GAU ist die Abkürzung für „größter anzunehmender Unfall“. Ein Superlativ also, und vermutlich spricht auch die FR deswegen gern tautologisch von Super-GAU. GAU allein genügt ja nicht, GAU muss sprachlich noch gesteigert werden. In der Praxis hingegen kann ein GAU nicht gesteigert werden. Ein GAU ist ein GAU ist ein GAU. Und was im Golf von Mexiko geschieht, ist ein GAU, auch wenn es keinen Zusammenhang mit der Atomwirtschaft gibt. Was Tschernobyl für die Atomwirtschaft war, das könnte Deepwater Horizon für die Ölwirtschaft sein – nämlich der Anfang ihres Endes. Nun ja, das wäre ein wenig zu pessismistisch, denn es ist seit längerem schon bekannt, dass das Ende der Ölwirtschaft ohnehin naht, auch wenn manche/-r das nicht wahrhaben möchte: Peak Oil, der Gipfelpunkt in der globalen Rohölforderung, wurde höchstwahrscheinlich bereits überschritten. Künftig wird die Rohölförderung zurückgehen. Die wirtschaftlichen Lagerstätten werden versiegen, die Ölpreise zwangsläufig steigen, so dass es wirtschaftlich wird, auch Lagerstätten zu erschließen, an die nur unter erheblichem Aufwand heranzukommen ist – Lagerstätten unter der Tiefsee beispielsweise. Und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wird die Menschheit gezwungenermaßen einsehen, dass Erdöl zu kostbar ist, um es durch den Auspuff zu jagen.
Deepwater Horizon ist ein vielschichtiges Symbol für eine Welt im Umbruch. Gescheitert ist einerseits der menschliche Drang, alles, was technisch machbar ist, auch machen zu müssen. Dieser blochsche Eifer erlebt seine Grenzen allerdings nicht zum erstenmal. Doch statt den Begriff Fortschritt so zu verstehen, dass der Fortschritt des Ganzen gemeint ist, der Fortschritt einer Welt in möglichst großem Einklang mit ihrer Bevölkerung, ist der Fortschritt im Sinne von Deepwater Horizon lediglich einer, der wenigen nützt, indem er Geld in ihre Kassen spült, und vielen, sehr vielen schadet, die leider bisher einfach nur bequem sind, zufrieden mit dem Status quo und bei nächster Gelegenheit dann wieder an den Tankstellen und in der Bild-Zeitung über steigende Spritpreise schimpfen.
Gescheitert ist auch ein gigantischer PR-Versuch: Indem gemacht wurde, was machbar erschien, wurden die Grenzen hinausgeschoben. Immer fernere Erdöllagerstätten sollen erschlossen werden, immer weiter draußen in der Tiefsee, und der Weltbevölkerung wurde suggeriert: Wir sorgen dafür, dass es so weitergehen kann mit eurer Bequemlichkeit. Doch jetzt fließen täglich Millionen und Abermillionen Liter Erdöl aus der Deepwater-Horizon-Quelle, die sich in mehr als 1500 Metern Meerestiefe befindet, und neben dem Umwelt-GAU ist auch der PR-GAU perfekt. Der GAU für die Umwelt ist über die Maßen schlimm. Der PR-GAU dagegen könnte heilsam sein. Er könnte zum Beispiel dazu beitragen, dass die USA jetzt doch eine Energiewende einleiten, um wegzukommen von ihrer Abhängigkeit vom Erdöl, aus der sich andere Staaten, auch Deutschland, bereits allmählich befreien. Das Moratorium jedoch, den Tiefsee-Förderstopp betreffend, wurde inzwischen von einem Bundesgericht in New Orleans wieder kassiert. Doch wenn die USA endlich vorangehen würden, wäre das Ziel, die globale Erwärmung bei zwei zusätzlichen Graden einzunorden, vielleicht gerade noch erreichbar.
Gescheitert ist das Konzept „Weiter so wie bisher“! Und zwar gescheitert in einem Ausmaß, das bis vor kurzem noch niemand für möglich gehalten hätte: Es könnte BP, den Verursacher-Konzern, an den Börsen dermaßen schwächen, dass BP ein Übernahme-Kandidat würde. BP-Chef Tony Hayward hat aber auch wirklich alles falsch gemacht, was er nur falsch machen konnte. Im Grunde tut er damit unserer Zukunft einen Gefallen, denn in dem Maß, in dem er die Arroganz der (wirtschaftlichen) Macht erkennen lässt, wächst vielleicht die Aversion dagegen. In den USA wächst jedenfalls die Kritik – und das Polit-Theater.
