Unsere westlichen Werte werden von allen Seiten bedrängt. Einmal von den südlichen Werten, die ins Land strömen, um hier die Scharia einzuführen. Im Osten wird derweil fleißig daran gearbeitet, Europa vom wertvollen russischen Erdgas abhängig zu machen. Nur im Norden scheint Eiszeit zu herrschen, von dort hört man zurzeit nix. Dafür machen aber die inneren Werte umso mehr von sich reden, denn an ihnen wird kräftig gesägt. Von den Jesuiten, die schutzbefohlene Lämmer am Berliner Canisius-Kolleg anscheinend reihenweise sexuell missbraucht haben. Von Kirchenmännern also; die christlichen Werte scheinen nichts mehr wert zu sein. Der Augsburger Bischof Walter Mixa machte für diese Übergriffe kürzlich die „sexuelle Revolution“, genauer: die zunehmende Sexualisierung des öffentlichen Lebens für für den Missbrauch an katholischen Einrichtungen mitverantwortlich: „Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig“ , sagte er der Augsburger Allgemeinen.
Der Bischof ist für seine differenzierenden Thesen seit langem berüchtigt. Daher wundert es mich, dass er den 68ern nur eine Mitverantwortung gibt und nicht gleich die volle Verantwortung. Sollte darin das stille Geständnis mitschwingen, dass es sexuellen Missbrauch durch Kirchenmänner auch schon vor 1968 gegeben hat? Oder meint er das so, dass die sexuelle Revolution es den Missbrauchten lediglich erleichtert, mit anderen Menschen zu reden, sich ihnen anzuvertrauen, so dass diese Fälle überhaupt erst vermehrt publik werden können? Dass Ruhe im Land herrschte, gäbe es die von den 68ern propagierte Offenheit nicht? Ein vertracktes Thema. Die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche scheint jedenfalls unter solchen Wortäußerungen fast noch mehr zu leiden als unter den Missbrauchsfällen selbst. Wer nimmt die selbsternannten Wertehüter noch ernst?
Die FR-Leserinnen und -Leser jedenfalls nicht. Walter Schäfer aus Erkrath meint:
„So verständlich die Empörung über die dumme Äußerung des Herrn Mixa ist: Wo hat er eigentlich seine Logik gelernt? Die ‚Wirkung‘ (der sexuelle Missbrauch) gab es doch schon Jahrzehnte (wenn nicht Jahrhunderte) vor der ‚Ursache‘ (sexuelle Revolution). Aber wenn Herr Mixa denn recht hätte: Was sagt er da über den Charakter seiner doch nicht unwesentlich von der Kirche erzogenen ‚Mitbrüder‘, die zudem bei den Gläubigen hohes Ansehen und großes Vertrauen genossen und noch genießen? All die hehren anerzogenen Ideale waren nur dünner Firnis auf schlüpfrigem Boden.
Herr Mixa sorgt sich sicher um das Ansehen der Kirche. Weiß er, wie sehr er mit seinen Äußerungen heutzutage der Kirche schadet? Der schlimmste Feind der Kirche könnte es nicht besser tun.“
Eike Hovermann aus Lippstadt:
„Die Worte sind nicht einmalige Entgleisungen. Seit urlanger Zeit gehören Priester und Bischhöfe wie Mixa zu denen in der katholischen Amtskirche, die auftauchende Probleme mit dem schlimmen Mantel der ‚brüderlichen Nächstenliebe‘ zudecken zum Schaden von Gläubigen und zum Schutz krimineller Praktiken. Der Exodus vieler Gläubiger aus der Kirche basiert eben gerade auch auf dem Humus, den solche schlimmen Bischhöfe wie Mixa, Krenn, Kardinal Groer oder die irischen Bischhöfe oder verwirrte wie von der Pius Bruderschaft aufbereitet haben und immer noch aufbereiten.Eigentlich müßten soche Männer, die überdies vom Steuerzahler alimentiert werden und sorgenfrei leben, sofort von ihren Aufgaben entbunden und aus der Kirche entlassen werden.“
Volkmar Marschall aus Frankfurt:
„Bevor Mixa weiter polarisiert, sollte er lieber vor der eigenen Türe kehren und sich mit der Mitschuld der Katholischen Kirche am Elend dieser Welt auseinandersetzen. Die Mitschuld der Katholischen Kirche und seiner Oberhirten ist unübersehbar: ‚Durch das Insistieren auf der unglückseligen Enzyklika Humanae vitae (von Paul VI. aus dem Jahre 1968) gegen jegliche Art von Empfängnis-verhütung und das Verbot von Präservativen macht sich der Papst wiederum auf der Linie seines Vorgängers mitschuldig an der ungeheuren Überbevölkerung gerade in den ärmsten Ländern und an der weiteren Ausbreitung von Aids etwa in Afrika‘, so Hans Küng in der SZ vom 5./6. Juli 2008. Man beachte, dass sich die Weltbevölkerung seit den 1960er Jahren mehr als verdoppelt hat!!! Und Helmut Schmidt auf dem Bremer Kirchentag 2009: ‚Die wahre Herausforderung sei die Überbevölkerung: Heute leben 30 mal so viele Menschen auf der Erde wie zu Zeiten von Jesus on Nazareth.‘ Wo bleibt der Kommentar von Mixa?
