Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:
- eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
- pdf-Dokumente von den Forum-Zeitungsseiten (klicken Sie dazu bitte auf das „eins“ bzw. „zwei“ von „Seite eins“);
- alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
- Links zu jenen Zuschriften, die einer hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet wurden;
- ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.
Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.
Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
Forum vom 29. November
Seite drei (Zuschriften mit regionalem Bezug)
Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.
Noch ein Verfassungsbruch
Hessischer Landtag: „Das härteste Parlament ist zurück“, FR-Regional vom 12. November
Das CDU-geführte hessische Finanzministerium ist eine Katastrophe. Unter Koch und Bouffier wurden vier Steuerfahnder mit gefälschten Amtsgutachten für verrückt erklärt, weil sie Machenschaft der Banken und dem CDU-Schwarzgeldskandal auf der Spur waren. Ein hessischer Finanzminister begeht Suizid. Kurz darauf erfährt man durch den Landesrechnungshof, dass er durch Zinswetten vier Milliarden Euro hessisches Steuergeld verzockt hat. Sein Nachfolger Boddenberg (CDU) fördert den Verfassungsbruch mit einem sogenannten „Sondervermögen“. Schon das Wording ist eine Lüge, denn dabei handelt es sich nicht um Vermögen, sondern um Schulden.
Jedem Hauptschüler wird beigebracht, dass Gewaltenteilung ein Grundpfeiler des Rechtsstaats ist. Nur der hessische Finanzminister will nicht gewusst haben, dass er damit dem hessischen Parlament sein Recht verweigert, die Regierung zu kontrollieren.
Boddenberg ist auch unehrlich. Er hat bei Bürgerversammlungen zum Flughafenausbau diesen immer wieder als notwendig dargestellt, weil dadurch 100 000 neue Arbeitsplätze entstehen würden. Bis heute sind diese nicht entstanden, im Gegenteil: Der Flughafenausbau hat sich als unnötig erwiesen, und Arbeitsplätze wurden sogar abgebaut.
Dass nun ein weiterer Verfassungsbruch mit der politischen Besetzung des Vorsitzenden des Landeskriminalamts eingeleitet wird, bleibt in der kriminellen Kontinuität der hessischen CDU. Erbärmlich ist nur, dass die Grünen sich dafür hergeben.
Friedhilde Scholl, Frankfurt
Kandidaten, die vom Himmel fallen
CDU Spangenberg: „Terrorverdächtiger war Kandidat“, FR-Regional vom 15.11.
Endlich scheinen wir die Bestätigung zu haben: Wie bei einer sich christlich nennenden Partei nicht anders zu vermuten, fallen bei der CDU Nordhessen die Kandidaten für die Ortsbeiratsliste vom Himmel. Nur so ist zu erklären, dass bei der CDU Spangenberg ein Terrorverdächtige auf Platz 4 der Liste für die Wahlen zur Stadverordentenversammlung gelangt ist, ohne dass man, wie jetzt der Eindruck zu vermitteln versucht wird, davon etwas gemerkt hat. Man sei, so der Spangenberger Bürgermeister, „schockiert und entsetzt“; man hätte lernen müssen, „früher dazwischenzugehen, früher zu widersprechen, früher Zivilcourage zu zeigen“.
Ja was jetzt – ist der Kandidat doch nicht vom Himmel gefallen? Hätte Anlass bestanden, „früher dazwischenzugehen und Zivilcourage zu zeigen“ und wenn ja, warum hat man es nicht getan? Hat man zu lange auf die göttliche Eingebung des Himmelsboten vertraut, oder waren der Partei dessen politische Ansichten geradezu recht? Warum wurde er, obwohl kein Parteimitglied, von der CDU auf einen aussichtsreichen Listenplatz gesetzt? Da muss es doch eine ganz fette politische Schnittmenge zwischen den Beteiligten gegeben haben. Wie sonst ist zu erklären, dass die CDU eine Parteilosen auf einen der vorderen Listenplätze setzt, wo sie ist doch sonst nicht dafür bekannt, mit ihnen allzu freigiebig umzugehen. Worin bestand also die Gegenleistung des Kandidaten? Der Vorgang zeigt zweierlei: einmal, dass die CDU keine wirklich „christliche“ Partei sein kann, denn sonst hätte ihr der liebe Gott gewiss keinen solch unchristlichen Schabernack gespielt; und zweitens, dass die CDU das ist, was sie immer war: eine Partei, die schon immer in gefählichen rechten Fahrwassern gefischt hat.
Peter Arnold, Bad Homburg
Sorgenfreie Aktionäre
Zu: „Selbstständige verliert Prozess gegen Versicherung“, FR-Regional vom 6.11.
