Die neue FR nach einem halben Jahr

Mancher hat sich schon gefragt, wo sie denn nun bleiben, die Ergebnisse meiner Auswertung der Leser-Wortmeldungen zum Thema „die neue FR nach einem halben Jahr“. Hier kommen Sie endlich. Ich möchte aber einige Bemerkungen vorausschicken.

Zunächst: Ich freue mich, dass die Möglichkeit, die FR mit Ihrer/Eurer Kritik bekannt zu machen, von etlichen Leserinnen und Lesern genutzt wurde. Hier im Blog sowie per „Hallo Bronski“ habe ich intensiv dazu aufgefordert, diese Kritik zu äußern. Es handelt sich bei dieser Erhebung um eine Umfrage, die jedoch nicht für sich in Anspruch nehmen kann, repräsentativ zu sein – aber das ist ja selbstverständlich: Wer zur Kritik aufruft, sollte sich nicht wundern, wenn er Kritik bekommt. Ich habe diese Kritik nun in aufopfernder Nachtarbeit verschlagwortet. Daher im Folgenden auch das häufig wiederkehrende Wörtchen „explizit“: Ich habe die Kritik nicht gedeutet, sondern die Punkte herausgezogen, die explizit genannt werden.

219 Leserinnen und Leser haben diese Möglichkeit, Kritik zu äußern, im Zeitraum vom 1.10. – 18.12.2007 genutzt. Die allermeisten bringen in ihren Schreiben mehrere Punkte an; ich zähle 531mal Kritik und 116mal Zustimmung bzw. Lob. Unter den 219 sind 26 KündigerInnen, deren Schreiben mir vorliegen, die explizit wegen der Formatumstellung und ihren Folgen gekündigt haben. 24 weitere geben an, ihr Abo evtl. nicht aufrecht erhalten zu wollen. 47 Interessierte haben sich im Blog geäußert, 111 per Mail und 61 per Briefpost.

54 der 219 LeserInnen geben explizit an, das neue Format zu begrüßen (35) oder sich daran gewöhnt zu haben (19). 8 LeserInnen geben explizit zu erkennen, dass sie die gefühlte Lesezeit als länger empfinden, für 9 Leser ist sie kürzer als früher. 8 Leser geben explizit an, dass sie eine eigene linksliberale Linie erkennen, 17 Leser geben an, diese Linie nicht (mehr) zu erkennen. Einer von diesen 17 sagt explizit, wie FR sei nun rechtsliberal, einem ist sie explizit zu weit nach links gerutscht. 6 Leser loben die Titelseite (insbesondere wegen der Schwerpunktsetzung), 12 Leser kritisieren sie (deswegen, aber auch aus anderen Gründen, s.u.)
Explizit gelobt werden: Bronski-Seite (4 mal genannt), Lokalteil (R u. S, 3), Karikaturen (3), Feuilleton (3), Korrespondenten (3), Doku (2), Inhaltsverzeichnis (2), Literaturbeilage (2), Wirtschaft (2) sowie Wissen & Bildung, Meinung, Sport und Altenhilfe (je 1). Explizit kritisiert werden: Lokalteil (R u. S, 17), Magazin (12), Bronski-Seite (4), Wirtschaft und Wissen & Bildung (je 1). Die Punkte „zu viel bzw. zu wenig Sport bzw. Feuilleton“, die ebenfalls vorkamen, erwähne ich an dieser Stelle nicht eigens, da sie keine inhaltliche Kritik bzw. kein inhaltliches Lob anbringen, sondern den Platz lieber für politische Berichterstattung eingesetzt sehen wollen; 8 LeserInnen wünschen sich explizit mehr politische Berichterstattung.

Das Hauptaugenmerk der Kritik richtet sich auf zwei Aspekte: Handlichkeit des Formats in Verbindung mit seiner Übersichtlichkeit sowie das inhaltliche Format.

Handlichkeit: 32 sehen Mängel in der Teilbarkeit der FR, haben dadurch das Gefühl, einen ungegliederten Wust Papier in der Hand zu haben. 13 finden die Zeitung unhandlich und kritisieren insbesondere verrutschende Seiten (häufig in diesem Zusammenhang genannt: die Pseudo-Panoramaseiten, also Doppelseiten, die nicht auf ein zusammenhängendes Blatt gedruckt sind, im folgenden PPS genannt). 12 finden die FR unübersichtlicher als früher. 10 haben Schwierigkeiten beim Falten. 9 stört der Vorfalz (nicht mittige Falzung). 5 vermissen den schnellen Nachrichtenüberblick.

Kritik an der Gestaltung, die bei der Handhabung eine Rolle spielt: 23 stören sich an den PPS, 15 an den „Häppchen“ (Kurzmeldungen, Infoboxen)

Inhaltliches Format:

62 finden, die FR ist inhaltlich flacher geworden
28: reißerischer, sensationsgeiler, populistischer (häufig in diesem Zusammenhang genannt: Schlagzeilen wie „Aus rein familiären Gründen …“, „Weltkrieg abgesagt“)
28: viel zu viele Rechtschreibfehler
26: zu viele Bilder (wichtigste Punkte: reißerisch, Platz geht zu Lasten des Platzes für Text, Bilder sind reine Deko)
20: FR macht Boulevard
17: FR nicht mehr linksliberal
15: „Häppchen“
13: wenige Analyse als vorher
12: nichtssagende, „weiche“ Kommentare
12: Titelseite (reißerisch, kein Überblick über die Themen)
12: Magazin ist überflüssig
9: zu viele inhaltliche Fehler
9: mehr kürzere Texte als früher
8: zu wenig Dokumentationen
7: schlechte Kolumnentexte
5: Grenze zwischen Meinung und Information verwischt innerhalb einzelner Beiträge
5: in Interviews wird zu wenig scharf nachgehakt
4 vermissen die alte Seite 3
3: zu viele Agenturmeldungen
3: Kooperationen mit INSM bzw. Wirtschaftsverbänden.
2: Kurzsatz-Stil
2: Merkel wird hochgejubelt

Bei den Kündigern tauchen einige dieser Kritikpunkte besonders häufig auf:

21: Die FR ist inhaltlich flacher geworden
8: zu viele Bilder
8: Veränderungen im Regionalteil
7: Die FR ist reißerischer geworden
6: schlechte Rechtschreibung
6: PPS
5: „Häppchen“
5: Profil nicht mehr linksliberal
5: Boulevardstil
4: nichtssagende, „weiche“ Kommentare
4: Unübersichtlichkeit
4: weniger Analyse
3: gefühlte Lesezeit ist kürzer
3: FR ist unhandlich, Seiten verrutschen
2: inhaltliche Fehler
3: Fernsehprogramm nicht herausnehmbar
2: Ausschneiden einzelner Artikel erschwert

Und hier die Ergebnisse im einzelnen noch mal als pdf-Dokument.

Ring frei zu dieser vorerst letzten Runde in der Auseinandersetzung um die neue FR!

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83 Kommentare zu “Die neue FR nach einem halben Jahr

  1. Lieber Bronski,

    ich werde mir noch ein paar Gedanken zu Ihrem Resumé machen, aber vorher doch noch ein, zwei Fragen:

    Sie titeln: „Die neue FR nach einem halben Jahr“ und lassen weit über tausend Blogbeiträge aus den ersten beiden Kritikblogs seit dem Relaunch komplett außen vor – obwohl eine Reaktion von seiten der FR auch damals versprochen war -.

    Außerdem vermisse ich in Ihrem Bericht auch nur eine erste Übersicht der Reaktionen und/oder dadurch initiierte Veränderungen des neuen Konzepts auf Seiten von Redaktion und Chefredaktion, auch nur eine Impression zur „Gefühlslage“ der Redaktion im neuen Outfit. Die Leser werden gefragt, aber die Macher antworten nur, indem sie weiter machen wie bisher. Warum dürfen sich Redakteure hier nicht äußern?

    kritiker

  2. Auswertung (1): Gesamturteil

    Wenn von 219 Lesern (100%)

    54 Leser pro und 35 Leser indifferent positiv (40,6%)

    urteilen (abstimmen), dann beurteilen

    130 Leser (59,4%)

    das neue Konzept insgesamt negativ.

    Wenn von insgesamt 647 Einzelurteilen (100%)

    116 Urteile (17,9%) postiv sind und

    531 Urteile (82,1%) negativ sind,

    dann ginge nach beiden Abstimmungen die Partei der Befürworter in die Opposition, während die Partei der Kritiker regieren dürfte.

    Da die Eigner der FR aber nicht einer nachfrageorientierten Wirtschaftstheorie anhängen, sondern angebotsorientiert arbeiten, ist es in Wirklichkeit andersherum:

    Jetzt regiert der Gewinner, also die Opposizion, so lange, bis sie Ihre Rendite (=Rente) erwirtschaftet hat, oder bis auch die Verlerer, also die Mehrheit das nachfragen, was die jetzige Regierung, also die Opposition anbietet.

    Wenn das Letztere nicht klappen sollte, was dem angebotstheoretischen Praktiker gar nicht ungelegen kommt, wird die regierende Opposiion mit fetter Rente (=Rendite) in den Ruhestand gehen, nachdem das Produkt FR feierlich mit Krokodilstränen von „allen“ erst beweint und dann beerdigt worden war.

    Jetzt sehen wir schon klarer, wegen der Transparenz.

  3. Erläuterungen zu Auswertung (1) Gesamturteil:

    Die Zahl 130 Leser (59,4%) ablehnder Kritiker taucht „explizit“ in Bronskis Bericht nicht auf, läßt sich aber durch einfachen Dreisatz errechnen.

    Als widerlegt kann jetzt auch gelten, dass es jemals ein 50/50-Verhältnis der Kritiker gegenüber Befürwortern gegeben hat.

  4. „219 Leserinnen und Leser haben diese Möglichkeit, Kritik zu äußern“
    Obwohl ich die Diskussion über die Kritikpunkte interessant finde, sollten diese in der Zahl doch richtig eingeschätzt werden.
    Hier eine representative Umfrage draus zu machen, ist Kaffeesatzleserei.
    Dafür ist die Zahl zu gering und ausserdem sollte jedem klar sein, dass Leser eher bei Kritik als bei Lob Leserbriefe schreiben.
    Der einzig wahre Punkt wird sein, wie sich die verkaufte Auflage entwickelt. Obwohl diese hier auch unterschiedlich interpretiert werden.

  5. Bei einer derartigen Kritikauswertung ist immer auch zu berücksichtigen, dass sich “negative “ Stimmen eher befleißt fühlen sich kund zu tun denn positive, die ja keinen Grund zur Klage sehen und sich deswegen auch nicht zu Wort melden. Insofern kann man mMn die Anzahl der positiven Bescheide vervierfachen (ohne dass ich hierfür einen statistische Beleg hätte). Ich finde alles positiv, bis auf den “blöden“ Falz. Aber die Erklärung dafür leuchtet mir ein…….

  6. Lieber Walthor,

    ich habe nicht behauptet, dass wir es hier garantiert mit einer repräsentativen Erhebung zu tun haben, aber dann sollten Sie nicht umgekehrt völlig spekulative Annahmen machen. Zudem: Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie Bronskis Interpretationen und seine Annahmen auf dem Boden der gleichen Zahlen in Frage gestellt hätten. Außerdem darf ich Sie noch auf den Umstand aufmerksam machen, dass die im Blog geäußerte Kritik nicht nur in der genannten Häufigkeit auftrat – ich verlasse mich dabei ganz auf Bronskis Zählweise -, sondern dass diese auch immer inhaltlich und argumentativ begründet war, während das Lob in den allermeisten Fällen nur als bloße Behauptung („Ich finde die FR toll PUNKT“)daherkam, ohne sich zu erklären. Da würde selbst Ihr Faktor 4 schnell wieder wegefressen sein, wenn es ihn denn gäbe.

  7. Statistik hin und her: 99% meiner FR landen im Altpapier, die archivierten Artikel kleben an strategisch günstigen Stellen meiner Wohnung. Macht was draus.

    Die Kritik/das Lob von 219 Lesern sollte umzusetzen oder zumindest zu beantworten sein.

    Zur Statistik:
    Es sollte einem Printmedium nicht schwerfallen, Fragebögen zu verteilen! Diese zu entwickeln stehen hier ’ne Menge schlauer Leute in den Startlöchern.
    Aus das Blog sind nur Meinungen zu erfahren. Langt ja auch.

    Interessanter wäre die Frage zu beantworten, warum soviele „BLÖD“ lesen und so wenige „SCHLAU“.
    Von der Frage hängt nämlich die Existenz dieses Blattes ab.

  8. Das ist also die Auswertung der Leserreaktionen nach einem halben Jahr FR? Ich bin enttäuscht, muss ich sagen.

    Wie von Bronski selbst angemerkt, ist diese Auswertung keinesfalls repräsentativ. Wozu dann also eine quantitative Auswertung? Zumal hier auch kein Fragebogen beantwortet wurde, sondern „frei“ gelobt und kritisiert wurde. Hier drängt sich eine qualitative Auswertung geradezu auf. Vor allem aber sollte von Seiten der Redaktion Stellung bezogen werden…

    So aber bleibt der Erkenntnisgewinn gering. Immerhin: Der allergrößte Teil der einzelnen Kritikpunkte taucht auch schon in den Kritikthreads auf. Wenn ich aus der Auswertung überhaupt einen Schluss ziehen kann, dann den, dass mein aus dem Blog gewonnener Eindruck zur Kritik an der FR im Wesentlichen bestätigt wird. (Und das obwohl der Blog ja nicht alleinige Grundlage der Auswertung war… .)

  9. bronski, du held, ich heb mein glas auf dich

    obwohl du gar nicht müsstest, stellst du dich hier nochmal der kritik. ich begreife deine zahlen als ein zwischenergebnis, als beleg für eine zeitung in der transformation. wohin auch immer. die zahlen bestätigen weder die vehemente kritikk einzelner (hier in mehreren threads), noch lässt sich daraus eine format-euphorie ablesen, wie die fr es sicher gern hätte. aber ich denke, walthor hat recht: die zufriedenen melden sich nicht, weil sie keinen anlass dazu sehen. nur die kritiker melden sich. daran gemessen ist die zahl voin 219 erstaunlich gering … zumal du ja explizit (ich beginne dieses wort zu lieben) zu kritik aufgerufen hattest

    eigentlich iost es ja unglaublich, dass solche zahlen überhaupt veröffentlicht werden, findet ihr das denn nicht? vergleicht das mal mit anderen bereichen der wirtschaft. wie viele negative kundenurteile wird die telekom täglich bekommen? oder rwe? enbw? siemens? okay, das ist eine andere wirtschafts-liga , aber hat jemals schon einer davon gehört, dass einer von denen negative kundenurteile überhaupt veröffentlicht hätte?

    hut ab, bronski! ich hfofe du hast dir vorher die erlaubnis deines chefredakteurs eingeholt

    und es war ja klar, dass uwe theel alias kritiker es nicht begreifen würde, dass er eine minderheitenposition vertritt. wie der sich aufgespielt hat. die weisheit mit löffeln gefressen hat der, aber sein rezept für die zukunft war nur ein weiter so wie früher irgendwann einmal. und jetzt sucht er natürlich nach dem strohhalm, an den er sich klammern kann

    irgendwo tust du mir leid, uwe, aber die zahlen geben es einfach nicht her. 219 leute, die was kritisches gesagt haben, das ist ganz einfach nicht viel. und davon sagt ein teil auch noch naja, ich bin nicht nur kritisch. aber bronski hat explizit (gell, das war doch das wort?) zu kritik aufgefordert. das heißt, jetzt war der zeitpunkt für alle und nich nur für die blogger, es mal loszuwerden. JETZT hat es gezählt. und was kommt raus? indifferentes

    ich habs schon mal gesagt und sags jetzt wieder: auch ich hab kritik an der fr. ich wünsche mir mehr politik (bin ich bei den 8?). aber eine veränderung der linie kann ich nicht erkennen, und ich weiß auch nicht warum es so verwerflich sein soll, dass die fr versucht, wieder mehr leute zu erreichen. oder anders ausgedrückt: populärer zu werden

    uwe go home!

    ps: bronski, ein bisschen sauer bin ich ja weil der theel nun doch wieder hier mitmischt. aber desweegn werde ich mein abo ganz sicher nicht kündigen

  10. Mensch thomas, was ein glückfall! Meine Argumentation (5) war ähnlich.
    Die Verbissenheit, sie sich durch dieses Blog zieht, scheint mir daher zu kommen, dass Leute, die eh nicht mehr FR lesen, hier nochmals ihren Frust auslassen.
    Auch ich ärgere mich über die FR (gestern, die Flughafen-ausbaufreundliche-Ausgabe, aber da musst du durch – Welche Alternative haben wir denn?
    Und die Bemerkung wegen Uwe: DANKE!!!

