Hat George W. Bush das ernst gemeint? Atomenergie sei „eine erneuerbare Energie ohne jegliche Treibhausgase“, hat er gesagt. Und die Regierungschefs der anderen G8-Staaten stimmen zu. Deutschland ist unter Druck mit seinem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie. Bundeskanzlerin Merkel würde den Ausstieg aus dem Ausstieg wohl wollen, aber sie verhielt sich in Toyako getreu dem Koalitionsvertrag mit der SPD und musste sich dafür einiges anhören. Bush hat offenbar eine sehr eigene Vorstellung davon, was erneuerbare Energien sind.
Zum Betrieb von Atomkraftwerken braucht man Uran. Uran ist nicht unendlich vorhanden, sondern dürfte recht bald ziemlich knapp werden, sollten die Absichtserklärungen vieler Staaten, neue AKWs zu bauen, umgesetzt werden. Verstärkte Nachfrage würde die Uranpreise steigen lassen.
Der Betrieb von AKWs setzt vielleicht keine Treibhausgase frei, wohl aber die Förderung des Urans, die Herstellung der Brennelemente, deren Transport sowie der Abtransport der abgebrannten Elemente. Die CO2-Bilanz würde mich mal interessieren.
Wie sicher AKWs im Betrieb sind, sieht man derzeit in Tricastin. Aber auch der Störfall in Slowenien und der damit einhergehende PR-GAU für die EU und die zahlreichen Störfälle in deutschen AKWs erwecken nicht gerade Vertrauen. An Tschernobyl und die verheerenden Folgen muss man da wohl auch noch erinnern.
Und last but not least: Es gibt weiterhin weltweit kein einziges Endlager, dass das bis in ferne Zukunft strahlende Vermächtnis unseres Energiehungers aufnehmen könnte. Das Versuchsendlager Asse II säuft gerade ab, und ob aus Gorleben was wird, steht in den Sternen.
Die Atomenergie ist weder eine erneuerbare Energie noch steht sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Zukunft. Ich gehe davon aus, dass Bush das weiß. Also irrt er nicht, sondern betreibt Interessenpolitik. Was soll man anderes auch von ihm erwarten.
Mein Vorschlag: Tragen wir doch mal Statements von Politikern und Lobbyisten zusammen und nehmen sie auseinander. Und recherchieren wir die derzeitigen Pläne für den Ausbau der Atomenergie, die verfügbaren Uran-Reserven, die CO2-Bilanz der Kernenergie – ein unendliches Thema.
Atomare Begeisterungstürme?
Wie können G8-Gipfel und Stromkonzerne sicher „endgelagert“ werden?
Markige Bekenntnisse zur Atomenergie waren vom G8-Gipfel in Japan zu hören. Und auch in Deutschland ist die Debatte um die Atomkraft, hier um den Ausstieg aus dem Ausstieg in erschreckender Heftigkeit entbrannt.
Die reichsten Industriestaaten wollen sich gern als Weltenlenker sehen – und in dieser Position möglichst unangetastet. Auf den ersten Blick passt da ein Bekenntnis zur Atomkraft gut: Hier geht es definitiv um viel Macht, um Konzentration, um sehr viel Geld, um eine Demonstration gigantischer Statussymbole.
Da muss der Rest der Welt die Nebenwidersprüche hinnehmen und die Atomsuppe auslöffeln: Es wird nie ein sicheres Endlager geben, es bleiben das Risiko des GAUs und das Schweigen über die gehäuften Leukämiefälle in der Nachbarschaft der Atomanlagen im „Normalbetrieb“. Es bleibt die Waffenfähigkeit der strahlenden Materials, die Strahlenschäden beim Uranabbau und die energieintensive Uranaufbereitung. Es bleibt das Märchen vom billigen Strom, da die Atomkraft schon bei Forschung und Bau, noch mehr bei Rückbau und im Katastrophenfall Milliarden von Steuergeldern fraß und frisst. Und die Ironie der Endlichkeit der Uranvorräte selbst.
Der Flirt der G8 mit der Atomkraft ist aber nicht allein durch die Erotik der Macht begründet: Es gibt wirklich ein Problem. Der Klimawandel ist ein Ergebnis rücksichtsloser Ausbeutung fossiler Energien. Der Klimawandel stellt in Frage, was die G8 nicht in Frage gestellt sehen wollen: Das Höher-Schneller-Weiter, das Wachstums-Dogma und damit das gesamte Weltwirtschaftssystem und sie selbst.
Die große Erwärmung zwingt, weiter zu denken. Hoffen wir, dass das Wieder-Aufkommen der Atomdiskussion nur kurze Zeit die Kräfte bindet und bald wieder auf das zurückschrumpft, was es ist: Ein Werbecoup mächtiger Konzerne, aufgebaut auf Lügen und falsche Versprechungen.
Wir sollten uns schon deshalb nicht so lange mit der Atomkraft-Diskussion aufhalten, weil schnell grundlegende Schritte zur Energiewende notwendig sind. Dazu muss die Frage nach der „Klimagerechtigkeit“ gehören. Die Energie, die die Weltbevölkerung braucht, darf nicht Wenigen vorbehalten sein und auf keinen Fall die Lebensgrundlagen der Menschen heute und zukünftiger Generationen zerstören.
Bevor wir diese – zugegeben enorme – Herausforderung in Angriff nehmen, sollten wir uns zweierlei bewusst machen:
Die G8 haben als Weltenlenker ausgedient. Das illegitime Treffen der Staats- und Regierungschefs der G8 ist nicht die Instanz, die wir brauchen, um die Zukunft zu gestalten.
Ebenso wichtig ist die Erkenntnis, dass die mächtigsten Berater nicht unbedingt die Besten sind – und dass es an der Zeit ist, die Macht der großen Stromkonzerne zu brechen. Denn wir stehen wieder vor den glitzernden Glas- und Marmorpalästen der Stromriesen, wenn wir diejenigen suchen, die bisher eine Abkehr von den fossilen Großkraftwerken verhindert haben, wenn wir diejenigen suchen, die die Strompreise in schwindelerregende Höhen treiben, um auf dem Gipfel unglaubliche Gewinne für Wenige kundtun zu können und diejenigen, die es wie kaum jemand anderes verstehen, die Politik zu infiltrieren, zu kaufen, zu bearbeiten – und Politiker nach deren Wirken (bevorzugt in den Wirtschaftsministerien) zurück in den Schoß des Konzerns zu holen…
Es ist Zeit für „Power to the people“!
„Wir sollten uns schon deshalb nicht so lange mit der Atomkraft-Diskussion aufhalten …“
Das sollten wir vielleicht wirklich nicht, aber das unterliegt nicht unserem Einfluss, wenn die Regierungschefs weltweit sämtliches Wissen und alle Vernunft im Umgang mit der Kernkraft in den Wind schießen lassen.
Den Aspekt, dass Atomenergie keineswegs so billig ist, wie sie verkauft wird, habe ich in meinem Eingangstext vergessen. Danke für die Ergänzung.
Darüber hinaus ist das meiste hinsichtlich der Atomkraft eigentlich längst gesagt. Es nervt zwar, dass die Atomkraft jetzt trotz aller Argumente, die gegen sie sprechen, wieder großgeredet wird. Trotzdem – wenn wir einen Text für die FR zu diesem Thema machen wollen, brauchen wir einen speziellen Zugang. Eine besondere, eigene Herangehensweise. Zum Beispiel könnten wir tatsächlich die CO2-Bilanz der Kernenergie mal aufdröseln. Da könnte Attacs Wissen hilfreich sein.