Reinhold Schramm aus Berlin gibt eine düstere ökologische Prognose:
„Eine Umweltkatastrophe von historischem Ausmaß. Die Folgen der Ölpest: Lungenkrebs, Kehlkopf- und Hautkrebs, Fortpflanzungs- und Fruchtschädigung bei Tieren und Menschen. Die ersten sichtbaren Opfer sind Seevögel, Fische, Delfine und Meeresschildkröten, Muscheln, Schnecken und andere Kleinlebewesen.
Aus dem (künftigen) Öl-Asphalt werden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) frei, die von Kleinstlebewesen aufgenommen werden. Die werden von Muscheln und Fischlarven gefressen. Mit der Zeit reichern sich extrem giftige und krebserregende PAKs in der Nahrungskette an. Über gefangene Fische und andere Meerestiere landen diese giftigen Stoffe auf den Tellern der Menschen.
In den betroffenen Meereszonen reduzierte sich bereits der Sauerstoffgehalt des Wassers um 30 Prozent. Auch eine Folge der Anwendung des giftigen Corexit durch BP.“
Hartmut Blinten aus Rodgau belustigt sich über ein Kooperationsprojekt von BP mit dem Hollywood-Star Kevin Costner:
„Ich bin tief beeindruckt von der Allianz, die die BP bei der Bekämpfung ihrer hausgemachten Ölpest im Golf von Mexiko mit dem Hollywood-Star Kevin Costner eingegangen ist. Dessen Firma OTS will mit ihrer „V-20-Technologie“ nach eigenen Angaben pro Minute 760 Liter Öl-Wasser-Gemisch reinigen. Das sind am Tag rund 1,1 Millionen Liter oder 6900 Barrel. Aus dem Loch im Meeresboden treten aber laut FR täglich zwischen 35000 bis 60000 Barrel aus – macht im Tagesdurchschnitt 47500 Barrel. Die OTS müsste also sieben Ihrer Anlagen einsetzen, um der Ölpest Herr zu werden, und das im Dauerbetrieb auf unabsehbare Zeit – denn das Loch im Meeresboden wäre damit ja noch immer nicht gestopft. Der Pakt Ölindustrie/Hollywood scheint mir ein Lehrfall für die Klippschule zu sein.“
Stefan Plock aus Ober-Ramstadt wird grundsätzlicher:
„Eine Ölplattform ist gesunken, und zwar eine hochmoderne, die laut Betreiber absolut sicher ist, ein Unfall sei praktisch unmöglich. Genau die gleichen markigen Sprüche klopft die Atomindustrie, auch hier ist alles so modern und sicher, da kann nie was passieren. Klar. Wenn nun aber doch, und Zweifel sind angebracht, dann sind die jetzigen Folgen der Ölpest dagegen ein Witz. Geht ein Atomkraftwerk hoch, sind die Konsequenzen derart umfassend und dramatisch, das kann sich kaum ein Mensch vorstellen. Die Konsequenz der Ölpest muss sein, dass Atomkraftwerke umgehend abgeschaltet werden, ohne weitere Verzögerungstaktiken. Und wer sagt, das eine habe mit dem anderen nichts zu tun, der sollte mal in aller Ruhe darüber nachdenken.“
Schade, dass hier ein tatsächlicher, schlimmer Unfall (möglicherweise tatsächlich ein GAU) mit immensen Folgen wieder dazu benutzt wird, das Märchen von der drohenden Klimakatastrophe ins Spiel zu bringen.
Bevor hier das Jammern über die Macht der bösen Öl- und Stromkonzerne ausbricht, sollte man sich klar machen, dass jeder einzelne von uns dafür verantwortlich ist, wie viel und welche Energie verbraucht wird. Man kann zu einem Ökostromlieferanten wechseln, man kann sich ein sparsames Auto zulegen und es öffter stehen lassen, man kann eine effiziente Heizung einbauen oder sich dafür bei seinem Vermieter einsetzen. Alle Untersuchungen zeigen, dass 30 Prozent Energie ohne Komfortverlusst eingespart werden können.