Es muss auch die Frage erlaubt sein, warum ‚Gottes Bodenpersonal‘ wie die Made im Speck leben kann und aus der ‚Staatskasse‘ jährlich 100000 Euro je Oberhirte (nicht aus dem Kirchensteueraufkommen/ Quelle: „Panorama“ vom 04.06.2009 – ‚Alte Pründe: Steuermillionen für die Kirchen‘), Luxuslimousinen mit Chauffeur und Villen erhält, während 1 Milliarde Menschen hungert und täglich 40000 Kinder an Hunger sterben. Insoweit wirkt der Ton der Enzyklika ‚Caritas in veritate‘ – insbesondere zu Punkt 27 des Textes ‚Klage über den Hungertod von Millionen von Menschen‘ – durch den Pontifex und seine Oberhirten ausgesprochen scheinheilig und unglaubwürdig. Mehr Demut und Bescheidenheit seitens unserer Oberhirten wäre dringend notwendig.“
Hartmut Blinten aus Rodgau:
„Wen wundert es noch, dass eine Kirche, die sich solche Bischöfe leistet, Probleme mit der Sexualität ihrer Diener hat? Und wer bringt Rom schonend bei, dass Sexualität sich nicht verbieten lässt, sondern dass sie sich ihren Weg sucht – auch wenn er ein schändlicher ist. Deshalb ganz langsam und zum Mitschreiben auch für unseren Benedikt XVI. (man soll die Hoffnung ja nie aufgeben): Sexualität nicht unterdrücken, sondern kultivieren – zu Lust und Frommen des Individuums. Kirchgänger mit einem ausgeglichenen Geschlechtsleben sind die besseren Katholiken.
Bei der Diskussion um die katholische Geistlichkeit im Allgemeinen und das Berliner Canisius-Kolleg im Besonderen lohnt sich ein Blick auf die Webseite der jesuitischen Lehranstalt in Berlin, auf der es auch heute
noch gleich im ersten Absatz heißt: ‚Seit seiner Gründung 1541 engagiert sich der (Jesuiten-) Orden in der humanistischen Bildungsbewegung mit dem Ziel, Menschen auf die Übernahme von Verantwortung für sich selbst, für die Kirche und die Gesellschaft vorzubereiten.‘
Seltsam, da haben mir meine Geschichts- und Religionslehrer aber etwas Anderes erzählt. Danach haben sich die Jesuiten drei Jahrhunderte lang als Speerspitze des Papstes gegen Reformation, Humanismus und Aufklärung einen zweifelhaften Namen gemacht. 1773 hatte sogar Papst Clemens XIV. genug davon, dass sich da jemand päpstlicher als der Papst aufführte, weshalb er den Orden vorübergehend auflöste. Nach meinen bescheidenen Schulkenntnissen hat die Wandlung der Jesuiten vom Saulus zum humanistischen Paulus erst im vergangenen Jahrhhundert stattgefunden.
Aufschlußreich ist auch der nächste Absatz über die vier Grundsätze der jesuitischen Pädagogik , in dem es gleich unter Punkt 1 heißt: ‚Jesuitenschulen sollen Orte sein, an denen* die Schüler und
Schülerinnen ihre Würde als Mensch erfahren.'“
Peter Illion aus Oberursel:
„Es stellt sich mir zwangsläufig schon die Frage, ob nicht gerade der ‚Schutzraum Kirche‘ bzw. die ‚Schützenden Hände der Kirchenoberen‘ Männer mit pädophilen Neigungen animiert bzw. i.d. Vergangenheit animiert hat, in den kirchlichen Dienst einzutreten, um dort – sozusagen in einem rechtsfreien Raum – ihre Neigungen an Kindern bzw. Jugendlichen ausleben zu können.“
Klaus Matthies aus Hamburg:
„Die Schilderung von Einzelschicksalen ist wichtig aber nicht ausreichend. Denn inzwischen ist längst bekannt,dass es international Tausende sind, die in ihrer Jugend von Mitgliedern katholischer Organisationen gequält und geschändet wurden.
Wie war es bisher möglich, dass diese Kirche diese Schandtaten bis heute vor der Öffentlichkeit verbergen konnte und wie gelang es ihr immer wieder bekannt gewordene Fälle als bedauernswerte Einzelereignisse hinzustellen und zu relativieren ? Der SPIEGEL berichtet in dieser Woche sehr erschöpfend darüber. Danach erlies die Katholische Glaubenskongregation, deren Leiter jahrelang der heute Papst war, im Jahre 1963 eine 24-seitige Instruktion in Latein, die den Bischöfen das Verhalten bei bekannt gewordenen Fällen sexueller Belästigung im Beichtstuhl und sonstige Aktivitäten bei anderen Gelegenheiten. Oberstes Gebot dabei ist der Schutz der katholischen Kirche als höchste moralische Instanz. Das bedeutet in der Praxis, dass über erkannte Fälle nichts nach außen dringen darf. Es ist auch verboten mit den Opfern darüber zu sprechen.
Dem Täter droht allenfalls Versetzung. So kann er dann seinen Neigungen am neuen Arbeitsplatz weiterhin nachgehen. Wie man jetzt lesen kann ist das auch mehrfach geschehen.
Bloßes Bedauern hilft nicht weiter. Sexueller Missbrauch mit Abhängigen ist ein anzeigepflichtiges Verbrechen ! Die Täter gehören vor Gericht. Ebenfalls die Bischöfe, die sich der Vertuschung schuldig machen. Und der gegenwärtige Papst, der jahrelang der Glaubenskongregation angehörte, soll endlich erklären, was er gegen diesen weltweiten Skandal zu unternehmen gedenkt. Die Kirchen sollen den Menschen dienen. Sie dürfen nicht länger Staat im Staate sein. Es muss endlich etwas passieren!“
Ohne die anderen Probleme kleinreden zu wollen, erscheint mir das „südliche Problem“ mit Scharia/Islam für Deutschland und Europa das bedrohlichste Problem zu sein.
Dafür finden sich hierzulande sehr viele Verharmloser – gerade Linksintellektuelle. Warum gerade Grüne – als Vorkämpfer für Gleichberechtigung – dem Islam so freundlich gegenüberstehen ist mir ein Rätsel.
@bronski
Den Versuch, ein kontroverses Thema zu finden in Ehren, aber der Bischof hat nur mehr Barth’schen Unterhaltungswert.
Scharze Schafe gibt es überall, aber wenn sie denn noch zu bellen anfangen, hat’s ein Ende mit der Geduld.
