Alle Zuschriften von Leserinnen und Lesern im FR-Forum dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion!

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Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.


Leserforum 2 20190916Forum vom 7. August 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Sollte sich zu einem der Themen eine Diskussion entwickeln, kann diese jederzeit zu einem eigenen Diskussionsstrang ausgekoppelt werden.

Probleme sind hausgemacht

Deutsche Bahn: „Mit Volldampf in die Krise“, FR-Wirtschaft vom 26.Juli

Im Beitrag „Mit Volldampf in die Krise“ beschreiben Johanna Apel und Frank-Thomas Wenzel die derzeit von Bahnchef Lutz dargestellten Probleme. Sicherlich treffen die von Lutz genannten Gründe zu, stellen aber, wie Frank Thomas Wenzel in seinem Leitartikel zutreffend kommentiert, nur einen Teil der in der Tat hausgemachten Ursachen für die hohen Verluste der Bahn dar. Ich erinnere mich an die Zeiten, als die Bahn mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter, wir nicht“ Werbung machte, wobei zugegebenermaßen die Wetterkatastrophen in den letzten Jahren dank des von der uneinsichtigen Menschheit verursachten Klimawandels sich erheblich verschlimmert und an Häufigkeit zugenommen haben. Auch die von Weselsky initiierten Streiks, die auch dem grundgesetzlich garantierten Streikrecht erheblichen Schaden zugefügt haben, haben natürlich zu den Verlusten beigetragen. Aber es ist seit vielen Jahren bekannt, dass die DB einen überwiegenden Teil ihrer Finanzprobleme selbst verschuldet hat.
Es liegen zahlreiche Berichte des Bundesrechnungshofes vor, in denen dieser die Politik des Bahnvorstandes ebenso wie die des zuständigen Verkehrsministeriums kritisiert hat, ohne dass die Probleme auch nur ansatzweise, insbesondere von den CSU/CDU-Verkehrsministern Scheuer, Dobrindt, Ramsauer und Wissmann angegangen worden wären. Wenn dann ausgerechnet der Unionspolitiker Ulrich Lange meint, der Konzern bekomme die Probleme nicht in den Griff, und ein neues Management müsse an den Start, zeichnet dies erneut die Falschheit solcher Äußerungen aus, in der scheinbar auf die Vergesslichkeit der Bevölkerung gehofft wird. Denn die Verantwortlichkeit für die Schieflage lag schließlich bei seinen erwähnten Parteifreunden sowie den von diesen in den Vorstand als Versorgungsposten berufenen abgehalfterten Politikern wie z.B. einem Herrn Pofalla.
Und wenn Bahnchef Lutz nunmehr mit dem Wegfall von 50.000 Vollzeitstellen das Minus der Bahn beseitigen will, muss an die ähnliche das Bahnchaos mitverursachende Sparpolitik seines Vorgängers Mehdorn erinnert werden, womit die DB durch fehlende Lokführer, fehlendes Zugpersonal, fehlende Stellwerksregulierer, fehlende Reinigunsgkräfte das Problem verschärft hat und bis heute bekanntlich über fehlendes Personal gejammert wird. Ebenso widersinnig ist die Merz-Idee, das Schienennetz weiter auszudünnen. Denn gerade die von Lutz vorgestellte Bilanz zeigt doch, dass im Nahverkehr die Bilanz besser aussieht und die Pünktlichkeit weitaus höher liegt. Jedoch ist davon auszugehen, das Blackrock-Merz lieber mit seinem umweltschädlichen Privatjet fliegt als durch Bahnnutzung einen Beitrag zur Verhinderung der Klimakatastrophe zu leisten.
Wenn Bahnchef Lutz zur Verbesserung seiner Bilanzen Geld sparen will, gibt es hinreichend Möglichkeiten, indem beispielsweise an Vorstandsmitglieder unverdientermaßen gezahlte Boni gestrichen werden, indem die DB zu einer einheitlichen Struktur zurückkehrt statt überhöhte Vergütungen an Hunderte von Vorstandsmitgliedern und Aufsichtsräte der unzähligen Tochtergesellschaften, die sich teilweise sogar gegenseitig blockieren, zu zahlen, sowie indem sich die DB endlich von dem Milliardengrab, dem Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 verabschiedet.