Die Worte Scham und Anstand sollte man vielleicht nicht im Zusammenhang mit Zivilprozessen gebrauchen wollen. Aber wundern kann ich mich über das Urteil, zumal ich keine Juristin bin. Die Zuerkennung von 9,80 Euro erscheinen mir als Hohn, angesichts der zu erwartenden Gerichtskosten in mindestens vierstelliger Höhe. Die Urteilsbegründung liegt noch nicht vor.
Der Fall selbst lässt sich sehr kurz zusammenfassen: Bei einem unverschuldeten Unfall hat meine Bekannte, die Klägerin, ein Schleudertrauma davongetragen. Sie konnte nicht arbeiten und erwartete von der Versicherung der Unfallgegnerin den Verdienstausfall. Dass sie darauf kein Recht hat, sagte jetzt der Richter. Wie man auch immer zu dem Schluss kommen kann, dass ihr gerade mal 9,80 Euro zustehen und sonst nichts, ich würde die Begründung dafür vermutlich nicht verstehen. Juristen sind bekannt für ihre spezielle Sprache und ihre sehr spezielle Denke.
Ein kleines Detail, das mir aus der vorherigen Verhandlung berichtet wurde: Der Richter habe einen Vergleich vorgeschlagen, zunächst 50 Prozent für beide Parteien. Dann habe er den Namen der Kanzlei bemerkt, die die Gegenseite vertrat, und ihn auf nur 40 Prozent für die Klägerin korrigiert. (Der Vergleich wurde dennoch von R+V abgelehnt.) Fazit: Um Recht zu bekommen, muss man sich den richtigen Anwalt leisten können?
Und dann wäre noch etwas zur R+V-Versicherung. Sie wirbt mit ihrem Service, wie sorgenfrei man mit ihr sei. Mein Eindruck wird bestätigt, die Versicherung kümmert sich vor allem um die Sorgenfreiheit der Aktionäre. So etwas wie Anstand gegenüber Menschen, die nicht reich sind und unverschuldet um Verdienst gekommen sind, kann man sich da nicht leisten. Und Scham kennt man in den Chefetagen vermutlich auch nicht.
Christa Führer-Rößmann, Offenbach
Beifall für Amanis Mut
Zu: „Rassismus fängt mit der Sprache an“, FR–Regional vom 23.11.
„Wenn mich in der Nachbarschaft ein N**** anhustet, dann muss ich wissen, ob der krank ist oder nicht“. Fremdenfeindliche Äußerungen wie diese (zitiert nach n-tv.de, Anm. d. Red) ruft der bayerische AfD–Landtagsabgeordnete Andreas Winhart ins Publikum einer Wahlkampfveranstaltung. Solche und ähnliche Äußerungen Winharts triefen nur so vor Rassismus. Trotzdem sieht die Staatsanwaltschaft den Tatbestand der Volksverhetzung nicht verwirklicht. Die Comedian Enissa Amani dagegen wird zu einer Geldstrafe von 1800 Euro wegen Beleidigung des Politikers verurteilt. Diese will sie aber nicht zahlen und dafür lieber ins Gefängnis gehen.
Ich bewundere den Mut dieser Frau. Um gegen den Rassismus im Alltag zu protestieren braucht es solche Zeichen.
Gregor Böckermann, Neu-Isenburg
Auch das Z-Wort sollte geächtet werden
Neben dem N- und M-Wort sollte auch das Z-Wort als Bezeichnung für Sinti/Sintize und Roma/Romnja geächtet werden. Bedenkt man, dass Angehörige dieser Gruppen in dem zu ihrer Ermordung errichteten Abschnitt im KZ Auschwitz-Birkenau als „Z“ gekennzeichnet wurden, wobei von den etwa 22.600 dort inhaftierten Menschen über 19.300 um ihr Leben gebracht wurden, sollte sich die Verwendung des Z-Wortes von selbst verbieten, auch in Verbindung mit einem gewissen Schnitzel und einer gewissen Soße.
Thomas Tews, Frankfurt
Gefahr im Nahverkehr
Zu: „Keine Kontrollen in Bus und Bahn“, FR-Regional vom 25.11.
Freitag, 19.11.21, 13: 25 Uhr am Gleis 13, Hauptbahnhof.Frankfurt: Für den Nahverkehrszug nach Erbach hat die Bahn statt der sonst eingesetzen 6 Wagen nur 2 bereitgestellt. Beide sind rappelvoll, denn freitags schließen bekanntlich viele Büros schon mittags. Dazu kommen Schüler und Studenten. Der Abstand zwischen den Menschen beträgt im Höchstfall 50 cm. An jeder Station steigen etliche Fahrgäste zu, der Abstand verringert sich auf 30 cm oder weniger. Kleinkinder schreien und werden von ihren Müttern wortreich beschwichtigt. Kontrolleure, die ja irgendwann auch den Impf- oder Teststatus kontrollieren sollen, bleiben diesem Gedränge natürlich fern. Als ich mein Erstaunen über den viel zu kurzen Zug ausdrücke, bekomme ich zu hören, das sei jeden Freitag so.
