Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:
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Forum vom 10. Januar
Seite eins
Seite zwei
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Niemand hat gefragt, ob wir den Euro überhaupt wollten
Zu: „Unser Euro hat Geburtstag“ und „Der Euro wird 20“, FR-Meinung und -Wirtschaft vom 31. Dezember
..und keinen freut’s! Madame Lagarde muss schon von Berufs wegen den Euro hochleben lassen, das ist schließlich ihr Job! Hierzu einige Anmerkungen. 41% der Menschen in der EU antworteten angeblich, dass der Euro die EuropäerInnen mit der EU verbinde. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass die große Mehrheit von 59% das nicht so sieht! In einer jüngeren Umfrage sollen es unter den jungen Menschen in Europa schon 78% sein, die den Euro unterstützen. Bleiben immerhin noch 22% der Jüngeren, bei denen er keinen Rückhalt findet!
Noch sehr gut erinnere ich mich der Schockwellen, die ich und andere nach dem 1.1.02 nicht nur beim Friseur- oder Restaurantbesuch durchlebten. Zahlte ich vorher 38,- DM fürs Haareschneiden, so waren es nun exakt 38,- €, also eine Steigerung um 100%! Desgleichen im Restaurant: Die vorher in DM aufgeführten Preise tauchten nun exakt in Euro auf! Und so entstand manch‘ peinliche Situation, da man nicht genügend Bargeld einstecken hatte! Selbst beim Discounter dauerte es Wochen und Monate, bis die einst vertrauten Preise auf ein halbwegs vernünftiges Maß austariert wurden. Und doch hatte man ständig das Gefühl, alles sei extrem teuer geworden. Das Umrechnen in DM war gang und gebe! Es war ja auch irgendwie nachvollziehbar, dass der Handel die enormen Umstellungskosten für das neue Zahlungssystem an die KundInnen weitergeben wollte. Nur dass die Löhne und Gehälter nicht im gleichen Maße stiegen! Madame Lagarde sollte sich einmal fragen, warum immerhin acht Mitgliedsstaaten der EU, darunter die drei reichen skandinavischen, keinen Euro als Währung haben wollen! Aus meinem Arbeitsumfeld – ich bin Dozentin in der Erwachsenenbildung und habe täglich mit einer internationalen Klientel zu tun – weiß ich, dass z.B. die Polen aus Angst vor einer Teuerung durch eine mögliche Euroeinführung in ihrem Land zittern und hoffen, dass diese noch möglichst lange auf sich warten lässt. Die DM war bis Ende 2001 die härteste und stabilste Währung der Welt – mal vom Schweizer Franken abgesehen – , warum also musste ein weltweit anerkanntes Zahlungsmittel dem Euro geopfert werden?
Als weiteres Pro-Euro-Argument führt Madame Lagarde an, dass vor Reisen der lästige Geldumtausch und die Kosten dafür wegfallen. Stimmt, aber wer von uns fährt schon mehr als zwei – oder höchstens dreimal pro Jahr ins Ausland? Dieses Argument ist höchstens für j e t s e t t e n d e Führungskräfte oder umtriebige Studenten von Relevanz.
Nicht nachvollziehbar ist auch Ihre Argumentation, die gemeinsame Währung habe in Krisenzeiten wie der Pandemie dazu beigetragen, die diesbezüglichen Maßnahmen zu koordinieren. Die Logik dazu verschließt sich mir! Der Euro als sozialer Kitt? Vielmehr ist das Gegenteil der Fall! Europa bietet in dieser Hinsicht einen bunten Flickenteppich. Dieser reicht vom absoluten Lockdown 2020 über Monate in Italien – nur wer einen Hund besaß, durfte sich glücklich schätzen, abends diesen mal auszuführen – bis zur Nachhausebegleitung durch uniformierte Polizei in der französischen Provinz, führt man beim Kauf von Baguettes in der örtlichen Boulangerie keine entsprechenden Nachweise mit sich. Diese Uneinigkeit der Maßnahmen setzte sich 2021 nahtlos durch diversifizierende Lockdowns, Inzidenzregeln, Virusvariantengebiete, Quarantäneregel, Tests oder nicht etc. fort.
Oh fein, 2024 werden wir um ein Feedback zum Design der neuen Euronoten gebeten, die die bislang gesichtslosen Scheine ablösen werden! Wenigstens dazu werden wir befragt! Ob wir den Euro eigentlich wollten, hat uns niemand gefragt!
