Oder sie bezahlen alles selbst.
    Ausnahme, aufgefallen im Kontaktnachfolgeverfahren, oder vielleicht auch bei der Einreise oder sonstigen Ausnahmefällen getestet.
    Haben diese „getesteten“ Personen eine Corona-Warn-App und diese Ergebnisse eingetragen? Auf freiwilliger Basis natürlich, und hat der Rest der Bevölkerung freiwillig die App gedownloaded? Wenn nicht, dann 20 Millionen € für die Vergoldung der Toiletten und Badewannen ausgegeben.
    Die Entwickler freuen sich auf eine monatliche Zuwendung von 2,5 Millionen €. Bei dieser Regierung wundert mich absolut nichts mehr, denn von der Bildungsrepublik Deutschland über die IT-Strategie, bei der wir, im weltweiten Vergleich, schon auf Platz 70 vormarschiert sind und Albanien überholt haben, da können auch 20 Millionen für eine App nicht mehr erschüttern.
    Beim Umweltschutz stehen wir auf der Bremse, weil offenbar viele Politiker sich als Lobbyisten -unterstellend- betätigen (man sollte mal tiefschürfend die Nebentätigkeiten untersuchen – wenn man kritischen Journalismus hätten und keinen gleichgeschalteten). In den 70-Jahren wurde durch das BVG solches untersagt, mit der Begründung: Abgeordnetentätigkeit ist ein Vollzeitberuf. Heute ist es eine Nebentätigkeit, denn Gesetze schreiben noch nicht einmal die Angestellten in den einzelnen Ministerien, nein, sie werden von den Firmen direkt geschrieben (Beispiele wurden veröffentlicht). Wozu noch ein Parlament?
    Für die Spendengelder an die Parteien? Deshalb auch die große Ablehnung eines Lobbyistenregisters.

  14. zu @ Uwe Neumann
    Warum glauben sie das die 12 Millionen die die App runtergeladen haben nicht bereit sind anonym einen positiven Befund einzugeben? Das man in Süd Korea mit einer von vielen genutzten App großen Erfolg hat haben sie mit bekommen?
    Wenn natürlich viele so denken wie sie kann das nicht wirklich funktionieren. Nur einen besseren Vorschlag haben sie nicht wirklich. Machen wir halt so weiter mit manueller Kontaktunterbrechung.
    Übrigens die App runter laden tut nicht weh.

  15. Mein Vorschlag zur Erweiterung der genialen Corona-Hitliste wäre:
    Platz 20: Jammer in der City – Lovin Spoonful
    Platz 21: Masken-Sally – Covidments (Commitments)
    Bestimmt finden sich weitere Leserbriefschreiber, die die Chart-Liste kreativ ergänzen können.

  16. Gerne würde ich die neue Corona-Warn-App herunterladen. Denn nach anfänglichem Liebäugeln mit einer zentral kontrollierten Überwachungsapp hat sich die Bundesregierung für eine beeindruckend konsequent anonyme Lösung auf freiwilliger Basis entschieden. Zusätzliche Datenrisiken handelt man sich durch die Installation der App nicht ein. Wer ein Smartphone benutzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass alle Daten für Google und Apple ohnehin offen liegen.
    Aber ich lade sie dennoch nicht auf mein Smartphone, weil die Regierung sich trotz entsprechender Forderungen beharrlich weigert, die Freiwilligkeit gesetzlich abzusichern. Das macht mich misstrauisch. Die Absicherung wäre ganz einfach: Es muss gesetzlich festgeschrieben werden, dass niemand die Nutzung der App mit irgendwelchen Konsequenzen, Vorteilen oder Nachteilen verknüpfen darf. Eine solche Regelung ist dringend nötig, denn es liegt auf der Hand, dass die Versuchung gegeben ist, den Zugang zu Veranstaltungen, Geschäften, Flughäfen, Arbeitsplätzen, Altenheimen, Krankenhäusern etc. an die Nutzung der App zu knüpfen. Dann wäre es mit der Freiwilligkeit faktisch vorbei.
    Meine Nutzung der Warn-App könnte missverstanden werden als mein Einverständnis mit dem Verzicht auf die gesetzliche Absicherung der Freiwilligkeit. Deshalb werde ich sie nicht herunterladen. Jedenfalls solange nicht, wie es die gesetzliche Absicherung der Freiwilligkeit nicht gibt.

