Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Bronski macht sich noch mal vom Acker — diesmal allerdings nur für drei Wochen. Das fahrende Ferienhaus, vulgo Wohnmobil, ist bereit für eine Frankreich-Reise. Das Reiseziel allerdings steht auch wenige Stunden vor dem Aufbruch noch nicht fest.

Wie das? Wenn man reist, will man dann nicht irgendwohin? Zum Beispiel dorthin, wohin man schon immer mal wollte? Ja, gewiss, man will irgendwohin — um etwas zu tun. Auf dieses „um zu“ kommt es an. Willst Du reisen, um Städte zu besichtigen, dann bist Du mit Zug und Flugzeug gut bedient. Als Wohnmobilist hingegen meidet man größere Städte meist lieber. Willst Du reisen, um Dir vom Liegestuhl am Pool aus ein Bild vom Meer zu machen und Dich all inclusive verwöhnen zu lassen, dann bist Du auf den Kanaren oder auf Mallorca bestens bedient. Ich aber will reisen, um zu radeln. Was mag der Radler?

  • Keine Autos
  • Keinen Wind
  • Schöne Landschaften

160 TeaserSo was wie das hier rechts (Nr. 160).

Die Entscheidung, wohin es geht, steht noch nicht fest, aber ich wage eine Prognose: Es wird irgendwo im ländlichen Zentralfrankreich sein, denn für diese Region lauten die Wetterprognosen auf ruhiges, warmes Spätsommerwetter mit wenig Wind. Angesichts der dünnen Besiedelung dieser Region muss man sich über zu viele Autos keine Gedanken machen, und an schönen Landschaften mangelt es in Frankreich ohnehin nicht.

Dies wird also eine Aktiv-Reise. Mein Mann und ich wollen uns fit machen, so dass wir am Schluss eines zweiwöchigen Aufbautrainings in der Lage sind, endlich mal wieder einen Alpenpass zu fahren. Ich würde ja gern mal nach Alpe d’Huez hochradeln. So oft gesehen in der Tour de France, immer wieder geraunt: Das will ich auch mal machen. Ich muss in Übung bleiben. Im Zuge meiner 365 Blicke / 365 vues-Serie habe ich nämlich kürzlich angekündigt, dass ich an meinem sechzigsten Geburtstag wieder auf den Mont Ventoux radeln werde, den „Schicksalsberg“ der Tour de France, so wie zuletzt im Jahr 1998.

Und nicht zuletzt sollen in diesem Urlaub weitere Teile von Skylla entstehen, meinem nächsten Roman. Die Veröffentlichung als E-Book ist für das Frühjahr 2016 angekündigt. Es geht um einen deutschstämmigen Genetiker, der das Geheimnis des Skylla-Virus erkunden muss, einer Biowaffe, mit der sich politische Attentate bedeutend leichter verüben lassen als mit Scharfschützen. Skylla ist eine Bedrohung für das Gleichgewicht der Kräfte. Kommt jemandem diese Debatte vielleicht bekannt vor?

Skylla ist die Fortsetzung von Virenkrieg, meinem soeben auch in gedruckter Version erschienenem Thriller. Natalie Soondrum, die Sie als meine Urlaubsvertretung kennen und die mich auch diesmal wieder vertreten wird, hat Virenkrieg in der FR rezensiert. Falls es Sie interessiert, was sie dazu zu sagen hatte: Der Text heißt Die Stunde Null im Reality-TV, und sie müssen nur draufklicken.

Langer Worte kurzer Sinn: Ich melde mich ab. Habe viel vor. Melde mich dann wieder. Und werde Ihnen dann auch sagen können, wo ich gewesen bin. Was ich zu diesem Zeitpunkt, da ich diesen Text schreibe, tatsächlich noch immer nicht weiß. So ist das eben mit einem fahrenden Ferienhaus, vulgo Wohnmobil — es kann hierhin, es kann aber auch dahin. Am Schluss wird man hoffentlich sagen: So wie es war, so war es gut.

 

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5 Kommentare zu “Reisen, um zu radeln

  1. Durch Frankreich so ganz ohne Ziel
    fährt Bronski mit dem Wohnmobil.
    Hauptsache, man kommt voran,
    so ist der Reise Zweck profan.
    Über Wege, Stege, Pässe radeln,
    erst dieses tut die Reise adeln.
    Ich wünsche Euch bei allem Glück,
    und kommt auch wieder gut zurück!

  2. Ja, so kann man frei durch die Welt umherreisen, macht mir auch Spaß. Gute Reise und inspiriertes Wiederkommen.

  3. Ganz ohne Sozial- oder anderen Neid*, verehrter Bronski, viele müssen halt heute radeln, um zu reisen, denn „ohne Moos nix los“ ……

    *Neid ist eine der 7 Todsünden, das entnehme ich u.a. der „Stupipedia“ (Die sinnfreie Enzyklopädie) Zitat:

    „Sieben Todsünden

    Bei den Sieben Todsünden handelt es sich um sieben Charaktereigenschaften, für die man laut der katholischen Kirche für alle Zeiten in der Hölle schmort. Aber bei der katholischen Kirche kommt man ja eh für jeden falschen Schritt in die Hölle, deshalb ist es nicht so wichtig. Und wer hat heute schon noch Angst vor der Hölle, wenn man sich vor Augen führt, dass man ohne mindestens vier dieser Charaktereigenschaften nichteinmal den Kindergarten lebend übersteht. […]

    Neid (bzw Eifersucht)
    Neidisch oder eifersüchtig ist man, wenn man das, was ein anderer hat, auch gerne hätte. Dies kann dazu führen, dass man grün wird, also Vorsicht. In die Hölle kommt man dafür auch. (Das ist aber nicht wirklich eine Überraschung, oder?)“

    Quelle: http://www.stupidedia.org/stupi/Sieben_Tods%C3%BCnden

  4. Beim Stichwort Mont Ventoux kommen Erinnerungen hoch. Im Mai 1999 bin ich von Dieulefit (östlich von Montélimar) über Grignan, Nyons, Malaucène zum heiligen Berg der Kelten gefahren. Allerdings mit dem Auto. Und nach einer langen Pause auf dem Gipfel weiter über Capentras ins Luberon bis nach Lourmarin, wo sich das Grab Albert Camus‘ befindet. Unser Ausgangsort Dieulefit ist Partnerstadt von Lich (Hessen). Und historisch interessant wegen des geschlossenen Widerstands der Bevölkerung gegen die Nazi-Besatzung.

    Und was den Neid anbelangt, von dem Günter Rudolphi schreibt: Ich meine, es wäre Schopenhauer gewesen, auch wegen der Peitsche bekannt, der der Ansicht war, dass Neid die ehrlichste Form der Anerkennung sei. Also in neidvoller Anerkennung und in der Hoffnung, demnächst die eine oder andere Geschichte lesen zu können, bebildert, versteht sich. Denn Reisen verpflichtet – zum Schreiben.

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