Spät ist’s, oder auch früh. Und trotzdem: Mail von Ingolf G. Werner aus Weimar!
„Im kleinen Schreibblock, den Sie kostenträchtig an alle Abonnenten verschickten, „freuen sich 56% aufs Tabloid“. Bei Ihrer neuen täglichen Erfolgsberichterstattungsseite freuen sich heute dann schon 64% (oder haben nichts dagegen).
Eine tolle Zahlenakrobatik veranstalten Sie da: Wieviel Prozent wollten denn das Tabloid??? Wer nichts dagegen hat, kann doch nicht ernsthaft von Ihnen den Befürwortern zugerechnet werden! Aber das wäre wohl anders schlecht für Ihre Kampagne Marke Neues Deutschland vor 1989. Sie haben die letzte Glaubwürdigkeit bei mir verloren. Alles Lüge was sie schreiben.“
Harter Tobak. Darauf muss ich reagieren. Herr Werner ist uns als Abonnent wahrscheinlich unwiderruflich verloren gegangen. Das hätte nicht passieren müssen; wir hätten vielleicht besser kommunizieren müssen, was bei Herrn Werner nicht angekommen ist: Die Zahlen 56 und 64 Prozent stammen aus unterschiedlichen Erhebungen bzw. Untersuchungen.
56 Prozent der Abonnentinnen und Abonnenten, die wir ab September 2006 per Fragebogen nach Ihrer Meinung zu einem eventuellen neuen Format der FR befragt haben, haben sich zustimmend oder neutral geäußert. Also in jener Aktion, die uns im Januar viel Schelte eingetragen hat, weil die Entscheidung getroffen wurde, ohne den Abschluss der Aktion abzuwarten. Das sage ich an dieser Stelle noch einmal ganz selbstkritisch: Das ist damals schief gelaufen, und dafür haben wir uns damals auch im FR-Blog ausführlich entschuldigt.
Und jetzt aufgepasst: 64 Prozent derjenigen, die von eigens beauftragten Marktforschungsinstituten befragt wurden, haben sich zustimmend zum neuen Format geäußert. Diese 64 Prozent – in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 75 Prozent – stammen also aus einer anderen Quelle als die 56 Prozent, die dem neuen Format in der Leserbefragung zugestimmt oder es zumindest nicht abgelehnt hatten. Das hat FR-Autor Steven Geyer in seinem Text eigentlich auch klar gesagt. Vielleicht hat Herr Werner ja nur nicht richtig hingelesen. Jedenfalls ist uns da nicht quasi über Nacht ein größerer Zuspruch zugewachsen, sondern es handelt sich um zwei Paar Schuhe: die Leserbefragung einerseits, auf die rund 30000 Abonnentinnen und Abonnenten – ein enormer Wert für eine solche Aktion! – geantwortet haben, und die Marktforschung andererseits.
Jetzt zum Vorwurf der Zahlenakrobatik. Auch hier differenziert Herr Werner, der wohl einfach sauer ist, nicht sauber. Wieviel Prozent wollten denn nun das neue Format? Aus der Leserbefragung heraus muss man wohl zugeben, dass die Gruppe der Ablehner mit 44 Prozent die größte ist. Aber die Leserbefragung ist letztlich nicht repräsentativ. Bitte nicht falsch verstehen: Jede Leserin und jeder Leser, die/der uns auf diesem Weg seine Meinung gesagt hat, ist damit angekommen. Aufschluss darüber, was die Mehrheit unserer Leserinnen und Leser wollen könnte, gibt diese Leserbefragung trotzdem nicht, denn die Motive, warum diese Leserin und jener Leser den Fragebogen beantwortet zurückgeschickt hat, jener Leser und diese Leserin aber nicht, bleiben dabei unberücksichtigt. Insgesamt hat ein gutes Fünftel unserer Abonnentinnen und Abonnenten die Gelegenheit genutzt mitzureden. Und die anderen vier Fünftel?
So geben die 56 Prozent zunächst nur eine Tendenz wieder. (Und dass wir den 36 Prozent, die das neue Format begrüßen, die 20 Prozent der Gleichgültigen hinzugeschlagen haben, halte ich für legitim. Wenn diese „Liberalen“ etwas gegen ein anderes Format gehabt hätten, hätten sie es gesagt.) Diese Tendenz wird nun aber durch die Marktforschungsergebnisse bestätigt und sogar bestärkt. Und diese Marktforschungsergebnisse aus Analysen zweier renommierter Institute bestätigen einerseits, dass das neue Format große Chancen am Markt hat, und sind andererseits repäsentativ.
Das bedeutet natürlich noch lange nicht, dass der Erfolg unserer Formatumstellung gesichert ist. Da gilt wie so oft im Leben: Wer nichts wagt, gewinnt auch nichts.
„Kampagne Neues Deutschland“, schreibt Herr Werner, und: „Alles Lügen, was Sie schreiben.“ Nein, Herr Werner! Man muss vielleicht ein bisschen genauer hinsehen, vielleicht auch ein bisschen guten Willen mitbringen. Aber im Großen und Ganzen stand alles drin in der FR, was Sie wissen mussten. Und von wegen „Neues Deutschland“: Auch dieser Blog-Beitrag, enthaltend Ihre Aussagen und meine, wird hier öffentlich zur Diskussion gestellt. Sowas wäre in Ostdeutschland vor 1989, die nötige Technologie vorausgesetzt, wohl unmöglich gewesen.
Wenn eins aus den kritischen Kommentaren zu dem hier zum Überdruss häufig postierten Thema „Tabloid“ deutlich geworden ist, dann ist es doch wohl dies: Es ist völlig gleichgültig, wieviel Prozent der Abonennten bzw. Leser ihre Zustimmung oder Ablehnung dagegen bekundet haben, sie hatten und haben es nicht zu entscheinden, Punkt.
Da wäre es schön, wenn man das Thema mal ruhen lassen könnte, oder soll das hier noch einen Monat lang so weitergehen, als unter dem Oberflächenlack „Diskussion“ verkeisterter penetranter Werbefeldzug?
Da könnte man sich an der katholischen Kirche orientieren, wo auch in der Breite diskutiert und von oben entschieden wird – im Sowjetsystem hieß das „demokratischer Zentralismus“ – und nach Bekanntgabe der Entscheidung der Grundsatz gilt: „Roma locuta, causa finita“, „Rom hat gesprochen, der Fall ist erledigt“, also die Diskussion beendet.
@ Heinrich
Das wird hier tatsächlich noch ein wenig weitergehen, weil in der Print-FR immer wieder auf die Möglichkeit hingewiesen wird, im Blog über das neue Format zu diskutieren und weil wir diesen neu Hinzukommenden Usern Möglichkeiten bieten will, ihre Meinung kundzutun. Aber ich werde weiterhin auch andere Themen setzen.
Wenn dich das Thema Formatumstellung nicht interessiert, bitte ich dich, die entsprechenden Beiträge am besten einfach zu ignorieren.
@ Bronski
Die Formatumstellung kommt. Punkt. Das kann man gut oder auch nicht finden. Punkt.
Darüber diskutieren?
Eine sinnvolle Diskussion muss/sollte immer ergebnisoffen und ergebnisorientiert geführt werden. Beide Parameter werden doch nicht erfüllt, also was soll es. Punkt.
Viel wichtiger wird doch die zukünftige politische Ausrichtung der „FR“ unter der Führung von Uwe Vorkötter sein. Diese gilt es kritisch zu beobachten, zu begleiten und notfalls die Konsquenzen, sprich Kündigung des Abo, zu treffen.
Also weniger über Äußerlichkeiten sprechen, meckern, sondern über Inhalte streiten/diskutieren. Dann aber mit harten Bandagen, ohne den Boden der Sachlichkeit unter seinen Füssen zu verlieren.
@ Inhalt
BRONSKI, Leserversteher;
heinrichs Einwand war zum Inhalt; denn er hat zwar nur indirekt kritisiert, dass jetzt täglich eine Seite in der FR sich mit der Formatumstellung befasst, indem er hier zum Blog Stellung bezog; aber recht hat er! Und lieber BRONSKI, einfach ihm, heinrich zu posten, dass er dann einfach auf Beteiligung verzichten soll, ist nicht die feine Art.
Auch ich habe das schon mehrfach anklingen lassen, dass doch über Tabloid „Genug“ ausgetauscht wurde.
Ich hatte deshalb vor einigen Tagen auf das „Innere Format“ – wie die Selbstverpflichtung der WAZ-Gruppe, verwiesen und mir dies auch von der FR gewünscht, habe davon aber bisher nichts weiter „gehört“; wieso eigentlich? Nichts für ungut; mfg,hjs
Das bezog sich lediglich auf die Beiträge, zu denen er sowieso nichts mehr sagen möchte. Selbstverständlich ist Heinrich als Teilnehmer an jeder Diskussion willkommen. Sie auch.
