Alle Leserbriefe der Woche im Überblick und im Detail. Scrollen und lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Niemand muss alles lesen! Doch lesen Sie, was Sie interessiert.
Zunächst folgt eine Übersicht nach Erscheinungstagen. Hier erfahren Sie, wo welcher Leserbrief im FR-Blog zu finden ist. Hinter den rot eingefärbten Wörtern verbergen sich Links. Klicken Sie einfach drauf und lassen Sie sich zum gesuchten Leserbrief führen. Über die Links in den Überschriften (z.B. „eine Seite“) kommen Sie zu pdf-Dokumenten von den Leserforum-Zeitungsseiten mit Ihren Leserbriefen.
Alle Themen, die im Folgenden angesprochen werden, können auch diskutiert werden. Stellen Sie am besten ein Stichwort oder Betreff an den Anfang Ihres Kommentars, damit alle gleich erfahren, zu welchem Thema Sie sich äußern. Es gelten die Blog-Regeln. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.
Leserforum vom 6. August (eine Seite)
- Eberhard Bacher kritisiert den Abbau von Dienstleistungen bei der Post – siehe unten.
- Die Zuschrift von Christa Führer-Rößmann zur Eskalation in der Straße von Hormus findet sich in der Einleitung der Diskussion zu diesem Thema.
- Christine Diemling stellt in ihrem Leserbrief etwas über Delfine richtig, was anscheinend nicht oft genug gesagt werden kann – siehe unten.
Leserforum vom 7. August (eine Seite)
- Die Leserbriefe zum Thema Waldsterben von Friedrich Twenhöven und Ernst Kluge sind im Thread „Menschenwerk und Stickstoffs Beitrag“ veröffentlicht.
- Dieter Hooges Leserbrief vom Anstand der Zuständigen wurde als Kommentar in der Wächtersbach-Debatte veröffentlicht.
- Drei Leserbriefe von Joachim Bohndorf, Dietmut Thilenius und Otto Heinz zum Streit mit den Hohenzollern folgen hier – siehe unten.
- Der Leserbrief von Wulfhart Bäumlein zum Pressecodex im Zusammenhang mit dem Mord im Frankfurter Hauptbahnhof wurde als Kommentar in der Diskussion „Einfach nur traurig und schrecklich“ veröffentlicht.
- Hartmut Fischers Zuschrift zum Thema Woodstock folgt hier – siehe unten.
Leserforum vom 8. August (eine Seite)
- Die Leserbriefe von Bernd Soika und Ingrid Schubauer zum Thema „Migranten im Handball“ sind in der Diskussion „Ich spiele lieber Fußball als Handball, sagen viele Kinder mit Migrationshintergrund“ veröffentlicht worden.
- Peter Boettels Erwiderung auf „eine knallharte neoliberale Denkfabrik“ wurde als Kommentar im gleichnamigen Thread veröffentlicht.
- Von Dr. Ines Lind kommt eine Einschätzung der ketogenen Diät – siehe unten.
- Der Leserbrief von Eckart Roloff mit Kritik an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner findet sich in der Einleitung zur Diskussion über das Waldsterben.
Leserforum vom 10. August (Seite eins, Seite zwei)
- Zwei Leserbriefe von Conrad Finck und Jürgen Malyssek beschäftigen sich mit den Massakern in den USA – hier unten.
- Winfried Jannack beschäftigt sich mit den Libra-Plänen von Facebook – hier unten.
- Der Beitrag von Hermann Reeh zur 1968er-Serie hat seinen eigenen Thread unter der Überschrift „Personen aus meiner Heimat hatten Einwände gegen meine Anstellung als Lehrer“ bekommen (online am 10. August ab 6 Uhr)
- Die Leserbriefe von Otfried Schrot, Jutta-Maria Roth und Barbara Hug zur Gefahr eines Atomkriegs wurden in der Einleitung der dazugehörigen Diskussion mit der Überschrift „Zwei Atombomben und ein neues Zeitalter“ veröffentlicht.
- Der Leserbrief von Klaus Scheithauer zur Frage „E-Mobil oder Brennstoffzelle“ folgen hier – siehe unten.
- Ebenso der Leserbrief von Bernhard Erkelenz zu rassistischen Äußerungen von Clemens Tönnies von Schalke 04 – siehe unten.
- Anke Dreier-Hornings Zuschrift zur friedlichen Revolution von 1989 folgt ebenfalls hier – siehe unten.
Leserforum vom 12. August (Seite eins, Seite 2, Regionales)
- Die Leserbriefe zur Integration durch Handball von Uwe Harmening und Karl-Heinz Tödter finden sich in der Einleitung zur Debatte „Ich spiele lieber Fußball als Handball, sagen viele Kinder mit Migrationshintergrund„
- Zur Debatte über die Vorschläge von Carsten Linnemann, Kinder nicht in die Grundschule einzuschulen, die kein Deutsch können, haben Franziska Conrad und Rainer Schulze-Pillot-Ziemen Leserbriefe geschickt, die im Thread „Eintauchen in das sprachliche Umfeld“ veröffentlicht wurden
- Gregor Böckermann und Heinz-Georg Ackermeier zu den Äußerungen von Schalke-Chef Clemens Tönnies wurden hier unten als Kommentare veröffentlicht, beginnend mit der Zuschrift von Gregor Böckermann.
- Der Leserbrief von Heiner Mesch zur Stromversorgung Bayerns folgt hier – siehe ganz unten.
- Thema E-Scooter: Leserbriefe von Klaus Philipp Mertens, Walter Lachenmeyer und Riggi Schwarz folgen unten als Kommentare, beginnend mit der Zuschrift von Klaus Philipp Mertens.
- Hans Gehrings Zuschrift zum Thema Kriegsgefahr wegen des Konflikts im Persischen Golf wurde in voller Länge als Kommentar in der betreffenden Diskussion veröffentlicht.
- Außerdem haben wir regionale Leserbriefe von Dieter Storck und Konrad Mohrmann zum Thema „Nachhaltig wohnen“, von Stefan Otto unc Carsten Dietrich Brink zum Thema E-Highway-Teststrecke, von Karin Kümmel zu den Gefahren für Fußgänger durch Radfahrer, von Hans Dietmar Jäger zu E-Scootern und von Cornelia Dillenburger zu öffentlichen Toiletten in Frankfurt. Alle diese Zuschriften wurden hier veröffentlicht – siehe unten.
Es ändert sich nichts
Zu: „Kommt die Post demnächst nur an fünf Tagen?“, FR-Wirtschaft vom 3. August
Die Kritiker der Privatisierung haben Recht behalten. Alle Dienstleistungsverschlechterungen waren vorhersehbar. Die profitorientierte Politik und der Abbau von Leistungen, die dem Gemeinwohl dienen, machen die Post in ihrer Funktion und ihrem Ansehen kaputt. Das ist das Ergebnis einer rücksichtslosen kapitalistischen Wirtschaftspolitik, die auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird. Dazu gehören z. B.: die Schließung von Postämtern, der Rückzug der Postbankstellen, die Reduzierung der Standorte für Briefkästen, die katastrophalen Verhältnisse im Brief- und Paketdienst. Die Zustellung fällt oft aus oder verzögert sich. Die Sendungen werden falsch zugestellt oder vor der Haustür abgestellt. Die Beschwerden werden registriert, aber es ändert sich nichts. Trotz dieser chaotischen Verhältnisse werden die Postgebühren drastisch erhöht. Und da wundert man sich, dass die Kunden weglaufen, weil sie diese Missstände nicht mehr ertragen können. Das gilt auch für ältere und schwerbehinderte Menschen, die mit diesen Leistungseinschränkungen nicht mehr zurecht kommen. Über diese Politik schafft sich die Post selbst ab. Und dem Gemeinwohl geht es wie der Klimapolitik. Den Profiteuren ist das Ergebnis scheißegal.
Deshalb: Holt die alte Post zurück und macht sie mit ihrem Gemeinwohlauftrag zukunftssicher.
Eberhard Bacher, Frankfurt
Delfine sind Säugetiere
Zu: „Im Bann der sanften Riesen“, FR-Magazin vom 23. Juli
Frau Kerner beschreibt in ihrem Artikel „Im Bann der sanften Riesen“ die Arbeit von Sabina Airoldi, die mich selbst vor über 15 Jahren auf der „Pelagos“ mit ihrer Energie und Leidenschaft für die Wale begeistert hat. Erstaunt hat mich dann der Schlusssatz des Artikels, in dem Frau Kerner schreibt, wie glücklich sie der Anblick der das Boot begleitenden Delfine machte, bezeichnet diese aber als „kleine Fische“. Auf der Pelagos sollte sie aber doch erfahren haben, dass Delfine keine Fische sind, sondern wie Pottwale zu den Zahnwalen zählen und natürlich zu den Säugetiere zählen.
Christine Diemling, Hannover
Anmerkung der Redaktion: Leserinnen und Leser dürfen ungerecht mit der FR ins Gericht gehen. Manchmal sind sie es, ohne es zu wissen. Dies ist so ein Fall. Die Sache mit den „kleinen Fischen“ geht nicht auf das Konto von Regina Kerner, sondern auf das der FR-Redaktion, welche den Artikel redigierte und die „kleinen Fische“ als Wortspiel und Pointe am Schluss des Textes eingefügt hat. Damit sollte nicht gesagt sein, dass Delfine Fische sind. Leider kann man die Formulierung aber in dieser Weise missverstehen.