Ich finde aber auch den Gedanken reizvoll, den ich in meinem Einleitungstext schon gebracht habe: Politikerzitate – und deren Widerlegung. Konkret ran an die Politiker. Sie dingfest machen in dem, was sie gesagt haben. So kriegt man sie zu fassen. Dazu müsstet ihr natürlich ein bisschen recherchieren …
Wenn George Bush vor seinem Besuch in Japan beim Ökoinstitut vorbeigesurft wäre, hätte er bestimmt trotzdem seine Story von der strahlenden „Klimatechologie“ erzählt, im Weißen Haus ist man darin geübt, Dinge zu erfinden, die die Situation in die gewünschte Richtung dramatisieren.
Es wäre ja auch ziemlich uncool gewesen, wenn er gesagt hätte (was er hätte sagen müssen): „Naja, ein AKW ist nur CO2-frei, wenn wir den Bau des AKWs, den Uranabbau, die Anreicherung des Urans, die Erzeugung der Brennstäbe und den Transport getrost ignorieren.“
Wer das nämlich spielverderbend dazurechnet, kommt auf schlechtere Werte als bei einem fossilen Gaskraftwerk. (Und es soll noch andere Möglichkeiten geben, Energie zu gewinnen!)
Das Ökoinstitut Darmstadt hat für die deutschen Standard-AKWs 250.000 Tonnen Co2 (bei einer Leistung von 1250 Megawatt) ausgerechnet. Fast Null, Herr Bush!
Es gibt noch schlechtere Zahlen für die Atomkraft-Klimalüge und zwar aus Holland: Philip Smith und Jan Willem Storm van Leeuwen waren so frei. Sie haben noch den Abriss des Muster-AKWs eingerechnet. Sie kommen auf mehr als doppelt so viel Treibhausgas wie die Darmstädter und weisen darauf hin, dass ein entscheidender Faktor der Urangehalt im Uranerz ist, das für die späteren Brennstäbe verwendet wird. Wenn viele, viele AKWs Uran brauchen, wird schnell noch schlechteres Erz attraktiv und die CO2-Werte gehen noch weiter nach oben.
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Atomkraft sich aus den häufiger genannten Gründen, von der ungelösten Endlagerfrage bis zum Super-GAU selbst disqualifiziert.
Und dass es um viel, viel Geld geht, das einige höchst einflussreiche Konzerne nun mal unbedingt in ihren eigenen Taschen sehen wollen.
A propos Geld. Diese Zahlen fegen die Behauptung hinweg, die Atomkraft sei so schön billig:
Von unseren Steuergeldern steckten diverse Bundesregierungen in die „kerntechnische Forschung“ zwischen 1974-2007 24 Milliarden Euro (Quelle: BMU). Die gescheiterten großen Atomprojekte wie Wackersdorf und Kalkar haben uns alle – nur an öffentlichen Mitteln – neun Milliarden Euro gekostet (BEE).
Weil der Uranabbau in Ostdeutschland heftige Schäden angerichtet hat, steckte man in die Sanierung allein des Uran-Abbaugebietes Wismut sieben Milliarden Euro (BEE).
Und für das Atommülllager Morsleben fraßen Betrieb und Stilllegung 1,2 Milliarden Euro (BEE). Fast umsonst, nicht wahr?
Weitere Zahlen: Abriss/Endlagerung Greifswald: 3,7 Milliarden Euro; Befreiung von Emissionshandel und Brennstoffbesteuerung (jährlich): ca. 1,5 Milliarden Euro (FÖS)
Steuerbefreiung für Endlager-Rückstellungen der AKW-Betreiber (jährlich):
0,8 Milliarden Euro (FÖS)
Für die Castortransporte gab die Bundeskasse wegen der vielen Polizisten und em großen Aufwand drei Milliarden aus.
Ein heißes Thema sind auch die für die Konzerne erfreulichen steuerfreien Rückstellungen für den späteren Rückbau der AKWs: es wären 23 Milliarden Euro Einnahmen gewesen für den Staatssäckel, die nun gewinnbringend bei den Konzernen verblieben sind.
Und an dieser Stelle reden wir mal nicht über die für die Konzerne billige Pseudo-Haftpflicht, über die noch anstehenden Endlagerkosten, die Gesundheitsfolgekosten.
Wem hilft es, dass im Bundeswirtschaftsministerium schon mal gerechnet wurde: 5.000 Milliarden Euro volkswirtschaftlicher Gesamtschaden, wenn es zum Super-GAU käme…
Ich bleibe dabei: Lasst uns mindestens gleichzeitig auch darüber diskutieren, wie wir die großen Atomkonzerne stoppen können. Die sind nicht gottgegeben und werden immer wieder neu durch bewusste politische Entscheidungen noch mächtiger gemacht. Damit muss Schluss sein. Attac startete zum Jahresbeginn die Kampagne „Power to the people – den Stromkonzernen den Stecker ziehen!“ Es ist wirklich höchste Zeit dafür!
Mit sonnigen Grüßen
Jutta Sundermann
Die drei Kommentare zum „Störfall Atomenergie“ beschränken sich auf negative Aspekte. Würde die Kernenergienutzung keine Vorteile bringen, dann wäre es völlig unverständlich, warum jetzt viele Staaten sich dafür interessieren.Ich will zunächst nur auf folgenden Pluspunkt hinweisen: Kernkraftwerke kommen mit einer äußerst geringen Menge an Brennstoff aus und dementsprechend sind die Brennstoffkosten beim Kernkraftwerk vergleichsweise geering. Während ein großes Kohlekraftwerk. wie bei uns in Großkrotzenburg in Jahr mehrere Mio. Tonnen Kohle verfeuert, genügt für den Betrieb eines Kernkraftwerkes vergleichbarer Leistung der jährliche Einsatz von wenigen zig Tonnen Uran. Die Kernspaltungstechnik macht’s möglich. Sie erlaubt die sehr effektive umwandlung von Materie in Energie.
Einen weiteren Pluspunkt für die friedliche Nutzung der Kernenergie sehe ich darin, dass nach entsprechenden Abrüstungsverhandlungen zwischen den USA und Rußland das spaltbare Material (angereichertes Uran und Plutonium) zahlreichen Atomsprengköpfen entnommen und in Kernkraftwerken sinnvoll genutzt wurdee, entsprechend der Devise: Aus Schwertern werden Pflugscharen geschmiedet. Es ist sehr zu wünschen, dass alle noch verbleibenden Atomsprengköpfe in den nächsten Jahren auf die4selbe Weise schadlos beseitigt werden.
Eine Möglichkeit Stellungnahmen zum Thema zu erlangen wäre:
http://www.bundestag.de/mdb/alphabet/index.html
Dort sind die Abgeordneten aufgelistet, deren Kontaktdaten und Homepages genannt.