Janine Aranda, Frankfurt
Gelebter Gemeinsinn
Mindestlohn: „Zynismus mit System“, FR-Meinung vom 31. Dezember
Die Analyse von Stephan Hebel spielt den Ball noch nicht weit genug. Zum einen liegt es nicht nur in der Natur der Sache eines zynischen Verteilungssystems, dass die Spitzen der Arbeitgeberverbände gegen einen aus ihrer Sicht zu hohen Mindestlohn kämpfen müssen, da die Frage nach einer gerechten und für ein gutes Leben ausreichenden Entlohnung möglichst aller Beschäftigten in einer Volkswirtschaft nicht nur auf materiellen Werten basiert, sondern auch sehr viel – und in diesem Fall mit dem ziemlich vorgeschobenen Argument einer angeblichen Verletzung der Tarifautonomie leider in sehr negativer Hinsicht – über das eigene Menschenbild aussagt. Zum anderen dürfte Rainer Dulger mit seinem Aufbegehren ebenfalls beileibe nicht für alle Vertreter seiner Zunft sprechen, da es durchaus auch anständige Unternehmer gibt bis hin zu Social Entrepreneurs, die nicht nur wegen des zunehmenden Fachkräftemangels, sondern schon aus prinzipiellen Motiven ein ausgeprägtes Interesse an einer echten sozialen Marktwirtschaft haben dürften, die nicht nur eine leere Phrase ist, sondern wirklich ihren Namen verdient. Deshalb tut insbesondere die SPD sehr gut daran, bei ihrem wiederentdeckten historischen Markenkern als Anwalt der kleinen fleißigen Leute nicht nur standhaft zu bleiben, sondern inhaltlich in die Offensive zu gehen, da das neue Jahrzehnt nur zu goldenen Zwanzigern für einen Großteil der Bevölkerung wird, wenn sich alle Akteure an einem gelebten Zusammenhalt beteiligen!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Den Kopf freigeblasen
John McLaughlin: „Einfach nur spielen“, FR-Feuilleton vom 4. Januar
Vielen Dank für die Hommage an John Mc Laughlin! Es ist immer wieder lustig, als Musiker Journalisten dabei zuzusehen, wie sie aus den Werken eines Künstlers schlau werden wollen… Schnell hat er gespielt (und tut es noch…), mit Hinz und Kunz Alben produziert. Elegant hat er erst im Rentenalter gespielt, davor eher rauh und ungeschliffen. Neu waren vorher ungedachte 6/4 Rythmen, unterteilt in fünf, fünf und zwei Achtel, bei Tempo knapp 200. Die Ganztonleiter bei „Resolution“ geht immer aufwärts, und endet (witzig!) nach knapp zwei Minuten mit dem höchsten Ton, den eine Elektrogitarre zu bieten hat. Hochtrabende Titel wie „Meeting of the Spirits“ wurden nur fürs Plattencover erfunden, im Übungsraum hatten sie banale Titel wie z. B „Billie’s Sechser“. Außer drei relativ langsamen 5/4teln (Take Five, Mission Impossible, Living in the Past) kannte man bis Anfang der Siebziger Jahre nur 4/4, Walzer und Polka. Na gut, „Blue Rondo à la Turk“ als klassischen Neuner kann man auch durchgehen lassen. Aber daß man auch durch 11, 13, 17, 19, 21 usw. teilen kann, war dem üblichen Musikerhirn damals (und ist es heute noch) unvorstellbar. Musiker sollten grantig und neugierig werden, wenn sie etwas nicht kapiert haben, dafür hat uns Mahavishnu Orchestra den Kopf freigeblasen. Danke.
Hanns Thomas Schwarzmann, Nürnberg
Einfach nicht ernst nehmen
Antisemitismus: „Die falsche Adresse“, FR-Meinung vom 30. Dezember
Der Artikel über die Aufnahme des Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg, Michael Blume, gibt ein schönes Beispiel für kontraproduktive Effekte von einseitigen Diffamierungen missliebiger Positionen. Ich kannte Michael Blume bisher nicht, ich kenne seine Aktivitäten auf den diversen Medien nicht, da ich selber bei keinem der asiozialen Medien aktiv bin und deshalb die dort getätigten Likes oder zustimmednden Kommentierungen samt Weiterleitung nicht beurteilen kann.
Sauer stößt mir allerdings auf, dass das „Versäumnis“, zur Beendigung der Städtepartnerschaft zwischen Freiburg und Isfahan aufgerufen zu haben, als Begründung herangeführt wird, Herrn Blume auf die „Antisemitenliste 2021“ zu setzen. Isfahan hat heute immer noch 12 aktive jüdische Gemeinden und ebenso viele Synagogen. Warum eine Städtepartnerschaft ausgerechnet mit dieser Stadt auf den Index kommen soll, erschließt sich mir nicht. Vor allem aber ist dieses „Versäumnis“
keinerlei Ausweis von irgendeiner Art von Antisemitismus.
Der kontrafaktische Effekt dieser Listenerstellung führt bei mir dazu, Äußerungen des Wiesenthal-Zentrums nicht mehr ernst zu nehmen. Schon vor Jahren hat die Aufnahme von Jakob Augstein auf die Liste der weltweit schlimmsten Antisemiten durch das Wiesenthal-Zentrum dazu geführt, dass ich die von Augstein herausgegebene Wochenzeitung „Der Freitag“
abonniert habe. Auch die Diffamierung von Daniel Cohn-Bendit auf Wahlplakaten zur Kommunalwahl irgendwann in den neunziger Jahren durch die damalige CDU Stadtregierung hat bei mir zu einem Solidarisierungseffekt in Form eines Beitritts zur Partei Bündnis90 / Die Grünen geführt.
Man sieht also, dass vorschnelle Diffamierungen zu kontraproduktiven Effekten in Form von Solidarisierung mit dem Diffamierten führen können, ganz abgeshen davon, dass man die eigene Reputation dadurch schädigt.
Ich glaube, bei dem Thema Antisemitismus halbwegs mitreden zu können, da ich mit einer jüdischen Französin verheiratet war und die Mutter meiner Tochter Iranerin ist. Ich kenne also Vorwürfe von beiden Seiten und meine, dass vorschnell erstellte Listen mit missliebigen Personen nicht zielführend sind, sondern eher eine offene Diskussion erschweren und den Verdacht von unreflektierten Einseitigkeiten erhärten.
Die Antisemiten-Liste sollte abgeschafft werden.
