In Zeiten der Krise sind sie die ersten, die gehen müssen: Leiharbeiterinnnen und -arbeiter. Dabei sind die Bedingungen, unter denen sie eingesetzt werden, häufig sehr schlecht. Sie machen die Dreckarbeit, werden schlecht dafür bezahlt und müssen hochgradig flexibel sein. Sie erfahren mitunter am Nachmittag, dass sie am nächsten Tag zur Frühschicht irgendwo eingesetzt werden. Sie können eventuell bundesweit eingesetzt werden. Am Beispiel von Jeremy Miller (Name geändert) bedeutet das: Er kriegt 6,53 Euro brutto, macht 900 Euro netto, bei 38 Stunden pro Woche, Frühschicht und Samstagsarbeit inklusive, schreibt Annika Joeres in ihrer Skizze „Ich will nur noch hier weg„. Am ersten Tag in der Fabrik erhielt Miller einen blauen Overall und schwarze Stiefel, die vorgeschriebene Sicherheitskleidung. Dafür wurden ihm 150 Euro vom ersten Lohn abgezogen. Die Festangestellten, die einen Meter weiter die gleiche Arbeit verrichten, kriegen 2000 netto. In der Regel mucken sie nicht auf, obwohl sie von sich selbst sagen: „Wir sind wie Hunde.“
Leiharbeit – das war eigentlich anders gedacht. Firmen sollten bei guter Auftragslage schnell ein paar Arbeiter anheuern und auch wieder loswerden können. Es sollte eine Brücke in den Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose sein. Stattdessen bauen Firmen ihre Stammbelegschaft ab. Warum auch nicht, wenn die gleiche Arbeit durch Leiharbeiter so viel billiger zu erledigen ist? Ursprünglich war das Konzept auch von den Gewerkschaften bejubelt worden. Wer tatsächlich jubelt, das sind die Unternehmer. Natürlich nicht alle, aber offenbar doch genug davon. Vor diesem Hintergrund haben Meldungen, dass die Arbeitslosenzahlen unter die drei Millionen gesunken sind, einen ausgesprochen bitteren Nachgeschmack, den der Niedriglohnsektor wächst und wächst. Und die Betroffenen sind dank ihrer Knebelverträge weitgehend rechtlos.
Paul Fröhlich, Ersatzbetriebsrat bei Opel Bochum, schreibt dazu:
„Gut, dass die FR die aktuell laufende „stille“ Vernichtung von Arbeitsplätzen und die weitgehende Entrechtung der Leiharbeiter zum Thema macht. Dem Gedächtnis des Kollegen Einenkel lässt sich auf die Sprünge helfen. Das Gros der Leiharbeiter wird zu Stundenlöhnen ab 5,50 Euro über Subunternehmen oft direkt in der Produktion eingesetzt. Die meisten haben zum 15. 12., pünktlich zu Beginn der Weihnachtsferien, die Kündigung erhalten.
Im Juni 2008 legten acht Leiharbeiter mutig die Arbeit nieder, um für höhere Löhne als 7,50 Euro einzutreten. Sie suchten zur Information eine Opel-Betriebsrätin ihres Vertrauens auf. Die acht wurden unmittelbar und auf Druck von Opel entlassen, mussten ihre Ausweise abgeben und wurden vom Werkschutz zum Portal geführt. Es entstand in kurzer Zeit eine erfolgreiche Solidaritätsbewegung für ihre Wiedereinstellung. Nur Rainer Einenkel hatte nichts Besseres zu tun, als die Betriebsrätin öffentlich anzufeinden.
