Seit Jahren wird davon geredet, dass die Entwicklungshilfe für Afrika aufgestockt werden solle. Zuletzt vollmundige Erklärungen auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm. Passiert ist wenig. Dabei ist Entwicklungshilfe auch unter Afrikanern keineswegs unumstritten, wie in der Afrika-Schwerpunktausgabe der FR vom 1. Juni zu lesen war: Da gab es Pro und Contra – für viele sicher erstaunlich. Und auch der Gastbeitrag „Afrika will nicht gerettet werden“ von Uzodinma Iweala stößt in dieses Horn: Entwicklungshilfe als postkolonialer Reflex zur Beruhigung des schlechten Gewissens des Westens.
Dazu Ingrid Bäumer aus Köln:
„Der Artikel hat mich sehr berührt. Im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe-Projekten ist wirklich meist von mehr oder weniger heldenhaften weißen Idealisten die Rede. Hinter vorgehaltener Hand erzählen sie, die Einheimischen seien zu faul, korrupt, oder zu schicksalsergeben, um sich selbst zu helfen. Dahinter steht der uneingestandene Frust, sich als Fremder nicht auszukennen und mit seinen Projekten zu scheitern.
Ich wünschte mir, Sie würden den Artikel zum Anlass nehmen, mehr über die Arbeit der Sportler Nwankwo Kanu oder Dikembe Mutombo zu berichten.“
Wie im obigen Pro und Contra gibt es auch hier eine andere Stimme – von Bernhard Wagner aus Berlin:
„Zu sagen ‚Afrika will‘ suggeriert irrtümlich, Afrika sei eine Person mit einem Willen, aber es sind viele Millionen Menschen mit einem je eigenen Willen – auch etliche Profiteure postkolonialer Ausbeutung oder anderer Verbrechen. Andererseits gibt es unzählige Menschen, die aus vielen Gründen in einer so katastrophalen Lage sind, dass sie tatsächlich über jede partnerschaftliche Hilfe froh sind, egal woher sie kommt. Beides bestätigen übrigens Menschen aus verschiedenen Ländern Afrikas, die ich kenne, immer wieder.“
Um alles in der Welt: warum kann man das Ganze nicht pragmatisch anfassen:
Afrika ist ein Kontinent, in dem es nicht nur grünt und blüht, sondern auch Steppe und Wüste vorhanden ist.
Auch in Gegenden, die von der Natur nicht so reich gesegnet sind, gibt es Menschen, die dort schon seit Jahrhunderten ansässig sind. Niemand hat das Recht, dies diesen Menschen streitig zu machen (auch nicht, wenn „drunter“ Öl, Diamanten oder sonstige Bodenschätze gefunden wird).
Wir befinden uns auf dem Planeten Erde in einem gemeinsamen System, in dem jeder die Pflicht hat, den anderen in Notsituationen beizustehen.
Niemand hat das Recht, auf andere herabzusehen oder sie zu missionieren: Jeder hat das Recht auf ein Leben nach seiner Facon (und das nicht nur im Lande Friedrichs des Grossen) – es sei denn, es kollidiert mit dem Recht anderer.
Daraus folgt:
Es ist die Pflicht der (materiell) reichen Nationen, die (materiell) armen zu unterstützen.
Die Unterstützung darf nicht zu einem Gesichts- oder Identitätsverlust der Unterstützten führen.
Die Unterstützten müssen aber auch Hilfe annehmen und sei es mit Rücksicht auf deren Kinder.
Diese Auflistung ist sicherlich weder vollständig noch gut geordnet, es sind nur ein paar Gedanken, die mir in diesem Zusammenhang kommen.
Zum Thema Unterstützung noch etwas: Es macht keinen Sinn, einem Land hochtechnisiertes Gerät zur Verfügung zu stellen, wenn dieses Gerät nicht durch einheimisches Personal weder betrieben noch gewartet werden kann und auch – auf Grund der vorhandenen Infrastruktur als auch aus Kostengründen – z.B. die Ersatzteilversorgung nicht gewährleistet ist.
