Jean Ziegler war in einem Flüchtlingslager in Griechenland, und das war nicht besonders schön, wie er im FR-Interview durchblicken lässt. Dazu gibt es Leserbriefe, so wie auch zu einem neuen Scheuer-Plan. Sagt der Amtseid von Bundesministern nicht aus, dass sie Schaden vom deutschen Volk abwenden sollen? Außerdem Wortmeldungen zur Gorch Fock und dazu, wie man das mit dem Klimaschutz nun ganz richtig macht und warum man den Mund halten muss, solange man nicht mitreden darf – was in einer Gesellschaft, in der jeder ständig das letzte Wort hat, natürlich eine Zumutung ist. Unter folgenden Links sind pdf-Dokumente der Leserforum-Zeitungsseiten zu finden: Seite 1, Seite 2. Hier nun die vollständigen Zuschriften in ihren ungekürzten Versionen. Achtung: Der Leserbrief „Geschundene Kreaturen“ zu den geschredderten Küken wurde im Küken-Thread veröffentlicht, der anders als die Leserforum-Threads monothematisch ist.
Alle in diesen Leserbriefen angesprochenen Themen können in diesem Thread diskutiert werden. Bitte nennen Sie zu Beginn Ihres Kommentars das Thema, zu dem Sie sich äußern.
Diese Hölle ist ein Teil unseres Europas
Zu: „Diese Lager sind die Schande Europas“, FR-Thema vom 19. Juni
Statt der Börsennachrichten oder noch besser in den Hauptnachrichtensendungen im TV sollten wir täglich über die Zustände in europäischen Flüchtlingslagern informiert werden, über die dort regelmäßig begangenen Menschenrechtsverletzungen, über Gesetzesbruch, über verdorbene, übel riechende Nahrungsmittel, über Hunger, über Vergewaltigungen, über Kinder, die nicht zur Schule gehen und im Dreck spielen müssen, über Kranke, über Suizid. Wir sollten jeden Tag durch Berichte über Einzelschicksale damit konfrontiert werden, was die menschenverachtende EU-Politik bewirkt, nüchtern, konkret, detailliert. Diese Hölle Moria ist ein Teil unseres Europa, das wir selbst so geschaffen haben. Es belegt jeden Tag neu die Erkenntnis des eben gekürten Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels, Sebastiao Salgado, dass der Mensch ein brutales Tier sei. Solange diese Lager bestehen, sollten Jedem von uns die Bezeichnungen ,zukunftsfähig‘, ,Fortschritt‘ oder ,Gerechtigkeit‘ vor Scham im Halse stecken bleiben.
Robert Maxeiner, Frankfurt
Die dunklen Kanäle sind ein rein griechisches Problem
Wenn dem so ist, dann ist es eben auch eine Schande für das europäische Griechenland – und zwar zu einem nicht geringen Teil. Im Interview berichtet Jean Ziegler, der mit Medico International vor Ort war, von den unhaltbaren Zuständen in den Lagern. Zwar erklärt er, dass Korruption und persönliche Bereicherung im Spiel seien und die Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen ganz bewusst von Konzentrationslagern spreche, jedoch kommt er am Ende zu dem irgendwie ambivalenten Schluss, die Betonköpfe in Brüssel seien daran Schuld und die griechischen Behörden handelten auf deren Anweisung. Immerhin geben die Brüsseler eine Milliarde Euro (in welchem Zeitraum wird nicht klar). Das sind bei etwa 20 000 Flüchtlingen in den Lagern 50 000 Euro pro Person. Dass dieses Geld in dunklen Kanälen verschwindet, ist ein rein griechisches, kein europäisches Problem.
Auch Griechenland könnte diese Flüchtlinge menschenwürdig behandeln. Die Anzahl dieser Flüchtlinge auf den Inseln liegt bei weit unter zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Griechenlands. Dass man sie dort so behandelt, wie man sie behandelt, erstaunt und verwundert mich nicht. Ich fuhr 1979 mit einem Fährschiff von Lesbos nach Piräus (etwa 24 Stunden). Für die Überfahrt kaufte ich für mich einen Deckplatz, wie das unter jungen Leuten im Mittelmeer so üblich war und ist. Auf dem Schiff pferchte man uns, die Passagiere der dritten (!) Klasse, auf einem völlig überfüllten, winzigen Deck im hinteren Teil des Schiffes zusammen, ohne eine Chance, in den vorderen Teil des Schiffes zu gelangen, nicht einmal um sich die Beine zu vertreten. Die sanitären Gegebenheiten möchte ich an dieser Stelle nicht beschreiben. Nach der Abfahrt wurde dieses kleine Deck voller Menschen – meist ärmlich aussehende Bauern – durch Metallgitterzäune und Türen zugesperrt. Der Stacheldraht am oberen Ende der Konstruktion setzte dem Ganzen die Krone auf.
Als ich Ihren Artikel las, kam mir dieses Bild wieder in den Sinn. Ich wollte mich damals bei einer europäischen Institution über diesen menschenverachtenden Transport in einem EU-Land beschweren. Hätte ich es nur getan.Gewisse Traditionen unterliegen in jenem Land offenbar noch immer einer Kontinuität.