  11. Lieber Bronski,

    mir scheinen Doppelzählungen nicht rausgerechnet (z.b. wenn eine Person hier im Blog Kritik übt und dann ein Kündigungsschreiben schickt. Haben sie sichergestellt, dass solche Fälle einmal gezählt wurden? (Sofern möglich natürlich).
    Zweitens scheint mir quch eine Quantiative Analyse recht sinnlos zu sein, umal ich mir sicher bin, dass die 5 Spalten mehr als von einer PErson kritisiert/bemängelt wurden, aber kann mich auch täuschen.

    @Thomas,

    sie poltern hier mit ihrere Meinung durchs Blog, offensichtlich angeheizt durch einen Hass auf Herrn Theel, der sich bisher als Kritiker diesen Vorwurf jedenfalls keineswegs verdient hat. Springen sie über ihren Schatten und lassen sie Personen, die nicht ihrer Meinung sind auch diesen ihre Meinung.
    Weiterhin kann ich genauso sagen, dass vier von meinen Freunden die FR wegen der Formatumstellung gekündigt haben, dies aber in der Kündigung nicht explizit angegeben haben. Diese Kritiker werden hier also auch nicht gehört. Ferner haben viele ihre Kritikpunkte vom Frühsommer pauschal bestätigt, was offensichtlich (verständlicher weise) nicht zu einer Zählung durch Bronski führte.

    Bedauerlich an der Geschichte ist doch eigentlich nur, dass die FR (so meine Einschätzung) durch im Umstellung deutlich mehr langjährige KundInnen verloren hat (oder noch wird), als sie bisher hinzu gewonnen hat. Wird diese Abstimmung also durch Verkaufszahlen entschiedne, dann hat Vorkötter die FR erfolgreich an die Wand gefahren. Denn sollte eine Rückbesinnung stattfinden, verliert die FR teile der Neugewonnen LeserInnen, ohne in gleichem Maße die Alten Verlorenen wiederzugewinnen. Im nachinein ärgere ich mich, dass ich micht mit der Formatumstellung im Vorhinein nicht ernsthaft beschäftigt habe, die FR hat aber bis zu letzt strikt behauptet es würde sich inhaltlich nichts ändern und dann hat sich inhaltlich fast alles geändert.

  12. herbert,

    du bist ja genauso hasserfüllt wie thomas.

    Lieber Bronski, muss diese Scheiße durchs netz verbreitet werden? Bitte doch diese „Uwe go home“ sprüche streichen

  13. @ Inga

    Ja, ich habe mich bemüht, Doppelzählungen zu eliminieren. Dazu habe ich alle Einsender von Statements zur neuen FR namentlich erfasst. Diejenigen Kündiger, die keine Gründe für ihre Entscheidung angeben, konnten dabei natürlich nicht berücksichtigt werden.

    Die Wendung „Uwe go home“ ist nicht beleidigend und widerspricht damit nicht den Blogregeln. Ich sehe keinen Grund, sie zu löschen.

  14. Lieber Bronski,
    da ich Pragmatikerin bin, gefällt mir das neue Format sehr gut, denn es passt jetzt in meinen
    Briefkasten, die Zeitung wird nicht nass.
    Inhaltlich zählt die FR für mich zu den „Besten in Deutschland“, weil sie immer versucht, objektiv zu berichten.
    Nur dieses AntiChina Programm mag ich nicht und diesen mutmasslichen Vergewaltiger Marco auf die erste Seite zu stellen, und eine politische Affäre daraus zu machen, hat mich auch aufgeregt.

  15. mich stört explizit die grausame falzung.das muss sich doch ändern lassen. manchmal gelingt es doch schon. diedrich

  16. Offener Brief an die Frankfurter Rundschau, 24.09.07 (Teil 1)

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    nahezu vier Monate und 100 Ausgaben der neuen Frankfurter Rundschau sind uns Anlass genug, einen Offenen Brief an Sie zu richten. Die inhaltlichen Änderungen im Sinne eines Richtungswandels der Frankfurter Rundschau sind nun nicht mehr zu übersehen und bleiben dennoch unverändert bestehen.

    In der Selbstdarstellung der Frankfurter Rundschau heißt es lt. http://www.dumont.de/dumont/de/101349/medien :

    „Die Leser der Frankfurter Rundschau schätzen an Ihrer Zeitung vor allem die pointierte, linksliberale Berichterstattung und die inhaltliche Vielfalt. Das gilt für den überregionalen Auftritt wie auch für die zahlreichen regionalen und lokalen Produkte. Ein hochqualifiziertes Team in der Redaktion, ein internationales Korrespondenten-Netz, ein Hauptstadtbüro und über Jahre gewachsene Verbindungen in alle gesellschaftlichen Bereiche sichern sechsmal pro Woche eine spannende, informative und unterhaltsame Frankfurter Rundschau.“

    Wir, die Unterzeichner, sind zutiefst enttäuscht, dass diese Selbstdarstellung nicht mehr zutreffend ist: Im Zuge der Neustrukturierung ist unserer Auffassung nach, die wir der Chefredaktion via unzähliger Einzelnachweise im FR-Blog der Frankfurter Rundschau mitgeteilt haben, insbesondere:

    – die pointierte linksliberale Berichterstattung in den Hintergrund gedrängt worden,
    – die lokale Berichterstattung in nahezu unerträglicher Weise reduziert worden, so dass andere lokale Konkurrenten durch Auflagensteigerungen profitieren konnten,
    – das internationale Korrespondentennetz – als Herzstück einer überregionalen Zeitung – auf ein Minimum reduziert worden, dass die Anforderungen an eine überregionale Zeitung nicht mehr erfüllen kann sowie
    – die neue Bild- und Bildunterschriftgestaltung häufig nur als aufreißerisch und boulevardesk zu bezeichnen, da die Bilder und Bildunterschriften nicht in jedem Fall einen echten Bezug zum Text haben und diesen nicht wirklich illustrieren, in einigen Fällen die Bildunterschriften sogar dem Bild selbst offen widersprechen, den Bildinhalt verharmlosen.

    Sehr geehrter Herr Dr. Vorkötter,

    Sie haben sich in ihrem Amt öffentlich für die Formatumstellung stark gemacht, dabei jedoch stets aktiv und passiv den Eindruck vermittelt, es gäbe keine inhaltlichen Konsequenzen und es würde auch nicht weniger in der Zeitung stehen als vorher. Nach hundert Tagen kann dies mit Fug und Recht zurückgewiesen werden. Zum Umfang kann und muss stets wieder darauf verweisen werden, dass die Anzahl sowie die Größe der Bilder stark zugenommen haben. Gleichzeitig ist durch die schmaleren Spalten, sowie insgesamt breitere Ränder der Weißanteil der Zeitung stark gestiegen. Der Gesamttextumfang kann daher nicht der Selbe geblieben sein.

    Neben diesen optisch und lesetechnisch zu verschmerzenden Änderungen der Formatumstellung fand aber auch eine starke inhaltliche und journalistische Neuausrichtung statt. Insgesamt greifen sie verstärkt auf Materialien von externen Organisationen sowie vorgefertigten externen Interviews zurück, denen jeglicher kritischer und pointierter Ansatz fehlt. Hierbei wird der Regierung, den Regierungsparteien aber auch Interessenverbände der Arbeitgeber erstaunlich viel Raum geboten. Eine enge Zusammenarbeit mit der – auch von vielen Medien inzwischen als PR-Agentur bezeichneten – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die in ihren Veröffentlichungen regelmäßig durch Fehlinformationen und Halbwahrheiten glänzt und bundesweit viel Diskussionsstoff liefert, sowie die Telefonaktion mit „Beratern“ des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft – die teilweise sogar Falschauskünfte erteilten – „runden“ das Bild ab.

    Besonders erschüttert hat uns, mit welcher „Unauffälligkeit“ ein guter Teil Ihrer Redaktion personell ausgetauscht wurde. Weder haben Sie den Stammlesern transparent gemacht, wer alles „gegangen“ (und geblieben!) ist, geschweige denn, diesen verdienten Mitarbeitern eine angemessene Würdigung öffentlich im Blatt zu Teil werden lassen. – Dann wunderte es auch gar nicht mehr, daß Sie die neuen Redakteure, die bezeichnender Weise, entsprechend der angestrebten neuen Leserschaft, der Generation 40 entstammen, im Blatt nicht ausdrücklich vorgestellt haben (wo sie herkamen, welche Schwerpunkte sie setzen wollten).

    Offensichtlich spielt Unabhängigkeit und Schärfe nur noch in Werbe-Kampagnen eine wichtige Rolle. Der schärfer wehende Wind, der den Sozialabbau anfacht und den Verlieren dieser Gesellschaft entgegen weht, findet kaum mehr kritischen Niederschlag in der FR, sondern wird zunehmend von dieser selbst entscheidend verstärkt. Viele Seiten werden mit Agenturmeldungen aufgefüllt, die wörtlich übernommen werden. Tiefergehende, auch gesellschaftskritische Analysen finden sich nur noch sehr selten.

    Gerade in Zeiten einer Großen Koalition stünde es einer Zeitung, zumal der Frankfurter Rundschau, gut zu Gesicht, sich intensiv um die Nachteile und Benachteiligten der Gesetze einer mit so überwältigender Mehrheit im Bundestag und Bundesrat ausgestatteten Regierung zu kümmern. Statt dessen kommen bei Ihnen überwiegend nur die koalitionsinternen und regierungstreuen Debatten zur Geltung, genauso wie Ihre neu eingeführte Form des Gastkommentars ziemlich einseitig merklich oft jüngere und jüngste Professoren zu Wort kommen läßt, die doch etwas zu frei nicht nur die Grenzen Ihrer eignen Wissenschaft überschreiten, ohne dabei an gedanklicher Tiefe zu gewinnen, wohl aber substanzlos, wenn auch mit erkennbarem Ziel, die Leserschaft provozieren.

    Abschließend dokumentieren wir hier noch einmal „Die Auerbacher Liste“ aus dem Juni 2007, mit der wir damals unsere kritischen Anmerkungen und Forderungen an die neue FR das erste Mal in komprimierter Form vorlegten

    1) Verabschiedung der alten und Vorstellung der neuen Redakteure
    2) Veröffentlichung – wenn vorhanden – des Redaktionsstatuts
    3) Erklärung der Chefredaktion zum politischen Tenor und diesem entsprechenden journalistischen Darstellungsformen
    4) Einordnung von Interviews in sauber recherchierte Hintergrundartikel
    5) Wenn Interviews als stand alone dann auf altem Magazin-Niveau
    6) Abschaffung der täglichen Magazin-Seiten zugunsten einer Panoramaseite (= alte FR: Die andere Seite)
    7) Meinungsseite zurück auf Seite 3 (ohne Porträts und „Kürzestkommentar“)
    8) Forum Humanwissenschaften wieder einführen
    9) Intelligenter Comic
    10) Gelegentlich auch wieder „Die Ecke“ o.ä.
    11) Kein Platzschinden mit eingekauften Artikeln dritter Klasse und Fremdinterviews.
    12) Keine Bilder ohne Textbezug und mit beliebigen Unterschriften, als bloßen Blickfang
    13) Wiederverstärkung der Auslandsberichterstattung auf das alte Niveau
    14) Beibehaltung Blogs mit wahrheitsgemäßer Abbildung im Printmedium
    15) Zehnzeiler verboten (Schnelle Seite)
    16) „Times Mager“ auch wieder mit ausländischen Autoren
    17) Leseführung (abstracts halbfett) und übersichtliches, ruhiges Layout
    18) Dem Thema angemessene Ausführlichkeit geben, sich kein Beispiel an der 100-Sekunden Tagesschau nehmen (Keine „Focus“sierung)
    19) Forum für Pro- und Kontradebatten
    20) Minderheitenpositionen nicht unterrepräsentieren:

    Es wurde uns damals mehrfach versprochen, daß die Chefredaktion damit beschäftigen würde, nur leider haben wir bis heute keine öffentliche, wirklich vollständige und inhaltlich ausführliche Antwort erhalten.

    Wir würden uns über eine öffentlich Stellungnahme und Diskussion unseres offenen Briefes freuen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Uwe Theel
    Manfred Förster
    Ingo Schäfer

  17. Was mal wieder zeigt, wie uns Uwe und sein imaginärer Schatten Ingo seit Monaten hier hasserfüllt zumüllt.
    Ich beantrage hiermit ein Blog ohne diese Dogmatiker

  18. @kritiker
    Danke für die Info, aber ich glaub, das Thema ist durch.
    Die FR gehört nicht den Lesern, und dabei bleibt es , es sei denn, man überredet besagte Millionäre aus dem anderen Thread, mal an die Tür zu klopfen.
    (Wenn ich mal was übrig habe, kauf‘ ich sie vielleicht selbst)

    Der Unterschied wird am Kiosk klar:
    „Ich hätt‘ gern ’ne Zeitung“
    „Ich hätt‘ gern die FR“.

  19. @ #22. BvG

    Danke für den Trostversuch, auch ich glaube, das Thema wie seinen Zeitung ist durch.
    wenn auch wahrscheinlich aus ein wenig anderen Gründen als Sie:

    Die Leser gehören nicht der FR,
    (Wenn die FR mal wieder was für mich übrig hat, kauf‘ ich sie vielleicht wieder)

    Der Unterschied wird am Kiosk klar:
    „Ich hätt‘ gern die FR!“ Ich bekomm ’ne Zeitung

    Deshalb haben ich und meine Frau jetzt auch dem Herrn Vorkötter folgenden Brief geschrieben und heute abgeschickt:

    „Seit dem Juli 1978 beziehen wir die Frankfurter Rundschau, die wir seither für die beste deutschsprachige überregionale Tagezeitung hielten und halten konnten.

