Ein Grundpfeiler des Lebens auf diesem Planeten

Das rasante Sterben der Insekten ist alarmierend. Für weiteres Zögern ist keine Zeit mehr, Entscheidungen müssen her. Das meint FR-Autor Stephan Börnecke in seinem Artikel „Wen kümmern die Insekten?“ Es ist nicht so, dass man nichts tun kann. Wenn Sie einen Garten haben, empfiehlt es sich zum Beispiel, Laub und andere pflanzliche Reste vor dem Winter nicht wegzuräumen, sondern liegen zu lassen. Darunter können Insekten Eier ablegen, aus denen im Frühjahr Larven schlüpfen. Ebenfalls im Frühjahr kann man ein Gartenstück abtrennen und eine Wildblumenwiese säen. Sehr beliebt bei Insekten sind auch blühende Kräuter wie Oregano, Majoran und Thymian oder Zierpflanzen wie Lavendel. Aber natürlich wird das Sterben der Kerbtiere allein mit solchen Maßnahmen nicht zu stoppen sein. Hier kommen eine Beobachtungen und Überlegungen von Reinhard Naumann aus Marburg. Eine um etwa die Hälfte gekürzte Fassung dieses Leserbriefs erschien am 12. Dezember 2018 im Print-Leserforum der FR.

Ein Grundpfeiler des Lebens auf diesem Planeten

Von Reinhard Naumann

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Seit nunmehr rund 30 Jahren gehe ich meinem Hobby, der Naturfotografie, nach. Seit ich Rentner bin, endlich auch annähernd in der Intensität, die ich mir wünsche. Interessiert an Allem, was blüht, kriecht, brummt und irgendwie lebendig ist, war ich schon als Kind. Auf jedem Spaziergang, den mir meine Eltern anempfahlen, musste ein kleines Behältnis mitgenommen werden, in das Ameisen, Käfer oder Tausendfüßer gesammelt wurden, um dann zu hause beobachtet zu werden. Das war für die Kreaturen nicht immer ganz leicht und so manches Insekt überlebte meinen Forscherdrang nicht. Und wenn es blühte, musste ein Feldblumenstrauß, so groß, dass ich ihn gerade noch umfassen konnte, zusammengesammelt werden, am liebsten Butterblumen und Glockenblumen. Sie wuchsen ja überall in Mengen. Es gab sie wirklich, die bunten Felder mit einer Unzahl verschiedener Schmetterlingsarten, und im Herbst spritzten bei jedem Schritt die Grashüpfer auseinander, und auf jedem Spazierweg – auch in den Stadtanlagen – lief mir nach spätestens 20 Meter ein Käfer über den Weg. Das sind keine romantisierenden Kindheitserinnerungen, das war mein tägliches Erleben. Vor den Schwärmerraupen hatte ich Angst wegen des Endfortsatzes, ich hielt sie für giftige Skorpione. Man konnte sie mitten in der Großstadt finden.

Als Gymnasiast und auch noch als Student arbeitete ich am Senckenberg Museum in Frankfurt und war damals erstmalig mit in der Forschung schon länger bekannten ökologischen Problemen konfrontiert. Sie betrafen lokal vor allem das Fischsterben im Main und in der Nidda, aber es ging auch schon um den Rückgang von Vogelarten, auch von Säugetieren wie Hamster, Biber, Fischotter und anderen. Rachel Carsons Buch „The Silent Spring“ wurde in den Medien und auch unter uns Studenten intensiv diskutiert, und es stimmte mich hoffnungsvoll, dass es auf ihr Werk Reaktionen gab, unter anderen auch ein Verbot von DDT für viele Regionen.

Das waren, wie man heute weiß, nur Scheinerfolge gemessen an dem, was in den darauf folgenden drei Jahrzehnten geschah. Mit immer neuen Herbiziden, Fungiziden, Insektiziden wurde der Globus von Mordsubstanzen (-zid steht für Mord, vom lateinischen caedere; Genozid ist Völkermord) geradezu überschwemmt. Und immer, wenn eine Substanz verboten wurde, fanden neue Substanzen den Weg zu den Verbrauchern. „Optimiert“ wurde das –zid-System durch gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen das angebotene Breitspektrum-Herbizid unempfindlich waren.