Peter Boettel, Göppingen

Anonyme Empathie

Organspende: „Alles, was wir geben müssen“, FR-Feuilleton vom 18. Juli

Der Hirntod eines Menschen ist nicht immer der irreversible Weg in den völligen Tod, so habe ich von Fachleuten erfahren. Es gebe – wenn auch nur einzelne – Hirntote, denen man ins Leben zurück helfen konnte. Wenn das stimmt: Warum wird das verschwiegen? Wenn dies falsch ist, warum wird dem nicht widersprochen?
Was ich vermisse: Organspenden haben auch eine sehr „profane“ Seite: Mit Organtransplantationen wird viel Geld verdient; Transplantiert werden auch Organe mit krimineller Herkunft; Häufig halten Organe in fremden Körpern nicht sehr lange.
Die im Beitrag geforderte Empathie ist von Natur aus persönlich angelegt, nicht anonym. Jesus half immer nur konkreten Bedürftigen, auch wenn es gelegentlich 5000 gewesen sein sollen. Die Organspende nach dem Hirntod eines Spenders ist hingegen anonym, und zwar zwingend. Anonyme Empathie ist zumindest ein Problem und damit auch in diesem Beitrag diskussionsbedürftig.
Wenn hier schon anonyme Empathie gefordert wird, dann aber bitte erst recht und mit hohem Vorrang in Sachen Umwelt! Denn jeder Urlaubsflug, jede Kreuzfahrt mit schwerölbetriebenen Schiffsriesen, jede Luxusyacht, aber auch jeder fossil betriebene Heizkessel schädigt unser Klima und kostet also, statistisch und anonym betrachtet, Menschenleben, und zwar schon gestern, erst recht heute und noch mehr in Zukunft. Sind die Verfechter der Widerspruchslösung bei der Organspende auf dem Klimaauge blind? Wenn das Haus brennt, reicht es nicht, die Zigarette auszudrücken. Sondern ich muss die Feuerwehr holen, und zwar sofort.

Klaus Karow, Koblenz

Weiter als die Politik

Zu: „Bäume statt Beton“, FR-Klima vom 31. Juli

Die 24-seitige Hitzestrategie der Ministerin Klara Geywitz enthält, davon abgesehen, dass sie jetzt erst kommt, so viel „Erkenntnisse“, die ein normal denkender und an Umweltthemen interessierter Mensch ja in- und auswendig kennt, dass ich mir immer wieder die Augen reibe und total frustriert bin, weil einfach zu wenig passiert.
Ich selbst habe eine begrünte Fassade und alle Fensterbretter bepflanzt, Photovoltaik auf dem Dach, mehrere große Bäume gespendet, da ich selbst keinen Garten habe. Ich bemühe mich, den versiegelten Buchrainplatz und dessen Pergola zu begrünen und das seit Jahren. Ich spende für einen Trinkwasserbrunnen in Sachsenhausen; und bei meinen Planungen bemühe ich mich um trockenheitsresistente und insektenfreundliche Bäume, Gehölze, Stauden etc.
Wo sieht man denn wirkliche Erfolge bei den Kommunen? Die Bürger/innen sind da viel weiter und bemühen sich intensiv um mehr Grün.

Ute Wittich, Frankfurt

Macht über die Frauen

Abtreibung: „Das große Schwert des Strafgesetzbuches“, FR-Politik v. 31.7.

