Matthias Horx, der Zukunfts-, Trend- und Systemforscher, hat der FR ein Interview gegeben, das in der ersten Wochenendausgabe des Jahres 2016 im Feuilleton unter der Überschrift „Die wahre Gestalt des Teufels ist die Angst“ erschien. Thema: die Zukunft. Natürlich. Wie wir ihr entgegenblicken, was wir in ihr entdecken, ob wir angesichts der vielfältigen Probleme verzweifeln. Er sagt viel Interessantes, finde ich, und gibt mir Denkanstöße. Ich finde, wir sollten darüber diskutieren. Hier ist die in meinen Augen zentrale Passage:
„Angst ist zutiefst menschlich. Bei uns ist es aber so weit gekommen, dass das Angstgefühl selbst als Begründung für Hass und Gewalt genutzt wird. Das ist hochproblematisch. Die Erkenntnis muss sein, dass die Ideologisierung von Angst immer falsch ist. Sowohl die terroristischen als auch die populistischen Bewegungen, die wir erleben, basieren auf einer Überdimensionierung von Angst. Wo Angst in Hysterie und Paranoia kippt, erzeugt sie ihren eigenen fatalen Kreislauf. An der Überbetonung von Angst haben die Medien einen nicht unwesentlichen Anteil. (…) Um das Chaos in der Welt auszuhalten, müssen wir uns distanzieren und beobachten lernen, statt uns ständig aufzuregen. Das ist die zentrale Kulturtechnik der Zukunft: mediale Gelassenheit. (…) Es geht nicht um Optimismus oder Pessimismus, sondern um das, was man „Possibilismus“ nennen könnte – ein Glaube an die Möglichkeiten.“
Diese Überdimensionierung von Angst nehme auch ich vielerorts wahr. In meinem Bekanntenkreis gibt es Fälle von beginnender Paranoia, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Ich persönlich versuche, gelassen zu bleiben, tatsächlich, so wie Matthias Horx rät, auch wenn es manchmal schwerfällt. Doch was bringt es, wenn ich mich aufrege? Ich bekomme vielleicht einen vorübergehenden Druckverlust in meinem inneren Dampfkochtopf hin, aber mein persönliches Umfeld wird mich entweder immer weniger verstehen und sich von mir entfremden oder es wird die Impulse, die es durch mich erhält, aufnehmen und verstärken, so dass daraus eine sich aufschaukelnde Bewegung wird, in der nichts Konstruktives wohnt. Ich trete also lieber einen Schritt zurück — und wenn ich mir die Leserbriefe anschaue, die ich zum Beispiel zu den Kölner Übergriffen bekomme, würde ich mir dies auch für viele andere Menschen wünschen.
Mehr Gelassenheit, ja.
Das meint auch Franz Boegershausen aus Oldenburg:
„Für das Interview möchte ich herzlich danken. Mit Interesse und großem Gewinn habe ich die Ausführungen des Publizisten zum Thema Angst gelesen. In einer turbulenten Zeit gibt M. Horx dem Leser wichtige Fingerzeige, wie man die Angst einordnen sollte. An Beispielen wird hier aufgezeigt, dass es wichtig ist, in vielen schwierigen Situationen, gelassen zu bleiben. Es wird veranschaulicht, „warum wir uns nicht ins apokalyptische Bockshorn jagen und mehr Gelassenheit pflegen sollten“.
Horx nennt in diesem Kontext den „Glauben an die Möglichkeiten“. (Damit ist gemeint: Nicht Optimismus oder Pessimismus, sondern Possibilismus.) In meinen früheren Arbeitsfeldern, z. B. als Gemeindepfarrer oder Polizeiseelsorger, habe ich mich immer bemüht, die Bedeutung der Gelassenheit jungen Menschen zu vermitteln. In der christlichen Spiritualität gibt es einen ehrwürdigen Text, in dem es heißt: „Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.“
Leider meinen wir manchmal vorschnell, da kann man nichts machen. In anderen Situationen sind wir verbissen bestrebt, Dinge in den Griff zu bekommen. Wichtig ist hier die Unterscheidung und sich im Sinne von M. Horx die Gelassenheit zu bewahren. Mein persönliches Mantra lautet: „Handle so, als ob alles von dir abhinge, aber vertraue gleichzeitig so, dass das Wesentliche dir geschenkt wird“. Deshalb bin ich engagiert und gelassen zugleich.“
Thomas Fix aus Frankfurt:
„Angst war und ist ein Herrschaftsmittel, in Diktaturen und Demokratien. Nur die Art und Weise unterscheidet sich je nach der Herrschaftsform. Doch wer Angst verbreitet, ist im Grunde schwach, der Starke muss keine Angst verbreiten, er hat die natürliche Autorität des Respekts. Angst ist zivilisatorisch bedingt, sie ist aus dem Chaos der Ordnung erklärbar, weil gerade in geordneten Gesellschaften die Angst noch höher ist als etwa in den mittelchaotischen südländischen Staaten. Das hat Gründe: In diesen Staaten lernt man schon als Kind, automatisch auf alles vorbereitet zu sein: Unpünktlich abfahrende Züge, monatelanges Warten auf Termine, verfallende Gebäude etc. Und doch, gerade dort, wo die Angst am größten sein müsste, weil vermeintlich nix richtig funktioniert, scheint sie nicht besonders groß zu sein.