Gleichzeitig steigerte sich weltweit der Energieverbrauch, die fossilen Brennstoffe sind ja entgegen Berechnungen aus den 50er Jahren noch lange verfügbar, man muss sich nicht einschränken. Und es erweitert natürlich unseren Horizont, wenn wir Fernreisen unternehmen können, und auch an unserem Wohnort wollen wir gerne mobil sein.
In China kam es bereits in den 90er Jahren in einigen Regionen zu einem flächendeckenden Absterben der Bienenvölker. Das interessierte den Westen wenig, das war eher ein Beweis für die Unfähigkeit der Kommunisten. Als es dann 2006/2007 auch in anderen Ländern, vornehmlich USA, zu einem massenhaften Kollaps der Honigbienen kam, war das Interesse schon größer. Das Phänomen erhielt sogar einen Namen: Colony Collapse Disorder – CCD.

Doch wer nicht hinsieht, spürt von alledem nichts. Die Lebensmittelregale sind voll, Honig kann man kaufen, so viel man möchte, und die meisten Menschen haben kein besonderes Interesse an Insekten. Ein Schmetterling ist hübsch, ja, aber Mücken und Wespen sind doch eher lästig und man möchte seine Wohnung möglichst frei von solchen Lästlingen haben.

Was nur Wenige bedenken: Die Beziehung zwischen Blütenpflanzen und Insekten ist einer der – vielleicht sogar der wichtigste – Grundpfeiler des Lebens, wie wir es heute kennen. Und dieser Grundpfeiler ist auf beängstigende Weise ins Wanken geraten, ob er sich wieder stabilisieren lässt, ist ungewiss.

Mein Hobby führt es mir täglich vor Augen, in welch beängstigendem Tempo die Menge der Insekten abnimmt. Dabei ist der Artenschwund, so bedauerlich und negativ er ist, nicht das größte Problem. Das größte Problem ist die absolute Abnahme der Masse. Ich bin in den letzten 10 Jahren regelmäßig bestimmte Wege gegangen und habe die Insekten gezählt, die ich auf einer Etappe von 50m gesehen habe. Auf allen Strecken sind die Mengen um mindestens die Hälfte zurückgegangen, auf manchen Strecken sogar um bis zu 90%.

Und in meinem eigenen Garten konnte ich noch vor drei Jahren mich einfach mit der Kamera vors Beet setzen und war sicher, im Verlauf einer Stunde mindestens 20 verschiedene Insekten zu beobachten. In diesem Jahr waren es – Wespen mit eingerechnet! – im Durchschnitt 8 (acht!). Ich kann nicht mehr die Augen davor verschließen, dass sich der Prozess massiv beschleunigt. Und ich fürchte, niemand weiß genau, wo der point of no return ist und ob wir ihn schon überschritten haben oder nicht. Wenn die Beziehung zwischen Blütenpflanzen und Insekten mangels Masse aufhört zu existieren, dann ist die Erderwärmung dagegen fast eine Petitesse. Und die Erderwärmung wirkt sich möglicherweise auch negativ auf Insekten aus, so dass sie von zwei, nein, von drei Seiten in die Zange genommen werden: 1. Lebensraumzerstörung durch Siedlungsbau, Verkehrswegebau und den Boden zerstörende Landwirtschaft; 2. Entzug vieler Nahrungspflanzen durch Gifte, aber auch direkte Wirkung der Gifte auf Insekten; und 3. die Klimakatastrophe.