Bronski
Ungerechtfertigte Zugeständnisse
Hohenzollern: „Geschichte vor Gericht“ und „Ein Staatswesen als Privatbesitz“, FR-Meinung vom 26. u. -Feuilleton vom 31.7.
In Sachen Hohenzollern-Forderungen geht es nicht um Geschichtsdeutung vor Gericht, sondern ganz banal um den Versuch des Hohenzollern-Klans, sich mühelos auf Kosten des republikanischen Gemeinwesens zu bereichern. Historisch Fakt ist, dass sich das kaiserliche Feudalregime der Hohenzollern spätenstens im Ersten Weltkrieg völlig diskreditiert hatte und deswegen mit Schimpf und Schande abdanken musste. Es muss ein für alle Mal klargestellt werden, dass es für eine Herrscherdynastie keinen privaten Eigentumsanspruch auf Dinge gibt, die sie während ihrer Regentschaft ihren Untertanen abgepresst hat und deshalb als Gemeingut von Anfang an allein dem Staatswesen gehört haben, egal ob Monarchie oder Republik. Eine außergerichtliche einvernehmliche Lösung à la CDU-Grütters, die zwangsläufig ungerechtfertigte Zugeständnisse beinhalten würde, ist deshalb völlig fehl am Platze und würde das dreiste Ansinnen der Adelssippe auch noch befeuern.
Joachim Bohndorf, Bensheim
Vererbter Größenwahn
Die finanziellen „Entschädigungsforderungen“ der Nachfahren von Kaiser Wilhelm II. empfinde ich als überzogen und unverschämt. Die Haltung dieser Nachfahren passt zu der Herrscherarroganz von Kaiser Wilhelm II., der vor seinem Einritt in die Altstadt Jerusalems die dort vorhandene enge Passage der Altstadtmauer nicht für ihn und seinen Tross für zumutbar hielt und den Gastgeber zwang, die uralte historische Mauer breit einzureißen, abzutragen. Wilhelm II. hat mit seiner politischen Unreife den 1. Weltkrieg mitermöglicht. Als er nach Holland emigirierte, war für seine Schätze ein langer Güterzug erforderlich. Da sollten seine Nachfahren nicht „Entschädigungen“ fordern und nicht das Entschädigungsrecht auf den Kopf stellen. Anscheinend ist Größenwahn vererbbar.
Dietmut Thilenius, Bad Soden
Die Hohenzollern sind eine Räuberbande
Ein hervorragender Artikel, der beschreibt, wie habgierig, arrogant und eingebildet die Hohenzollern sind, die wirklich immer noch glauben, Preußen gehöre ihnen. Jawohl, sie waren und bleiben eine Räuberbande!
Otto Heinz, Neu-Isenburg
Leben von der Legende
Woodstock: „W. ruhe in Frieden“, FR-Feuilleton vom 2. August
Das Original 1969 fand nicht in Woodstock statt, sondern in der Nähe der Kleinstadt Bethel, etwa 70 km südwestlich von Woodstock. Die Stadtverwaltung von Woodstock hatte kurzfristig die Genehmigung zurückgezogen. Noch heute lebt Woodstock von der Legende. Auf einem kleinem Platz im Ortszentrum hocken Gitarrenspieler und betteln. Ansonsten leben hier Rentner und einige „Aussteiger“.
Hartmut Fischer, Maintal
Ketogene Diät ist grundsätzlich falsch
Zu: „Nicht nur den Tumor sehen“, FR-Wissen vom 2. August
Eine ketogene Diät halte ich als Therapie jedweder Erkrankung und auch beim Gesunden aus folgenden Gründen für grundsätzlich falsch:
Der Zellstoffwechsel verwendet Glucose als Substrat für den Energiestoffwechsel (ATP- und Wärmegewinnung). Dafür stehen zahlreiche verschiedene Enzyme zur Verfügung. Die Glucosekonzentration in der Blutbahn wird durch den Verzehr von Kohlenhydraten aufrechterhalten. Das bedeutet, dass der Körper von Natur aus auf diese Nährstoffgruppe ausgelegt ist und damit besonders effektiv arbeitet. Menschen, die durch den Verzehr von Kohlenhydraten (KH) körperliche Probleme bekommen, sollten KH verzehren, die frei von Gluten, Lektinen, ATIs (Amylase-Trypsin-Inhibitoren) etc. sind (Reis, Kartoffeln, Mais usw.).
Das Immunsystem im Darm muss berücksichtigt werden: Verglichen mit einer KH-lastigen Ernährungsweise wird bei einer ketogenen Diät prozentual mehr Eiweiß verzehrt. Das Immunsystem reagiert auf Eiweiße viel stärker als auf KH. Nahrung ist grundsätzlich ein Fremdstoff für den Körper, der vom Immunsystem möglichst toleriert werden sollte (s. Punkt 1). Wenn nun größere Mengen an Eiweißen verzehrt werden, die Immunreaktionen auslösen, entstehen verstärkt Entzündungsreaktionen. Diese Entzündungsprozesse wirken sich negativ auf die Funktionsweise des Immunsystems aus. Diese Reaktion des Körpers torpediert auch die Bekämpfung entarteter Zellen – die Wahrscheinlichkeit, dass Krebs entsteht, steigt.
Dr. Ines Lind, Karlsruhe
Trumps Hetze hat Folgen
USA: „Der blutige weiße Hass“, FR-Tagesthema vom 5. August
Seit der größenwahnsinnige Oligarch im Weißen Haus sein Unwesen treibt, hetzt er gegen Farbige und Muslime und propagiert den Bürgerkrieg. Sein rassistischer Kampfruf: „Make America white again“ – obwohl Amerika nie weiß war. Die Amerikaner haben ihr Land bekanntlich den Indianern gestohlen und später mit schwarzen Sklaven besiedelt. Trump sät mit seiner Hetze den Hass, der auch den Ku-Klux-Klan etablierte. Diese Rassisten begingen in den USA Tausende von Lynchmorden. Es bedarf keiner großen Fantasie, um zu erahnen, wie es weitergeht. Ein Blick in unsere eigene Geschichte reicht. Hitler kündigte in seinen Kampfschriften und seinen Reden zigmal an, dass er die Juden und andere Menschen, die nicht seiner rassistischen Überzeugung entsprachen, vernichten wolle. Auf dieser Hetze bauten letztlich die Nürnberger Rassengesetze auf und in deren Folge die fabrikmäßige Ermordung von mehr als sieben Millionen Juden und sogenannter „minderwertiger“ Rassen. Auch die Hetze welche Trump vorantreibt, hat Folgen, die in der Ermordung unschuldiger Menschen münden. Die jüngsten Vorfälle in den USA bestätigen dies.
Conrad Fink, Freiberg a. N.
Gesellschaftlicher Trümmerhaufen
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten trägt in der Tat ein grenzenloses Gewaltpotenzial in sich. Aus der ehemals selbstgefeierten Grandiosität, dem Mythos von Freiheit und Gerechtigkeit, dem Sehnsuchtsland von uns Europäern, ist ein gesellschaftlicher Trümmerhaufen geworden. Die Frage, ob der Präsident eine Mitschuld an dem Desaster trägt, kann nur mit einem klaren Ja beantwortet werden. Trump ist rassistisch, zündelt, diskriminiert, schürt Hass von höchster Ebene aus. Dies ist unverzeihlich! Schlimm sind dabei auch seine Erklärungen nach den Massakern. Wir wissen, dass ein Mächtiger nie alleine die Verantwortung für das Schicksal und die Entgleisungen trägt. Es sind auch die Menschen des Landes, die wie die Lämmer und die Schreihälse dem Ruf ihres Führers folgen.
Es gibt keinen Sinn, zum x-ten Mal nach dem Warum und Wieso zu fragen. Die Antworten liegen auf dem Tisch des Präsidenten und seiner fanatischen Anhängerschaft. Die Gewalt und der Rassenhass in den USA rekrutieren längst vor Trumps Ära, der Herrschaft des Wahnsinns. Die Lage ist noch dramatischer geworden, was auch in der größer werdenden sozialen Zerrissenheit des Landes zu suchen ist.
Wer zählt die Massaker und die Amokläufe? Wer zählt die Toten?
Dieses Amerika, das seine alte vorbildliche Verfassung immer weiter auf den Kopf stellt, hat keinerlei Legitimation mehr, sich als Moralapostel und Weltpolizist aufzuspielen, noch irgendeinem Land der Erde irgendwelche Vorschriften zu machen. Das sollte sich vor allem Europa klar machen.
„America first“! In einem Punkt hat der Ausruf seine Berechtigung. Kümmert Euch bitte mal um Euch selber, bevor Ihr eine Weltmacht meint sein zu wollen! Auch ein „Woodstock“ konnte dieses kranke Land nicht heilen.“
Jürgen Malyssek, Wiesbaden
Libra könnte einmal ganze Geschäftsfelder umpflügen
Libra: „Die ultimative Machtfrage“, FR-Wirtschaft vom 3. August
Wo kann man mittels einer privaten Währung gleichzeitig Geld verdienen und sich als Wohltäter darstellen? Bei den Überweisungen von Migrantinnen und Migranten in ihre Herkunftsländer (500 Mrd. $).