Eine (für manche unangenehme) Erinnerung wert ist auch die Tatsache, dass führende Betriebsräte gegen den Protest der Vertrauensleute die Ausdehnung der Leiharbeit bei Opel abgesegnet haben. Die Frage ist, warum sich manche Betriebsräte und Gewerkschafter nur für die Stammbelegschaft verantwortlich fühlen. Für uns an der Basis kann es keine Kollegen erster, zweiter oder dritter Klasse geben. Es kann nur darum gehen, gemeinsam gleichen Lohn für gleiche Arbeit und das Verbot der Leiharbeit durchzusetzen.“
Ein Leserbriefautor, der anonym bleiben möchte, dessen Identität mir aber bekannt ist, weist darauf hin, dass dieses Problem nicht nur bei den Autozulieferern existiert:
„Wenn Sie in das Universitäts-Klinikum Frankfurt/Main müssen, ist ihr Ansprechpartner in der Ambulanz ein Angestellter der Rhein-Main-Personalgesellschaft. Bei der anschließenden Untersuchung ist die Arzthelferin Angestellte der Rhein-Main-Personalgesellschaft. Eine notwendige Röntgenaufnahme wird durchgeführt durch Angestellte der Rhein-Main-Personalgesellschaft. Während einer Operation werden sie von Angestellten der Rhein-Main-Personalgesellschaft versorgt. Eine anschließende Intensiv-Behandlung wird ebenfalls durch Personal der Rhein-Main-Personalgesellschaft gewährleistet.
Die Rhein-Main-Personalgesellschaft ist eine Tochterfirma des Universitätsklinikum Frankfurt/Main und verleiht ihr gesamtes Personal an die Universitätsklinik Frankfurt/Main.
Auch im Gesundheitswesen gibt es Leiharbeit, und die Bezahlung hinkt weit hinter dem Tarif des öffentlichen Dienstes hinterher.“
Also ich finde es schon sehr erstaunlich, dass hier immer die negativ Beispiele der kleinen Klitschen aus der Branche Zeitarbeit genannt werden. Die Grossen werden fein rausgehalten, müssen sich aber den kollektiven Vorwurf auch gefallen lassen. Verwunderlich ist auch das sich teilweise Betriebsräte des DGB melden obwohl genau diese massgeblich am Branchentarifvertrag der Zeitarbeitsbranche beteilgt waren. Die mutet an das es dem momentanen allgemeinen medialen Interessse geschuldet ist sich zu Wort zu melden. Es gibt auch viele hochqualifizierte Bereiche in denen NICHT Tarife wie 5,50 usw. gezahlt werden, dort werden teilweise Tarif von bis zu 45 Euro gezahlt wodurch es bei Schichtzulagen usw. von Nettogehälter von bis zu 3500 Euro NETTO kommt!!!!
Leiharbeit und deren Unterstützung von staatlicher Seite dokumentiert nichts anderes als die Hilflosigkeit aller Koalitionen in den vergangenen Jahren.
Es ist fast schon Dankbarkeit zu erkennen aus Regierungskreisen,dass man ihnen die Leiharbeiter aus der Arbeitslosenstatistik nimmt.
Da ist wohl der minder oder Mindestlohn in der öffendlichen Diskusion das kleinere Übel.
man wird seitens der Industrie alles dafür tun diesen Zustand zu erhalten ,weil es auch Macht bedeutet und nicht zuletzt auch die andauernde Möglichkeit der Erpressung.
Gleichzeitig werden noch nach und nach die Gewerkschaften entmachtet.
Die Gesellschaft wird auch langfristig auf diesem Wege in eine 1-2-3-4…Klassengesellschaft geführt.(Indien)
Die Neigung ,nach Rassen,Herkunft,ja sogar nach Beruf und sozialem Status Gruppen zu bilden,die bald nichts mehr von einander wissen wollen und sich irgend wann nur noch hassen ist auch nichts neues.
Einen trost gibt es allerdings:
Alle werden plötzlich sterblicher ,egal auf welchem hohen Berg sie sich gerade befinden.
Auch die Gangster mit staatlicher Lizenz stehen nun extrem unter Druck und müssen allein aus selbserhalt etwas konstruktives tun,sonst nehmen sie plötzlich am normalem Leben Teil.
Hat das „Kapital“, bzw. die Konzerne wie auch sonstige Unternehmen in dieser Republik, es jemals fertig gebracht,in Guten wie auch schlechten Zeiten, jemals Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, welchen sie es hauptsächlich zu verdanken haben, (nämlich der Arbeitnehmerschaft) dass das Wirtschaftsniveau in der BRD, bisher so hoch angesiedelt war? „Eigendlich nie“.
Hier zählte und zählt, eigendlich nur der Profit,eines jeden Unternehmers. Und in Zeiten der Globalisierung, ist diese Profitgier, noch viel stärker ausgeprägt.
Hier ist der Mensch (Arbeitnehmer) nur noch eine Nummer, und diese werden, wie auf einem Schachbrett „nur noch“ hin und her geschoben, bei Bedarf ausgetauscht und dann, Schach-Matt gesetzt. Traurig aber wahr!