Was tun? Ich weiß es nicht. In vieler Hinsicht steht mir ja die eigene Bequemlichkeit im Weg. Ich erinnere an den Witz, dass zwei Personen aus dem zehnten Stock stürzen und beim dritten Stock sagt die eine Person „bis jetzt ist ja alles gut gegangen“…

Aufklären, sich politisch engagieren, mit Nachbarn und Freunden diskutieren und sich in entsprechenden Verbänden organisieren, ja, das ist sinnvoll. Doch ich fürchte, so lange unsere gesellschaftliche Grunddoktrin des immerwährenden Wachsenmüssens fortbesteht, wird das bereits fortgeschrittene –zid-Programm letztlich zu einem Homizid-Programm. Vielleicht gelingt es der nach uns folgenden Generation, eine Wende herbeizuführen, für meine sehe ich das leider nicht und muss eingestehen, dass ich und meine Zeitgenossen eine historische Schuld auf sich laden, die mich schmerzt. Ein versöhnliches Ende dieser Gedanken weiß ich leider nicht.“

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35 Kommentare zu “Ein Grundpfeiler des Lebens auf diesem Planeten

  1. Mit viel Interesse habe ich ihren Bericht gelesen, habe mich sozusagen selbst darin wiedergefunden. In meinem Garten habe ich die gleichen Feststellungen machen müssen. Ich muss dazu sagen,dass ich einen Wildnisgarten habe, sehr zum Ärger meiner Nachbarn,bei denen Ordnung herrscht und jede Blattlaus bekämpft wird. Aber es ist ein vergebliches Bemühen, den Insektenschwund kann man damit nicht bekämpfen. Es ist dieser Ordnungsfimmel der Menschen, der dazu führt dass jedes Blatt eingesammelt wird , damit ja der ziemlich nutzlose Rasen nicht leidet.Eine Wiese würde es ja auch tun, aber nein, es muss ein Rasen sein, der chemisch behandelt dann auch nur Gras enthalten darf. Dass damit dann alles andere Leben zerstört wird,wird meist nicht einmal bemerkt, da kommt dann die Dummheit ins Spiel.Was soll man machen? Einer Nachbarin versuchte ich klar zu machen, dass das besprühen ihrer Rosen auf Kosten der Vogelbrut ginge, war alles andere als begeistert, schließlich ginge es um ihre Rosen … Es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel. So wie die Dinge liegen bleibt nichts anderes als abzuwarten, wie es enden wird ,ich bin ein alter Mann und werde es wohl nicht mehr mitbekommen, aber ein bisschen Hirn wäre der Menschheit schon zu wünschen. Ich bin bei Ihnen in Ihrer Trauer, wenn sie das tröstet.

  2. Wir werden ihn ja zu lesen bekommen in ein paar Tagen. Ich meine den Schwarz/Grünen Koalitionsvertrag in Hessen. Ich hoffe und erwarte das darin steht das auf der in Hessen landwirtschaftlich genutzten Fläche in 5 Jahren zu 25% Biolandbau betrieben wird. Das alleine wird möglicherweise nicht die Wende herbei führen, aber ich finde 25% schon einen Anfang und ein Wort.

  3. @hans
    Wie sollen die Bauern dazu gebracht werden auf Biolandwirtschaft umzusteigen? Mit Subventionen?
    Was haben die Grünen bisher in der Landwirtschaft erreicht? Man hat mit viel Geld die konservativen Landwirte gedrängt, in die Stromproduktion einzusteigen. Was ist das Ergebnis? Wenn man hier im Norden über das Land fährt, hat man den Eindruck, dass nur noch Mais (für die Biogasanlagen) angebaut wird. Ich weiß nicht, ob das gut für die Insekten ist. Was die Windturbinen mit den Insekten machen, weiß ich auch nicht.
    Mit Biolandwirtschaft erzeugt man auf der gleichen Fläche nur 2/3 der Produkte. Es stellt sich die Frage, ob man die Weltbevölkerung noch ernähren kann, wenn die ganze Welt auf Biolandbau umstellt. Die Experten sagen nein, wenn wir unsere Ernährungsgewohnheiten beibehalten. Wenn wir sie komplett ändern (Veganer werden??) könnte es vielleicht gelingen. Sonst verhungern einige Menschen. Manche schlagen ja vor, dass wir künftig Insekten essen sollten. Ich habe Zweifel, ob viele Menschen diese Umstellung mitmachen. Ausserdem vermehrt das die Insekten ja nun auch nicht.

