Fußballfans sind manchmal ein bisschen eigen und pflegen eine Art von Krawallhumor, gegen den selbst Mario Barth feinsinnig wirkt. Die Fußballverbände versuchen, dagegen mit einer Anti-Rassismus- und auch einer Anti-Homophobie-Kampagne vorzugehen, aber wo ist die Grenze zwischen einem schlichten, derben Schlachtengesang und einem rassistischen oder diskriminierenden Inhalt? „So geh’n die Gauchos“ ist so ein Schlachtengesang, den viele in Deutschland offenbar als rassistisch empfinden. Jedenfalls hat die Darbietung von sechsen unserer Nationalspieler beim Empfang der Nationalmannschaft in Berlin viel Kritik ausgelöst, die dieses Gaucho-Lied auf der Bühne zu Gehör und Gesicht gebracht haben.

Der Begriff „Schlachtengesang“ ist dabei nicht untertrieben, denn sportliche Großereignisse wie die Fußball-WM sind eine Art ritualisierter kriegerischer Auseinandersetzung zwischen Nationen. Wenn Sie mich fragen: Das ist völlig in Ordnung. Man muss es nicht mögen, aber es ist zweifellos besser, wenn die Aggressionen im Stadion ausgelebt werden als auf der Straße oder gar tatsächlich auf dem Schlachtfeld. Doch muss man auch mit solchem „Gaucho“-Zeug leben? Das Lied ist primitiv und dumm, doch gerade daraus saugen die Fußballfans ja ihren Nektar. Einfach mal primitiv sein …

Aber ist „Gaucho“ wirklich ein rassistischer Begriff? Wenn er geeignet ist, in einem Spottlied aufgegriffen zu werden, muss er ja irgendetwas in der Seele der Argentinier treffen. Doch selbst wenn er nicht rassistisch wäre – dürfen sich Nationalspieler, die immerhin als Repräsentanten von Nationen unterwegs sind, auf dieses Niveau begeben? Ich denke: Nein, das dürfen sie nicht. Unsere Nationalmannschaft hat in Brasilien als Botschafterin Deutschlands absolut überzeugt, nicht nur auf dem Spielfeld. Sie galt als Inbegriff von Fairness und Teamgeist. Der „deutsche Panzer“ von früher war weit weg. Solche Auftritte sind dazu geeignet, Stereotypen aufzubrechen, die anderswo auf der Welt über uns Deutsche kursieren. Dieses gute Werk haben die sechs in Berlin wieder beschädigt. Nun gut, sie wollten einfach nur feiern. Sind eben lauter junge Leute, die offenbar noch nicht begriffen haben, dass sie mehr – und Wichtigeres – leisten, als nur Fußball zu spielen. Schade. Einfach schade. Und dumm.

Irmhild Voit-Franz aus Worms meint:

„Ich danke unseren großartigen Jungs für den Titel, vor allem auch weil Ihr Euch in Brasilien bescheiden und würdig gezeigt habt (schade, dass Ihr das dumme Gaucho-Lied angefügt habt, das Euch so übel genommen wird) und weil ich einige von Euch bei der Siegesfeier auch als liebevolle Väter erleben durfte. Noch schöner wäre alles gewesen, wenn Ihr nicht wie in einem Trauerzug im schwarzen Bus und mit schwarzen Trikots und zum Überfluß auch noch mit dieser massiven Werbung auf Euren Rücken in Berlin dahergekommen wäret, da zeigtet Ihr Euch leider käuflich. Vielleicht könntet Ihr aber meine Freude wieder steigern, wenn Ihr Eure Riesen-Prämie von 300 000 Euro pro Mann als Spende in soziale Töpfe fließen ließet – das würdet Ihr Multi-Millionäre doch nicht mal merken, aber ein paar miserable Bolzplätze in brasilianischen Favelas herrichten lassen, den Jungs neue Trikots und Schuhe kaufen und ein paar Trainer bezahlen – wäre das nicht eine Idee – oder macht Ihr das vielleicht schon?“

Wolfgang Ballmert aus Karben:

„Der Gauchotanz der Nationalspieler, die mittels fußballerischer Fähigkeiten auch Vorbild geworden sind, sendet eine böse Botschaft aus: „Es ist völlig in Ordnung, ja sogar erstrebenswert, einen Menschen, der trotz erheblicher Anstrengungen keinen Erfolg gehabt hat, öffentlich niederzumachen und der Lächerlichkeit preis zu geben! “
Wir finden dieses – während des Gauchotanzes quasi legitimierte – menschenverachtende Verhalten im Alltag wieder: beim Lehrer, der einen Schüler nach einer schlechten Arbeit vor der Klasse zu Sau macht; beim Chef, der einem einsichtigen Mitarbeiter nach einem Fehler vor den Kollegen noch eine reinwürgt.
Mit dem Fair-Play-Motto des DFB oder dem Verlesen von Resolutionen gegen Diskriminierung durch den Mannschaftskapitän Lahm vor dem Viertelfinale hat der Gauchotanz ja wohl nichts zu tun. Es ist an der Zeit, dass Politiker, die sich so gerne in der Nähe erfolgreicher Fußballspieler aufhalten, und die Verantwortlichen des DFB die sechs betroffenen Spieler zu einer Entschuldigung auffordern.“

Elmar Ollinger aus Merzig

„Ich finde es einfach lächerlich! Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat während der WM absolut positive Werbung für unser Land gemacht. Aber die ewigen Moralapostel und Hüter der Political Correctness im eigenen Land brauchten ja noch einen Ansatzpunkt, um die hochschlagenden Wellen des vielleicht aufkeimenden Nationalismus im „Heimatland des Bösen“ dämpfen zu können. Gott sei Dank hat die Nationalmannschaft ihnen dann noch am letztmöglichen Termin die erlösende Flanke passgenau in den Fuß gespielt!
Es schickt sich ja als Deutscher nicht, einen historischen sportlichen Erfolg ausgelassen zu feiern. Nichts anderes war das, was in Berlin auf der Fanmeile stattfand! Die „Gauchos“ (das ist kein abwertender Begriff für die Argentinier, genauso wie es die Bezeichnung „deutscher Michel“ für uns Deutsche nicht ist) hatten nach der Niederlage eben eine niedergedrückte Körpersprache. Das kennt unsere Nationalmannschaft aus eigener Erfahrung von den letzten Turnieren. Darum ist aus meiner Sicht absolut nichts dabei, wenn einer ausgelassenen Freude auf diese Weise Ausdruck gegeben wird. Die „Moralapostel“ und Hüter der „Political Correctness“ allerdings haben in ihrem bisherigen Leben natürlich niemals auch nur ansatzweise abwertende Äußerungen über Mitmenschen (In- oder Ausländer) gemacht! Das versteht sich natürlich von selbst! Ansonsten hätten sie ja auch kein Recht, so aufzutreten. Warum kann ich das nicht glauben??? Außerdem höre ich von dieser Seite nicht viel, wenn Deutsche Mannschaften in der internationalen Presse als „Panzer“ bezeichnet werden und zum Beispiel unsere Bundeskanzlerin mit Hitlerbärtchen und Hakenkreuzbinde dargestellt wird. Das ist dann ja politisch korrekt. Also: Ich habe mich mit unseren Spielern sehr gefreut und nehme das „hysterische Gejaule“ (Copyright: Andrea Nahles) unserer „Gutmenschen“ sehr gelassen hin!“

Klaus Boll aus Frankfurt:

„Ich muss gestehen, dass ich vor dem Bildschirm kurz zusammengezuckt bin, als die sechs Nationalspieler die Abwandlung eines Kinderliedes, dass wohl so und in ähnlicher Form Usus in unseren Fußballstadien ist, vortrugen. Sie hätten wissen müssen, dass in dem Moment die ganze Welt zuschaut. Man muss aber auch nachsichtig sein in dem Freudentaumel. Zwei der sechs haben Migrationshintergrund und sahen und sehen da wohl überhaupt gar kein Problem.
Im Gegenteil ist die deutsche Mannschaft in Brasilien sehr angenehm aufgefallen, nämlich ohne nationalen Pathos. Da haben sich andere ganz anders aufgeführt mit Gerede von Vaterland, Ehre, Entschuldigung vor dem Volk – bis zur Lächerlichkeit. Mag sein, dass der ein und andere vor Ort, der den deutschen Spielern den Erfolg nicht gönnte, nur auf einen Fauxpas der deutschen Spieler in dieser Hinsicht gewartet hatte. Es war vergeblich.
Bis zum Dienstag, da meinte ein argentinischer Sportjournalist uruguayischer Herkunft, die deutschen Spieler als „ekelhafte Nazis“ bezeichnen zu müssen. Völlig daneben! Wer Südamerika kennt, weiß um Rassismus und Diskriminierung dort. Also bitte immer erst vor der eigenen Haustüre kehren. Da gibt es in so manchen Ländern Lateinamerikas aufgrund faschistischer Vergangenheiten und Affinitäten genug zu tun.
Was unsere Jungmillionäre in Berlin nur vergessen hatten, waren unsere schlichten Gemüter hierzulande, die die Show nicht unbedingt einzuordnen wissen. Es war am Mittwochabend in meiner Stammkneipe, als ich mich gerade mit einem britischen Staatsbürger unterhielt, als eine junge, grölende Menge meiner deutschen Landsleute an der Kneipe vorbeizog. Da zuckte ich wieder zusammen. Denn was sangen sie? ‚So geh’n die Deutschen …'“

Reinhard Boos aus Heidesheim:

„Nachdem wir, die Weltmeister, im medial verordneten kollektiven Freudentaumel schunkelnd über die geputzten Pracht- und holprigen Nebenstraßen unseres glückseligen Landes geschwebt sind, und der 4. Stern hunderttausendfach die eilig und vor allem billig in China produzierten neuen Nationaltrikots ziert, lohnt sich ein Blick auf untergegangene und auferstandene Stars und Sternchen des Monats Juli, die während der Weltmeisterschaft (fast) in Vergessenheit geraten sind.
Erinnern Sie sich noch? Vor nicht allzu langer Zeit reiste ein deutscher Entwicklungsminister, der vor seiner Amtseinführung die Entwicklungshilfe abschaffen wollte, mit einer legendären provozierenden Gebirgsjägermütze auf dem Schädel durch die Flüchtlingslager Afrikas. Niebel hieß das FDP-Sternchen. Genau dieser Niebel verdingt sich ab 2015 als Berater beim Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall zur Wiederbelebung des schwachen Rüstungsgeschäfts. Moralisches Gewissen und Integrität? Unbekannt! Fehlanzeige! Apropos Rüstung und Waffenlieferung. Zyniker behaupten, dass die Kolumbianer als Dankeschön für die Waffenlieferungen aus Deutschland Brasiliens Superstar Neymar kurz vor Spielende aus dem Turnier getreten hätten. Das ist natürlich nur ein Gerücht.
Genauso wie die böswillige Unterstellung, die FIFA habe den Schiedsrichtern zur Steigerung der Attraktivität der Spiele die Anweisung gegeben, die Spielunterbrechungen auf ein Minimum zu beschränken. Zweimal Anpfiff und zweimal Abpfiff würden völlig genügen. Wenn das so wäre, hätte Gladiator Schweinsteiger seine Endspiel-Schmerzen nur einer durchtriebenen FIFA zu verdanken. Kein Gerücht ist es aber, dass die FIFA in die aufgedeckte korrupte Ticketvergabe verwickelt war. FIFA-Sternchen aus der 2. Reihe füllten sich ungeniert und lange unentdeckt ihre halbleeren Taschen. Überhaupt die FIFA: Dieser Stern wird wohl auf ewig leuchten. Genauso wie der Stern des FC Bayern Managers Hoeneß, der die WM auf der Krankenstation im Knast verbringen musste. Zum Glück konnte ihm Arzt Müller-Wohlfahrt anhaltenden Bluthochdruck attestieren, sodass dem Uli das Public Viewing in Landsberg erspart blieb. Na denn, gute Besserung und baldigen Freigang! Liegen wir uns dauerschunkelnd noch ein paar Tage in den Armen und vergessen nicht die Bombenstimmung im sonnigen Deutschland und anderswo auf der Welt: Im Gaza-Streifen, in Israel und in der Ost-Ukraine.“

Reinhard W. Oeste aus Bad Homburg:

„Es entsprach sicher nicht „political correctness“, was diese sechs Nationalspieler aufgeführt haben. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass dies im Überschwang des wenige Stunden zuvor gefeierten WM-Titels geschah. Bestimmt wollte man da seinen Gegner nicht verhöhnen.
Es war deutlich zu sehen und zu hören, dass dies offenbar sehr kurzfristig einstudiert war, möglicherweise im Flieger zurück nach Deutschland. Daher war die „Darbietung“ auch nicht von der Regie vor Ort mit Musik unterlegt, ebenso wenig die übrigen Beiträge unserer Nationalspieler.
Was aber gar nicht geht: Teile der internationalen Presse bringen wieder Vokabular und Anklänge in’s Spiel, deren Inhalt offensichtlich an Zeiten erinnern (sollen), die – glücklicherweise – rund siebzig Jahre zurück liegen. Das war absolut indiskutabel.“

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12 Kommentare zu “„So geh’n die Deutschen“

  1. Als Kind des Ruhrgebiets besitze ich neben der Affinität für Dortmunder Bier auch eine für den Fußball (Ballspielverein Borussia von 1909). Die Begeisterung wurde jedoch im Lauf der Jahre durch die zunehmende Kommerzialisierung dieses Sports gedämpft. Deswegen begegne ich auch den Europa- und Weltmeisterschaften der FIVA mit einer gehörigen Portion Misstrauen.

    Im Verlauf der WM in Brasilien konnte ich mich jedoch für die Spiele insgesamt und speziell für die der deutschen Mannschaft etwas erwärmen. Denn einiges war sehr sehenswert.

    Aber die Siegerfeier in Berlin holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Mit dem Gaucho-Lied war das Maß des Erträglichen wieder voll. Und wenn ich jetzt den Autos begegne, die immer noch schwarz-rot-gold beflaggt sind, denke ich unweigerlich an Heinrich Heine:

    „Doch als die schwarzrotgoldne Fahn‘,
    Der altgermanische Plunder,
    Aufs neu‘ erschien, da schwand mein Wahn
    Und die süßen Märchenwunder.

    Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn –
    Die Helden aus andern Zeiten –
    Aus ihren Gräbern wieder nahn
    Und für den Kaiser streiten.“

    Aus dem Gedicht „Michel nach dem März“

  2. Ich habe mir eben mal das Video “So geh’n die Gauchos” angesehen. Dass dieser „Gaucho-Tanz“ rassistisch sein soll, ist mir völlig schleierhaft. Er sagt doch nix anderes aus, als dass die argentinischen Fußballer nach ihrer Niederlage im Endspiel gebeugt (weil geschlagen) und die deutschen Fußballer aufrecht (weil froh über den Sieg) nach Hause kommen.
    Zu Wolfgang Ballmert aus Karben:
    Ich gehe stark davon aus, dass die sechs „betroffenen“ Spieler den Tanz nicht in Gegenwart der argentinischen Spieler oder deren Fans aufgeführt hätten.
    Insofern ist der Reinwürge-Vergleich aus meiner Sicht nicht zutreffend.
    Ich stimme Ihnen aber voll und ganz darin zu, dass ein Lehrer, der einen Schüler nach einer schlechten Arbeit vor der Klasse zu Sau macht und ein Chef, der einem einsichtigen Mitarbeiter nach einem Fehler vor den Kollegen noch eine reinwürgt sich menschenverachtend benehmen.

  3. Ich hatte mir mal die Zeit genommen, die Übertragung der Siegesfeier im TV anzuschauen. Nur um auch mal zu sehen, wie das alles abläuft.
    Mein erster Eindruck beim „Gaucholied“ war : „Ohje, wem ist das denn eingefallen – einfach geschmacklos..“
    Dann sagte ich mir, eigentlich sind es doch noch große Kinder, unsere „Helden“. Freudentänze gehen eben auch mal etwas daneben. Das nicht viel bessere Lied : „So sehen Sieger aus…“ wollten sie offensichtlich nicht nehmen.