# 4 – Reinhard Wolf: Ach Herr Wolf, ich bin kein Atomphysiker, und habe Entsprechendes nicht studiert, aber soviel weiß ich auch als Laie – das nämlich die Rückstände bei der Verfeuerung von Kohle einfach auf einer Halde gelagert werden können, und dann möglicherweise irgendwann im Straßenbau verwendet werden. Versuchen Sie das doch mal mit abgebrannten Brennstäben!!! Erinnern Sie sich noch an 2003, als es mit der „Effektivität“ der AKW’s nicht allzu weit her war, weil nämlich das vorhandene Kühlwasser immer weniger und darüber hinaus immer wärmer wurde? Und welche Situation haben wir derzeit eigentlich mit dem Iran, der doch nur, lt. seiner eigenen Aussage, die Atomtechnik (ich mag den Begriff „Kerntechnik“ nicht, weil das mir zu sehr nach Apfel- und Pflaumenkernen riecht), für friedliche Zwecke nutzen möchte. Und die USA und Israel vermuten, das dieser „Schurkenstaat“ den umgekehrten Weg gehen will, also Pflugscharen zu Schwertern schmieden möchte, also aus Brennstäben das waffenfähige Plutonium, und anderes, herausholen will. Ach, noch was zum Schluß: Das bißchen von Ihnen in AKWs ach so effektiv umgewandelte Uran erzeugt bei der verlangsamten Kernspaltung leider, leider noch ein paar höchst giftige Nebenprodukte, z.B. Plutonium. Wenn Sie sich bereit erklären, das bißchen, was da anfällt, bei sich für rund 250.000 Jahre im Keller zu lagern, bin ich ganz bei Ihnen, was die friedliche Nutzung anbetrifft. Ach so, noch was, was mir gerade einfällt: das Containment von Biblis A ist nicht auf Flugzeugabstürze von größeren Maschinen eingerichtet – so etwas wie 9/11 bei uns, und die eingestürzten Twin Towers wären Peanuts im Vergleich zu den Hunderttausenden von zu erwartenden Strahlentoten, im dicht besiedelten RM-Gebiet.
Sie sollten übrigens mal sich mit Familienangehörigen von ehem. Wismut-Bergleuten unterhalten – die können ihnen amüsante Geschichten erzählen über den Abbau von Uranerz – und die Folgen.
PS: Zu meinen alten Sponti-Zeiten gab es mal ’nen Spruch: Freßt Scheiße – Millionen Fliegen können nicht irren! Das zur Frage, warum sich so viele Staaten für Atomernergie interessieren.
Atomenergie, das Klima und die Europäische Union (EU)
Die globale Erwärmung ist eine der größten Bedrohungen des 21. Jahrhunderts. Atomenergie schützt das Klima nicht, wenn global gesehen der Endenergieanteil der Atomenergie gerade mal bei rund 2,5 Prozent liegt.
Die weltweite Energienachfrage soll nach Prognosen der IEA von 2006 um 60 Prozent bis 2030 steigen. Mit Atomkraftwerke kann dieser Energiebedarf nicht zu gebaut werden. Es würde zu lange dauert.
Maßnahmen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz wurden von der EU und der Bundesregierung Deutschland immer nur angekündigt. Ein Umsetzung erfolgte nicht.
Die Großtechnologie von Kohle und Atomenergie ist mit erheblichen Risiken behaftet.
Was wir brauchen sind 100 Prozent erneuerbare Energien. Die Technologie ist vorhanden. Die Förderung durch die EU ist immer noch sehr mangelhaft.
Der Umweg über die Atomenergie ist verrückt. Ein weiterer Supergau wie in Tschernobyl und alle Atomkraftwerke müssen abschalten abgeschaltet werden, das ist wohl eine maximale Unsicherheit der Versorgungssicherheit von Energie.
Atomenergie ist global eine tödliche Gefahr für den Planeten. Nur in 31 von rund 236 Staaten der Erde stehen Atomkraftwerke.
Die Atomenergie wurde seit den 1950er Jahren global mit rund 1000 Mrd. US Dollar gefördert. Keine andere Energieart hat eine so hohe staatliche Förderung erhalten.
Die fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas besitzen zwei wesentliche Nachteile: Erstens sind sie nur in begrenzten Mengen verfügbar. Zweitens verursacht ihre Nutzung klimaschädliche Emissionen mit erheblichen Folgeschäden und -kosten.
Auch die Nutzung der Atomenergie weist erhebliche Probleme für die Umwelt auf. Erstens ist die Frage nach der Entsorgung radioaktiver Abfälle bis heute ungeklärt. Eine technische Lösung über tausende von Generationen der Menschheit ist nicht möglich. Zweitens steht ihre tödliche Gefährlichkeit außer Frage, vor allem hinsichtlich möglicher Terroranschläge auf Atomkraftwerke und eines möglichen schon erwähnten Supergaus.
Fossile Energieträger und Atomenergie zählen daher zu den Auslaufmodellen der Energiebranche, wenn man nicht gerade zur Atomwirtschaftwirtschaft gehört. Die Erneuerbaren Energien werden sie vollständig vom Markt verdrängen.
Der Solarenergie gehört die Zukunft. Sie wird in Deutschland eine Schlüsselindustrie werden und die Autoindustrie als schon bestehende Schlüsselindustrie überholen und ablösen.
Die EU fördern die Atomenergie seit 1957 über den Gründungsvertrag EURATOM massiv in Milliardenhöhe über den gesamten EU Haushalt. Die EU haben nach den mir zugänglichen Zahlen die Atomforschung von 1994 bis 2006 mit 3,7 Milliarden Euro gefördert. Dazu kommt die aktuelle Atomforschungsdekade 2007 bis 2013 mit rund 3,1 Milliarden Euro.
Der EURATOM Vertrag hat an die Atomwirtschaft seit 1957 mit rund 400 Milliarden Euro öffentlichen Steuermitteln unterstützt. Die Atomlobby ist in EU-Brüssel massiv mit den Klinkenputzen seit Jahrzehnten auf allen EU-Ebenen beschäftig.
Ich kann nicht erkennen, dass die gleichen Mittel für die erneuerbaren Energien ausgeben werden.
Die private Versicherungswirtschaft hat weltweit kein einziges AKW versichert. Das sagt alles über das Risiko der Atomenergie aus.
Auch die private Finanzwirtschaft möchte eher überschaubare berechenbare Energieanlagen haben. Atomanlagen, die eine Planungs- und Bauzeit von rund 10 bis 15 Jahren brauchen, sind nicht überschaubar. Eine Kostenexplosion über einen so langen Zeitraum ist sehr wahrscheinlich und damit unkalkulierbar.
In einem sich schnell verändernden weltweiten Energiemarkt kann ein Bestandschutz für Atom- und Kohlekraftwerke nicht mehr gegeben werden. Die jetzt neu gebauten Energieanlagen der Großtechnologie hätten wir dann 60 Jahre an der Backe. Das kann nicht sein!
Auch die neue Fusionsforschung, ITR, die von der EU und anderen Staaten massiv gefördert wird, ist nur ein Versprechen in 50 Jahren. dass hatten wir schon mal vor 50 Jahren, da wurde das schon mal versprochen und ist gescheitert. Eine Bewertung kann frühesten in 50 Jahre abgegeben werden. Zu spät! Ich setze darin keine Hoffnung und sehe nur ein Geldmassengrab für die Fusionsenergie voraus.
Wegen der Klimakatastrophe brauchen wir jetzt eine Lösung und nicht möglicherweise in 50 Jahren. Wir haben nur jetzt ein Zeitfenster von 10 bis 15 Jahren. Die Lösung kann nur lauten: Die erneuerbaren Energien EU weit massiv fördern. Wie die Umfragen in der EU zeigen. Eine Mehrheit Bevölkerung in der Europäischen Union würde diesen Weg Unterstützen.