Die Dunkelziffer ist das Erschreckende, und das immer mehr Fälle von Mißbrauch ans Tageslicht kommen. Der Zölibat gehört abgeschafft, und wenn sich jemand homophil outet und dem eigenen Geschlecht zugeneigt ist, sollte dies, wie auch in Wirtschaft, Politik und Medien, auch in der Kirche akzeptiert werden. Es muß Schluß sein mit diesem „Lasset die Kindlein zu mir kommen, damit ich sie ein wenig mißbrauchen kann“, denn der Schaden, der hier in den Seelen angerichtet wird, läßt sich nie mehr gut machen.
Vielleicht habe ich nur nicht wahr genommen, aber es scheint so, das ein Mißbrauch in evangelischen Schulen, Internaten und von evang. Geistlichen nicht existiert.
Letzendlich verhält sich die Kath. Kirche hier nicht anders als alle anderen Organisationen und Institutionen – es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und wenn was rauskommt, wird es nur dosiert und scheibchenweise zugegeben, und – es sind natürlich alles Einzelfälle.
Das mit dem Zölibat als Ursache für den Mißbrauch ist mir noch nicht klar.
Soll man nun den Tätern Frauen zum Mißbrauch anheim geben, sozusagen als naturgegebene Therapie einer seltsamen Sexualität?
Da klingt noch immer der alte Machoism durch, als hätte ein Mann ein Recht auf sexuelle Befriedigung durch andere, über die eigenen Handfertigkeiten hinaus.
# 4, BvG: Nein, da verstehen Sie etwas sehr falsch/wollen was falsch verstehen. Aufhebung des Zölibats heißt doch nur: Ein (angehender) Priester darf heiraten, eine Familie gründen, gerne natürlich auch als schwules Paar. Eben ein „normales“ Leben führen, wie die Millionen von Gläubigen und Kirchensteuerzahlern. Und da zur Ehe bzw. privilegierten Partnerschaft eben auch Sexualität zählt, ist wohl die Gefahr kleiner, das Sexualität sublimiert wird, es zu einem „Triebstau“ kommt, der sich dann anders auswirkt. Nicht alle Täter sind ja sexuelle Mißbraucher, und nicht alle Opfer sind ja auch sexuell mißbraucht worden, sondern hier wurde oft einfach Macht ausgeübt, gedemütigt, geschlagen usw.
Seit Sigmund Freud wissen wir doch, zu welchen, vereinfacht ausgedrückt, „Krankheiten“ und psychischen Auffälligkeiten unterdrückte Sexualität und eine rigide Sexualmoral führen.
Natürlich wäre all dies keine Garantie dafür, das kein Mißbrauch an Geist, Körper und Seele mehr statt findet. Aber die Aufklärung wäre erleichtert, und diese klammheimliche Zustimmung und Vertuschung erschwert.
Und wenn Sie mich jetzt immer noch falsch verstehen wollen, und mir Machismo unterstellen, dann kann ich Ihnen auch nicht mehr weiterhelfen.
Es wäre wirklich mal sehr interessant, die „Triebstau“-Theorie zu überprüfen. So könnte man ja z.B. die Sexualverbrechensstatistiken vor der „sexuellen Revolution“ und danach miteinander vergleichen, natürlich unter Berücksichtigung der möglicherweise unterschiedlichen Dunkelziffern usw. Ob es heute wirklich weniger Sexualverbrechen gibt als vor 60 oder 100 Jahren, weil die Sexualität ja so viel „freier“ geworden ist? Es ist nicht verkehrt, das zunächst einmal zu bezweifeln.
Wenn ich das recht verstanden habe, so steht wohl im Hintergrund verschiedenster Bewegungen, die sich der Gottsuche verschrieben haben, immer auch (von indischem Tantra o.ä. mal abgesehen) die Idee, sexuelle Betätigung wäre Ablenkung, würde Energie vom eigentlich Wichtigen abziehen, würde die Klarheit der Wahrnehmung beeinträchtigen, m.a.W. die Gottessuche bzw. die Entwicklung der Spiritualität allgemein behindern. Ich denke, diese Idee steht wohl hinter dem Zölibatsgedanken der kath. Kirche.
Wer in Vancouver eine Medaille gewinnen will, lässt die Ehefrau wahrscheinlich jedenfalls besser erstmal zuhause.
@Fladung
Ach, das war doch nicht an Sie gerichtet!
Diese Sublimierungs- oder sportlich/religiösen Theorien vom begrenzten menschlichen Energiehaushalt halte ich für Unsinn.
Das sind nur Druckkesselmetaphern, die den Maschinisten zupass‘ kommen, weil sie damit Macht ausüben können.
@ Wolfgang Fladung #3:
Doch, auch in der enavgelischen Kirche gab es sexuellen Missbrauch.
Besonders aber hat sich die evangelische Kirche mit Misshandlungen in Kinderheimen hervorgetan.
Das war insbesondere 2009 ein Thema in den Medien.
@BvG
„Die Keuschheit erfordert das Erlernen der Selbstbeherrschung, die eine Erziehung zur menschlichen Freiheit ist. Die Alternative ist klar: Entweder ist der Mensch Herr über seine Triebe und erlangt so den Frieden, oder er wird ihr Knecht und somit unglücklich. Die Würde des Menschen erfordert also, daß er in bewußter und freier Wahl handelt, das heißt personal, von innen her bewegt und geführt und nicht unter blindem innerem Drang oder unter bloßem äußeren Zwang. Eine solche Würde erwirbt der Mensch, wenn er sich aus aller Knechtschaft der Leidenschaften befreit und so sein Ziel in freier Wahl des Guten verfolgt und sich die geeigneten Hilfsmittel wirksam und in schöpferischem Bemühen verschafft“
(Katechismus der kath. Kirche, Berufung zur Keuschheit)
Natürlich können Sie diese Keuschheits-Ideen für Unsinn halten. Man kann meines Erachtens aber doch nicht von der Kirche verlangen, von solchen Ideen abzugehen, die sie nun mal seit langem vertreten hat, bloß weil ein verschwindend geringer Anteil ihrer Priester die „Befreiung aus der Knechtschaft ihrer Leidenschaften“ nicht hinbekommt. Die Kirche wird Forderungen zur Abschaffung des Zölibats damit kontern, daß die positiven Auswirkungen für die ganz große Mehrheit überwiegen. Und was will man dann noch entgegnen? So wie W. Fladung kann man doch nur argumentieren, wenn einem mögliche positive Auswirkungen des Zölibats gar nicht bewußt sind oder man sie abstreitet. Dann fällt allerdings eine Forderung nach Abschaffung des Zölibats sehr leicht, denn es macht dann eh den Eindruck einer irrationalen und muffigen Tradition.
