Einigkeit und Recht und Freiheit und Grillwürstchen und Bier

Die Fußball-Europameisterschaft hat begonnen, und damit bei mir die Freiluft-TV-Saison. Den alten Flach-TV (einen der ersten damals) wieder herausgeholt, DBTV-Anlage angeschlossen, Grill aufgebaut, natürlich rechtzeitig vorher das Bier kaltgestellt und dann auf der Terrasse die Füße ausgestreckt, während die gut bezahlten Blödmänner da in Frankreich einem Ball hinterherrennen — so macht Fußball selbst mir Spaß. Gedämpft wird das Vergnügen allerdings um das Wissen, dass jederzeit etwas geschehen kann: Wir müssen mit Attentaten durch Islamisten rechnen. Es wird ein enormer Aufwand getrieben in Frankreich, das sich immer noch im Ausnahmezustand befindet. Die Polizei wird unterstützt durch private Sicherheitsdienste, Armee und Europol, und mit Sicherheit versuchen im Hintergrund mehrere Geheimdienste, die Bedrohungslage aufzuklären. Die Verhinderung von Anschlägen hängt von dieser Aufklärungsarbeit ab.

Es ist ein gespenstischer Gedanke, dass vielleicht in genau diesem Moment, während ich dies schreibe oder Sie dies lesen, irgendwo in Frankreich oder Belgien oder auch bei uns in Deutschland ein kleiner Kreis von Fanatikern letzte Vorbereitungen für den heutigen Abend trifft, um auf der Fanmeile am Eiffelturm oder anderswo ein Selbstmordattentat zu verüben. Und dennoch ist es richtig, diese Europameisterschaft stattfinden zu lassen. Ereignisse wie dieses sind Teil unserer Kultur. Dem Angriff auf diese Kultur begegnen wir am besten, indem wir uns nicht ängstigen lassen. Es kann nämlich auch sein, dass in genau diesem Moment, während ich dies schreibe oder Sie dies lesen, nirgendwo in Frankreich oder Belgien bei uns in Deutschland Vorbereitungen für einen solchen Anschlag getroffen werden, dass der Gedanke tatsächlich nur ein gespenstischer ist und dass sich gerade die IS-Strategen die Hände reiben, weil sie glauben, Europa in die kollektive Paranoia getrieben zu haben. Ich halte es mit Jochen Dohn aus Hanau-Mittelbuchen:

„Ich freue mich. Ich freue mich auf schönen Fußball. Ich freue mich auf eine friedliche Europameisterschaft ohne Angst und Anschläge. Ich freue mich, wenn unsere Jungs Spiele gewinnen und Europameister werden sollten, so wie ich mich vor zwei Jahren über den Weltmeistertitel gefreut habe. Ich lasse mir doch nicht von diesen AfDler einreden, wer hier nach Blut und Boden bzw. Hautfarbe, Religion oder Nachname und Sangeskünsten nicht als deutscher Nationalspieler gelten darf. Ja, ich weiß, dass dies alles AfD-Taktik ist: Mit ihren rechtsradikalen Äußerungen zu provozieren und Ängste zu schüren, damit alle über sie sprechen, um dann in den Medien die Opferrolle einnehmen zu können. Ich weiß, dass ich ihnen nicht auf den primitiven Leim gehen darf. Aber es darf auch nicht unwidersprochen bleiben. Menschenrechte, Humanismus und das Grundgesetz müssen ständig verteidigt werden. Deswegen freue ich mich eben, wenn unsere Jungs gewinnen und die AfDler zu Hause wütend in ihre Kissen heulen werden. Dann werde ich mit der schwarz-rot-goldenen Fahne unterwegs sein und eben nicht die Pegida-Jünger mit ihren dumpfen, volksverhetzenden und revanchistischen Parolen.
Unsere Nationalmannschaft ist ein gutes Beispiel für gelebte Integration – Multikulti bringt den Sieg sozusagen. Natürlich bin ich nicht weltfremd und behaupte, dass dies in unserem Land an anderen Stellen genauso einfach wäre wie beim Fußball. Die regierende Politik bringt Ungleichheit und Ausgrenzung mit sich. Aber das Beispiel Nationalmannschaft beweist, dass es möglich ist. Und deswegen werde ich die Siege – ohne vorhergehendem Abstammungstest – mit meinen Nachbarn und Freunden feiern und zwar in Einigkeit und Recht und Freiheit sowie mit Grillwürstchen und Bier.“