Beim Aussteigen im Odenwald empfängt mich auf dem Bahnsteig eine Laufschrift:
„Bitte beachten Sie die auf Bahnhöfen und in Zügen geltenden Vorschriften und Gesetze zur Abstands- und Maskenpflicht.“
Während man immer dringender an die Bürger appelliert, ihre sozialen Konakte einzuschränken, ist die Politik unfähig, dafür zu sorgen, dass wir den Öffentlichen Nahverkehr gefahrlos benutzen können.
Susanne Roether. Frankfurt
Eine Räumung ist völlig unzumutbar
Wagenplatz: ohne Zukunft“, FR-Regional vom 12. Oktober, und „Angst vor Obdachlosigkeit“, FR-Regional vom 26.11.
Der Wagenplatz hätte sehr wohl eine Zukunft gehabt, wenn es denn gewollt wäre. Was hat der Abriss eines Bahnhofsgebäudes mit dem Wagenplatz zu tun? In der Freiligrathstr. und in der Glauburgstr. werden Sprengungen an Bunkern in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung durchgeführt. Da reicht eine stabile Wand, um die Bewohner*innen des Platzes vor Staub und Lärm zu schützen, weil der Abbruch vermutlich ohne Sprengungen auskommen wird.
Eine Räumung vor dem Mai nächsten Jahres ist völlig unzumutbar. Der Winter steht vor der Tür und es gibt die ersten Minusgrade. Zumindest müsste den Bewohner*innen ein vergleichbarer Platz angeboten werden. Das wäre das Mindeste an Anerkennung für die Arbeit, die die Leute geleistet haben. Es waren nämlich sie, die aus einer Müllkippe einen Platz für Wohnen, Naturschutz und Kultur geschaffen haben.
Volker Marx, Frankfurt
Noch viel Zeit bis Weihnachten
Zu: „Weihnachtsbaum Gretel steht am Römer“, FR-Regional vom 5. November
Man schöpft Hoffnung in der Redensart Nomen est omen, denn: Die große Fichte heißt „Gretel“, deren Namen „Perle“ bedeutet; und das heißt wiederum, sie braucht bloß etwas Zeit, um glänzen zu können – so wie eine echte Perle. Man denke nur an die Entstehungsgeschichte einer Perle aus dem Meer. Dazu gehören Geduld und Mühe und abermals Geduld. Also was lange währt… Alles hat seine Zeit. Und da Advent im Dezember ist, hat man noch reichlich Zeit bis Weihnachten.
Jeffrey Myers, Frankfurt
Bewährter Waschlappen
Frau Rauscher: „Dusch dich“, FR-Regional vom 24. November
Frau Rauscher, mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen. Ich dusche auch nicht jeden Tag, weil ich unter Nesselsucht leide und extrem trockene Haut habe! Deswegen bin oder fühle ich mich aber nicht eklig. Ich weiß ja nicht wie alt Sie sind, aber vielleicht haben sie was von dem Begriff „Waschlappen“ gehört, damit geht’s nämlich auch!
Annette Evangelista, Kriftel
Forum vom 30. November
Seite eins
Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.