‚Banking the Unbanked‘ lautet eine andere Facebook-Parole zur Weltrettung. Ca. 1,7 Mrd. Menschen sind ohne Bankkonto. Denen verspricht Facebook ein Konto. Gleichzeitig steigt das Libra-Konsortium in das Bankgeschäft ein, ohne Bank zu sein. Stephan Kaufmann beschreibt die Möglichkeiten, selber sehr gesichertes Geld zu schöpfen. Die Libra Association könnte bald weltgrößter Geldsammeldienst sein (in Konkurrenz zu bestehenden Hedgefonds).
Geld verdienen lässt sich auch mit Micro-Krediten (die haben ein gutes Ansehen, das will Facebook abschöpfen). Darüber gibt es neue Nutzerdaten en Masse. Die Kreditvergabe wird ohne Social-Scoring nicht abgehen. Vorbild wäre der Bezahldienst WeChat Pay des anderen Plattformkapitalisten Tencent (VR China).
Libra wird wie Bitcoin mit Blockchain arbeiten, aber nicht, um eine Kryptowährung zu erzeugen, sondern um a) alle Finanztransaktionen sicher aufzuheben, um sie b) den Mitgliedern der Libra Association ( es sollen mind. 100 Anleger von je 10 Mio. $ sein, je mindestens 1 Mrd. $ stark) zum Ausschlachten zur Verfügung zu stellen. Datennutzung pur.
Das Konsortium könnte neben Kontovergabe, Geldtransfer, Kleinkrediten, … auch ins Ratinggeschäft eintreten. Auf Grund der Größe entsteht eine Macht, die Drittweltländern die Möglichkeiten eigener Geldpolitik nimmt (vor allem, wenn die Eliten in die Libra geflüchtet sind).
Libra hat mit Weltrettung und Charity nichts zu tun, könnte aber wie oft bei Digitalisierung ganze Geschäftsfelder einmal umpflügen. Vor allem zugunsten des Konsortiums, was sich da gerade aufstellt.
Wilfried Jannack, Hannover
Das Gewicht muss so gering wie möglich sein
Zu: „Brennstoffzelle oder E-Auto?“, FR-Wirtschaft vom 30. Juli
Beim Vergleich Brennstoffzelle und Batterie-Auto heißt es anfangs: „Grundsätzlich haben Autos mit Brennstoffzelle die Nase vorn“. Und gleich im nächsten Satz wird relativiert: bei Reichweiten über 250 Kilometern. Später heißt es dann, dass selbst mit Worst Case für Brennstoffzellenautos (Wasserstoff aus fossilem Erdgas) deren ökologischer Fußabdruck weniger klimaschädlich sei als der von E-Autos. Und am Ende: „Beide Antriebsarten können sich ergänzen“. Was denn nun ?
Da ergänzt sich nichts, denn beide ermöglichen von vornherein mit dem gängigen Fahrzeuggewicht (1,5 bis zwei Tonnen) keinen Klimaschutz. Die üblichen Verbrenner verursachen für Herstellung und späteres Recycling sechs bis zehn Tonnen CO2. Klimaschutz erlaubt aber nur zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr für die gesamte Lebensweise. Wichtiger als der Antrieb ist das Gewicht, das so gering wie irgend möglich sein muss. In der Praxis sind das seit über 20 Jahren rund 250 Kilo, Begriff Leicht-Elektromobil.
Auch die Batterie für eine Reichweite von 250 Kilometern und mehr ist von vornherein unvereinbar mit Klimaschutz. Wenn richtig festgestellt wird, dass „der Rucksack an Treibhausgasen bei E-Autos mit deren Reichweite steigt“, sollte die Schlussfolgerung doch eine für den Alltag ausreichende Reichweite von eventuell 80 bis 100 Kilometern (oder sogar weniger) sein. Und nicht Batterien spazieren zu fahren, die ich an 14 Tagen im Jahr nutzen kann.
Der Klimawandel ist keine Möchtegern-Veranstaltung. Gerade hatten wir den Erdüberlastungstag, Stichwort Ressourcenknappheit, der solche Studien überflüssig machen sollte. Es gibt Berechnungen, dass wir nicht einmal die Wassermengen für eine Wasserstoffmobilität haben. Wasserstoff brauchen wir eher für eine Rückverstromung über Power-to-gas. Das Denken in Zusammenhängen fehlt beim Thema Klimaschutz.
Nach Berechnungen von DLR, Ifeu, LBST, DFZ (2015) verbraucht ein Batterieauto etwa 15 kWh auf 100 Kilometer, das Fahrzeug mit Brennstoffzelle 31 kWh, also das Doppelte. Nicht uninteressant, der Auftraggeber der Wasserstoffstudie heißt H2–Mobility.
Klaus Scheithauer, Usingen
Geistig-moralische Wende tut not
Clemens Tönnies: „Am Ball gegen rechts“,. FR-Meinung vom 7. August
Könnte es sein, dass legales Massenschlachten von Tieren, unseren Mitgeschöpfen, wie es in Tönnies‘ Unternehmen industriell praktiziert wird, nicht nur zur Reduktion von Tieren zur Ware, sondern auch zu mangelndem Respekt gegenüber Mitmenschen (hier: Afrikaner) führen kann – natürlich nicht muss? Der Fall Tönnies sollte Anlass für ein grundsätzliches Nachdenken über Werte und Verhaltensweisen in der einen Welt sein. Dazu passen zwei wegweisende, möglicherweise provozierende Zitate: „Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“ (Leo Tolstoi) und „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (Albert Schweitzer). Eine wahre „geistig-moralische Wende“, wie sie Bundeskanzler Helmut Kohl zu Beginn seiner Kanzlerschaft zwar angekündigt, aber nicht in in die Tat umgesetzt hat, tut not.
Bernhard Erkelenz, Solingen
Längst erledigt
Zu: „Weil Gorbatschow es doch ernst meinte“, FR-Feuilleton vom 27. Juli
Nicht die Bevölkerung Ostdeutschlands sei Verursacher der friedlichen Revolution, so der Autor des Artikels, sondern wirtschaftliche, geopolitische oder innenpolitische Entscheidungen der sowjetischen Regierung in den 1980er Jahren. Das ist natürlich richtig, und doch ist die historische Frage nach Ursache und Wirkung in diesem Jahr in doppelter Hinsicht vollkommen deplatziert. Die Menschen, die in Leipzig, Dresden und anderen Städten der DDR auf die Straße gegangen sind, wussten eben nicht, ob hinter der nächsten Ecke sowjetische Panzer stehen und sie, wie hunderte Demonstranten Monate zuvor u.a. in Peking oder Tiflis, ihr Leben verlieren werden. Wir können dankbar sein, dass wir im Jahr 2019 solche Entscheidungen nicht treffen müssen. Für die Teilnahme an „Fridays for Future“ riskiert mein Kind nicht sein Leben. Ich, 1982 in der DDR geboren, habe großen Respekt vor der Unerschrockenheit, dem demokratischen Engagement und dem Mut der Menschen, die damals von der DDR, Polen, dem Baltikum bis nach China den Diktaturen die Stirn boten. Wir sollten dieses Jahr in Gedenken an 30 Jahre friedliche Revolution nicht darüber philosophieren, wer welchen Einfluss auf die Entwicklungen hatte, sondern wir sollten denjenigen unseren Respekt zollen, die für Demokratie, Freiheit und Bürgerrechte ihr Leben riskiert haben. Für ehemalige DDR-Bürger, die Rückgrat gezeigt haben, muss der Artikel wie reinster Spott klingen. Wenn wir die Ereignisse von 1989 auf solche Darstellungen reduzieren, dann machen wir es Rattenfängern im Osten leicht. Auf AfD-Plakaten steht „Wende 2.0“, „Der Osten steht auf“, „Die Wende vollenden“. Ein Plakat ärgert besonders: „Schreib‘ Geschichte“. Dabei haben das die Menschen der DDR doch schon längst getan.
Anke Dreier-Horning, Potsdam
Keine Energie in Bayern
Zu: „Vom Winde verstopft“, FR-Wirtschaft vom 5. August
In Norddeutschland wird Strom produziert. In Süddeutschland produzieren BMW und Mercedes. Energie war schon immer wichtig für die Produktion. Das lernt man schon in der Mittelstufe, wenn man In der Schule ein wenig aufpasst. Ich lebe im Süden von NRW. Berge, Bäche und kleine Flüsse. Ideale Bedingungen um Energie zu produzieren. Das war die Frühindustrialisierung im 17. und 18. Jh. Im 19. Jh. Kommt die Steinkohle und die Industrie im Ruhrgebiet – nur ein paar Kilometer nördlich wird das Ruhrgebiet das Industriezentrum von Deutschland. Das verdanken wir der Dampfmaschine. Die war einfach effektiver war als kleine Bäche und Flüsse. Und heute? Energie ist vorhanden. Aber nicht in Bayern. Weshalb sollen Autos in Bayern produziert werden und nicht in Niedersachsen oder in Mecklenburg-Vorpommern?
Heiner Mesch, Attendorn
Die schönste Investitionsruine
Zu: „Nichts los auf dem E-Highway“, FR-Regional vom 6. August
In meiner Kindheit gab es in Frankfurt am Main und Offenbach das Phänomen von O-Bussen. Doch nach der Philosophie einer autogerechten Stadt mussten diese Verkehrsmittel verschwinden.