Hans-Theo Zacharias, Frankfurt
Eine einfache Wahrheit
Zu: „Rückhalt für Flughafen Kassel“, FR-Regional vom 24. Dezember
Am 23. Dezember meldet die FR, dass die schwarz-grüne Landesregierung den defizitären Betrieb von Kassel Airport weiterhin verteidigt. Bei der CDU ist diese Haltung noch glaubwürdig, war sie doch immer schon für den Ausbau. Die hessischen Grünen hingegen sind Wendehälse, sprachen sie doch jahrelang zu Recht vom „Groschengrab“ in Kassel, damals allerdings noch in der Opposition. Die Perspektive von Finanzminister Boddenberg, Kassel Airport zu einem Mobilitätsanbieter insbesondere für die Region Nordhessen weiterzuentwickeln, ist ein Witz, sollten dort doch nach den Intraplan-Gutachten bereits 2015 561.000 Passagiere abgefertigt werden. Dabei ist die Wahrheit doch ganz einfach: Für den Airport gibt es keinen Bedarf. Das hatte Condor-Chef Ralf Teckentrup bereits am 05. März 2013, also noch vor Eröffnung des neuen Flughafens, erkannt: „Calden halte ich für eine komplette Fehlinvestition. Ich kenne keinen deutschen Regionalflughafen, der eine prosperierende Zukunftsperspektive hat. Warum sollte das in Kassel anders sein?“ Diese Beurteilung interessiert in Wiesbaden aber anscheinend niemanden. Der Selbstbetrug wird munter fortgesetzt. Ebenso die systematische Verschleuderung von Steuergeldern. Beim Frankfurter Flughafen werden die Ausbaugegner regelmäßig als realitätsfremde Spinner abgetan. In Kassel indes sind sie weiterhin munter am Werk.
Hans Schinke, Offenbach
Forum vom 11. Januar
Seite eins
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Forum vom 12. Januar
Seite eins
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Die EU hat es in der Hand
Zu: „Mehr als 30 Tote bei Havarien“, FR-Politik vom 27. Dezember
Die von dem griechischen Schifffahrtsminister Giannis Plakiotakis gegenüber den „kriminellen Schleuserbanden, die Dutzende erschöpfte Menschen ohne jede Sicherheitsvorkehrung, ohne Rettungswesten auf seeuntüchtigen Booten zusammenpferchen“, erhobenen Vorwürfe sind berechtigt, verkennen aber, dass es die Abschottungspolitik der EU ist, die asylsuchende Menschen in die Arme dieser Schleuserbanden treibt. Würde die EU legale Zugangswege für Flüchtlinge schaffen, könnten diese für das Geld, das sie gegenwärtig den Schleuserbanden für die lebensgefährliche Überfahrt von der Türkei nach Griechenland oder Italien zahlen müssen, Tickets für sichere Fährfahrten oder Flüge kaufen. Die EU hätte es in der Hand, das Sterben an seiner Außengrenze im Mittelmeer zu beenden, anstatt nur mit dem Finger auf die zweifelsohne skrupellosen Schleuserbanden zu zeigen.
Thomas Tews, Frankfurt
Ein Etikett für Baerbock
Assange: „Rechtsstaatlich gesehen ist das Verfahren ein Skandal“, FR-Politik vom 24. Dezember
Sehr geehrte Frau Ministerin Baerbock, Sie haben nun ein Regierungsamt und tragen Verantwortung. Sie sprechen viel von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, von Menschenrechten und Pressefreiheit als Garanten unseres westlichen Wertesystems. Für nichts anderes steht Julian Assange. Seine Menschenrechte werden mitten in unserem wertebasierten Europa mit Füßen getreten. Er wird in einem englischen Gefängnis gefoltert, weil er als Journalist für eben diese Werte eintritt.
Ihr Schweigen zu seiner Misshandlung und zu dem skandalösen Geschehen insgesamt wird Sie wie ein böser Fluch verfolgen. Ihr Nichtstun macht Sie zur Mittäterin. Ihr Wegsehen entlarvt Sie als Heuchlerin und Verräterin. Dieses Etikett wird an Ihnen kleben bleiben. Brechen Sie Ihr Schweigen! Setzen Sie sich für die Freilassung von Julian Assange ein! Beginnen Sie Ihr Amt mit Würde!
Gudrun Hinz-Warnke, Hamburg
Mehr Studienförderung für Benachteiligte
Zu: „Was sich beim Bafög ändern soll“, FR-Wissen vom 6. Januar
Liegt der Rückgang der Bafög Empfänger:innen nicht vor allem daran, dass prozentual immer weniger Kinder aus den unteren und mittleren im Vergleich zu den gehobenen und höheren Einkommensbereichen die „Hochschulreife“ erreichen? Um die Bildungschancen für alle, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern zu erhöhen, sollten mehr Ressourcen eingesetzt werden, vor allem frühzeitig in Kitas und Grundschulen .
Das Studium ist mit monatlichen zinslosen Krediten bei Bedarf finanziell zu ermöglichen, rückzahlbar nach der Aufnahme einer entsprechend vergüteten Beschäftigung. Als Bildungsaufsteiger aus einer Familie mit unteren mittleren Einkommen empfand ich es gerecht, dass ich die BAföG-Leistungen zurückzahlen musste. Ich war der erste in der Familie mütter- und väterlicherseits, der 1975/76 – 1980 studieren durfte, war also privilegiert und hätte es auch im Vergleich zu anderen als ungehörig empfunden, wenn ich die BAföG-Gelder geschenkt bekommen hätte. Mit meinem Einstiegsgehalt einer befristeten Zweidrittelstelle musste ich auch noch nichts zurückzahlen, erst als ich eine unbefristete volle Stelle Ende der 80er Jahre besetzen konnte, bekam ich eine über Jahre gestreckte Rückzahlungsaufforderung.