Mit dem verengten Blick des Finanzexperten
CDU-Vorsitz: „Alles oder nichts“, FR-Meinung vom 17. November
Auch in vier Jahren werden CDU/CSU wieder zur Wahl antreten und möglicherweise mit einer Mehrheit den Kanzler stellen. Wer sich dort in den nächsten Wochen um den Parteivorsitz bewirbt, könnte also einmal Kanzler werden und sollte daher für uns alle wählbar sein. Zu den Eigenschaften für dieses Amt gehört, dass der Kandidat den Zusammenhalt aller Bürger*sichern und den Gemeinnutz vor die eigenen finanziellen Vorteile stellen. Der noch amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn, der aufgrund seiner zahlreichen anrüchigen bis 2006 zurückreichenden Geschäfte das notwendige Vertrauen nicht verdient hat, zog glücklicherweise seine Kandidatur zurück. Es bleibt Friedrich Merz , einer der bestvernetzten Wirtschaftsberater und Politiker unseres Landes. Bis 2020 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats des deutschen Ablegers von Blackrock, dem größten Geldverwalter weltweit. Der hält allein in Deutschland Anteile an allen größten Aktiengesellschaften. Zusätzlich verfügt Blackrock mit Aladin über das weltweit größte digitale Informationszentrum und wird von Regierungen, Zentralbanken und sogar der EU in Finanzfragen um Rat gefragt. Die politischen Karrieren vieler ehemaliger Blackrock Führungskräfte lassen nun erkennen, dass ihre dort angeeignete Mentalität bleibt, nämlich die wirtschaftlich höchstmögliche finanzielle Rendite zu erzielen. Politisch ist Merz ist noch immer Vizepräsident des Wirtschaftsrats der CDU, dem sicher einflussreichsten Lobbyverband der deutschen Wirtschaft. Dieses Lebens- und Berufsbild sollten ihn für das Amt eines deutschen Bundeskanzlers disqualifizieren. Es kommt hinzu, dass er Umweltverbände zu Gegnern von Demokratie und Marktwirtschaft erklärt und schon mehrfach gefordert hat, insbesondere die sozialen Leistungen des Staats zu überprüfen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die politischen und sozialen Belange der Bürger nur zweite oder gar dritte Priorität genießen. Da er keinen Blick hat für die überlebensnotwendigen Veränderungen der Wirtschaft, würde die Noch-Volkspartei CDU bleiben, wozu sie sich entwickelt hat: Eine Partei für die Konsumgesellschaft. Das Fazit daraus wäre ebenso deutlich:: Die uns Bürgern und unseren Nachkommen verpflichtete Demokratie würde zu Oligarchie.
Hans-Jürgen Gratz. Friedrichsdorf
Tatsächlich aufgeplustert
„Was soll das?“: „Mega definitiv“, FR-Panorama vom 23.11.
Lieber Eckart Roloff, ja, „warum plustern wir unsere Sprache so auf“? Es gibt noch ein Aufplustern, das ich seit einigen Wochen beobachte. In Interviews, Stellungnahmen … wird in einem Satz manchmal mehrmals benutzt: „tatsächlich“! Auch nicht ganz neu nach vorne gedrängt. Danke für Ihre Beobachtung!
Gabi Bauer, Frankfurt
Forum vom 1. Dezember
Seite eins
Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.
Lebenswelten an der Basis
Bundestag: „Demokratisierung der Demokratie“, FR-Politik vom 26.November
Zum Nichtwähleranteil von 24 Prozent sind auch noch die „Sonstigen“ (unterhalb der Fünf-Prozent-Klausel und nicht im Bundestag vertreten) zu zählen, die diesmal mit 8,6 statt 2017 mit fünf Prozent zu Buche schlagen. Damit sind mehr als 30 Prozent der Wahlberechtigten im Bundestag nicht repräsentiert. Das ist die „größte der Parteien“. Die Berufe und die Lebenswelt des Schlossers, der Köchin, der Putzfachkraft, des Krankenpflegers, der Verkäuferin, des Grundsicherungsrentners etc. sind im Bundestag sicher nicht anzutreffen. Das ist eine reine Mittelstandsveranstaltung der Begünstigten – egal, wo man hinblickt!
Das muss vor allem die Linke umtreiben – auch mit Blick auf die AfD. Den Menschen in den Wahlkreisen Duisburg II, Essen II, Bremen II – Bremerhaven etc. mit einer Wahlbeteiligung von (erheblich) unter 70 Prozent wird nicht mit Diversität, Gendern, Flüchtlingshilfe and so on zu helfen sein. Da geht es ganz basal um die Versorgung mit Lebenswichtigem und um die vielen Fragen um die Arbeit herum bei hoher Arbeitslosigkeit und fehlender Lebensperspektiven. Welche Politikangebote zum Mitmachen, zur Einmischung bieten die Parteien links der Mitte diesen Abgehängten an? Und wie wird beantwortet: „Wer zahlt die Kosten der „Corona“-Krise?“, wo die erheblichen Mehrbelastungen aus der CO2-Bepreisung etc. noch gar nicht mitgedacht sind.