Das Bundesumweltministerium hat im Rahmen des Förderprogramms „Erneuerbar Mobil“ die fünf Kilometer lange Teststrecke zwischen Langen und Weiterstadt mit knapp 14,8 Millionen Euro finanziert; weitere 15 Millionen Euro sollen für die Datensammlungen und Auswertungen fließen. Von den Vorlaufkosten zur Erstellung der Weisheit „Erneuerbar Mobil“, was letztlich ein alter Hut aus den 50er Jahren des letzten Jahrhundert ist, liegen keine Wertangaben vor. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass jenes Konzept/Gutachten nicht für einen Apfel und ein Ei erstellt wurden.
Tagesaktuell wird darüber berichtet, dass auf der erwähnten Teststrecke lediglich ein Hybrid-Lastwagen unterwegs ist. In Algebra lernte man damals das Rechnen mit Unbekannten. Aus den vorliegenden und bekannten Größen ist leicht die zu erwartende Lösung der hier zu definierenden Unbekannte zu ermitteln: Aufgrund der mageren Auswertungsergebnisse wird wahrscheinlich nach Abschluss der Testphase wieder in Millionenhöhe ein Rückbau mit entsprechenden Entsorgungsfolgekosten erfolgen.
Der eigentliche Skandal liegt darin, dass einst Bewährtes nicht fortgeschrieben wurde, sondern stattdessen das Rad stets aufwendig und werbewirksam neu erfunden wird. Geld spielt dabei offenbar für die Verantwortlichen keine Rolle.
Stefan Otto, Rodgau
Wie die Millionen besser investiert wären
Ich kann dem Kommentar von Jutta Rippegather nur beipflichten, wenn sie schreibt: „Güter gehören nicht auf die rechte Autobahnspur, sondern auf die Schiene…“
Beschaut man das Transportgeschehen einmal aus einer anderen Richtung, so sind hier für die Frachten einiger weniger Unternehmen zig Millionen Euro investiert worden. So labil wie die Auftragsbestände dieser Branche sind, muss damit gerechnet werden, dass übers Jahr so ein „Dauerauftrag“ an einen anderen Transporteur verloren gehen kann…. und schon haben wir die schönste (eher hässlichste!) Investitionsruine… und dann? Alles abräumen und woanders wieder aufbauen? Ich halte das ganze Projekt für Ingenieur-Idiotie!
Hier in München können wir uns seit Jahren eine ähnliche Fehlentwicklung anschauen. Da sind universitäre Fachidioten auf die Idee gekommen, eine Staumelde- und Umleitungsanzeige an den zuführenden Autobahnen könnte sehr hilfreich sein! Wer aber nach München fährt, hat in der Stadt ein bestimmtes Ziel, dem nützt die Umleitungsempfehlung nichts! Alle anderen Nutzer umfahren München sowieso. Nach Aufbau der Anlagen an zwei Autobahnen wurde das Projekt eingestellt, die millionenteuren Anlagen stehen jetzt so da und gammeln vor sich hin.
Zurück zum E-Highway. Die Lkw-Lobby von VW (für MAN und Scania) und von Daimler-Benz muss gebremst werden! Die Millionen wären besser investiert, wenn die vor Jahren weitgehend zerstörte Infrastruktur der Schienentransportwege modernisiert und erneuert würde! Das sollte im Verbund mit den lokalen Transporteuren geschehen! Ein Fahrer auf der Schiene kann tausende Tonnen befördern. Es kommt auf die Schnittstellen in die Fläche an, dort muss investiert werden! Bei den Fahrzeugen, sofern elektrisch angetrieben, sollte auf den Antrieb zusammen mit Brennzellen gesetzt werden. Als Ingenieur frage ich dabei auch noch, warum die alte Alternative mit Gasantrieb heute nicht mehr berücksichtigt wird.
Carsten Dietrich Brink,Gauting
Wollen Sie in New York oder Singapur leben?
Zu: „Nachhaltig wohnen“, FR-Regional vom 1. August
107.000 Wohnungen sollen in Frankfurt hinzukommen um den Bedarf im Jahre 2040 zu decken. Herr Josef als Planungsdezernent sieht in Verdichtung und Aufstockung eine Lösung. (FR, 16.07.19) Lassen wir mal bei Seite, ob diese Anzahl an Wohnungen tatsächlich dadurch zu schaffen ist, so bleiben auch noch andere Fragen. Vor einigen Wochen äußerte der auch in Frankfurt bekannte Architekt Mäckler in einem Interview ebenfalls: „Wir müssen dichter bauen.“. Der Interviewte verwies auf New York und asiatische Städte auf die Frage wie eng es denn werden soll in Frankfurt. Hat mal jemand die durchschnittliche Frankfurterin und den durchschnittlichen Frankfurter gefragt, ob sie wie in New York oder Singapur leben wollen? Oder ob sie nicht lieber die Schein-Metropole Frankfurt mit ihrem teilweise noch ausgeprägten Quartierscharakter erhalten wissen wollen? Quartiere, in dem die Leute sich noch kennen und trauen? Und die nicht ständigen Veränderungen ausgesetzt werden wie der Nachverdichtung? Denn und das erlebe ich in der Diskussionen mit BürgerInnen als Mitglied des Ortsbeirates 6 immer wieder, daß einfach mehr bauen nicht wirklich funktioniert, wenn die Verkehrsinfrastruktur bzw. die soziale Infrastruktur (KITA, Schule, Einkaufmöglichkeiten usw.) nicht ebenfalls bereit stehen. Und zwar nicht theoretisch (S-Bahn ist da, aber immer überfüllt; KITA ist da, aber die ErzieherInnen fehlen) sondern so praktisch, daß die BürgerInnen sie auch wirklich nutzen können. Erinnern will ich auch noch daran, daß die FrankfurterInnern schon jetzt unter dem ausufernden Autoverkehr leiden, der durch mehr EinwohnerInnen nicht geringer wird.
Mir scheint, daß die eigentliche zentrale Frage „Wie wollen wir leben?“ immer mehr hinter die Teil-Frage „Wo sollen wir wohnen?“ zurückgedrängt wird. Symptomatisch in der verkürzten Forderung zusammengefaßt „bauen, bauen, bauen“. Diese Forderung wird übrigens nicht dadurch richtig, daß noch jemand ruft „aber billig muß die Miete sein“. Ich habe die Sorge, daß, wenn nach diesem Prinzip des dichter bauens verfahren wird, in 10 Jahren diejenigen, die heute dringend innerstädtisch wohnen wollen, feststellen, daß ihnen die Stadt zu laut, zu voll und auch nicht kindgerecht geworden ist, sich mit ihrem laptop und ihrem homeoffice in den Taunus, die Wetterau usw. zurückziehen. Wir anderen bleiben in unseren, ihrer Lebensqualität inzwischen beraubten verdichteten Quartieren, hängen. Was wäre also richtiger? Die Region mit denken. Im Frankfurter Umland könnte die Stadt Frankfurt Nachbargemeinden mit kleinem Haushaltsbudget unterstützen bei der Entwicklung der Infrastruktur für neue Wohngebiete. Sie könnte, über die ABG, dort Wohnungen bauen lassen. Das Ganze auf Augenhöhe mit diesen Gemeinden und nicht überfallartig wie bei der sog. „Josefstadt“. Das würde zur Entlastung der angespannten Wohnungssituation beitragen, den Zuzug nach Frankfurt regulieren und nicht zuletzt Orten in der Region wieder eine Perspektive geben.
Dieter Storck, Frankfurt
Wohngebiete sind als Steuerquelle unattraktiv
Wer ein Haus baut oder eine Eigentumswohnung kauft, heutzutage, braucht einen Kredit, davon profitieren die Banken. Wer hohe Schulden hat, der protestiert nicht und wählt auch nicht „links“ davon profitieren die „rechten“ Parteien. Oder früher sagte die CDU und FDP „Wohneigentum ist ein wirksames Bollwerk gegen die aggressiven Mächte des Ostens“. Und so wurde der soziale Wohnungsbau in Deutschland auch nur befristet gebaut, damit nach Auslaufen der Bindungsfristen die „Immobilienhaie“ sich bedienen können, wie heute zu sehen ist.
Der Riedberg wurde von den Kollegen im Planungsamt damals dichter bebaut, keine Villen und 2-3 geschossigen Studentenheime, aber als die CDU an die Stadtregierung kam, mussten Wohnungen und Villen für Führungskräfte gebaut werden und der damalige SPD Baudezernent erfüllte ihnen den Wunsch. 10.000 mögliche Wohnungen gingen verloren, aber er behielt seinen Job.
Der Große Frankfurter Bogen, alter Wein in neuen Schläuchen, denn die Regionalplanung hat immer schon einen verdichteten Wohnungsbau an den Haltestellen des ÖPNV vorgesehen gehabt, nur die Kommunen haben die dafür erforderlichen Bebauungspläne nicht erstellt.
Warum? In Villen wohnen Menschen mit höherem Einkommen, die bringen mehr Einkommensteuer, aber die Kommunen bekommen nur 15% von der Einkommensteuer, das mag früher für die einwohnerbezogenen Infrastruktur (Schulen, KiGa, Schwimmbäder, etc.) gereicht haben, aber heute sind bei den gestiegenen Preisen Wohngebiete als Steuerquelle unattraktiv geworden.