Der von der RWE 1973 begonnene Bau des Schellen Brüters in Kalkar am Niederrhein war mit einer Kostenschätzung von 700 Millionen DM veranschlagt. Nach massiven Protesten, Klagen und harten Auseinandersetzungen in den 70er und 80er Jahren mit der Politik, Gewerkschaften und der Anti-AKW-Bewegung wurde der Atombau 1991 mit etwas unter acht Milliarden DM abgebrochen. Die Politik wollte nicht mehr weiterzahlen, da das atomare Ding ein Forschungsprojekt war. Heute ist der Schnelle Brüter in Kalkar eine Freizeitanlage mit Übernachtung, Wurstbude und Rummelplatz.
Auch das neue finnische Reaktorprojekt (EPR) Olkiluoto hat schon jetzt jeden Finanzrahmen gesprengt. Eigentlich sollte es 2009 ans Netz gehen. Nun ist das Jahr 2011 dafür vorgesehen. Das bedeutet Mehrkosten, die in Milliarden Euro gehen. So was schreckt die Finanzwirtschaft ab. Da sind Wasserkraftwerke und andere Energieanlagen leichter zu kalkulieren. Hinzu kommen die steigenden Rohstoffkosten, ob Beton, Papier oder Stahl alles steigt dramatisch an. Eine klare Finanzkalkulation ist da nicht mehr machbar.
Die Uranvorräte sind endlich. 2013 läuft ein Abrüstungsvertrag zwischen der USA und Russland, der einen Teil der Verschrottung der Atomwaffen enthält aus. Das daraus gewonnene Uran wird den Atomkraftwerken zugeführt. Nur etwa 60 Prozent der bereits bestehenden 439 AKW kann aus den Uranbergwerken gedeckt werden. Die 2006 abgesoffene Uranmine Gigar Lake in der Provinz Saskatchewan in Kanada kann frühestens 2011 Uran fördern. Vorgesehen war die Uranförderung für 2007.
Die wenigen Großkonzerne, die AKW bauen können, wie der US-Konzern General Electrics, die japanische Tosiba oder Areva sind wegen des AKW-Booms in Asien auf lange Zeit hin ausgebucht. Wer mit seinem neuen Atomreaktor bis 2015 ans Netz will, muss wichtige Teile bereits jetzt bestellt haben.
Kernkomponente jedes modernen westlichen AKW ist die Brennkammer in denen die Reaktorstäbe durch radioaktiven Zerfall Hitze erzeugen, die über zwei entkoppelte Dampfkreisläufe und einen Generator Strom generieren. Diese Kernbrennkammer besteht heute aus einem einzigen soliden Spezialstahl-Block von 600 Tonnen Gewicht. Die Wandstärke beträgt über 30 Zentimeter. Dieses Verfahren minimiert die Gefahr von Lecks da nur ein einziger homogener Bauteil genutzt wird.
Das einzige Unternehmen, das diese Technologie beherrscht ist die Japan Steel Works. Das Unternehmen hat derzeit allerdings nur Kapazitäten zur Herstellung von vier der riesigen Kernbrennkammern pro Jahr. Eine richtige Engpasssituation durch ein Nadelöhr. Dabei stellen die Arbeiter des Unternehmens nicht nur den Spezialstahl für den enormen 600-Tonnen-Block selbst her, sondern gießen diesen Block schließlich auch in eine über vier Meter lange Form, die bereits grob an einen riesigen Zylinder erinnert. Nun folgen jedoch erst jene Arbeitsschritte, die Japan Steel zum begehrten Lieferanten machen. Der Metallblock wird fast eineinhalb Monate lang in verschiedenen Arbeitsschritten erhitzt und wieder abgekühlt. Gleichzeitig bearbeitet eine riesige 15.000 Tonnenpresse den Block und bringt ihn Millimeter für Millimeter in Form. Die Arbeitsgänge sind jedoch nicht nur für die Form verantwortlich, sondern verändern auch die Kristallstruktur der Stahlkammer. Würde sie „nur“ gegossen, wären die Kristalle durcheinander angeordnet. Durch wiederholtes erhitzen, abkühlen und Pressen unter enormem Druck entsteht ein homogenes Gitter aus Metallkristallen, das extrem widerstandsfähig, auch gegenüber den radioaktiven Kräften sind und den daraus resultierenden Ermüdungserscheinungen sind.
Atom- und Kohlekraftwerke lösen einfach nur Widerstand aus. Sie sind einfach total unzeitgemäß.
Mit Humor, Spaß, Fantasie und voller Lebensenergie werde ich mich gegen die Atomenergie weltweit stemmen und für eine sofortige Stilllegung aller Atomanlagen eintreten.
@Bronski: ich gehe davon aus, dass Bush gar nichts weiss, sein Gesichtsausdruck verrät schon immer Bände. Da er aber dennoch, wie Du ebenso bemerktest, Interessenvertreter ist, gehe ich von weiterem aus. Da George der Kleine die Interessengemeinschaften denen er vorstand zumeist in die Pleite geritten hat, bot sich seine Zwischenlagerung im weissen Haus an. Komme noch darauf zurück, wie das zu den „G8“ passt.
@Dieter Kaufmann:
Kein Wunder, dass die Atomkraft ihr gesamtes Potenzial noch gar nicht ausspielen durfte, bei 31 von 236 Staaten. Der Markt scheint wieder mal noch gar nicht erschlossen.
@Frau Sundermann:
prinzipiell stimme ich Ihnen zu, finde aber „Power to the people“ klingt ein wenig plump.
Was die G8 betrifft bemerkten Sie deren ablaufende Halbwertzeit als „Weltenlenker“. Widerspruch, denn: die Welt lenken taten immer schon andere. Der Trick liegt darin die Völker denken zu lassen es könne etwas dabei rumkommen und die jährlichen Gipfel sind nichts weiter als Clubtreffen der Handelsstellvertreter von Leuten die keiner kennt. remember „per anhalter durch die galaxis“.
@Wolfgang Fladung:
„Power to the people“. Haben Sie Daten, wie der von Ihnen beschriebene Flugzeug-GAU logistisch und technisch durchführbar wäre? Wenn es praktisch taktisch helfen könnte zumindest ein paar der Damen und Herren dem Verstande rückzuführen wäre dies zumindest nicht unzweckmässig.
Allerdings gibt es ein Problem dabei: wie kriegen wie Herrn Koch in die Maschine oder zumindest unter die Haube …
to be serious: den Endmüll würd ich nehmen.
wenn’s der Sache dient.
Bush ist sicherlich nicht das Mass aller Dinge, insbesondere wenn es um Expertisen geht. Dies hat er aber mit nahezu allen Politikern gemein.
Beim Thema Atomkraft geht es um weit mehr als um Tatsachen: da spielen Ängste, Emotionen u. dgl wesentlich grössere Rollen.
Aber mal im Ernst:
1. auch Uran ist nicht unendlich lange verfügbar, es gibt uns aber eine gewisse Karenzzeit.
2. Sicherheit bei Kernkraftwerken (wie aber auch bei Anlagen der chemischen und petrochemischen Industrie (u.ä.) hängt von der Qualität und dem Beachten von Vorschriften und Betriebsanweisungen ab.