Lieber Bronski, Sie haben „vergessen“ zu dem anonymen Leserbrief hinzufügen, dass die FR genau das gleiche wie die Universitätsklinik Frankfurt praktiziert. Bereits jetzt ist ein Teil der Redaktion in einer eigenen Gesellschaft (vorwiegend mit Zeitverträgen) angestellt und an die FR ausgeliehen. Zur Tarifflucht dient auch die geplante Gründung der „FR-Design GmbH“, in die weitere FR-Beschäftigte „ausgegliedert“ werden sollen. Wer im Glashaus sitzt …
@3 Arbeitnehmer waren schon immer ein Nr. im Monopoli,aber man zollte ihnen früher mehr Respekt,das hat aber allerdings etwas mit den Egomanen der Neuzeit zu tun.
Ich selbst habe zwei sehr erwachsene Söhne und
habe diesbezüglich auch meine Fehler gemacht in Hinsicht auf geförderten Egoismus,natürlich aus Liebe.Blos kein Mangel und dann auf die Welt loslassen mit der Eigenverantwortung sich ihre Wünsche selbst zu realisieren.Da wächst was ran auf allen gesellschaftlichen Ebenen im Sinne von Egoismus.
Motto: sie sollen es besser haben !
Oder sollen wir es Fortschritt nennen?
@4
Die eine oder andere Gewerkschaft hat diesbezüglich auch keine reine Weste!
@abraham
Um so mutiger von Bronsky das Thema anzugreifen!
Und wer hats erfunden? Jedenfalls die Befristung ohne Grund geht auf das Konto der letzten rotgrüne Koalition. Auch die Ausweitung der Sklavenarbeitsverhältnisse hätte durch die rotgrünen Regierigen zum Besseren gewendet werden können. Als Aushilfe für Auftragsspitzen hätte niemand etwas dagegen. Jedoch 20 % der Belegschaft wie in vielen Betrieben als Leiharbeiter ist nicht mit einer Auftragsspitze zu begünden. Da wird ausschließlich gegen Gewerkschaft gearbeitet. Die ?PD hat da ihre Klientel verraten und diese erweist sich als nicht so dumm, diesen Verrat nicht zu begreifen.
@ alterbutt, # 7, abraham, # 4
Das hat nichts mit Mut zu tun. Ich soll da was vergessen haben? Mitnichten. Die Materie ist wesentlich komplizierter, als es von außen aussieht, aber ich kann nachvollziehen, dass es so wirkt, wie es wirkt.
Ich werde hier nicht ins Detail gehen, aber ein paar Anmerkungen gebe ich trotzdem: Der wesentliche Unterschied besteht wohl darin, dass es der FR um alles andere als um Gewinnmaximierung geht. Für viele Mitarbeiter musste eine rechtlich einwandfreie Lösung gefunden werden, die das Problem der Scheinselbstständigkeit löst, und zwar zu fairen Konditionen. Mehrere Mitarbeiter haben das Angebot, bei der Design GmbH angestellt zu werden, gern angenommen und wechseln aus der Freiberuflichkeit in eine Festanstellung. Dort werden sie nach Tarif bezahlt – gewiss, nicht nach dem Flächentarifvertrag, aber trotzdem nicht schlecht. Mit den Bedingungen, die ich im Eingangstext geschildert habe, hat das alles nichts zu tun.
Der wichtigste Unterschied ist aber wohl, dass die Design GmbH nicht nur für die FR Dienstleister ist. Darüber hinaus ist das alles nicht neu, es gab schon früher Ausgliederungen dieser Natur. Die Firma heißt Mainsign, eine hundertprozentige Tochter der DuV. Also alles kein Grund, sich aufzuregen. Ich denke, die Missstände sind in meinem Einleitungstext und den beiden Leserbriefen klar benannt, und um die sollte es hier auch gehen.
leuchtet mir ein und ist mir nicht unbekannt!
Mir leuchtet Ihre Antwort, lieber Bronski, nicht ein. Mit den gleichen Argumenten – der Erhaltung von sonst „unwirtschaftlichen“ Arbeitsplätzen – kommen andere Arbeitgeber auch. Und jede Leiharbeiter- oder Servicefirma bemüht sich auch um „Fremdaufträge“.