Wieso sind die meisten Städte in Deutschland praktisch pleite? Der Anteil von 15% an der Einkommensteuer ist zu gering um eine Infrastruktur nach heutigen Maßstab zu finanzieren. Und die Kommunalaufsicht (Regierungspräsident) muß bei der Regional- und Stadtplanung ihrer Aufsichtspflicht zu Nutzen der Allgemeinheit endlich tätig werden.
Also Herr Al-Wazir das Übel an der Wurzel packen: 30- 50% der Einkommensteuer für die Kommunen und eine Entfristung des Sozialen Wohnungsbaus. Und der Bauaufsicht in den Städten und Landkreisen mehr auf die Finger schauen. Bedenken wir; das Frankfurter Tafelsilber, die Grundstücke, verschleuderte Herr Königs (Grüne), Hochhäuser für Luxuswohnungen und weitere Büros (zuletzt mit 4.000 Arbeitsplätze, mit nur 180 zeitlich befristete und subventionierte bezahlbare Wohnungen) genehmigte Herr Cunitz (Grüne). Fördert nicht das Vertrauen in ihre Parteifreunde. Und ihr Koalitionspartner?
Konrad Mohrmann, Frankfurt
Fußgänger raus aus Frankfurt
Zu: „Fußgänger bei Unfall mit Radfahrer verletzt“, FR vom 7.8.
Fußgänger raus aus der Stadt Frankfurt: Ich trage das Schicksal in Frankfurt Fußgängerin zu sein, in einer Stadt die bisher den Autos den Vorgang gab und nun den Schwerpunkt auf Radfahren legt. Jeden Tag, aber wirklich jeden Tag, werde ich von einem Radfahrer beschimpft, weil ich an der Fußgängerampel kein Platz für lasse (obwohl es eine eigene Radspur gibt, Kreuzung Zeppelinallee – Bockenheimer Landstraße) oder es wage, auf dem Bürgersteig zu laufen (ein Radfahrweg ist vorhanden). Man wird weggeklingelt, weggebrüllt und manchmal sogar weggeschubst. Der Gipfel war heute: ein seriös gekleideter Herr mit Helm. Er fuhr fast ein Kind über den Haufen, weil es gewagt hat, sich auf dem Bürgersteig nach rechts zu bewegen und doch hätte wissen müssen, dass von hinten der Radfahrer kommt. Völlig erbost über das Verhalten des Kindes schreit er die Kindsbegleiterin an. Daher der Aufruf an alle Fußgänger in Frankfurt: Meidet diese Stadt! Schützt eure Kinder und fahrt sie mit dem Auto von A nach B.
Karin Kümmel, Bad Soden
Zulasten der Allgemeinheit
Zu: „E-Roller sind nervig“, FR-Regional vom 3. August
Neben Fahren durch den Anlagenring, auf dem Bürgersteig, Parken in Fahrradständern kommt noch Zu-Zweit-Fahren auf der Straße dazu (heute gesehen auf dem Oederweg): Diese Regeln der neuen, hippen Fortbewegung sind nicht mehr kontrollierbar und gehen zulasten der Allgemeinheit. Ich kann nur hoffe, dass sich das Problem irgendwie von selbst erledigt (vgl. Segway, O-Bike etc.).
Hans Dietmar Jäger, Frankfurt
Schnelle Lösung
Zu: „Stadt stellt Toilettenanlage auf dem Domplatz auf“, FR vom 30.7.
Ach, nun macht die Realität der menschlichen Bedürfnisse das Aufstellen von Baustellentoiletten nötig. Mit etwas gesundem Menschenverstand hätte man in den neuen U-Bahnabgang Toiletten einbauen können, ohne die Optik der Altstadt zu beeinträchtigen.
Mir fällt eine schnelle Lösung ein: Im Stadthaus gibt es doch sicherlich moderne Toilettenanlagen – diese sollte man umgehend der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ich rechne mit einer hohen Akzeptanz durch Bürger und Touristen!
@ Die Post schafft sich ab / Beitrag von Eberhard Bacher
Die Deutsche Bundespost hat es ihren Kunden häufig schwergemacht. Beispielweise mit komplizierten Bestimmungen über die Beschaffenheit von nicht alltäglichen Versandarten wie Warensendungen, Büchersendungen oder Massendrucksachen. Aber wenn die Pünktlichkeit nach dem Muster „E (Einlieferungstag) plus 1, 2, 3, 4 (Zustellung nach Laufzeittagen)“ zugesichert war, konnte man sich in den allermeisten Fällen darauf verlassen.
Die Brief- und Paketzusteller waren in der Regel Beamte des einfachen Dienstes (Schaffner, Oberschaffner, Hauptschaffner) und verfügten über eine solide Allgemein- und Fachbildung. Wer sich bewährte und sein zusätzlich erworbenes Wissen in Prüfungen unter Beweis stellte, konnte in den mittleren Dienst (Sekretärslaufbahn) aufsteigen. Die überwiegende Mehrheit war kundenorientiert und hilfsbereit, u.a. beim Ausfüllen von Formularen oder beim Erläutern der diffizilen Gebührentabellen.
All das änderte sich mit der ab 1994 einsetzenden Privatisierung, zunächst schleichend (es gab ja noch für einige Zeit die bewährten beamteten Postler), später in einem geradezu atemberaubenden Tempo.
Zunächst wurden Firmenkunden in vielfältiger Weise umworben. Gruppen- und Abteilungsleiter wurden zu Informationslehrgängen eingeladen, die nichts anderes als geschickt verschleierte Marketingveranstaltungen waren. Die Vertreter der Betriebe wurden einerseits mit neuesten Methoden des Direktmarketings (auf Basis der gespeicherten Postadressen) bekannt gemacht. Andererseits instruierte man sie über Art und Umfang der Vorleistungen, die künftig vom Kunden selbst zu erbringen waren – falls er in den Genuss der einstmals üblichen Qualitäten kommen wollte. Die finanziellen Aufwendungen für die selbst zu erbringenden Sortierleistungen standen bei genauer Analyse in keinem Verhältnis zu den zugestandenen Rabatten. Und die Arbeitsqualität der Post sank stellenweise auf ein indiskutables Niveau.
Ich persönlich war sowohl privat als auch beruflich mit Zustellern konfrontiert, die nicht im Stande waren, die Adressen auf den Sendungen zu lesen bzw. die desorientiert durch die Straße eilten, weil sie Hausnummern nicht fanden. Als ich mich beschweren wollte, stellte ich fest, dass es niemanden mehr gab, der meine Mängelrügen in Empfang nehmen konnte (wollte). Denn die Post wies weder auf ihren Briefbogen noch im Internet entsprechende Ansprechpartner aus. Meine an die „Niederlassung Brief“ in Frankfurt am Main gerichteten Schreiben wurden nach vier bis sechs Wochen von einem Büro in der Bonner Unternehmenszentrale mit Formbriefen beantwortet, die auf den Inhalt meiner Beanstandungen mit keinem Wort eingingen.
Irgendwann stellte auch der optimistischste Postkunde fest, dass der einstige Staatsbetrieb, der regelmäßig wegen seines angeblichen Bürokratismus gescholten wurde, von windigen Unternehmensberatern zu einem Dienstleister ohne Leistungsverantwortung umgewandelt worden war.
Die neue Deutsche Post AG soll sich offensichtlich als Gelddruckmaschine für Aktionäre verstehen, was Investitionen in Personal, Technik und Kundenzufriedenheit naturgemäß einschränkt. Man muss sich nur die Schrottkisten ansehen, mit denen DHL in einigen Städten seine sklavenähnlichen Subunternehmer Pakete zustellen lässt. Für diese Art von Ausbeutung müsste der gesamte Vorstand vor ein internationales Gericht wegen Verstoßes gegen die Grundsätze der Menschlichkeit zitiert und verurteilt werden.
Und es ist ein Tiefschlag gegen die Prinzipien der Demokratie, wenn sich dieser Vorstand die Folgen seiner Fehlentscheidungen (z.B. im Bereich der digitalen Kommunikation) durch – vom Staat zu genehmigende – Gebührenerhöhungen kompensieren lässt.
Ja, neben dem rasant gewachsenen Paketumschlag steht der tendenzielle Niedergang des klassischen Briefverkehrs. Aber statt in das Projekt „E-Post“ zu investieren, hat man dieses Unfähigen überantwortet und sich gleichzeitig von seinen Anteilseignern aus dem Bereich der digitale Kommunikation ins Geschäft fuschen lassen.
Auch wenn Christian Lindner (FDP) regelmäßig das Gegenteil behauptet: Der Kapitalismus kann es nicht. Er ist nicht dazu in der Lage, eine zukunftsorientierte, auf humanen Werten basierende Güterproduktion und Güterverteilung umzusetzen. Er ruiniert das Gemeinwesen, den Staat und die Welt.
Zur Ergänzung der Ausführungen von Klaus Philipp Mertens: Die einzigen, die wie bei allen Privatisierungen von Bundesbehörden profitieren, sind die obersten Bosse. Wie ich an anderer Stelle schon mitgeteilt habe, ergaben meine Recherchen bezüglich der Umwandlung der Deutschen Bundesbahn in die Deutsche Bahn AG, dass die obersten Vorstände heute, verglichen mit den Präsidenten der früheren Bundesbehörde, mehr als das Zehnfache an Gehältern einstreichen. Bei der Deutschen Post AG wird es ähnlich sein.