Roland Klose aus Bad Fredeburg, von dem mich täglich drei Leserbriefe erreichen, soll auch noch zu Wort kommen:

„Nun wird endlich die Fußball-EM 2016 in Frankreich eröffnet: Hopfen und Malz, Gott erhalt’s. Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen. Bie-Gerstensaft und Quellwasser macht Bier erst nahrhaft und auch nasser. Die erste Pflicht der Fußballsöhne ist, dass man sich ans Bier gewöhne. Und Monsantos Glyphosat ist die feinste Bierzutat. Hochwasser, Streik und Terror in Paris, das ist zwar ganz schön fies, doch vom Finale-Ball kommt die Gefahr, „Schwarz-Rot-Geil“ ist wieder da. Mit Glyphosat im deutschen Bier feiern und auch siegen wir. Mit diesem Dopingmittel holen wir den EURO-Titel.“

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9 Kommentare zu “Einigkeit und Recht und Freiheit und Grillwürstchen und Bier

  1. Meine Frau wollte drei Fahnen raushängen: eine deutsche, weil ich Deutscher bin, eine französische, weil sie Französin ist und eine schweizerische, weil wir lange dort gelebt haben.
    Ich musste aber feststellen, dass man bei uns nur deutsche und niederländische Fahnen kaufen kann.
    Bei der letzten EM in der Schweiz konnten wir alle kaufen, ausser der deutschen wegen mangelnder Nachfrage, wie man uns sagte. Ich würde ja am liebsten eine EU-Fahne raushängen. Aber die kann man auch nicht kaufen und ein EU-Team ist ja auch nicht qualifiziert, wohl, weil die immer gewinnen würden.

  2. Russen-Schläger stürmen England-Block – Krawalle im EM-Stadion in Marseille beim Fußballspiel England – Russland, was 1:1 endete. Das beweist, Fußball ist nicht nur ein Spiel, sondern ein emotionaler Krieg auf dem Rasen, im Stadion und auch außerhalb des Stadions mit anderen Mitteln: grätschen, treten, schlagen, stoßen, foulen etc. Hier wird Nationalstolz demonstriert und hier entlädt sich die ganze Wut auf die „feindliche“ Nation z. B. wegen der Russland-Sanktionen. Sogar der russische Staatspräsident Wladimir Putin hat sich wieder einmal eingemischt. Er hat den Gazprom-Schalker Roman Neustädter in Rekordzeit als Russen eingebürgert und in die Startelf aufgenommen. Fußball ist hohe Politik. Sollte England das nächste „Spiel“ gegen Wales verlieren, dann droht wirklich der Brexit. Der Brexit bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

  3. „Friede dem Ball“ oder „Friede dem Erdball“? Diese Frage kam mir spontan bei der Lektüre der heutigen FR.
    Die Vorfreude auf die EM in Frankreich ist groß, die Angst vor Attentaten ebenfalls. Aber auch wenn die Spiele in den nächsten Wochen friedlich bleiben, französische Arbeiter werden weiter streiken (müssen), Flüchtlinge werden weiter im Mittelmeer ertrinken und es wird weiter blutige Attentate in der Türkei, in Syrien und im Irak geben. Also wünsche ich mir neben „Friede dem Ball“ doch eher „Friede dem Erdball“.

  4. @Roland Klose

    Sie machen noch immer den Fehler, den viele andere machen: Sie beziehen die vorsätzliche Gewalt auf den Fußball und sonstige Anlässe.

    Den Tätern ist es aber sch…egal, auf welcher Seite sie stehen und wem sie die Fresse einschlagen. Sie sind weder Fans, noch national, noch sonstwie überzeugt. Sie wollen nur einfach gewalttätig sein.