Entweder kritisiert man „flexible Arbeitmarktinstrumente“ (wofür es wahrlich gute Gründe gibt), oder man nutzt sie (wie es die FR-Eigner tun). Beides gleichzeitig zu machen, zeugt nicht von besonders ausgeprägter Redlichkeit.
Das sehe ich zum Teil anders, abraham, aber das ist in der Tat eine schwierige Sache. Ich kann nachvollziehen, dass es nach außen so aussieht, als sage die FR das eine und mache das andere. Tatsache ist wohl, dass diese Neuorganisierung kaufmännisch nötig war. Deswegen wird und muss die Redaktion aber trotzdem weiter über diesen Teil des Gegenwartsgeschehens berichten, insbesondere dann, wenn damit Zustände wie die eingangs beschriebenen einhergehen. Wir reden hier über zwei unterschiedliche Teile der FR, das möchte ich klarstellen. Beide tun, was sie für richtig halten.
So, und damit ist diese Diskussion nun anscheinend tot. Oder? Schade!
och, ich habe da noch was…
anderswo sind es die Subunternehmer. Die sind ja noch ärmer dran. Ob das die Apotheken-Lieferanten sind, die 3x am Tag für ein Appel udn ein Ei rumgehetzt werden, da hat der Auftragende 0-Risiko für halb so viel, wie er Firmeneigenen gibt… Und die FR soll mal die Putzkolone in Seckbach, über die sie heute schrieb (Regional), unter die Lupe nehmen… gleiches bei den Auffüllern im den Lebensmittelmärkten. Der HL hat mal so eine Praxis betrieben (Mz.-Ldstr.), Subunternehmer und der hat Angestellte…
Das wären mindestens 4 Seiten, statt drei seiten Clement. 🙂
Ich persönlich kenne auch einen Fall aus den 90ern, Musiker, bei der Commerzbank angestellt, entlassen worden, Arbeitsamt vermittelte zur Leihfirma und dann saß er da, wo er vorher saß. Selber Arbeitsplatz, gleiche Tätigkeit und das nun für ein Appel udn ein Ei. Nach Musik war ihm nicht mehr zumute – ein Hochbegabter weniger in der Frankfurter Musicszene.
Aber neu ist das nicht, ich habe schon mal hier erzählt, die Busfahrergeschichte aus Frankfurt, da hieß es… kennt ihr ja, ne? Und wer voran? rü udn sein Frankfurt… nicht beliebt hier. Und nun sitzen sie doch hier bei Bronski und kauen es durch 🙂
Zirkeltraining.
Weiß nicht, lieber Bronski, ob die Diskussion wirklich tot ist. Vielleicht versinken nun alle nur in tiefe Nachdenklichkeit darüber, wo der Unterschied ist bei den Vorgehensweisen der Unternehmen. Die Gewerkschaften hätten schon wissen können (müssen), dass der Leiharbeiterstatus von großen Betrieben ausgenutzt werden kann. Es hätte doch von Seiten der Gewerkschaften dafür gesorgt werden müssen, dass Fachkräfte als Leiharbeiter den gleichen Lohn bekommen, wie die Festbeschäftigten. Dann wären diese Leiharbeiter zwar immer noch nur eine Pufferzone, würden aber die Betriebe nicht dazu verleiten, den Festangestellten zu kündigen, um sie dann zu schlechteren Bedingungen wieder hereinzuholen. Dieses „Outsourcing“ ist ja nicht ganz neu, es begann verstärkt Mitte der 90er und hat schon damals einige Arbeitnehmerrechte ausgehebelt. Die (relativ) niedrige Arbeitslosenzahhl, die wir jetzt haben, halte ich für eine Mogelpackung. Dieser kurze Konjunkturaufwind hat doch ganz unten nichts verändert.
Ja, das war nur eine laienhafte Meinung. Von Wirtschaft verstehe ich eigentlich nichts. Ich merke nur die sozialen Auswirkungen in der Gesellschaft.
