Bei Schaeffler wird jetzt kurzgearbeitet. Schuld ist die Wirtschaftskrise, die zu einem Absatzeinbruch in der Autoindustrie führte; Schaeffler ist Zulieferer. Für Schlagzeilen sorgte das Familienunternehmen vor einer Weile dadurch, dass die Matriarchin Marie-Elisabeth Schaeffler es hinbekam, dass ihr Mittelstandsunternehmen (66000 Angestellte) den sehr viel größeren Autozulieferer Continental (140000 Angestellte) schluckte. Jetzt zeigt sich, dass die Multimilliardärin sich dabei offenbar übernommen hat: Schaeffler bittet um Staatshilfe und ist deswegen beim Herrn Glos vorstellig geworden. Kanzlerin Merkel hat allerdings inzwischen verlauten lassen: „Wir werden nicht die Zeche für riskante Unternehmensentscheidungen zahlen.“ Sie weiß wohl, wie unpopulär solche Maßnahmen in der Bevölkerung sind. Das zeigen auch die Leserzuschriften zu diesem Thema. So meint Herbert G. Just aus Wiesbaden:
„Die geplante Staatshilfe für das größenwahnsinnige Unternehmen Schaeffler erinnert an das Gemurkse des Altkanzlers Schröder bei der Philipp Holzmann AG. Niemand hat Frau Schaeffler gezwungen, Continental zu übernehmen, wieso soll ich mit meinen Steuergeldern für Unternehmerinnen-Fehlentscheidungen geradestehen? In der Zwischenzeit gehen einige rechtschaffene Mittelständler pleite, weil unsere Banken ihrer originären Verpflichtung nicht mehr nachkommen. Ob das Frau Merkel interessiert?“
Dietrich Puchstein aus Kronberg:
„Jede Woche ein neues Unternehmen, das Staatshilfe in Anspruch nehmen will. Nach Opel und Airbus nun auch noch die Familie Schaeffler, die sich nicht wie der Multimilliardär Merckle verzockt, sondern sich mit dem Plan, die Continentalwerke zu übernehmen, im wahrsten Sinne des Wortes übernommen hat. Für diese einmalige Leistung wurde Frau Schaeffler in den Frankfurter Zukunftsrat berufen, damit wir alle wissen, was uns in Zukunft blüht. Der Steuerzahler soll also solch utopischen Vabanque-Spielern noch die Milliarden hinterherwerfen! Unsere Politiker, an der Spitze der Bayer Glos, werden es schon richten. Sie scheinen sogar noch auf weitere Multimillionäre zu warten, um ihnen weitere Steuergelder zum Zocken zu überlassen.“
Ich habe nicht verstanden, warum sich die Schaefflers die Conti einverleiben wollten. Selbst bei Hochkonjunktur wurde in der Conti immer gedroht, Arbeitsplätze ins asiatische Ausland zu verlegen. Es gab also schon vor der VDO-Übernahme Probleme. Wahrscheinlich aber nur für die Aktionäre. Die Gier Geweinne weiter steigern zu können hat alle Grenzen vernünftiger Kaufleute gesprengt. Jetzt sind die Schaefflers auch getroffen. Ich bedaure die nicht. Ich bedaure nur, dass da Staatsgelder fließen sollen, ohne dass diesem Mitsprache gewährt werden soll.
1. Wer sich zu große Brocken einveleibt, größer als er schlucken kann, der braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm der Haps im Halse stecken bleibt.
2. Unternehmerisches Risiko war schon immer die Begründung für hohe Unternehmereinkommen. Wenn Unternehmer dies nun nicht mehr tragen wollen, dann sollten wir ernsthaft darüber nachdenken, im Gegenzug die Einkommen zu nivellieren.
3. Soviel ich weiß, will Schaeffler zwar Staatsknete, aber nicht völligen Einblick in die Geschäfte gewähren. Deswegen kann auch kein Konzept vorgelegt werden. Für Schaeffler haben aber die gleichen Regeln zu gelten wie für alle, die Geld vom Staat wollen: Karten auf den Tisch! Die HRE hat uns gelehrt, dass man da nicht hartnäckig und penibel genug sein kann.
4. Meine Befürchtung ist, dass wir das Geld an anderer Stelle sehr viel dringender brauchen werden, wenn nämlich ein noch größeres Desaster ins Haus steht: Die Risiken für die Währungen. Deshalb darf man jetzt nicht finanzielle Handlungsspielräume aus der Hand geben, auf die man später dringend angewiesen ist.
5. Wenn man nun mit Schaeffler einen Präzedenzfall schafft: Was meinen sie, wer da plötzlich alles die Hand aufhält?
Jetzt ist Zeit für ein Hartz V für Banken, Milionäre und ähnliche, betreut von desorientierten Sachbearbeitern, die von nix ’ne Ahnung haben und sich nicht durch sachliche Argumente, sondern durch Schmollmund und Mobbing beeindrucken lassen.
Ach, wieder zu spät, läuft ja schon…
Anders zu bewerten ist übrigens die Insolvenz von Edscha. Diese Auto-Zulieferfirma ist von Heuschrecken regelrecht kahlgefressen worden.
Der US-Investor, der die Remscheider 2002 übernommen hat, hat sich wie eine Heuschrecke gebärdet, den von Krediten gespeisten Kaufpreis durch die Beschäftigten refinanzieren lassen und 13 Prozent Zinsen dafür verlangt.
Heißt auf deutsch: Investoren haben sich auf Pump in diese Firma eingekauft und dann die Schulden dann der Firma aufgebürdet, ihr das Geld geliehen und dafür 13 % Zinsen verlangt.
Wenn eine Regierung, die für funktionierende Rahmenbedingungen des Wirtschaftshandelns zuständig ist, einem solchen Treiben, was ja kein Einzelfall ist, tatenlos zusieht, dann muss man doch die Frage stellen, ob es da nicht eine Verpflichtung zur Wiedergutmachung gibt.
Ich verstehe die Aufregung nicht,das läuft so wie es dargestellt wird schon viele viele Jahre so ohne Öffentlichkeit.
Wenn die Landesbanken mal auf den Tisch legen würden wie viel Geld versandet ist auf diese Weise hätten wir ein neues Thema mit 50000 Beiträgen im Blog.
Unternehmensberater erstellen ein Konzept,dass selten der Warheit entsprach und das Geld fließt.
Der Bundesrechnungshof sollte das mal prüfen aus den vergangenen Jahren,da wären nicht fertig gestellte Brücken Mickimausbeträge bezüglich Vernichtung von Steuergeldern.
Der Zweck heiligt die „Geld“Mittel:-)