Hier finden Sie eine kleine Auflockerung zum Thema:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite;art692,3036913
@wedell
Diesen Zerfledderungen des Menschen in Engel und Bestie kann ich nichts abgewinnen.
Was Gott zusammenfügt(e), soll der Mensch nicht trennen
😉
@I.Werner,
Margaret Thatcher sagte einmal: „The facts of life are conservative“. Es ist nur folgerichtig, daß, wer derart prononciert versucht, sich vom Konservativen abzuheben wie die 68er, ja einen Lebensinhalt daraus macht, daß der sich in Konflikt zu den „facts of life“ begibt. Das ergibt in der Praxis eine auffällige Häufung von Maladaptionen linken Ideenguts an die Realität, was man als 68-er (wie Martenstein einer ist) natürlich lächerlich machen kann, nach dem Motto, für so viel Unheil kann doch wirklich niemand verantwortlich sein. Wie es aussieht: Doch!
Es könnte allerdings auch schon bei Adam und Eva angefangen haben, aber bei wem von den beiden?
Nein, das streite ich ab. Die Idee, daß für das Leben einer gesunden Sexualität nicht im Mindesten eine persönliche Reife erforderlich ist, sondern daß das Verspüren eines Triebgefühls völlig ausreicht, ist außer von 68ern nur ganz selten in der Geschichte der Menschheit geäußert worden. Die Häufigkeit steht ja auch im Verhältnis zur Absurdität, d.h. je absurder eine Idee und je manifester konträr zur Realität sie ist, desto seltener taucht sie über die Gesamtgeschichte hinweg auf.
Sogar in der FR, bei der man nicht umhin kann, in leitenden Redaktionspositionen ein gerüttelt Maß an Alt-68ern zu vermuten, kam man nicht umhin, das Thema in der heutigen Ausgabe dergestalt ausgiebig zu behandeln, daß die Ursache bei den Tätern eine REIFEstörung sei. Aha, „Reife“ ist also doch auf einmal irgendwie wichtig. Na ja, besser späte Einsicht als gar keine.
@wedell
Ich will mich hier nicht zum 68′ Verteidiger machen, zumal ich „die“ ohnehin nicht als eine Gruppe ansehe. Das ist bloss ein Aufkleber und auch in der Zeit gibt es viel düstere Ecken.
Aber immerhin haben doch viele dafür plädiert, dass das Triebgefühl ausreicht, und dass es mit Offenheit und Freiheit verbunden werden soll.
In den Mißbrauchsfällen hat das Triebgefühl zwar zur Tat ausgereicht, ist aber mit Gewalt, Lüge, Unehrlichkeit und Unfreiheit verbunden worden.
Das macht doch einen ziemlich unziemlichen Unterschied.
Die 12einhalb 68’er, die ich kenne, haben nicht für „zügellose“ sondern für „freie“ Sexualität plädiert.
Das macht wiederum einen ziemlichen Unterschied.
Zu # 5 und 6 :
Hier ist von Triebstau, zwar in „… „, die Rede.
Kann mir mal jemand erklären, was ein Triebstau ist, bzw. wie man ihn bekommt ?
Jetzt bin ich schon so alt geworden – bei mir tritt er sicher nicht mehr auf -, ;-),
aber das Gerede habe ich noch nie verstanden.
Aber ich verstehe BvG… :-).
@maderholz,
„Triebstau“ ist wohl ein anderer Name für den Sachverhalt, daß die Triebstärke in Abhängigkeit von der Dauer eines stillgelegten Triebverhaltens zunimmt, und zwar spontan, d.h. unabhängig von anderen Einflüssen oder Reizen. K. Lorenz unternahm dazu interessante Versuche mit Lachtaubenmännchen, denen das Weibchen für immer längere Zeiträume entzogen wurde:
„Wenige Tage nach Verschwinden des artgleichen Weibchens war der Lachtauber bereit, eine weiße Haustaube anzubalzen, die er vorher völlig ignoriert hatte. Einige Tage später ließ er sich herbei, vor einer ausgestopften Taube seine Verbeugungen und sein Gurren vorzuführen, noch später vor einem zusammengeknüllten Tuch und schließlich, nach Wochen der Einzelhaft, richtete er seine Balzbewegungen in die leere Raumecke seines Kistenkäfigs, in der das Zusammenlaufen der geraden Linien wenigstens einen optischen Anhaltspunkt bot.“
Klassischer Fall von Triebstau also beim armen Taubenmännchen.
Die Tatsache, daß der Mensch, im Gegensatz zum Tier, zusätzlich zu seinem Triebsystem die Möglichkeit der „Reflektion“, also der „Beherrschung“ des Triebsystems zu einem gewissen Grade hat, bedeutet aber nicht, daß er dieses tierische Triebsystem nicht hätte, oder das es anders funktionierte als beim Tier. Es funktioniert in allen wesentlichen Merkmalen und für sich gesehen genauso wie beim Tier, was dem Umstand des geschichtlich gemeinsamem Ursprungs geschuldet ist.
In der moderneren Biologie, in der man alles gern etwas chemischer hat, kann man die obige abstrakte Beschreibung dann anders erklären, ganz vereinfacht: Bestimmte Hormone werden ständig produziert und ausgeschüttet. Ihre Konzentration nimmt daher stetig zu, solange die Triebhandlung ausbleibt, welche in der Ausschüttung wieder anderer Hormone besteht, die die ersteren abbauen oder neutralisieren. Bleibt dieser Abbau durch die Triebbefriedigung länger aus, gibt es einen „Hormonstau“ bzw. „Triebstau“.