  17. zu @ Franz Koch
    Wenn man eine Entscheidung trifft muss man immer die Vor und Nachteile sich betrachten. Sind die Nachteile einer solchen APP wirklich so groß das man deshalb aufs Spiel setzt das es mit einer erfolgreichen App bei der viele mit machen möglich wäre wesentlich mehr Freiheiten zu bekommen?

  18. Seit einer unbedachten Äußerung der Abg. Bärbel Bas ist Spahns „Immunitätsausweis“, durch den alle Bürger gebrandmarkt werden, die bestimmte Kriterien nicht erfüllen oder die wegen Falschparkens ein Busßgeld zahlen mussten etc. etc., wieder im Gespräch.

    Als ich gestern am 25.06.2020 zufällig meine Bundestagsabgeordnete traf, sprach ich sie wegen des möglichen Kurswechsels an, was sie aber dementiert hat.

    Nun eiert die SPD wegen dieser Äußerung herum, aber wie lautet ein bekannter Spruch: „Und ein Gerücht wird am heftigsten dementiert, wenn es sich anschickt, Wahrheit zu werden.“

    Dies wäre ein weiterer Sargnagel bezüglich der Glaubwürdigkeit der SPD.

  19. Frau G. berichtet, dass ihr der Besuch des Vaters auf einer Intensivstation verweigert werde.Er sei im Koma gewesen, könne inzwischen aber die Augen wieder öffnen. Er scheint also nicht mehr im tiefen Koma, sondern im Wach-Koma zu sein, einem „Zwischenstadium bei der Entwicklung des Lebens im Koma“, wie der Neurochirurg Andreas Zieger es beschreibt. In der Klinik habe man ihr gesagt, Besuch sei lediglich bei Palliativ-Patienten zulässig.
    „Da mein Vater aber nicht am Sterben ist, sondern nur im Koma und in Lebensgefahr, darf ich erst am 5. Juni kommen“, schreibt Frau G. Sie selbst ist sicher, „es wäre bestimmt hilfreich für den Genesungsprozess, wenn er meine Stimme hören würde“. Damit hat sie ausgesprochen, was in der Wissenschaft bereits seit den 90er Jahren bekannt ist, nämlich dass in diesem Zustand nicht nur menschliche Stimmen wahrgenommen werden – bevorzugt von vertrauten Angehörigen –, sondern auch einfache Reaktionen erlernt werden können und damit dialogische Prozesse als Voraussetzung für eine Regeneration des Gehirns. Zieger zitiert größere englische und amerikanische Studien, die nachgewiesen hätten, „dass über 50 Prozent der Kranken durch eine frühe multisensorische Stimulation später sozial reintegriert werden können“.
    Dazu gehören neben der Stimme auch Berührungen, Gerüche, Angebote für Blickkontakt, Geschmacksreize, vorsichtiges Aufrichten und Bewegen. Zieger hat die Erfahrung gemacht, „dass Angehörige oft am besten dazu in der Lage sind, subtile Signale über das Empfinden des Patienten wahrzunehmen (Pupillenspiel, Wechsel der Hautdurchblutung, Herzschlag etc.) und daraus einen Verständigungs-Code aufzubauen, z.B. über Atmen, Seufzen, Blinzeln, Handzeichen u.a Regungen“. Hier geht es beim Besuch der Angehörigen also nicht „nur um Lebensgefahr“ und auch nicht um die Begleitung eines Sterbenen Palliativpatienten. Das Problem der Ansteckungsgefahr wäre durch Schutzkleidung lösbar, wie auch Frau G. schreibt. Der Besuch von Angehörigen im Koma ist also mehr als ein einfacher Krankenbesuch. Er kann zum Bestandteil von Therapie werden. Das setzt allerdings voraus, dass Angehörige auch die schwierige Situation auf Intensivstationen und die z.T. extreme Belastung des Personals wahrnehmen und mit kooperativem Verhalten beantworten. Eine Kooperation im wechselseitigen Respekt könnte den Genesungsprozess fördern.