  4. Hallo Herr Flessner Vielen Dank für ihren Hinweis. Ein sehr erhellender Berichtx über das was ist und wie mit fake News daran gearbeitet wird, die Ergebnisse kleinzureden.Im Prinzip kann jeder, der mit offenen Augen durchs Leben geht,feststellen,dass die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahren stark abgenommmen hat. Noch vor wenigen Jahren war es unmöglich auf der Terrasse , also im Freien . Fisch zu essen. Da kamen hunderte von Fliegen , um mitzuessen. Heute kommen einige, wenige, es ist also kein Problem mehr. Ist das gut ? Für die Schwalben jedenfalls nicht, viele Bruten sind im Sommer im Nest verhungert.Mal sehen, wie wenig im nächsten Jahr auftauchen. Lerchen gibt es schon seit ein paar Jahren keine mehr.Usw.Es ist eben wie immer, die Politik, die eigentlich dafür zuständig wäre, tut alles um die Dinge zu verschlimmern. Ich verweise nur auf Herrn Schmitt, Glyphosat . Ic h beneide sie um ihren Optimismus !

  5. Vor einigen Jahren musste ich, im Sommer, jede Woche die Windschutzscheibe des PKW mit einem Insektenschwamm reinigen. In diesem Jahr hat mein Insektenschwamm keinen Tropfen Wasser, geschweige denn eine Windschutzscheibe gesehen! Dank der Insektengifte habe ich eine Menge meiner Arbeitskraft eingespart. Wiegt das nicht, mangels befruchteter Blüten, einen vorzeitigen Hungertod auf?

  6. @hans
    Mit Unterstützung meinen Sie Subventionen?
    Was sagen Sie zu dem Problem, dass man die Weltbevölkerung mit Biolandbau vielleicht nicht ernähren kann? Es gibt Risiken, die man der guten Sache willen, eingehen muss?

  7. @Gerhard Sturm
    Das man heute die Windschutzscheibe nicht mehr häufig putzen muss, ha tzusätzlich noch einen anderen Grund. Die Form der heutigen Autos ist ganz anders als früher. Um den Windwiderstand und damit den Verbrauch zu senken, sind die Windschutzscheiben heute nicht mehr fast senkrecht, sondern flach. Es wird versucht zu vermeiden, dass die Luft senkrecht auf Teile des Autos trifft. Mit der Luft werden auch die Insekten um das Auto herumgelenkt.
    Im letzten Sommer musste ich in Norddeich-Mole auf den Zug warten und habe mir eine E-Lok näher angeschaut, die noch nicht die moderne Schnauze wie der ICE hat. Die Front der Lok sah aus, wie früher die Windschutzscheiben.

  8. @hans
    Passend zum Thema ist gerade ein Artikel in «Nature» erschienen (https://www.nature.com/articles/s41586-018-0757-z.epdf), der zeigt, dass Biolandbau wegen der größeren Flächen schlecht für den Klimaschutz ist.
    Erst der Kernenergieausstieg, dann Biogas, jetzt der Biolandbau, die Grünen haben wirklich Pech. Was sie auch anfassen, entweder ist es schlecht für das Klima oder die Natur. Gut gemeint ist manchmal das Gegenteil von gut.

  9. zu @ Henning Flessner
    Wenn sie die Welternährung ansprechen dann ist die Lösung dafür das erschließen neuer Flächen. Ich habe da an die Wüsten der Erde gedacht. Davon gibt es ja denke ich genug. Beim Wasser sollte es angesichts steigender Meeresspiegel auch kein Mangel geben. Wenn man dann noch weiß das Siemens Anlagen entwickelt hat die für einen Kubikmeter Wasserentsalzung 2-3 KWh Strom brauchen und unbegrenzte Mengen an preiswertem Solarstrom zur Verfügung stehen schließt sich langfristig der Kreis. Was wohl die Schreiber von dem Artikel bei Natur.com dazu sagen würden?