Wenn also mehr Geld in Bildung investiert werden kann und sollte, dann dort, wo noch etwas für die Kinder von bildungsfernen Eltern oder für Kinder von Eltern mit unteren und mittleren Einkommen erreicht werden kann. Wenn ich es bis zum Studium geschafft habe, bin ich bereits privilegiert. Ich kann mir die Vorteile und Risiken der zinslosen, aber rückzahlbaren BAföG Kredite für mein Studium und mein weiteres Leben aneignen. Danach beantrage ich eigenverantwortlich die Höhe meines monatlichen BAföG Darlehens.
Jörg Kramer, Uelzen
Forum vom 13. Januar
Seite eins
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In ein paar lächerlich wenigen Verfahren
Erwiderung auf „Jüdische Zeugnisse“, FR-Forum vom 29. Dezember
Herr Renz kritisiert in seinem Leserbrief, ich hätte zu Unrecht behauptet, Juden und Jüdinnen sei in der Bundesrepublik lange Zeit unzureichend rechtliches Gehör gewährt worden. Er verweist darauf, Juden und Jüdinnen seien sehr wohl als Zeugen und ab 1963 auch als Nebenkläger aufgetreten. Ich kritisierte im Rahmen der Anforderungen eines guten Versöhnungsprozesses, Juden und nichtjüdische Deutsche seien kaum auf Augenhöhe ins Gespräch gekommen – dokumentiert schon durch das Ausbleiben selbst gesetzlich zwingenden Dialogs, nämlich des rechtlichen Gehörs. Das war eine Kritik auf systemischer Ebene, vor dem Hintergrund des Befundes, dass Täter nur zu etwa einem Prozent wegen Tötungsdelikten verurteilt wurden. In weit über 90 Prozent (mögliche Freisprüche einmal eingerechnet) der Fälle bekamen Juden und Jüdinnen daher nicht einmal den ihnen zustehenden „day in court“. Herr Renz bezieht sich auf die paar, lächerlich wenigen, einzelnen Verfahren. Und ja, natürlich tauchten da auch jüdische Zeugen auf – wie auch sonst. Wobei man aus rechtsphiliosophischer Sicht nicht diskutieren muss, dass die zwei (!) Anwälte im ersten Auschwitz-Prozess (1963 bis 1965) für ein dutzend Nebenkläger:innen und hunderte Zeug:innen als (konkret) Nebenklagevertreter bzw. Zeugenbeistände ein ganz trauriger Witz sind.
Achim Doerfer
Schlechtes Benehmen auf dem Fußballplatz
Erling Haaland: „Abfällig und obszön“, FR-Sport vom 10. Januar
„Abfällig und Obszön“ fand der Sportjournalist Durstewitz das Verhalten des Fussballers Haaland im Rahmen des Spiels der Eintracht aus Frankfurt und der Borussen aus Dortmund. Was mußte passieren, damit ein nüchterner Beobachter/Berichterstatter die Gouvernante in sich entdeckt, um aus heiterem Himmel von Fussballern plötzlich gutes Benehmen einzufordern ?
Vorfall #1: der BVB erzielt in Minute 87 das 2:2 und Haaland hat es eilig, den Ball aus dem Netz zu holen um möglichst schnell weiterspielen zu können. Der Spieler Hinteregger hat es weniger eilig, ist aber zu langsam und stößt stattdessen Haaland ins Tornetz, was bei Letzterem nicht gut ankommt, erkennt er doch die Absicht und ist darob verstimmt, was sich in einer im internationalen Fußballgeschäft üblichen Verbalinjurie äußert. Dass er dies auf englisch tat, war sicher dem Umstand geschuldet, dass er um die österreichische Herkunft von Hinti weiß und damit um einen Muttersprachler eines Idioms, welches nur bei viel gutem Willen als Deutsch zu identifizieren ist.
Vorfall #2: Der BVB hat das Spiel endgültig gedreht und der Spieler Borré, zum erstenmal Doppeltorschütze, muss erkennen, dass es nicht reicht und das sogar ohne dass der große Superstar selber Fuß oder Kopf (Hand ist bekanntlich nicht erlaubt) anlegen mußte. Das wurmt verständlicherweise. Borré tritt also mehrfach Haaland in die Hacken, um ihn schließlich auch zu Fall zu bringen, ein durchaus typisches Machoverhalten. Haaland erkennt auch hier die Absicht und ist nicht amused und zeigt dies in dem er Borrés Verhalten spiegelt und die im Geschäft übliche nonverbale Kommunikationsvariante zum Besten gibt. Der Umstand, dass Haaland den verbalen Teil in Borrés Muttersprache äußerte, läßt den BVB-Fan natürlich aufhorchen, aber obszön oder abfällig, nein das war es nicht.
Und wo wir schon mal über Benehmen auf dem Fussballplatz reden, wie kommt es, dass in keiner Berichterstattung je ein mißbilligendes Wort über die Unsitte des ständigen Ausspuckens fällt?
Also langer Rede kurzer Sinn, hätte die Eintracht gewonnen, wäre Haaland unisono zum schlechten Verlierer erklärt worden. Jetzt bleibt halt nur die Gouvernanten-Keule und man machte den Norweger zum schlechten Gewinner. Sei’s drum, er wird es verschmerzen!
Hans Blaschke, Bad Vilbel
Kein Kontakt zur Realität
Hartz 4: „Drei Euro“, FR-Meinung vom 6. Januar
Verehrte Frau Thorwarth, vielen Dank für Ihren Schrei der Empörung über die „Erhöhung“ des Hartz-IV-Satzes um drei Euro pro Monat. Jeder Betroffene muss sich doch verhöhnt vorkommen. Es wäre jedenfalls ehrlicher gewesen, die „Erhöhung“ ausfallen zu lassen, wenn wir nach all den Drohnen- und Kampffliegerprogrammen wirklich kein Geld mehr übrig haben für solche Nebensächlichkeiten. Die Angelegenheit zeigt nebenbei ganz deutlich, dass unsere Regierenden jeden Kontakt zur Realität verloren haben.