Was folgt daraus: wenn
a. die Anlagen ingenieurmässig durchdacht sind
b. die Betreiber sich der Verantwortung (im Übrigen auch ihrer eigenen Familie gegenüber) bewusst sind
c. die mit der Instandhaltung betrauten Personen sich ebenso wie b. verhalten,
kann per se nichts Unvorhergesehenes geschehen.
Die Aufgabe der Politik, aber auch der Ingenieure, Geologen etc., die für die Politik arbeiten, ist es, für die Endlagerung, die zugegebenermassen derzeit nicht ausreichend geklärt ist, zu sorgen.
ABER: den Kopf in den Sand zu stecken und frech zu behaupten, dass elektrische Energie in benötigtem Umfang (privat UND Industrie!!!) mit regenerativen Mitteln „erzeugbar“ ist, ist eine Unverschämtheit!
Ich würde es eher als „Unverschämtheit“ bezeichnen, unbedingt die Kernenergie die elektrische Energie in benötigtem Umfang liefern zu lassen.
Unsere Verantwortlichen und die ganze Industrielobby stecken seit 20 Jahren den Kopf in den gleichen Sand, in den sie zuvor schon Milliarden gesetzt haben, angefangen von den Totgeburten Schneller Brüter Kalkar und WAA Wackersdorf, über das AKW Mülheim-Kärlich, das verschleuderte Geld für die Suche nach einem Endlager, bei dem sich außerdem noch die Bundesländer gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben, über den Atommüll-Tourismus hin und her zu LeHague und Sellafield und und und.
Können Sie sich ausmalen, wo wir heute stehen würden, wenn wir all diese Gelder in die Erforschung und Entwicklung alternativer und regenerativer Energie gesteckt hätten, oder in die Speichertechniken, oder in die Wärmedämmung unserer Wohnhäuser und Industriegebäude? Kennen Sie „strahlende“ Windräder, oder Sonnenkollektoren, in deren Nähe Kinder an Leukämie erkranken? Welches Windrad erzeugt beim Betrieb Sondermüll, der Jahrtausende gelagert werden muß?
Sicherlich sind weder techn. Aufbau noch Goodwill der Betreibermannschaften unserer AKWs mit Tchernobyl zu vergleichen. Aber gebrannt hat es auch hier, siehe die klitzekleinen Störfälle in Brunsbüttel und Krümmel, falsche Dübel in Biblis, oder das bißchen kontaminiertes Wasser, welches in Trigastin ausgelaufen ist. Und Harrisburg, und Forsmark – 7 Min. vor dem GAU! und die vielen Störfälle in Japan??? Alles sichere und ingenieursmäßig „durchdachte“ Kraftwerke, in denen Vorschriften wohl immer beachtet wurden. Kann ja mal passieren, wie die defekten ICE-Radreifen oder der stehengebliebene Wartungswagen auf der Transrapid-Teststrecke, oder der Zusammenstoß zweier Flugzeuge vor einigen Jahren über dem Bodensee aufgrund Lotsen-Versagens. „Per Se“ kann da nichts passieren, und wenn dann doch? Wie naiv sind Sie eigentlich, Herr Gebhardt?
Und fragen Sie mal Fischer, was diese in der irischen See zwischen engl. West- und irischer Ostküste für seltsame Wesen aus dem Wasser holen. Das Windscale/Sellafield schon seit Betriebsaufnahme in den 70ern größere Mengen radioaktives Wasser in die irische See entläßt, mußte sogar die engl. Regierung eingestehen. Man hat ja mit der Namensänderung der Wiederaufarbeitungsanlage nicht das Problem beseitigt!
Und wenn die Dinger dann ihre 40 oder mehr Jahre, mit mehr oder weniger Störfällen gelaufen sind, lagern Sie dann die Meiler bei sich im Garten, oder bleiben die einfach so stehen? Können Sie garantieren, das ein Endlager für 250.000 Jahre störungsfrei und gesichert betrieben wird, wo es ASSE noch nicht mal 40 Jahre geschafft hat?
Woher holen Sie das benötigte Uran, zu welchen Preisen, und wer schützt Menschen und Umwelt vor den gravierenden Schäden beim Abbau? Wissen Sie, wieviele Bergleute beim Betrieb der Wismut AG ihre Gesundheit und ihr Leben opferten?
Iran soll bitte keine AKWs betreiben, wegen dem bösen Plutonium und dem bösen Achmadineschad – aber Sarkozy würde gerne frz. Atomtechnik an Lybien liefern – alles o.k.?
Wenn Sie heute, Sonntag, mittags den Presseclub sich angeschaut haben, hätten Sie einige Zahlen gehört, so z.B. diese, das die Atomenergie derzeit nur rund 6% zur globalen Energieversorgung beiträgt. Aber vielleicht möchten Sie ja auch Ihren Pkw mit Atomstrom betreiben, oder damit heizen? Erinnern Sie sich an 2003, als auch die atomstrom-verliebten Franzosen ihre AKWs drosseln oder abschalten mußten, weil es zuwenig und dazu noch zu warmes Kühlwasser aus den Flüssen gab?
Den „Kopf in den Sand“ stecken wohl alle die, die derzeit eine Renaiccance der Atomkraft herbei reden. Allein unsere Energieverschwendung einschl. Stand-By-Schaltungen, bei Produktionsprozessen (Alu-Industrie), Transporten birgt schon ein erhebliches Potential an Einsparmöglichkeiten, und damit auch die Chance, ohne Atomstrom auszukommen. Wenn man natürlich Clement oder Roels heißt, sieht man die Dinge anders. Um ein wenig zu kalauern: Mit Atomstrom läßt sich eine Menge Kohle verdienen. Und die Risiken trägt die Allgemeinheit.
Ist denn schon mal aufgefallen, dass kaum noch von Erderwärmung, sondern jetzt vorzugsweise von Klimawandel gesprochen wird und das kann auch Abkühlung bedeuten.
Herr Fladung, Sie nehmen meinen Beitrag auseinander (ist Ihr Recht) und unterstellen mir Naivität, wirkliche Alternativen bleiben aber auch Sie schuldig. Denn Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, regeneraterive Systeme seine derzeit in der Lage, die komplette Versorgung (Haushalte und Industrie) sicherzustellen.
Es wurde bisher versäumt, wirkliche Alternativen – sowohl bei der Erzeugung als auch beim Verbrauch – überhaupt zu suchen (m.E. sind die derzeitigen Konzepte nur der bekannte Tropfen auf dem heissen Stein).
Es macht doch nicht wirklich Sinn, über „verpasste Gelegenheiten“ (die noch nicht einmal bestanden) zu lamentieren und sich in unsinnigen Philosophien zu ergehen. Damit wird nichts geändert.
.. und: Auch Sie, Herr Fladung verfallen mit Ihrem „Mit Atomstrom läßt sich eine Menge Kohle verdienen“ in eine Neiddiskussion, die aber auch gar nichts mit dem Problem zu tun hat!
Gute Besserung!
der Betrieb deutscher Atomkraftwerke wäre vermutlich kriminell geworden, weil ein Weiterbetrieb nur mit Endlagern zulässig gewesen wäre, aber dank rotgrün wurde die Betriebsgenehmigung um dreißig Jahre verlängert und der Müll kann jetzt weiterhin die Umwelt vergiften, denn eine Endlagerung ist in weiter Ferne. Diese Verlängerung der Betriebsgenehmigung wurde als Atomausstieg verkauft.
