Blogtalk mit den Piraten

Ich kann jetzt doch noch den längst anvisierten Blogtalk über die und mit den Piraten ankündigen. Kommenden Montag starten wir. Als Gesprächspartner haben wir Matthias Schrade, Beisitzer im Bundesvorstand, und Martin Kliehm, Stadtverordneter im Frankfurter Römer gewonnen. Schrade könnte nach der Bundestagswahl 2013 Bundestagsabgeordneter werden. Auf Bundesebene ist die Piratenpartei dabei, sich zu organisieren, auf kommunaler Ebene ist sie längst, zumindest in Frankfurt, gut organisiert.

Wir wollen über Politikstile sprechen, über Transparenz und „liquid democracy“, aber natürlich auch über wichtige politische Programmpunkte der Piraten wie das Urheberrecht, das bedingungslose Grundeinkommen, den fahrscheinlosen Personennahverkehr, ohne dabei das Übergeordnete aus den Augen zu verlieren: Wie verändert sich Deutschland mit den Piraten? Wie verändert Deutschland die Piraten? Anspruch und Wirklichkeit – was entsteht da im Netz und aus dem Netz heraus? Wird es Bestand haben oder ist der Erfolg der Piraten nur eine Eintagsfliege?

Die Fragen von Seiten der FR werden von Stephan Hebel kommen, dem zurzeit wohl bedeutendsten politischen Kommentator der FR, von Benedikt Paetzholdt (Berliner Zeitung) und natürlich von mir. Und von Ihnen. Denn ich eröffne diesen Thread, damit Sie sich schon mal warmlaufen können. Wenn Sie hier schon mal ein paar Fragen sammeln und Ihre Gedanken einbringen, haben unsere Gesprächspartner die Gelegenheit, sich das im Vorfeld schon durchzulesen; so können sie sich ein bisschen vorbereiten auf das, was da auf Sie zukommt.

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Update

Ich habe den Blogtalk abgesagt. Tut mir leid, aber es gab mehrere Gründe dafür. Einer ist das mangelnde Interesse hier.

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18 Kommentare zu “Blogtalk mit den Piraten

  1. Zwei Tage ist der Threat online, und kein Kommentar. Vielleicht ein Zeichen dafür, daß einige der Säue, die täglich durchs Medien-Dorf getrieben werden, schneller rennen? Die Piraten-Geschichte war vor zwei Monaten interessant, inzwischen ist sie durch aktuellere Dinge überlagert worden. Dinge, auf die wohl auch die Piraten keine Antwort haben, und vielleicht auch erst ihre Anhänger befragen müssen, eine Lächerlichkeit sondergleichen. Einfalt durch Vielfalt, hatten wir doch schon häufiger, oder? Auch ich klingele nicht beim Nachbarn, um ihn zu meiner Meinung zu befragen.

    Und, liebe Piraten, wenn jetzt sich die Euro- und überhaupt die Europa-Krise verschärft, wenn nicht sogar die Weltwirtschaft insgesamt ins Trudeln gerät – wie wollt ihr dann noch Euere Ansinnen vertreten, und argumentativ begründen, z.B. das nach dem „bedingungslosen Grundeinkommen“. Da schunkeln wir am besten mal, und singen alle: „Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld“. Griechenland kürzt kräftig beim Sozialen, Spanien folgt seit heute, Italien ist noch am Werkeln, aber die Gelder für das BGE scheinen in weite Ferne gerückt zu sein, wenn mensch es auf deutsche Verhältnisse ummünzt. Wie haltet Ihr es mit den Vermögen, und den Vermögenden, und den Geldern, die von diesen Herrschaften den Banken zum Verzocken zur Verfügung gestellt werden? Und warum soll dann Otto-Normalverbraucher haften? Und wie wollt Ihr das ausschließen?

    In einer Dorfgemeinschaft läßt sich vielleicht noch organisieren, wie es mit der freiwilligen Leistung, aufgebaut auf dem BGE, ausschauen könnte. Aber in einem funktionierenden System, und einer funktionierenden Sozialstruktur, kann ich es nicht Lust und Laune Einzelner überlassen, ob, wann und wie sie sich „gesellschaftlich einbringen“ wollen.