P.S. Auch bei Ihnen tritt er übrigens ganz sicher auch noch auf. Wenn Sie getrunken haben, haben Sie keinen Durst, d.h. Drang, weiter zu trinken. Nach einer gewissen Zeit kommt der Durst wieder, und der Drang, etwas zu trinken wird umso stärker, je länger sie weiterhin nichts trinken. Auch das ist „Triebstau“.
BvG, # 4,8
Wie man die Forderung nach Abschaffung des Zölibats mit „Machismus“ in Verbindung bringen kann, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Und wie soll man das Entsprechende auch für Frauen fordern, wenn es katholische Priesterinnen gar nicht gibt, lieber BvG?
Max Wedell, # 10,16
Zunächst danke für das aufschlussreiche Zitat aus dem katholischen Katechismus, der die Machogesellschaft und Leibfeindlichkeit der griechischen Klassik widerspiegelt und zugleich von Blindheit für die eigenen Strukturen zeugt („nicht unter blindem innerem Drang oder unter bloßem äußeren Zwang“). – Was ist das Zölibat denn anderes als äußerer Zwang?
Dass „die positiven Auswirkungen für die ganz große Mehrheit überwiegen“, also bei all denen, die nicht als Pädophile tätig werden, alles so problemlos vor sich gehe, ist nun wirklich Wunschdenken und eine bloße Behauptung. Denis Diderot hat schon vor 250 Jahren in seinem Roman „Die Nonne“ („La Religieuse“) auf sado-masochistische Praktiken als sexuelle Ersatzhandlungen in Frauenklöstern hingewiesen. Und Jakob Michael Lenz, Zeitgenosse und zeitweise Freund Goethes, hat im Drama „Der Hofmeister“ krude Praktiken in der katholischen Kirche beschrieben, durch Kastration „Herr über seine Triebe“ zu werden „und so den Frieden“ zu erlangen.
Aufgrund welcher Tatsachen, lieber Herr Wedell, kann man „nicht von der Kirche verlangen, von solchen Ideen abzugehen, die sie nun mal seit langem vertreten hat“?
Von was für einer „moralischen Überlegenheit“ zeugt es, stur an Dogmen festzuhalten, die sich in keiner Weise aus dem Glauben ergeben? Und mit welchem Recht transportiert die Kirche Menschenbilder, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben und deren Auswirkungen mehr als problematisch sind, kehrt sie alles unter den Teppich, was die eigenen Widersprüche offenbart, macht sie Kritiker aus den eigenen Reihen mundtot, wie Küng, Drewermann, Ranke-Heinemann? – Galilei lässt grüßen!
Mit freundlichen Grüßen
Werner Engelmann
@Engelmann
Da haben Sie meinen Satz ja ganz und gar missverstanden.
Es ist nicht richtig, den Zölibat, oder einen „Triebstau“ als Begründung für die Verbrechen herbeizuziehen,denn der Umkehrschluss bedeutet nichts anderes, als dass ein allzeit verfügbares Sexualobjekt Verbrechen oder Triebstau verhindern könnte, müsste oder sollte.
Das ist Machism in Reinkultur und ist auch ein Transport von Menschenbildern.
Auch dem psychoanalytischen Konzept der „Ersatzbefriedigung“ und den Vermutungen der „Übersprungshandlungen“ nach Lorenz stehe ich da kritisch gegenüber.
Es wäre doch geradezu entwürdigend, die Hingabe an höhere Ziele in ein solches Instinktkonzept einzuordnen. Es würde noch dazu implizieren, dass Kunst, Kultur,Politik und Religion nur deshalb entstehen, weil der Mensch sexuell nicht zum Ziel gelangt.
(Picasso, Gauguin und Dali würden herzlich darüber lachen)
Das sind mechanistische Kategorien, die tierisches und menschliches Verhalten bloss als einen Potential- oder Druckausgleich verstehen.
# 19, Max,
Für die ausführliche Erklärung danke ich Ihnen.
Es erklärt aber noch nicht zwingend, wie es deshalb zu derartigen Verbrechen kommen muss.
Bei einem unserer Bekannten gab es einen einsamen Wellensittich, der hatte sich mit einem Plastikwürfel angefreunded.
Vielleicht war er damit glücklicher als mit einem zänkischen Weibchen ? Ich weiß es nicht…
@W. Engelmann,
die „positiven Auswirkungen“ des Zölibats habe ich nicht behauptet, sondern ich habe nur darauf hingewiesen, daß die kath. Kirche sie behauptet. Sowie, daß negative Auswirkungen des Zölibats anzuführen nicht für eine Abschaffungsforderung mit einiger Aussicht auf Erfolg ausreicht, sondern dann eine Widerlegung der Behauptungen der Kirche über positive Auswirkungen des Zölibats zusätzlich gebracht werden müsste. Im Beitrag #3, der die Abschaffung des Zölibats forderte, fehlte das aber völlig. Man müsste aber dazu auch über Einzelschilderungen, wie Sie sie brachten, hinausgehen, denn die Repräsentativität dessen, was geschildert wird, kann hinterfragt werden. Ich denke, es wäre ein vernünftiger Schritt auch der Kirche selber, den Themenkomplex genauer zu untersuchen, und sich dabei auch neuster Methoden und Erkenntnisse der Wissenschaft vom Menschen zu bedienen. Einfach nur an Dogmen sich festzuklammern ist da nicht gut, wie Sie ja auch bemerken, aber die kath. Kirche tut das ja auch nicht prinzipiell, wie bei anderen Themen deutlich wurde, braucht dazu eben nur immer einen äußeren Anstoß.
@maderholz,
glücklicher wer weiß, aber gesünder? Es gab in letzter Zeit verschiedene Untersuchungen, die auf schlechtere Gesundheit und kürzere Lebenserwartung bei Alleinstehenden hinwiesen. Dies allerdings bei Menschen, denn die meisten Alleinstehenden haben wohl Probleme damit, sich in einen Plastikwürfel o.ä. zu verlieben, obwohl das ihrer Gesundheit und Lebenserwartung vermutlich zuträglich wäre.