Würde man etwa drei Prozent der deutschen Fläche mit Photovoltaik belegen, könnte nach meiner Rechnung der gesamte Strombedarf in Deutschland gedeckt werden.
Aber nicht vergessen beim nächsten Hochhaus die Treppe zu benutzen 🙂
Da wird noch was vergessen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Geothermie
Ein wesentlicher Teil der Erdwärme kommt aus radioaktivem Zerfall. Auch bei der Nutzung radioaktiver Quellen verheizen wir die Zukunft.
Ich glaube, man sollte die Diskussion verlagern. Das Problem ist nicht die genutzte Energie, das Problem ist die ungenutzte, überschüssige Energie, die als Abwärme in das System eingebracht wird. Diese wird bei jeder bekannten Erzeugung produziert.
Wenn diese vermieden oder wieder aus dem System Erde entfernt werden könnte, wäre dies vielleicht ein Lösung.
# 12 – Hajo Gebhardt: Ich habe lange gerungen, ob ich Ihnen überhaupt antworten soll – ist wahrscheinlich so ein Zwischending zwischen den Königskindern und dem Ochsen, der das Hornpetzen auch nicht kapiert. „Gute Besserung“ wünsche ich Ihnen erst gar nicht, es wäre vergebliche Liebesmüh. Wenn Sie meinen Beitrag aufmerksam gelesen haben, dann enthielt dieser Fakten. Aber auf diese wollen oder können Sie ja nicht eingehen, so wenig wie der Nachbar, der auf die Frage, warum er Frau und Kinder prügelt, antwortet: Die brauchen das! Soll ich Ihnen wirklich noch mal alles, was schon 1000mal wiedergekäut wurde, herunterbeten, alle regenerativen Energien aufzählen, samt der heute schon bestehenden Möglichkeiten von Transport und Speicherung (warum wehren sich die EVUs z.B. gegen neue 110 KV-Trassen???). Soll ich alle Einspar- und Vermeidungsmöglichkeiten aufzählen, samt der notwendigen Änderungen der Strukturen, incl. des voraussichtlich notwendigen Paradigmenwechsels unseres Verhaltens im Umgang mit endlichen Ressourcen, wozu auch Ihr geliebtes Uran zählt?
Ich empfehle Ihnen die Schrift eines wesentlich gescheiteren Menschens, nämlich Hans-Peter Dürr „Okologische Herausforderung der Ökonomie“, finden Sie über die Homepage der http://www.uni-muenster.de.
Da trifft sich die Empfehlung übrigens mit der unseres Mitdiskutanten BvG, wenn man erzeugte Abwärme auch unter „Abfall“ einordnet. Da unserer Welt der Hitzetod droht (ne, 2 Euro für den Liter Sprit sind wahrlich nicht das Hauptproblem, ausserdem fahren die Dinger nicht mit Uran), müssen wir alles unterlassen, was Mutter Erde noch weiter aufheizt. Und da können Sie sich mit dem von AKWs erzeugten Wasserdampf durch das vorher benötigte, und aufgeheizte, Kühlwasser auch nicht aus der Verantwortung stehlen.
Und noch die Schlußbemerkung zur „Neiddiskussion“: Vattenfall, RWE, EnBW und EON haben wohl als höchstverdienende Unternehmen an der Börse ihre Milliarden mit Windenergie verdient, was? Und das die Regierung jahrzehntelang Atomstrom, einschl. Entsorgung, Versicherung, Polizeischutz der Transporte, Endlager-Suche und und und kräftig mitsubventioniert hat, schlug sich niemals in günstigen Preisen nieder. Verlängerte Laufzeiten wären ein gefundenes Fressen für die Großstromer! Und zu glauben, dadurch würde Energie billiger, bringt alle Hühnerhöfe zum Gackern, zumal Brennstoffe wie Kohle, Gas oder Öl durch eine Laufzeitverlängerung nicht billiger würden.
Nun wird es wohl doch eine technische Diskussion, keine politische, wie es Bronski wollte.Kann ja noch kommen.
Ich sehe das Problem darin, daß wir die Atmosphäre aufheizen, die Erde jedoch abkühlen.
Es ist als brennte man das ganze Holz
für ein nächtens schönes Fest.
(Ich schau grad Hamlet)
# 12 – Hajo Gebhardt: Einen habe ich noch. Angeregt durch die Schlußbemerkung von Jutta Ditfurth, heute abend bei Anne Will, von Ihnen sicherlich als wüste, halbirre Chaotin abgestempelt, paßt perfekt ins Bild, das ich auch seit Jahren vom ganzen system-immanenten Wahnsinn habe. Kernkraft läßt sich nicht auf kommunaler Ebene und in und mit im kommunalen Besitz befindlichen kleinen, z.B. Blockheizkraftwerken, betreiben. BHKWs weisen Wirkungsgrade von bis zu 90% auf, AKWs kommen, aufgrund der ungenutzten Wärme und der Strom-Transportverluste, auf 30 – 40%, je nach Reaktortyp. Kraft-Wärme-Kopplung ist mit AKWs nicht möglich. Eine veränderte Struktur der Energiegewinnung bei uns würde natürlich den Großstromern den Boden unter den Füßen wegziehen, und das wollen die nicht, und sorgen über ihre Lobbymöglichkeiten dann dafür, das „verdiente“ Politiker wie Herr Clement oder Herr Tacke dann ein warmes Plätzchen bei EON & Co. finden, um sich dafür schon zu Amtszeiten für die Gewinne der EVUs stark zu machen.
In den Kommunen über Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung, kurz KWK, erzeugte Energie wäre nicht nur billiger, weil durch den höheren Wirkungsgrad aus der gleichen Menge von Ressourcen mehr Leistung erzeugt würde, sondern auch verbrauchernah und vor allem erpressungsfrei vor Ort zu erzeugen und zu liefern, und wunderbar mit erneuerbaren Energien zu ergänzen und langfristig auch durch diese, z.B. durch Biomasse, zu ersetzen.
Übrigens empfehle ich auch Ihnen das Nachdenken darüber: was und wieviel davon brauche ich eigentlich wirklich?
Derzeit wird eine von Katja Wolf eingebrachte Petition heftig diskutiert. Das Ziel der Petition ist die Aufhebung des „Gesetzes zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität“.
Die seit Anfang Juli im Internet veröffentlichte Petition hat inzwischen 5324 Mitunterzeichner gefunden. 523 Kommentare belegen das große Interesse am Thema Atomenergie.
Ich unterstütze die Petition, da ich die vorzeitige Stillegung von Kernkraftwerken für Verschleuderung von Volksvermögen halte. Der Ersatz dieser Kraftwerke durch Kohle- oder Gas-Kraftwerke (Windgeneratoren und Fotovoltaikanlagen sind nicht grundlastfähig) würde zusätzliche CO2-Emissionen und steigende Strompreise nach sich ziehen.
Wenn schließlich doch veraltete Kernkraftwerke vom Netz genommen werden müssen, dann sollten sie durch neue und verbesserte Anlagen ersetzt werden. Dabei kommen neben den erprobten Leichtwasserreaktoren Hochtemperaturreaktoren und schnelle Brüter in Betracht.