    Die Theorie und Praxis der Sublimation nationaler Auseinandersetzungen vermittels des Sports bezieht sich auf einsichtige Menschen, die in der Lage sind, eine solche Sublimation zu durchschauen und in die Tat umzusetzen. Wobei noch immer ein scharfer Haken dieser Theorie ist, ob Nationen denn überhaupt Auseinandersetzungen haben, die auf „kriegerische“ Weise gelöst werden müssen.
    Hier wird auch eine Theorie tradiert, die auf ganz schwachen Füßen steht. Die olympische Idee des friedlichen Wettstreits der Nationen ist ein grandios gescheiterter und antiquierter Blödsinn, weil sie einen Wettstreit der Nationen unterstellt, der in der Realität überhaupt nicht mehr besteht.

    Selbst wenn man eine „Mannschaft“ (das „männliche“ würde ich aber eher in Frage stellen) allein auf ein leeres Tor ohne Spielpartner spielen ließe, würden diese Menschen Schlägereien veranstalten.

    Kurzum: Weder Fußball, noch andere scheinbare Konflikte sind der Grund für die Gewalt.
    Es sind einfach nur Gewaltsüchtige, die ihre mangelnde menschliche Kompetenz ausagieren.

    Zu diskutieren wäre allenfalls, inwieweit eine phantasierte Gegnerschaft von den Vereinen protegiert wird, selbstredend aus wirtschaftlichen Gründen. Fanatisierte geben halt mehr Geld für Fähnchen aus…

    Gewalttätige sind kein Symptom einer mißlungenen Sublimation, sondern Ausdruck einer mißlungenen Sozialisation.

  5. Dank zunächst an Bronski für den Abdruck des geistreichen Leserbriefs von Jochen Dohn, dem ich mich voll anschließen kann.
    Ich halte es bez. Fahne eher mit Tucholsky („Der Mensch“): „Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht.“
    Ich sehe dementsprechend keine Veranlassung für etwas, für und gegen das man nichts kann, seine Fahne rauszuhängen. Ich hänge ja auch nicht meine Lunge oder meine Leber raus. Bisher einzige Ausnahme: Die französische Fahne nach den Attentaten von Paris als Zeichen der Solidarität.
    Dass ausgerechnet nationalistische Dumpfbacken Probleme mit dem eigenen nationalen Symbol bekommen, das nun gerade nicht für „völkische“ Ideologie und rassistische Ausgrenzung steht, macht die Sache aber wieder interessant. Und im Sinne von Jochen Dohn könnte diese EM durchaus auch eine Möglichkeit darstellen zu verhindern, was der Front National in Frankreich schon seit Jahrzehnten tut: sich nationale Symbole unter den Nagel zu reißen, um sie mit der eigenen Dumpfbacken-Ideologie zu füllen.

  6. Ich tue mich auch sehr schwer mit nationalen Symbolen, dazu gehört für mich auch das Winken mit der deutschen Fahne. Das liegt sicher an meinem Jahrgang. Und an der deutschen Geschichte. Dass die grüne Jugend und inzwischen auch die Jusos dazu aufrufen, das Fahnengeflatter zu lassen, kann ich gut nachvollziehen. Ich verstehe auch die Argumente, die nationalen Symbole nicht den Rechten zu überlassen. Wenn Herr Höcke die deutsche Fahne süffisant lächelnd über seiner Armlehne ausbreitet, dann hat er sie doch schon okkupiert und damit auch demonstriert: diese Farben stehen für deutschen Patriotismus, Vaterlandstolz. Für ein WIR. Wir Deutschen. Wir Blutsdeutschen. Nein, das ist nicht gut. Wir wissen doch, wie dieses nationale Berauschtsein uns in Europa in Kriege und die Menschen in den Tod geführt haben. Gerade haben wir erst der 1000en von Toten im Stellungskrieg des 1. Weltkrieges bedacht. WIR sind Europa, eine Einheit von unterschiedlichen Nationen, mit unterschiedlichen Traditionen, mit Eigenheiten, die das Leben und das Reisen interessant machen. Die Vielfalt sollten wir uns auch bewahren, ein einiges Europa soll ja kein zusammengerührter Einheitsbrei sein, sondern ein sich kulturell inspirierendes und sich meinungsfroh austauschendes Gebilde sein. Der Begriff Patriotismus passt nicht zu einer freien und offenen Gesellschaft, man kann ihn auch nicht veredelnd benutzen, um ihn vom Nationalismus zu verharmlosen. Ja, dennoch müssen wir uns Europaliebenden fragen, warum so viele Menschen in fast allen europäischen Gesellschaften nach rechts rücken.