Noch eine Ergänzung:
Im DB-Konzern sind 579 Unternehmen zusammengeschlossen, in denen die DB AG zumindest die Mehrheit hält, dazu noch 123 andere mit Minderheitenbeteiligung. In allen sitzen hoch bezahlte Vorstände und Aufsichtsräte.
Mit diesen Geldern könnte man vermutlich eine Streckensanierung maroder Brücken, Gleise, Bahnhöfe (insbesondere WC’s), Waggons und dazu noch das fehlende Personal bezahlen, abgesehen von den Milliarden, die für das unsinnige S21 vergraben werden.
Der Name Tönnies ist mir bewusst vor einigen Jahren zum ersten Mal begegnet, als ich die Nachricht las, dass dem Pfarrer Peter Kossen im südoldenburgischen Vechta ein abgezogenes Kaninchen vor die Tür gelegt wurde. Er hatte gegen den hohen Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten in der Fleischbranche gepredigt und die unwürdige Unterbringung der Arbeiter in heruntergekommenen Sammelunterkünften kritisiert. Er sprach von „modernem Sklaventum“. Bei aller berechtigten Aufregung über die rassistischen Aussagen des Vorstandschefs bei Schalke 04, sollte man dieses moderne Sklaventum, das es ja nicht nur in der Fleischindustrie gibt, nicht vergessen.
Auch bei der aktuellen Diskussion über „saubilliges“ Fleisch geht es doch nicht nur um desaströse Folgen für Tiere und Umwelt, sondern ebenso um menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelproduktion.
Es sollte wohl der Eindruck seriöser Differenzierung vermittelt werden: kein Rassismus, nur Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot. Aber was der Schalker Ehrenrat da von sich gegeben hat, verdient nur eine Wertung: peinlich! In einer Zeit des zunehmenden Alltagsrassismus wäre eine klare Position nötig gewesen. So aber bleibt der fatale Eindruck: Schwamm drüber, es wird schon wieder!
Vermutlich wissen die Menschen, die in 80 Jahren (noch) leben, wie der Streit um die E-Roller ausging. Oder ob er noch anhält. In dieser Annahme kann ich Kathrin Passig folgen.
Entscheidend ist jedoch die Bedeutung dieser Vehikel für den heutigen Verkehr. Einschließlich der irreversiblen Folgen falscher Lösungen. Drastischer formuliert: In einigen Jahrzehnten können wir bilanzieren, wieviel Körperverletzungen, lebenslange Behinderungen, Todesfälle und auch welche Energie- und Ressourcenverschwendungen mit diesem Fortbewegungsmittel verbunden waren. Und wieviel Profit die Produzenten und Verleihfirmen damit erzielten. Nicht zuletzt, welche Schmiergelder an Politiker flossen, die entgegen bestehender Gesetze Betriebsgenehmigungen erteilten. Ich denke bei letzterem beispielsweise an die unentgeltliche Überlassung des öffentlichen Raums zum Abstellen der Roller.
Vergleiche mit den Ängsten und der Skepsis, die vor 200 Jahren das Aufkommen der ersten Fahrräder begleiteten, sind eindeutig eine Verwechslung der logischen Ebenen, also unzulässig. Eine Schriftstellerin, der 2006 der Ingeborg-Bachmann-Preis zuerkannt wurde, sollte das wissen und verinnerlicht haben.
Denn E-Roller lösen in der gegenwärtigen Verkehrsstruktur, die seit längerem auf einen Kampf der Stärkeren gegen die Schwächeren, auch der Klimakiller gegen die Klimaopfer, hinausläuft, kein einziges Problem. Vielmehr schaffen sie neue. Und ähnlich wie auch bei anderen technischen Erfindungen zählt nicht der objektive Bedarf, sondern die gelenkte Bedarfsweckung und die damit verbundene Verwertung des investierten Kapitals. Von verantwortungsbewussten Schriftstellern erwarte ich Aufklärung über die Vorgänge in der Welt und nicht deren belletristische Verklärung und Verharmlosung.
Die Verantwortung der Menschen für ihr Tun und Lassen war ein zentrales Anliegen Ingeborg Bachmanns. Das scheint nicht für jede/n Träger/in des Preises, der ihren Namen trägt, zu gelten. Bei Kathrin Passig habe ich erhebliche Zweifel. Bei Uwe Tellkamp, dessen neu-rechte Gesinnung bereits 2004 bekannt war, erschien mir die Entscheidung der Jury als ein eklatanter Missgriff.
Schön, dass jemand den E-Roller erfunden hat. Aber für wen und zu welchem Zweck ? Wer in den Fußgängerzonen der Innenstadt und in den Seitenstraßen sich gemütlich zum Einkaufen bewegt muss neuerdings aufpassen, dass nicht gerade ein jugendlicher E-Rollerfahrer einem über die Füße fährt. Es ist halt ein schönes Spielzeug für die Kids. Ich habe noch von keinem Autofahrer gehört, dass er seinen Pkw am Stadtrand abgestellt hat um mit dem E-Roller in die Innenstadt zu fahren. Dies um die Umwelt zu schonen. Für dieses neue Spielzeug für Kinder(ab 14 )hat der Verkehrsminister ein neues Gesetz auf den Weg gebracht. Kinder sollen sich doch aus eigener Kraft selbständig bewegen. Dies wäre auch ein Beitrag für eine nachhaltige Gesundheitspolitik. Wie bescheuert müssen die Bürger noch gehalten werden bis sie merken, dass Lobyismus die Politik bestimmt?
Andreas Scheuer (Bundesverkehrsminister) hat den „Schwarzen Roller-Peter“ weitergegeben!
Wer „E-Rollern“ möchte, der wird und soll auch „E-Rollern“. Wenn es aber dann ums Aufräumen geht, dann ist das sogenannte „Kind im Manne“ (gilt natürlich auch für uns Frauen) einfach weg, und das „Spielzeug-Bike“, das liegt in der Gegend herum.
Schlecht gedacht und noch schlechter gemacht, aber der trotzige Andreas musste ja unbedingt seinen Willen durchsetzen!
@ Jürgen Malyssek: „Gesellschaftlicher Trümmerhaufen“
„Dieses Amerika […] hat keinerlei Legitimation mehr, sich als Moralapostel und Weltpolizist aufzuspielen, noch irgendeinem Land der Erde irgendwelche Vorschriften zu machen. […] Kümmert euch bitte um euch selber […]“
Da haben Sie nicht unrecht, Herr Malyssek.
Gilt das auch für einen alten stinkreichen weißen Schauspieler, der vor der Küste Italies einfliegt, um dort medienwirksam ein paar (hoffentlich von ihm gespendete) Brosamen an Bord trägt, um dann „die“ Italiener zu kritisieren, von denen sich zu recht viele allmählich überfordert davon fühlen, die Flüchtlingsaufnahmestelle für Europa zu spielen.
Bin ich die einzige, der dieser Auftritt und das Foto davon in der FR, auf dem er dem neben ihm sitzenden Afrikaner auf distanzlos anbiedernde, paternalistische Weise den Arm über die Oberschenkel und die Hand aufs Knie legt, übel aufstößt?
Das scheint mir Tourismus oder Gaffertum der besonderen Art zu sein, bei dem man die Flüchtlinge bei einem Kurztrip wie im Zoo bestaunt, ein paar Almosen und warme Worte ablässt, um dann wieder in seine Luxuswelt zu entschwinden und sie in ihrem Elend zurückzulassen?
Und das, obwohl an der Grenze des eigenen Landes genug zu tun und zu protestieren wäre.
Oder hat man schon gehört, dass Richard Gere eine seiner Villen für arme mexikanische Einwanderer zur Verfügung gestellt hätte oder zumindest Hilfsaktionen für sie finanziert?
Ich vermute, auf so einen Typen können die Passagiere des Rettungsschiffs gut und gerne verzichten.
Thema Post
Eberhard Bachers Kritik an den verschlechterten Dienstleistungen der privatisierten Post schließe ich mich an und könnte seiner Aufzählung von Leistungsversagen und Abbau noch eigene negative Erfahrungen hinzufügen. Seine Feststellung, dass Beschwerden nicht helfen und die Portoerhöhung mehr als
ungerechtfertigt ist, kann ich unterstreichen.
Aber genügt es, als Kunde wegzulaufen? Ich denke, es ist notwendig, politisch aktiv zu werden. Es ist doch vorhersehbar, dass früher oder später alle Wege der digitalen Kommunikation kontrolliert werden – vom Sicherheitsapparat des Staates und all denen, die nach dem Motto „Wissen ist Macht“ lückenlos Daten sammeln, über die sie bei Bedarf verfügen können. Eine Demokratie aber, in der die Freiheit nicht verkäuflich ist, muss die Weiterführung der „alten Post“, die auch Herr Bacher fordert, gewährleisten! Sie sollte ein verlässliches und bezahlbares alternatives Kommunikationsmittel sein.
@ Brigitte Ernst
Mir wäre es auch lieber, wenn es nicht dieser publicity von großen weißen Schauspielern bedürfte, um die Seenotrettungsorganisationen zu unterstützen. So wie die Gesellschaft gestrickt ist, kann es aber durchaus hilfreich sein, wenn sich populäre Zeitfiguren auf diese Art und Weise einmischen.