Der von dem deutschen Professor Schulten entworfene Hochtemperaturreaktor wird derzeit in Südafrika weiter entwickelt. Er erlaubt Stromproduktion mit hohem Wirkungsgrad und liefert Prozesswärme bei hoher Temperatur, die für die Kohleverflüssigung und die Wasserstoff-Gewinnung (beides Treibstoffe unserer zukünftigen Automobile) benötigt werden. Darüber hinaus können Hochtemperaturreaktoren nicht nur mit Uran, sondern auch mit dem häufiger vorkommenden Thorium betrieben werden.
Schließlich kann als weitere Maßnahme gegen Uran-Verknappung die Schnellbrüter-Technik Bedeutung erlangen. Es sei denn, dass entscheidende Fortschritte bei der Kernfusion die Kernspaltungstechnik verdrängen.
# 20 – Reinhard Wolf: Stillegung der AKWs = Verschleuderung von Volksvermögen? Haben Sie Aktien eines der EVUs, welche AKWs betreiben? Mir gehört jedenfalls anteilig keiner der Meiler. Ich habe allerdings schon seit Jahrzehnten indirekt mit meinen Steuergeldern dafür gesorgt, daß hier alle Zusatzkosten sozialisiert und die Gewinne privatisiert wurden.
Oder glauben Sie, der Bürger würde, bei einer verlängerten Laufzeit, eine müde Mark von den Zusatzgewinnen sehen? Auch als Laie weiß ich, das auch die neuen Reaktor-Typen hochstrahlende Abfälle produzieren – wo wollen Sie diese denn lagern? Und das Thema Kernfusion können Sie sich abschminken – hier müßten Sie die Innentemperatur der Sonne nicht nur für Sekundenbruchteile erzeugen und halten, sondern über Jahre hinweg – das hält bis jetzt kein Material aus, abgesehen vom Energieeinsatz, um die benötigten Temperaturen erst einmal zu erzeugen.
Wenn Sie sich für den Erhalt von Volksvermögen einsetzen, dann sammeln Sie Unterschriften für dezentrale Energieerzeugung durch kommunale Unternehmen, oder Genossenschaften bzw. Gebietskörperschaften. Alles andere macht RWE & Co. nur noch reicher und die Verbraucher in Industrie und Haushalten ärmer.
Herr Wolf,
in einem hat Herr Fladung Recht: die Kernfusion ist kein gangbarer Weg und es gehört schon ein mittleres Wunder dazu, wenn sich da in absehbarer Zeit ändern sollte. Seinen offenbar abgrundtiefen Hass auf die EVU’s sorgt jedoch dafür, dass sein Blick …
na ja, lassen wir das.
Wenn es keine Leute wie ihn gegeben hätte, wäre die AKW-Technologie in Deutschland nicht nur führend, sondern auch noch sicherer.
NOCH? ja, denn die Tatsache, dass alles, selbst Trivialitäten in (oftmals vollkommen unbelasteten) Nebenkreisläufen gemeldet werden und zu sicheren Abschaltungen führen, ist gerade die Sicherheit, die wir benötigen.
Wobei allerdings die nicht geklärte Entsorgung noch offen ist, aber auch da müsste sich in Bezug auf Technologiefeindlichkeit etwas gewaltig ändern!
@ Reinhard Wolf # 20
Die von Ihnen erwähnte Fusion wurde ja bereits auseinandergenommen. Dazu gibts noch hinzuzufügen, dass der größte Teil der erzeugten Energie dazu verwandt werden müßte, die Anlage zu kühlen. Da reichen nämlich nicht einige 1000 Grad Celsius, wie Sie wohl wissen.
Außerdem gibts das beim Schnellen Brüter das Problem mit der Wiederaufarbeitung von Atommüll. Dabei fällt zehnmal soviel Atommüll an wie an Krenbrennstoff abfällt. Die Probleme mit der Entsorgung werden einfach späteren Generationen aufgebürdet. In Asse II ist gut nachzuvollziehen, wie mit radioaktiven Substanzen umgegangen wird, wenn sie denn erst Mal freigesetzt wurden. Ein jungfräulicher Salzstock sei immer eine gute Lagerstätte, wurde uns hier im Wendland oft genug gesagt und versichert, dass der Gorlebener Salzstock als ungeeignet anzusehen sei, wenn er kein intaktes Deckgebirge aufweise. Es gibt kein „intaktes Deckgebirge“ – genauso wie in Asse II. Trotzdem wird immer noch von interessierter Seite von Eignungshöffigkeit gefaselt. Wenn der Salzstock, wie in Asse, mit einem Bergwerk versehen ist, kann ebenso nicht mehr von Jungfräulichkeit geredet werden. Bergleute können ein Lied davon singen. Jetzt soll also der Atommüll in noch zu schaffende Kavernen eingebracht werden. Sind das denn keine Hohlräume, in die Grundwasser eindringen kann? Wenn nämlich der Bergdruck die Kavernen verschließt, entstehen darüber andere Hohlräume. Wasser kann also durchaus in diesen Salzstock eindringen. Abgelaugt wurde der Gorlebener Salzstock ja schon. Es ist also nichts mit der Sicherheit, die mindestens eine Million Jahre garantiert werden muss.
Zu Nr. 21 Wolfgang Fladung
a) Verschleuderung von Volksvermögen
Auch wenn ich keine EVU-Aktien besitze, bin ich gegen jedwede mutwilligw Zerstörung kunktionsfähiger Anlagen.
b) Lagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland
Die Bereitstellung von geeigneten, d.h. sicheren Endlagern ist Aufgabe des Bundes. Innerhalb der Bundesregierung liegt die Zuständigkeit beim BMU und seiner nachgeordneten Behörde, dem Bundesamt für Strahlenschutz.
Radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung werden in der Grube Konrad einem ehemaligen Eisenerzbergwerk bei Salzgitter, endgelagert werden. Die Inbetriebnahme des bereits genehmigten Endlagers soll im Jahre 2013 erfolgen.
Für wärmeentwickelnde Abfälle kommt der Salzstock Gorleben in Betracht. Die Erkundungsarbeiten wurden von der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2000 für maximal 10 Jahre unterbrochen, um standortunabhängige Fragen zu klären. Diese Fragen sind seit Dezember 2005 abgearbeitet mit dem Ergebnis, dass sicherheitstechnisch nichts gegen Gorleben spricht. Doch das BMU zögert, die noch nicht abgeschlossenen Erkundungsarbeiten fortzusetzen; in meinen Augen eine Pflichtverletzung. Wenn es doch weitergeht, spätestens 2010, könnte die Einlagerung 2025 beginnen.
c)Kernfusion
Zur Kernfusion sollten Sie sich bei den Fusionsforschern informieren. So chancenlos, wie Sie meinen, steht die Sache nicht.