    Mit dem von Ihnen im Auftrag der Neuen FR-Eigner verantworteten Relaunch der FR im März 2007 zu einer Zeitung der unkritischen bürgerlichen Mitte ohne Qualitätsjournalismus, ist diese schöne Freundschaft zerbrochen.

    Wir brauchen in diesem Schreiben, das für Sie sowieso allenfalls die Einleitung zu einem formalen Vorgang darstellen wird, diese Kündigung nicht mehr im Einzelnen begründen.

    Wir können verweisen auf unsere Beiträge in den Blogs Ihres Webauftritts „Bronski veröffentlicht Leserbriefe“ unter den Namen Uwe Theel, karla_m, cobra und kritiker, wo die Gründe unseres Schrittes über all die Monate dokumentiert erscheinen. Daneben können wir darauf verweisen, daß Blogger, wie Frau Inga Wolf, Herr Manfred Förster/Fiasco, Herr Ingo Schäfer, Herr M. Baumbach, bakunix, susanne, heinrich, tiger und noch einige andere dort in uns verwandter Weise die FR ansprachen, zur klassischen Linie der FR, die Inhalte betreffend, zurückzukehren.

    Auf den von Uwe Theel, Manfred Förster und Ingo Schäfer an Sie und die FR-Eigner gerichteten offenen Brief haben Sie persönlich in nur vor den Kopf stoßender, vollkommen ablehnender Weise reagiert, Ihre Eigner, mit positiver Ausnahme der Karl-Gerold-Stiftung, überhaupt nicht. Das neue Produkt Frankfurter Rundschau wurde in keiner Weise verändert, die ein Eingehen auf die breite Blattkritik erkennen ließe; das letzte abschreckende Beispiel für diese, mit jeder kritischen Tradition brechenden Praxis, mußten wir die Reaktion der FR auf den MCS-Blog „Vermeintlich „in der Psycho-Ecke““ erleben.

    Hätte ich, Uwe Theel, die Zeit und neben meiner eigenen Dokumentation der Blog-Kommentare die wirklichen Zahlen der Auflagen- und Geschäftsentwicklung der FR seit Anfang diesen Jahres, ich würde Ihnen gerne in qualifizierter Weise die empirische Auswertung und eine medien- und kommunikationstheoretische Interpretation der Leserreaktion auf Basis dieser fr-eigenen Daten erstellen, die Herr Bronski seit Anfang an ankündigt, heute unter Nichtberücksichtigung von weit über tausend Blogeinträgen aus den ersten beiden Kritikblogs und wirklich nicht den Kriterien einer objektiven Analyse genügend nur in Alibiform geliefert hat. Da ebenso bekannt ist, daß die FR niemals eine zweite externe wissenschaftliche Untersuchung bezüglich der Gründe zum Erfolg oder gar Mißerfolg des Projektes „Neue FR“ in Auftrag geben wird, werden wir damit leben müssen, daß es entweder diese neue, mit der alten nichts mehr gemein habende FR, oder, wahrscheinlicher, mittelfristig keine Printausgabe mehr geben wird, allenfalls noch einen zeitgeistigen Webauftritt, wie von Bronski ja schon angekündigt. Was immer da jetzt so als FR noch bleiben wird, nicht aus formalen Gründen (Tabloidform oder Flash im Internet), sondern aus inhaltlichen, politischem Journalismus verpflichteten Gründen, ist nicht mehr die Zeitung die wir vor fast dreißig Jahren zuerst abonnierten und mit Gewinn lasen.

    Die Eigner der FR werden Geld verdienen, bzw. nach Erreichen des Renditeziels ihr Engagement beenden, die FR ist Vergangenheit, so oder so.

    Wir werden die FR ab jetzt nicht mehr im Abonnement lesen und bitten um Kündigung des Abonnements zum nächst möglichen Zeitpunkt möglichst zum 31.12.2007 und um Zusendung einer Abschlußrechnung.

    Mit höflichem Gruß

    Uwe Theel, karla_m, cobra und kritiker“

  20. Kennt noch jemand „Geoworks“?

    Ein wunderbares DTP-Programm, mit dem man alles verwirklichen konnte, was einem in den Sinn kam, inklusive Tabellenkalkulation und einer sehr guten Datenbank, unerreicht bis heute in puncto Satz und Fließtext, selbst LATEX hinkt dem hinterher.
    Besser als Windows und seine Applikationen, besser als alles, was zu der Zeit auf dem Markt war.

    Die Entwickler und Vertreiber haben konsequent auf Qualität gesetzt und sie haben gedacht, Qualität setze sich durch.
    Geoworks ist vom Markt verschwunden, bis auf eine kleine Usergroup.
    Warum? Einzig und allein wegen Marketingfehlern.
    Es ist wie es ist: Qualität allein setzt sich nicht durch, man muß auch die Verbraucher erreichen.
    Die Kunst ist, (1)Qualität zu einem (2)fairen Preis an (3)ausreichend Käufer zu bringen, (4)ohne vom Markt zu verschwinden.

    Sind vier Merkmale, an denen das Management sich messen muß. Wenn das nicht gelingt, hat es versagt.

    Vorschlag: ISO 9001 etc lesen!

  21. Na sowas. Das nenne ich melodramatisch. Noch mal schnell das Blog vollgepostet, und ab gehts in die Ära ohne FR.

    Einer von den drei Herren hat bereits gekündigt, einer ist kein Abonnent, sondern spricht für seine Frau, und der dritte … egal.

    Es ist offensichtlich, dass Sie die Ergebnisse der Erhebung nicht akzeptieren können oder wollen. Daher ziehen Sie die Konsequenzen. Dazu werde ich hier nichts weiter sagen außer diesem: Das ist Ihr gutes Recht.

    Zugleich spreche ich eine scharfe Verwarnung an diese drei Herren aus: Ich werde keine weiteren off topic-Postings von Ihnen dulden, falls Sie weiterhin an diesem Blog teilnehmen sollten. Auch in diesem Thread nicht. Das Thema hier ist das Ergebnis der Erhebung, die ich nicht zuletzt auf Ihre Anregung, Ihre Aufforderung hin überhaupt erst unternommen habe. Dass Sie mit diesem Ergebnis nicht einverstanden sind – gegessen. Für mich ist es auch ein durchwachsenes Ergebnis, aber ich kann damit offenbar besser leben als Sie. Ihre Postings, die so genannten „offenen Briefe“, befassen sich nicht mit diesem Ergebnis, sondern wiederholen die Positionen, die Sie schon vor ca. einem halben Jahr hier geäußert haben.

    Ich war offenbar doch zu nachsichtig, als ich „kritiker“ alias Uwe Theel trotz Hausverbot wieder zugelassen habe. Mit dieser Nachsicht ist es jetzt vorbei. Den ersten Ihrer „offenen Briefe“ lasse ich stehen, da er sich immerhin noch an die FR richtet. Die beiden anderen werden gelöscht.

  22. … und der dritte … egal …

    nein, nicht ganz egal, der wird auch noch in zwei Jahren (mehr oder weniger kopfschüttelnd) täglich auch die FR lesen, es sich aber nicht nehmen lassen, gelegentlich on topic diejenigen Kommentare und redaktionellen Beiträge scharf zu kritisieren, die seiner Meinung nach NICHT im Einklang mit der Präambel der Karl-Gerold-Stiftung sind.

  23. Lieber Manfred Förster,

    dazu waren Sie eingeladen und werden es immer bleiben. Aber lassen Sie uns den Blick dabei in die Zukunft richten.

    Gruß

  24. Jetzt haben sie, lieber Bronski, die geballte Kritik komprimiert zusammengefasst (was wohl auch ihre nicht vollständige Anwesenheit der letzten Tage erklärt), da bleibt nun die Frage nach dem nächsten Schritt:

    Was sind die Konsequenzen?

  25. Blick in die Zukunft? Gerne.

    Ein ernsthafter Verbesserungsvorschlag ist nach wie vor, den Politikteil der FR so schnell wie möglich um vier Seiten zu vergrößern. Und schon wären viele Kritiker zufriedengestellt, die den geringen Lesestoff im Kernbereich der FR vermissen. Und dies würde nur vergleichsweise geringe Mehrkosten verursachen.

    Bei mir – aber vielleicht nicht nur bei mir – besteht der deutliche Eindruck, dass sich die FR umfangmäßig „fast zu Tode“ gespart hat.

  26. @ Uwe Theel, Susanne, Ingo Schäfer, Manfred Förster:

    Auf den ersten Blick sind der dritte (?) Kritik-Blog und dieser Résumé-Blog natürlich frustrierend. Seit Wochen versuchen wir, Stellungnahmen von Bronski zu unsreren Kritikpunkten zu bekommen, aber das Konkreteste ist ein Verweis auf seinen Abschlußbericht, der dann nichts weiter als eine völlig nichtssagende Statistik ohne jede inhaltliche Antwort darstellt.

    Dennoch finde ich, das ganze hat sich gelohnt! Irgendwie ist es doch verständlich, daß Bronski/Vorkötter nicht offen zugeben, daß wir recht haben. Daher war es zwar sehr mühsam, zu einem Ergebnis zu kommen; dieses stellt sich aus meiner Sicht aber nun so dar: Diejenigen, die uns hier widersprechen (und zum Teil beleidigen), sagen gar nicht mehr, daß wir uns die Veränderungen nur einbilden, sondern gestehen diese (implizit) zu. Im Grunde tut auch Bronski dies („Den Vergleich mit der SZ werden wir ohnehin meist verlieren“ – ohne Begründung, auch nicht auf Nachfrage; „Die Seite 3 gibt es nun mal nicht mehr, den Grund will ich nicht sagen“).

    Daher komme ich zu dem Ergebnis: Es war einfach zuviel verlangt, Offenheit zu erwarten. Daß Bronski/Vorkötter nicht mutwillig Leser vergraulen, ist ja verständlich. Daß bei mir wie wohl auch bei Ihnen das Gefühl bleibt, an der Nase herum geführt worden zu sein, wurde wohl in Kauf genommen. Abschließend möchte ich daher erneut einen Leserbrief zitieren, dessen Abdruck (als repräsentativ?!) mich sehr gewundert hat. Die Gründe, diesen abzudrucken, wollte Bronski mir auf mehrfache Nachfrage partout nicht erklären; daher muß ich mir selbst einen Reim darauf machen und folgere: Der folgende Brief ist von einem typischen Leser der neuen FR verfaßt; auf diese Leserschaft zielt Vorkötter mit dem legitimen Ziel des Überlebens der FR. Mich aber interessiert eine solche Zeitung nicht.

    Im Wortlaut: „Ich lese Ihr Blatt sehr gern seit etwa sechs Monaten auf Empfehlung meines Sohnes: Handliches Format, liberaler Inhalt, gute Mischung von Nachricht und weiterer Information, flotter Ton, E. E. Kisch, Karl Kraus, Alfred Polgar – ja, und auch Heinz Knobloch von der „Wochenpost“ sind Ihre würdigen Vorgänger. Geniale Idee: Die Figur Bronski, sehr angenehme Rubrik auch: Entschuldigung (oder hieß das gar SORRY??), in der „wir“ uns zu Fehlern bekennen. Das ist eine gute Grundlage für ein angenehmes geistiges Klima in Deutschland. Ich lese Ihr Blatt im Wettbewerb mit der „Welt kompakt“, auch aus inhaltlichen Gründen liegen Sie dabei etwas im Vorsprung.“

  27. ok Bronski, lassen Sie uns diskutieren auf der Basis der Zahlen, die Sie veröffentlicht haben:

    Sie behaupten, ich würde das „Ergebnis“ nicht akzeptieren.

    In #3 habe ich Die Zahlen in einfachster Weise, nach Mehrheiten, zugegeben ironisch, aber ernst gemeint gedeutet.

    Diese Bewertung mag nicht die Ihre sein, aber was Sagen Ihnen, der FR denn diese Zahlen, was ist Ihr „Ergebnis“, wie begründen Sie es?

    Oder anders gefragt:

    1) Warum haben Sie diesen und die anderen Kritik-Blogs überhaupt veranstaltet, wenn Sie das Zahlenerbebnis zusammen mit den Claqeuren der empirischen Spekulation als nicht repräsentativ erklären.

    2)Hätten Sie dies auch im umgekehrten Falle getan, wenn die Jubel-FRler die Mehrheit der Äußerungen erbracht hätte?

    4) Hat M. Baumbach recht, wenn er glaubt, die FR hätte uns nur an der Nase herumgeführt?

    5) Warum gibt die FR dann nicht eine wissenschaftlich seriöse Studie in Auftrag, wenn sie es wirklich wissen will?

    Die Nichtfolgen im Blatt auf die Kritik sind jedenfalls eine deutliche Antwort, was das faktische „Ergebnis“ bei der FR ist – als hätten Sie es nicht schon vorher gewußt: Die FR bleibt wie sie jetzt ist und uns wird gesagt, dass die FR die Kritik der kritischen Leser nicht akzeptiert.

    P.S.: Dass meine Frau 1978 das Abonnement abgeschlossen hat, besagt nicht, dass ich nicht genausoviel ein Anliegen und Berechtigung zu haben wie sie, hier zu posten, oder was soll ihr sehr seltsamer Satz in #26?

  28. @ Bronski:
    Ich habe eben mal nach dem Stichwort „Vorkötter“ gegoogelt in der Hoffnung, etwas zu seinen/unseren Chancen auf den Spiegel-Chefredakteursposten zu finden. Gestoßen bin ich dabei auf einen TAZ-Artikel aus der Zeit seines Dienstantritts bei der FR. In diesem heißt es, daß Stotz entlassen worden sei, weil er bestimmte Sparmaßnahmen nicht mittragen wollte. Bei diesen Sparmaßnahmen handelte es sich insbesondere um die Streichung von FRplus, die Kürzung des politischen Teils und die Kürzung von Honoraren für freie Mitarbeiter; dies entspricht den Dingen, die wir hier schwerpunktmäßig gerügt haben, insbeondere erklärt dies auch, warum es von den Bundesligaspielen nur noch sid-Meldungen gibt.

    Ich habe hier schon mehrfach betont, daß ich die FR weiterhin unterstützen würde, wenn der Grund für die inhaltlichen Veränderungen keine grundsätzliche Neuausrichtung wäre, sondern die Kürzungen Sparmaßnahmen geschuldet wären, die bei besserer finanzieller Lage zurückgenommen würden. Entsprechende Fragen in diese Richtung haben Sie aber immer ignoriert. Beispielsweise hätte es mir genügt, wenn Sie sich nicht auf den Satz beschränkt hätten: „Den Vergleich mit der SZ werden wir meist verlieren“, sondern ergänzt hätten: „Dies liegt daran, daß wir aufgrund der wirtschaftlichen Situation neue Leser acquirieren müssen und daher neue Schwerpunkte setzen müssen; Kürzungen an anderen Stellen (insb. im Politik-Teil) waren daher unerläßlich, werden aber zurückgenommen, wenn es die wirtschaftliche Lage zuläßt.“ Da aber in dieser Richtung auch nicht andeutungsweise etwas von Ihnen kam, muß ich einstweilen davon ausgehen, daß es sich doch um eine grundsätzliche, langfristige Neuausrichtung handelt. Bestätigt wird dieser Eindruck durch die im letzten Block von mir erwähnte Mail von Herrn Vorkötter, in der er mir eine Reihe von Kurzmeldungen aufzählte, die in der SZ nicht zu finden waren und mit denen er mir die Qualität der FR nachweisen wollte.