Uwe Ritter, Schkopau
Die logische Konsequenz
1972: „Als Beckenbauer und Hoeneß noch Pelzmäntel trugen“, FR-Feuilleton vom 10. Januar
Unbestreitbar war 1972 für die SPD ein bedeutsames Jahr. Aber nach der Politisierung durch die „68er“ und der Hoffnung auf „Mehr Demokratie wagen“ war mit dem Radikalenerlass von 1972 meine anfängliche Willy-Brandt-Euphorie verflogen und der SPD-Parteiaustritt die logische Konsequenz. Die vorangegangenen Erfahrungen im Berlin-Neukoellner SPD-Ortsverein mit den dort versammelten „Alt-Genossen“ bestätigten mich in meiner Entscheidung.
Wolfgang Buckow, Berlin
Forum vom 14. Januar
Seite eins
Seite drei (Zuschriften mit regionalem Bezug)
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Aus Profiteuren werden Verlierer
Stromanbieter machen dicht: „Unliebsame Energiewende“, FR-Regional vom 7. Januar
Da gibt es also Stromkund*innen, die die Gesetze des Marktes genutzt haben, um zu ihrem persönlichen Vorteil – vermutlich durch jährliches Anbieter-Hopping – den billigsten Stromanbieter zu finden. Und dieser Stromanbieter ist auf einmal – ebenso aufgrund von Marktbewegungen – nicht mehr so billig und kündigt die Lieferverträge, weil er die billigen Preise nicht halten kann. Die Billigkund*innen verlangen nun von den Grundversorgern, zu deren bisherigen Strompreisen aufgenommen zu werden. Dass diese für die Neukunden ebenfalls teuren Strom – zu Marktpreisen – hinzukaufen müssen und diese deshalb an die neuen Billigkund*innen weitergeben wollen, erregt Empörung. Die Verbraucherzentrale fährt ihre Geschütze auf und argumentiert mit Daseinsvorsorge.
Ja, geht’s noch! Daseinsvorsorge! Genau! Stromversorgung ist Gemeingut. Es war ein Fehler, sie zu privatisieren. Gemeingut gehört in die Hand der staatlichen Gemeinschaft. Genauso wie Krankenhäuser, Bildung, Verkehr und vieles andere mehr!
Die bisherigen Profiteure des Kapitalismus, die von einem billigen Stromanbieter zum nächsten hoppeln, lernen jetzt, dass man in diesem Kapitalismus auch Verlierer sein kann. Warum sollte dafür die Gemeinschaft aufkommen? Privatisierung von Vorteilen und Sozialisierung von Verlusten – dieses Konzept wird die Gesellschaft irgendwann zusammenbrechen lassen.
Marianne Friemelt, Frankfurt
… und Deutschland hat Oury Jalloh
Guantánamo: „Zwei Jahrzehnte Unrecht“, FR-Politik vom 11. Januar
Die USA haben noch immer Guantánamo, Russland hat Straflager, China Umerziehungslager. An all diesen Brutstätten staatlicher Gewalt wird gefoltert und die Menschenrechte werden systematisch missachtet. England hat den politischen Gefangenen Assange und in Deutschland bleibt der Mord an Oury Jalloh und zwei weiterer Todesfälle in Gewahrsam der Polizei Dessau nach 17 Jahren noch immer unaufgeklärt. Wann geht es um Verbrechen Einzelner in einer Demokratie, wann um solche von radikalisierten Gruppen in Uniform, ab wann müssen wir von systematischer Gewalt sprechen, von staatlich befohlenen Schurkereien?
Und wann sind sogenannte Schurkenstaaten am Werk? Es kann nicht sein, dass der staatlich befohlene und mit aller Brutalität durchgeführte Mord an Jamal Kashoggi in der Botschaft Saudi Arabiens in der Türkei zum unausgesprochenen Massstab dessen erklärt wird, wann Grenzen staatlicher Gewalt unmissverständlich überschritten sind. Können wir Bürger*innen noch die Anfänge erkennen, deren gewehrt werden soll? Kehren stattliche Organe noch vor der sprichwörtlichen, eigenen Haustür? Sollte der ständig herbei geredete Fortschritt, der gewagt werden soll, nicht zuerst ein menschlicher sein? Wird die Umformulierung und Umdeutung der Forderung Willy Brandts nicht zu einer Farce in Anbetracht der Tatsache, wie wenig, sprich formal und juristisch abgesichert Demokratie gewagt wird?
Robert Maxeiner, Frankfurt
Schönen Dank an Frank-Walter Steinmeier!
Im Bericht über Guantánamound zwei Jahrzehnte Unrecht wurde leider bezüglich der Nennung des deutschen Häftlings Kurnaz etwas ausgeblendet. Dass er viereinhalb Jahre, ohne Urteil und Beweis einer Schuld, dort einsaß verdankte er u. a. dem peinlichen Verhalten des deutschen Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier. Dieser hätte in seiner damaligen Funktion frühzeitig helfen können, gemäß bisheriger Berichterstattung, die man leider verdrängt.
