In der Autobranche geht es rund. Die alten Elefanten in den USA haben Insolvenz angemeldet oder stehen kurz davor. In Deutschland spielen VW und Porsche Poker um eine Fusion: Wer schluckt wen? Sah es bis vor kurzem noch so aus, als würde David Porsche den Goliath VW schlucken, so scheint sich inzwischen das Blatt gewendet zu haben; der hochbezahlte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking scheint sich verspekuliert zu haben und könnte bald abgelöst werden. Und die Krisenfirma Opel? Die Abwrackprämie hat den Rüsselsheimern etwas Luft verschafft, Luft, die für die Suche nach einem Investor gebraucht wird. Fragt sich nur: Fiat oder Magna? Fiat wird wohl auch bei Chrysler einsteigen. Zweifel sind angebracht, ob dieser Dreier jemals flott wird. Fiat Chef Marchionne spricht von einer „Hochzeit im Himmel“ – zugleich gehen Meldungen herum, die bei den Gewerkschaften mit Sorge registriert werden. Georg-Michael Mathes aus Frankfurt meint:
„Die Zukunft, zumindest innerhalb geschlossener Ortschaften, liegt beim Elektroantrieb, da sind sich eigentlich alle einig.
Was ich bei der Opel-Geschichte einfach nicht begreife: dass nur Autofirmen bzw. Zulieferer an Opel Interesse haben. Wäre es nicht viel sinnvoller, wenn sich ein Energieriese und ein Batteriehersteller um Opel bemühen würden? Schließlich könnten sie damit automatisch einen neuen Markt für sich erschließen, wenn in Zukunft zumindest ein Autotyp auf Hybridbasis oder sogar nur strombetrieben von Opel angeboten würde?“
Gunther Schirmer aus Leipzig:
„Diese Fusion, sofern sie überhaupt zustande kommt, ist eigentlich ein Witz. Drei Autohersteller, bisher überwiegend bekannt durch Automodelle, die den Interessenten nicht gerade vom Sessel reißen und von wirklich eingeschränkter Qualität, schließen sich in einer Notgemeinschaft zusammen, um vielleicht überleben zu können. Anführer der Gruppe wird wohl Fiat sein und da kann man davon ausgehen, dass sich an diesen Kriterien nichts ändern wird. Und wenn man diese Aktion ehrlich und ohne Blick auf die Wahlen betrachtet, wird Opel erstmal geschrumpft, und in nicht allzu langer Zeit stehen die übrig gebliebenen Opelaner vor dem gleichen Problem wie jetzt.
Wenn Opel überleben und in die Auto-Bundesliga zurückkehren will, muss ein Investor her, der die obere Opel-Etage rigoros erneuert und eine erstklassige Entwickler-Crew installiert, die zeitgerechte Modelle auf den Markt bringt. Eine Qualitätsoffensive ohne Beispiel würde die Menschen für die Produkte dieses früher sehr innovativen deutschen Herstellers wieder als Kunden zurückholen. Aber die Idee mit Fiat ist total daneben. Dass die Politiker so begeistert sind ist klar. Sie würden auf schnelle Art Ruhe mit diesem Thema im Wahlkampf bekommen.“
Dietrich Puchstein aus Kronberg:
„Dem Fiat-Chef muss die ‚Hochzeit im Himmel‘ eines Herrn Schrempp von Daimler-Benz noch bekannt sein. Warum ausgerechnet die US-Firma Chrysler eine himmlische Braut sein soll, verschließt sich wohl einem normalen Betrachter. Die Bedenken der Opel-Mitarbeiter zu einer solchen Dreier-Ehe sind völlig berechtigt, wenn man an das Milliardengrab denkt, das die damalige Ehe bei Daimler-Benz hinterlassen hat. Die Schwierigkeiten, einen US-Konzern zu managen, haben GM und Daimler-Benz gerade erst zu spüren bekommen. Die einzig richtige Antwort haben die Familien Piëch und Porsche gefunden, indem sie die Fusion in einem Land vollziehen und damit viele Managementfehler vermeiden können.“
Was im Moment bei VW passiert scheint recht sinnvoll zu sein. Wer der richtige Partner für Opel ist lässt sich von außen nicht wirklich sagen.
An Fiat habe ich aber auf Grund der Produktpalette zweifel