Hieraus ergäbe sich übrigens auch ein mögliches Einzelkriterium (von vielen) über die „Nützlichkeit“ des Zölibats. Wie ist die durchschnittliche Lebenserwartung von zölibatär Lebenden, verglichen mit dem Rest der Bevölkerung? Den Ideen der Kirche nach müsste sie ja höher liegen, da der Friede, der aus der Beherrschung der Triebe resultiert, doch sicher auch den Blutdruck senkt. 😉
@BvG,
es ist dem Menschen nicht nur gegeben, „Potential- und Druckausgleichseffekte“ bis zu einem gewissen Grad kognitiv auszugleichen, sondern es ist ihm auch möglich, sich über die Ausmaße der „Potential- und Druckausgleichseffekte“ einer völligen Selbsttäuschung hinzugeben, was bis hin zur Idee ihrer völligen Nichtexistenz reicht, der Idee vom Menschen, der sein Verhalten ausschließlich rational steuert. Es gibt nämlich keinen eingebauten „Tacho“ am/im Menschen, an dem jedermann diese Vorgänge in seiner Person deutlich ablesen kann.
Jederzeit vorhandene Möglichkeiten zur Triebabreaktion würden mit ziemlicher Sicherheit Triebstau verhindern. Da die Triebsysteme aber nicht für ein Leben in einer Umwelt geschaffen sind, in der alle nötigen Ressourcen ständig ausreichend zur Verfügung stehen, sondern gerade im Gegenteil sich wegen der ständigen Ressourcenknappheit in der Welt so entwickelten, wie sie dann wurden, entstehen beim dauerhaften Verwöhnen durch die ständige Möglichkeit sofortiger anstrengungsloser Abreaktion andere Probleme, die auch gravierend werden können. Westerwelle wies dieser Tage auf das alte Rom hin, in einem anderen Zusammenhang.
@ Max Wedell, #25
Danke für die Präzisierung. Genauso habe ich es auch gemeint. Da ich zitiert habe, und Ihre Ausführungen als Meinung der katholischen Kirche gekennzeichnet sind, bezieht sich meine Kritik auch nicht auf Sie.
Ihren Ausführungen zum Zölibat stimme ich zu. Sofern der Beitrag von Fladung (# 3, 5) als monokausale Erklärung für pädophiles Verhalten aus dem Zölibat zu verstehen wäre, wäre Ihre (und BvGs) Kritik sicher berechtigt. So verstehe ich ihn aber nicht (auch wenn er sich nicht präzise genug ausdrückt).
Ich würde das aber aus einem anderen Grund kritisieren: Alle psychischen Vorgänge sind komplex und lassen sich nur in der Dependenz und Wechselwirkung mit einem ganzen Bündel von Faktoren erklären. Pädophiles Verhalten gibt es auch außerhalb des katholischen Milieus, wenn auch (mit einiger Wahrscheinlichkeit) nicht im gleichen Maß.
Eine monokausale Erklärung verdeckt nur den eigentlichen Skandal, und der sind weniger diese „Vorfälle“ (so schlimm sie sind), sondern der Umgang der klerikalen Hierarchie damit:
1) Nach außen alles totschweigen, nötigenfalls als Einzelfälle „gefallener“ Schäfchen abtun und die Deliquenten (nach entsprechender „Reue“, aber ohne Therapie!) versetzen, heißt nichts anderes als ihnen neue Opfer zuzuführen und sie geradezu zu ermuntern, ihren Irrweg fortzusetzen. In der Sprache weltlicher Gerichtsbarkeit ist das ein Verbrechen gegenüber Schutzbefohlenen.
2) Ausschließlich auf interne „Lösungen“ zu setzen und die Zusammenarbeit mit staatlichen Strafverfolgungsbehörden zu verweigern (die Justizministerin hat darauf verwiesen), heißt eine Sondergerichtsbarkeit (gewissermaßen einen Staat im Staate) schaffen und demokratisch legitimierte Gerichtsbarkeit durch hierarchische Strukturen ersetzen. Insofern sind die Verantwortlichen in der klerikalen Hierarchie als Mittäter zu betrachten.
3) Auch pädophile Täter sind in gewissem Sinne Opfer – Opfer einer Vertuschungsstrategie, die professionelle Hilfe für den pädophilen Täter und damit Bewältigung seiner „Neigungen“ unmöglich macht. Insofern vergeht sich die Kirchenhierarchie auch an ihm. Sie lässt ihn – wie alle ihre „Schäfchen“ (z.B. schwangere Frauen, die aus Existenznöten an Abtreibung denken; vgl. auch die Kritik von Drewermann) mit seinen existentiellen Nöten allein.
4) Die katholische „Sünden“lehre, insbesondere die Sexual“moral“, welche das „Böse“ an sich im Menschen selbst situiert (oder, wie Bischof Mixa, bei den „bösen 68ern“), welche durch Einschüchterung und Erzeugung von Schuldkomplexen die eigene Macht nicht nur über die Hirne, sondern mehr noch über das Fühlen ihrer „Schäfchen“ absichert, kann in diesem Zusammenhang nur als zynisch bezeichnet werden. („Ich habe gesündigt in GEDANKEN, Worten oder Werken“ – Beichtspiegel; vgl. auch Ablehnung des Begriffs „Sünde“ bei Drewermann, Küng u.a.)
In diesem Zusammenhang wäre (obwohl über das Thema hinausgehend) auch die Beförderung von Intoleranz und Heuchelei durch gezieltes Schaffen von Außenseitern und „Sündenböcken“ nicht aufgrund von „sündhaften“ Taten, sondern allein aufgrund von AndersSEIN (so vor allem Homosexuelle) zu nennen – vergleichbar durchaus mit einem aggressiven Antisemitismus (vgl. die Kritik von Küng). Ich sehe in dieser Haltung, sich selbst als absoluten Maßstab über Gottes Schöpfung zu erheben, in christlichem Sinn eine Gotteslästerung.