  7. Das Symbole, in dem Fall die Nationalflagge, mißbraucht wird, stelle ich nicht in Frage. Was mich aber umtreibt ist, warum solche Symbole, wenn sie von Rechten benutzt werden, automatisch diesen zugerechnet werden? Dabei sehen gerade die Rechtsextremen die schwarz-rot-goldene Fahnen als Zeichen der Demokratie an, die sie abschaffen wollen. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass deutsche rechtsextreme Hooligans mit Reichskriegsflagge und Hitlergruß in Frankreich unterwegs sind. Diese Fahne wurde nicht ohne Grund zur Nationalflagge. Angefangen von der Revolution 1848/49 gegen Feudalismus und dann Kaiserreich, bis hin zum Verbot durch die Nazis. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold war eine Widerstandsgruppe der Sozialdemokraten gegen die Faschisten. Über Gruppenzugehörigkeit und deren Symbolik, Interaktion bzw. Ziele sowie die dadurch erfolgte Ausgrenzung lasse ich mich nicht aus. Das ginge dann zu weit in die Soziolgie bzw. Gruppendynamik.

  8. @ Jochen Dohn
    Die Reichskriegsflagge war in rechtsextremistischen Kreisen schon Ende der 70er Jahre als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz in Gebrauch. Die Kombination mit offenem Gebrauch des Hitler-Grußes zeigt die Weiterentwiclung zu unverschleiertem faschistischem Bekenntnis, im Gegensatz etwa zu den bisher gebräuchlichen Verschleierungsformen wie „88“ (für „Heil Hitler“) oder Markennamen: LaNSDAPle.