Wenn Männer die Kinder bekämen, wäre Abtreibung weltweit kein Thema! Das habe ich schon vor rund 60 Jahren in der Schule gesagt, leider ist das Thema heute noch genauso aktuell. Ich find’s unendlich deprimierend, dass Männer damit immer noch ihre Macht über Frauen am Leben halten können; eigentlich sollte unsere Gesellschaft weiter sein …

Anne Schramm, Frankfurt

Leserforum 2 20190916Forum vom 10. August 2024

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Die Inflation des Glücks

Volkswagen-Chef: „Oliver Blume toppt alle“, FR-Wirtschaft vom 24. Juli

Habe ich einen Hunderteuroschein, kann ich manchmal morgens nicht damit bezahlen, weil in der Kasse beim Bäcker nicht genug Geld zum Wechseln ist. Das ist ein kleines Beispiel für die nicht-lineare Verhältnismäßigkeit von Geldmenge und gewünschtem Warenwert. Zuerst scheint uns die Gewissheit am besten vertraut, dass Reichtum und Glück in einem direkten linearen Wachstumsverhältnis zueinander stehen. Der zitierte Vergütungsbericht für Oliver Blume zeigt jedoch, dass es in diesem Verhältnis Grenzwerte geben muss. In Anbetracht seiner höchsten Verantwortung für die Sicherung der materiellen Existenz so vieler arbeitenden Menschen im VW Konzern sollten wir ihm in allen Bereichen die besten Lebensbedingungen in höchster Qualität gönnen. Aber selbst unter der Annahme er hätte an einem Tag das Maximum an möglichen Ausgaben aufgewendet, wäre bei der Höhe des zitierten Tagessalairs erst ein Bruchteil verbraucht. Als Mensch nimmt Herr Blume trotz des größten denkbaren Luxus im Schlaf maximal zwei Quadratmeter Platz ein und kann pro Tag in feinsten Speisen höchstens 3000 Kalorien zu sich nehmen. Selbst die teuersten Erlebnismöglichkeiten stoßen an einem absehbaren Punkt an Grenzen. Die Erfüllung immaterieller Wünsche lässt sich nicht mit dem höchsten Geldbetrag erzwingen. Ich wünsche Herrn Blume, dass sich in seinem Leben das größtmögliche Glück verwirklichen möge. Er wird sich dabei aber mit der Anwesenheit einer enorm anwachsenden Restsumme seines Vermögens konfrontiert sehen, die Reichtum und Glück plötzlich in ein reziprokes Verhältnis setzt. Wenn am Ende kein einziger zusätzlicher Cent für ein Mehr an Glück aufgewendet werden kann, dann vermindert sich im Verhältnis zum Geld der Wert des Glücks, genau wie einmal ein Brot eine Million Reichsmark kostete. Mit der Inflation des Glücks verändern sich bei den Menschen in diesen Lebenssphären dann wohl auf Dauer auch die Maßstäbe für Sitte, Moral und menschliche Werte. Die Würde des Menschen ist aber unteilbar und jeder einzelne in seiner Würde dem anderen gleich. Meine Brötchenverkäuferin investiert ihre Lebenszeit an einem Arbeitstag zwischen Aufwachen und Einschlafen genau wie der Vorstandsvorsitzende und niemand darf hier einen existenziellen Unterschied zwischen zwei Menschen definieren. Wichtig wären in Anbetracht dieser entwertenden Auswüchse der Ungleichheit neue Antworten auf die Frage, was darf ein Mensch erwarten, was darf er erhoffen von seiner Zeit auf dieser Welt.

Peter Hartwig, Ginsheim-Gustavsburg

Engpass Bahnhof

Deutsche Bahn: „Mit Volldampf in die Krise“, FR-Wirtschaft vom 26.Juli

Welche nachhaltigen Verbsserungen die Radikalkur des verantwortlichen FDP-Verkehrsministers Wissing, jahrelang deutsche Schienenverkehrskorridore stillzulegen und rundum zu erneuern, bewirken sollen, ist mit schleierhaft. Der Engpaß im deutschen Eisenbahnnetz sind weniger die Korridorstrecken sondern die völlig überlasteten Eisenbahnknoten. Bei der laufenden Riedbahn-Aktion zum Beispiel wird in den anschließenden Knotenbahnhöfen in Frankfurt und Mannheim zur Entlastung nicht eine einzige zusätzliche Weiche geschweige denn ein zusätzliches Bahnsteiggleis installiert. Deshalb ist die Notlösung des CDU-Vordenkers Merz keineswegs abweigig, wenigstens den Fahrplan auszudünnen und endlich an der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der Eisenbahnknoten auszurichten, um den verbleibenden Betrieb wieder in zuverlässigere Bahnen zu lenken. Im übrigen droht mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 das nächste Desaster, wenn die Bahnsteiggleise im Großknoten Stuttgart gleich um die Hälfte reduziert werden. Bahnvorsteher Lutz ist gut beraten, sich vorher vom Acker zu machen. Finanziell dürfte er selbst ja saniert sein.