    Und wenn ich das Erscheinen der Piraten in der politischen Landschaft mit dem Parteien-Gewirr in der Weimarer Republik vergleiche (hinkt natürlich, der Vergleich), und die gut begründete 5% Klausel damit verbinde, dann frage ich Euch, Piraten:

    Seid Ihr nicht eigentlich eine 5. Kolonne des Kapitals, mit diversen Transquilizern bezüglich Internet-Routs? Je weniger Parteien bei einer Bundestagswahl antreten, desto mehr Chancen für einen Wechsel, eine Alternative. Aber weder Grüne noch zartrosa-farbene sind eine Alternative, und die Piraten wären wohl 2013 nur eine der Oppositionsparteien, und dabei genauso wenig Ernst zu nehmend wie die Nichtwähler, und Stimmen klauend bei schwankend-wackligen Wählern, die vielleicht sonst links wählen würden.

    Nee, ich brauche Euch nicht. Und wenn ich gegen die Fuzzis und Figuren in den etablierten Parteien protestieren will, mache ich lieber ein großes Kreuz durch den Wahlzettel, und schreibe das Götz-Zitat dazu.

  2. „Zwei Tage ist der Threat online, und kein Kommentar. Vielleicht ein Zeichen dafür, daß einige der Säue, die täglich durchs Medien-Dorf getrieben werden, schneller rennen?“

    naja, der wievielte Thread ist das, den Bronski mit dem Inhalt „Piraten“ anpinnte? Der Dritte, so wie ich das mitbekommen habe.

    Von meiner Seite besteht auch kein Interesse mehr an diesem Thema.

    Interessanter wäre das Gesetzgebungsverfahren im heutigen Bundestag. 10 Männlein stehen erst rechts auf, stimmen dafür, dann stehen ein paar Männleins links auf, stimmen dagegen, aber weniger, somit ist das Gesetz angenommen. Zwei Tage später sind sie alle dagegen, daß das Gesetz in Kraft tritt, auch die Regierung.

    Ein Hoch auf unsere Datenschützer. Der Ebbelwoi heute geht an sie.

  3. Es scheint mir eine der Stärken der Piraten zu sein , daß sie sich dem sozialen Thema geöffnet haben , die Erfolge begannen nicht zufällig zeitgleich.
    Vor allem die problematischen Rahmenbedingungen der Arbeitslosenversicherung -und ihre zersetzenden Auswirkungen auf die gesamte Arbeitswelt- scheinen die Piraten erkannt zu haben – so wie die Linke auch , nur stellt diese das nicht genug in den Vordergrund.
    Eine Schwäche sehe ich in der etwas unkritischen Haltung der Netzwirtschaft gegenüber , auch unter den Piraten gibt es da Viele mit einem fast pseudoreligiösen Verhältnis zu facebook , google und Co.

    Was mich interessieren würde :
    Wo sind die Gründe für den -momentanen? – Niedergang der Partei im Herkunftsland Schweden ?
    Und wieviel Substanz steckt drin in der Partei , oder ist sie dann doch nur ein kurzes Aufflackern und wird wieder geschluckt werden , wenn die anderen Parteien schlau genug sein sollten , das ein oder andere Thema zu „kapern“ ?

  4. Ein am 9.Juli für den 16.Juli angesagter, interessant zu werdender Blogtalk wird schon vor Beginn wieder abgesagt – unter anderem auch wegen Mangel an Beteiligung. Obwohl am 11., 12. und am 13. Meinungen eingestellt wurden, die durchaus eine Diskussion erwarten ließen.
    Es werden wohl eher die anderen Gründe – ob wir sie erfahren können? – gewesen sein, die zum Abbruch führten.
    Ist unsere Zeit wirklich schon so schnelllebig geworden, dass eine kometenhaft aufsteigende Partei, die nächstes Jahr bereits in den Bundestag strebt, kein Thema mehr sein kann ?

    Ich hatte gehofft, durch den Gesprächstoff hier etwas mehr zu erfahren, als den kurzen Zeitungsnotizen zu entnehmen ist.

  5. Ich denke das gebetsmühlenartige Wiederhole der, von etablierten Parteien und den Medien geschürten, Programlosigkeit ist auch nicht mehr interessant genug um einen Blogtalk anzuzetteln.
    Wir Piraten brauchen kein Programm. Es beschweren sich ja nur die Leute, welche ein paar Eckpunkte brauchen um uns in eine Schublade zu stecken.
    Wir wollen es jedem Bürger ermöglichen sich in Politik einzubringen.
    Vielleicht sollten sich die Etablierten mal besinnen und die Bürger ernst nehmen.
    Als Stimmvieh missbraucht und zur multimedialen Gleichheitstränke geführt, haben die meisten Bürger ihr Interesse an politischer Beteiligung verloren.
    Sie müssen erst wieder lernen ihren Unmut in die Öffentlichkeit zu tragen.
    Aber es bewegt sich etwas, und zwar nicht erst seit Stuttgart21. Es sind viele, und wenn sich erst mal die Masse bewegt, müssen die Etablierten mit- oder untergehen.