*nickt zu I.Werners Erläuterungen*
Und es wurde im jedem Wirtschmedienteil gefeiert. Ich habe das hier auch schon erwähnt, früher wurde in die Firma, die Arbeiter, investiert, heute ist es schon ein Debakel wenn der Gewinn nicht gehalten werden kann. Gewinnwarnung oder wie das heißt steht dann dick und fett als Überschrift im wirtschaftsteil. Und nun werden die oberen Wirtschaftsbosse gefeiert, wenn sie sagen, wir verzichten auf eine Erhöung (Bericht im hr (sehr guter Journalismus)). Perverser geht es nicht mehr.
Erinnert sich noch wer an die Rentenerhöung die als Wahlgeschenk gefeiert wurde? Bei meiner Mutter waren das 7 Euro und paar Gequetschte. Etwa ein viertel Jahr später ist ein Gesetz in Kraft getreten und sie hat 100 €uro im Monat weniger. Das sind 1200 €uro m Jahr.
Was da immer als Aufschwung gefeiert wird, auch von Merkel „Wir haben eine stabile Wirtschaft…“ wurde alles auf Kosten der kleinen Leute ergaunert. Die wurden und werden ausgenommen – von der SPD, den Grünen, der CDU und den Gewerkschaften.
Und es ist ein Irrglaube, das wird wieder mal anders. DEr Bericht gestern: Die Banken zocken munter weiter, frei nach dem Motto: Ist nicht meine Bank… ich habe mein Schiffchen.
Zu I.Werners Arbeitslosenzaglen:
Vor einem viertel Jahr etwa, hat sich unser Arbeitsminister Scholz hingestellt und sich vehement gegen die Vorderung gewehrt, die wahren Zahlen berechnen zu lassen: „Das ist so, und das bleibt so… und das ist gut so“ sein Kommentar dazu.
Auch die Eiertänze um die Mindestlähne… das ist alles Propagande, Mindestlöhne will nämlich in Wirklichkeit kein Mensch ab einer gewissen Gesellschaftsstufe. Gewinnwarnung.
Und es gibt auch die Überlegung, ob das nicht generell ein Knick in der Denkweise der Gesellschaft ist. Die FR macht ja das Bösenspiel. In dem Moment ist unten das Kapital, die Arbeiter, eine Masse die reguliert werden muß. Ob das die Telekom-aktien sind oder andere, der Gewinn steht ganz oben – auch bei der Denkweise der Kleinanleger aus der Nachbarschaft. Was unten passiert ist dann vergesssen. Oben muß die Zahl stimmen.
Zu der FR, den zwei Gesichtern: Da stimme ich Bronski zu. Es sind zwei paar Schuhe, zumal ja diese Tage die Geschichte die Runde machte, wie es den freien Journalisten in manchen Verlagshäusern so ergeht, ergehen kann, weswegen der Federkiel mal zur Seite gelegt wird und auf die Mießstände hingewiesen wird. Man kann sogar froh sein, wenn wer aus Köln nicht blaue Briefe an die FR verschickt, weil es nun in die eigene Richtung geht.
Und somit wären wir wieder bei den verloren gegangenen Werten im Bronski-Blog.
Tschuldige für das zweite Posting, aber so viel schaffe ich nicht in einem Durchgang am Morgen. Und das ist alles aus dem Handgelenk getippt, weswegen ich auch was wichtiges vergessen habe:
Guten Morgen alle zusammen. 🙂
Der Arbeitgeber ist nach der Arbeitsstättenverordnung verpflichtet Arbeitskleidung zu stellen. Wenn sich Herr Miller gefallen lässt, dass sich sein Arbeitgeber darum drückt, muss ich ihm sagen, dass er in diesem speziellen Fall sich nicht beschweren darf. Er nuss die Kosten für diese Kleidung zurückfordern. Vorher sollte er in die zuständige Gewerkschaft eintreten. Zumindest was die abgezogenen Kosten für die Arbeitskleidung angeht, kann er die ja spätestens nach Beendigung seines Arbeitsvertrages geltend machen. Aber auch dazu gehört ein wenig Rückgrat.
So war es doch wohl einmal angedacht.
Die positive Seite :
Eine Firma A hat 10 Fachkräfte zum Gehalt X.
Nun bekommt sie einen termingebundenen Auftrag.
Sie sucht weitere Fachkräfte.
Bekommt von einer Leihfirma drei gleichwertige Kräfte gestellt. Diese werden zu gleichen Bedingungen eingestellt – jedoch von der Leihfirma entlohnt. Da diese auch etwas verdienen will, zum Gehalt X-10%
Alle sind zufrieden…?