  20. zu @ Dr. Hans von Lüpke
    Ich weiß nicht ob wir hier jetzt eine Debatte zum Immunitätsausweis anfangen dürfen oder auch sollten.
    Das was sie da geschildert haben habe ich hier im Blog im März/April auch aus eigenem Erleben geschildert. Meine Mutter war damals Palliativ Patientin. Hat aber überlebt und die Besserung hat begonnen als meine Schwester, auch Corona Positiv im gleichen Krankenhaus, sie zweimal besuchen konnte. So etwas kann Zufall sein, ist dann aber ein sehr großer. Da könnte ein Immunitätsausweis sicher helfen wenn er wissenschaftlich begründbar ist. Bei Besuchen im Pflegeheim übrigens auch.

  21. wir wollen rekapitulieren: Das Virus brach Ende 2019 in China aus. Seit Mitte März 2020 dann der shut-down, d. h. seit seit 3 Monaten. Die Infektionszahlen gehen zurück, Dank Distanzhalten, Atemmasken und Desinfektionsmaßnahmen. Also nach drei Monaten nun die App. M. E. nicht mehr notwendig und riskant, da stimme ich dem Autor zu, wenn er fragt, was passiert, wenn ich ein Restaurant oder anderes nur mit aktivierten App betreten/ benutzen darf bzw. der Betreiber dies von mir verlangt. Er fordert deshalb eine gesetzliche Grundlage und eine Strafbewehrung. Gut gebrüllt Löwe, nur wie wird die Realität aussehen: Ich komme ohne App in ein Restaurant etc. Der Betreiber sagt, dass er mich nur einlässt mit aktivierter App. Ich sage, dass ist rechtswidrig. Er sagt, ja, verklagen sie mich doch. Kein Problem an einem Wochentag oder gar an einem Wochenende um 19.00. Alle Anwälte warten um diese Zeit nur darauf, mich zu meinem Recht zu bringen. Konkret bedeutet das, ich verzichte auf meinen Besuch und der Betreiber kommt mit seiner rechtswidrigen Handlung durch. Realitätsferne Lösungen brauchen wir nicht auch noch. Da fast alles mißbraucht werden kann, sollte man das Arsenal an Mißbrauchsmöglichkeiten nicht auch noch vergrößern.

  22. Millionen von Menschen wollten diese Corona-Warn-App und Millionen von diesen Menschen haben sich diese Warn-App regelrecht aufschwatzen lassen, ohne vielleicht wirklich zu wissen, was sie damit anfangen können, wollen, sollen oder müssen!
    Unsere Bundesregierung hat hierzu schon eine ganz tolle (Vor)Arbeit abgeliefert, damit diese „Spiele-Warn-App“ nicht vom Start weg zum Ladenhüter werden könnte.
    Und die findigen „Warn-App-Designer“, die bohren bestimmt längst schon ganz vergnüglich in ihren „goldenen Nasen“ herum; natürlich nur unter Einhaltung der gängigen Hygienevorschriften.

  23. Wenn die Landesregierung alle Großveranstaltungen bis Ende Oktober verbietet, außer die Teilnehmer sind persönlich identifizierbar, und es liegen Hygienekonzepte vor, dann zielt sie offenbar auf die Dauerkartenbesitzer in Fußballstadien und die Besucher von Sportveranstaltungen im Profibereich. Vergessen werden Outdoor-Sportveranstaltungen für Freizeitsportler wie der Frankfurt Marathon und Ironman. Der Frankfurt Marathon berichtete, dass er aufgrund dieser Regelung mit seiner Absage rechnet. Warum 10 000 Besucher im Waldstadion oder 6000 Besucher in der geschlossenen Eishockeyarena infektionstechnisch weniger gefährlich sein sollten als 10 000 Läufer an der frischen Luft oder 2000 Radfahrer beim Ironman, halte ich für nicht nachvollziehbar. Ein Sportminister, der den Profisport im Sinn hat, aber die Ausdauersportler im Freizeitbereich vergisst, sollte seine Rolle überdenken. Politischer Opportunismus zu Gunsten des Profisport macht die Bevölkerung jedenfalls nicht gesünder, Freizeitsport dagegen schon.