@ „Entwicklungshilfe“;
deshalb ist hierbei der richtige grundsatz:
„HILFE ZUR S“LBSTHILF“;
aber so ist das nun mal mit den grundsätzen. immer wieder gibt es leute, organisationen und staaten, bzw. derer die diesen „trägt“, die an solchen „HILFEN“ verdienen wollen, und deshalb ist in vielen fällen und zu manchen zeiten entwicklungshilfe falsch interprätiert worden. dies hat zum einen die gewachsenen strukturen zerstört und geld ist in die falschen „kanäle geflossen“. von den politisch und militärisch falsch gelaufenen aktionen gar nicht geredet! so wurde auch schon oft angeprangert, dass unsere kleidersammlungen nur dazu geführt haben, dass die örtlichen handwerker nun verarmen! und wie das bild der menschen in abgetragener oft zerlumpter westlicher kleidung aussieht, kann man immer wieder in fernsehsendungen und anderen medien sehen.
@ 2;
sorry, muss/sollte heißen:
„HILFE ZUR SELBSTHILFE“
@ Hajo Gebhardt & kaika
Alles richtig, aber noch längst nicht alles, was gesagt werden müsste.
Zum Beispiel zur Ausplünderung der „Entwickungsländer“ durch die Gesetze der sog. freien Marktwirtschaft:
Diese Staaten müssen wegen des Preisverfalls für die bei ihnen vorrätigen Rohstoffe immer größere Mengen davon exportieren, nur um den gleichen Erlös wie bisher zu erzielen, mit dem aber wegen des gleichzeitigen Preisanstiegs für Fertigwaren weniger Mengen (u.a. beim Exportweltmeister Deutschland)eingekauft werden können – und das hauptsächlich für die Eliten des Staates.
Hatte sich hier nicht jemand (Ingo Schäfer?) als Volkswirt geoutet, der mal kurz den Begriff Terms of Trade erläutern könnte?
Zum Beispiel zum Ziel der von den Staaten der Nordhalbkugel geleisteten „Entwicklungshilfe“:
Abgesehen von Notfallhilfe in erbärmlich geringer Höhe sollen mit diesen Zahlungen die Märkte der Zielländer empfänglich für Investoren aus den Geberländern gemacht werden – Entwicklungshilfe aus dem Hause Wieczorek-Zeul für die deutsche Wirtschaft.
@ 4 Yeti;
„Entwicklungshilfesünden“;
klar; und von den blumenfeldern, bzw. was drauf wächst – mit flugzeugen eingeflogen und unsere läden und vasen füllen, sowie die maisfelder für die rinderhackscheiben in bestimmten schnellrestaurants, davon ganz zu schweigen! aber wenn du dir die absätze der so genannten fair-produkte anschaust, weißt du was geiz ist geil eigentlich weltweit anrichtet!
Einerseits: Wie kann man mit zu sehen, wie Millionen verhungern.
Andererseits: Wieviel Unsinn sind mit Nahrungsmittelhilfen abgerichetet worden, die die dortigen Händler in den Bakrott getrieben haben.
ABER: Ich bewundere Menschen, die DIE Lösung wissen. Ich nicht.
Die materielle Not und die, in einigen (vielen?)afrikanischen Staaten unfähigen Regierungen – es macht mich unsicher, zu wissen, was richtig ist
@ kurt_M
Nur zur Klarstellung: Wenn die Menschen sogar für Lebensmittel kein Geld oder sonstige Tauschobjekte mehr haben, gehen die örtlichen Händler so oder so bankrott – ob von außen Nahrungsmittelhilfe geleistet wird oder nicht.