    @ I.Werner

    Prinzipiell stimme ich Ihnen ja zu, allerdings nicht bez. der Verwendung des Begriffs „Patriotismus“.
    Was die Grünen-Jugend da produziert, ist nicht akzeptierbar, nicht, weil das „Deutschsein“ beleidigen würde, sondern weil es elementares Differenzierungsvermögen vermissen lässt, sowohl bezüglich aktueller Erscheinungen der „Fan-Kultur“ (oder -Unkultur) als auch der Geschichte.
    1. „Fan-Kultur“:
    Was hier an Fan-Verhalten bei der EM zu beobachten ist, findet in gleicher Weise bei jedem Bundesligaspiel statt, insbesondere bei Derbys. Bei den Spielen etwa BVB gegen Schalke geht es noch mehr zur Sache. „Patriotismus“ ist für das, was den Reiz dabei ausmacht, der völlig falsche Begriff.
    Als Lehrer in Berlin habe ich schon mal einen Wandertag mit Schülern (und Schülerinnen – z.T. noch engagierter!) im Olympiastadion verbracht, mit Beobachtungsaufgaben, versteht sich, insbesondere was positive und negative Aspekte des Fan-Verhaltens, besonders der „Hertha-Frösche“, betrifft. Die Auswertung hat ergeben, dass die positiven Aspekte überwogen: etwa das Gefühl, bei einem gemeinsamen Ziel vereint zu sein und dem Ausdruck geben zu können. Bei Union Berlin etwa hat dieses Zusammengehörigkeitsgefühl auch einen hohen sozialen Stellenwert. Schon zu DDR-Zeiten hat dies nicht nur ein System der Nachbarschaftshilfe befördert, es half auch, der Indoktrination, besonders in den Stasi-Clubs (so Dynamo Berlin und Dynamo Dresden) zu widerstehen. Auch im Ruhrpott ist diese Form der Identifikation mit einem Club elementarer Bestandteil der Lebensbewältigung, besonders in „Unterschicht“-Kreisen. (Ganz ähnlich etwa die Hingabe etwa von Bergarbeitern und Fans von Sastja Donezk in der Ukraine – noch vor dem Ukraine-Krieg.) Selbst, wenn dies ansatzweise „Lebenslügen“ sein sollten, darf man ihnen diese keinesfalls wegnehmen. Mit den wirklichen Lebenslügen von AfD-Fans ist das nicht zu vergleichen.
    2. „Patriotismus“ und „Nationalismus“:
    Der Grünen-Jugend wäre zu empfehlen, sich erst einmal mit Geschichte zu befassen, statt undifferenziert-moralisierend mit Begriffen um sich zu werfen. Z.B. mit den Geschwistern Scholl und der „Weißen Rose“ – die wirkliche „Patrioten“ waren. Und das letzte Wort eines Graf Stauffenberg, bevor die Kugel ihn traf, war: „Es lebe das heilige Deutschland!“ – Nationalismus? – Zumindest Lichtjahre entfernt von der primitiven Blut-und-Boden-Ideologie eines Björn Höcke. Wobei dessen lächerliche Flaggen-Inszenierung auch nur eine dümmliche Nachäfferei dessen war, was der Front National in Frankreich schon seit Jahrzehnten (leider viel erfolgreicher) praktiziert.
    Irrtum auch, zu glauben, dass solche „nationalistische“ Muster spezifisch deutsch seien. In der Europaschule in Luxemburg ist ein dänischer Schüler einmal (nach der gewonnenen EM), von oben bis unten als dänische Flagge geschminkt, zum Unterricht erschienen. Ich hätte den natürlich, wäre er zu mir gekommen, hochkant herausbefördert und die Eltern einbestellt.
    Fazit:
    Es ist vor allem zu unterscheiden zwischen echter Fan-Begeisterung und denen, die Sportereignisse zu politischen Zwecken oder gar Gewaltorgien missbrauchen.
    Lassen wir also denen, die solche Identifikationsmuster brauchen, ihren Spaß, auch wenn das gar nicht unseren Vorstellungen entspricht (auch mich schüttelt es, wenn ich manche Gestalten sehe) – solange es friedlich und zivilisiert zugeht. Und konzentrieren wir uns auf die Abwehr der organisierten Gewaltexzesse (wie jetzt besonders durch russische „Hooligans“ – in Wirklichkeit wohl eher neofaschistische Pro-Putin-Horden). Da freilich sind auch staatliche Maßnahmen gefragt, und da wird sich auch ein Putin nicht herausreden können. (Wie in französischen Medien zu erfahren ist, verweigert die russische Seite – im Unterschied zur englischen – die Mitarbeit zur Aufklärung der Gewaltorgien.)
    Hierzu aus einem Bericht der Faz: „Igor Lebedew, Vorstandsmitglied der Russischen Fußballunion, twitterte am Montag: ‚Ich kann nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden. Eher im Gegenteil. Bravo, Jungs. Macht weiter so!‘ (…) Lebedew ist der Sohn des Rechtsaußenpolitikers Wladimir Schirinowski, dessen ultranationalistische Liberaldemokratische Partei Russlands (LDPR) er als Abgeordneter in der Duma, dem russischen Unterhaus, vertritt.“)
    (http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball-em/furcht-vor-neuer-randale-bei-fussball-em-2016-in-frankreich-14286079.html)

  9. Ich bin bestimmt kein Fußballfan, aber die Äußerungen der Grünen-Jugend halte ich für höchst undurchdacht. Wenn man gegen Patriotismus und gegen entsprechende Fahnen ist, dann müsste man sich doch logischerweise fragen, warum es überhaupt Nationen sein müssen, die gegeneinander Fuball spielen (und bei der Olympiade gegeneinander antreten). Um Nationalgefühle zu vermeiden, müsste man dann die international gemischte Mannschaft Butterblume gegen die international gemischte Mannschaft Löwenzahn (bessere Namen fielen mir jetzt auf die Schnelle nicht ein) spielen lassen. Schönen Fußball bekäme man da, bei entsprechender finanzieller Ausstattung der Clubs, ja auch geboten, aber es ist doch offenbat dieses Wir-Gefühl, mit oder ohne Fahne, das bei solchen Sportveranstaltungen eine wichtige Rolle spielt.

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