Ebenso zu nennen wäre das krasse Missverhältnis zwischen Milde mit Straftätern einerseits, unchristlich-unbarmherziger Härte gegenüber internen Kritikern (Leonardo Boff, Küng, Drewermann, Ranke-Heinemann) andererseits. Wenn diese auch heutzutage nicht mehr (wie ein Johannes Hus oder ein Giordano Bruno) auf dem Scheiterhaufen landen, sondern „nur“ mit Predigt- und Berufsverbot belegt werden, so sicher nicht aus eigener „Einsicht“, sondern aufgrund eines aufklärerischen Erbes. Dieses könnte auch Richtschnur sein für angemessenen Umgang mit einer klerikalen Hierarchie, von der mit Sicherheit keine „Aufklärung“ zu erwarten ist, da sie selbst das Problem darstellt.
Schließlich entbehrt es nicht einer gewissen Pikanterie, dass menschenverachtender Umgang mit Schutzbefohlenen ausgerechnet bei einem Orden gipfelt, der als antireformatorischer, Gehorsam gegenüber Papst und Hierarchie in besonderem Maße verpflichteter Orden gegründet und von Pius X. als Speerspitze gegen „Modernismus“ und Garanten des „Anti-Modernisten-Eids“ benutzt wurde.
Und Papst Benedikt XVI. sagt vom Jesuiten-Orden am 10. Januar 2008, dass die „Gesellschaft Jesu (…) die Unterstützung ist für treue apostolische Hingabe“ sowie „vollständiges Festhalten an der katholischen Lehre“, insbesondere gegen „einige Aspekte der Theologie der Befreiung sowie verschiedene Punkte der Sexualmoral, besonders, was die Frage der Unauflöslichkeit der Ehe und die Pastoral für die homosexuellen Personen betrifft.“ (Wikipedia, Sichwort: Jesuiten)
Die katholische Kirche scheint in best. Bereichen ein Hort für Pädophile zu sein, deren unchristlichen Verhaltensweisen von höheren Stellen dieser Institution zu häufig gedeckt werden. So scheint es. Es ist nur richtig, dass die Justizministerin diese Mißstände offen anspricht und anzugehen bereit ist. Die Kirche ist kein eigener Staat in unserem Staat. Es kann daher auch nicht sein, dass jene, die in diesem Verein Verantwortung tragen, sich nicht verpflichtet fühlen, die Aufklärung von Mißbrauchsfällen der Staatsanwaltschaft zu übertragen.
Doch auch wenn man die kath. Kirche stärker in ihre Schranken verweisen würde, gewisse Probleme werden damit allein nicht behoben. Pädophilie, so behaupten es Verhaltensforscher, ist mitunter genetisch bedingt. Trifft dies zu, muss es zu Konsequenzen in unserer Gesellschaft führen. Die Betroffenen brauchen Hilfe, die wenigsten von ihnen sind Vergewaltiger oder pot. Mörder. Wir brauchen ein entsprechendes Bewußtsein und einen angemessenen Umgang mit ihnen. Allerdings ist auch klar, dass ihr sex. Umgang mit Minderjährigen niemals tolleriert werden darf. Wer eigene Kinder hat, wird den Forderungen progressiver Moralkritiker niemals Folge leisten können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese selbst Eltern sind.
@27
Die Kirche ist kein eigener Staat in unserem Staat. Es kann daher auch nicht sein, dass jene, die in diesem Verein Verantwortung tragen, sich nicht verpflichtet fühlen, die Aufklärung von Mißbrauchsfällen der Staatsanwaltschaft zu übertragen.
Wenn sie kein Staat im Staat sind bleibt nur die Staatsanwaltschaft als einzige Instanz zur Aufklärung.(Polizeiliche Vernehmung wie bei allen Delikten)Vernehmung der eventuell Verantwortlichen.
Das übliche eben.
K.Mixa möchte die sexuelle Freiheit in der Neuzeit für diese
Pädophilen verantwortlich machen.
Ich habe ein ganz persönliches Erlebnis in den 50.Jahren.da gab es diese Freiheit noch nicht und ich war zu dem Zeitpunkt 6-7 Jahre
Eingeschult“normale Volksschule“kein Internat,ganz normaler Religionsuntericht.
Tatort Pfarrbüro.
Angebliches Fehlverhalten im Untericht.
Diese Schweinchen dürfen nicht geschont werden!!!
@Jörg
Mixa redet nur daher um den eigenen Stall zu schützen. Nicht der Rede wert.
Wenn das Erlebnis so vorgekommen ist, darfst Du sie ruhig Schweine nennen, sie definieren den Instinkt ja auch als erwachsenes Biest und waren sicherlich auch erwachsene Leut‘,da braucht man nichts verniedlichen.
Sehr peinlich finde ich für die Kirche, dass sie und ihre Lehren sich als so fulminant ungeeignet erweisen, das Biest im Menschen zu zähmen und sie gleichzeitig die totale Hingabe an Gott durch eine Amputation der Triebe befördern wollen.
Besonders wichtig scheint aber die Schuldfrage zu sein.
Von irgendwoher gemixt kommt bestimmt bald die Idee, dass die besonders intimen Situationen und Inhalte des Religionsunterrichts besonders hingebungsvolle und opferbereite Schüler anziehen, die dann „natürlich“ auf besonders verständnisvolle Lehrer treffen müssen, deren reine Liebe dann dem unschuldigen Wissensdurst der Schüler nicht mehr widerstehen kann und auch Grenzen überschreiten muss, um dem Schüler die sündhafte Tragweite seines Wissensdurstes klarzumachen.Da muss man auch mal tief fallen, um eine Seele zu retten!
Lange Zeit hat die Kirche das Bungeeseil dazu geliefert.
@30
BVG,das Problem der Opfer ist eigentlich,dass man das ganze Leben eine unterschwellige Schuld mit sich trägt und das einzige was einen retten kann ist der durch die weitere Lebensschule gewachsene starke Charakter
Aber wehe dem der schwach ist:
Er wird lebenslang ein Zweifler sein.
Das fatale ist aber auch die Härte die man entwickelt gegenüber Ungerechtigkeit.