Thomas Ewald-Wehner, Nidderau
Stetiger Niedergang
Merkels Bilanz: „Das Gesicht der Macht“, FR-Magazin vom 15. November
Unter Merkels- Regierungszeit war der Anstieg der Kinderarmut größer als je zuvor.! Was wurde in ihrer Regierungszeit eigentlich für das Volk wirklich besser, wo ging es aufwärts? Sie wird stetig in den Medien gelobt, und keiner weiß so richtig wofür!° Nichts wurde besser, was man wirklich loben könnte, und finanziell hat der Mittelstand nur verloren und droht, in die Armut abzusinken. Die Summe der Fehlleistungen, Fehlentscheidungen, Rechtsbrüche und der Niedergang der Industrie, Energieerzeugung und Verteuerung derselben, Qualitätsverlust der Bildung und Ausbildung sowie ein riesiger Verlust an Sozialleistungen in der Altersversorgung der Rentner, dazu Hinterlassung einer maroden Infrastruktur kennzeichnen den stetigen Werdegang und Niedergang Deutschlands. Dies, um nur einiges zu nennen, wurde von keinem ihrer Vorgänger auch nur annähernd erreicht. Eine Schande für dieses fleißige Volk der ehemaligen Dichter und Denker!
Jürgen von Scheven, Arnsberg
Forum vom 2. Dezember
Seite eins
Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.
Die Unfähigkeit zur Einfühlung
Kenosha: „Entsetzen über rassistischen Freispruch“ und „Der Held der Rechten“, FR-Politik vom 22. und 23. November
Das Menschenbaby wird mit Menschenliebe und mit der Fähigkeit zu mitfühlendem Handeln geboren. Allerdings sind im Wesen jedes Menschen auch alle destruktiven Verhaltensweisen schon angelegt. Emotionale Grundhaltungen muss sich jedes Individuum im Austausch mit anderen unter dem Einfluss von Familie und Gesellschaft im Laufe des Lebens erwerben. Den drei Männer José Kast, Juri Karajew und Kyle Rittenhouse, von denen zu lesen war, fehlt die Fähigkeit zur positiven Hinwendung zum anderen Mitmenschen und die Einfühlung in andere Lebensweisen. Ablehnung und Ausgrenzung bis zur physischen Extinktion sind aus Worten und Handlungen dieser Menschen zu lesen. In ihnen kommt die Unfähigkeit oder Verweigerung der Einfühlung in einer defizitären Ausformung von Emotionalität zum Ausdruck. Der evolutionäre Vorteil des Menschentieres ist das das Lösen von Problemen in der gemeinsamen Solidarität der Gruppe. In der Umkehrung beschreitet die Tendenz zur Extinktion des Anderen den Weg zum Untergang der eigenen Art. Die Fähigkeit zur Einnahme des Blickwinkels des jeweiligen Gegenüber, das Verständnis für die Perspektive der Anderen ist die basale Kompetenz des demokratischen Umgangs, des Umgangs der Geschlechter, des Umgangs mit der Natur. Nun wählen sich noch viel mehr Menschen die drei genannten Männer zur Leitfigur, obwohl sie in der Tradition der schlimmsten menschenverachtenden Diktaturen stehen. Es wirkt wie ein Wettlauf, wenn Memorial in Russland engagiert an der Aufarbeitung historischen Unrechts wirkt, während gleichzeitig die verleugneten stalinistischen Methoden erneut zum Handwerkszeug des Staates werden. Wenn sich die Hälfte der Bevölkerung in der USA neuerdings Vorbilder in diesen Autokratien sucht, muss es dringend gelingen, dieser Tendenz entgegen zu wirken. Solidaritätserfahrung wäre ein wirksames Mittel gegen die Ängste vor Unordnung, Bedeutungsverlust, Unsicherheit, Wandel und Veränderung. Menschen brauchen regelmäßig wiederholte Vergewisserung der lebensfördernden emphatischen Überzeugungen und mitfühlenden Emotionalität. Der Klick im Handy ersetzt nicht den Händedruck und die sanfte Berührung in direkter Begegnung. Wo Kirche, Vereine, Partei oder Gewerkschaft ihre gesellschaftliche Bindungswirkung verlieren, bliebe vor allem die Schule, die als Einrichtung für den ganzen Tag emotionale Herzensbildung und Förderung sozialkommunikativer Fähigkeiten eine Stärkung der Resilienz von Demokratie betreibt.
Peter Hartwig, Ginsheim-Gustavsburg
Diese Wahl ist ein Skandal
Zu: „Votum für den neuen Interpol-Chef“, FR-Politik vom 27. November
Von den anwesenden Vertretern von 160 Staaten der 195 wahlberechtigten Staaten wählten 110 den neuen Chef der Interpol, wenn er mit 68.9 Prozent gewählt wurde. Von 195 Staaten wurde er also gerade einmal mit 56 Prozent gewählt. Das ist – mit Verlaub, verehrte Sprecherin des Außenministeriums – keine „deutliche Mehrheit“.