    Hoffentlich hängt die „Weltpresse“ das nicht zu hoch…
    Hoffte ich…

  4. Wie drückte sich vor vielen Jahren ein Bundesligaspieler und heutiger Trainer aus: „Das ist doch alles von den Medien hochsterilisiert…“ Recht hatte er, der Mann…

  5. Was für ein „grenzdebiler“ Kommentar von Michael Herl in der FR am 22.7.2014! Wie anspruchslos sind wir Rundschauleser geworden, dass die Verantwortlichen denken, sie müssten uns so etwas immer häufiger vorsetzen? Humorabgrätscher nannte die FAZ-Sonnntagszeitung Kommentatoren, die glauben, dieser „Gauchotanz“ sei geeignet nachzuweisen, wie schlecht sich deutsche Fußballspieler – und damit wir Deutschen im Allgemeinen – der Welt gegenüber verhalten. Damit könnte man es belassen.
    Aber es ist unerträglich, wenn auch noch ein Zusammenhang zu Antisemitismus konstruiert wird, indem Herl unterstellt, ein solcher Schadensfreudetanz könnte auch nach einem Endspiel Deutschland – Israel (was ja zurzeit sehr realistisch ist) aufgeführt werden.
    Man muss diese Aktion der Spieler in der Öffentlichkeit nicht gut finden. Das genügt!
    Wer z.B. jemals sich sportlich und spielerisch mit anderen gemessen hat, weiß, dass eine Portion Schadenfreude menschlich ist. Wenn z.B. Freunde als Bayern München- und Eintracht Frankfurt-Fans gemeinsam ein Fußballspiel beider Mannschaften besuchen, dann passiert, auch, wenn sie nicht „grenzdebil“ sind, anschließend genau das im übertragenen Sinne, was die Spieler in Berlin getan haben. Und dann ist es auch gut, wenn man den Punkt nicht überschreitet, an dem daraus Demütigung wird. Mehr ist auch in Berlin nicht passiert. Das ist in der ganzen Welt so. Wer gelesen hat, wie die internationale Presse in überwältigender Mehrheit reagiert hat, kann sich bestätigt finden.
    Warum sind denn Hunderttausende nach Berlin gekommen? Um die brasilianische oder argentinische Mannschaft zu demütigen? Sie sind gekommen, um die deutsche Mannschaft und sich selbst zu feiern. Genau das ist geschehen! Klar, nicht alles, was zu sehen und zu hören ist, wenn Massen losgelassen sind, gefällt! Da gäbe es viel seriös zu diskutieren.
    Ausgerechnet den sog. Gauchotanz herauszupicken, das ist die Sache von Oberlehrern, Bedenkenträgern und Kolumnisten, die denken, dass sie die Moral gepachtet, die Weisheit mit Löffeln gefressen und so viel political correctness im Kopf haben, dass ihnen leicht schwindelig werden kann. Damit kann man leicht leben, nicht aber damit, dass leichtfertig politische Zusammenhänge konstruiert werden, die genau die Gefahr konstruieren, die mit solchen Kommentaren möglicherweise abgewendet werden soll. „Kein Spaß für Grenzdebile!“

  6. Wenn stattdessen „so geht Messi“ gesungen worden wäre, dann wären vielleicht ein paar Lacher gewesen, „so geht Diego“ ich kann darüber lachen, zumal beide Diego Maradona und Lionel Messi als Weltfußballer gelten, außerdem klein sind.
    die Gauchos im angesprochenen Lied sind. Das war Häme die aus dem Siegesrausch gekommen ist, der kleine Weltfußballer Messi wurde geschlagen. Es wurde niemand direkt beleidigt, aber es ging wohl gegen Messi und Diego.

  7. An Herrn Hubert Kneipp,
    danke dafür, you took the words right out of my mouth….
    Ich fand den Gaucho-Song zwar nicht gelungen und dachte,
    oje, das wird ein Aufreger für die Moralapostel, wie’s dann auch
    kam.
    Aber ich denke, tiefer hängen….
    Liebe Grüße
    Manfred Schmidt

  8. Ich stimme Hubert Kneipp zu. Der Zusammenhang mit Antisemitismus ist völlig daneben. Ich frage mich allerdings, was in jemandem vorgeht, der in diesem Gaucho-Tanz eine
    Demonstration der vermeintlichen Dominanz des teutonischen Herrenmenschen sieht.
    Fast bin ich gewillt zu vermuten, Michael Herr muss sich davor selbst bewahren.
    Dass es sich beim „So gehen die Gauchos, die Deutschen, die gehen so“ auch nur um eine überschwengliche Momentaufnahme handelt, scheint Herr Herr vermutlich auch zu übersehen.