@ kurt_M
Zur Ratlosigkeit:
Wenn man seinen humanistischen Reflex nicht gewaltsam unterdrückt, ist man eigentlich auf den richtigen Seite. Hilfreich ist dann genügend Selbstvertrauen, um die Verhöhnung als „Gutmensch“ an sich abprallen zu lassen.
@7 Yeti
Ich glaube, das geht an dem Problem vorbei:
Wenn per Nahrungs- oder sonstiger Mittelhilfe den örtlichen Händlern (und nicht zuletzt deren Zulieferer: die örtlichen Bauern, Handwerker etc.) gegenüber quasi eine Konkurrenz aufgebaut wird, wobei die Konkurrenz nicht kostendeckend kalkulieren muss, gehen die örtlichen Händler samt ihrer Lieferanten bankrott.
Dies ist erst einmal unabhängig vom finanziellen Vermögen der Verbraucher.
@ #7. Yeti
Nach Ihrem Kommentar im Blog „Böse, Böse Christa Müller“
# 10. Kommentar von: Yeti
Geschrieben am 8. August 2007 um 14:26
kann ich mir praktisch nicht vorstellen, dass Sie überhaupt humanistische Reflexe haben, die sie in sich überhaupt unterdrücken müssten, bzw. dass und wie Sie sich zu den von Ihnen bezeichnenderweise in Anführungszeichen gesetzten Gutmenschen zu zählen wagen.
@ Hajo Gebhardt #9
Um Ihren Faden aufzunehmen:
Die örtlichen Bauern verkaufen ihre Produkte dann eben nicht an die Händler, sondern an die Wohltätigkeitsorganisationen, die ihrerseits zur Verteilung örtliches Personal benötigen.
Die einzigen Gekniffenen sind dabei die örtlichen Händler, die aber in der Zeit vor Einsetzen der Nahrungsmittelhilfe die schwierige Lage ausgenutzt und für ihre Waren der Bevölkerung Wucherpreise abverlangt hatten.
Aber wahrscheinlich verfügen wir beide über zu wenig Insiderwissen, um ein realistisches Szenario entwerfen zu können.
In dem Text von Nuria Wrobel kommt ein wichtiger Aspekt zur Sprache, nämlich das Afrikabild, das auf Stereotypen basiert und sogar teils in guter Absicht im Westen verbreitet wird.
Um diese Stereotypen zu vermeiden, muss man sich immer wieder klar machen, dass es DAS Afrika überhaupt nicht gibt. Das scheint ein Allgemeinplatz zu sein, man vergisst es jedoch leicht. Der Kontinent ist dermaßen vielgestaltig, dass unsere Aufgabe im Westen erst mal wäre, genau hinschauen. In dem Zusammenhang fand ich eine Sendung sehr lobenswert, die ich auf arte gesehen habe über einen privaten Radiosender in Niger. Diese Reportage hatte zum Beispiel sämtliche Klischees vermieden. Sehr gut war auch, dass auf Kommentare seitens der Filmjournalisten verzichtet wurde. Die Menschen kamen selbst zu Wort. Es war einfach unglaublich spannend, zuzuhören, welchen Themen die Radiomacher ein Forum boten oder wie die Menschen, die das Radio hörten, darüber diskutierten. Dabei kamen auch typische Schwierigkeiten zur Sprache wie z.B. die Zwangsheirat. Dies wurde aber nicht von außen problematisiert, sondern von den Radiomachern selbst. Dabei kam es auch zu gegensätzlichen Positionen unter den Studiogästen. Mich hat diese Sendung wirklich begeistert und ich finde, dass es mehr solcher Reportagen geben müsste, auch in der FR.
Das beantwortet nicht wirklich die Ausgangsfrage. Selbstverständlich muss der Westen Hilfslieferungen senden, wenn die Menschen am Verhungern sind- da gibt es ethisch gesehen keine andere Option. Jedoch scheinen alle Hilfslieferungen ein Lippenbekenntnis, solange die afrikanischen Rohstoffe ausgeplündert werden und die Bevölkerung davon nichts hat. Hier stimme ich Yeti zu.