Negative Seite :
Nach einem halben Jahr ist der gute Auftrag abgewickelt. Die Firma A hat, durch diesen Terminauftrag und die schwankende Konjunktur
nun weniger Aufträge. Muss die Leiharbeiter – wie abzusehen war – aber auch leider einige der 10 Fachkräfte freisetzen.
Da langjährig angestellt, mit Abfindungen.
Bei einem erneuten guten Großauftrag stellt diese Firma A nun nur noch Leiharbeiter ein.
Diese können sowohl Spitzen als auch Dellen von 20 bis 30 % ausgleichen.
So sieht die Zukunft aus !?
Leiharbeiter, bundesweit oder europaweit einsetzbar, flexibel, kinderlos und ledig…
Da sollte man die Begriffe ordnen:
Wenn man was ausleiht, gibt man es unbeschädigt und mit einem Bonus zurück.
Es ist eine Frage des Anstands.
Unternehmer backen sich doch sonst ein Ei drauf, asntändig zu sein.
Da sollte man doch die bürgerlichen Tugenden einfordern, die beim Sektfrühstück so gelobt werden.
@ BVG # 19
Kapitalismus hat rein gar nichts mit Moral zu tun. Und Tugenden werden immer von uns Arbeitnehmern/Rentern gefordert. Wenns daran geht Einkommen zu kürzen, sind letztere immer die ersten, die dran glauben müssen.
@18
und Geschlechtslos
Der Arbeitsmarkt ist vielfältig, für bestimmte Fertigkeiten, inklusive die Nullfertigkeiten (völlige Arbeitsunwilligkeit), gibt es keinen Bedarf, für andere Fertigkeiten gibt es Bedarf, aber ein Überangebot an Arbeitsfähigen, und für andere Fertigkeiten einen Bedarf, aber ein unterdimensioniertes Angebot. Dennoch kann man denke ich sagen, ein Grundmerkmal des hiesigen Arbeitsmarktes ist ein mehr oder minder ausgeprägtes weitgehendes ArbeitskräfteÜBERangebot.
Aus diesem leitet sich ab, daß man am Arbeitsmarkt als Arbeitskräfteanbieter keine guten Karten hat; bei einem Arbeitskräftemangel (wie z.B. in den 60ern) wäre es genau anders herum, man könnte die Bedingungen (ein stückweit) diktieren. Dies ist ein simples Marktprinzip, und mir gefällt nicht, wie hier ständig anklingt, als wäre irgend jemandes „böser Wille“ am Werk, die Menschen nur ja recht gründlich auszubeuten.
Wenn es ein Milch-Überangebot gibt, fallen die Milchpreise, das ist nunmal so, da können die Bauern noch so sehr lamentieren… sicher, höhere Milchpreise wären schöner… aber nicht für die, die sie bezahlen.
Einziger Ausweg wäre das Außerkraftsetzen des Marktes. Dies wären z.B. Beschäftigungsprogramme des Staates, bei denen dann Menschen zu (für die hier Diskutierenden, oder auch für Gewerkschaften usw.) „akzeptablen“ Bedingungen beschäftigt würden. Der Staat könnte z.B. Betriebe „verstaatlichen“ und dann dort die Löhne und Gehälter in gewünschter Höhe subventionieren, falls sie sich nicht über die am Markt erzielbaren Produktpreise finanzieren würden.
Natürlich müsste das eigentlich nicht unbedingt immer der Staat sein. Wenn ich die FR-Blogs so durchlese, da finde ich es wirklich schade, daß nicht doch wenigstens einige derjenigen, die die Zustände jämmerlich finden, in irgendeiner Form Arbeitgeber o.ä. sind, sodaß SIE SELBER gute Bedingungen statt bloß der marktüblichen anbieten könnten und dies aus der eigenen Tasche. Warum scheinen bloß die vielen guten Menschen immer dann zu auspresserischen Bösewichten und Gewinnmaximierern zu mutieren, wenn sie eine Unternehmensgründung hinter sich haben?
Man könnte fast glauben, hier wäre ein problematisches Charakterdefizit des Homo Sapiens entdeckbar. Aber das wäre natürlich Quatsch. Denn der wahre Bösewicht, das weiß ja jeder, ist der KAPITALISMUS.