  9. Ich habe zuerst gelacht und dann gedacht Ist denen nichts besseres eingefallen? Was die Medien daraus machen ist mindestens genauso lächerlich. Es sollte doch derzeit genug andere Probleme geben. Da haben ein paar junge Burschen mit Fans gefeiert und sich wahrscheinlich gar nichts dabei gedacht, aber man muss ja jeden Tag die Zeitung voll bekommen.

  10. Lieber Herr Herl, es ist klar, dass auch Sie noch auf diesen längst abgefahrenen Zug aufspringen müssen! Hier gilt es ja wieder, mahnend den Zeigefinger zu erheben und vor Unvernunft, Dekadenz, Erniedrigung des unterlegenen Gegners und dem sich zwangläufig daraus ergebenden latenten Nationalismus mit anschließender Invasionsgefahr für die Nachbarländer zu warnen. Dabei kann man dann auch wie Sie es tun einen großen Teil der deutschen Bevölkerung als “grenzdebil”, also als sich nahe der Idiotie befindend, bezeichnen. Den Teil nämlich, der sich mit der Mannschaft über einen sportlichen Sieg, entschuldigen Sie bitte dieses sicherlich für Sie harte und unerträgliche Wort, gefreut hat. Ein Glück, dass wir so nüchtern denkende und sich auch sonst im Leben nüchtern gebende Menschen wie Sie haben! Mir fällt dazu immer wieder nur das Wort „Gutmensch“ ein.

  11. Liebe Leute,

    wir spielen Fußball, wir lieben Fußball, wir schließen uns zusammen hinter Vereinen und Mannschaften, die wir unterstützen, mit denen wir jubeln und leiden. Hinter Vereinen wie River Plate, Boca Juniors, FC Barcelona, Arsenal London, Yokohama FC, FC Enyimba, Spartak Moskau, Eintracht Frankfurt oder unzähligen anderen Vereinen. Bei großen Turnieren ersetzen vorübergehend die Länder- die Vereinsnamen. Wir – das sind hunderte Millionen friedliche und friedliebende Menschen weltweit. Wir haben, unabhängig von der Herkunft, der Kultur, der Mentalität und Geschichte eine gemeinsame Sprache. Ein Teil dieser Verständigung besteht aus humorvollen und augenzwinkernden „Frozzeleien“ aus „Sprüchen“, die man austeilt und einstecken muss. Dies ist Teil der weltweiten „Fußball-Kultur“.

    Man muss in diesem Leben nicht alles verstehen, aber wenn Ihr es nicht verstehen könnt, dann haltet Euch zumindest raus und belästigt uns nicht mit Euren aufgesetzten und besserwisserischen Kommentaren über unsere Feiern. Während Ihr nämlich noch in Eurem Kämmerlein darüber sinniert, in welcher Form Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander umgehen müssen, was sie sagen und singen dürfen und was nicht, sitzen und stehen wir schon längst mit den Fußballfans dieser Welt zusammen, unterhalten uns, lachen und „nehmen uns auch gegenseitig hoch“.
    Solltet Ihr selbst ernannten Wächter der ‚ political correctness‘ irgendwann einmal auf diesem Planeten etwas finden, das grenzüberschreitend mehr Menschen friedlich vereint und zusammenbringt als der Fußball, dann sagt uns bitte Bescheid. Bis dahin aber, haltet Euch raus. Wir wissen was wir tun und können Euch beruhigen, dass die argentinischen Fußballfans diesen Tanz sehr wohl als das verstanden haben, was er war. Ein euphorischer, ausgelassener etwas übermütiger Fußballspaß, der auch ihnen im Augenblick des Triumphes von allen Fußballern gegönnt sein wird.

    Gänzlich unzumutbar und unerträglich war in diesem Zusammenhang mal wieder die Glosse von Michael Herl, dem es seit langer Zeit nicht mehr gelingt Texte zu verfassen ohne gesellschaftliche Gruppen zu diffamieren und zu beleidigen. Dieses Niveau hat in einer Zeitung, wie der FR, aus meiner Sicht nichts verloren. Im Fußball gibt es bei solch dauerhaft schlechten Leistungen nur eine folgerichtige Konsequenz – Auswechseln!

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