  10. @ Herrn Flessner
    Das Auto hat auch einen Kühlergrill und der
    saugt doch Luft an und ist senkrecht angebracht. Ich merke da keinen Unterschied
    zur Windschutzscheibe auch er bleibt fast sauber. Aber man kann auch glauben, dass die
    Erde eine Scheibe ist.

  11. Der neueste Knüller auf dem Gebiet Glyphosat ist die Nichteinhaltung der Frist zur Überprüfung von 37 Glyphosathaltigen Produkten durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.Die Überprüfung wird um ein Jahr verschoben. Nun wird die Nutzung dieser Gifte um ein weiteres Jahr weiter laufen.Der Spiegel nennt dies Spiel auf Zeit. Es zeigt überdeutlich,für unsere Regierung ist Ökologie ein Fremdwort. Es ist zum Haare raufen.

  12. Hallo Herr Flessner . Ich habe den Bericht in Nature mal kurz überflogen . Soweit geht es um Kohlenstoffbindung im Boden in Abhängigkeit verschiedener Bodenstrukturen usw.Von großen Flächen im Öko Landbau war nichts zu erkennen, ledigiglich der Biogasanbau wurde kritisiert, und das zu recht.Im übrigen gibt es sehr wohl gute Beispielefür Ökolandbau, die weitaus bessere Ergebnisse bringen, als der konventionelle Industrieanbau, nur ist der nicht erwünscht, weil nicht Indstriekompatibel.Im übrigen ist die stete Wiederholung der Ernährung der Welt ein Totschlagargument, das durch nichts gestützt wird.In der Agrarindustrie geht es um Geld,viel Geld und sonst gar nichts,es ist wie mit den sozial verträglichen Arbeitsplätzen, die werden nur strapaziert wenn es um den Schutz von Kapitalinteressen geht.

  13. @hans
    In dem Nature-Artikel heißt es ja gerade, dass bei Biolandbau neue Flächen gebraucht werden und dass dafür Wälder gerodet werden müssten.
    Dass man Meerwasser entsalzt und damit die Wüsten begrünt, habe ich schon vor 50 Jahren als Vorschlag gehört.
    Zur Siemens-Technik:
    Siemens hat 2011 eine kleine Prototypanlage gebaut (1000 mal kleiner als die Anlagen im Nahen Osten). Danach hat man nichts mehr gehört.
    Im Internet (https://www.cashkurs.com/fileadmin/user_upload/PDF/CKT_81_Probeausgabe.pdf) liest man folgendes über die Siemens-Technik:
    „Elektrodialyse:
    Die sogenannte Elektrodialyse (elektrochemische Reinigungsprozedur) ist nur bei sehr niedrigen Salzgehalten wirtschaftlich. Die Energiekosten stehen in einem linearen Verhältnis zum Salzgehalt. Das Verfahren lohnt sich daher oft nur für Brackwasser (Wasser mit niedrigem Salzgehalt).“
    Ich schätze Optimismus, aber Ihrer beruht mMn zu sehr auf Gutgläubigkeit in Bezug auf Firmenwerbung.

  14. zu @ Henning Flessner
    Ich habe mir schon gedacht das ich bei dem Thema Meerwasserentsalzung Widerspruch von ihnen bekommen werde. Man kann das Thema ganz gut Googeln. Ich habe als Link einen schon fast 4 Jahre alten Artikel raus gesucht weil er auch nicht unkritisch ist und ganz gut zeigt wie weit man damit derzeit ist. Was vor 4 Jahren noch nicht bekannt war ist das Solarenergie inzwischen so billig ist.

    https://www.tagesspiegel.de/wissen/knappes-gut-trinkwasser-aus-dem-meer/11441502.html

  15. zu @ Henning Flessner
    Danke für ihren Link. Ich habe ihn gerade komplett gelesen. Er ist allerdings auch schon ein paar Jahre alt. Trotzdem kann man wohl unschwer erkennen das die Solarenergie, Stand heute, die Lösung ist die alle Firmen brauchen über die damals geschrieben wurde.
    Ich sehe mich in meiner Meinung bestätigt das die Weltenergiewende zwar nicht alle Probleme löst aber doch viele. Dazu gehört auch das Thema Wasser und damit auch Wüste und Ernährung.
    Besonders interessant war auch der Artikel in der FR diesen Samstag über PV in Gaza. Er zeigt auch auf wie dezentrale Energieerzeugung letztlich überall hilft und die Lebensgrundlagen verbessert oder erhält.