  29. @Fiasco 30
    Ich unterstütze ausdrücklich Ihren Verbesserungsvorschlag. Ich bin die letzte, die nicht einsehen würde, dass eine Zeitung immer auch einen Kompromiss darstellt, v.a. wenn die Finanzlage knapp ist. Allerdings ist es mir unbegreiflich, warum die Redaktion alles dran setzt, ihre Stammleser zu vergraulen. Worüber soll hier noch diskutiert werden?- Alles wurde gesagt.

    Schöne Feiertage und einen guten Rutsch wünscht allen im Blog von Herzen susanne

  30. Lieber Bronski, wie sie sich verhalten, werde ich aber auch ein wenig sauer.
    Erstens, wenn kritiker aka Herr Theel hier unseren gemeinsamen Offenen Brief an die FR einstellt, dann können sie daraus wohl kaum schließen, dass wir alle daran beteiligt waren, oder werden Kiritker bei ihnen in Sippenhaft genommen? Jedenfalls habe ich an der Einstellung nicht mitgewirkt, obgleich wir dies angesichts des Dreisten Umgangs von Herrn Vorköter mit unserem Schreiben diskutiert haben. Ich will hier aber auch gleich sagen, dass ich die Einstellung dieses Briefes befürworte, zumal sie keinerlei Grund haben, dies als OffTopic zu sehen.

    Zweitens, in einem Beitrag wie von theodore und auch sonst ist XXX go home, definitiv ein persönlicher Angriff und verstößt damit gegen die Regeln 3 (go home implementiert ja, dass Herr Theel hier fremd sei) und 4. (weder sachlich, noch beim Thema). Also bitte, wenn sie schon gerne haare spalten, dann aber richtig.

    drittens, finde ich wie sie mich als „hat sowie so geküdigt“ abkanzeln mehr als frech. Sie versuchen Kritik meinerseits damit pauschal azukanzeln.

    viertens schließe ich mich der Kritik an ihrer Aussage aus ’27 und 30 an.

    Wie sie ja vielleicht bemerken, nehme ich zunehmend weniger an einem Blog teil, wozu auch, bei einer Zeitung, die zu lesen ich seit drei Wochen aufgegeben habe. Die sich offensichtlich darüber freuen muss, inhaltlich gegen die „Welt kompakt“ zu bestehen, dass wäre so wie wenn die Hürde für seriöse Berichterstattung auf BILD, Kronezeitung oder SUN läge. Ich werde die heute erhaltene Fragekarte, warum ich die FR gekündigt habe, gerne ausfüllen und zurück senden, bis auf dies sehe ich generell die Beratungsresistenz bei der FR-Chefredaktion noch immer sehr hoch. Als Ergänzung für die Zukunft: Anbieter, die mit kostenlos Lieferung/Angebot werben, und damit aber bereits ein gültiges Abbo mit einer vertragslaufzeit von 13 Monaten verkaufen, bei dem man in den ersten Vier Woche kostenlos bezieht und ein Sonderkündigungsrecht hat, sind aus meiner sicht wenig seriös. Wenn ich jemandem etwas zum Testen anbiete ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass er nur etwas kaufen muss, wenn er dies explizit erklärt und nicht wenn er nicht rechtzeitig kündigt. Aber dies nur nnoch am Rande.

    Mal wieder bye bye, und Viel Erfolg auf euren Wegen, die sich leider sehr von meinen entfernen…

  31. achja und danke an m. Baumbach in# 31 und 33, da bleibt nicht mehr viel zu ergänzen. Mal wieder ein qualifizierter und pointierter Beitrag.

  32. @ Bronski/26:
    Ihr Beitrag ist schlichtweg unverschämt und führt uns nicht weiter!! Wie kommen Sie dazu, Beitrag 18 als „off-topic“ abzukanzeln?? Die FR sollte froh sein, wenn sich Stammleser die Zeit nehmen, um das zu leisten, was „inhäusig“ ja scheinbar nicht geleistet werden kann, nämlich den Versuch den Leserschwund und die Leserunzufriedenheit (das wolllen Sie ja wohl nicht wegdiskutieren) zu analysieren und Lösungswege aufzuzeigen.

    Das ist der Gruppe um Herrn Theel schon während des ersten Blogs gelungen. Dem offenen Brief habe ich mich im Blog angeschlossen und ich kann auch den Beitrag 24 nur voll und ganz unterschreiben! Von daher sollten Sie eher über ein angemessenes Honorar für Theel & Co. nachdenken. Die Bestätigungen geben ihm nämlich recht und sie kommen nicht von verbitterten, rückwärtsgewandten Grantlern, die an allem Neuen etwas auszusetzen haben. Mir, als 32-jährigem Leser, ist die „neue FR“ zu seicht, zu platt, zu boulevardesk. Und das denke ich mir nicht aus, um Sie oder Herrn Vorkötter zu ärgern.

    Theoretisch sind „Blog 2“ und dieser Blog überflüssig, da die Diskussion in Blog 2 eine Wiederholung des Blog 1 ist und ihr nettes Zahlengeplänkel in diesem Blog – im Gegensatz zu manchem Beitrag der von ihnen mit Verve kritisierten Personen – zu nichts führt. Sagen Sie mir, was sich ändern wird und legen Sie uns dar, was an dem offenen Brief so furchtbar sein soll, wenn Sie schon (pauschal wie meist) kritisieren!

    Herzlichen Dank!

  33. Wie wenigsagend Zahlenhuberei sein kann, führt Bronski vor. Hätte ich im vorhinein gewusst, zu welcher Art Stellungnahme die Bronski’sche Zusammenschau führt, hätte ich anders argumentiert. Besser im Sinne Bronski wäre gewesen, den Blogger/innen ein Raster vorzulegen, das sie hätten ankreuzen können. Die Auswertung hätte sich vereinfacht, ich hätte gewusst, woran ich bin.

    Tatsächlich hat Bronski sich an einer inhaltlichen Stellungnahme wieder mal veorbeigemogelt. Allen kritischen Fragen, die auf Inhalte der FR zielen, weicht er und damit die Redaktion, deren Vertreter er gegenüber den Blogger/innen ist, aus. Daraus ziehe ich den Schluss: Der Herausgeber hat über seinen vorkötter’schen Aufpasser der Daumen drauf.

    Dabei ist immer wieder offensichtlich, wie neoliberale Begriffe in Artikeln ihren Platz finden und dadurch mit Hilfe der FR von ihrem ideologischen Gehalt scheinbar befreit daherkommen. Da werden Kapitaleigner bzw. Produktionsmittelbesitzer nicht mehr als solche benannt, sie werden, wie am 21.12.07 im überschwänglichen Pro-Europa-Leitartikel von Herrn Schellenberger als „Wirtschaft“ gekennzeichnet. Damit werden wir alle in ein Boot gesetzt und sollen mit der Zeit nicht mehr merken, dass nur der Steuermann die Richtung weist.

    Herr Schellenberger versucht den Leser/innen anhand des Schengener Abkommens unterzujubeln, dass sich die Kommissare, die Generaldirektoren und die Abgeordneten jahrelang den Kopf darüber zerbrochen hätten, wie sie ihren Bürgern „Europa“ (auch das ist in diesem Zusammenhang ein ideologischer Begriff) nahe bringen könnten. Worauf der Kommentator natürlich nicht eingeht, ist die Militarisierung dieses „Europa“, die insbesondere die Zugriffe auf die Rohstoffe sichern soll. Politiker und Journalisten nennen das gerne „Verteidigung der europäischen Eigeninteressen“. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den mit überwältigender Mehrheit gefassten Beschluss des Europaparlaments vom November 2006, der auch den „weltweiten Wettbewerb um Wasser und Energiequellen“ als Bestandteil der europäischen Sicherheitspolitik berücksichtigt wissen will. Und natürlich hat da auch der Think-Tank der deutschen Kapitalbesitzer, der Bertelsmann-Verlag, seine Einflüsse im Spiel, denn der hatte schon vorformuliert: „Europa benötigt eine größere Zahl von in Krisengebieten weltweit einsatzfähigen Kräften, vor allem wenn mehrere Missionen gleichzeitig durchgeführt werden sollen.“ So nennt man heute die militärische Rohstoffsicherung: Mission.

    Schellenberger sieht das anders. Er schreibt: „Heute ist so ein Tag, an dem Europa zeigt, dass der Weg in Herzen seiner Bürger eigentlich ganz einfach zu finden ist.“

  34. Diskussion der Daten von Bronskis Auswertung:

    Bronskis Tabelle auf

    http://www.frblog.de/bronski/auswertung.pdf

    nennt als positives Urteil „frecher“ (als die alte FR). Dies ist 1 Urteilsinhalt von 27 der als positiv aufgezählten (gegenüber 66, knapp doppelt soviel, benannten Kritikpunkten). „frecher“ wird mit drei Nennungen gezählt, davon einmal aus dem Blog.

    Ich erinnere mich sehr gur an diese Formulierung, es war ein kurzer Satz der Art „Die neue FR ist frecher, das gefällt mir.“ Weitere Begründungen oder Beispiele wurden in dem ca. 10-zeiligen Blog-Beitrag, der mehr Unbehagen an Blattkritikern ausdrückte, als Blattlob oder Kritik betrieb, nicht gegeben.

    Ich könnte, wenn auch anders gemeint auch sagen, die neue FR sei ganz schön frech, im Sinne von „unverschämt“, d.h. den Leser, der kritische Analyse oder treffenden Kommentar erwartet, mit Ideologie einzunebeln.

    Wie o. bakunix in #38 will ich ein Beispiel geben, Herfried Münkler in „Der Preis der Mitte“ (FR, 20.12.07, S.11) liefert es:

    Zunächst ist es toll wie Münkler von Mitte, alter Mitte und neuer Mitte reden kann, die offensichtlich alle zur gleichen Zeit existieren können, da sie gleichzeitig von CDU/CSU und SPD besetzt werden und doch nicht gleich zu sein scheinen, er aber zur Begriffsbestimmung für die alte Mitte nur die äußerst tautologische Formulierung „klassischer Mittelstand“ anbieten kann, sonst wird gar nichts erklärt, nur behauptet. Beispielsweise, daß die Mitte in Weimar, das war also vor dem Faschismus, sich nicht genügend „sozio-ökonomischen Tendenzen entgegengestemmt“ habe. Wieder erfahren wir nicht welche, was für Tendenzen das sind oder gewesen waren, aber immerhin verrät uns Münkler, daß eine Mitte niemals ein Punkt, niemals ein Kreis mit kleinem Radius sein darf und kann. Außerdem überrascht er uns mit der Weisheit, daß es, um die Mitte zum Ausfüllen des Ganzen“ stark und groß genug zu machen, damit eigentlich nur noch Mitte (von was eigentlich?) da wäre, es „staatlicher Transfers bedürfe (An wen eigentlich? Wohl an alle, denn sonst gibt es ja nichts, (fast) alles ist ja Mitte), das aber sei zu teuer.

    Keine schöne Lage, aber Münkler hat eine Lösung, mindestens eine Alternative zur Flächenlösung in der Mitte parat: Die gute alte Aufsteigerlösung.

    Seiner Meinung nach können nicht alle in der Mitte sein und es vielleicht sogar gut haben, daher läßt er einige Aufsteigen, denen es dann wirklich besser geht. Vom großen Rest schweigt des Politologen Unwissenheit, bzw. Münkler läßt den Nebel der ungewissen Zukunft aufsteigen, mit dem sich Ideologen immer gerne umgeben. Also gut, wir erkennen: Münkler treibt den Teufel, der die Mitte erodieren läßt mit dem Beelzebub der auserwählten, punkt- und kometenhaft seienden, irgendwie darüber schwebenden Aufsteigerklasse aus. Ist ja auch ganz klar: Wenn Mitte kein kleiner Punkt oder Kreis in der Fläche der gleich Reich-Armen sein darf, ich die Fläche aber nicht zum größten Teil mit allen teilen kann, besser will, dann muß ich da raus, aufsteigen.

    Mehr Möglichkeiten kennt Münkler nicht, merkt nicht einmal, daß er nicht einmal Alternativen beschreibt, denn es ist dieselbe Kräfte, nämlich Ausbeutung durch Kapitalismus, die beide Modelle antreibt und irgendwann in beiden Fällen im Faschismus landet. Daß ihm offensichtlich die Aufsteigerlösung (Vorbild: USA und China gleichzeitig ?!???!) besser gefällt, könnte auch daran liegen, daß ihn soviel gleichförmige Mitte, die ihm erst die wahre Lösung schien, dann doch zu sehr an Sozialismus, oder so etwas ähnliches erinnert. Dafür sind er und die neue FR ja aber nun wieder gar nicht. Die alte FR hätte sich da vielleicht doch einen Kommentator gesucht, der nach einem dritten Weg gesucht hätte. So aber darf Münkler seit März 2007 ungestört herrlich ideologisieren. Die Vernunft blieb auf der Strecke. Trösten wir uns: Nach Münkler könnte trotz allem, auch die Freiheit denselben Weg gehen.

    Betrachten wir jetzt Bronskis Tabelle der fast doppelt so vielen Kritikpunkte, so finden wir gleich mehrere Einträge (nur Blog) „inhaltlich flacher“ (15), „Profil nicht mehr linkslib.“ (6), „weniger Analyse” (5), “schlechte Kolumnen” (3) – man könnte noch weitere finden -, die den Politikverlust, den Verlust des linksliberalen Profils der FR beklagen. Die Positivliste hat praktisch fast nur formale Punkte zum Inhalt (Layout, Gliederung, etc.). „frecher“ ist wohl ein inhaltlicher Punkt, begrüßt aber den neuen Boulevardcharakter. All dies geschieht, wie gesagt in den Postings ohne größere inhaltliche Belege, während die Kritiker, der Philologe würde sagen, inhaltliche Textarbeit in Hunderten von Einzelbeiträgen zur Begründung lieferten, weiter liefern,.

    Betrachtet man Bronskis Ergebnisse so, dann werden auch Zahlen und Zahlenverhältnisse interpretationsfähig, trotz des Mangels, nicht ganz repräsentativ zu sein.

    Kann diese Argumentation Sie ansprechen Bronski?

  35. kritiker, nun haben Sie ja ihr Abo gekündigt, dann sollte es doch mal erledigt sein. Irgendwann geht es nur um Rechthaberei…

  36. @ 37 T.-S. Berth:
    Naja, zu bedenken ist, daß wir beide, 32, männlich, ja gar nicht mehr in die Zielgruppe fallen. Zu dieser scheinen aber spätpubertierende Geiferer wie Thomas und Theodor zu gehören.

    Thomas‘ These, alle Unzufriedenen würden sich hier zu Wort melden, von den Zufriedenen aber nur wenige, daher gebe es nur 219 Unzufriedene, finde ich unter diesem Aspekt übrigens etwas gewagt. Denn diejenigen, die nicht mehr in die Zielgruppe fallen, also vor allem auch noch Ältere als T.-S. Berth und ich, sind oftmals auch keine Internet-Nutzer. Mein Vater wird nun nach 50 Jahren auch kündigen, im Blog zu Wort melden wird er sich aber nicht, da er nicht weiß, was ein Blog ist.