Aber das genug über die Formatumstellung gesagt sein soll, kann ich aus meiner Praxis nicht unterschreiben. Ich sehe ja an der Zahl der eingehenden Mails, wie groß der Informationsbedarf der Leserinnen und Leser ist.
@ Themen
lieber Bronski, wie wäre es den mit dem brisantem Thema über die Ruhrkohle, bzw. die Düsseldorfer-Ränke oder besser den „Zweikampf“ zwischen MP Rüttgers und dem wie es hieß Schröder Vertrauten und dessen erstem Bundeswirtschaftsminister, über die heute auf Seite 10 berichtet wird, unter dem eindeutigem aber trotzdem vielsagendem Titel: „Kohlestreit und kein Ende“. Das wäre doch was, wenn wir/Sie hier den Wirtschafts-, Politik und Gesellschafts-Sachverstand der Blogger hierzu lesen könnten; würden Sie sich sowas nicht auch wünschen?
Ich werde mich bemühen, Ihrem Wunsch nachzukommen, sobald ich mit den vielen Mails und Briefen fertig bin, die derzeit als Reaktion auf unsere Tabloid-Serie bei mir einlaufen. Also ungefähr um Mitternacht. 😉
@ Mails
Bronski
na,ja wenn das so ist, wird auch Heinrich von der Sinnhaftigkeit dieses Fadens überzeugt sein.
Oh, oh, Mitternacht; mfg,hjs
Noch’n Mail zum Format (es ließ sich bedauerlicherweise nicht vermeiden).
Immer wieder lese ich in der FR, dass einer der Gründe für das neue Format, die bessere Lesbarkeit in der U-Bahn sei.
Dazu fiel jetzt ein, dass ich jahrzehntelang täglich über- und unterirdisch zur Arbeit fuhr und dabei brav die Frankfurter Rundschau las. Zu keiner Stunde kam mir weder auf noch unter der Erde der Gedanke: die Zeitung ist viel zu groß zum Lesen.
Ein „links-liberaler“ Kommentator mag jetzt brummeln, ist halt ein einfaltsloser Konservativer (unter uns die Frage: darf so einer überhaupt die FR lesen? Na ja, in der Hoffnung auf Besserung, vielleicht?).
Dabei waren die Züge in früheren Jahren weit stärker besetzt als heute. In meinen Leserbriefen kann man die Klage nachlesen, dass wir aus Platzmangel zeitweilig sogar mit dem Packwagen vorlieb nehmen mußten – ohne festen Halt, was seinerzeit bekanntlich die erste Pflicht eines jeden Fahrgastes war, wie überall deutlich die Schilder in Frankfurter Straßenbahnen forderten.
Aus der U-Bahn-Zeitungsargumentation ist daher nur der eine Schluß zu ziehen, dass die Arme der heutigen Leser viel schwächer geworden sind. Ob das am dürftiger werdenden Sportunterricht liegt, wie die FR dieser Tage engagiert beklagte, oder daran, dass so viele Schüler von ihren Eltern davon abgemeldet werden, muß bis zur weiteren Untersuchung erst einmal offen bleiben.
Sicherlich wird uns die FR in einer der nächsten Informationsseiten zum Tabloid auch darüber aufklären können.
Mit freundlichen Grüßen in fünfunddreißigjähriger Verbundenheit
J.W.F.
Ob nun Roma locuta, oder Colosseo locuta,
ist eigentlich egal. Es geht eben um’s Geld und um neue Leser. Wer über’s künftige Format nicht diskutieren will, kann’s auch sein lassen.
Und er muß auch nicht die tägliche Aufklärungsseite zum Tabloid bemerken.
Dass Bronski allerdings die FR auch in der Badewanne liest, wie wir heute erfahren, bringt mich ins Grübeln.
Ich les‘ auch nur das (aber nicht im Wasser, da lauern teufliche Gefahren), was mich unbedingt interessiert, sonst käm‘ ich mit den Stunden nicht klar.
mfg
B.
@ Jürgen W. Fritz
Vielleicht haben sie ja einfach so langsam gelesen, dass Sie die FR während der Fahrt nicht umblättern mussten. Denn nicht das Halten der riesigen Lappen ist das Schwierige, sondern das Umblättern, und zwar ohne die Zeitung dabei zu zerknautschen
Jürgen W., susanne hat es schon gut auf den Punkt gebraucht: Haben sie mal versucht, die Zeitung umzublättern, vor allem, wenn noch jemand daneben sitzt.
Zur Zahlenspielerei: In der gestrigen FR (Donnerstag) war von 56 Seiten die Rede, das entspricht aber nur 28 bisherigen. Wenn ich mit FRplus rechne, müsste eine halb so große FR doch eher 64 (oder mehr) Seiten haben; der (inhaltliche) Umfang soll ja gleichbleiben.
@ Umblättern
***
Nimmst du heutzutage die FR zur Hand
Reicht`s von einer bis zur andern Wand
Du kannst die kleine Wohnung nun behalten
Die Diskussion kann auch demnächst erkalten
Denn am 1. Juni ist alles dann vorbei
Das große Format das endet mit dem Mai
Ab Juni erscheint dann die FR in Tabloid
Darauf erklingt schon heut manch hohes Lied
Dies S- und U-Bahn fahrenden Leser betört
Dann beim Lesen keiner einen andern stört
Auch zerflettern dann nicht mehr die Seiten
Denn entfallen wird die Arme weit ausbreiten
Susanne ist dann auch nicht mehr in Nöten
Brauch, ganz elegant, nicht mehr erröten
Nun will ich enden mit den Schwierigkeiten
Denn nicht alle können meine Gedichte leiden
***
So, und was soll ich jetzt machen, liebe Leute? Dieser Thread war dazu gedacht, neuen Kommentarstimmen Platz zu bieten, die vor allem morgen möglicherweise kommen werden; denn morgen habe ich das „56 oder 64“-Thema in den Lesermeinungen auf der Tabloid-Seite der FR aufgegriffen. Dafür, dass ihr das Format-Thema für ausdiskutiert haltet, habt ihr hier aber wieder erstaunlich viel zu sagen.
Keine Bange – es wird bald neue Themen für die Blog-Community geben. Bis dahin möchte ich euch freundlich bitten, inhaltlich zu diskutieren. Ich bitte euch wirklich. Okay?
@ Robert B.
Diese Zahl ist abhängig von der Ausgabe, die Sie beziehen. In der D-Ausgabe erhalten Sie 56 Seiten inkl. 8 Seiten Regionales und Lokales. Leser der R- und S-Ausgaben (Region und Stadt) erhalten 72 Seiten.
@ FR in Tabloid
Nun doch noch etwas zum Thema:
Wird denn für die Regionen eine und welche Unterteilung kommen oder wird von Karlshafen im Norden bis Hirschhorn im Süden – außer Frankfurt – alles eins sein?
Ich meine, dass es schön wäre, wenn es für Hessen vier Ausgaben gäbe, also FfM, Nord, Mitte und Süd, und in den dreien für die Regionen, komprimiert ein Frankfurtteil; denn die meisten Leser der Regionen haben eine wie auch immer geartete Beziehung zu Frankfurt.
Ich bitte darum. mfg,hjs
Es wird einen Lokalteil für Frankfurt-Stadt geben, der in diversen Versionen früher am Abend in anreißender Form auch den anderen Ausgaben beiliegt, und für die Region rund um Frankfurt drei Regionalteile. Einen für die Region südlich des Mains und zwei für die im Norden.
Bronski, ich bekomme die H-Ausgabe. Und ein kleiner Tipp von mir bezüglich des „Schlamassels“ hier im Blog: Veröffentlichen sie doch das nächste Mal den passenden Beitrag um 3 Uhr nachts, da scheint es mir ruhig, d.h. sicher genug.
Schönes Wochenende!
Hallo Bronski,
hab‘ ich das heute richtig verstanden auf Seite 8:
„Vom 30. Mai kostet es (das Abonnement) 30,30 Euro.“
Geht mit dem neuen Format auch noch eine Preiserhöhung einher? Wär‘ wahrlich nicht erfreulich.
Findet
J.W.F.
Der einzige Nachteil des neuen Formates sehe ich in der Häufigkeit des Bückens, wenn ich damit ein Zimmer zum Zwecke des Streichens auslege oder den Fußboden um den Stuhl auf dem ich zu sitzen habe, während die “liebste Ehefrau von allen“ mir die spärlichen Haare schneidet. Mein Hausarzt sähe dies sicher nicht als Nachteil.