So bin ich nicht strikt gegen öffentlichkeitswirksame Aktionen. Im Falle Richard Gere drücke ich diesem nicht ausdrücklich den amerikanischen Stempel der Arroganz und weißer Überlegenheit auf. Trotz seines Villenreichtums (von dem ich nichts weiß und es wie geschildert vermuten kann) habe ich nicht den Eindruck, dass es Show ist.
Ähnliches nehme ich etwa von Robert Redford oder Jane Fonda wahr. Es bleibt zwiespältig, wie Sie es beschreiben, Frau Ernst (Raus aus dem Luxus und eintauchen ins Elend, für Moment) aber nicht immer will ich es verdammen. Viel hängt es schon am Charakter dieser Persönlichkeiten.
Ich glaube nicht, dass sich Richard Gere dem Afrikaner anbiedert, auch nicht distanzlos ist. Wir wissen nicht, was die beiden miteinander sprechen.
Wenn es eine anständige EU-Politik gäbe und die reaktionären Nationalinteressen nicht so groß und mächtig geworden wären, bräuchte ein Richard Gere nicht auf diesem Rettungsschiff zu sitzen.
Wir wissen, dass die USA auch viele gescheite Bürger (Aktivisten, Intellektuelle, Künstler, Wissenschaftler u.a.) beherbergt.
Sie sehen, ich schließe einen Richard Gere da nicht ganz aus.
Jedoch die Trump-Anhängerschaft ist eine mehr als bedenkliche. Um Trump zu schassen, bedarf es auch der Einmischung der Populären (nicht der Populisten) im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
@ Jürhem Malyssek
Im Prinzip ist es sicher gut und richtig, wenn sich Prominente in das politische Geschehen einmischen, vor allem, wenn es das eigene Land betrifft (Ihr Stichwort: „vor der eigenen Tür kehren“). Es kommt aber immer darauf an, WIE sie das tun. Da muss, um zu überzeugen, schon Kontinuiutät dahinterstecken, durchdachte langfristige humanitäre Hilfe, vor allem in den Herkunftsländern, und nicht ein paar Kisten mit Lebensmitteln, die man publikumswirksam an Bord trägt.
Was will Mr.Gere denn bezwecken? Doch wohl die Italiener davon überzeugen, dass sie Leute wie Salvinin besser nicht wählen. Erreicht er das damit, dass er dieses Volk pauschal schulmeistert? Sicher nicht, sondern eher das Gegenteil. Viele Posts, die ich in italienischen Medien gefunden habe, empfehlen ihm, sich lieber um die Probleme in seinem eigenen Land zu kümmern, bevor er anderen gute Ratschläge erteilt.
Wieso schulmeistert Richard Gere die Italiener, wenn er seine Prominenz einsetzt, um auf menschliches Leid aufmerksam zu machen? Er nutzt seinen Einfluss, der in dieser Prominenz besteht. Das ist ehrenwert. Wir brauchen solche Vorbilder, siehe Greta. Was wir nicht brauchen, sind Schulmeisterinnen.
Der Grund für die gegenwärtige Situation ist letztlich die Klimasituation und der dadurch ausgelöste Hunger in vielen Ländern Afrikas. Wenn man also wirklich helfen wollte, wäre hier der Ansatz, Hilfe zur Selbsthilfe. Es gibt erste Ansätze dazu, aber um etwas zu bewegen, muss die Weltgesellschaft die Klimakrise in den Griff bekommen. So schlimm die Situation der Flüchtlinge im M ittelmeer ist, so wenig erfolgreich scheint mir der Weg der Konfrontation zu sein. Wir in der Lage Italiens hätten das gleiche Problem, es wäre eine Steilvorlage für die AfD, selbst ohne die Situation Italiens ist die zukünftige Aufnahme vieler Migranten in Deutschland wohl kaum möglich, in der EU auch nicht. Dazu muss man wissen, dass seriöse Quellen sagen, dass jedes Jahr etwa 2o Millionen neue Flüchtlinge dazu kommen, aufgrund des Hungers, ausgelöst durch die Klimasituation. Verkannt wird immer noch, dass dieses Klimaproblem schon heute weltweit das beherrschende Problem darstellt, extreme Temperaturen in der Arktis, Feuer weltweit, Dürren, Überschwemmungen usw., das ganze hat zunehmenden Charakter. Wie wenig das ganze verstanden ist sieht man daran, dass die EU unfähig ist die wenigen, die im Mittelmeer gerettet werden, aufzunehmen.Wo das ganze enden soll ist mir ein Rätsel. Was geht in den Köpfen der Politiker vor ?Der ganze Nationalismus und Populismus weltweit ist doch schon ein Problem der Klimasituation, die ganze Abschotterei, die Msuern, die Grenzen, die Bewachungsmannschaften, als Basis überall die Angst vor der Zukunft. Weil keiner weiß, was zu tun ist, macht man eben so weiter. Es kommen aber jedes Jahr 2o Millionen dazu, die das Pech hatten, an der falschen Stelle zu sitzen und entweder flüchten zu müssen oder zu verhungern. Was würden sie denn tun, ja, S I E
„Wir brauchen solche Vorbilder, siehe Greta.“
In einem Interview von Greta durch Anne Will meinte sie um 07:56: „I see facts,[…] I know what needs to be done.“
http://mediathek.daserste.de/Anne-Will/Interview-mit-Greta-Thunberg-Ich-bin-R/Video?bcastId=328454&documentId=61640326
Das mag zwar Anne Will gefallen haben oder Stefan Briem, aber das Klima und seine Modellierung ist immer noch Gegenstand der Forschungen weltweit, siehe die dabei so wichtige Regenentstehung und Wolkenbildung: https://www.mpg.de/12652645/ds_jb_2018
Greta Thunberg hätte also auch noch genug selber zu lernen, bevor sie so sicher zu wissen glaubt, was nun zu tun sei.
Herr Briem, Sie mögen also keine Schulmeisterinnen.
Aber wenn Mann doch noch etwas Neues von ihnen lernen könnte? Wobei ich mir kritische, auch unbequeme Fragen zum tatsächlichen Wissen durchaus von denen öfters mal wünsche, wenn die Schule von Schulpflichtigen für nicht so wichtig mehr gehalten wird.
Es stimmt nicht, dass die Mehrheit der jetzigen Bootsmigranten kommt, weil sie vom Verhungern bedroht sind. Nigeria z.B. ist ein Land, dem es für Afrika wirtschaftlich relativ gut geht. Aus Niger dagegen, einem der ärmsten Länder Afrikas, kommt keiner bis nach Europa. Die können sich das gar nicht leisten und gehen höchstens in ihre Nachbarländer zum Betteln (s. Artikel, den I.Werner in einem früheren Thread verlinkt hat).
Wir nehmen also gar nicht die Ärmsten der Armen auf, sondern diese Wanderbewegung läuft nach dem Prinzip des survival of the fittest and (relatively) richest. Wer kümmert sich eigentlich um die wirklich Hungernden?
@ Franz Fuchs
Was soll diese „schulmeisterliche“ Abqualifizierung von Greta Thunberg?
Stefan Briem hat recht: Wir brauchen solche Vorbilder!
Und hin und wieder brauchen wir einen Richard Gere, trotz seiner Villen!
Jetzt beginnt die Debatte wieder in der Krümelpickerei. Das dürfen Sie dann weiter unter sich ausmachen …
@ Franz Fuchs
Sie gehören wohl zu den Menschen, die ein Ingenieursstudium anfangen, wenn sie bei sich zu Hause eine Glühbirne auswechseln müssen. Zu Ihrer Information: Wir leben in einer arbeitsteiligen Welt. Um zu wissen, was gegen den Klimawandel getan werden kann, muss man nicht erst Klimatologie studieren, sondern man kann auf die hören, die das für uns übernommen haben. Also auf die Wissenschaftler. Natürlich gibt es immer noch Forschungsbedarf, aber das wird nie anders sein. Wissenschaft und Forschung produzieren keine abschließenden Ergebnisse, sondern immer nur Kenntnisstände, die aktualisiert werden. Den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel hat der Weltklimarat neulich formuliert. Jeder kann also wissen, was zu tun ist, auch Greta Thunberg.
@ Stefan Briem
Natürlich kann und soll Greta auf Wissenschaftler hören und sich nach denen richten, die sie da gehört hatte, das ist jedoch immer nur eine Auswahl.
Die grosse Politik machen aber keine Wissenschaftler und der IPCC, das dürfen Sie und Greta aber auch nicht vergessen. Und dazu gehört auch Wissen noch über diese Mechanismen.
„…sondern man kann auf die hören, die das für uns übernommen haben. Also auf die Wissenschaftler.“
Auch noch auf Politologen, Psychologen, Ethnologen, Genetiker, und, und, und ….
DIE Wissenschaftler gehören halt auch noch dazu, da gibt es herrschende Meinungen und abweichende Meinungen obendrein. Wie und was wählt Stefan Briem denn aus?
Herr Malyssek, Sie segeln nun nur noch nach Übersee wie Greta als Beifahrer, falls Sie auch mal dahin möchten?
An Alle.Was ist denn das für eine merkwürdige Diskussion ?? Wo zu soll das gut sein ? Nehmen sie mir das bitte nicht übel, aber daran werde ich mich nicht beteiligen, das ist schlimmer als Kindergarten.