Rolf Lang, Heusenstamm
Weniger wäre mehr
Novak Djokovic: „Der Pyrrhussieg des Djokers“, FR-Sport vom 11. Januar
Wer ist eigentlich dieser Herr Djokovic, um den so viel Zirkus veranstaltet wird? Ein – weltpolitisch gesehen – völlig unbedeutender Tennisspieler, zugegeben der aktuell Beste. Durch die Gazetten, Netzwerke und auch das Fernsehen gehen täglich diverse Beiträge über seine Einreise nach Australien, um dort auf einen Filzball zu dreschen und einige Millionen zu kassieren. Und darüber wird nun rund um die Uhr berichtet: Einreiseverbot, Abschiebehotel,Richterspruch etc. Und durch die übertriebene mediale Aufmerksamkeit fühlt er sich in seinem Verhalten auch noch bestätigt. Sollte sich aber herausstellen, dass er doch unkorrekte Dokumente hat, wird er wohl ausgewiesen und die Hetztiraden, auch die seiner Familie werden ein Maß annehmen …
Hier, wie aber auch im Fall Kimmich und anderen bekannten Sportlern, wäre weniger mehr. Wir haben weiß Gott andere Probleme, als uns mit solchen unwichtigen Figuren tagelang zu beschäftigen. Und wenn ich schon einmal dabei bin: Auch die Berichterstattung über Spaziergänger, „Querdenker“ und ähnliche Spezialisten dürfen ruhig zurückgefahren werden. Denn: Je weniger Aufmerksamkeit, desto weniger Lust der Mitläufer, dabei mitzumachen. Es darf auch einiges einfach medial ignoriert werden, denn die Berichterstattung darüber geht nicht nur mir, sondern vielen anderen auf die Nerven. Ich lese das nicht mehr, und im Fernsehen schalte ich zumindest den Ton ab.
Reinhard Matthies, Pinneberg
Prägend für den Stadtteil Hausen
Zu: Sorge um die „Brotfabrik“; FR-Regional vom 8. Januar
Die Bedeutung der Brotfabrik als überregionale Kultur-Einrichtung ist unbestritten und sie muss als solche erhalten bleiben. Dies sollte auch mit Unterstützung der Stadt geschehen. Die Stadt Frankfurt ist aber neben der kulturellen Bedeutung an einer weiteren Stelle gefordert. Das Gelände der Brotfabrik ist Bestandteil der Erhaltungssatzung Nr. 22 zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart (gemäß §172 (1) Nr. 1 BauGB), die zum 09.09.2003 rechtsverbindlich wurde und verhindern sollte, dass „bei Anwendung des geltenden Planungsrechts (z.T. § 30, z.T. § 34 BauGB) … nicht verhindert werden (kann), dass diese Bereiche eine ähnliche Umwandlung erfahren wie in den 70er und 80er Jahren.“ Entsprechend der Anregung des Ortsbeirates OA 5058 vom 24. 11. 1992 wurden die Kerschensteiner Schule sowie die Brotfabrik ausdrücklich in den Geltungsbereich aufgenommen.
Schärfer noch Satz 3 im Absatz 1 des § 172 „Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten (Erhaltungssatzung)“ im BauGB: „In den Fällen des Absatzes 1 Satz 1 Nummer 1 darf die Genehmigung nur versagt werden, wenn die bauliche Anlage allein oder im Zusammenhang mit anderen baulichen Anlagen das Ortsbild, die Stadtgestalt oder das Landschaftsbild prägt oder sonst von städtebaulicher, insbesondere geschichtlicher oder künstlerischer Bedeutung ist. “
Wer sich in Hausen umschaut, wird unweigerlich die Besonderheit der Brotfabrik als für das Ortsbild prägende Anlage und eine historische Bedeutung als das letzte verbliebene Zeugnis des Übergangs einer ehemals ausschließlich dörflichen Struktur in eine städtische Besiedlung erkennen. Die Brotfabrik prägt das Ortsbild und muss als Charakteristikum des Stadtteils erhalten bleiben.
Damit ist das Gelände der Brotfabrik eindeutig ein Fall für die Erhaltungssatzung und ein städtebauliches Politikum. Sie wird zum Prüfstein, wie ernst es der neuen Koalition mit der Aussage ist: „Frankfurt ist eine Stadt der Stadtteile, die ganz unterschiedliche Qualitäten und Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen. Die Pflege der jeweiligen gewachsenen Identität der Frankfurter Stadtteile und eine angemessene Weiterentwicklung gemäß den Bedürfnissen der Einwohner*innen wird einen Schwerpunkt der Wahlperiode bilden.“ (S. 31 im Koalitionsvertrag 2021 – 2026).
Aber es ist nicht nur der drohende Abriss der Brotfabrik, der zur Verarmung der städtebaulichen Eigenart Hausens führen würde. Auch die anderen Bereiche, auf die sich die Erhaltungssatzung bezieht, wie der historische Ortskern im Schnittpunkt von Hausener Obergasse, Alt-Hausen und Hausener Brückweg ist Funktionsverlusten oder dem Verfall preisgegeben. Allein das kurze Straßenstück Alt-Hausen ist gekennzeichnet durch den Verfall des Grundstückes Nr. 6, das Grundstück Nr. 5 eine Brache, Nr. 11 steht seit dem Jahresbeginn auf nicht absehbare Zeit leer, in Nr. 2 zieht die Sparkasse aus und damit auch der einzig verbliebene Hausener Geldautomat. Abriss-Gerüchte ranken sich auch um den unmittelbar benachbarten REWE-Markt. Ganz zu schweigen vom Zustand des Alten Friedhofes, der bei entsprechender Gestaltung eine hervorragende Orts-Mitte bilden könnte. Insgesamt ist eine immer stärker zunehmende Verödung des Dorfkerns festzustellen.
Hausen fehlt die Mitte, Hausen braucht einen lebendigen Ortskern, der zu einem positiven Selbstverständnis und zur Lebensqualität ihrer Bewohner beiträgt. Es geht um Orte der Begegnung, des Austauschs und der Identifikation. Dazu braucht es entsprechende städtebauliche Maßnahmen für den Erhalt und die Entwicklung lebendiger und identitätsstiftender Ortskerne und einladender Stadträume. Andernfalls wird das ehemalige Mühlendorf zum Schlafdorf.