  16. @Jürgen H. Winter
    «Im übrigen ist die stete Wiederholung der Ernährung der Welt ein Totschlagargument, das durch nichts gestützt wird.“
    Glauben Sie, dass die hungernden Menschen sich den Hunger nur einbilden? Meinen Sie, weil man in Deutschland aus Nahrungsmitteln Strom macht, dass es zu viel Nahrungsmittel auf der Welt gibt?
    Sie zeigen das typische Verhalten der „Ökoromantiker“. Wenn die Fakten nicht zum Glauben passen, dann werden sie ignoriert oder die Großindustrie hat sich verschworen. Ernährungsexperten kann getrost, wie alle anderen Experten, ignorieren, da sie ja alle korrupt sind.
    Dass man mit Biolandbau weniger Erträge erzielt, kann man wohl nicht ernsthaft bestreiten. Warum sind denn Bioprodukte teurer? Weil die Biobauern so geldgierig sind?

  17. @hans
    Sie müssen mir nichts über Meerwasserentsalzungsanlagen erzählen. Ich war involviert in einer der größten Anlagen am Persischen / Arabischen Golf.
    Haben Sie mal ausgerechnet, wieviel Anlagen Sie brauchen, wenn Sie die Anbauflächen durch Bewässerung der Wüsten um 50% erhöhen wollen? Sie sind sicher, dass in der Sand- oder Steinwüste etwas wächst, wenn Sie sie bewässern?
    Glauben Sie, dass Ihre Bewässerungsaktion keine Auswirkungen auf das Klima hat?
    Nach meinen Abschätzungen wären die Stromkosten 1000 – 2000 Mrd. Euro pro Jahr. Man braucht ca. 16’000 GW installierte Leistung, also das Vierzigfache von dem, was momentan weltweit installiert ist.
    Wie immer sind die Zahlen gigantisch.
    Herr Mertens hat hier kürzlich die Ökologiebewegung anti-intellektuell genannt. Ich habe eher den Eindruck, dass Sie leider zu einer religiösen und romantischen Bewegung geworden ist, die sich von Zahlen und Fakten nicht beeindrucken lässt. Wobei man nicht unterschätzen sollte, welche erstaunlichen Kräfte durch religiösen Eifer freigesetzt werden können.

  18. zu @ Henning Flessner
    Ich will ihn nichts erzählen sondern beziehe mich auf den Link den sie am 15.12.17:43 Uhr eingestellt haben. Haben sie ihn gelesen? Wie ich schon sagte ich habe ihn komplett heute Morgen gelesen. Kurz zusammengefasst ist der Autor schon vor 3 Jahren der Meinung gewesen das Meerwasserentsalzung in erster Linie ein Energieproblem ist und der Preisverfall der EE bei dem Thema wohl zum Durchbruch führen wird. Ich habe mich auch gewundert das ausgerechnet sie so einen Link einstellen. Auch ihnen sollte klar sein das PV in den Wüsten der Erde auch 16000 GW darstellen kann. Natürlich nicht von heute auf morgen.