Ich freue mich jedenfalls und kaufe mir schon mal am Wasserhäuschen eine der griechischen Zeitungen zum Üben, obwohl ich da nur die Bilder verstehe. 😉
@ Jürgen W. Fritz
Bei dem Angebot von 30,30 Euro handelt es sich um ein Kennenlern-Abo, das einmalig für die Dauer von sechs Wochen bezogen werden kann.
@ Robert B.
Gucken Sie mal genau, wann ich meinen Beitrag gepostet habe!
Das war eine halbe Stunde zu früh 😉
Nein, mal ehrlich, das war 24 Stunden zu früh (Freitag, 4. Mai), weil der Beitrag doch erst am Samstag, 5. Mai in der Zeitung stand.
Doch noch eine Frage zum Format. Warum erinnert mich die neue MEINUNGSSEITE (Layout) so an „Die Welt“, aber noch viel mehr an die „Berliner Zeitung“?
Na, hat das etwas mit der Vergangenheit des Chefredakteurs,aber auch seiner Vertreterin oder gar mit Arno Widmann zu tun?
Vom Inhalt will ich überhaupt nicht reden. Mich verwirrt allerdings der Werdegang so mancher „Alt-TAZ’ler“.
Immer wieder fällt mir der alte Kronawitter ein. Wie beschrieb er einmal seine heutige Nachdenklichkeit, Standortsuche:
Früher, sagte er, Kronawitter OB der Stadt München, musste er mit dem Fernglas nach links schauen um Schröder, Eichel usw. zu erkennen. Heute fügte er hinzu, müsse er wieder mit dem Fernglas schauen, um Schröder, Eichel zu erkennen, nur müsse er heute nach rechts schauen.“
Die Namen der Politker bitte durch Journalisten dieser Richtung ersetzen.
Merke! Dieser Bürgermeister blickte immer vom selben Standort nach links und rechts.
Diese Aussage sollten wir auf uns wirken lassen und vielleicht auch darüber nachdenken!
Denn dieses gilt auch und gerade für Journalisten oder nicht?
Damals betitelte man mich als „linksliberalen Scheißer“ und heute? Habe mich nicht verändert. Bin so wie Kronawitter, nur war der ein rechter Sozialdemokrat.
Dieses nur so nebenbei.
Zurück zum Thema!
@ Robert B.
Stimmt. Ich habe den Entschluss, die Mail von Ingolf Werner, die ich ziemlich schlimm und ungerecht fand, noch in der Print-FR zu veröffentlichen, erst gefasst, nachdem der Thread hier schon lief.
@ Schmidt H.
Die neue Meinungsseite? Also die Seite 10 des fünften Dummys? Wo haben Sie die denn schon gesehen?
@ Bronski
Startseite „FR-Online“, rechts Informationen über das neue Format „So sieht die neue FR aus“ Fotostrecke. Dann anklicken und bis Bild 6.
Seite 12/13 ähnelt doch auffällig der „Berliner Zeitung“ und der „Welt“.
Sollte ich mich so täuschen? Nein.
Dann verlinken wir diese Fotostrecke hier doch auch gleich mal …
Ach wissen Sie, Herr Schmidt, wenn Sie so wollen, sehen sich alle Zeitungen doch irgendwie ähnlich. Ich weiß noch, wie seinerzeit die „Woche“ grafische Trends setzte, die zuerst belächelt wurden und sich dann doch überall durchsetzten (außer in der FAZ). Sie können jedenfalls sicher sein, dass die Inhalte dieser Meinungsseite sich von denen der „Welt“ doch sehr unterscheiden werden.
Aber sagen Sie doch auch noch was zum Rest der Fotostrecke!
@Fotostrecke
mir gefallen die einzelnen Seiten, einzig die abgebildete magazin-Seite bereitet mir noch etwas Sorge. Ich lese ja schon immer gerne die Beiträge von Karin Ceballos-Betancourt (?), in denen sie Täschchen und Flicken und sonstigen Schnickschnack vorstellt- und habe auch eine Vorliebe für ausgefallene modische Details, ABER auf der gezeigten magazin-Seite wird der Lifestyle- Aspekt doch ein wenig übertrieben, sieht für mich zu sehr nach Frauenzeitschrift aus…könnte man vielleicht noch verbessern, oder?
Und dann ist auf der Seite zu meinem Schrecken schon wieder dieser doofe Eisbär mit seinen Knopfäuglein abgebildet, ich ahne Schreckliches… Lasst das Kindchen-Schema bitte weg, dann wird alles gut 😉
Susanne
Jeden Tag Magazin? O Graus, hoffentlich nicht nur so’n Knut&Hasi-Quark. 4x die Woche Interviews mit interessanten Menschen – dann kann ich mich allerdings damit anfreunden.
Der Rest sieht ja ganz gut aus. Ich frage mich nur, wie die Realität wird, wenn das Anzeigenaufkommen wie erhofft steigt …
Wie gesagt, ich habe nichts gegen das neue Format, finde sogar das Layout sehr ansprechend. Ein Wort zur „Woche“. Ich gehörte zu den ersten Abonnenten dieser sehr pfiffig, britisch daherkommenden Wochenzeitung. Gute Leute, damals noch Linksliberale, um Bissinger und Jörges (man glaubt es kaum, dieser Jörges) machten ein ansprechendes Blatt. Leider waren sie der Zeit zu weit voraus, haben die Presselandschaft. sprich Leserschaft, falsch eingeschätzt und sind letztlich mangels Masse gescheitert. Auch die letzten Versuche unter der Chefredakteurin Sabine Rosenbladt (unter der sich schon die Richtungsvorgabe von Bissinger geändert hatte) waren zum Scheitern verurteilt. Schade für die deutsche Presselandschaft.
Auch die Beilage der „New York Times“ in der „SZ“ in diesem,ihrem Format, fand ich sehr ansprechend und habe aus diesem Grunde auch keine Befürchtung hinsichtlich eines Qualitätsverlustes.
Die Inhalte, die politische Grundausrichtung sind für mich die entscheidenden Punkte.
Da jedoch habe ich erhebliche Zweifel. Bin aber bereit mich angenehm überraschen zu lassen.
@ Fotostrecke
Bronski wünscht Kommentare;
außer diesem Feuilleton-Aufmacher Seite 10, mit dem englischem Komiker und Blair-Mitschüler, gafällt mir die Aufteilungg gut, zwar etwas bunter als jetzt. Jedoch Leute die alles Geschriebene Wort für Wort in sich aufnehmen, wird es wohl davon weniger geben, denn wo Seitenränder sind, stand früher Text! mfg,hjs
Jetzt habe ich gerade gelesen, dass es jeden Tag eine ganze (!) Rätselseite geben wird. Grässlich!
Der Platz fehlt dann dem Redaktionellen, hach, da spart der Verlag ja ganz nett auf Kosten des Niveaus.
Ich hätte es ja gut gefunden, wenn eine echte Null-Nummer, mit all diesem Zeugs, Rätsel, Magazin, wer-weiß-was-noch, mal an alle Abonnenten verteilt worden wäre, damit wir uns wirklich ein Bild hätten machen können.
So sehen wir nur schöne Seiten, fast ohne Anzeigen; nicht gerade realitätsnah.
Nein, ich bin nicht gegen das Format Tabloid, nur gegen das, was sich mit dem Begriff verbindet: Boulevard.
Und noch was sehr Ärgerliches: Bisher bekomme ich mit der D-Ausgabe 29-32 Seiten, davon ab und zu 1 Kultur-Rhein-Main- und immer 1 regionale Wirtschafts- und 1 Frankfurt/Hessen-Seite. Die interessieren mich wenig bis gar nicht. Bleiben also 26 bis 29 Seiten.
Demnächst bekomme ich 56 Seiten inkl 8 regionaler. Also 48 Seiten, die mich interessieren. Durch 2 geteilt, sind’s 24. 🙁
Die 8 Regionalseiten werden mir verkauft als Wunsch von ausgewanderten Hessen. Wird aus der D-Ausgabe also eine E-H-Ausgabe (Exil-Hessen-Ausgabe).
Sicher ist auch hier: der Verlag spart Redaktionskosten.
Bronski, glaubt ihr Redakteure das alles, was ihr uns hier verkaufen sollt?
@Regi
Ich muss Regi beipflichten: Es schaudert mich bei dem Gedanken, dass es eine ganze Rätselseite in der FR geben wird. Gibt es nicht Rätselzeitschriften, die dieses Bedürfnis befriedigen. Bronski, muss das wirklich sein??????