Apropos: 1975 gelang es schon einmal den Abriss der Brotfabrik abzuwenden, als auf dem Gelände Hallen für ein Teppichlager errichtet werden sollten.
Hans-Georg Weigel, Frankfurt
Noches de Salsa y Merengue
Mit Bestürzung habe ich über die unsichere Zukunft der Brotfabrik Hausen gelesen. Die Brotfabrik Hausen war und ist eine wichtige kulturelle Begegnungsstätte. Ihr habe ich in meinem 2021 veröffentlichten Buch, „FOOTSTEPS – Poetry & Prose 1987 – 2021“, folgendes Gedicht gewidmet:
Noches de Salsa
Noches de Salsa y Merengue
pulsating
on Wednesdays & Saturday nights
in the iconic Hausener Brotfabrik
DJ Fred and the oldest Salsa party
in Germany
with new dancing friends
Dora de Coimbre & Fernando de Brazil
demonstrating
rythmo & side steps
to the sound of cow bells
acoustic guitars, brass trombones
congas & corazons
along with mesmerizing
romantic and exhilarating
Salsa Erótica mantras
from Lalo Rodrigues
and Juan Luis Guerra y 4.40
and
occasional Latin grooves
from those
inimitable impresarios
Rosanna & Zélia
Patrick Patridge, Frankfurt
Forum vom 15. Januar
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Unsere Spezies wird nicht überleben
Zu: „Aus Liebe zum Nachhaltigen“, FR-Wissen vom 11. Januar
Zu diesem Gastbeitrag möchte ich Folgendes anmerken: Die Formulierung: „Aus Liebe zum Nachhaltigen“ als Überschrift des Gastbeitrags stellt – meine ich – die Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit unserer Lebensweise zur Disposition. Dies entspricht nicht – so behaupte ich – dem Engagement und den Erkenntnissen der Forscher, wie sie im Gastbeitrag beschrieben sind.
Außerdem suggeriert diese Formulierung, dass die Spezies Mensch auch weiterhin existieren könnte, ohne konsequentes nachhaltiges Verhalten/Leben (Wirtschaften, Umgang mit und Nutzung unserer Umwelt). Dem wird nicht so sein. Wenn die Spezies Mensch diese nachhaltige Art zu leben´und zu agieren nicht in naher Zukunft lernt und zu ihrem gelebten Prinzip macht, wird sie sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bald selbst auslöschen, also mit ihrer Lebensweise selbst für ihr Aussterben „sorgen“ oder zumindest sich selbst stark „dezimiert“ haben – trotz ihrer hohen Anpassungsfähigkeit.
Gerhard Rüth, Herold
Gleichzeitige Grünphasen
Rechtsabbieger: „Rechts ist immer die Teufelsseite“, FR-Regional vom 8.1.
Ich trete für die Einführung von getrennter Ampelschaltung für rechtsabbiegende Autos und geradeaus fahrende Radfahrer ein. Immer wieder passieren solche dramatischen Unfälle wie der geschilderte in der Straße Ginnheimer Hohl/Hügelstraße. Auch in der Stadt, in der ich lebe, Würselen, kommt es oft dazu. Rechts abbiegende Autos und geradeaus fahrende Radfahrer oder auch querende Fußgänger kollidieren. Dafür gibt es nur einen Grund: gleichzeitige Grünphasen für die Rechtsabbiegenden und die Geradeausfahrenden und -gehenden.
Warum ist es in Deutschland nicht möglich, Ampeln für die abbiegenden Autos und die geradeausfahrenden Radfahrer und Fußgänger getrennt zu schalten? In den Niederlanden beispielsweise ist das selbstverständlich.
Es könnte so viel Leid erspart werden, sowohl auf der Seite der schwer- oder gar tödlich verletzten Radfahrer und Fußgänger als auch auf der Seite der Autofahrer, insbesondere der Lastwagenfahrer wegen des nicht möglichen Schulterblicks, die oft lebenslang psychisch unter dem verursachten Unfall leiden. Angeklagt sein müssten die Städte, die es nicht schaffen, durch konsequente Einführung getrennter Ampelschaltungen, solchen Abbiegeunfällen vorzubeugen.
Hille Buhr, Würselen
Geräte sollen kaputtgehen
Zu: „Schnelles Recht auf Reparatur“, FR-Wirtschaft vom 8. Januar
Meine Erfahrung ist, dass die Geräte auf Verschleiß gebaut werden. Ich hatte das am 8. Januar 21 ein Notebook von Lenovo gekauft. Schon am 5. Februar ließ es sich nicht mehr booten. Ok, es wurde repariert und ich konnte es im März wieder abholen. Am 4.10. trat der gleiche Fehler wieder auf. Ich konnte es am 22.10. wieder abholen. Schon am 6.12. hatte der Rechner das gleiche Problem. So langsam hatte ich genug davon. Ich bat um einen Austausch des Notebooks. Leider, leider gibt es bei Lenovo nur einen Austausch nachdem 3 Mal der gleiche Fehler entstanden ist. Dies spricht meiner Meinung nach dafür, dass eingeplant ist die Geräte kurzfristig kaputt gehen zu lassen. Der Rechne rist ist noch immer in Reparatur, sollte er irgendwann einmal zurückkommen, ist die Garantiefrist abgelaufen. Nach diesen Erfahrungen werde ich sicher keine Reparatur auf eigene Kosten durchführen lassen. Ist wohl auch so vom Hersteller gedacht. Es gibt offenbar keinerlei Verpflichtungen für Nachhaltigkeit und der Elekroschrott wächst.