  19. Hallo Herr Flessner,der Gläubige sind eher sie,sie glauben an den industriellen Fortschritt, aber wenn sie glauben, dass in der Industrie jemand die Welt retten will, dann irren sie. Der Antrieb ist das Geld, nichts anderes.Dazu ist jedes Mittel recht.Man muss offensichtlich Pragmatiker sein, um das zu erkennen. Das ist wohl auch der Grund weshalb die Klimaexperten immer versuchen, den CO2 Ausstoß über Abgaben zu kontrollieren, über Geld also. Man muss die Sache verteuern, um Mäßigung zu erreichen. Zu Bioprodukten ist zu sagen, dass sie sehr wohl teurer sind als Industrieprodukte, wohl hervorgerufen durch mehr Handarbeit, aber insgesamt weitaus schonender mit der Umwelt umgehen. Es ist doch keine Preisfrage, zu besseren Umweltbedingungen zu kommen, es ist schlicht ein Muss und man sollte die Methoden anwenden, die zu bessern Ergebnissen kommen.Der Anteil unserer Lebenserhaltungskosten ist nicht ausreichend, ein hoher Anteil der Kosten wird auf die Umwelt abgeschoben, das gilt es doch zu erkennen und abzustellen. Im übrigen, die Bemerkungen zu den Hungernden muss ich nicht kommentieren, das ist Polemik.

  20. @hans
    Dann schlage ich vor, dass wir mit dem Biolandbau warten, bis Sie die Wüsten bewässert haben.

  21. Die Vergiftung der Natur durch Glyphosat und andere Gifte ist schon sehr weit fortgeschritten. Gab es früher so viele Allergien? Von Krebs will ich gar nicht reden.
    Die Massentierhaltung wird mit vielen Medikamenten die einst nur für Menschen gemacht wurden, erst möglich gemacht.
    Der Erfolg ist, dass es jetzt resistente Keime gibt, die die Menschheit bedroht. Es werden Schweine auf Teufel komm raus produziert, über die Hälfte nur für den Export. Deshalb gibt es jetzt auch ein Handelsabkommen mit Japan, wir wollen ja wachsen. Wohin mit der Gülle? In den Westerwald wird Gülle aus Holland geliefert, ein einträgliches Geschäft, aus Scheiße macht man Gold, das Grundwasser wird es uns danken.
    Nun zur Natur: Mein Sohn ist Hobbylandwirt. Er hat beobachtet das Maulwürfe nur in ungedüngten
    und giftfreien Wiesen zu beobachten sind.
    Im Frühjahr, wenn die ersten Knospen aufgehen und die Natur erwacht, gibt es immer Blattläuse
    erst schwarze, dann grüne, sieht nicht schön aus, also mit Gift spritzen würde man sagen.
    Ich habe immer auf meine Nützlinge gewartet,
    nämlich Marienkäfer und Schlupfwespen, wenn man eine Lupe nimmt und die fleißigen
    Tierchen beobachtet und daran denkt das es auch ohne Gift geht, hat man erstens ein gutes Gewissen und zweitens bleiben die Nützlinge am Leben. Glyphosat auf dem Acker richtet auch großen Schaden an, ich glaube nicht das die Lebewesen zum Beispiel der Regenwurm überlebt hat, für einen fruchtbaren Acker wird er aber gebraucht. Die Überschwemmungen nach Starkregen
    haben wir wahrscheinlich auch der modernen Landwirtschaft zu verdanken. Der Acker wird nicht mehr gepflügt, sondern nur angekratzt ist also verdichtet, die Regenwürmer hatten früher Löcher in den Boden gegraben in die der
    Regen abfließen konnte. Heute redet man nur von Katastrophe und das Wetter ist schuld.
    Der wahre Verursacher wir natürlich verschwiegen. Weiter so, wir schaffen das!

  22. @G. Krause
    Pflügen zerstört die natürliche Bodenstruktur und ob das der Regenwurm mag, ist zu bezweifeln. Ausserdem führt es zu Austrocknung und Erosion (siehe John Steinbeck: Früchte des Zorns).
    Ich verwende in meinem Garten keine Herbizide oder Insektizide. Das Ergebnis ist das folgende:
    Die jungen Johannisbeersträucher wachsen nicht, weil die Blattläuse das verhindern. Die winzigen Äpfel fielen von den Bäumen, nachdem irgendjemand die Blätter der Bäume zum Absterben gebracht hat. Der ehemalige Rasen besteht fast nur noch aus kriechendem Hahnenfuß. Die Tomaten waren wegen Braunfäule nicht essbar. Den Kohlrabi konnte ich retten, weil ich die Raupen von Hand abgesucht habe, nachdem sie bereits die Hälfte der Blätter gefressen hatten, und dann in der Mülltonne entsorgt habe. Die Karotten haben den Würmern anscheinend gut geschmeckt. Auf der Terrasse kann man wegen der Wespen nichts essen oder trinken. Im Lavendel summen die Bienen. Gemüse kaufe ich im Supermarkt.