  24. zu @ Gerd-Rüdiger Erdmann
    Rekapitulieren wir doch einfach weiter. Wie oft ist es ihnen denn bisher passiert das sie wegen der App Abends um 19 Uhr einen Rechtsanwalt gebraucht hätten? Ich vermute gar nicht, also was soll die Märchenstunde?

  25. Zu @ths und @Hans: Es ging um die Forderung einer gesetzlichen Regelung bzgl. der App und ich wollte aufzeigen, dass es eine solche nicht bringen wird. Nach erfolgter App-Gesetzgebung spielt das Hausrecht etc. keine Rolle mehr, da es damit aufgehoben wird. Aber das Recht des Stärkeren, auch wenn er in obigen Sinne nicht im Recht ist, gilt weiter. Das wollte ich aufzeigen. Wegen der App brauche ich keinen Anwalt. Das haben Sie wohl falsch verstanden.

  26. 16 von 14
    Ich habe die offizielle CoronaApp geladen. Vor einigen Tagen staunte ich: An 15 von 14 Tagen habe die App keine Risikokontakte festgestellt. 15 von 14. Ich stutzte. Und erst recht, als einen Tag später dort zu lesen war, dass ich jetzt an 16 von 14 Tagen keine Risikokontakte hatte. Es gibt da einen Bug hörte ich. Hörte ich – lese konnte ich – zumindest habe ich nichts gefunden – in keinem Blatt darüber. Und auch Radio und TV schwiegen. Ich kann das ja verstehen. Man will niemanden verunsichern. Derweil läuft alles wieder „rund“. Die App zählt wieder, hat allerdings immer noch das Limit 14 Tage. Bin gespannt, ob die Algorithmen diesmal bemerken, dass schon der 15te von 14 Tagen erreicht ist. Und noch etwas – ich wohne in der Stadt Gütersloh. Hier konnten sich alle Bürger kostenlos testen lassen. Auch das habe ich gemacht. Über die offizielle App konnte ich das Testergebnis allerdings nicht abrufen. Dazu musste ich eine weitere App herunterladen. Irgendwie unbefriedigend, besonders dann, wenn man auf die Millionenbeträge schaut, die die offizielle App gekostet hat. Ich kann jetzt nur hoffen, dass die App jetzt tut, was sie soll. In 11 Tagen (ab heute 06.07.2020) gezählt, weiß ich mehr.

  27. Liebe Frau Wagenknecht, aufgrund Ihrer Zweifel an der Datensicherheit der Corona-App gehe ich davon aus, dass Sie weder bei Facebook, Twitter, Instagram, Youtube, Skype oder Zoom angemeldet sind, niemals Whatsappen, Funktionen WLAN, STANDORT oder MAPS nicht installiert haben, keine Kontaktdaten speichern, keine IP-Adresse besitzen, nichts von PAYBACK wissen (unvollständige Aufzählung) … Ihr Handy also ausschließlich zum Telefonieren nutzen, die 1 180 000 Google-Einträge mit Ihrem Namen allesamt nach Richtigkeit und Datenschutz bereits geprüft haben und damit einverstanden sind. Sollte all dies zutreffen, bin ich vollkommen Ihrer Meinung!
    Falls aber nicht, so verschonen Sie bitte mich und all die Unsicheren und Verängstigten, all die Vertrauens- und Hoffnungsvollen in diesem Land mit solcher Art Statement, das mit Politik an sich sowieso wenig zu tun hat – umso mehr mit privater (und in diesem Fall bedauerlicherweise auch freier) Meinungsäußerung.
    Zugegebenermaßen kann es wohl keine 100-Prozent-Garantie für diese App geben. Vielleicht stellt sich irgendwann sogar heraus, dass sie wenig praktikabel ist. Doch: Wer kann das jetzt, hier und heute schon sagen? Ganz ehrlich? „In diesen Zeiten“ klammere ich mich an (fast) jeden Strohhalm, um unbeschadet und lebend aus dieser Nummer wieder rauszukommen! Und darum melde ich mich an. Vielleicht hilft’s ja doch was! Denn: Wer kann das jetzt, hier und heute schon sagen?