@11 Yeti
Ihre Darstellung „Die örtlichen Bauern verkaufen ihre Produkte dann eben nicht an die Händler, sondern an die Wohltätigkeitsorganisationen, ..“ ist doch in der Regel Vision, weil die Hilfsgüter oftmals aus Lagerbeständen (Überproduktion) der Heimatländer der Wohltätigkeitsorganisationen stammen. Somit erfährt „der einzelne Bauer“ kaum eine Wertschöpfung daraus.
Ihre Aussage „Die einzigen Gekniffenen sind dabei die örtlichen Händler, die aber in der Zeit vor Einsetzen der Nahrungsmittelhilfe die schwierige Lage ausgenutzt und für ihre Waren der Bevölkerung Wucherpreise abverlangt hatten.“ ist wohl wahr: Das Grundprinzip der freien Marktwirtschaft „Angebot und Nachfrage regelt den Preis“ scheint wohl das Erste zu sein, was übernommen wird. Bei Gewinnerwartung setzt halt oftmals die Solidarität aus. Aber irgendwie ist das – leider – „menschlich“.
@ „AFRIKA“;
dieser riesenkontinent! wenn man ihn sich auf dem globus herandreht, merkt man erst richtig dessen dimension; landkarten verfälschen in der regel und dies auch meist fernsehabbildungen. und nun/nur am globus erkennt man sehr gut, dass alle binsenweisheiten oder vereinfachende benennungen zwangsläufig in die irre führen. afrika ist sowohl anreiner des mittelmeeres und damit schon in der antike teil der dort meist imperialen staaten, wie auch im süden fast die südpolarregion berührend und dort in jahrhunderten geprägt von europäischen wurzeln der weißen siedler. und in dieser bandbreite ist alles das, was der serengeti-held aus frankfurt, preußische kolonialabenteurer, aber auch franzosen, belgier und engländerund auch portugiesen an denken den afrikanern, aber auch uns aufstülpten. und nun nicht zu vergessen, auch die arabische ägyptische-nubische usw.usw. machtstrukturen alter und neuer prägung, in wie weit asien mit indien und china früher und heute dort „tätig“ sind klingt hin und wieder auch mal an, all das ist afrika und all das arbeitet meist egoistisch mal mit und mal gegeneinander; wie sollen wir da ein einheitliches afrikabild haben? jedenfalls ist afrika nicht nur die sahara und nicht nur der urwald, nicht nur der kaum noch weiße 6000. killi, nicht nur löwen, nashörner und elefanten und was da sonst noch kreucht und fleucht, nicht nur kenianische langlaufwunder kuhhütende massai oder kleinwüchsige pygmäen oder im norden die herrscher in kairo, tunis usw. auch nicht die stammesfürsten in centralafrika, auch nicht die kamelkarawanen mit ihren oasenrastungen, nein alles ist afrika und auch wieder nicht!
@14 kaika
Natürlich ist Afrika ein riesiger Kontinent mit unterschiedlichen Kulturen und Völker, aber eines trifft auf fast alle Völker zu: sie sind arm, z.Tl. bitter arm und das „nur“, weil sie in einer Region leben, die wir als wenig lebensfreundlich kennzeichnen. Aber sie leben halt dort und nicht anderswo, also ist Hilfe notwendig (vgl. #1). Und diese Hilfe bedeutet nicht nur materielle Unterstützung, sondern auch und vor Allem Hilfe zur Selbsthilfe. Dass „man“ sich dabei zuerst einmal mit den Gegebenheiten und Gepflogenheiten der betroffenen Menschen beschäftigen muss, ist so banal wie offensichtlich wenig publik, zumindest lässt sich so etwas nicht werbewirksam ausschlachten.