Ich habe die Erklärungen zu den Regionalteilen nicht so genau gelesen, weil ich dachte, sie würden mich nicht betreffen. Pustekuchen, 8 Seiten Regionalteil in der D-Ausgabe ist ne echte Zumutung!!!! Wieso können die hessischen Lokalpatrioten nicht einfach irgendeine andere FR-Regionalausgabe bestellen? Glaubt ihr ernsthaft auf diese Weise überregionale Leser ohne hessischen Migrationshintergrund zu gewinnen?
Bei der Gelegenheit: Was passiert mit meiner geliebten Seite „Forum Humanwissenschaften“ und der Foto-Strecke auf der Rückseite des magazins?
Im Gegensatz zu anderen freue ich mich über die acht Regionalseiten in der D-Ausgabe.
@ Susanne:
Ich würde ja gern die Hessenausgabe bekommen, aber das ist nicht so einfach. Wir haben es mehrmals ausprobiert, sie kommt jeweils erst am übernächsten Tag, weil sie erst später ausgeliefert wird als die D-Ausgabe und somit nicht rechtzeitig zur Post kommt. Ich denke einfach mal, dass die FR-Macher nicht grundlos uns Exil-Hessen diese acht Seiten spendieren. Es scheint wohl einen Bedarf zu geben. In einer großen Leserschaft existieren halt unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse. Ich für meinen Teil habe mir den Lokalteil auch in der Befragung gewünscht. Andere sich vielleicht eine Rätselseite. Du, Susanne, hast Dir ein größeres Feuillton gewünscht, könntest dafür auf Sport ganz verzichten… Ist halt kompliziert, allem gerecht zu werden bzw. es ist für jeden was dabei 🙂
Allerdings finde ich ein bisschen schade, dass die Schrift geändert werden soll. An der aktuellen Schrift (Garamond-ähnlich) hat mir gerade gefallen, dass sie nicht so streng und ist, man beachte das eher weiche „S“ mit den dezenten Serifen. Dagegen finde ich die neue Schrift (Times-ähnlich) ziemlich gewöhnlich und mehr marzialisch als elegant. – Aber, auch das ist geschmacksache.
@ Susanne
Es gibt dieses Bedürfnis nach regionaler Berichterstattung in der D-Ausgabe tatsächlich. Sonst würden wir es nicht machen. Und guck übrigens gelegentlich mal in die SZ – was die da immer aus München bringen.
Thema Rätsel: Der Wunsch wurde tatsächlich sehr häufig an uns herangetragen. Für die Rätselseite gilt das gleiche wie für die Fernsehseiten; das hatten wir ja oben schon. So viel mehr an Rätsel wird es übrigens nicht, denn bitte rechne die Rätsel hinzu, die im bisherigen Magazin am Samstag erscheinen; und das Sudoku, das bisher auch schon täglich erschien, ist ja auch mit drauf.
@ täglich
FR und Tabloid ist vielen etwas rätselhaft
Doch gelöst das Rätsel nach Ende der Haft
… und für Reime gibts bald Einzelhaft! – Ehrlich, ich kanns nicht mehr sehen.
@ Herr Berth, so wenig duldhaft?
Mit freundlichen Grüßen, hjs
@ hjs:
Sorry, aber vor allem im Falle von #37 erschloss sich mir die Sinnhaftigkeit Ihres gar lieblichen Reimes nicht sogleich, insbesondere die Metapher(?) „nach der Haft“ -> meinen Sie Herrn Klar oder gar Herrn Dr. Storz oder sind Sie es oder etwa Bronski, der inhaftiert ist? 🙂
Ich bin gewissermaßen durchaus in Haft – nämlich in Tabloid-Haft. Wie gern würde ich mal wieder andere Themen machen!
Zur öffentlichen Diskussion
ums „neue FR“-Tabloidformat (und zum Veröffentlichen auch):
Mit der Lektüre der „El País“ im gleichen Format weiß ich darum, wie unhandlich es ist.
Die praktischen Bücher (Politik, Feuilleton, Wirtschaft, Sport etc) entfallen, und damit ist man gezwungen
a) die komplette, unhandliche (sie lässt sich nur sehr schwer falten und sie ist überhaupt nicht gefalzt), weil dicke Zeitung, z.B. in die U-Bahn mitzuschleppen
oder
b) morgens zu Hause die Zeitung mit der Schere in die Teile des persönlichen Interesses zu zerschneiden; das kostet wertvolle Zeit. Mit dem „Bücher“-Format schnappt man sich schnell die entsprechenden Segmente.
Auf dieses Problem wies der Chef des „Wall Street Journal“ in der Ausgabe vom 30.4./1.5., S. 8 gegen Ende des Interviews dezent hin, ich zitiere: „Aber wenn das amerikanische ,Wall Street Journal‘ es täte, entstünde eine enorm dicke Zeitung, die nur schwer zu handhaben wäre.“
Lisa A., München
@ Herr Berth
Sicher meine ich den Aufreger des Tages, inclusive des Vorlauten aus München, bzw. wie dieser laut Medienberichten, quasi den Bundespräsidenten eine 2. Amtszeit vermasseln wollte. mfg,hjs
@ Herr Berth
Sorry, muss richtigerweise: „dem Bundesp.“ heißen!
@Bronski Regionalausgabe
Lieber Bronski, das Ärgerliche an den 8 Seiten Regionalausgabe ist ja, wie Regi mathematisch brillant vorgerechnet hat, dass mindestens zwei bisherige große Seiten vom überregionalen Teil abgebissen werden. Würde das regionale Häppchen zusätzlich spendiert, wäre ich nicht gehessisch. Diejenigen, die bisher nur die Titelseite lasen, regen sich natürlich nicht darüber auf. Ich freue mich jedenfalls überhaupt nicht, dass ich dann vermutlich lesen darf, dass in Mücke einer Frau von einem „English-Springer-Spaniel“ in die Wade gebissen wurde anstelle weiterer überregionaler Nachrichten. ÄTZ.
Du hast übrigens vergessen auf meine Frage zu antworten, was mit dem Forum Humanwissenschaften passieren wird und der Fotoseite auf dem magazin….
@Bronski: „Ich bin gewissermaßen durchaus in Haft – nämlich in Tabloid-Haft. Wie gern würde ich mal wieder andere Themen machen!“
Und zahlreiche Blogger bei der Format-Diskussion: „Der Inhalt ist entscheidend.“
Oh ja, ich stimme zu – gerne. Also möchte ich ein neues Thema vorschlagen. Wie wäre es damit?
(Link abgelehnt, Anm. Bronski, siehe Blog-Regel Nr. 8 )
Das sind die Inhalte, das ist die Entwicklung der FR, die viele befürchtet haben. Eine schleichende und damit umso schmerzhaftere.
Eine Zeitung, die sich linksliberal nennt, veranstaltet gemeinsam mit DER Arbeitgeber-Lobbygruppe schlechthin, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, eine Podiumsdiskussion zum Thema Niedriglohnsektor. Es ist wirklich nicht zu fassen.
Gerade mal vier Monate ist es her, da veröffentlichte die FR auf ihrer Dokumentations-Seite einen sehr treffenden Beitrag zur INSM unter dem Titel „Angriff der Schleichwerber“. „Die INSM benutzt die Medien um die Politik vor sich herzutreiben“, heißt es dort. Dem kann nicht widersprochen werden. Nun also auch die FR.
Bitte erzählen Sie mir jetzt nicht, eine Podiumsdiskussion sei ja ergebnisoffen und das Thema könnte kontrovers diskutiert werden. Wer sich auch nur minimal mit der INSM befasst hat, kennt ihre Techniken, Motive und Ziele sehr genau:
1. Sie sucht Partner, die der Arbeitgebernähe unverdächtig sind, um so salonfähig zu werden und ihre Identität als Arbeitgeber-Propagandamaschine, die für die Aushöhlung sozialer Grundrechte agitiert, zu verwischen. Das hat sie durch diese Kooperation mit der FR geschafft, bevor das erste Wort am 16. Mai gesprochen ist.
2. Sie lädt nicht zu einer Podiumsdiskussion, ohne dabei ein Ziel zu verfolgen. „Niedriglohnsektor – Wege aus der Langzeitarbeitslosigkeit“, heißt es in großen Lettern. Das ist die Message, die an diesem Abend transportiert werden soll. Der kurze Einführungstext Marke „Bietet der Mindestlohn Schutz vor Lohndumping oder fördert er die Schwarzarbeit und vernichtet Arbeitsplätze“ dient doch nur der Bemäntelung des eigentlichen Ansinnens, das fettgedruckt auf dem Flyer prangt. Schon tausend Mal gesehen, immer die gleiche Methode.
3. Wie die INSM (Medien-)Partner sucht, die ihr helfen ihr wahres Gesicht zu verschleiern, braucht sie auch immer einen Diskussionsteilnehmer der „anderen Seite“, damit die Veranstaltung nicht zu einseitig erscheint. In dem Fall einen DGB-Vertreter. Feigenblatt nennt sich sowas.