Ich beobachte hier ja schon seit längerem wie bestimmte Protagonisten Lobbyinteressen vertreten. Ein Max Wedell und eine Katja Wolf tun sich immer wieder hervor wenn es darum geht den Jetzt-Zustand zu verteidigen Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass es sich um Wasserträger handelt. Ich schlage vor dass Bronski die beiden mal danach fragt ob sie für wen arbeiten. Es kann doch sein, dass mächtige Lobbys versuchen in Blogs Einfluss auf die Meinungsbildung zu nehmen, oder? Vieles was Max Wedell hier geschrieben hat, könnten die public relations-Abteilung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) nicht besser formulieren. Hinter dieser Initiative verbergen sich neoliberale Arbeitgeberinteressen. Man muss das mal klar sagen. Und was Katja Wolf schreibt könnte vom Atomforum sein. Dabei benutzen beide den einfachen Trick, die Gegenposition zu versuchen lächerlich zu machen. Dabei sind deren eigene Positionen meistens indiskutabel. Aber davon lenken beide mit einfachen Tricks ab, die leicht durchschaubar sind. Märchen, ja? Hoffen wir, dass es sich um Märchen handelt, obwohl auch Märchen einen Wahrheitsgehalt haben, wie jeder weiß. In zwanzig Jahren werden wior es sicher wissen, und ich denke, eine Katja Wolf wird böse erwachen, denn dann ist es zu spät, noch was zu gestalten.
In diesem Fall muss ich Katja Wolf, ich glaube zum ersten mal, ansatzweise recht geben. So schlimm das Ganze im Golf von Mexico auch ist, es ist mit Sicherheit kein GAU. Ein GAU zu verursachen ist wohl exklusiv der Atomenergie vorbehalten. Ein außer Kontrolle geradenes AKW hat ein anderes Schadenspotential als die Sache im Golf. Man sollte einen GAU nicht zu dem machen was ein Jahrhunderthochwasser heute ist. Ein abgenutzter Begriff.
@ Markus Dehnerle:
ich habe bisherige Auseinandersetzungen in FR-blogs nicht verfolgt.
Anscheinend sind Sie nicht in der Lage, zu Sachargumenten Stellung zu nehmen.
Bei dem Artikel und dem von Katja Wolf geschriebenen Kommentar: wo sehen Sie einen Zusammenhang mit dem Atomforum?
Ihre Kommentar ist fast komplett im Konjunktiv gehalten – ohne Sachaussage diffamieren Sie eine Diskussionsteilnehmerin.
Das erinnert an Verschwörungstheoretiker.
@ hans und alle
sicher, die Atomkraftwerke können bei einem GAU noch größeres Unheil anrichten, aber reicht das nicht schon, was im Golf von Mexiko passiert? Wir Menschen überschätzen uns in unserem Technologieglauben. Es ist eben nicht alles auf Dauer so machbar, wie es die Ingenieurkunst uns suggeriert. Es gibt keine Endlager für Atommüll und auch keine Rezepte für verunglückte Tiefseebohrungen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als umzudenken. Aber das fällt schwer. Individuelle massenhafte energetische Einschränkungen werden erst wirklich effektiv, wenn der Strom ausfällt und man auf bewährte Mittel zurückgreifen muss, sofern man sich noch erinnert: Im Winter dicke Pullover und Wollsocken. Im Sommer einfach schwitzen statt Kühlanlagen. Der Körper passt sich schon an.
Es geht zuerst nicht darum, wie groß der Schaden schon ist (GAU oder nicht), sondern darum, den Schaden soweit wie möglich zu begrenzen ! Jeder kann sich leicht ausmalen, was passieren würde, wenn bei einem Dachstuhlbrand die Feuerwehr sich zunächst vergewissert, ob der Verursacher den Einsatz und die Folgeschäden auch bezahlen kann und ihn auffordert, erst mal selber zu löschen.
Alle technischen Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden, um das Leck zu schließen. Wer sichert den Erfolg der Enlastungsbohrungen im August? Die Ölkonzerne, die bereits Tiefeebohungen durchführen und sie fortsetzen wollen, sollten beweisen dürfen/müssen, dass sie eine solche Katastrophe beherrschen können. Wenn sie nicht selber auf die Idee kommen, warum zwingt sie keiner dazu ? Darf BP immer weiter alleine probieren und scheitern ?
Die USA beschränken sich anscheinend darauf, die finanziellen Folgen des Schadens abzusichern. Wer schafftes Ihnen klar zu machen, dass das Leck zuerst geschlossen werden muss ? Mit Geld kann man das ganze schon jetzt nicht mehr aufwiegen.