  37. @ 40. Stefan

    Natürlich können Sie behaupten, dass mein Beitrag eben Rechthaberei wäre (Wollen Sie damit eigentlich Recht haben?), aber sie sollten das schon wenigstens inhaltlich begründen, dürften dabei sogar m.M.n. mit einer anderen Meinung selbst Recht haben wollen.

    Ansonsten hat Bronski uns hier aber zur Diskussion seiner Ergebnislisten aufgerufen nicht zur psychologischen Einstufung der Diskutanten.

    Ein klassischer Fall von off-topic lieber Stefan – aber jetzt steht`s, wie gut für Sie, pari pari.

  38. Auswertung Punkt „Nordhessen fehlt“

    Mehr hessenweite Bedeutung der FR, bezogen auf die Landkreise wäre gut.
    Schön wäre, wenn zumindest einmal die Woche ein Landkreis Schwerpunkt-Thema wäre, mit unterschiedlichen Aspekten. Das eröffnet viele Möglichkeiten.

  39. Wie nun weiter?
    Habe 1+2 nochmal gelesen.
    Frage ist, in welcher Form man hier weitermacht. Vieles braucht nicht mehr diskutiert werden, einiges geht vielleicht noch.
    Im Sinne einer Ideenschmiede könnte das nochmal interessant sein.

  40. Wie nun Weiter? fragt BvG

    Die Frage scheint mir grundsätzlich klar beantwortbar.

    Bronski hat von Lesern wie Herrn Baumbach, Bakunix , heinrich, Fiasco, Ingo Schäfer, anderen und mir im Laufe der Zeit eine Menge konkrete Fragen gestellt bekommen, die fast alle überhaupt nicht transparent und wenn, dann nur inhaltlich ausweichend, bzw. mit Ignorieren beantwortet wurden.

    Da sollten wir jetzt „Butter bei die Fisch erwarten können.

    Oder, es ist tatsächlich so, dass die Antwort, die mit dem unerbittlichen Durchziehen des neuen Konzepts Fakten geschaffen hat eben auch nicht mehr überdacht, geshweige denn, neu formuliert wird. Zum Beleg dafür läß sich anführen, dass Bronski an entscheidenden Stellen immer wieder klar gesagt, es würde nichts zurückgenommen.

    Warum dann der Blog? – Vielleicht hat die FR, angebotsorientiert verblendet, tatsächlich gedacht, es gäbe mehrheitlich Zustimmung.

    Oder, das mag ich mir eigentlich lieber nicht vorstellen:

    War es eine Alibinebelkerze, ein Pseudodampfablassventil für den Zorn der 6000 Alten (Abokündiger und/oder verzweifelt Hoffender), von denen sich 219 im dritten Blog meldeten, (Wieviele aus den Blogs 1 und 2 noch dazukämen hat uns Bronski nicht ausgewiesen)?

    Also, BvG, warten Sie auf Antworten von Bronski, und beobachten Sie bis dahin still die Entwicklung der Auflagenzahlen. Viel mehr bleibt inzwischen als Nur-Leser der FR nicht mehr zu tun.

  41. Hallo an alle gut informierten Kritiker,

    hat hier jemand eine Idee, warum sich seit zwei Tagen offenbar niemand mehr um das FR Forum kümmert?

    MfG

    Juliane

  42. Falls Sie an meiner Sicht der Dinge interessiert sind Juliane, hier mein Antwortversuch nach einem guten halben Jahr FR-BLOG:

    1) Der FR-Blog ist kein wirklich moderierter oder diskussionsgeführter Blog.

    2) Der FR-Blog wurde als eine online-Leserbriefplattform geschaffen, die Kundenbindung und einen Auswahlpool für Leserbriefthemen der Printausgabe schaffen sollte; die „moderne“ Lösung für den „alten“ Leserbrief auf dem Weg zur Online-Zeitumg ohne Printausgabe.

    3) Da klassische Leserbriefe im eigentlichen Sinne auch nicht moderiert werden, oder zur Diskussion mit der Redaktion führen, wurde dies hier beibehalten.

    4) Bronskis Rolle ist wohl mehr die eines technischen Administrators, der in Personalunion die Blogthemen aber journalistisch (im neuen Fr-Stil) aufbereiten kann und soll, incklusive minimaler Aufsicht zur Verhinderung von Rechtsbrüchen und zu strittiger Meinungen (Moderation = Abmilderung). Er war nie als Diskussionspartner, allenfalls als „Pressesprecher“ der FR gegenüber der Lesergemeinde gedacht.

    5) Mit den Blogs zum Relaunch der FR (erst vorbereitend als Werbungsinstrument, dann als -leider nur – scheinbare Bühne der Kritikmöglichkeit eben ohne „Rückkanal“ mit Veränderungsmöglichkei ist der FR der Bronski-Blog – aus hier genügend offengelegten Gründen – ein paar Mal fast um die Ohren geflogen. Das wurde durch Notbremsungen und eine Portion Aussitzen versucht zu verhindern, mit zweifelhaftem Erfolg, wie mir scheint, denn es geschah offfensichtlich um den Preis nachlassender Attraktivität und steigender „idiotae“-beteiligung im Sinne Graffs o.ä., sieht man vom Kritik-Blog und dem dichtgemachten MCS-Blog ab, der trotzdem Zulauf bei gleichzeitiger Erosion der o.a. Art hatte.

    Fazit; DER FR-Blog ist kein Forum, er ist auch kein Austauschort für Gedanken zwischen Redaktion und Leser – nicht einmal über eine „Bronski-Schiene“ der Vermittlung. Bronski liefert zwar Material an die Chefredaktion, es gibt aber keine wirkliche Rückkopplung in Blog und zur Zeitungsgestaltung selbst.

    Für eine Moderation im Sinne der nur persönlichen Diskussion zwischen Moderator und Bloggern (Plural!) ist ein Mann (Bronski) sowieso objektiv in jeder Weise überfordert. Die wenigen Zwiegespräche sind nicht struktrwesentlich, sie sind human touch.

  43. @ Kritiker

    Danke für Ihre ausführliche Antwort. Das was Sie schreiben, bestätigt meine Vermutungen. Deshalb hatte ich auch schon im ersten MCS Blog gefragt, ob die FR „interaktiv“ ist.

    Meine Anfrage heute allerdings bezieht sich -ich hätte es wohl besser formulieren müsssen, sorry- auf das FR Forum. Das lässt die FR nämlich seit Tagen verwildern. Offenbar ist niemand zuständig das Chaos zu beseitigen.

    Das finde ich besonders dehalb ärgerlich, weil ich vor einigen Tagen ein neues Thema zu dem FR Artikel „Gen an. Gen aus“ eingestellt hatte und dieser nach einer Stunde gelöscht wurde.

    Schaun Sie doch einfach mal rein:
    http://forum.fr-online.de/forum/forumdisplay.php?f=1

  44. Lasst uns über Fakten reden, die Meinungen über die neue FR sind ohnehin geteilt.

    Druckauflage Frankfurter Rundschau (Montag-Samstag):
    213.494 (3. Quartal 2007)
    189.151 (3. Quartal 2006)

    Quelle: Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW)
    http://www.ivw.eu/index.php

    Offenbar, sofern die Zahlen wirklich stimmen (ich gehe nicht davon aus, dass die FR einfach so am Markt vorbei drauflosdruckt), stößt die neue FR bei den Lesern auf Zustimmung, anders ist die Auflagensteigerung nicht zu erklären.

    Kritik gibt es immer (die habe ich auch), aber wenn man auf Reisen zuweilen in eine andere Tageszeitung hineinsieht (z.B. FAZ), weiß man wieder, was man an der FR hat. In meinen Augen kommt allenfalls noch die Süddeutsche als akzeptable Alternative zur FR in Frage.

    Insgesamt bin ich (noch) zufrieden. Und Detailverbesserungen sind ja nicht ausgeschlossen. Wozu würde sich die FR sonst mit Leserkritik auseinandersetzen?

  45. [b]# 50 Michael Schöfer[/b]

    So einfach kann man es sich machen – muss es aber nicht. Nehme ich die Zahl der Remittenden zum Quartalsvergleich 1/07 und 3/07, so ergibt sich eine Steigerung von 137,88%, nämlich von 17.949 auf 42.697. Mit der selben Logik, die mein Vorschreiber angewandt hat, könnte ich jetzt das Gegenteil behaupten. Wichtiger sind doch die verkaufte Auflage und die Zahl der Abonnenten. Die erstere ist um 0,08% gestiegen, die letztere ist um 2,24% gesunken.

  46. @50. Michael Schöfer

    Ah, mein Lieblingsthema, die Druckauflage der FR 🙂

    Wenn die Druckauflage der FR im betrachteten Zeitraum um 24.343 Exemplare steigt und die Zahl der Remittenden (Rückläufer) um 24.748 Exemplare steigt, ist dann meine Aussage „Der Versuch der FR, die erhöhte Druckauflage am Markt durchzusetzen, ist grandios gescheitert“ zutreffend oder nicht zutreffend?

    Und dann noch die zum Schleuderpreis feilgebotenen Bordexemplare! Aber lassen wir das, es ist ja bald Weihnachten.

  47. Oder wollen wir hier doch noch vor Weihnachten „das Fass aufmachen“, wie man als Verlag die wirkliche Zahl der Remittenden verschleiern kann, in dem man einen Teil der Remittenden-Angabe … schwupps … ins nächste Quartal verschiebt? Nach Statuten der ivw ist das zulässig, und wird wohl von allen Zeitungs-Verlagen benutzt, die auf „bessere Zeiten“ im nächsten Quartal hoffen.

    Bei diesen Zahlen geht’s ja auch vor allem darum, für die Werbewirtschaft besonders gut und interessant darzustehen.

  48. contra Michael Schöfer pro bakunix, Fiasco, et. al.

    Einige Gedanken scheint mir bei der Diskussion der reinen Auflagenzahlen immer wieder unterzugehen:

    Selbst wenn wir die den Verkaufserfolg mit den günstig gerechnetsten Zahlen seit dem Relaunch annähmen, daraus schlössen, dass Die FR nur so überleben konnte und damit die richtige Entscheidung getroffen hätte, blieben zwei Argumente unwiderlegt:

    1) Die journalistisch orientierte Kritik an der neuen FR ist deswegen gerechtfertigt und substantiell, weil sie genau das benennt, was die FR über Bord geworfen hat, um diesen, zwar nicht journalistischen, sondern nur rein betriebswirtschaftlichen Erfolg zu haben.

    2) Die Aufforderung der FR zur Kritik im Blog war eine Alibiveranstaltung, weil ein Folgen der Kritik für die FR bedeutet hätte, den angestrebten, jetz behaupteten betriebswirtschaftlichen Erfolg eben nicht (mehr) zu haben.

    3) Die eingestreuten, wirklichen Highlights von Qualitätsjournalismus bei der neuen FR sind so nur ein Pseudobeweis für die Alibibehauptung der FR-Führung, die FR hätte sich in der journalistischen Tendenz nicht verändert

    Wir werden sehen – man beachte jetzt schon die realistischeren Interpretationen der Auflagenzahl(en)entwicklung -, ob sich schlechtere journalistische Arbeit, bei der „Konkurrenz“, die solcher Journalismus am Markt schon hat, nach dem Anfangsstrohfeuer wirklich durchsetzen wird.

    Der Kauf der SZ durch die SWMH, s. Meldung:

    „Wie Christian Goldschagg, Vorsitzer der Gesellschafterversammlung, am Freitag mitteilte, übernimmt die Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH) zum 29. Februar nächsten Jahres die Mehrheit am Süddeutschen Verlag, der unter anderem die Süddeutsche Zeitung herausgibt.“

    unter:
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/921/149562/

    verbessert die Situation des ehemaligen Kaufinteressenten Dumont Schauber nicht;

    Wir Leser und die FR verloren Habende können vielleicht hoffen, dass das dadurch eingebrachte liberale Potential der Stuttgarter Zeitung eine Presse im erweiterten Haus der SWMH hervorbringt, die sich insgesamt links, vielleict eine etwas nach links verschobene SZ von der jetzigen FR platziert. Wir können hoffen, dass dadurch vor allem überregionaler Qualitäts-, statt unterregionalen unkritischen Provinzjournalismus weiter am Markt besteht.

    Ich bin schließlich sehr gespannt, wie die Karl-Gerold-Stiftung zukünftig verhalten wird, wenn sie als vertraglicher Garant für die linksliberale Tendenz der FR einstehen soll, wenn sie erkennen sollten, dass Chefredaktion und Mehrheitseigner dies auf die benannte Weise unterlaufen.

  49. Ergänzung zu kritiker 55

    An alle, die hier in den Blogs die Süddeutsche Zeitung der FR vorziehen ein Hinweis:

    Die Süddeutsche Zeitung ist jetzt in den Händen der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH). Die wiederum besteht zu jeweils 44,36% aus der Medien Union Ludwigshafen und der Gruppe Württembergischer Verleger. Der Kopf der Medienunion ist Dieter Schaub, ein guter Bekannter Helmut Kohls.

    In einem Dossier (2005) von Prof. Dr. Mike Friedrichsen steht über Dieter Schaub, der ein ganzes Imperium von Zeitungen (Rheinpfalz u.a.), Schulbuchverlagen (z.B. Westermann) und Radiosendern im In- und Ausland besitzt, folgendes: „Bereits am 02.10.1990 kaufte Schaub unter bis heute strittigen Bedingungen die Chemnitzer Freie Presse auf. Als Hauptakteure bei diesem Geschäft sind vor allem der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, der damalige Treuhandchef Rainer Gohlke, Ministerialdirigent Johannes Ludewig vom Bonner Bundeskanzleramt, sowie natürlich Dieter Schaub und Jürgen Richter zu nennen. Die Nähe zwischen Kohl und Schaub erklärt sich aus ihrer gemeinsamen Heimat, denn schon in Ludwigshafen halfen sich beide gelegentlich freundschaftlich aus. So schrieb einer der Rheinpfalz-Korrespondenten (Klaus Hoffmann) 1984 in Schaubs Auftrag eine Biographie mit dem schmeichelhaften Titel „Helmut Kohl – Kanzler des Vertrauens“. Der Bundeskanzler seinerseits unterstützte Schaub bei der Einfädelung des Geschäftes um die Freie Presse…“

  50. @ Bronski:
    Mal wieder einer der von Ihnen vehement geforderten, aber bisher noch immer ignorierten „konkreten Kritikpunkte“: Mit der heutigen Titelseite muß man sich wieder einmal schämen!

  51. @ 56.bakunix

    Lieber bakunix,

    um das Mißverständnis endgültig aus dem Weg zu räumen: Alle Kritiker, die die SZ gegen die FR „positiv“ absetzen, meinen damit nicht die Tendenz der Zeitung, sondern, dass dort in seriöser Qualitätszeitungsmanier berichtet und informiert wird. Die Ideologie, die dabei transportiert wird, ist für einen linken Leser immer erkenn- und kritisierbar. Was bleibt ist immer noch solide, umfängliche Information. Man kann sogar fast immer erkennen, wo etwas verschwiegen worden sein könnte, eigene Recherchen leicht anknüpfen. Das Themenangebot der neuen FR kann weder vom Umfang insgesamt noch von Umfang der einzelnen Artikel den Ansprüchen von inhaltlicher Vielfalt und Ausführlichkeit mehr genügen. Das ist bei der SZ mit der o.a. nicht unwichtigen Einschränkung anders. – Die alte FR war eben (nochmal) „anders“.