@Wedell
Wenn einer mehr Einkommen hat, als er zu seinem Auskommen braucht, dann muß er ein Übereinkommen mit denen finden, die dafür aufkommen und muß ihnen entgegenkommen, damit sie auch weiterkommen.
Wenn sie aber dabei herunterkommen, dann ist sein Emporkommen verkommen.
@ BvG
Sehr schönes, treffendes Wortspiel.
@ max wedell
„Denn der wahre Bösewicht, das weiß ja jeder, ist der KAPITALISMUS.“ Wir bewegen uns doch nicht mehr zwischen den Fronten des Kalten Krieges. Wir suchen nach Lösungen für die Welt. Der Glaube an ein ewiges Wachstum hat sein Ende gefunden. Sarkasmus und Seitenhiebe auf „linkes“ Denken hat schon lange seinen Charme verloren. Die reichen Nationen zeigen sich ratlos. Jetzt sammeln wir wieder für die Armen dieser Welt, weihnachtlich eingestimmt. Gleichzeitig schützen wir Kreuzfahrtschiffe vor Somalia, wo sich Piraten auch was abzwacken wollen vom Reichtum. Von ihren ersten Piraterien haben sie sich Waffen gekauft (vielleicht sogar bei uns?), um nun wirkungsvoller zu räubern, um sich vor Armut zu schützen? Das hat vielleicht sogar Arbeitsplätze bei uns gerettet? Wer weiß? Aber, was tun wir?
Konjunkturprogramme reichen nicht aus, um die globalen Probleme zu lösen. Wir denken einfach nicht weit genug, sind immer noch an nationale Interessen gebunden, denken kleinteilg, im engen Rahmen. Das globale Finanzkapital zieht uns runter.
Jetzt wäre doch die Zeit, global sozial zu denken.
Da die Idee,dass in weiter Zukunft,Maschinen die Arbeit für uns (alle) erledigen zum Wohlgefallen aller aber leider zu früh begonnen wurde, hat man die Leiharbeit erfunden.
Maschinen in Menschengestalt“Bescheiden,Willenlos weil erpressbar,Rechtlos ,weil ohne Lobby,Abrufbar, nur bei Bedarf!Man muß ihnen nur noch die Bedürfnisse austreiben,sonst:
„Auf Dauer gefährlich ,weil nicht Hirnlos!!
Ach da fällt mir noch was ein:schwarz anmalen wäre noch eine Möglichkeit zu schnellen Identivikation.
Wenn schon ein Sklavenmarkt enstehen soll ,dann richtig.
Ihr seit nichts,aber wir geben Euch zu essen:
(Stockholmsyndrom)am Ende werden sie der Gesellschaft noch dankbar sein.
Es muß nur lange genug dauern!!!
Wenn die Räuber von Somalia mal die neuen Vorbilder werden Gnade uns Gott.
Die Verrohung hat uns schon längst erreicht!
Oder wer geht noch gern allein durch eine verweiste Fußgängerzone?
Ein Herz füe Kinder
Ein Herz für Tiere
Ein Herz für Arme
Ein Herz für Behinderte
Ein Herz für die Alten
Tausend Herzen für eine moralische Bankrotterklärung der Gesellschaft.
Plazebos für das Gewissen.
Beschuldigung anderer zur eigenen Seeligsprechung.
Das Wasser steht uns bis oberkante Unterlippe ,aber wir reißen immer noch das Maul auf wenn es um Fehler anderer geht.
Wir zihen eine Genaration auf die ohne Rückrad ist und wundern uns wenn Sie plötzlich nach ihren Urinstinkten Leben und Handeln.“Fressen und Gefressen werden“
Amen!
Ein letztes ,dann muß ich Arbeiten:
Wenn der Faktor „Mensch“nicht mehr die Haubtrolle spielt haben wir unsere Existenzberechtigung und Führungsberechtigung verloren.
Unsere von Gott(oder sonst wen) gegebene Inteligenz und inkl Blödheit sollte eingesetzt werden zum Wohle alle Lebewesen ,ob sie nun den Rücken zum Himmel zeigen oder Aufrecht gehen.
Die Natur macht da am Ende keinen Unterschied.
Das Raubtier Mensch hat dann verloren wenn es nur noch Raubtier ist und sich nicht mehr unterscheiden lässt von Raubtieren.