    Herbert Förster
    Stadtverordneter

  6. Finde die Absage auch etwas voreilig. Dieser Blog scheint manchmal etwas zu brauchen , um warm zu laufen , man hätte ihm etwas Zeit geben sollen.

  7. Der Blog ist warm, aber mehr wie vorbereiten und anklopfen kann Bronski nicht. Wenn die natürlich dann absagen, verschwindet das Interesse. Da hilft auch nicht paar Wochen später dann „na gut“ in Richtung Bronski zu signalisieren, „wir sind bereit“.

    Das Internet ist groß und bunt. Die Piraten sind nicht die einzigen denen man sich zuwenden kann. In Offenbach machen sie gegen den Eintracht-Schoppe mobil, der soll aus allen Einkaufsmärkten in OF verschwinden. Ich muß natürlich alles tun, daß das Frankfurter Kulturgetränk in OF nicht verschwindet. 🙂

    Schönen Sonntag Euch allen.

  8. Noch ein Nachreicher für Bronski:

    Neulich haben Sie noch erzählt, der Blog ist hoch frequentiert, oder wie das heißt. Ich kenne ja das PR-Geschreibsel, weiß es einzusortieren, könnte auch, wenn ich wollte, dies mit einfachen Mittel überprüfen. Aber das brauche ich nicht.

    Sie vergessen in diesem Fall, daß eine Taube reicht, um die Nachricht zu verbreiten (sinngemäß). Auch für nur fünf FR-Leser ist der Aufwand wert 😉

  9. Moin Rü,

    eigentlich kein Wunder nach der, doch wahrnehmbaren Welle von feindseligkeit gegenüber dem Versuch der Piraten sich zu positionieren. Bei der Konurrenz habe ich recht fassungslos einen Blog zum Thema:“Die Waffenlobby bei den Piraten“ verfolgt…

    Dagegen ist allein Bronskis Ansatz schon hochseriös, was möglicherweise auch als störend für blindes Piraten-Bashing empfunden wird.

    MfG KM

  10. hi, morn 🙂

    Das ist ein Eiertanz. Ich denke ja auch, daß die Piraten vieles aufgewühlt haben, was bei den anderen noch gar nicht auf Plan war. Aigner und der Datenschutz… Die hält seit die Piraten damit um die Blöcje zogen, das Schild hoch. Nur die gute Frau erzählt ja nur das, was sie aus dem Hintergrund vorgebetet bekommt. Und dort sitzen alles andere als jene, die den Bürger im Blick haben. Es gibt noch genug andere Beispiele, wie Die Grünen und das Urheberrecht.

    Aus der Piratenbasis kommt nun folgendes:

    „Unternehmen, Lobbyisten oder Organisationen haben keinerlei Recht, unliebsame Artikel von Bloggern zu unterdrücken. Das Recht auf freie, auch kritische, Meinungsäußerung muss in unserem Land selbstverständlich auch für Blogger gelten.“

    (Johannes Ponader, politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Deutschland, Gründungsmitglied von Speakers? Corner)

    Das ist bei den anderen Parteien auch noch nicht durchgesickert und obwohl bekannt ist, daß Abmahnanwälte hierzulande den lukrativsten Job haben, ist niemand in der Lage oder bereit, diese Art von Piraterie Einhalt zu gebieten.

    Das ist ein Teil unseres Lebens. Wer nun nur Bilderchen im Netz anschaut, den trifft es nicht. Allerdings wer in den sozialen Netzwerken rumhüpft, wird eines Tages vielleicht dankbar sein, daß weit im Vorfeld jemand Bambule gemacht hat.

    Das ist aber alles nichts gegen die echten Probleme im Alltag, wie sie die Kinder haben, Glaubensgemeinschaften etc.

    Ich bin ja dafür, daß Bronski dennoch den Talk mit den Piraten durchzieht. Und kommen die Leser nicht morgen, dann übermorgen, ich bestimmt auch. Und dann steht da was. 🙂

  11. Hallo Rü,

    ja die Piraten haben eine Menge Scheintoter wieder zum Leben erweckt, vorläufig zumindest.

    Der verzweiflete Kampf um die Deutungshoheit und die Kanäle von Meinungsbildung deuten ja auch zart an, um welche Pfründen damit gerungen wird.