  52. @ 56, 58 Bakunix, kritiker:

    Mein Eindruck ist, daß viele hier die SZ nicht gut kennen (was auf mich bis vor kurzem auch zutraf). Einige Redakteure vertreten dort zwar Positionen, die man schlagwortartig als „konservativ“ bezeichnen kann. Daneben (und mE überwiegend) finden sich dort aber deziediert „linke“ Positionen. Der SZ eine „bürgerliche“, „konservative“ oder „Wirtschaftsliberale“ Grundposition zu unterstellen, ist aus meiner Sicht daher völlig falsch.
    Ich finde es im übrigen auch keineswegs negativ, wenn die Redakteure einer Zeitung ein gewisses Spektrum abdecken. Nicht selten bietet die SZ unterschiedliche Positionen zum selben Thema, wobei sie niemals rechtsreaktionär ist wie die FAZ ist. Bakunix mag das anders sehen, bei ihm habe ich aber auch das Gefühl, daß seine Anschauungen sehr einseitig sind, wie sein Eintrag 38 zeigt. Auch wenn mir die politische Ausrichtung der alten FR („noch“) lieber war als die der SZ, so wünsche ich mir andererseits keine Zeitung, die ein so dünnes Spektrum an Meinungen vertritt, wie Bakunix sie akzeptiert.
    Wiederholen möchte ich in diesem Zusammenhang meine im alten Blog geäußerte Einschätzung, daß ich die neue FR nicht als „rechts“ oder „wirtschafts-/neoliberal“ empfinde, sondern mir die Kommentare ganz überwiegend zu nichtssagend sind.

  53. @ M. Baumbach

    Lieber Herr Baumbach, da sie mich ansprachen:

    Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich die SZ nicht rundherum ablehne, sie in eine einfache Schublade stecken würde, wie sie anzunehmen scheinen. Die SZ als eine konservativ-bürgerliche Zeitung zu bezeichnen halte ich weder für übertrieben noch per se für ehrenrührig. Die SZ ist solide, informativ und vielfältig. Die Gedanken, die dort in den Kommentaren mitgeteilt werden, sind in der Regel intelligent und zum Weiterdenken anregend und natürlich auch des öfteren zum offenen, radikalen Widerspruch führend. Der neoliberale Zeitgeist weht durch alle Zeitungen, aber die alte FR ist eben nicht mehr zu haben, so politisch aufgehoben wird man sich in einer deutschen Zeitung wohl auf länger nicht mehr fühlen.

    Sie haben recht, die neue FR ist auf den ersten Blick „nichtssagend“ in Ihrer Kommentierung geworden, aber damit doch eindeutig Dienerin der bürgerlichen Herrschaft, der sie nicht mehr widerspricht und über die sie nicht mehr ausreichend informiert. Damnit ist sie natürlich nicht rechts und sowieso nicht mehr links, in meiner Sprache, schlicht bürgerlich-ideologisch. Das ist etwas anderes, wie bürgerlich-konservativ. Von all dem noch einmal ganz geschieden, gäbe es noch „bürgerlich-reaktionär“, was auf keine der beiden Zeitungen zuträfe.

  54. @ 60 kritiker:

    Lieber Uwe Theel,

    die Verwendung von solchen Etiketten wie „bürgerlich“ ist immer problematisch, da komplexitätsreduzierend. Die SZ als konservativ-bürgerliche Zeitung zu bezeichnen in dem Sinne, daß sie die klassischen Merkmale einer Qualitätszeitung erfüllt, ist natürlich zutreffend, aber einige hier meinten das eindeutig im politischen Sinne. Jedenfalls gab es hier im (Vorgänger-)Blog einige, die die SZ ganz offensichtlich nicht kannten und sie beinahe mit der FAZ gleichzusetzen schienen.

    Ich glaube, wir beide liegen nicht allzu weit auseinander, aber bevor wir von Bronski auf die Mütze kriegen (wenn er denn mal auftauchen sollte), lassen Sie uns lieber über die FR reden. Sie folgern daraus, daß die FR-Kommentare nichtssagend sind, daß die FR damit „Dienerin der bürgerlichen Herrschaft“ sei. Ich bin nicht sicher, ob das zutrifft – zumindest in den letzten Wochen. Denn ich meine, daß man beobachten kann, daß die FR mittlerweile mit Macht linke Thesen vertreten will, dies aber auf eine derart populistische und reißerische Weise macht, daß damit nichts gewonnen ist. „Dienerin der bürgerlichen Macht“ ist sie damit, wenn meine Beobachtung stimmen sollte, nicht mehr, aber sie dient genausowenig einer kritischen, weiterführenden Auseinandersetzung mit dieser Macht. Als Beispiel sei die Schlagzeile (auf Seite 1!) genannt: „Manager dürfen abkassieren“. Das ist bestimmt Ausdruck einer „linken“ Einstellung, und sicherlich kann man die Haltung der CDU, auf die mit dieser Schlagzeile angespielt wurde (nämlich eine gesetzliche Obergrenze für Managergehälter abzulehnen), mit guten Gründen angreifen (auch wenn ich in concreto skeptisch bin, ob das Problem einer gesetzlichen Regelung zugänglich ist, aber das ist hier egal; übrigens ein überragender Kommentar von H. Prantl dazu in der SZ). Aber was die FR mit den Abkassier-Schlagzeile macht, ist keine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Ablehnung durch die CDU, sondern sie appelliert an populistische Instinkte, indem sie diese reißerische, den Inhalt verdrehende Schlagzeile wählt. Das ist Bild-Zeitung par excellence. Ich halte diese Schlagzeile daher für ein Beispiel dafür, daß die neue FR zwar weiterhin linke Thesen verbreitet, diese verkommen aber zu Parolen, so daß von einer linken Qualitätszeitung nicht mehr die Rede sein kann.

  55. „….den Ansprüchen von inhaltlicher Vielfalt und Ausführlichkeit mehr genügen…“

    Geschweige denn von inhaltlicher Genauigkeit.

    Beispiel erwünscht?

    In der Ausgabe vom 1o. oder 11. 12. (kann ich leider nicht mehr genau sagen, dazwischen liegt ein Krankenhausaufenthalt) erschien ein Artikel über den Ex-Arbeitslosen, dem Beck Waschen und Rasieren empfahl. Abschluß des Artikels: „Nach Abzug der Miete, seine fixen Kosten und der Monatskarte bleiben ihm 550 bis 600 €, 50 € mehr als mit HartzIV.“

    Ein HartzIV-Empfänger hat monatlich 349 € zur Verfügung, Nach Abzug seiner Stromzahlung, einer evtl. verbilligten Monatskarte bleiben ihm vielleicht noch 270 € für sämtliche anderen Ausgaben, einschließlich Essen. 550 – 270 = 50?
    Da erhebt sich die Frage:
    a) Schlampig recherchiert?
    b) garnicht recherchiert, sondern gedankenlos ins Blaue geschrieben?
    c) Der Schreiber leidet an einem massiven Rechenproblem?

    Auch in der Ausgabe vom Freitag (21.) finden sich wieder solche Ungenauigkeiten in einem Artikel.

    Sowas mag für andere nur Kleinkram sein, aber das gerade solche Sachen, die leicht abgestellt werden könnten, sich zunehmend häufen, ärgert mich.

    Da fragt man sich doch irgendwie, wie genau nehmen die es mit anderen Berichten (soweit noch eigene vorhanden)?

  56. @ 62 Geierwally:
    Wenn Bronski hier mal wieder erscheint, wird er wieder beklagen, daß die Vorwürfe nicht konkret genug seien… aber im Moment läßt er sich nicht blicken, denn die Vorwürfe dürften zu konkret sein, um auszuweichen.
    Auch mein Eindruck ist, daß vieles schlampig ist. In den wenigen Bereichen, in denen ich mich auskenne, finde ich ständig inhaltliche Fehler. Als ich Hernn Vorkötter dies (in meiner Antwortmail auf seinen „Bitte bleiben Sie uns gewogen“-Brief schrieb, verwies er auf die Sorry-Rubrik (anderso heißt das Berichtigung) und darauf, daß doch jeder Fehler mache. Aber auf meine Beispiele, aus denen ich eine besondere Häufung an Schlampugkeiten ableiten zu können glaubte, ging er natürlich nicht ein.

  57. Ob Herrn Vorkötter vielleicht mal auffällt, dass die „Sorry“-Rubrik sehr häufig erscheint?
    Ich kaufe die Rundschau nur noch sporadisch, aber bisher war in jeder von mir erworbenen Ausgabe ein „Sorry“-Beitrag. Meist bezog er sich sogar auf zwei Fehler.
    Ich kann mich an Rundschau-Zeiten erinnern, in denen solche Fehlerkorrekturen sehr selten waren. – Weil sorgfältig gearbeitet wurde.
    Sicher, jeder macht Fehler – aber wenn sie sich zunehmend häufen, ist es vielleicht an der Zeit, etwas dagegen zu tun.

  58. @64. M. Baumbach

    Doch, doch, Herr Baumbach, auch ich fand die Olli-Kahn-Schlagzeile zum Kotzen (mit Verlaub, aber S.i.T. darf ja auch Sch… schreiben, ohne ermahnt zu werden). Noch „schärfer“ war aber die vom Donnerstag: „Berlin erklärt den Autokrieg“.

    Das Geheimnis, wie die FR zu solchen Schlagzeilen kommt, lässt sich übrigens hier etwas lüften:

    http://medien-kunst-industrie.hessen.verdi.de/dju/newsletter/dju-newsletter_7_2007

    Auszüge:

    „Die Frankfurter Rundschau erscheint seit Pfingsten nicht nur im kleinen Tabloid-Format – sie wird auch anders produziert. Fast alle Ressorts praktizieren nun das Newsdesk-Verfahren: Die Redakteurinnen und Redakteure produzieren das Blatt zentral. Sie sind auch nicht mehr für die Seitengestaltung verantwortlich; das wird von Layoutern angelegt, die in der Regel zur Belegschaft der Leiharbeitsfirma Pressedienst Frankfurt GmbH gehören … Für die Auswahl der Fotos ist eine kleine Gruppe jüngerer Fotojournalisten unter der Leitung von Torsten Deutzmann zuständig. Die Bildsprache hat sich deutlich verändert: Extreme Nah- und Detailaufnahmen sollen das Blatt für jüngere Leute ansprechend machen, was bei den Redakteuren nicht immer gut ankommt.“

  59. Ich hab meiner Tochter mal irgendwann die Titel einer Seite der neuen Rundschau vorgelesen: Kommentar: Hä, ich dachte du liest die Rundschau?

  60. @ 66 Fiasco: Danke für diesen Link!!!! Da stehen ja noch andere erhellende sachen über die neue FR – zB daß ein Großteil der Chefredaktion ausgewchselt wurde. Wie schrieb doch Herr Vorkötter in seinem Betroffenheitsbrief so schön: „Es bleiben doch Ihre Redakteure, die Ihnen in den letzten Jahren eine geistige Heimat geboten haben – nur das Format ändert sich.“
    Und daß Vorkötter zufrieden ist, daß es angeblich weniger Abo-Kündigungen gab als erwartet, zeigt doch, daß er nicht ernsthaft an einem Dialog mit „uns“ hier interessiert ist. Ich denke, Bronski kann wenig für den Schlamassel, den er hier angerichtet hat – er darf wahrscheinlich nicht ehrlich sein!

  61. nochmal @ Fiasco: Und ebenfalls danke für die Autokrieg-Schlagzeile! Die war mir entgangen, aber sie ist in der Tat zum Kotzen!

  62. Ja, Bronski, dass die FR mit Leiharbeitern produziert wird, war der Leserschaft bisher nicht weiter bekannt. Vor mehr als einem Jahr hat die FR-Belegschaft dagegen protestiert, dass an die Pressedienst-Frankfurt-GmbH ausgelagert werden soll. In der NetZeitung vom 12.5.06 steht dazu folgendes: „Wie Kroke betonte, wolle das Druck- und Verlagshaus durch umfangreiche Dienstleistungsverträge sicherstellen, dass die Mitarbeiter der GmbH nicht zu inakzeptablen finanziellen Konditionen beschäftigt würden. ‚Es gilt auch, die Qualität zu halten’, sagte der Geschäftsführer.“ (Am 16.5.06 wurde die fristlose Kündigung des damaligen Chefredakteurs Wolfgang Storz vollzogen.)

    Im Juni 2006 hat auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) gegen die Auslagerung protestiert. Er schrieb: „Auch die Frankfurter Rundschau folgt dem Negativtrend zum Outsourcing. … Der DJV appelliert an die Geschäftsführung, keine weiteren Stellen in diese GmbH auszulagern und die in der GmbH angestellten Mitarbeiter nach tariflichen Kriterien zu beschäftigen.“

  63. @ Wie man gestern lesen konnte ist Bronski erst wieder am 28.12.07 im Dienst.

    Die FR hat aber zu seiner Vertretung offensichtlich keinen Leiharbeiter parat.

  64. @ 61. M. Baumbach

    Lieber Herr Baumbach,

    vielen Dank für Ihre detaillierte Antwort, der ich eigentlich voll zustimmen kann. Sollten Sie sich damit anfreunden können, Ihre Formulierung im letzten Satz:

    „Ich halte diese Schlagzeile daher für ein Beispiel dafür, daß die neue FR zwar weiterhin linke Thesen verbreitet, diese verkommen aber zu Parolen, so daß von einer linken Qualitätszeitung nicht mehr die Rede sein kann.“

    auch so verstehen zu können

    „Ich halte diese Schlagzeile daher für ein Beispiel dafür, daß die neue FR zwar weiterhin linke Themen anspricht, dies aber mit nur scheinbar linken Thesen (verkommenen Parolen) aber zu Parolen, so daß von einer linken Qualitätszeitung nicht mehr die Rede sein kann.“

    dann bräuchte ich mein „eigentlich“ im Eingangssatz nicht mehr.

    Ich bin nämlich der Meinung, dass das nur „Ansprechen linker Themen“ mit „verkommenen Parolen“ sehr gefährlich ist, denn es formulier eben keine linken Thesen mit den damit einhergehenden Ansprüchen.

    Um Ihr Beispiel von den Managergehältern und der CDU-Politik zu nehmen: Die FR scheint die CDU/SPD-Regierungspolitik mit der Schlagzeile „Manager dürfen abkassieren“ anzugreifen. Der Durchschnittsleser und -verdiener fühlt sich als Verlierer von der Zeitung ernstgenommen, kann so glauben, er lese eine linksliberale Zeitung. Der Inhalt des folgenden Artikels ist dann aber nur eine Aneianderrreihung von Politikerstatements, die nur Stimmung machen aber keine wirkliche linke Politik ankündigen, geschweige denn einleiteten. Der angeblich dazugehörende Kommentar „Zauber-Lehrlinge“
    von Thomas Kröter (11.12.07, S. 11) watscht SPD und CDU/CSU scheinbar gleichermaßen ab, um dann die SPD, so humpelnd die auch tatsächlich nur noch systemkritisch ist, zur Komikertruppe zu degradieren, während „Angie“ als in der Öffentlichkeit ziemlich gut dastehend erklärt wird.