Länder wie Italien, Griechenland, Spanien und Portugal pflegen den Kult von Familie und Freundschaften noch besonders und kann der Staat nicht trösten, dann fährt man zur Romaria nach Santiago, Fatima oder Rom. Man versucht, Wege zu finden, die eigene Angst umzuwandeln. Großer Ordnungsdruck wie in Deutschland ist unbewusst immer auch mit der Angst vor dem vermeintlich unmündigen Bürger bedingt, für den man alles bis ins kleinste Detail regeln muss.
Angst ist kein guter Ratgeber. Doch soll man die Angst all derjenigen verpönen, die Angst vor Überfremdung haben? Nein, man muss sich ihr stellen und nur eines machen: Nichts beschönigen und weglassen, die Probleme benennen (und lösen!), aber auch aufzeigen, dass vieles nicht so ist, wie das bestimmte Kreise gerne hätten, erklären, aufklären, bilden, informieren, immer und immer wieder. Zwar lässt sich Angst so nicht besiegen, aber eindämmen. Und so wird das Leben in dieser Welt auch wieder besser!“
Mich stört die Überschrift ! „Die wahre Gestalt des Teufels ist die Angst“ ??
Was, „zum Teufel“, soll hierbei die Sache mit dem Teufel ?
Da frage ich ich mich, wer sucht solche Überschriften aus und warum ?
Ich kenne wenige Leute, die tatsächlich „Angst“ vor der Zukunft haben. Aber doch einige mehr, die „Bedenken“ haben, was zur Zeit abgeht, in der Welt und auch bei uns. Ob die Regierenden überhaupt noch das Heft in der Hand haben, so wie sich die Regierten das vorstellen und wünschen.
Diese Bedenken teile ich. Die Angst, von der die Rede ist, nicht.
Ich habe die Kommentare Von M. Horx nie besonders gerne gelesen, aber hier hat mir aus dem Herzen gesprochen. Dieses permanente Hyperventilieren und Miesmachen kann einem auf die Dauer kann schön auf die Nerven gehen.
Es ist nun wohl mal so, dass der Mensch mehr an schlechten Nachrichten, als an guten Nachrichten interessiert ist. Das Böde fasziniert uns. Brutale Krimis oder Horrorfilme erreichen ein Massenpublikum von denen Dokumentationen nicht mal träumen können. Gute Nachrichten gehen uns seltsamerweise auf die Nerven. Die Aktuelle Kamera der DDR hatte allein schon deswegen keine Chance gegen das Westfernsehen.
Die Medien müssen gezwungener Massen über alle Schlechtigkeiten dieser Welt berichten, denn sonst werden sie nicht konsumiert. Wenn sie mal etwas weglassen, kommt gleich der Vorwurf der Zensur oder Manipulation. Dass sich schon mal jemand beschwert hat, dass eine gute Nachricht nicht gebracht wurde, ist mir nicht bewusst.
Durch die permanenten schlechten Nachrichten glaubt man irgendwann, dass die Medien die Welt wiederspiegeln (und bekommt eventuell auch noch Angst vor der Welt). Das ist jedoch nicht der Fall, sie zeigen nur einen winzigen Ausschnitt und zwar meistens den schmutzigen. Man sollte öfter am Fernseher vorbei nach draussen schauen. La vita e bella.
Ich würde das Ganze gerne etwas differenzierter sehen.
Angst ist eine Fähigkeit, die sowohl Menschen als auch Tieren angeboren ist, um das Überleben zu sichern. Wer niemals Angst hat, erkennt gefährliche Situationen nicht und gefährdet sein Leben. Und etwas mehr Angst vor realen Gefahren könnte in vielen Bereichen durchaus hilfreich sein. Z.B. könnten unzählige Menschenleben gerettet werden, wenn Auto- und Motorradfahrer mehr Angst vor zu großer Geschwindigkeit hätten. Und nicht immer ist Gelassenheit der beste Ratgeber. Bei der Einführung der Atomenergie oder bei der Art und Weise, wie wir Menschen mit unserer Umwelt umgehen, hat die gelassene Überzeugung, es werde schon nichts schiefgehen, uns mittlerweile so weit gebracht, dass wir den Ast, auf dem wir sitzen, bald abgesägt haben.