Aber noch einmal zu Ihrem Einwand am Anfang dieses Beitrages: nicht nur Afrika besteht aus verschiedenen Regionen und Kulturen, dies gilt ebenso für Asien und letztendlich für Europa.
@ 11. Kommentar von: Yeti
Seit wann sind United Fruit, Monsanto oder auf anderen Gebieten Dutch Sheel oder British Petrol „Wohltätigkeitsorganisatuionen“ an die die „armen Bauern“ ihre Produkte verkaufen oder die noch ärmeren Scheichs Ihr Erdöl?
Nennen Sie mir mal ein konkretes Beispiel, wo Exporte von Entwicklungsländern deswegen nicht zustande kommen, weil Wohltätigkeitsorganisationen Ihnen die Produkte unter Marktpreis abkaufen!
Ansonsten rate ich Ihnen sich ersteinmal kundig zu machen, bevor Sie, wie auch andere hier nur den Austausch spekulativer „Meinungen“ zur inhaltlichen Diskussion aufblasen, wie Hajo Gebhardt (#13), der allen Ernstes der Meinung ist, dass die kostenlose Abgabe von Nahrungsmittelspenden an die „armen Bauern“ diesen es verwehrt, eine Wertschöpfung „daraus“ zu ziehen.
Wie bitte soll B aus der kostenlosen Abgabe einer Ware durch A eine Wertschöpfung überhaupt ziehen?
Leute, bitte ordnet doch erstmal eure Gedanken und schreibt dann gerade Sätze!
@ karla_m #16
Es ging um die Auswirkungen von Nahrungsmittelhilfe auf die lokalen Märkte (vom Erzeuger zum Verbraucher), nicht um Exporte.
Alle anderen haben den Zusammenhang richtig gesehen – Sie nicht. Kommentieren möchte ich das nicht.
@ #17. Kommentar von: Yeti
Wie bitte soll man Ihren Satz aus #11.
„Die örtlichen Bauern verkaufen ihre Produkte dann eben nicht an die Händler, sondern an die Wohltätigkeitsorganisationen,“
denn anders verstehen, als er klar und kurz geschrieben ist?
Ich wiederhole meine Frage aus #16,
„Nennen Sie mir mal ein konkretes Beispiel, wo Exporte von Entwicklungsländern deswegen nicht zustande kommen, weil Wohltätigkeitsorganisationen Ihnen die Produkte unter Marktpreis abkaufen!“
die Sie bisher nicht beantwortet haben, hier noch einmal.
Ich kann mir aber vorstellen, was sie vielleic ht „meinen wollten“:
„Die örtlichen Bauern können mir Ihren Nahrungsmitteln nicht mehr den örtlichen Markt bedienen, da die Nahrungsmittelhilfen von außen diesen Markt bereits gesättigt haben“
Dieser Satz ist aber auch haltlos, da Nahrungsmittelhilfen immer nur in Notfällen (bei Katastrophen, in Kriegsgebieten) und vorübergehend geleistet werden; in diesen Fällen sind die örtlichen Märkte aber längst vorher aus anderen Gründen zusammengebrochen.
Was wirklich in den Entwicklungsländern passiert ist folgendes: Westliche Konzerne, etc. kaufen die Rohstoffe des Landes zu Spottpreisen auf, um dann zu Höchstpreisen das Land mit Halb- und Fertigprodukten zu beliefern, die die heimische Wirtschaft nicht erzeugen kann, da die Rohstoffe ihr nicht mehr zu Verfügung stehen. Damit kommt das Land zu keinerlei eigenem Reichtumm, sondern muss alles teuer einkaufen, Schulden machen. Das Ganze nennt man gewöhnlich Wirtschaftsimperialismus.
Vieleicht haben Sie dieses Phänomen „gemeint“, formuliert haben Sie es nicht.
Seien Sie also bitte ein wenig vorsichtiger, anderen Nichtverstehen zu unterstellen, wenn Ihnen die Vorgänge offensichtlich selbst nicht klar sind.