    Ich weiss nicht Herr Baumbach, wenn das nicht mindestens „Dienern“ an der Herrschaft ist, was ist es dann?

    Kurz noch: Dass (verkürzende) Label im politologischen Sprachgebrauch auch hinderlich sein können, darin bin ich mit Ihnen grundsätzlich einig. Was den von mir benutzten Begriff „bürgerlich-konservativ“ betrifft, so will ich ihn schon auf die politische Tendenz der SZ angewandt wissen. Er bezeichnet für mich Gedankengut, dass den Vernunftsbegriff der Aufklärung bewahrt hat, die Freiheit, die die Bürgerliche Revolution von 1789 die Moderne beschert hat erkennt und nicht verkommen läßt zur alleinigen Freiheit der Besitzenden, oder gar zum Terror, gleichzeitig aber die Begrenztheit des geschaffenen Systems Kapitalismus (Hegel und Marx lassen gleichermaßen grüßen) nicht erkennt; immer schafft die SZ das auch nicht.

    Wie Sie sagten, ich glaube auch, Ihre und meine Positionen mögen nicht soweit auseinanderliegen, wie sich die FR von ihren klassischen Positionen weit entfernt hat.

    So, jetzt muss ich mich aber daran machen, den Weihnachtsbaum schon mal in den Ständer zu bekommen, damit morgen alles klar kommt.

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Fest Herr Baumbach.

    kritiker

  65. Lieber Uwe Theel,

    leider habe ich den Kommentar von Thomas Kröter nicht gelesen oder zumindest nicht genau genug, um ihn in Erinnerung zu haben. (Wenn mein Vater jetzt noch die FR kündigt, werde ich nicht mal mehr alle paar Tage „Mit-Leser“ sein und dann nur noch zu den Titelschlagzeilen Stellung nehmen können.) Auf FR-online finde ich zwar einen Zauberlehrling-Kommentar von Thomas Kröter, der aber von gestern, nicht vom 11. Dez. zu sein scheint.
    Dennoch leuchtet mir Ihre Argumentation ein, denn – wie ich hier auch bereits mehrfach bemängelt habe – die FR ist allemal mainstreamig genug, in die Merkel-Euphorie einzustimmen. Nicht verschweigen sollte man aber, daß es jüngst einen Lichtblick gab in Person dieser neuen Kommentatorin, die die Entlassungen bei PIN kommentiert hat, deren Namen ich aber vergessen habe.

    Zum Begriff des Bürgerlich-Konservativen: Auch hier will ich Ihnen nicht widersprechen, allerdings glaube ich nicht, daß dieser Begriff bezogen auf die SZ hier von allen, die ihn verwendet haben, in diesem ausgewogenen Sinne gemeint war. Ihrer Bewertung der SZ stimme ich im großen und ganzen zu, allerdings gibt es durchaus einige Kommentatoren und Reporter (Prantl, Leyendecker), die im von Ihnen gewünschten Sinne grundlegende „System-Kritik“ üben.

    Ebensolche Wünsche
    M.B.

  66. Mir fällt gerade folgendes auf:
    Thomas schreibt in seinem verbalen Amoklauf in Nr. 10: „die zahlen [in Bronskis Abschluß-‚Bericht‘] bestätigen […] [nicht] die vehemente kritikk einzelner (hier in mehreren threads).“
    Dies ist ein nachgerade klassischer Fehlschluß: Denn wenn auch Thomas selbst zugesteht, daß es hier im Blog vehemente Kritik hagelte, Bronskis Zahlen aber das Gegenteil belegen, dann hieße das ja, daß diese Zahlen Thomas‘ eigene Einschätzung der Stimmung hier im Blog widerlegten. Dann aber hätte Thomas keine Basis mehr, die Kritiker der Fehleinschätzung zu überführen (und sie zu beleidigen), denn dann gäbe es diese Kritiker ja gar nicht. Also, Thomas, etwas nachdenken vor dem Polemisieren!
    Ganz im Gegenteil zeigt der Umstand, daß nicht nur Thomas die Stimmung gegenüber der FR als negativer empfindet, als im Bronski-Bericht zum Ausdruck kommt, daß dieser statistische Bericht über eine nicht statistisch angelegte „Befragung“ völlig in die Irre führt.

    Einige Zahlen halte ich übrigens schlicht für falsch: Kaum glauben kann ich zB, daß nur achtmal die vielen großen Fotos gerügt wurden; – aber welche Stellungnahmen hat Bronski eigentlich hier in die Wertung genommen? Müssen die Wörter „viele“, „große“ und „Fotos“ in der Kritik vorkommen? Oder genügt eine Bezugnahme auf eine solche Kritik? Und was, wenn nicht ganz klar ist, welche einzelnen Punkte einer anderen Stellungnahme ein bestimmter Kritikaster in Bezug nimmt?
    Diese albernen Fragen zeigen, daß Bronskis Statistik zur Abbildung der hiesigen Diskussion völlig untauglich ist!

  67. @ M. Baumbach, # 31 ff.

    Ich weiß nicht, warum Sie sich so an diesem einen Leserbrief stören und Ihre Entscheidung gegen ein FR-Abo gar davon abhängig machen. Leserbriefe sind nie repräsentativ, und ihre Auswahl kann es daher auch nicht sein. Bei der Auswahl der Leserbriefe nehme ich gern pointierte Zuschriften, am liebsten wenn sie zugespitzt das ausdrücken, was andere vielleicht etwas zahmer sagen. Der Vergleich mit Welt kompakt wurde relativ häufig angestellt, also lag es nahe, einen Brief zu bringen, der diesen Aspekt aufgreift. Das ist alles.
    Darüber hinaus denke ich, dass Sie eine ganze Menge Stellungnahmen von mir bekommen haben.

    # 33
    Den Vergleich mit der SZ werden wir oft verlieren, aber nicht immer. Das war auch in der Vergangenheit schon so und hat ganz einfach mit den Ressourcen zu tun. Und die Fragen, die Sie ansprechen, kann ich Ihnen schlicht und ergreifend nicht beantworten. Diese Entscheidungen werden auf der Ebene der Verlags- bzw. Konzernführung getroffen, und da bin ich nicht involviert. Fragen in dieser Richtung kann ich daher nur folgendermaßen beantworten: Ich weiß es nicht.

    # 74
    „wenn auch Thomas selbst zugesteht, daß es hier im Blog vehemente Kritik hagelte, Bronskis Zahlen aber das Gegenteil belegen, dann hieße das ja, daß diese Zahlen Thomas‘ eigene Einschätzung der Stimmung hier im Blog widerlegten.“
    Haben Sie die Zahlen gelesen? Sie belegen, dass es Kritik gab. Ich weiß nicht, was Sie da sagen wollen.
    Ich habe mich bemüht, auch „Bezugnahmen“ in meine Aufstellung aufzunehmen. Das ergab eine sehr unübersichtliche Gemengelage. Die Fotos kamen meiner Zählung nach im Blog achtmal zur Kritik. Doppelnennungen einzelner Blogteilnehmer habe ich natürlich rausgerechnet.

    @ Uwe Theel, # 32

    Ich „erkläre“ das Ergebnis der Erhebung nicht für nicht repräsentativ, sondern es IST nicht repräsentativ. Einfach deswegen schon, weil alles da hineingeflossen ist, was freiwillig an mich herangetragen wurde. Bei einer repräsentativen Erhebung müsste eine repräsentative Stichprobe ausgewählt und standardisiert befragt werden. Das hat unser Haus vor und nach der Formatumstellung gemacht, aber diese Ergebnisse haben Sie schon in früheren Threads nicht gelten lassen. Jetzt aber rufen Sie nach einer solchen wissenschaftlich seriösen Studie. Es ist zum Haareraufen. Und dann versuchen Sie auch noch, den Spieß umzudrehen und verdächtigen mich, Sie an der Nase herumgeführt zu haben.
    Und was die „Nichtfolgen im Blatt“ angeht: Was stellen Sie sich da eigentlich vor? Sollen wir jedesmal, wenn sich ein Leser mit Kritik meldet, die gesamte Blattkonzeption umschmeißen, am besten gleich für den nächsten Tag? Das werden wir natürlich nicht machen, denn Kritik wird es immer geben, aus allen möglichen Ecken.

    # 39
    Auch wenn die Erhebung nicht repräsentativ ist, lässt sich mit den Ergebnissen vielleicht etwas anfangen.

    @ Ingo Schäfer, # 35

    „wenn kritiker aka Herr Theel hier unseren gemeinsamen Offenen Brief an die FR einstellt, dann können sie daraus wohl kaum schließen, dass wir alle daran beteiligt waren, oder werden Kiritker bei ihnen in Sippenhaft genommen?“
    Ihr Name stand drunter, Sie gehören zu den Unterzeichnern. Wenn Uwe Theel das ohne Ihr Wissen druntergeschrieben hat, sollten Sie sich mit Ihrer Beschwerde an ihn wenden. Sorry, wenn Sie sich abgekanzelt fühlen. Ich messe Sie an Ihren eigenen Worten. Nachdem Sie mehrfach gesagt hatten, dass Sie hier nicht mehr kommentieren wollten, dann aber doch wieder auftauchen, muss ich wohl eine gewisse Inkonsequenz konstatieren.

    @ Thomas-Simon Berth

    „Wie kommen Sie dazu, Beitrag 18 als „off-topic“ abzukanzeln??“
    Das habe ich oben begründet: Der Beitrag wiederholt Postings aus der Zeit kurz nach der Formatumstellung. Er enthält nichts neues und diskutiert auch nicht die Zahlen, um die gerade die Autoren des „offenen Briefes“ mich mehrfach gebeten hatten und die sie nun leider eben nicht diskutieren.

    @ bakunix, # 38

    Ich finde es sehr schade, dass Sie – und andere – anscheinend immer noch nicht verstanden haben, was für einen Job ich hier mache. Ich gehöre nicht zu den Entscheidern und bin auch kein Presse- bzw. Lesersprecher der Verlagsleitung, sondern ich leite Ihre Kritik an die REDAKTION weiter. Deswegen kann ich hier zu vielen Sachen, die Sie fragen, schlicht keine Stellung beziehen.
    Auch ein in der von Ihnen vorgeschlagenen Form standardisiertes Frageverfahren hätte wahrscheinlich keine repräsentativen Ergebnisse erbracht, da die Teilnahme an der Befragung ja freiwillig wäre.

    # 70
    „Ja, Bronski, dass die FR mit Leiharbeitern produziert wird, war der Leserschaft bisher nicht weiter bekannt.“
    Das war Ihnen vielleicht nicht bekannt, hätte Ihnen aber bekannt sein können, denn das stand überall im Netz, und auch hier im Blog ist das schon Thema gewesen. Meine Antwort in Kürze: Die Gründung einer Redaktions-GmbH war für uns die einzige Möglichkeit, viele junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die FR zu halten. Die Kollegen haben bei dieser Dienstleistungsgesellschaft einen eigenen Tarifvertrag mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld, und auch wenn sie weniger verdienen als fest angestellte Redakteure, kann man ihren Status wohl kaum mit dem vergleichen, was gemeinhin mit Leiharbeitern gleichgesetzt wird. Die Alternative wäre gewesen, auf die Arbeit dieser Kollegen vollständig zu verzichten, mit einschneidenden Folgen für die FR und für diese jungen Leute – denn es gibt zahllose arbeitslose Journalisten.

    @ Geierwally, # 62

    Die Zahlen, die Sie da nennen, hätten von uns in Anführungszeichen gesetzt und damit als wörtliches Zitat kenntlich gemacht werden sollen. Das war unser Fehler, und ich habe ihn kürzlich auf der Bronski-Seite in der FR berichtigt. In der Tat sind das Henrico Franks Angaben. Ich denke, er wird recht gut wissen, was er nach Abzug aller Ausgaben im Geldbeutel hat. Unter anderem muss er Altschulden bedienen.

    # 65
    Auch zum Sorry habe ich, u.a. im „Hallo Bronski“ schon mehrfach Position bezogen. Die FR stellt sich damit in eine Reihe mit Zeitungen wie „Guardian“ oder „New York Times“, die ebenfalls tägliche Korrekturen bringen, teils sogar sehr umfangreich. Die fehlerlose Zeitung und die fehlerlose FR hat es nie gegeben. Der Unterschied zu früher liegt vor allem in der Wahrnehmung: Korrekturen erfolgen jetzt leicht wieder auffindbar an ein- und demselben Platz. Früher musste man suchen, wenn man finden wollte.

    Fiasco, # 66

    Und welcher Zusammenhang besteht Ihrer Meinung nach zwischen diesem Produktionsverfahren und den Schlagzeilen?

  68. Frank Schirrmacher, der Herausgeber des Feuilletons der FAZ, hat – wieder mal – eine Rede gehalten. Anlass war die Verleihung des Jacob-Grimm-Preises. Man mag zweifeln, ob er den Preis, der seit 2001 nach Einschätzung der Preisgeber an wirkmächtige Sprachgestalter verliehen wird, zurecht erhalten hat. Immerhin steht der mit 30.000 Euro Honorierte in einer Reihe mit der Gattin des scheidenden russischen Präsidenten oder etwa dem Rechtsprofessor Paul Kirchhof.

    In seiner Dankesrede hat sich Schirrmacher mit der Qualität des dt. Journalismus beschäftigt und Positionen bezogen, die den Machern der Frankfurter Rundschau jeden Tag auf den Schreibtisch gelegt gehörten. Denn in seiner Einschätzung des Journalismus und des Zeitungsmachens ist er meiner Meinung nach mit den FR-Kritikern d’accord.

    Schirrmacher sagte: „Jeder, der Augen hat zu sehen, wird erkennen, dass das nächste Jahrzehnt das Jahrzehnt des Qualitätsjournalismus sein wird; er schafft die Bindungskräfte einer medial disparaten Gesellschaft. Schon heute merken wir – und ich glaube, ich spreche damit auch für Kollegen aus anderen Häusern – dass die Durchschlagskraft, die der einzelne Artikel entfaltet, trotz Medienkonkurrenz ungleich größer ist als noch in den achtziger und neunziger Jahren. Das hat damit zu tun, dass in einem kommunikativen Chaos die verlässlichen Stimmen besser durchdringen. Die, die sich nicht anstecken lassen, die ihre Qualität, also: ihre Inhalte unverändert lassen, werden sein, was diese Gesellschaft dringender benötigt denn je: der geometrische Ort, an dem die Summe des Tages und der Zeit gezogen wird.“

    Also, liebe FR-Macher: Orientiert Euch an den Sätzen Eueres renommierten Berufskollegen und den Blog-Schreibern gegen die FR-Inhaltsverarmung. Lasst Eueren anbiedernden Stil in Text, Foto und Layout auf die von Euch so ins Visier genommenen Jungleser sein! Schreibt einzig nach dem Maßstab der Qualität und bezieht Position für die sozial Benachteiligten, und Ihr werdet – auch bei den Jungen! – ein Jahrzehnt des Aufstiegs erleben!