Sehr schade, empörend und schockierend, dass sowohl FR als auch DGB sich hier benutzen lassen für einen Imagegewinn der INSM, deren Ziele und Vorstellungen dem Anspruch einer linksliberalen Zeitung diametral gegenüberstehen. Sie können Ihr Format von mir aus auf A5 verkleinern. Aber SO ETWAS können Sie mit FR-Lesern nicht machen. Die Verantwortung einer Zeitung beschränkt sich schließlich nicht auf das, was sie IN der Zeitung vertritt, sondern geht weiter. Wofür steht die FR? Erst Mc Donald’s, jetzt die INSM. Was kommt noch?
P.S.: Sie können auch gerne ein neues Thema dafür eröffnen. Aber untergehen darf das nicht.
Pardon, ich bitte die Fettschrift zu entschuldigen. Da fehlt ein Befehl.
Ist repariert – die Red.
@ Stefanie
Wir lassen uns nicht benutzen, sondern wir packen den Stier bei den Hörnern. Inhaltlich sind wir absolut nicht auf der Linie der INSM und werden es auch nicht sein. Wir kooperieren also nicht mit der INSM – bzw. kooperieren wir nur, was die Organisation dieser Veranstaltung angeht. Die ist hochkarätig besetzt, u.a. wird Arbeitsminister Müntefering auf dem Podium – und wahrscheinlich zwischen den Stühlen – sitzen, von rechts und links kritisiert.
Es geht um ein kontroverses Thema. Und was ist da besser, als das in der Öffentlichkeit zu diskutieren? FR-Chefredakteur Uwe Vorkötter moderiert die Veranstaltung. Er kennt die Methoden der INSM.
@ Stefanie
Bravo, kann ich da nur sagen, und danke für die Aufklärung! Hier fügt sich ja allmählich ein Mosaiksteinchen an das andere.
@ Bronski
Einer deiner Kommentare der peinlichen Art, wie sie sich hier allmählich häufen. Wo bleibt dein kritischen Intellekt? Zielgerichteter und apologetischer kann man doch gar nicht mehr an einer solchen enthüllenden Nachricht, wie Stefanie sie hier darbietet, vorbei kommentieren.
„FR-Chefredakteur Uwe Vorkötter moderiert die Veranstaltung. Er kennt die Methoden der INSM.“
– Eben, das ist doch gerade das Erschreckende, wenn die Methoden die sind, mit denen Stefanie uns hier vertraut macht.
Ihre Anregung lautete, wenn ich noch richtig lesen kann, nicht: „abwiegelnden Kommentar schreiben!“, sondern „Sie können auch gerne ein neues Thema dafür eröffnen.“.
Wie wäre es dann, da ein wichtiges, die FR betreffendes Thema zur Diskussion stünde, mit täglichen Ankündigen der Blog-Diskussion in der Print-Ausgabe?
@ Mindestlöhne
Wie wäre es denn wenn wir über die am Sonntag bei Christiansen vertretene These des Unternehmers Peter Dussmann diskutieren, über den heute die FR auf Seite 10 relativ ausführlich schreibt und „berichtet“. Das wäre doch was; oder? Denn P.D. ist der Meinung, dass bei einem Mindestlohn von 7,5 Euro quasi die Welt untergeht, bzw. erst die große Schwarzarbeitswelle und dann die Pleitewelle kommt. Herr Dussmann gehört laut der ARD-Einblendung während der Ch.-Sendung zu den 100 reichsten Deutschen!
mfg,hjs
… und er gehört mit zu dem Pack, das meines Erachtens dafür verantwortlich ist, dass die Schere zwischen (fast) Arm und Reich immer weiter auseinander geht. Ich habe die von ihnen angesprochene Sendung teilweise mitverfolgt, werter Herr Schulz. Sie haben vollkommen Recht! Diese Kreise, wie auch beispielsweise Herr Prof. Sinn und die INSM geben alles dafür, dass das so bleibt. Dazu zähle ich auch die Politiker, welche diesen Volksverhetzern entweder auf den Leim gehen oder selbst dazu gehören (z. B. Laurenz Meier und weite Kreise seiner Partei, die sich weitgehend in den Dienst dieses Klientels stellen). Gegen Argumente jeglicher Art sperren sie sich und plappern stets die selben Phrasen runter. Dafür gehört dieses Gesindel aus dem Land gekärchert!!
@Bronski
Ich unterstütze den Vorschlag von Stefanie und Heinrich, dieses Thema separat zu diskutieren, ist es doch für die FR sehr wichtig. Über diese Initiative habe auch ich schon viel gelesen und glaubte gerade meinen Augen nicht zu trauen.
Aus Kommentar 48: „Wir lassen uns nicht benutzen, sondern wir packen den Stier bei den Hörnern.“
Klingt erstmal toll, aber wie kann ich mir das vorstellen? Bei diesem Abend geht es der Ankündigung nach nicht um die INSM und ihre Praktiken. Was bringt es mir da, wenn Uwe Vorkötter die Methoden der INSM kennt? Wenn man die Methoden der INSM kennt, kann die einzige Schlussfolgerung nur sein, mit ihr keine gemeinsame Sache zu machen. Oder kommt die Distanz darin zum Ausdruck, dass man die Veranstaltung als „Top-Event“ anpreist? Das wäre ja ganz neu, dass man durch eine gemeinsame Organisation einer Veranstaltung den Partner „bei den Hörnern packt“. Diese Erklärung ist fast schon amüsant, wäre die Lage nicht so ernst.
Sie alle als NutzerInnen des FR-Blogs wissen, dass wir offen und transparent mit Kritik umgehen. Das werde ich auch diesmal nicht anders handhaben, auch wenn ich die kritisierte Veranstaltung nicht zum eigenen Thema mache. Wir können aber gern hier weiter diskutieren.
Zunächst einmal, vielleicht zur Beruhigung: Die Redaktion ist in ihrer Berichterstattung durch diese Veranstaltung in keiner Weise festgelegt. In unserer Kommentierung des Themas „Mindestlöhne, Niedriglöhne“ haben wir, so denke ich, keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass wir erstere begrüßen und letztere für Ausbeutung halten. Darüber haben wir viel berichtet. Und die Differenz zwischen Niedriglohn und Mindestlohn mit staatlicher Förderung aufzufüllen (Kombilohn) ist für uns keine ernsthafte Alternative. Mit dieser Kommentierung haben wir uns eindeutig, von der INSM gesehen, auf der anderen Seite positioniert. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Unsere begleitende Berichterstattung wird entsprechend ausgewogen ausfallen.
Ich habe gerade mit Chefredakteur Uwe Vorkötter über das Thema gesprochen. Uns ist bewusst, dass es sich um eine heikle Angelegenheit handelt. Doch diese Auseinandersetzung nehmen wir mit offenem Visier auf. Die INSM ist lediglich Mitveranstalter, kein Medienpartner. Die Zusammensetzung der Diskutanten halte ich für ausgewogen: Franz Müntefering und Roland Koch als Exponenten der politischen Parteien, dazu je ein Vetreter des hessischen DGB und der hessischen Arbeitgeberverbände. Und das Publikum wird zum größeren Teil mit FR-Lesern besetzt sein.
Ähnliches wie für dieses Blog (Stichwort Transparenz) gilt auch für unsere Linie im Umgang mit dieser Veranstaltung: Da die INSM als Mitveranstalter klar benannt ist, kann sich jeder Informierte – und FR-Leser SIND informiert – im Klaren darüber sein, dass hier Interessen im Spiel sind. Auch die Seite, der sich die FR zuzählt, verfolgt im übrigen solche Interessen. Dieser Interessenkonflikt, der sich quer durch die Gesellschaft zieht, ist damit klar benannt, und die INSM hat keine Gelegenheit, in der bekannten Weise manipulativ zu wirken.
Gleichwohl bleibt der heikle Punkt, dass die INSM diese Veranstaltung als Deckmäntelchen für andere ihrer Aktionen benutzen und sich seriöser hinstellen könnte, als sie ist. Aber uns geht es um den Diskurs. Und inhaltlich ist die INSM für uns ganz einfach der Gegner.
@ Bronski
„Mit dieser Kommentierung haben wir uns eindeutig, von der INSM gesehen, auf der anderen Seite positioniert.“
– Das ist es doch gerade, das euch, folgt man Stefanies Darlegung, für die INSM so interessant macht.
Es sei hier mal die Frage erlaubt, wieso die FR, wenn sie hier eindeutig positioniert ist, sich berufen fühlt, einen „ausgewogenen“ Diskurs mit ihren Gegnern zu initiieren.
Müssen die Printmedien jetzt schon mit Christiansen & Co. konkurrieren?