Gewählt wurde einer, der „einen aggressiven Sicherheitsapparat“ repräsentiert, über den Foltervorwürfe laut geworden waren. Zu hoffen ist, dass Deutschland ihm, Ahmed al-Raisi, nicht unsere Stimme gab. Eine Schande für die internationale Gemeinschaft, ein Skandal
Edeltraud Schnegelsberg, Darmstadt
Man fühlt sich ja so hilflos
Leserbrief zu „Wer rettet Anton?“, FR-Magazin vom 27. November
Ich fühle mit jedem Elternteil, der weiß oder vermutet, dass es dem Kind/den Kindern in der Obhut des anderen Elternteils nicht gutgeht. Man ist ja hilflos. Es gibt Menschen, die nicht wissen oder nicht wissen wollen, was kindgerecht ist und denen das Gespür für Mitmenschen fehlt. Ich hatte das Glück, dass es nicht um sexuellen Missbrauch oder Gewalt ging und dass die Kinder nur samstags zwischen 14 und 22 Uhr beim Ex-Partner, einem Arzt, waren. So konnte ich die Kinder beruhigen, wenn sie nachts schreiend aufwachten. Ihr Vater hielt Kriegs- und Horrorfilme für sie nicht für unangemessen.
Als die Kinder mit ihrem Vater im Urlaub in Spanien waren konnte ich nur hoffen, dass die Geschwister es schafften sich mit Sonnencreme einzucremen. Ihr Vater war ein erklärter Gegner von Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor.
Anonymisiert (d. Red. bekannt)
Ist Wichtigtuerei der Grund für diese Entwicklung?
Vielen Dank für diesen Artikel. Schön, dass das mal jemand aufschreibt. Was ist der Grund für diese Entwicklung? Weil das bisschen, was die Leute zu sagen haben, dadurch aufgewertet werden muss? Wichtigtuerei? Weil ohne den Gebrauch dieser Schlüsselwörter eh keiner mehr zuhört bzw. hinschaut? Weil die fortschreitende Verarmung unserer Sprache bzw. der gedankenlose Umgang mit ihr sich halt auch in einem reduzierten Wortschatz niederschlägt? Vermutlich ist es ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Und wahrscheinlich wird das auch so weitergehen.
Martin Hallinger, Kelkheim
Forum vom 3. Dezember
Seite eins
Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.
Ginge es auch anders?
Geschenke: „Was ist denn vorrätig?“, FR-Wirtschaft vom 1. Dezember
Die Auswahl an Spielwaren ist dieses Jahr eingeschränkt, ein wie ich finde sehr luxuriöses Problem. Viele werden in diesem Jahr nicht das gewünschte Geschenk erhalten – und jetzt? Bei allem Respekt: der Begriff „Verzweiflungskäufer“ verursacht mir Übelkeit. Verzweiflung ist ein Zustand völliger Hoffnungslosigkeit, wollen wir diesen Gemütszustand allen Ernstes mit unserem Konsumverhalten verknüpfen? Besinnen wir uns und nutzen unser Hirn für mögliche Alternativen bei der Gestaltung des Weihnachtsfestes! Muss der Fokus wirklich auf den Geschenken liegen? Was können wir in diesem Jahr anders/neu machen? Welche Riten möchten wir beibehalten, welche loslassen? Wie wäre es, wenn sich jede/r für das gemeinsame Fest ein nicht materielles Geschenk überlegt? Lasst euch vom Ideenreichtum überraschen.. Wir haben es in der Hand, schöne Erinnerungen an ein weiteres Weihnachten in der Pandemie zu schaffen. Diese Erinnerungen dürften länger vorhalten als gekaufte Spielwaren.
Charlotte Günther, Freigericht
Einer der ganz Großen
Zu: „Keine Note, kein Wort ohne Bedeutung“, FR-Feuilleton vom 29.11.
Er war ein Künstler durch und durch, der Musik mit jeder Faser atmete, keiner, den jeder kannte, der häufige Fernsehauftritte hatte und doch ein Jahrhundertwerk hinterlassen hat. Sondheim war einer der leisen, aber sein Erbe ist gewaltig, groß und unvergesslich, er schaffte es sogar bis in den Pop: Losing my mind, man könnte meinen heute fast sowas wie eine Hymne der Generation Corona, wurde gesungen von Liza Minelli bis zu den Pet Shop Boys, also allergrößten Interpreten. Die Leiden, die er wohl als Homosexueller und Jude durchmachte, spiegeln sich in manchem Song; der Außenseiter, der sich die feindliche Welt einfach schön macht. In diesem Jahr sind schon einige bedeutende Prominente verstorben, Sondheim ist sicher einer der größten dieses Jahres.
Thomas Fix, Frankfurt
Forum vom 4. Dezember
Seite eins
Seite zwei
Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.