  69. @ 76. Bronski

    Lieber Bronski,

    natürlich konnte Ihr Aufruf zur Kritik und die darauf einlaufenden Antworten nicht eine Aussage der Qualität erbringen, wie eine standardisierte repräsentative Umfrage.

    Damit bleiben zwei Diskussionspunkte durch Sie immer noch unbeantwortet:

    1.) Warum wurde der Kritik-Blog dann von der FR überhaupt veranstaltet?

    Sie haben diese Frage in dem Zusammenhang nie beantwortet.

    Ich habe Ihnen auch nicht vorgeworfen, sie hätten die Leser damit an der Nase herumführen wollen. Auf jeden fall haben Sie Gesagt „Ihre Kritik ist uns wichtig“, „Jede Kritik ist uns wichtig“. Welche Konsequenzen diese Leserkritik bei der FR bisher gehabt hat haben könnte, blieb aber bisher im dunklen.

    Nur ein Beispiel: Noch jetzt fragen Sie, was denn zwischen Produktionsverfahren und Schlagzeilen – ich erweitere dies auf die Bildunterschriften – bestehe? – Wenn inhaltliche journalistische Berichtewrstattung und Kommentierung tendenziell losgelöst wird von Layoutfragen und Titelzeilengestaltung, dann kann kein Journalismus mehr herauskommen, der von einem Guß ist. Form und Inhalt bedingen sich. Die Titellayouter scheinen mehr grafisch und unpolitisch zu arbeiten, da paasen dann deren Arbeit unfd der redaktionelle Teil oft nicht zusammen, kontakariert sich gegenseitig.

    Beim Lob im Blog – ebenso unrepräsentativ – haben Sie nie gezögert, es als Bestätigung und Ansporn zu nehmen.

    – Und: Es erscheint mir gerecht, und nicht zum Haareausraufen, daß ich nach einer „echten“ Studie frage, wenn Sie selbst die Qualität der von Ihnen im Blog erzielten Ergewnisse anzweifeln. Daher:

    2.) Warum haben Sie die Leserkritik nach Formatumstellung nicht in Form einer echten repräsentativen Umfrage abgerufen?

    Auf der jetzigen Basis, wäre der Kritikblog nicht mehr und nicht weniger, als ein Steinruch der Meinungen,, das Ergebnis eines (folgenlosen) Brainstorming, bei dem schätzungsweise 120 Menschen ca. 3000 Postings erzeugt haben, die nun für alles, nur nicht als Quelle einer Entscheidungsfindung für Revidierungspunkte des neuen FR-Konzeptes oder dem Gegenteil davon genommen werden könnte.

    Das hätte die FR vorher wissen können, und den Blog entsprechend ankündigen sollen. Sätze, wie die Ihren „Wirklich, jede einzelne Kritik ist uns wichtig. Zu jedem einzelnen Punkt, ob Fernsehprogramm, Aktienkursen, Sudoku, Bastian, Hessenseiten und vielem anderen mehr. Daneben möchte ich aber dafür werben, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich mit mir zusammen mit strategischen Überlegungen befassen: Was kann, was soll eine Tageszeitung wie die FR in Zukunft leisten?“ erweckten den Eindruck des Angebotes einer echten Leserbeteiligung: „Eingeladen zu werden, „sich strategische Überlegungen“ zu machen, ist mehr, wie einen Leserbrief aus einer Stimmung heraus zu schreiben, Dampf abzulassen.

    3.) Sie werfen mir vor: „Das (= eine echte standardisierte repräsentative Leserbefragung) hat unser Haus vor und nach der Formatumstellung gemacht, aber diese Ergebnisse haben Sie schon in früheren Threads nicht gelten lassen.“ Dieses Argument ist zweifach ungültig: Die FR hat vor der Formatumstellung in Form einer Auftragsstudie ausschließlich nach einer möglichen Akzeptanz der „formalen“ Umstellung auf das Tabloidformat forschen lasse. Von der „inhaltlichen“ Neukonzeption war keine Rede, sie wurde als Teil des Relaunches gar in Abrede gestellt. Gerade die inhaltliche Kritik war aber zentraler Inhalt der Krtik-Blogs.

    Des weiteren: Sie selber haben im Blog einmal darauf hingewiesen, daß eine zweite Studie nach der Formatumstellung für die FR schon aus Kostengründen nicht in Frage kommen könnte; die inhaltliche Ausgestaltung einer solchen (möglichen?) Studie wurde von Ihnen genausowenig erwähnt, wie bisher deren Ergebnisse veröffentlicht. – Wovon bitte sprachen Sie also, wenn Sie sagten, die FR hätte nach Umstellung eine Studie zur Akzeptanz des neuen (inhaltlichen?) Konzeptes durchgeführt, deren Ergebnis ich nicht anerkennen würde?

    ##########################

    Abschließend kehre ich noch einmal zu Ihrem Umfrage-Ergebnis zurück:

    —————————————

    Stichprobe: 219 Leser (100%)

    Befürworter: 54 Leser pro und 35 Leser indifferent positiv (40,6%)

    Kritiker: 130 Leser (59,4%)

    —————————————

    Stichprobe: 647 Einzelurteile (100%)

    Positiv: 116 Urteile

    Negativ: 531 Urteile

    —————————————

    Die ist kein repräsentatives Ergebnis im Sinne empirischer Sozialforschung. darin sind wir uns einig. Allerdings gibt es da noch etwas anzumerken, eine Erkenntnis aus der Marktforschung und empirischen Statistik nämlich: Sie sei hier folgendermaßen dargestellt:

    Beispiel: 500 Personen, zufällig ausgewählt, sollen sagen, ob sie Vanilleeis mögen oder nicht. Das Ergebnis 50% der Befragten mögen das Eis, 50% mögen es nicht:

    Frage: Ist die Schwankungsbreite des Ergebnisses gegenüber den tatsächlichen Verhältnissen unabhängig vom Ergebnis?

    Antwort: „Nein. Je gleichmäßiger die Ergebnisse verteilt sind, um so höher ist die Schwankungsbreite. Also: bei 50:50 ist die Schwankungsbreite des Beispiels mit 500 Befragten und 95,5% Vertrauensintervall +/-4,5%. Aber wenn nur 20% der Befragten sagen, sie mögen Vanilleeis und 80% mögen es nicht, reduziert sich die Schwankungsbreite auf +/-3,6%. Bei 10% zu 90% sinkt die Schwankungsbreite auf +/-2,7%. Das heißt: je eindeutiger ein Ergebnis zugunsten einer Variante ausfällt, desto sicherer ist auch statistisch das Ergebnis.“

    Da Ihre Ergebnisse, Bronski, eindeutig die Mehrheiten auf Seiten der Kritiker ausweist ist demnach die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis repräsentativ ist entsprechend hoch..

    Näheres zu diesem Statistikproblem wird erklärt unter:

    http://www.sdi-research.at/aktuell/wissen/repraesentativitaet.html

    wo ich auch das o.a. Zitat her habe.

    Falls hier ein Fachmann oder eine Fachfrau mitliest, wäre ich für jede genauere Darstellung der Materie dankbar.

    kritiker

  70. Dem stelle ich eine einfache statistische Überlegung bei:
    Ein Bronski in einem Konzern hat einen schweren Stand als Mittelsmann.
    Ein von den eigenen Lesern demontierter Bronski wird bedeutungslos.

    Da gibt es gar nicht viel zu rechnen.

  71. Lieber BvG:

    Bitte bauen sie hier keinen Popanz auf: Bronski hat einen Auftrag von seiner Zeitung. Er ist Professional und hat diesen Auftrag versucht zu erfüllen.

    Der Leser hat ihn nicht beauftragt. Der Leser hat das Recht, seiner Zeitung Fragen zu stellen und auch das Recht diese Zeitung zu kritisieren, hier geschieht dies sogar mit ausdrücklicher Einladung durch die Zeitung.

    Solange Sie nicht inhaltlich sagen, wo hier der Leser ungerecht oder unsachlich gegenüber Bronski agierte, sollten Sie nicht von einer Demontage Bronskis sprechen.

    Bronski ist auch kein Mittelsmann im Sinne, dass er selbsständig zwischen Leser und Redaktion einen Kompromiß vermittelte, sondern er ist – selbst eingestanden – ein Bote, der Nachrichten der Leser zur Redaktion „übermittelt“, eingestandenermaßen ohne eigenen Anteil, was eventuelle, zu oft nur ausgebliebene Antworten der Redaktion betrifft.

    Möglicherweise hat er da im Auftrag der Chefredaktion etwas administriert, was Herr Vorkötter selbst unterschätzt hat, oder er hat seinen Arbeitsauftrag auch nur falsch formuliert. Ein klarer Arbeitsauftrag sagt jedenfalls, wann, wie, wem, was von einem Boten zu antworten, zu sagen sei. Seit der Antike wissen wir den ehrenwerten Boten vom (…) König zu unterscheiden.

    Auf jeden Fall geht es hier aber eigentlich um die FR, nicht aber um Bronski. Chefredakteure hat die FR übrigens schon mehrere gehabt, fast alle haben der Zeitung nicht geschadet.

    P.S.: Was bitte war an Ihrer „Überlegung“ „statistisch“? – Das habe ich nicht verstanden?

  72. Ich glaube nicht, daß die hier geäußerten Gedanken an den Zeitungsmachern vorbeigehen.
    Ich glaube, daß dieser Blog einen großen Einfluß auf die Ideen und Markteinschätzungen haben wird.
    Aber nur, wenn er seine Qualität aufrechterhält und nur wenn er bestehen bleibt. Statistisch ist das einfach: Null Mitsprache ist gleich Null Einfluß.

    Daher ist es wenig produktiv, den Moderator seiner angeblichen Unzulänglichkeiten zu überführen.

    Ich fände es spannender, über die Inhalte nochmals zu reden und eine Ideensammlung einzubringen, (die schenk ich der FR zum Markterfolg).

  73. Lieber BvG,

    1) Die Reaktion der FR auf die im Blog geäußerte Kritik ist bisher „gleich Null“, sie ist an der FR vorbeigegangen. Ich verstehe nicht, wie Sie in diesem Zusammenhang „vorbeigehen“ semantisch und in Ihrem Satzzusammenhang anders definieren zu versuchen:

    2) Verstehen Sie es anders, als dass die Blog-Kritik an den Machern = den Verantwortlichen der FR vorbei gegangen ist?

    3) Ich weiß nicht genau, wen Sie mit „er“ im Satz „Aber nur, wenn er seine Qualität aufrechterhält und nur wenn er bestehen bleibt.“ meinen. Meinen Sie den „Blog“ oder „Bronski“? – Beide haben erwiesenermaßen keinen Einfluß auf die Gestaltung der neuen FR, oder können Sie mir ein Beispiel geben, wo auch nur etwas aus dem neuen Konzept zurückgenommen wurde, was die Kritik sich hier gewünscht hat, oder welchen Auftrag Bronski hätte hier Einfluß zu nehmen?

    4) Dass „Null Mitsprache gleich Null Einfluß“ bedeutet ist keine statistische, sondern eine Machtfrage. Außerdem: Auch ohne Mitsprache, die es in diesem Fall nicht gibt, weil die FR sie nicht vorsieht – nicht, weil die Kritik im Blog diese unmöglich machte, wie Sie fälschlich zu glauben scheinen – könnte man sich vorstellen, dass die Blogkritik Einfluß nähme, wenn auf Seiten der FR Wille zur Änderung im Sinne der Kritik bestünde. der Dialog geplant wäre. Bronski hat mitteilen müssen, dass dem so nicht ist.

    4) Damit, dass Sie wiederholen, Bronski würde hier seiner Unzulänglichkeiten überführt, wird dieser Satz nicht wahrer. Bronski ist nicht unzulänglich, er führt seinen Auftrag im Sinne des Auftraggebers durch (s.o.). Dass dies für Bronski ein Knochenjob ist, steht außer Frage, aber es ist sein Job, der steht hier nicht in Rede, oder?

    5) Dass Sie, BvG hier der FR etwas (den Bloginhalt nämlich) schenken wollen, was die Blog-Community in halbjährlicher Tag- und Nachtarbeit zusammengetragen hat und der FR längst zugeeignet hat – wenn auch ohne Erfolg, wie ich meine -, finde ich dann doch ein klein wenig off key. (Nebenbei: In Blog-Regel 6 ist festgelegt, dass die Bloginhalte praktisch Eigentum der FR sind).

    6) Was meinen Sie eigentlich in Ihrem letzten Satz mit „nochmal“ reden? Wer sollte mit wem in wessen Auftrag ein zweites Mal reden, wenn das erste „Gespräch“ schon nur sehr einseitig war (Bronski übermittelt das Reden der Leser an die FR, von dort kommt nur zurück: „Alles ist ziemlich ok, wir machen so weiter“)?

    Warum wohl, wurde nicht „gleich“ geredet, d.h. ja wohl eine gemeinsame Lösung gesucht und gefunden? Oder Einfach gefragt: Warum hat die FR in der politischen Berichterstattung inzwischen nicht wieder auf das inhaltliche Niveau der SZ mit einer politischen Tendenz, die bemerkbar links von dieser liegt gefunden? Genügend Tipps wurden im Blog gegeben. Bis Mai 2007 gab es Redakteure in der FR, die hätten diese noch nicht einmal gebraucht.

    P.S.: BvG, tun Sie bitte nicht so, als müsste hier irgendjemand bei der FR verteidigt werden, damit es dort wieder besser werde. – Aber vielleicht sehen Sie etwas, was ich nicht sehe, aber dann begründen Sie es bitte, geben Sie bitte Beispiele.

  74. So, meine Herzallerliebsten,

    ich glaube, das bringt nichts mehr. Diese Diskussion dreht sich im Kreis. Die konstruktiven Elemente der Kritik sind zusammengetragen (dazu zähle ich u.a. # 18). Nunmehr scheint sich alles weitere nur noch darum drehen zu sollen, dass ich keine repräsentative Umfrage veranstaltet habe und warum die Kritik aus diesem Thread nicht sofort sichtbar in der FR umgesetzt wurde. Tja, solche Umstellungen/Renovierungen/Relaunches machen alle Tageszeitungen so gut wie einmal pro Woche; da macht die FR offenbar eine Ausnahme.

    Meine abschließende Bewertung der Erhebung ist: Es ist sehr schwer, daraus ein konstruktives Votum herauslesen zu wollen, denn die Stichprobe ist einfach viel zu klein. Warum haben sich nur 219 Leserinnen und Leser daran beteiligt, trotz mehrfacher Aufforderung? Mit dem gleichen Recht, mit dem man annehmen könnte, dass die schweigende Mehrheit resigniert hat, was sicher einige von Ihnen denken, kann man auch annehmen, dass sie mit den Ergebnissen der Formatumstellung zufrieden ist.

    Diese Diskussion ist daher fruchtlos. Ich möchte mich bei allen Diskuttanten, kritischen wie wohlmeinenden, herzlich dafür bedanken, dass Sie uns in teils energischer Form Ihre Meinung wissen ließen, aber nun ist es an der Zeit, dieses Thema abzuschließen. Die Formatumstellung ist durch. Es wird keinen weiteren Thread zu diesem Thema geben.

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