@ zu I. Werner,
wohin soll man denn zurück? Hätte man nach Seveso aus der Chemie aussteigen sollen? Ich denke gewisse Risiken müssen letztlich eingegangen werden sonst werden diese Anzahl von Menschen nicht überleben können. Diese Risiken dürfen aber nicht auf den Steuerzahler, wie bei der Atomenergie, abgewälzt werden. Das hat nämlich zur Folge das zu hohe Risiken eingegangen werden. Das Öl wird die nächsten Jahre ganz von selbst weniger. Ich glaube nicht das wir uns einen Ausstieg aus der Tiefseeförderung leisten können. Was nicht heißt das die Leute die damit Geld verdienen wollen, dann auch die Verantwortung übernehmen müssen für das was schiefgeht.
Sorry, mein letzter Satz im oben stehenden Beitrag soll natürlich genau die umgekehrte Bedeutung haben.
ich schließe mich hier #7 von esuark zu 100% an.
Wobei ich in diesem Zusammenhang auch gerne auf die Kommentare zum FR-Artikel „Endlose Schlammschlacht“ vom 30.5. hinweisen möchte.
@ I. Werner
„Es ist eben nicht alles auf Dauer so machbar, wie es die Ingenieurkunst uns suggeriert.“ Dem will ich nicht widersprechen, aber darauf hinweisen, dass auch der Verzicht auf Technik Folgen hat und mit Risiken verbunden ist. Sicher können wir im Winter dicke Pullover anziehen und im Sommer ohne Kliamanlagen schwitzen, aber ohne ausreichende Energiebereitstellung sind keine sichere Ernährung und Gesundheitsversorgung möglich. Auf diesen Feldern gibt es weltweit noch erheblichen Nachholbedarf.
@ Abraham
Sie haben ja recht. Ich bin nicht gegen Technik, Forschung und Weiterentwicklung zur Verbesserung der Lebensumstände aller Menschen. Aber ich bin gegen die Ausnutzung der Ressourcen in armen Ländern zur Profiterhaltung oder Profitmaximierung in reichen Ländern. Und gegen Vernachlässigung von Sicherheitsstandards. Denken Sie mal an Bhopal, wie viele Menschen sind dort umgekommen oder lebenslang geschädigt worden? Kollateralschäden der Forschung? Nein, eher der Profitgier. Oder – freundlicher ausgedrückt – Folgen der ökonomischen Notwendigkeit. Wo wollen wir Prioritäten setzen? Im Menschlichen, Ökologischen oder Ökonomischen?
Wir, die reichen Länder, könnten uns einschränken, ohne dass wir wirklich leiden müssten.
@ I. Werner
Dann sind wir uns ja einig.
@ Markus Dehnerle
Sollte das ein Ruf nach Ausschluss der beiden Kritisierten sein? Kommt nicht infrage. Ihre Meinungsäußerungen sind hier genauso willkommen wie Ihre, genauso wie die Diskussion darüber.
„Geht ein Atomkraftwerk hoch, sind die Konsequenzen derart umfassend und dramatisch, das kann sich kaum ein Mensch vorstellen.“
Wirklich? Die Konsequenzen von Tschernobyl sind doch bekannt, und das war doch eigentlich schon ein recht maximales „Hochgehen“. Was soll noch Schlimmeres kommen können als ein Bruch der Reaktorhülle? Ein Verbund von acht internationalen Großorganisationen wie der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, der Weltgesundheitsorganisation WHO, von Weltbank, Welternährungsorganisation FAO sowie Entwicklungs- und Umweltprogrammen der UN (UNDP und UNEP) und den betroffenen Staaten Weißrussland, Russland, Ukraine, das sog. Tschernobylforum, stellte die menschlichen Folgen nach 20 Jahren fest: 50 gestorbene Rettungsarbeiter, 9 an Schilddrüsenkrebs gestorbene Kinder, künftig weitere 3940 an Schilddrüsenkrebs Erkrankende, bei dem aber mittlerweile nahezu 100% Überlebensrate besteht… es ist daher fraglich, ob die Opferzahl jener, die wegen Gesundheitsschädigung durch die Radioaktivität mit dem Leben bezahlen mussten, 100 jemals übersteigen wird.
In der Natur haben sich einzigigartige Habitate gebildet, in denen die Biodiversität so hoch ist wie nirgends sonst in der Ukraine, hauptsächlich weil die Menschen diese Gebiete verlassen haben. Es wäre von einem Naturschutzstandpunkt aus gesehen zu wünschen, daß die Menschen nicht zurückkehren, unterm Schlußstrich wäre die Auswirkung des GAUs in dieser Hinsicht, der des Naturschutzes ohne Betrachtung des Menschen, dann durchaus positiv.