Mündige junge Leute
Zu: „CDU gegen Wählen ab 16“, FR-Politik vom 30. November
Das war ja nicht anders zu erwarten. Jüngere Wähler:innen wählten bei der Bundestagswahl mehrheitlich nicht die CDU und die alten sterben einfach aus. Da bekommt das Wort Urnengang eine ganz neue Bedeutung. Es wird höchste Zeit, dass das Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt wird, sowie im Koalitionsvertrag von Rot-Gelb-Grün auch vorgesehen. Die Mündigkeit junger Leute ist spätestens seit der Klimaschutzbewegung (FfF) nicht mehr infrage zu stellen.
Martin Schallert, Schöffengrund
Es geht der CDU um das eigene Überleben
So so, da lehnt die CDU es ab, das Wahlalter auf 16 abzusenken. Nicht wirklich verwunderlich, schließlich haben bei der Bundestagswahl im September nur mit Müh“ und Not zehn Prozent der Erstwähler und -wählerinnen die CDU gewählt. Es geht der CDU weniger um die Volljährigkeit der Wählenden als vielmehr ums eigene Überleben.
Fritz Brehm, Frankfurt
Falsch eingeschätzt
Zu: „Kroatiens E-Tüftler“, FR-Wirtschaft vom 27. November
„Jeden Cent“ seiner auf zwei Milliarden Dollar taxierten Rimac Group habe er selbst geschaffen, versichert treuherzig der 33-jährige Firmeninhaber in dem FT-Bericht „Kroatiens E-Tüftler“ vom 27. November. Eine derartige Aussage demonstriert wieder einmal die totale Fehleinschätzung von Leuten, die über Nacht reich geworden sind. Erstens sind die zwei Mrd. Euro zunächst einmal kein realer, sondern nur ein Hoffnungswert. Und zweitens fragt man sich, warum Rimac seine 1.100 Beschäftigen nicht sofort rausschmeißt, wenn er den Unternehmenswert völlig allein aus dem Boden gestampft hat.
Hans Schinke, Offenbach
Mit Achtung und Klugheit
Zu: „Plädoyer für eine praktische Vernunft“, FR-Feuilleton vom 27. November
„Es lebe die praktische Vernunft!“ – So beendet Ernst Bloch seine Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1967. Dies wünsche ich mir auch als Leitmotiv in der bisher eng und stupide geführten Debatte um die Impfflicht im Falle Covid 19.
Mit ihrem Plädoyer für praktische Vernunft (FR vom 27.11.2021) leistet Olivia Mitscherlich-Schönherr einen beachtenswerten Beitrag, um mit „politischer Klugheit“ die „theoretische Rationalität der empirischen Wissenschaften“ im Diskurs um die Impfpflicht letztlich fruchtbar zu machen. Ihrem Plädoyer gegen ein lineares Umsetzen einäugig wahrgenommener empirischer Ergebnisse in Politik und für politische Klugheit mit „genuin praktischem, situationsbezogenem Gebrauch von Vernunft“ kann ich viel abgewinnen. Deutlich mehr jedenfalls als solchen verengten und brandgefährlichen Zuschreibungen, wie der, dass es zentral eine Pandemie der Ungeimpften gäbe. Dieser letztlich faschistoiden Sündenbockmasche hat nicht zuletzt der durchweg anerkannte Virologe Christian Drosten trocken widersprochen, indem er lapidar korrigierte, wir hätten ganz klar eine Pandemie. Dieser Einschätzung ist auch deswegen zuzustimmen, weil die pandemische Entwicklung maßgeblich vom Verhalten der Menschen abhängt. Trägt doch ein vorsichtiger Nichtgeimpfter weniger zur Verbreitung der Pandemie bei als ein unvorsichtiger Durchgeimpfter.
Deswegen macht Olivia Mitscherlich-Schönherr darauf aufmerksam, dass es neben dem Impfen erhebliche weitere Handlungsmöglichkeiten gibt, der Pandemie entgegen zu wirken, die alle „klug“ zu bedenken seien. Und besonders wichtig ist ihr Hinweis, dass eine kluge Krisenpolitik nicht in Hinterzimmern ausgetragen werden könne, sondern „nur miteinander in der Öffentlichkeit aus pluralen Perspektiven und mit unterschiedlichen Wertbindungen“. Ein solcher Prozess kann dann eher zu einer komplexen Abwägung aller mit den jeweiligen Maßnahmen der Pandemieabwehr verbundenen Implikationen und Folgen führen, sowie vermeintliche, empirisch gesetzte, Alternativlosigkeit überwinden. Vor allem aber kann dies einer Vergiftung des Diskurses, unbegründeten Schuldzuweisungen und gar dem Durchwinken eines in der gegebenen Situation letztlich auch gesellschaftlich hochproblematischen, gar kontraproduktiven Impfzwanges vorbeugen.