  28. @ Elke Weyrach

    Alles hat mit Politik zu tun, verehrte Frau Weyrach. Auch die keinesfalls zufällige Freisetzung des Corona-Virus und seine fahrlässige Verbreitung. Um das erkennen zu können, ist eine faktenbasierte Information über Qualitätsmedien notwendig. Zu letzteren zählen Facebook, Instagram, Whatsapp, Twitter, Skype, Google (Acrobat), Apple (iOS) etc. ausdrücklich nicht. Denn sie dienen ausnahmslos der Schaffung ahnungsloser und beliebig manipulierbarer Konsumenten (= politischer Analphabeten). Als soziale Medien könnten sie nur in einer dissozialen Gesellschaft gelten.

    Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass die Corona-Warn-App sich der Funktionen von Acrobat bzw. iOS bedient, wobei sie deren Datenhunger angeblich zähmt. Mir ist es allerdings nicht gelungen, die App auf mein neueres Smartphone herunterzuladen. Vermutlich, weil ich die „Komfortfunktionen“ von Acrobat deaktiviert habe (App Shop, Standort, Google, PayPal, EBAY, Amazon u.a.). Würde ich sie ganz oder teilweise wieder aktivieren, flössen meine Daten an Vertrauensunwürdige.

    Für 20 Millionen Euro Entwicklungskosten (etwa dem Zehnfaches des üblicherweise anzusetzenden Honorars) hätte man von vermeintlichen Profis wie Telekom und SAP erwarten dürfen, dass sie eine Lösung auf der Basis von LINUX bzw. UNIX zustande brächten. Doch die haben anscheinend vor allem um die Unbedenklichkeitserklärung des Chaos-Computer-Clubs gerungen, der bereits seit längerem nur noch mit abgestandenem Wasser kocht und längst kein Gütezeichen mehr ist.

    Aus diesen Gründen halte ich Abstand halten, Maske tragen und Hygiene nach wie vor für die Gebote der Stunde. Ebenso die Vermeidung von Menschenansammlungen, wo diese Vorsichtsmaßnahmen erkennbar nicht angewendet werden. Denn Corona wird allem Anschein nach in der Welt bleiben; lediglich seine Wachstumsbedingungen werden sich beeinflussen lassen. Das Ziel bleibt die Schutzimpfung, die allerdings exakte Kenntnisse über die Beschaffenheit des Virus voraussetzt.

    Die Rückkehr zu einem „normalen“ Leben ist dennoch möglich, falls diese Normalität an ein neues Bürgerbewusstsein geknüpft wäre. Wir werden, um langfristig überleben zu können, neu denken müssen hinsichtlich Arbeit und deren Organisation, Mobilität und Verkehr, Energiegewinnung und -verbrauch, Ernährung und Landwirtschaft, Natur und Umwelt, Kommunikation und Information, zeitgerechte Veranstaltungsformen, Freizeit und Urlaub und nicht zulässt Kultur. Dieser Wandel wird auch zu wesentlichen Veränderungen bei den Produkten, deren Anpreisung und Vertrieb sowie ganz generell beim Konsum führen. Wohlgemerkt: Nicht nach Corona (das wäre Utopie), sondern ab sofort. Damit wir mit dieser und allen weiteren Seuchen und Katastrophen leben lernen.