Joachim Bohndorf, Bensheim

Schlusslicht in Europa

Zu: „Bäume statt Beton“, FR-Klima vom 31. Juli

Die Analyse von Sereina Donatsch spielt den Ball in die richtige Richtung. Schließlich gibt es andere Regionen wie zum Beispiel in Skandinavien, die bei der Begrünung von Dachterrassen sogar noch einen deutlichen Schritt weitergehen, indem sie dort städtische Farmen anlegen, wo lokales Gemüse angebaut wird, dass die örtliche Bevölkerung dann ernten kann. Zudem fehlt es in den hiesigen Metropolen ebenfalls an weiteren zentralen Elementen für eine bessere Klimaresilienz wie in der Form von öffentlichen Trinkwasserbrunnen in Fußgängerzonen, wo Deutschland nach wie vor leider ein ziemlich abgeschlagenes Schlusslicht in ganz Europa ist, obwohl sich solche Angebote sogar äußerst kostengünstig errichten lassen und zudem noch den nachhaltigen Mitnahmeeffekt haben, dass sie den Verkauf von Plastikflaschen erheblich reduzieren. Deshalb sollte die Politik hier dringend ihr Schneckentempo stärker reflektieren und hinterfragen, zumal in einer Stadt wie Hamburg etwa mit dem scholzschen Elbtower und dem Elbbrückenquartier an der östlichen Seite der HafenCity erst gerade ein neues Quartier konzipiert wurde, das wie aus der modernen Zeit gefallen scheint, indem anstatt auf größere grüne Freiflächen lieber auf eine extreme Bodenversiegelung gesetzt wurde sowie noch mehr hoch in den Himmel ragende Bürogebäude, die angesichts des ohnehin schon großen Leerstandes nicht nur an der Elbe eigentlich niemand mehr braucht!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Unter Strafe gestellt

Nahost: „Als würde die Geschichte rückwärts laufen“, FR-Feuilleton v. 30.7.

Mit Interesse habe ich in der FR vom 30. Juli d.J. das Interview mit dem Historiker und Journalisten Tom Segev gelesen. Was mir besonders auffiel und mich in Erstaunen brachte, war das Zitat von Ben Gurion im Jahre 1956: „Wenn ich an Wunder glauben sollte, würde ich mir wünschen, dass Gaza vom Meer verschlungen würde.“ Da wundert es mich nicht, wenn die palästinensische Antwort „From the river to the sea, Palestine will be free“ lautet. Und es erstaunt einen schon, dass seitens der Bundesregierung und herrschender Stellen eine beider Aussagen – trotz Meinungsfreiheit – unter Strafe gestellt wird. Fazit: Wenn mir einer auf die Backe schlägt und ich zurückschlage, dann werde ich strafverfolgt. Leider kommt der Begriff Selbstverteidigung erst in moderner Rechtsprechung vor. Dennoch, welch eine Umkehrung der Juristerei!

Helge Wagner, Eschborn

Verwandte Themen

Ein Kommentar zu “FR-Forum vom 7. bis 10. August

  1. ZU Ein Arzt als Vorbild…

    Eine kleine Ergänzung zu Ihrem informativen Beitrag: Literarisch inspiriert wurde Doyle von Edgar A. Poes Dupin-Erzählungen (The Murders in the Rue Morgue, 1841). Die scharfsinnige, auf rationalen (wissenschaftlichen) Erwägungen beruhende Schlußfolgerung hatte Poes Detektiv C. Auguste Dupin in die Kriminalliteratur gebracht. Doyle folgte dem Muster und verfeinerte die Methode aus der Sicht des ausgebildeten Mediziners.

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