@ INSM
Sind schon interessante Namen die man in der Dokumentation über die „Interessengemeinschaft Neue Soziale Marktwirtschaft“ lesen kann; wie z.B. die Grünen Spitzenpolitiker: Metzger und Scheel. Sowie die Sozis, v. Donany, Clement, aber auch Lothar Späth und Professor K., seinerzeit von Frau Dr. Merkel als Finanzexperte im Wahlkampf benannt; der mit 25% von Allem, egal ob Kleinverdiener oder jemand mit einem mehrstelligem Millioneneinkommen usw. Deutschland gesunden wollte. Ja, schon interessant und macht nachdenklich! mfg,hjs
@Bronski
Sie konstatieren, dass die Angelenheit heikel ist. Sie bezeichnen die INSM als inhaltlichen „Gegner“. Sie nehmen die Auseinandersetzung gerne „mit offenem Visier an“. Welche Auseinandersetzung? Die INSM ist doch gar nicht Thema dieser Podiumsdiskussion. Sie hält sich schön im Hintergrund, kann aber immer darauf verweisen, dass auch die FR sie als geeigneten Partner bei der Organisation von Podiumsdiskussionen erachtet.
Sie ist Mitveranstalter einer Diskussionsrunde, an der auch die FR beteiligt ist. Durch die Beteiligung der FR erscheint die Diskussion seriöser, als sie sonst daherkäme, weil es der INSM nie im Leben um einen sachlichen Diskurs geht. Mit einer Organisation eine Podiumsdiskussionen zu veranstalten, die andere Meinungen vertritt und andere Interessen verfolgt, halte ich für absolut unproblematisch. Ganz anders sieht es bei einer Organisation aus, die ihre Interessen bewusst verschleiert und den Menschen vorgaukelt, es ginge ihr tatsächlich um eine neue soziale Marktwirtschaft. Was die INSM aber in Wirklichkeit macht, ist pure Propaganda, hinter der Abermillionen stecken: Studie der Hans-Böckler-Stiftung von 2004, überarbeitet 2006.
Warum also diese „heikle“ Kooperation für diesen Abend? Macht das die FR für Anzeigenkunden interessanter? Während die INSM – nicht wirklich überraschend – jedenfalls an prominenter Stelle die Kooperation mit der FR erwähnt (INSM-Homepage), kann ich den Hinweis auf die INSM-Beteiligung auf der FR-Homepage nicht finden. Wie ein Umgang mit „offenem Visier“ sieht das irgendwie nicht aus.
Noch ein Tipp: Mal nach Dieter Weidemann und INSM googeln. Recht aufschlussreich, quasi ein Stammgast. Im Vorfeld der letztjährigen INSM-Veranstaltung mit dem Namen „Vision D – Eine Perspektive für Deutschland standen sowohl Weidemann (Link) als auch Koch (Link) innerhalb von drei Tagen der INSM für ein Interview zur Verfügung – Interviews, in denen die Ziele der INSM nahezu wortgleich heruntergebetet wurden. Da müssen Herr Körzell und – ausgerechnet – Agenda-Minister Müntefering aber gewaltig dagegenhalten, damit man noch von einer ausgewogenen Besetzung sprechen kann…
Hmmm. Vizekanzler Müntefering und Roland Koch sind die Schwergewichte dieser Diskussion. Beides Politprofis, die sich nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Müntefering hat die Einführung von branchengebundenen Mindestlöhnen gefordert – eine Position, die für die INSM dem Untergang des Abendlandes gleichkommt. Da könnt ihr sagen was ihr wollt – in meinen Augen verspricht das spannend zu werden.
Die INSM ist eine gut funktionierte Lobbyistengruppe, die mit harten Bandagen kämpft. Eine Überhöhung im Sinne von Verteufelung durch ihre Gegner ist ihr dabei hilfreich. Die einzige Möglichkeit, dem zu begegnen, sehe ich nicht in Abschottung oder angstvollem Ignorieren, sondern im Austausch von Argumenten. Mit ihr und über sie. Welche Gelegenheit wäre dafür besser geeignet als ein offenes Streitgespräch?
Im Übrigen ist über die INSM – auch in der FR – so viel geschrieben worden, dass jeder, der dies wissen will, es auch wissen kann: Das Etikett „sozial“ ist der INSM mit einem so billigen Plagiat von Tesafilm angeklebt, dass der erste leise Windhauch es ihr schon wieder heruntergerissen hat.
Dass die INSM mit uns wirbt, wir aber nicht mit der INSM, ist eigentlich eher ein Argument für mich.
Und nebenbei gesagt – was wird mit der INSM passieren in Zeiten, in denen die Arbeitgeber plötzlich wieder Tarifabschlüssen zustimmen, in denen eine 4 vor dem Komma steht?
Also mein ungutes Gefühl, das so mancher so genannter Links-Liberaler den kleinen Stalinisten in sich kaum unterdrücken kann, wird durch die Stellungnahmen hier betreffs FR & INSM nur bestätigt.
Erklär doch mal!
@ 11) susanne
„Vielleicht haben sie ja einfach so langsam gelesen, dass Sie die FR während der Fahrt nicht umblättern mussten. Denn nicht das Halten der riesigen Lappen ist das Schwierige, sondern das Umblättern, und zwar ohne die Zeitung dabei zu zerknautschen.“
Hab‘ einfach mehr Übung: ging gestern auf der Fahrt nach Würzburg trotz breiter Nachbarin wieder prima mit der FR: kein Jota ging verloren und was ich interessant fand, das kam auch ins Auge – und sogar das langweilige Feuilleton konnte ich flott (!) überblättern.
Gruß
Jürgen W. F.
@Jürgen W.F.
Ich möchte Ihnen herzlich dazu gratulieren, dass Sie so geübt darin sind, das Feuilleton zu überblättern und das in einem vollbesetzten Zug- ich bin beeindruckt! Darauf dürfen Sie zu Recht stolz sein. Es freut Sie sicher, wenn ich Ihnen schreibe, dass ich Ihnen auf Grund Ihrer früheren Kommentare schon immer diese grandiose Leistung zugetraut habe.
Hochachtungsvoll
Susanne
@ 41. Bronski
„Ich bin gewissermaßen durchaus in Haft – nämlich in Tabloid-Haft. Wie gern würde ich mal wieder andere Themen machen!“
Daran habe ich schon immer gedacht, armer Bronski, voller Mitgefühl grüßt
Bruno
@ Bruno
Inzwischen hab ich ja wieder ein paar andere Themen gebracht. Das musste zwischendurch einfach mal sein.
Na, wie gut, dass es über die INSM und ihre zeitweise sehr unfeinen Methoden, vor allem gegenüber Journalisten, auch schon ein Watchblog gibt: http://insmwatchblog.wordpress.com/
Vielleicht wäre das Bedrängen von Journalisten und Redaktionen inklusive Blaming auch ein nettes Thema bei der Diskussion, falls die Phrasendrescher der INSM zu frech werden
Gruß
Alex
@Aeryn
Oh ja, erklär‘ doch mal bitte!
Warum ist es eigentlich notwendig, sich für eine Podiumsdiskussion mit Name, Adresse, Alter und Beruf anzumelden?
@Alex
Guter Vorschlag. 😉
@ Katja Öhlschläger
„Offenlegung der Zuschauer-, bzw. Personendaten für die Palmengartendiskussion“
Um ernsthaft das „Problem“ zu behandeln, will ich meinen ernsthaften Schluss anführen; vermutlich will man statistisch aufschlüssel, welche Zusammensetzung das Publikum hat und wer überhaupt Interesse an der Diskussionsteilnahme hat(te). Sicher, das kann man in gewisserweise kritisieren; und ich meine zurecht hier als Frage formulieren. Man könnte aber auch flapsige oder bösartige Vermutungen anstellen; will ich aber nicht!
Übrigens habe ich heute hierzu, bzw. zum Thema der Podiumsdiskussion, einen Leserbrief geschrieben, also zum Thema Mindestlöhne. Ob dieser gebracht wird weiß ich nicht, aber ich habe zumindest meine Meinung kundgetan. Dies mit dem Inhalt: Mindestlöhne sind richtig und wichtig, denn sie garantieren einen menschenwürdigen Verdienst um den eigenen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten; Investivlohn ist Quatsch und genauso ineffektiv wie die „Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“ der früheren alten Bundesrepublik der 70er Jahre mit dann falschen Konsumzyklen! Kombilöhne sind falsch, da die Unternehmer dies ausnützen würden und die staatlichen Haushalte mit Lohnsplitting „zur Kasse gebeten“ würden, außerdem gibt es diese quasi durch die Hintertür heute schon mit HARTZ! Zuletzt Zeitarbeit; diese ist moderne „Tagelöhnerei“ und sollte nur auf wenigen Feldern unter Aufsicht der Arbeitsverwaltung, bzw. unter staatlicher Aufsicht mit Berichtspflicht erfolgen! Nun wollen wir mal sehen und hören, bzw. lesen und sehen, was morgen im Palmengarten heraus kommt! mfg,hjs
Hmm, wie hierauf reagieren? Der Text im INSM-Watchblog ist voller Unterstellungen, Halb- und Unwahrheiten. Schade! Die Idee dieses Watchblogs finde ich nämlich gut und ganz in unserem Sinn.