Sehen wir uns die so genannte Elite in der Wirtschaft an ,die auch in Ihrer Kindheit Opfer von Eliteschulen waren im Zusammenhang mit pädophile Priestern und wie sie sich entwickelt haben (ein unbändige Härte gepaart mit Erfolgsdruck) Alles nur Ablenkung?
Diese Pfarrer wissen gar nicht was sie angerichtet haben,zu mal sie nicht nur das Vertrauen der Kinder missbraucht haben ,sondern das der Eltern ,wenn nicht der ganzen Gesellschaft.
Man muß sich vorstellen,dass ein Kind seine gesamte Kindheit mit Schuldgefühlen belastet ist,was für einen nicht betroffenen unglaublich erscheinen mag.
Dieses Schuldgefühl war der Garant nicht verraten zu werden für diese Monster.
Geht es noch Teuflischer ???
Ich bin froh ein Atheist zu sein
@ BvG
Der sexuelle Mißbrauch geschah nicht im Zusammenhang mit dem Religionsunterricht, sondern bei Sport.
@AbM @Jörg
@AbM
Es geht um die Argumentationsmuster,analog zur (tatsächlich gebrauchten) Begründung für einen sexuellen Übergriff:
„Was kann ich dafür, wenn die so geil ausschaut?“
@Jörg
Da wird es auf eine vertrackte Weise interessant, weil die Religion, die Schule und viele andere Institutionen ihre Wirksamkeit darauf gründen, möglichst früh den möglichst Wehrlosen die „richtigen “ Schuldgefühle einzuprägen.
Das ist das perfekte Umfeld, um Mißbrauch zu treiben.
PS:Die Götter sind bestimmt auch froh, wenn es noch ein paar Atheisten gibt. Mit denen können sie wenigstens vernünftig reden 😉
Kann es sein,wenn an dieser Stelle ein Betroffener sich zu Wort meldet für einige der Wind raus ist?
Das wäre sehr schade,weil es kein Thema der Vergangenheit und deren Aufarbeitung ist ,sonder Brandaktuell im Zusammenhang mit Kinderporno und Missbrauch in der Gegenwart.
Gibt es schlimmeres als die Tatsache,dass diese Gesellschaft nicht mehr ausreichend in der Lage ist ihre Kinder zu schützen?(eine Bankrotterklärung der besonderen Art.)
@Jörg
Wohl gehört das Thema an die Öffentlichkeit, nicht aber die konkreten Ereignisse, Namen oder Daten.
allein mir fehlt die Angst
Brandaktuell ist ja die Kommerzialisierung der Sexualität. Die kann Barrieren und Schranken nicht brauchen, auch nicht die moralischer Natur. Und in diesem Zusammenhang, wie es ja geschieht, massenhaft Pornographie völlig legal zu verbreiten der Art „blutjunge Boys/Girls, die nur das eine wollen“, übers Internet, vom heimischen Sofa aus nur einen Mausklick entfernt, wird ja wohl auch seine Auswirkungen auf pädophil Veranlagte bzw. so Gefährdete haben. Selbst wenn deren Konsum nicht eine direkte Anstiftung sein sollte, so trägt er doch zur Gewissensberuhigung bei, denke ich, und fördert daher sein Verhalten.
Die historische Betrachtung ergibt hier das Zusammenwirken zweier Kräfte, die auf einander bezogen reichlich gegensätzlich sind. Die 68-er rissen Schranken nieder, und das Wirtschaftsinteresse nutze dies, um in die Bereiche dahinter vorstoßen zu können.
Die Hauptfrage ist aber jetzt: Was nun? Sämtliche Antworten, die mir einfallen, sind unpraktikabel. Aufoktroyierte Schranken funktionieren nicht, wenn sie heutzutage überhaupt technisch möglich sind. Es muß also zu einer Wiedererrichtung der alten Schranken kommen, einer Wiedereinführung des alten Anständigkeitsbegriffs. Das aber wird erst passieren, wenn weithin erkannt wird, daß die Schrankenlosigkeit, so angenehm sie im Einzelfall empfunden wird, mehr Schaden anrichtet als Nutzen. Der nächste Schub in dieser Erkenntnis des Schadens wird sein, wenn die Beziehungsunfähigkeiten der nächsten Generationen durch massiven Internet-Pornographiekonsum seit frühester Jugend ein Ausmaß angenommen haben werden, das man nicht mehr weiter, wie bisher, ignorieren kann.
Die Menschheit ist hier wie das kleine Kind. Sie muß sich einfach an der Herdplatte die Finger verbrennen, um zu lernen. Anders geht es einfach nicht.
@37 Max,Der Irrsinn ist,dass die Kirche sich diese Aufgabe mal auf ihr Fahnen geschrieben hat und diese nun selbst abgefackelt hat.
Sie waren die gesellschaftliche Bremse mit dem erhobenen Zeigefinger.
ein streitbarer, aber auf jeden Fall lesenswerter Artikel zum Thema:
www[punkt]ef-magazin.de/2010/02/10/1859-spiegel-und-co-gegen-die-katholische-bastion-die-scheinheiligen
@28 J.Nazarow
„Es kann daher auch nicht sein, dass jene, die in diesem Verein Verantwortung tragen, sich nicht verpflichtet fühlen, die Aufklärung von Mißbrauchsfällen der Staatsanwaltschaft zu übertragen.“
Ich befürchte, Sie haben unrecht. Zumindest hat ein Geistlicher der katholischen Kirche als Gast bei „Hart aber Fair“ eingeräumt, dass über Mißbrauch informierte Würdenträger es den Opfern überlassen, Anzeige zu erstatten. Sie selbst versuchen einen Ausgleich zwischen Tätern und Opfern herzustellen. Wahrscheinlich, damit mißbrauchte Kinder lernen, ihren Peinigern zu vergeben.
In dem Verein muss gründlich aufgeräumt werden. Die katholische Kirche steht unter Zugzwang. Hoffentlich trauen sich nun auch alle anderen Opfer, zu reden und Täter zu benennen.