Ja, es ist schwierig, angesichts der Pandemie nicht in panisch gepepptem Aktionismus mit linear-verkürztem Denken stecken zu bleiben. So rettend evolutionär geprägte Panikprogramme für uns persönlich auch sein können, politisch sind sie schädlich und sie werden keinesfalls zu innergesellschaftlicher Befriedung der Diskussion beitragen. Deshalb empfinde ich es als äußerst problematisch, wenn nicht nur Politiker:innen der Impfpflicht so brutal das Wort reden, sondern auch sonst philosophisch bis hin zum Ethikrat der Politik ganz locker solche Statements vorgesagt, bzw. diesen beigepflichtet wird. Es lebe also, gerade auch angesichts dieser Pandemie, die dialektisch-praktische Vernunft.
Gerd K. Schneider, Seeheim-Jugenheim
Vielen droht die Armutsfalle
Altersarmut: „Teure Wohnungen, teure Heime und wenig Teilhabe“, FR-Region vom 19. November
Der letzte Abschnitt im Leben, kann man ihn in Würde und gesellschaftlicher Teilhabe vielleicht sogar genießen? Wie vom Grundgesetz versprochen. Fast 20 Prozent der älteren Menschen – mehr Frauen darunter als Männer – können es jedenfalls nicht. Jeder fünfte lebt bereits in der Armutsfalle, jeder vierte ist von ihr bedroht. Zur Verdeutlichung zwei Beispiele aus dem Freundeskreis.
Die eine ist Sozialarbeiterin, seit Beendigung ihres Studiums beschäftigt in der Psychiatrie eines Krankenhauses. Der Rentenberater von Verdi hat ihre spätere Rente (gesetzliche plus betriebliche) berechnet: 1300 Euro. Zieht man die Warmmiete davon ab, bleiben rund 600 Euro übrig für ein „Leben in Würde“. Die andere hatte das Glück, auch nach dem Fall der Mauer in ihrem Beruf als Dekorateurin im Westen rentenversichert beschäftigt zu bleiben und erhält nun eine Altersrente von 1100 Euro. Beide werden wie Bittsteller eine geringe Aufstockung durch die sogenannte Grundrente beantragen müssen. Für die Heerschar von Niedriglöhnern, ALG2-Beziehern und nur kurzfristig Beschäftigten von heute wird es noch schlimmer kommen. Nach den häufig geänderten Rentenreformgesetzen, u.a. die Koppelung der Rente an den Nettolohn (vormals Bruttolohn), die Anwendung des demographischen Faktors („Nachhaltigkeitsfaktor“), die Erhöhung der Regelalterszeit auf jetzt 67 Jahre, sind die Renten sukzessive abgesunken auf nunmehr nur noch 47 Prozent.
Die Veränderungen der Berechnungsformel waren nichts anderes als Rentenkürzungen. Der Misere nicht genug: Da im Durchschnitt die Lebenszeit von unteren Einkommensschichten etwa zehn Jahre unter der Lebenserwartung der höheren oder wohlhabenderen Schichten liegt, die ärmeren also zehn Jahre kürzer Leistungen beziehen, bezahlen sie mit ihren Beiträgen auch die reicheren mit. Die kleinste Partei in der Ampelkoalition, die FDP, hat sich nun mit dem Vorschlag durchgesetzt, die gesetzliche, umlagebasierte Rente zu kürzen in der Relation und die Beiträge zum Teil am Kapitalmarkt anzulegen. Diesen Rentenanteil also zum Spekulationsobjekt zu machen. Mit allen Schwankungen und Risiken, denken wir an den Börsencrash von 2008. Eine Idee aus den USA, schon einige Male schief gegangen. Alle Sozialverbände kritisieren solch Auslieferung der Renten an die Aktienmärkte aufs schärfste. Wieder ein Punktsieg der Klientelpartei FDP, wenn SPD und Grüne nicht noch abschwenken.
Derweil sitzen Senior*innen von der Sonnenseite des Lebens wieder im Flieger nach Dubai und Katar, um in der Eishalle Wintersport zu treiben oder am Strand zu chillen. Nicht alle freilich, man hat auch einige Ältere auf den Podien der Klimakonferenz in Glasgow gesehen. Na immerhin.
Hallo Frau Evangelista,
der Duschbeitrag von Frau Rauscher war impertinent, dumm und vor allem falsch insofern, als es durchaus gesund ist, nicht täglich zu duschen. Es erspart viel Wasser, das im Vogelsberg dringend gebraucht wird. Vor allem störte mich der Ton: eklig, geht’s noch ??