  23. Hallo Herr Flessner, ja, Garten ist nicht so einfach, es erfordert gewisse Kenntnisse,um zu besseren Ergebnissen zu kommen.So wie sie es beschreiben,sind sie der Sache einfach nicht gewachsen.Machen sie sich schlau und sie werden sehen, dass es sehr wohl funktioniert.Im übrigen ist kriechender Hahnenfuß besser als sogenannter Rasen.
    Mit gärtnerischen Grüßen

  24. Hallo Hans,das Szenario scheint mir doch weit hergeholt zu sein , der jetzige Ölpreis spricht das Gegenteil.Wenn dem so wäre ,würde der Ölpreis steigen und zwar in gigantische Höhen. Die Lage wäre auch nicht geheim zu halten, vor allem hätte niemand ein Interesse daran,für die letzten Reserven würde man richtig gute Preise haben wollen.Also wohl fake News.

  25. zu @ Jürgen H.Winter
    Ich bin geneigt ihrer Meinung zuzustimmen. Zumal die Internationale Energieagentur in Paris nicht dafür bekannt ist Einschätzungen ab zu geben die gegen die konventionelle Energieerzeugung sprechen.
    Es gibt News vom Koalitionsvertrag in Hessen die wohl auch noch stimmen. Hessen will in den nächsten 5 Jahren den Ökolandbau tatsächlich auf 25% der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausdehnen.

  26. Hallo Hans, ja,Frau Hinz hat sich wohl dahingehend geäußert, doch wie soll das gehen ?Warten wir es ab, immerhin ist Frau Hinz schon 5 Jahre im Amt und immer noch werden Herbizide aller Art angewendet. Ich weiß auch nicht ob sich auf Länderebene hier überhaupt etwas drehen lässt.Im übrigen bleibt es spannend,wie es mit den Insekten 2019 hier vor Ort aussehen wird und wie die Vogelwelt sich entwickelt. Im Moment ist es traurig, keine Amseln zu sehen, die hier noch vor einem Jahr zahlreich waren.Am Futterplatz Sperlinge und Blau- und Kohlmeisen sowie ein Rotkehlchen. Die Aufzählung der fehlenden Arten würde zu lange dauern.

  27. @Jürgen H. Winter
    Die fehlenden Amseln sind vermutlich an dem Usutu-Virus gestorben. Es gibt aber eine gute Chance, dass die Überlebenden immun sind und der Bestand sich wieder erholt.

  28. zu @ Jürgen H.Winter
    Vor 5 Jahren als es die erste schwarz/grüne Koalition gegeben hat stand im Koalitionsvertrag das man Hessen beim Ökolandbau von ca 6% auf 13 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche bringen will. Das hat Frau Hinz nach 5 Jahren komplett erreicht. Um das zu erreichen hat man einige Landkreise als vorzeige Projekte ausgedeutet in denen ein höherer Anteil umgesetzt wurde. Jetzt will man das Ganze einfach über ganz Hessen ausrollen und damit die 25% erreichen Das hört sich eigentlich plausibel an. Die Bundesländer haben bei der Flächennutzung schon ein großes Wort mitzureden. In den vorzeige Kreisen hat man den Umstieg finanziell und durch Beratung unterstützt.
    Ich bin kein Biologe aber 25% ist schon ein Wort

  29. Hallo Hans, ich kaufe unsereKartoffeln vom Bio Bauern aus der Wetterau, sehr empfehlenswert.Das ist schon der richtige Weg, sollte aber mehr Reklame dafür gemacht werden. Allen ein gutes 2019 !

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