@ Stefan Briem
Es tut mir ja schrecklich leid, aber ich bin nun einmal von Beruf Schulmeisterin (heute auch Lehrerin genannt). Und überall wird über einen Mangel an Lehrer*innen geklagt, nur Sie, Herr Briem, meinen, ohne sie auskommen zu können. Mal was ganz Neues!
Ich will Ihnen aber gerne erklären, warum ich die pauschalisierenden Äußerungen Geres über die Italiener für unangebracht und unklug halte.
Die FR übersetzt sie so (und in Ermangelung des Originalzitats übernehme ich diesen Wortlaut):
„Ich liebe die Italiener sehr, eure Großzügigkeit und eure Lebensfreude. Und doch habe ich festgestellt, dass sich da etwas geändert hat.“
Das kann man so interpretierenn: Früher habe ich euch gemocht, heute seid ihr schlechter geworden.
Erstens ist das eine unzulässige Verallgemeinerung (die in diesem Forum gerne als Rassismus gebrandmarkt wird), und zweitens nutzt er seine Prominenz eben vor allem dafür, „den“ Italienern eins drauf zu geben. Er hätte seine Kritik gegen die EU allgemein richten und vielleicht auch die Fehler seines eigenen Landes in punkto Einwanderung erwähnen können. Besser noch, er hätte selbst Hilfe bei der Aufnahme von Migranten organisieren können.
So aber schiebt er Italien die alleinige Schuld zu – womit er eben kein Umdenken bei den Salvini-Anhängern bewirkt, sondern eher Ärger und Ablehnung hervorruft.
Ein bisschen Klugheit und Pragmatismus gehört eben auch zu einer solchen Aktion.
@ Franz Fuchs
???
Ihr Interview mit Karina Urbach hat genau meine Auffassung zur aristokratischen Elite getroffen, die Sie bezeichnenderweise „Räuberbande“ genannt haben.
Als Geschichtsinteressierter habe ich selbstverständlich auch „Hitlers heimliche Helfer“ mit großem Gewinn gelesen und mich gefragt, warum deutsche Historiker hierzu bisher so gut wie nichts veröffentlicht haben. Wahrscheinlich, weil sie sich sklavisch an die Maxime halten: „Ohne objektive Belege keine Wahrheit!“ Fritz Fischer wurde vor über 5o Jahren schon kritisiert, dass seine These von der Alleinschuld Deutschlands auf einseitigen Tagebuchaufzeichnungen beruhe, die deshalb als tendenziös abzulehnen sei.
Karina Urbach und auch Annika Mombauer sei Dank, dass sie solche Quellen aus externer Sicht interpretieren und uns so ebenfalls eine andere Blickrichtung auf die Herbeiführung der beiden Weltkriege gewähren. Die seinerzeit noch herrschende aristokratische Elite und ihre Kumpane in den Kirchen und im national-konservativen Bürgertum hatten um die Jahrhundertwende keine größere Angst, als ihre Macht durch eine französische Revolution zu verlieren und so haben sie die dahinsiechende „Weltmacht“ Österreich zu dem Ultimatum gegen die Lokalmacht Serbien gedrängt, obwohl von dort gar keine gewaltsame Bedrohung ausging. Diese damals herrschende Elite hat sich von einem militärisch begrenzten Krieg nicht nur eine „bereinigende Wirkung“ der Gesellschaft erhofft, um die politisch zwar unbedeutenden, aber liberalen (=aufrührerischen) Ideen anhängenden Kritiker „zur Räson zu bringen“, sondern auch die Realisierung bis dahin unerfüllter Territorialgewinne im Osten voranzutreiben. Diesem militärisch geprägten Klüngel ist dann kurz nach Kriegsbeginn der nationalliberale Friedrich Naumann mit seinem Taschenbüchlein „Mitteleuropa“ opportunistisch beigesprungen, das an allen Fronten begierig aufgenommen und als Begründung des aggressiven Krieges verstanden wurde.
Zum Ende des Krieges hat dann der zum Diktator aufgestiegene Ludendorff die Oberste Heeresleitung „parlamentarisiert“, und zwar nicht etwa weil er die Arbeiter- und Soldatenräte an der Macht beteiligen wollte, sondern um die Schuld an der militärischen Niederlage vor dem Parlament abzuladen. Er und Hindenburg galten seither als „im Felde unbesiegt“. Diese „Kriegshelden“, zu denen nach Urbach nun sicher auch Kronprinz Wilhelm zu rechnen ist, konnten gar nicht erwarten, den Reichstag als die von ihnen diffamierte „Quatschbude“ eher heute als morgen dicht zu machen und sich bruchlos der neuen braunen „Bewegung“ anzuschießen, gefolgt von weiteren Aristokraten.
Neuerlich hat auch Thomas Karlauf den Blick auf die Widerständler des 20. Juli neu ausgerichtet und sich damit erfreulicherweise von der bisherigen Geschichtsklitterung Dönhoffs und ihrer Anhänger gelöst, die nur die Reinwaschung der aristokratischen Elite im Blick hatten, die die jahrelange Untergrundarbeit der Sozialdemokraten und untergetauchten Kommunisten ignorierten und gar kein Interesse an einer umfassenden Aufklärung gehabt haben.
Ich wünsche Ihnen, lieber Arno Widmann, dass Sie noch viel Kraft und Zeit haben, an der notwendigen Aufarbeitung der dunklen Flecken in der Geschichte mitzuwirken!
Kaiser Wilheln II. hat sich in seiner Regierungszeit durch Größenwahn und katastrophale Inkompetenz ausgezeichnet ( einige Zeitgenossen hielten ihn sogar für geistesgestört)und Europa in den 1. Weltkrieg geführt. Leider ist er dafür nie zur Rechenschaft gezogen worden genauso wenig wie der japanische Kaiser nach dem 2. Weltkrieg).
Die Nachkommen dieses Herrschers beanspruchen nun wertvolle Gegenstände und Schlösser für sich. Vielleicht sollten sich diese Herrschaften einmal überlegen, wie diese Dinge in den Besitz der Familie gekommen sind. Nicht durch der Hände Arbeit ihrer Vorfahren, sondern in dem jarhundertelang das Volk durch erpresste Steuern den Besitz der Hohenzollern vermehrt hat. Jetzt dies alles zurückzuverlangen, erscheint doch äußerst dubios.
So, so, der Verband der Wasserstoffindustrie beauftragt also eine Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass das Brennstoffzellenauto (FCEV) erhebliche Vorteile gegenüber dem batterieelektrischen Auto (BEV) hat. Warum wundert mich das nicht? Mit teilweise absurden Annahmen und Zahlen wurde solange gerechnet, bis der Auftraggeber zufrieden war. So geht das Institut z.B. von einer Batterielebensspanne von gerade mal 150.000 km aus – bis zur Verschrottung! Das ist sogar 10.000 km weniger, als die Garantie des Herstellers reicht! Dabei sind Laufleistungen von 3-400.000 km bei BEV’s keine Seltenheit. Wieder einmal hat ein an sich seriöses Institut dazu beigetragen die profitorientierten Interessen eines Lobbyverbandes mit scheinbar wissenschaftlichen Erkenntnissen zu hinterlegen. Hinter H2 Mobility stecken nämlich Ölkonzerne und Autozulieferer und die möchten natürlich die bestehenden Verhältnisse auch in Zeiten der neuen Mobilität beibehalten. Da sind die technisch relativ simplen und wartungsarmen BEV’s, die auch noch unabhängig vom Zugriff von Konzernen zuhause an der Steckdose „betankt“ werden können pures Gift. Tatsache bleibt, das ein FCEV um den Faktor 3-4 ineffizienter ist als ein BEV. Mit dem Strom, der gebraucht wird bis der Wasserstoff gewonnen und an der Zapfsäule angekommen ist, ist das BEV dann schon ca. 300 km gefahren. Wer fragt, wo beim Elektroauto denn der ganze Strom herkommen soll, muss wissen, dass für „Wasserstoffautos“ die 3-4 fache Menge an Solarfläche u. Windrädern erforderlich ist. Wasserstoff wird in D überwiegend aus fossilem Erdgas gewonnen. Es gibt derzeit ca. 72 Tankstellen! Der Aufbau einer brauchbaren Infrastruktur benötigt daher mindestens 20 Mrd Euro. Und auch der Tankvorgang mit 700 Bar Druck dauert länger, als sich das die Meisten vorstellen.
Dies sind nur einige der wichtigsten Aspekte und vieles mehr, was gegen den Wasserstoff im PKW spricht, läßt sich mit wenig Aufwand recherchieren. Schade, dass die FR darauf verzichtet hat und hier stattdessen 1:1 unkommentiert wiedergegeben hat, was der Sprecher des Fraunhofer Instituts verkündet. Etwas mehr journalistische Sorgfalt wäre angebracht. Es ist ärgerlich, dass hier wieder einseitige Halbwahrheiten auf immerhin fast einer halben Seite verbreitet werden. Aber so sieht dann wohl erfolgreiche Lobbyarbeit aus. Wie schon bei den jüngsten Verlautbarungen der „Bertelsmann Stiftung“ empfehle ich etwas mehr zu hinterfragen, welche Interessen mit solchen „Studien“ verbunden sind und wer dahinter steckt. Ansonsten können Sie auch gleich die Frösche fragen, ob der Sumpf trocken gelegt werden soll.