Man muss nicht in Hysterie verfallen, aber eine gewisse Wachsamkeit neuen, in ihrer Konsequenz unerforschten Erfindungen und Situationen gegenüber kann meiner Ansicht nach nicht schaden.
War es nicht ein zu großes Maß an Gelassenheit und die trügerische Überzeugung, dass „wir“ das schon schaffen, wenn wir nur nett und freundlich sind, das zu einer solchen Hilflosigkeit gegenüber Massenattacken, wie sie in der Silvesternacht verübt wurden, geführt hat?
Also: Gegen ein gesundes Maß an Angst ist nichts einzuwenden, es sei denn, wir wollen uns wie die Lemminge in den Abgrund stürzen.
Schade, dass dieses Thema nicht weiter verfolgt wird.
Es ist wahrscheinlich auch hier so wie bei der Schlager-Musik – niemand weiß vorher genau, was ein echter „Schlager“ wird.
Wachsamkeit : Gegenwart und nahe Zukunft.
Bedenken: weitere Zukunft.
Angst: für mich Spekulation ins Leere. Ich müsste eine konkrete Bedrohung, die auch mich einschliesst, vor Augen haben.
Sorge: um meine mir nahestehenden u n d die vielen (anonymen) Mitmenschen.
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warum: Unberechenbarkeit der kriegerischen Konflikte, ungebremster Vorrang wirtschaftlicher Interessen vor ethischen Richtlinien hierzulande am Beispiel der Waffenlieferungen nach Saudiarabien… u.a.,
Schundludertreiberei mit den drohenden Klimaveränderungen, mit dem Umgang mit AKWs u.a.
@ 2 Henning Flessner:
Seit Jahren entziehe ich mich der Verrohung durch permamente Krimi-Gewalt-Horror-Berieselung im Fernsehen. Ich verzichte auf alles, was mit „Gewalt als Unterhaltung“ zu tun hat. Es gibt auch Positivbeispiele zu meist negativ behafteten Themen bzw. Ländern – etwa in der letzten Woche eine 5-teilige Dokumentation auf Arte über den Iran. Zwei in Europa lebende Iranerinnen besuchen nach vielen Jahren ihre Heimat und vermitteln ganz andere Eindrücke als die gewohnten (ohne allzusehr ins Oberflächliche abzudriften). Aber dafür kann ich nur wenige begeistern…
Und – siehe FR – es gibt auch positive Berichterstattung über Länder, die sonst nur negativ erwähnt werden: etwa kleine Fortschritte und Lichtblicke in Afrika!
Die evolutionsbiologische Funktion der „Angst“ nach Matthias Horch wie auch deren Verselbständigung wären wohl noch zu präzisieren:
„Sie hat den Sinn, uns zu aktivieren. Uns wach und handlungsbereit zu machen. In dieser Funktion ist sie lebenswichtig. Wenn sie zum chronischen Grundgefühl wird, lässt sich damit aber auch Hass und Unterdrückung legitimieren.“
– Wie aber funktioniert das konkret? Und wie erfolgt der Umschlag in „Hass und Unterdrückung“? – Dazu bedarf es der Fallbeispiele:
(Hier nochmal der Link, weil der von Bronski eingefügte nicht funktionniert: http://www.fr-online.de/kultur/trendforscher-matthias-horx–die-wahre-gestalt-des-teufels-ist–die-angst-,1472786,33042536.html)
1. Reflexion, warum ich eigentlich noch am Leben bin.
Ich fahre frühmorgens mit ca. 100 auf einer breiten, schnurgeraden Landstraße. Kein Verkehr. Etwa 100 m vor mir, rechts, am Seitenstreifen geparkt, ein Lastwagen. Plötzlich, ohne ein Zeichen, zieht er nach links, will offensichtlich wenden.
Und warum ich noch lebe? – Weil der richtige Reflex im entscheidenden Bruchteil einer Sekunde mich bewahrte: Voll aufs Gas statt auf die Bremse. – Ein Adrenalinstoß hat es ermöglicht. Nicht die Spur einer Angst, nur äußerste Konzentration. Heiß wird es mir erst hinterher. – Freilich eine Erfahrung, die sich nicht so oft wiederholen sollte.