@ 15 Hajo Gebhardt;
sicher das was ich zu afrika anführte, gilt für die ganze welt, aber das was ich zu afrika schrieb, war ja nur das darstellen eines manchmal doch „leichtfertigen überschreibens“ von themen die eigentlich einer spezifizierten betrachtung bedürfen.
eines ist auch klar; hilfsbedürftigen egal aus welchem grunde hilfsbedürftig muss schon aus humanen gründen nothilfe geleistet werden.
und wenn wir jetzt die bilder aus den von zwar üblichen aber doch immer öfteren und extremeren hochwasser bedrohten „Asiaten“ sehen, bedarf es sicher auch dieser hilfe. wohlgemerkt ich beschränke mich hier bewusst auf das was in den sogenannten entwicklungs-, bzw. schwellenregionen passiert.
und wenn ich gerade von extremen hochwasser rede sind selbst führende weltnationen nicht davor gefeit, siehe hur. katrina im süden der USA, vor noch gar nicht so langer zeit, auch dabei ist internationale hilfe gefragt, zumindest anzubieten!
aber dies alles hat nichts mit entwicklungshilfe zu tun und schon gar nicht mit solcher hilfe, die ohne kontrolle, bzw. der sicherheit der vernünftigkeit und der sachgerechten verwendung gegeben wird; denn sicherlich wäre es das verkehrteste, wenn für oder mit solchen geldern kriegswaffen beschafft würden, womit unter umständen das was an guter entwicklungshilfe erfolgte wieder zerstört würde!
M.W. wird eine Erhöhung der Entwicklungshilfe von Experten durchaus kritisch gesehen.
Wird sie doch mitunter zweckentfremdet und dient der Stabilisierung von Potentaten. Zu sehen etwa kürzlich an Kenia, dort wurden – als der Maispreis hoch war – die Reserven aus den Depots auf den Markt geworfen, das Geld kassierten die Eliten.
Als Ernteerträge ausblieben, wurde bei der internationalen Gemeinschaft nach Hilfsgeldern angefragt und man erhielt diese auch.
Wesentlich effektiver wären gerechtere Handelsregeln und ein Stop des Exports hochsubventionierter Agrarprodukte nach Afrika.
So hat die EU mit einigen westafrikanischen Staaten Fischereiquoten ausgehandelt – Resultat ist, dass die hochtechnisierten Fangflotten den örtlichen Fischern die Lebensgrundlage rauben.
Der Export von hochsubventioniertem Rindfleisch in den 80er Jahren, hat zum Zusammenbruch der Viehwirtschaft in Nordafrika geführt.
Auf Märkten in etlichen größeren afrikanischen Städten, findet man kaum noch Kartoffeln und Zwiebeln von lokalen Produzenten, dafür aber Exportware aus Holland.
Liste ließe sich fortsetzen.
Gleichzeitig werden auf Agrarexporte aus Afrika zum Teil hohe Zöllen nach Europa erhoben, Kontigentierungen durchgesetzt (der Zuckermarkt ist ein schönes Beispiel hierfür).
Auch der Export in die EU von Halbfertigprodukten ist -ausser für einige Mittelmeeranrainerstaaten und AKP Staaten- kaum möglich.
Zu den Getreidelieferungen in „notleidende“ Gebiete ist zu sagen, dass sich das etwas geändert hat. Insbesondere europäische Hilfsorganisationen beziehen diese Nothilfe aus den regionalen Märkten und verteilen diese weiter.
Bei der Hilfe aus den USA sieht dies leider anders aus. Da gibt es sogar eine strikte Regelung, dass das zu liefernde Getreide aus US Produktion kommen muss, von US amerikanischen Transporteuren geliefert wird etc.
Wer mehr wissen will, einfach mal nach „Geschäft mit dem Hunger“ googeln.