Klaus Boll, Frankfurt
Bedenken von A bis Z
Führerschein: „Ohne Prüfung aufs Motorrad“, FR-Panorama vom 21.6.
Sind wir „Alten“ schon jenseits von …? Ich machte mit 16 Jahren den Führerschein Klasse 4. Und nur weil ich ihn direkt ausgehändigt bekam. Diese Klasse galt für Landmaschinen und schwerere Mokicks bis 80 km/h. Klasse 5 war für Mopeds bis 40 km/h und den hätte ich erst drei Wochen nach der Prüfung bekommen. Mit 18/19 Jahren machte ich den Führerschein Klasse 1 und 3, mit einer gemeinsamen theoretischen Prüfung. Dies nur der Geschichte willen. Später konnte jeder Autofahrer mit dem Führerschein Klasse 3 ein „Leichtmotorrad“ mit 125 ccm und max.15 PS fahren. Und das, ohne erneut eine neue Prüfung ablegen zu müssen.
Hat Herr Scheuer in alten Schubladen gekramt, um das wieder zur „Imageverbesserung“ vorzuschlagen? Man sieht: Alte Hüte neu verpackt und in die ach so „geschundene Umwelt“ ausposaunt. Bedenkenträger von A-Z melden sich vehement und erklären uns, wie gefährlich das ist. Fazit: Uns Alte gibt’s noch genug. Wir sind nicht dahingerafft worden – von was auch immer.
Kurt Jüttner, Frankfurt
Das größte Problem des Planeten
Zu: „Mindestens 280 Euro pro Kind“, FR-Politik vom 14. Juni
Die Idee ist als solche zu begrüßen. Ich würde dennoch einige Änderungen hinzufügen: Nur für Kinder die in der BRD leben; den Betrag halbieren, die nicht ausgezahlte Hälfte zweckgebunden in das Bildungssystem des Bundeslandes, in dem das Kind lebt. Das größte Problem dieses Planeten ist die Überbevölkerung, auch wenn es von der Politik, aus Angst vor den Religionen, totgeschwiegen wird. Deswegen schlage ich weiter vor: Für alle neu hinzu Geborenen ein Jahr nach Inkrafttreten dieses Gesetzes – das erste Kind, wie aus dem Beispiel 140 Euro, bei zwei Kindern 280, bei drei Kindern 280, bei vier Kindern 140, bei fünf Kindern 0 Euro.
Volker Schön, Frankfurt
Schaden abwenden sieht anders aus
Zu: „Der Murks mit der Maut“, FR-Wirtschaft vom 19. Juni
Als Alexander Dobrindt unglückseligerweise damals Verkehrsminister wurde, hat er versprochen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Da hat er sich wohl versprochen. Denn nach dem Aus für die Pkw-Maut könnte das den Steuerzahler 300 Millionen Euro kosten. Schaden abwenden sieht anders aus.
Fritz Brehm, Frankfurt
Blechkiste mit Tradition
Zu: „‚Gorch Fock‘ wird weitergebaut“, FR-Politik vom 26. Juni
Hier kann man wieder einmal sehen, wie Politiker Steuergeld verschwenden, es ist ja nicht ihres. Obwohl das „Traditionsschiff“ rein aus Blechplatten besteht und nicht traditionell aus Holz, werden wieder Millionen versenkt, obwohl weder Marine noch irgendein Land mit solch alten Segelschiffen um die Welt schiffen. Hightech ist heute gefragt, egal ob im Militär – dem Verein wo Menschen abgemurkst werden sollen –, noch im Welthandel, wo heutzutage mit Containerschiffen gearbeitet wird. Oder Tanker, die Flüssigkeiten in ihren Bäuchen haben.
Was an dieser Blechkiste „Gorch Fock“ Tradition sein soll erschließt sich wohl niemanden, außer der Bundesverteidigungsministerin, die Blech statt Holz verarbeiten lässt. Möge kein Eisberg den Bauch des Dreimasters aufschlitzen. Dann heiß es vielleicht aus 10 Millionen mach 200 Millionen
Eines haben Bundesministerien allgemein sehr gut drauf: Kostenvoranschläge sind das Papier nicht wert, auf denen sie geschrieben wurden. Man kann von vornherein die zehnfache Summe als annähernde Kosten kalkulieren, am Steuergeld verdienen die Firmen sehr gut.