    Die Kultur habe ich bereits erwähnt. Den Blick möchte ich speziell auf die Frankfurter Theaterlandschaft richten. Vor allem von den dort Verantwortlichen erwarte ich, dass sie in und an der Krise wachsen. Wenn ich mir beispielsweise die Entwürfe für das geplante Schauspielhaus und die neue Oper anschaue, stelle ich fest, dass Architekten, Dezernenten und Intendanten offensichtlich unfähig sind, die gegenwärtig sich entscheidend verändernden Rahmenbedingungen wahrzunehmen (abgesehen davon, dass ich beide Projekte für nicht notwendig halte). Ohne kleinteilige Glasabtrennungen in den Zuschauerräumen, ohne eine optimale Be- und Entlüftung sowie ohne Aerosole-Filter wird Theater künftig nicht mehr möglich sein. Ähnliches dürfte für Musikveranstaltungen und Kinos gelten. Wir befinden uns seit diesem Frühjahr in einer Zukunftswerkstatt. Und wir können es uns nicht leisten, dass dies an der Mehrheit der unmittelbar Betroffenen spurlos vorüber geht.

  29. Da ich noch zu den altmodischen Nutzern eines Nokia-Handys zähle, kann ich auch keine Corona-App runterladen. Wie überhaupt ich mich aus Apps & raushalte. Will aber nicht heißen, dass ich diese technologische Möglichkeit ganz ablehne. Man wird es sehen, wie’s funktioniert.
    Ich teile aber die Meinung von Klaus Phillip Mertens, dass Corona und verwandte Viren in der Welt bleiben werden. Und es darum gehen wird, sich auf eine andere Art der Normalität einzustellen mit einem „neuen Bürgerbewusstsein und neu denken müssen hinsichtlich Arbeit und deren Organisation, Mobilität und Verkehr, Energie, Ernährung, Natur, Umwelt …“ usw.
    Und wir müssen jetzt damit beginnen.

    Mal abgesehen von der App-Debatte, so bin ich der Meinung, dass die Lösungen der neuen Zeit nicht nur von der Digitalisierung abhängen darf. Wenn uns das menschliche Leben und auch das soziale Miteinander noch was wert sind, dann müssen wir uns auch live begegnen können (auch vorerst mit Abstandsgebot und Maske)um die Probleme menschengerecht zu lösen versuchen. Ich stelle mir Home-Offiche, Home-Schooling und was sonst noch in Zukunft digital auf den Markt kommt, auf Dauer schrecklich vor.

    Die junge Generation wird über diese Fragen und Probleme der Zukunft entscheiden müssen. Da sehe ich, mit Blick auf die entstandenen Bewegungen, wie „fridays for future“ u.a., nicht ganz so schwarz. Denen traue ich was zu. Denn das, was sich wirtschaftlich, ökologisch, machtpolitisch oder an sozialer Ungerechtigkeit in den letzten 20-30 Jahren in der Welt entwickelt hat, das hat wirklich keine Zukunft. Es sei denn: Ende Gelände.

  30. zu @ Elke Weyrach
    Sie haben mit ihrem Beitrag zuerst einmal Recht. Wenn ein großer Teil der Menschen die, die von ihnen aufgezählten Anwendungen auf ihrem Smartphone haben, die Corona App nutzen, würde man darüber gar nicht reden ob sie richtig oder falsch ist und es könnten die Einschränkungen weitgehend aufgehoben werden.

  31. @Klaus Philipp Mertens

    Sie schreiben: „Ich persönlich beharre auf meinem Recht auf Gesundheit und Leben und lasse mir beides nicht nehmen.“. Oha, da ist jemand unsterblich.
    Es tut mir ja sehr Leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber auch sie werden eines Tages sterben, sei es durch Altersschwäche, Herzinfarkt, Krebs oder eben Covid-19. Und die aktuellen Maßnahmen führen nun leider dazu, dass wir auch kein Leben vor dem Tod mehr haben. Ich jedenfalls setze mich nicht mit Maulkorb oder 3 Meter von meiner Frau entfernt ins Theater.

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