    Genauso wenn es um den im öffentlichen bewußtsein nie verankerten „Datenschutz“ geht….

    DA ist nur zu hoffen das die Leser den Allerwertesten hochbekommen.

    Grüße KM

  12. Was den Datenschutz anbelangt, sollten die Freunde desselben sich ein Beispiel an unseren Verfassungsschützern nehmen – da werden sogar sehr wichtige Daten geschreddert, bis die Schwarte kracht. Vielen Bürgern scheint ja – leider nur – manchmal aufzugehen, daß nicht nur der Staat die Daten des Bürgers zu schützen hat, sondern auch der Bürger selbst seine Daten, indem er z.B. nicht wahllos seine Daten in die Gegend bzw. ins Netz, Telefon oder sonstwohin posaund, und sich dann wundert, wenn damit hausieren gegangen wird, seine Briefkästen incl. der elektronischen überquellen und er plötzlich Infos von Menschen erhält, die er vorher nicht kannte und auch nicht kennen lernen wollte.

    Meine Mutter hatten dafür den einprägsamen Spruch parat: Trau, schau, wem! Und daran halte ich mich noch heute, wenn ich meine Daten z.B. in die Altpapiertonne gebe.

    Übrigens beharre ich auf meiner Meinung: Die Piraten suchen sich zweit- und drittwichtige Themen aus, weil sie keine Meinung zu den primären Themen haben oder Ihnen die Meinungsbildung zu anstrengend ist.

  13. Ich stimme Wolfgang Fladung sowohl bei #1 als auch bei #12 zu. Mein Eindruck ist der, dass sich das Phänomen des kometenhaften Aufschwungs einer Partei, die mit der eigenen Unfähigkeit kokettiert, zu wesentlichen Themen Stellung nehmen zu können, am ehesten durch die Koinzidenz mit der Verunsicherung bei weiten, vor allem jugendlichen Kreisen zu erklären ist. Ebenso aus einer Konsumentenhaltung, die (vor allem bei der Frage von Kulturgütern) vom Produktionsprozess abgeschnitten ist und daher erwartet, alles gratis serviert bekommen zu können.
    Ich hätte ja gerne bei diesem Blogtalk in Erfahrung gebracht, ob ich dabei lediglich einem Vorurteil aufsitze. So werde ich wohl abwarten müssen, ob das alles wie eine Seifenblase platzt – womöglich noch vor der Bundestageswahl.

  14. @ rü

    Wurde der blogtalk im Vorfeld von den Piraten abgesagt ? Diese Info habe ich verpennt , in diesem Fall ist das nicht gerade souverän seitens der Vertreter der Partei , vor allem junge Parteien sollten auch bereit sein , „von Haus zu Haus“ zu gehen.
    Finde übrigens auch , daß man den Talk nochmal versuchen könnte , vielleicht mit anderen Vertretern der Partei , solchen , die entweder sagen „geht nicht , keine Zeit“ ,was völlig o.k. wäre ,oder „ja“ und es dann auch durchziehen.

    Was die Medien angeht , wundert es mich schon länger , daß die Partei noch nicht ins Visier der PR geraten ist , was auch etwas über das langsame Erlahmen derselben aussagt.

    @ Werner Engelmann

    Ich habe den Eindruck , daß die Piraten eher als eine dieser Spaßparteien gestartet sind , vor einigen Jahren , und jetzt selber etwas erschlagen sind vom plötzlichen Erfolg.
    Ob sie die Kurve kriegen können , ist die spannende Frage.

  15. @ DH, all

    Der Blogtalk wurde nicht von den Piraten abgesagt, sondern von mir. Das hat verschiedene Gründe, aber die sind eigentlich nicht weiter interessant. Einer davon ist, dass die Ankündigung auf kein großes Interesse seitens der User dieses Blogs gestoßen ist – so sah es jedenfalls eine Weile aus. Jetzt ist doch eine Diskussion losgegangen. Na ja, ich sag mal so viel: Die Geschichte ist nur aufgeschoben. Wir werden das nachholen. Mehr in Kürze.

  16. @ DH
    Die erste Runde wurde seitens der Piraten abgesagt. Diese hier hat nun Bronski abgesagt.

    @all_ Guten Start in die Woche

  17. …die verschiedenen Gründe der Absage sind also nicht weiter interessant…interessant !

    Bronki, der Hausherr darf das natürlich entscheiden. Ich finde es trotzdem schade, dass mit diesem Thema so umgegangen wird.

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