Also noch mal: Es gibt keine Medienpartnerschaft zwischen FR und INSM. Wir organisieren diese Veranstaltung lediglich mit der INSM, denn wir sind der Meinung, dass man sich mit deren Thesen auseinandersetzen sollte. Und wie ginge das besser als bei einer Podiumsdiskussion, bei der alle Diskuttanten die gleichen Ausgangsvoraussetzungen vorfinden?
Tatsache ist auch, dass Franz Müntefering die Einführung von Mindestlöhnen gefordert hat. Da sitzen also die Richtigen beieinander.
Ich plädiere noch einmal dafür, uns an unserer Berichterstattung zu messen!
Und für was genau braucht die FR die INSM bei dieser Veranstaltung? Die Diskuntanten hätte man genau so auch ohne INSM einladen können.
@ Vorblogger
„Podium mit INSM“
Liebe Blogger, ich appeliere, lasst uns doch die Podiumsdiskussion erst beurteilen, wenn sie stattgefunden hat. Liefert Argumente für Mindestlöhne, damit die FR dann beim Wort genommen werden kann. Nur mit Kritik an den INSM-lern wie dem ehemaligen Bundesbankoberen Ti. und den anderen konservativen Politikern, darunter auch GRÜNE wie Scheel und Metzger hilft nicht; nur mit Argumenten wird das heutige Problem des Lohndumpings mit ausufernder Zeitarbeit und Hungerlöhnen abzuwenden sein. Deshalb Argumente und nochmal Argumente; ich habe weiter vorn schon einige gebracht. mfg,hjs
@Bronski:
Was ist den im INSM-Watchblog bitte falsch? Dass nach dem Einstieg von Dumont Schauberg der alte Chefredakteur gegangen wurde? Dass Dumont eher als cdu-freundlich zu bewerten ist denn als linksliberal oder sozialdemokratisch? Der Frage einiger Diskutanten, was es genau notwendig macht, dass die FR diese Veranstaltung zusammen mit der INSM macht, wurde bisher von Ihnen ebenfalls umschifft. Warten Sie es ab, eine Medienpartnerschaft ist wahrscheinlich der nächste Schritt und gar nicht so falsch. Erst eine Veranstaltung, dann ein positiver Bericht, dann wird Kritik inder Redaktion verboten und so weiter. Beim DIW in Berlin sorgte Klaus Zimmermann ebenfalls dafür, dass Wirtschaftswissenschaftler, die der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik kritisch gegenüberstanden, gegen neoliberale Exemplare ausgetauscht wurde.
Allerdings pflichte ich Ihnen insofern bei, dass man in der Tat die Diskussion und die weitere Entwicklung abwarten sollte. Vielleicht verfahren die Autoren des Watchblogs nach dem Schema, dass man mit einem lauten Schrei vielleicht noch manchen wecken kann.
Müntefering treibt den Mindestlohn mit Werten von 5-6 Euro als Sau durchs Dorf, damit es bloß nicht viel mehr ist als Hartz IV und das Lohndumping weitergehen kann. Für Leute wie ihn seit der Koalition nutze ich die gleiche Bezeichnung wie für Gerhard Schröder: Sozialverrat statt Sozialdemokrat.
Eine andere Sache: Gibt es die Diskussion irgendwo als Stream oder hat sie irgrendwer aufgezeichnet und bei Youtube veröffentlicht?
Gruß
Alex
PS: Soweit ich sehen kann, sind im Watchblog Kommentare erlaubt. Was hindert Sie daran, dort eine Richtigstellung vorzunehmen? Wie Sie an der Diskussion hier, bei den NachDenkSeiten und auf diversen anderen Sites sehen können, interessiert die Leser eben einerseits die Folge des Einstiegs von DuMont und eben auch der Grund für die gemeinsame Veranstaltung mit der INSM, in der die Arbeitgeber die Oberhand haben.
@Hans-Jürgen Schulz
Es liegt mir fern, die Podiumsdiskussion inhaltlich zu beurteilen, bevor sie über die Bühne gegangen ist oder ich Informationen dazu erhalten habe. Aber der Ablauf der Diskussion und die Tatsache, überhaupt mit der INSM gemeinsam eine Podiumsdiskussion durchzuführen, sind, mit Verlaub, zwei verschiedene Dinge.
Und dazu bleiben auch nach dem Eintrag von Alex und dem Beitrag des INSM-Watchblogs einstweilen einige Fragen offen:
– welchen Nutzen hat die FR, eine solche Diskussion mit der INSM auszurichten?
– warum wird immer davon gesprochen, man wolle sich von FR-Seite aus mit den Thesen der INSM auch an diesem Abend auseinandersetzen, obwohl INSM und deren Methoden überhaupt nicht Diskussionsgegenstand des Abends sind?
– warum wird in den redaktionellen Ankündigungen in der FR (Ausnahme die großen Anzeigen) die Kooperation mit der INSM nicht erwähnt, bei der INSM aber gleich mehrfach?, und zwar explizit nochmal bei der Ankündigung, dass Roland Koch bei dieser Veranstaltung „von Frankfurter Rundschau und INSM“ sein „Niedriglohnkonzept 50 plus Hessen“ vorstellen wird? Das ist meines Erachtens kein Argument für die FR, Bronski. Wie passt das mit der Ankündigung zusammen, sich mit den Thesen der INSM auseinandersetzen zu wollen?
– welche Relevanz hat der Beruf für die Anmeldung zur Diskussion? In welchen Karteien der INSM landet das?
@ Katja
„Datenabfrage“
Sicher, dieses Fragen nach persönlichen Daten kann schon nachdenklich machen, da ja wie ich annehme nur Abonnenten der FR Einladungen erhalten haben; jedenfalls von der FR.
Dass Unser MP dieses Forum für sich nützen will, ist in gewisserweise verständlich, denn dafür ist er zu sehr Politiker um eine solche Möglichkeit der „Positivdarstellung“ nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.
Deshalb ist es um so wichtiger, dass der bedauernswerte „Alibimann“ des DGB ordentlich dagegen hält.
Münte wird hoffentlich streng beäugt werden und an seinen Aussagen werden wir Basisgenossen ihn messen. Denn so einfach wie er sich nach dem Gespräch gestern mit Merkel äußerte wird er nicht davon kommen. Bei diesem Thema muss es ganz einfach zum Schwur kommen, denn das Problem des Dumpings und des Drucks auf die Arbeitnehmer ist zu wichtig um es im Sande verlaufen zu lassen!
Von der FR verlange ich eine Neutralität die ihrer verkündeten linksliberalen Haltung gerecht wird.
Und nun FR walte deiner selbstgewählten Rolle und wehe du arbeitest der INSM in die Hand. Dies ist keine Drohung sondern für mich eine Nagelprobe für weiteres Wohlwollen! mfg,hjs
@72:
Vielleicht will man anhand des Berufs die Arbeitslosen aussortieren, damit den dreisten Lügnern der INSM niemand ins Gesicht springt lol
Gruß
Alex
Nun gut.
Die „Diskussion“ hat den Namen „Podiumsdikussions“ verdient, denn es wurde nur auf dem Podium diskutiert. Interessant war es natürlich, die zwei Medienprofis Münte und Koch zu erleben, die ihre Argumente durchaus überzeugend und souverän dargestellt haben. Aber dennoch: Warum veranstaltet die FR sowas? Keine Zwischenfragen aus dem Publikum, keine Diskussion mit dem Publikum. Herr Vorkötter blieb blasser als Frau Christiansen, der Rest war Abspulen der allfälligen Plattitüden. Natürlich war die INSM nicht wirklich aufdringlich bemerkbar bei der Veranstaltung selbst, aber es bleibt der Eindruck, dass hier die FR heftig vergewaltigt wurde.
@ Kristof
Das wird uns zu denken geben.
Warum überhaupt diese Veranstaltung mit der INSM?