2. Wie man Angst erfolgreich bekämpft.
Ich war als Kind und Schüler extrem gehemmt. Eine Geschichtsstunde ist mir in Erinnerung. Ich stehe auf, weiß wohl die Antwort, doch alles zieht sich in mir zusammen, ich stottere vor Angst. – „Denken Sie, um Sie herum sitzen nur Idioten!“ höre ich noch. – Doch ich gebe auf. So einfach geht das nicht.
Zwei Jahre später, mündliches Abitur, Chemie: Es läuft prima. Die Tür geht auf: „Engelmann sofort zur Geschichtsprüfung nebenan!“ – Nicht eine Minute zum Verschnaufen – „Ist doch alles egal!“. – Ergebnis: sehr gut.
Meine Berufsentscheidung habe ich ähnlich getroffen: Aus dem Moment heraus, ohne mir Zeit zum Überlegen zu geben, was da alles schief laufen könnte. Ein Beruf, der die Überwindung der Ängste erfordert, die mit peinlichsten Erinnerungen verbunden sind. – Ich habe es nie bereut.
Fazit: Bloß nicht beginnen, sich alle künftigen Eventualitäten auszumalen. Lähmenden Ängsten keine Chance geben. Die Entscheidungen, die jetzt notwendig sind, jetzt treffen. Sich für mögliche Veränderungen, Neuerungen offen halten. Auf die eigene Fähigkeit vertrauen, neue Entscheidungen zu treffen, wenn diese anstehen. Auch Umdenken ist keine Katastrophe, kein Gesichtsverlust. Umdenken können heißt fähig sein zu lernen.
3. Angelas „Wir schaffen das!“
Es wäre fahrlässig, persönliche Strategien der Angstbewältigung einfach auf die politische Ebene zu übertragen. Weitreichende politische Entscheidungen bedürfen der Voraussicht, setzen Analysen der Situation und möglicher Entwicklungen voraus. Doch gibt es auch hier Entscheidungssituationen, die sich plötzlich stellen und verantwortliche Politiker herausfordern. Angela Merkels Flüchtlingsentscheidung war eine solche.
Von rechter Seite wird ihr Naivität, Unüberlegtheit, gar Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. – Ich halte diese Einschätzung für falsch.
Es war eine Entscheidung von anderer Rationalität als Menschen sie fordern, die augenblickliche Zustände und Befindlichkeiten extrapolieren und damit künftige Entwicklungen im Detail zu erfassen meinen. Die Opfer ihrer eigenen Ängste werden, weil das Unterbewusste signalisiert, dass die Rechnung nicht aufgeht. Es war eine Entscheidung, die uns allen viel abverlangt, sicherlich. Die aber nicht aus dem hohlen Bauch getroffen wurde, sondern auf einer lange gewachsenen Grundeinstellung beruht und deshalb schnell erfolgen konnte. Die auch die Alternative im Blick hatte: die Folgen von Stacheldraht und Wagenburg und frierenden Menschenmassen davor. Eine Entscheidung, die einen Orban, einen Kaczynski davor bewahrte, den konkreten Beweis für ihre „Lösung“ antreten zu müssen. Für die sie ihr ein Leben lang dankbar sein müssten.
4. „Denn wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“
Und woher die Ängste und die Verzagtheit, wenn Fremdes uns entgegentritt? – Weil richtige Reflexe, richtige Entscheidungen im richtigen Moment auch ihr Übungsfeld benötigen. Weil eine Gesellschaft, die von klein auf jede Gefährdung beseitigt, als Helikoptereltern die Sprösslinge auf Schritt und Tritt überwacht, auch die Fähigkeit beseitigt, mit Unvorhergesehenem, mit Fremdem umzugehen. Weil sie die Angst vor Gefahr noch vergrößert.
Dazu nochmal Matthias Horx: „Zivilisation ist nichts anderes, als eine Art und Weise, Ängste zu moderieren. Durch Kooperation, guten Willen und lernfähige Systeme.“
Gewissensfrage: Sind wir zivilisierter als die, die zu uns kommen?
Jetzt funktioniert der Link. Das hätte mir ja auch schon mal jemand sagen können. 😉
#7, Werner Engelmann:
Werter Herr Engelmann, zu Ihrem Punkt 3 habe ich eine sehr abweichende Meinung und Haltung. Ich lasse mich nicht gerne eingemeinden, in irgendwelche Sprüche, die jemand zum Besten gibt, der das Unwort des Jahres 2015 verdient hätte. Da will sich „Mutti“ als neue Mutter Theresa quasi heilig sprechen lassen. Hätte sie gesagt: Wir schaffen das, aber nur, wenn alle Deutschen ihren Möglichkeiten nach an den Kosten, Folgen und Nebenwirkungen beteiligt werden. So wurden durch diese, für mich äußerst unbedachte (oder auch beabsichtigte) Bemerkung eher Menschen Richtung Pegida, AfD usw. usf. getrieben. Vielleicht mit Absicht?
