Die Ukraine-Konferenz in der Schweiz ist ausgegangen wie erwartet: Frieden gibt’s (noch) nicht, aber es war irgendwie gut, mal wieder drüber gesprochen und ein Signal Richtung Russland gesendet zu haben: Schau her, so sieht das aus, wenn erwachsene Menschen Konflikte zu lösen versuchen.
Nämlich indem man sich gemeinsam an einen Tisch setzt und miteinander redet. Dafür ist es natürlich nicht förderlich, wenn eine der betroffenen Parteien (die in diesem Fall allerdings nicht zu den Gespräche eingeladen war, nämlich Russland) im Vorfeld Maximalforderungen stellt, von denen sie weiß, dass die Gegenseite sie nicht akzeptieren kann und wird. Andererseits – läuft es nicht immer so bei Verhandlungen? Dass alle Seiten erstmal mit Maximalforderungen ankommen, um dann zu Kompromissen zu finden? Wiederum andererseits: Wie kann man einem Wladimir Putin trauen, der mehrere internationale Verträge gebrochen hat, als er seinen Truppen im Februar 2022 den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab?
Der Weg in den Krieg war lang. Der Weg hinaus wird hoffentlich kürzer sein. Die Konferenz in der Schweiz war ein erster Schritt. Er darf nicht der letzte gewesen sein.
Ukraine-Konferenz: „Tippelschrittchen der Diplomatie“, FR-Tagesthema vom 17.6.
Schreckliche Verluste
„Die Zeit für Kompromisse ist vorbei“ – das darf doch nicht wahr sein! Das kann nicht hingenommen werden, dass Präsident Selenskyj das sagt und: „Wir werden diesen Krieg zu unseren Bedingungen beenden“. Ein Krieg kann nur durch Kompromisse beendet werden oder durch Kapitulation nach vollständiger Unterwerfung eines der Kriegsgegner.
Auch wenn Putin den Krieg mit Waffengewalt begonnen hat und vorher mangelnde weitere Kompromisfähigkeit gezeigt hat, muss nach Kompromissen gesucht werden, bei denen beide Seiten Zugeständnisse machen müssen. Es darf nicht dazu kommen, dass die Ukraine noch mehr zerstört oder gar völlig besiegt wird und noch mehr Menschen grausam umkommen. Wer spricht von den über 70 000 Familien, die um ihre Söhne, Ehemänner und Väter trauern? Jede Familie erleidet einen unvorstellbar schrecklichen Verlust. Russland wird sich nicht völlig besiegen lassen ohne dass das ukrainische Volk noch mehr leidet und ohne dass die unterstützenden Nato-Staaten verschont bleiben.
Helga Brutscher, Bad Vilbel
Gedankenspiel mit Stalin
Stellen wir uns vor, Hitler hätte vor der Fortsetzung des Krieges gegen die UdSSR (Angriff auf Moskau im Herbst 1941) Stalin angeboten: Der Krieg ist beendet, sofern die UdSSR auf die bisher von der deutschen Wehrmacht eroberten Gebiete verzichtet – hätte Stalin eingewilligt? Nein, hätte er nicht. Vielmehr hat er sich zu Recht auf die eigene Durchhaltefähigkeit verlassen, verbunden mit der Unterstützung u. a. durch die USA (nach der deutschen Kriegserklärung im Dezember 1941).
Dieter Hartwig, Kiel
Frieden ist nur mit Russland möglich, nicht ohne
Man kann nur noch den Kopf schütteln und entweder in einen Lach-Anfall oder einen Schrei-Krampf ausbrechen! Da findet in der Schweiz eine so genannte „Friedenskonferenz“ zur Ukraine statt, und ausgerechnet das einzige Land, das Frieden herbeiführen kann, nämlich der Aggressor Russland, wurde nicht eingeladen! Dass China sich unter diesen Umständen geweigert hat, an einer solchen lächerlichen Farce teilzunehmen, ist irgendwie nachvollziehbar. Frieden kann es nur mit Russland, nicht aber gegen Russland geben!
Allerdings: Ob Russland einer Einladung Folge geleistet hätte, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber immerhin wäre China dann eine Absage schwerer gefallen. Vielleicht hätte es sogar seinen Einfluss genutzt, Russland zu einer Teilnahme zu bewegen. Es wäre jedenfalls interessant gewesen, wenn dann die beiderseitigen (!) Maximalforderungen auf den Tisch gekommen wären und alle Teilnehmer darüber ihre Meinungen hätten sagen können.
Die Ukraine kann den Krieg bei und trotz aller westlicher Unterstützung gegen einen übermächtigen Gegner nicht gewinnen. Und der „Gröfaz“ Putin darf den Krieg nicht gewinnen! Weil er dann völlig überschnappt und unberechenbar wird. Wie lange also soll das so weitergehen?