Meines Wissens wurde die INSM nachträglich ins Boot geholt, und zwar von Seiten der hessischen Arbeitgeberverbände. Die FR wollte demnach diese Zusammenarbeit nicht. Deswegen haben wir diesen Aspekt auch nicht weiter kommuniziert. Zu dem Zeitpunkt, als die INSM dazustieß, war die Organisation der Veranstaltung schon zu weit gediehen, um noch wieder auszusteigen. Soviel zur Hintergrundinformation. Kann schon sein, dass die INSM das geschickt eingefädelt hat. Ich hoffe, dass die verantwortlichen Stellen in unserem Haus daraus lernen.
@ Alex
Soll ich den Text wirklich auseinanderpflücken?
Ich hätte das gern auf dem INSM-Watchblog selbst gemacht, aber da muss man sich ja an irgendeiner unsichtbaren Stelle registrieren lassen; jedenfalls fand ich diesen Zugang nicht.
Zitate aus dem Text bei INSM-Watchblog
„Die Frankfurter Rundschau in ihrer ursprünglich linksliberalen Ausrichtung ist Geschichte.“
Ja, wieso denn das? Woran machen Sie das fest? Beispiele bitte!
„Halten Sie sich dabei vor Augen, dass die linksliberale Ausrichtung der Frankfurter Rundschau mit jedem weiteren Tag Anteilsmehrheit von DuMont schrittweise Geschichte wurde und weiterhin wird.“
Ist das so? Auch hierzu: Konkreter bitte! Wer der INSM Paroli bieten will, muss wissen, was er schreibt.
„Eine solche Konstellation hätte es vor dem Einstieg von DuMont Schauberg bei der Frankfurter Rundschau sicherlich nicht gegeben. Man hätte vielleicht bestenfalls Gäste aus den Reihen der INSM eingeladen, um sie als neoliberale Plapperer zu kritisieren …“
Im konkreten Fall saß niemand von der INSM auf dem Podium.
„Zwar versucht Bronski im FR-Blog die Leser zu beschwichtigen, aber ich denke, inzwischen sollte jedem klar sein, dass in der FR ein neuer und arbeitgeberfreundlicher Wind weht.“
Ich sehe meine Aufgabe nicht im Beschwichtigen, sondern in der inhaltlichen Auseinandersetzung. Sicher wird es Ihnen auch schon mal so gegangen sein, dass sich die Dinge komplizierter darstellen, wenn man genauer hinguckt. So ist es auch in diesem Fall.
Die zuletzt zitierte Formulierung aus dem INSM-Watchblog ist so plump manipulativ – dazu sage ich nur drei Worte: Ich will Belege! Wo weht er denn in der FR, dieser neue und arbeitgeberfreundliche Wind? Vielleicht in diesem Porträt des Spitzenkandidaten der Linkspartei bei der Bremer Wahl? Oder in diesem Kommentar zu den Ereignissen im Vorfeld des G8-Gipfels? Und hier noch ein besonders schönes Beispiel für die dort beschrieene neoliberale FR – Unternehmer, die sich fürs Gemeinwohl engagieren.
Alex, der Beitrag im INSM-Watchblog ist einfach Quatsch!
Wie schade! Das könnt ihr doch besser. Sucht euch die richtigen Gegner aus!
@ Bronski
„Podium und Zuschauer“
Mehr oder weniger durch Zufall zappte ich nach 23 Uhr in den Phönix-Bericht über die Veranstaltung rein. Vorher war mir kein hinweis darauf aufgefallen; gab es einen? Was ich sah überzeugte mich schon rein vom optischen „Rahmen“ nicht. Kann aber auch sein, dass dies an den Überblendungen mit eventuellen Schnitten lag; denn es war ja eine Aufzeichnung. Aber was mir auffiel, war auch , dass die jeweiligen „Podiumsdiskutanten“ an einem Stehpult ihre Meinung kundtaten – seltsame Podiumsdiskussion; oder? Weiterhin musste ich feststellen, dass erhebliche im Zuschauer/-hörer-Plätze unbesetzt waren; oder waren bei Münte schon einige abgewandert? Er hatte wie er argumentierte und von dem Widerstand der Union berichtete, meine Zustimmung.
Interessant fand ich seine heutige Schilderung von den „Drei Parteien in der Regierung“. Sollte da die berechtigte 2005er Argumentation mit „Die SPD ist die stärkste Partei nach der Wahl“, wieder mobil gemacht werden? Wäre man damals doch dabei geblieben und wäre nicht eingeknickt! Denn, dass die CSU auf ihrem bundespolitischem Anspruch und der parteilichen Eigenständigkeit beharrt, weiß man doch nicht erst jetzt, das ist schon seit Strauß bekannt, dies musste sogar Helmut Kohl
seinerzeit erdulden!
Als Koch dann seine üblichen Politik- und allgemeinen Arbeitsplatzvernichtungsfloskeln abließ, bin ich bald raus gegangen. Ob es dann noch eine Diskussion gab die die Bezeichnung verdient, weiß ich deshalb nicht.
Lieber Bronski, warum ist hier im Blog keine Zusammenfassung; oder ist die in Arbeit? Wäre doch sicher prima, wenn wir etwas zum Nachlesen und Kommentieren hätten.
Einen schönen Feiertag und mfg,hjs
@Bronski: Wie die INSM mit zu der Veranstaltung gestossen ist, habe ich verstanden. Inzwischen frage ich mich aber, warum die FR diese Veranstaltung in dieser Form überhaupt gemacht hat.
Natürlich war es mal ganz interessant, zwei politische Schwergewichte direkt aus der Nähe zu erleben. Aber inhaltlich war das nun nicht viel anders, als im TV „Christiansen“ zu gucken. Die beiden haben ihr Programm souveran (und durchaus kurzweilig) abgespult, ohne sich wirklich weh zu tun.
Ich hätte wenigstens einige Frage aus dem Publikum erwartet, um die eingefahrenen Debatte mal etwas zu beleben. Auch Herr Vorkötter hat da kaum mal zwischengeschlagen. Gelegenheiten hätte es genug gegeben. Das von Koch behauptete Ziel der Vollbeschäftigung hätte man ihm gleich um die Ohren schlagen sollen. Und wenn Herr Weidemann sagt, Mindestlöhne kosten auf jeden Fall Arbeitsplätze, da brauche man ja gar nicht drüber zu diskutieren, dann bettelt das geradezu nach Widerspruch.
So war die Veranstaltung eine vertane Chance, auch für die FR, sich zu profilieren. „Deutlich und scharf“ geht anders..
Enttäuschend auch der geringe Publikumszuspruch.
Was mich beim Lesen der Beiträge Bronskis beschäftigt:
Die Einwände bezüglich der INSM sind doch alle zutreffend. Es ist nun mal so, daß sich die INSM gerne mit Medienpartnern schmückt. Die Arten der Zusammenarbeit sind vielfältig, das Ziel immer das gleiche: Der Anspruch, »überparteiliche Reforminitiative« zu sein, soll untermauert werden.
Da hilft es dann wenig darauf zu verweisen, daß die INSM »nur« Mitorganisator ist. Das reicht doch schon für die INSM, und man fragt sich, was der nächste Schritt sein mag. Mangelnde Distanz droht allemal.
Hätte die FR das Thema nicht auch ohne Mitarbeit der INSM zu einer Podiumsdiskussion machen können? Ja, es sei denn, hinter der Kooperation steckt doch mehr als eingeräumt wird.
@ Bronski
Podiumsdiskussion der FR incl. INSM
„Mindestlöhne“
Prima, nun kann man eine Zusammenfassung im FR-HoPa-Hintergrund lesen; zwar stark gerafft, jedoch mit einer gewissen Aussagekraft. Vor allem die Fachkompetenz der Protagonisten Koch und Müntefering wird einer ganz neuen Bewertung unterzogen; ich zitiere:
„…positionierte sich der gelernte Rechtsanwalt Koch, als der wahre Ökonom der Runde,…“; hier hätte ich mir den Ökonom in Gänsefüßchen („..“) gesetzt gewünscht!
Ja, und dann maßte sich unser MP Koch – nun zum „wahren Ökonom“ befördert – an, den äußerst sachlich und abgewogen argumentierenden Bundesarbeitsminister Müntefering, als „Moralist“ zu titulieren! Ganz einfach dabei für Koch: „Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze“!
Ich hoffe dringendst, dass die FR – am Besten durch UWE VORKÖTTER sich dem Thema in Kürze noch einmal intensiv annimmt und in einem entsprechenden „Leitkommentar“ die Diskussion und das Thema behandelt!
Im Voraus meinen Dank. mfg,hjs
Nun ja: „… boten Koch und Weidemann allerdings nur den alten Trampelpfad der hoch subventionierten Kombilöhne an.“ Ich denke, damit ist schon viel gesagt.
Hinzuzufügen bleibt, dass die FR keine weiteren Veranstaltungen mit der INSM plant.
Nun gut. Wir halten die Augen offen.