Also so völlig unvorstellbar ist das alles (für mich) nicht.
„Ein außer Kontrolle geradenes AKW hat ein anderes Schadenspotential als die Sache im Golf.“
„Sicher, die Atomkraftwerke können bei einem GAU noch größeres Unheil anrichten.“
Gut, mit einem Popanz „Potential“ kann man natürlich alles an die Wand malen. Eins ist jedenfalls klar: Ähnlich langfristig eher positiv auf die Flora und Fauna wirken wie Tschernobyl wird der Öl-GAU GARANTIERT NICHT, ganz im Gegenteil, dieser Schaden ist unabsehbar, enorm und langfristig. Der Leserbrief von Reinhold Schramm spricht die Probleme an. Ich kann es nicht abschätzen (niemand kann das), wieviele menschliche (Krebs-)Tote (über die Nahrungskette) hier resultieren werden, aber ich denke es können durchaus deutlich mehr als 100 werden. Der einzige Punkt, in dem der Öl-GAU hinter Tschernobyl zurückbleibt, ist die Tatsache, daß keine Umsiedlungen notwendig waren.
Es wäre schön, wenn von neutraler, unabhängiger Seite einmal die Studien zu Schäden durch bestimmte Technologien gesichtet und gesammelt aufgezeigt würden, damit Vergleiche möglich wären… Neben den hochgehypten Opfern von Atom und den weitgehend verschwiegenen Opfern von Kohle/Öl (Stichwort Ruß, Feinstaub und sonstige Verteilung von giftigen/schädlichen Substanzen in der Umwelt, siehe z.B. Golf von Mexiko) könnte man dann z.B. mal sehen, wie viele Menschen weltweit an Hunger sterben müssen, weil die Idee aufgekommen ist, aus Lebensmitteln Energie zu gewinnen (Energie aus Biomasse).
Abraham ist zuzustimmen, daß Energiesparen noch die beste Form der (quasi-)Energiegewinnung ist. Gerade aber beim Individualverkehr wird es doch recht schwierig, den Deutschen, der auch ein stückweit Jux- und Bequemlichkeitsfahrer zu sein scheint (egal ob er nun grün wählt oder nicht), dazu zu bewegen, das Auto mal in der Garage zu lassen, und auf ÖPNV oder Fahrrad umzusteigen, wenn es vertretbar möglich ist. Die sicherste Methode, mit Bekannten Streit anzufangen, ist die Diskussion darüber, welche ihrer Fahrten nun nötig gewesen sind und welche nicht. Dabei zeigt sich: Bequemlichkeit und sich nicht eingeschränkt zu fühlen rangiert bei vielen weit vor Energiebewußtsein. D.h. was der Bequemlichkeit dient, ist dann auch automatisch nötig und unabdingbar. Was die Bequemlichkeit einschränkt, ist praktisch unmöglich zu machen.
So, Herr Dehnerle, jetzt sind sie schon ein Stückchen weiter… die Autoindustrie kann es also nicht sein, die mich finanziert.
@ Max Wedell #15:
Naja, als einen potentiellen Glücksfall für den Naturschutz würde ich das Unglück von Tschernobyl denn doch nicht ansehen wollen.
(Ansonsten) stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu, auch in Ihrer Einschätzung (incl. der Nichtabsehbarkeit) der jeweiligen Langzeitwirkungen.
@ Katja Wolf,
es war ja auch nicht direkt das Unglück von Tschernobyl, das der Natur half, sondern einfach der Wegzug der Menschen. Für den könnte man sich auch mal öfter entscheiden, ohne daß die Atomkraft dabei eine Rolle spielen muß… z.B. durch Einrichtung von menschenfreien Zonen im Land. Die Demographie gibt uns dazu gerade wunderbare Chancen, die ein Immigrationswahn aber auch zerstören kann. Und nicht zuletzt bedeutet „Weniger Menschen“ nämlich übrigens auch Energiesparen.
@ Max Wedell:
Ich hatte Sie schon so verstanden.
Im Grunde ist es dasselbe wie mit dem ehemaligen Todesstreifen an der deutsch/deutschen Grenze.
Aber natürlich sollte sich der Mensch aus einigen Landstrichen komplett heraushalten. Das ist eindeutig sinnvoller, als in Ballungsgebieten herumzudoktern.