Die Politik sollte sich um dieses Thema kümmern. Sowohl um die Umwelt als auch die Verbraucher zu schützen.
Die neue „Omikron-Ampel-Regierung“ von Bundeskanzler Olaf „Papa Schlumpf“ Scholz (SPD) in Deutschland zahlt lieber in der ausgemachten „Corona-Energiekrise“ einen Heizkosten-Zuschuss z. B. für Erdgas an Wohngeldempfänger als endlich die prall gefüllte Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland – Nord Stream 2 – in Betrieb zu nehmen und damit die Gaspreisexplosion mitten im „Corona-Winter“ zu stoppen. Respekt!
Darüber hinaus halte ich eine neue Konferenz des Westens mit Wladimir Putin – KSZE 2.0 – für erforderlich, um die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa nachhaltig zu gewährleisten.
Was haben die notwendige Corona-Impfpflicht und Nord Stream 2 bzw. Angela Merkel und Olaf Scholz gemeinsam? Beides wurde und wird von ihnen auf die lange Bank geschoben und gnadenlos in „Schlumpfhausen“ Deutschland ausgesessen. #corona #nordstream2
gez. Roland Klose, Bad Fredeburg,
Sehr geehrte Frau Aranda, Ihr Leserbrief beginnt mit einem Trugschluss: Wenn sich 41 Prozent einer befragten Menge zu einem bestimmten Thema positiv äußern, heißt das noch lange nicht, dass es 59 Prozent der Befragten ablehnen. Zu Ihren angeblichen Nichtbefürwortern zählen nämlich auch die, die eine dritte bzw. überhaupt keine Meinung zu dem Thema oder schlichtweg die Frage nicht verstanden haben. Am 23. April 1998 beschloss der deutsche Bundestag mit breiter Mehrheit (575 von 615 Abgeordneten) den Beitritt zur Europäischen Währungsunion. Schon 2004 legte die Fachhochsule Ingoldstadt eine Untersuchung vor, nach der fast 60 Prozent der befragten Deutschen dem Euro positiv gegenüberstanden (nachzulesen bei Wikipedia unter dem Stichwort „Euro“). Das wäre sicherlich nicht der Fall gewesen, wenn die Befragten beim bei ihrem Friseur oder Einzelhändler dieselben „Schockwellen“ wahrgenommen hätten wie Sie. Vor der Einführung des Euro haben sich alle deutschen Handelsverbände des Groß- und Einzelhandels im Wege einer freiwilligen Selbstverpflichtung darauf geeinigt, die Umstellung nicht zum Anlass für Preiserhöhungen zu nehmen. Dass die Verpflichtung eingehalten wurde, dafür sorgte schon die Konkurrenz und die Wettbewerbshüter. Ich arbeite damals als Jutitiar bei einem großen deutschem Versandhaus und kann aus eigener Erfahrung berichten, dass der von der EZB bestimmte Umrechnungskurs bei allen noch auf DM lautenden Preisen peinlich genau eingehalten wurde. Der von Ihnen und anderen im Zuge der Umstellung beobachtete Inflationswert („Teuro“) hatte, wie wir heute wissen, überwiegend psychologische Ursachen und beruhte nicht zuletzt auf dem Rundungsfehler bei der Überschlagsrechnung „1 Euro gleich 2 DM“. Dass die nodischen Staaten der Eurozone nicht beigetreten sind, war das Ergebnis der in diesen Ländern durchgeführten Volksabstimmungen. Währen wir uns von der nüchternen und erst 52 Jahre zuvor eingeführten D-Mark trennen mußten, fiel es den den Nordländern schwer, sich von ihre geliebten und über 100 Jahre und länger bestehenden Krone zu trennen. Dessen ungeachtet nimmt Dänemark heute am Wechsekursmechanismus II teil, was bedeutet dass die Dänische Krone zum offiziell festgelegten Wechselkurs an den Euro gebunden ist. Faktisch ist Dänemark damit Mitglied der Währungsunion. Dass Sie den Euro nicht mögen, verehrte Fau Arlanda ist Ihr gutes Recht, aber die Mehrheit sieht das offenbar anders. Und welcher Zusammenhang zwischen dem Euro und einem „Nachweis“ (?) beim Kauf eines französischen Baguettes oder dem Lockdown in Italien bestehen soll, habe ich offen gesagt nicht verstanden.
Sehr geehrter Herr Arnold,
wie Sie als einstiger Justiziar eines Betriebs des Einzelhandels heute wissen, hatte der „Teuro“ überwiegend psychologische Ursachen und beruhte „auf dem Rundungsfehler bei der Überschlagsrechnung“. Denn die Handelsverbände hatten sich ja freiwillig verpflichtet, die Umstellung DM in Euro nicht für Preiserhöhungen zu nutzen. Aus Ihrer Sicht gab es die nicht. Sie unterstellen damit Frau Aranda, auf deren Leserbrief Sie sich beziehen, dass sie beim Friseur „Schockwellen“ wahrgenommen hätte, die es nicht geben konnte.
Ihre Argumentation geht nicht nur in dieser Hinsicht an Frau Arandas Thema vorbei: Dienstleister wie Friseure und Gaststätten, da keine Einzelhändler, hatten sich zu nichts verpflichtet. Unser Stammlokal sparte sich schon immer bei den Preisen auf der Speisekarte die Währungsbezeichnung. Irgendwo stand „Alle Preise in DM“. Nach der Umstellung gab es dieselbe Speisekarte wie vorher. Nur die Währungsangabe war mit „Euro“ überklebt.