Dies „wir schaffen das“ war ja nicht nur ein Statement, eine Aufforderung an uns Deutsche, die Ärmel jetzt hochzukrempeln und anzupacken, sondern auch eine Einladung an alle Mühsamen und Beladenen der Maghreb-Staaten, jetzt hierher zu kommen. Da wurde dann auch mal der Paß weggeworfen, sich als Syrer ausgegeben, obwohl absolut kein Asylgrund gegeben war. Hauptsache, Paradies Deutschland.
Meine Frau sind hier vor Ort engagiert, meine Frau in der Sprachförderung, ich beim Cafe Kontakt. Das schaffen wir, obwohl es nicht ganz einfach ist. Aber wenn jetzt sich der Bund einfallen lassen würde, die Kosten für die nötige Infrastruktur nach „unten“ und in die Mitte zu verteilen, und die „oben“ außen vor zu lassen, zumal die Industrie nach billigen Arbeitskräften lechtzt, um vielleicht auch den mickrigen Mindestlohn auszuhebeln, dann weigere ich mich. Zu einer neoliberalen Zwangssolidarität lasse ich micht nicht verdonnern!!!
@ Wolfgang Fladung, #9
Lieber Wolfgang Fladung, ich sehe schon, Sie wollen mir eine Diskussion aufzwingen, die nicht zum Thema gehört.
Was Thema ist, das steht im ersten Satz: Funktion der Angst, positiv und negativ: Verselbständigung zu einem „chronischen Grundgefühl“ (Horx) – dementsprechend auch der Umgang mit ihr und ihre Bewältigung. Dazu sagen Sie nichts.
Ich kann auch nicht erkennen, worin Ihre „sehr abweichende Meinung und Haltung“ zu Punkt 3 bestehen soll. Ich sehe da nur eine andere Methode, die sachlich nicht vertretbar ist. Ich gehe von den Fakten aus, der zugrundeliegenden Situation, den möglichen Handlungsalternativen, spüre die Rationalität der Entscheidung auf, indem ich die Konsequenzen der beiden Alternativen vergleiche. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie gehen von extremen, höchst emotional gefärbten Wertungen aus und von dem, was Ihrer Meinung nach Frau Merkel hätte sagen sollen. Ich stimme Ihnen zu, dass „Kosten, Folgen und Nebenwirkungen“ zu thematisieren sind und das von ihr nun auch erwartet werden kann. Was aber soll dieser Quatsch von „Mutter Teresa“? Aber hallo! – Muss man denn jeden psychotischen Schwachsinn, der durchs Netz geistert, gleich in sich aufsaugen und sich auch noch dadurch ins Bockshorn jagen lassen? Und dann noch „mit Absicht“! –
Und dann: „Einladung an alle Mühsamen und Beladenen der Maghreb-Staaten“! – Was soll diese Ironie und das folgende Passiv – von Germanisten „Verschleierungsform“ genannt? – Dabei wissen Sie doch genau, wo sie damals steckten: am Bahnhof in Budapest und im Dreck vor den sich nach und nach an der ungarischen Grenze auftürmenden Stacheldrahtverhauen. Und was meinen Sie wohl, wozu Orban, Kaczynski und Co. solche Verschwörungstheorien und ihr Feindbild „Angela“ in Hitlerpose brauchen?
Abschnitt 3 zeigt, dass sich vieles sehr schnell klären ließe – bei einem Minimum an Sachlichkeit. Da rennen Sie bei mir nämlich offene Türen ein. Mit Ausnahme der „Zwangssolidarität“, versteht sich. Solche Unterstellungen überlassen wir doch lieber den „Pegida“-Einpeitschern Bachmann und Festerling. Mit Horch sind wir da wohl besser bedient:
„Wir brauchen eine neue historische Gelassenheit und das Selbstbewusstsein, mit Krisen umgehen zu können, ohne mental gleich aus dem Fenster zu springen.“
@Engelmann
Es gibt schon viele, ich schätze sie sind die Mehrheit, die des „Zeter und Mordio“ Geschreis der Fladungs,Seehofers und und und… überdrüssig sind und ihre Verdrossenheit überwinden und lieber tun, was wirklich Politik heißt.
Die Parteien wirken an der Meinungsbildung mit. Mehr nicht.