Uwe Neumann, Rodgau
Klimaschutz seit 40 Jahren
Zu: „Greta sollte den Nobelpreis bekommen“, FR-Wirtschaft vom 24. Juni
Liebe Demonstranten, Schüler, Linke und Grüne, 1978 haben wir bereits einen Energieberater im Haus gehabt, der Maßnahmen zum Energiesparen vorgeschlagen hat. Die haben wir bis auf eine Maßnahme abgearbeitet. Ständig haben wir Strom, Wasser und Heizung gespart, wo immer es ging. Mit unserem Kamin haben wir , z. B. jährlich ca. 800 Liter Öl eingespart, durch Doppel- und teilweise 3-fach Verglasung die Wärme im Haus gehalten, später einen „Heizkamin“ eingebaut, der einen Wirkungsgrad von 80% hat, durch den Anschluss an den Warmwasser Heizkreis. Wir haben schon Energiesparbirnen eingesetzt, als eine noch 25 DM kostete. Als die Emissionshöchstmengen gesetzlich heruntergesetzt wurden, habe wir einen neuen Brenner in die Heizeinlage einbauen lassen. Vor 8 Jahren haben wir die Heizung dann von Heizöl auf Holzpellets umgestellt – das wurde von der Regierung mit günstigem Kredit gefördert. Es ist also schlicht falsch, dass die Regierung nichts getan hat zum Klimaschutz, denn hundertausende Hausbesitzer haben ebenfalls ihre Heizungsanlagen erneuert, Wärmedämmung vorgenommen, Wasser und Strom gespart!
Zum Dienst bin ich Jahrzehnte mit dem Fahrrad gefahren, die letzten 8 Jahre sogar immer zu Fuß gegangen.
In 40 Jahren sind meine Frau und ich nur 5 Mal in den Urlaub geflogen.
Wir haben stattdessen unseren Kindern je einen Auslandsaufenthalt für ein Schuljahr in den USA ermöglicht, sowie jeweils für ein Halbjahr einen Schüler aus den USA und Russland aufgenommen.
Das war eine Bereicherung für uns alle. Die Kinder haben alle daraus für Ihr Leben und ihre Arbeit großen Nutzen gezogen, andere Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen.
Wir haben praktisch nie Fastfood gegessen, sondern uns gesund ernährt. Außerdem treiben wir seit vielen Jahrzehnten regelmäßig Sport, jeder nach seinen Möglichkeiten. Entlasten also das Gesundheitssystem. Unseren beiden Kindern haben wir ein Studium finanziert, ohne fremde Hilfe.
Nur die notwendigste Bekleidung wurde gekauft. Hier in Lüneburg wird Müll 12-fach getrennt! Alles praktischer Umwelt- und Klimaschutz.
Wenn ihr und eure Eltern einmal solch eine persönliche Bilanz aufweisen könnt, dann können wir uns über weitere Möglichkeiten unterhalten! Ruft also nicht nur nach staatlichen Maßnahmen, handelt und lebt selbst „umweltfreundlich“!
Schaut auch einmal auf die Internetseite des Umweltbundesamtes, dort sind seitenweise klimawirksame Vorhaben sowie Gesetze und Erlasse aufgeführt und beschrieben, die z.T. seit Jahrzehnten (siehe oben) auch tatsächlich angelaufen sind. Frau Bundeskanzlerin Merkel hat bereits seit 1992 für den Klimaschutz gearbeitet, sie verdient höchsten Respekt für ihr Wirken.
Sie ist eine Persönlichkeit, die nicht nur redet, (wie die Grünen mit den immer gleichen kritischen Anmerkungen: „zu spät, zu früh, zu teuer, nicht rechtskonform“ –ohne realistische Vorschläge zu machen, die auch zu verwirklichen sind)! Auf Grund welcher LEISTUNGEN haben die Grünen denn so hohe Umfragewerte? Sie sind doch von den Medien hochgelobt und zu jedem Gesetz als erster kritischer Kommentator zum Interview vorgestellt worden. Daraus resultiert auch die Unzufriedenheit der AfD-Wähler, die glauben, alles, was die Regierung tut, wäre falsch und schlecht.
Dabei stehen wir auf fast allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen – auch dank der soliden Politik der Regierungen hervorragend da! Das wird leider von den Medien immer zu wenig dargestellt – sie werden ihrer Aufgabe zu informieren, statt zu polemisieren und Horrornachrichten (aus aller Welt) zu verbreiten, oftmals nicht gerecht.
Die Hölle in Europa und weitere größte Probleme dieses Planeten
Es werden elendliche Probleme angesprochen, für die es nur eine Lösung gäbe: Reiche und Wohlstands-Bürger müssen abgeben, damit es den Armen der Welt gelingt, wenigstens ein wenig Überlebens-Hoffnung zu haben. Wir wählen mehrheitlich Parteien, welche die Heuchelei versteckt in ihrem Parteiprogramm haben. Wir bauen unsere Writschaft und die Prosperität auf dem Elend der Welt auf. Ja, Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie sind auch Arbeitsplätze, aber was produzieren sie? Wieviele Menschen in der Welt verlassen ihre Heimat nur deshalb, weil Bürgerkriege, gefördert und angefeuert durch deutsche Waffen, sie aus ihrer Heimat vertreiben.
Und wenn sie dann bei uns anklopfen, zeigen wir ihnen den Stinkefinger.
Allen voran eine Partei, welche das „C“ für christlich im Parteiprogramm hat. Aber sind SPD und Grüne, siehe die Exporte zwischen 1998 und 2005, besser?