# 24 – Reinhard Wolf:
Eigentlich sinnlos, mit Ihnen zu diskutieren, weil Sie weiterhin mit den gleichen Argumenten hausieren gehn, das nicht sein kann, was nicht sein darf.
a) seit wann ist die im Vertrag über den Atomausstieg beschlossene Vereinbarung mit den Betreibern eine „mutwillige Zerstörung“? Wenn, dann fand diese 1986 in Tschernobyl statt. Vielleicht sollten Sie sich mit den Mullahs im Iran über die „Verschleuderung von Volksvermögen“ unterhalten – eine solche wird mit der Beendigung des Anlagenbaus nämlich von den USA und Israel gefordert.
b)abgesehen von dem, was Herr Werner Thiele-Schlesier im Blog-Beitrag Nr. 23 zu Gorleben geschrieben hat – haben Sie irgendwelche geheimen neuen Erkenntnisse, das einem Endlager, in Gorleben oder anderswo, nicht das Schicksal von ASSE beschieden ist? Das gleiche gilt natürlich auch für Schacht Konrad.
c) selbst Hajo Gebhardt als Befürworter von Atomenergie schreibt in seinem Beitrag Nr. 22, das Kernfusion kein gangbarer Weg ist. Ich informiere mich seit rund 30 Jahren über die Forschungsergebnisse, und lese immer wieder, das es noch Jahrzehnte der Forschung bedarf, und das man, vielleicht evtl. unter Umständen, so um 2050 herum mehr sagen kann. Was auf dem Papier als gangbar erscheint, funktioniert noch lange nicht unter Dauer-Arbeitsbedingungen. Interessant dazu auch der Hinweis von Herrn Thiele-Schlesier in seinem Beitrag. Aber wahrscheinlich sind Sie auch hier schlauer als alle Anderen.
Übrigens wäre jede müde Mark, die von staatlicher Seite in Fusions-Forschung gesteckt wird, echte Verschleuderung von Volksvermögen, und besser angelegt für die Förderung regenerativer Energien.
Ich rate Ihnen: gewinnen Sie im Lotto, und betreiben Sie dann mit den schlauen Fusionsforschern aus Ihrem Bekanntenkreis ein eigenes, kleines Versuchslabor.
Es ist wie immer. Unwahrheiten werden verbreitet und Tatsachen verdreht. Und alles, damit die gefährlichste Energiequelle der Menschheitsgeschichte nicht versiegt und Energiekonzerne ihre AKW’s weiterhin als Gelddruckmaschine verwenden können.
Es ist nicht wahr, dass Windenergie nicht vollastfähig ist. Tatsache ist, dass Windräder abgeschaltet werden, weil mehr Strom produziert wird als benötigt. Auch ist die Speichertechnik für Wind- und Solarenergie längst vorhanden. Man muss nur den Ausbau wollen. Und genau das ist von der Atom-Lobby nicht gewollt. Deshalb werden Menschen wie Herr Clement gekauft, um die Mär der sicheren und umweltverträglichen Atomenergie zu verbreiten.
Wenn glücklicherweise Störfälle die gehandelt wurden, die Sicherheit der AKW’s bescheinigen sollen, wie von einem Diskutanten in diesem Blog behauptet, dann frage ich mich, was in einem Kopf vorgeht, der solches erdenkt. Was wäre den gewesen, wenn 1987 Biblis in die Luft geflogen wäre? Deutschland hätte sein Tschernobyl und wäre auf Jahrtausende unbewohnbar.
Und was ist mit dem weiter produzieten Müll? Kein Lager ist in Sicht. Und wie sicher Salzstockwerke sind hat uns Asse bewiesen. Unsere Kinder und Enkel werden sich bei uns bedanken.
Es gibt keine wirklichen Argumente, weiter an einer gefährlichen Energiegewinnung festzuhalten, wenn der Umstieg vollzogen werden kann.
Ich würde begrüßen, Frau Ysilanti würde in Hessen den Politikwechsel wagen. Dann könnte Hermann Scheer als Wirtschaftsminister zeigen, wie ein Wechsel auf erneuerbare Energien vollzogen werden kann.
Nach dem ich die Diskussion der letzten Tage hier nachgelesen habe, möchte ich zwei Anmerkungen dazu machen.
1. Ist es möglich bis zum geplanten Abschalten der AKW die Energieversorgung zu vernünftigen Preisen auf erneuerbare Energien umzustellen?
Die Antwort auf diese Frage kann nur JA lauten.
Ganz gute Grundlageninformationen bietet der Informationsdienst BINE vom BMU. Wem das aber zu viel Arbeit ist der kann sich einmal ausrechnen was laut EEG im Jahr 2015 noch für z.B. Solarstrom bezahlt wird.
2. Sind AKW sicher?
Nach dem ich das Erste mal gelesen habe was zum Thema Haftpflicht im Deutschen Atomgesetz steht wollte ich es lange wirklich nicht glauben. Nach meiner derzeitigen Einschätzung ist das Gesetz hervorragende Lobbyarbeit und ist so wie es sein müsste wenn die AKW nicht!! sicher sind. Das wirtschaftliche Risiko liegt zu großen Teilen bei den Anwohnern und beim Steuerzahler.
Warum, wenn sie doch so sicher sind.
Dazu möchte ich auf meinen ersten Kontakt mit diesem Thema verweisen.
http://www.atomhaftpflicht.de
@25 Wolfgang Fladung
also Herr Fladung, gehen Sie in Ihrer offen-lesbaren Rage nicht ein Wenig zu weit, wenn Sie mit Ihrer Aussage
„.. seit wann ist die im Vertrag über den Atomausstieg beschlossene Vereinbarung mit den Betreibern eine “mutwillige Zerstörung”? Wenn, dann fand diese 1986 in Tschernobyl statt. ..“
zumindest unterschwellig behaupten, dass der betreffende Reaktorunfall eben keiner war, sondern dass irgendwer (wer eigentlich?) das „Ei“ bewusst „in die Luft gejagt“ hatte?
# 28 – Hajo Gebhardt
Ich habe nicht behauptet, daß „irgend gemand “ Tschernobyl in die Luft gejagt hätte. sondern ich habe von „mutwilliger Zerstörung “ gesprochen. Tschernobyl war sowohl, was die Sicherheitsstandards anbetraf, noch den Ausbildungsstandard der Bedienungsmannschaft, nicht auf das ausgelegt, was in der Nacht vom 25. auf den 26. April dort als „Versuch“ veranstaltet wurde. Der pure Leichtsinn, der dann zum GAU führte, wäre sicherlich in dieser Art in einem deutschen AKW nicht möglich gewesen. Ja, hier bin ich mir mit den Befürwortern der Atomenergie ausnahmsweise einig.
Nur diese, ich sage mal dazu, sehr gewagte Behauptung von Herrn Wolf, vertraglich vereinbartes Abschalten sei eine „mutwillige Zerstörung“ läßt bei mir dann die Rage offen lesbar werden.
Noch eine Rand-Bemerkung: Es gibt weltweit kein fertiges Endlager. In Finnland ist eines in Bau – wie die Finnen allerdings dafür sorgen wollen, das dieses auch in 250.000 Jahren noch störungsfrei betrieben wird, wird wohl finnisches Geheimnis bleiben.
Mir fällt auf, dass in der politischen Diskussion nicht auch auf die immensen volkswirtschaftlichen Kosten der Stromerzeugung durch AKW´s hingewiesen wird.
In die Kostenkalkulationen werden ja nicht einbezogen:
1) Die unzureichende Betriebshaftpflichtversicherung, denn das Risiko ist ja für Versicherungen unkalkulierbar und daher nicht deckungsfähig
2) Die Kosten der Entsorgung der Brennelemente, die ja z.Zt. bei den Betrieben gelagert werden und der Erschliessung eines Endlagers.
3) Die Kosten eines Abbruchs und der Entsorgung von Altanlagen. Die dafür gebildeten Rückstellungen dürften nicht ausreichend sein, oder der Gegenwert in Finanzanlagen nicht zur Verfügung stehen
Alle diese Kosten bzw. Kostenrisiken müssen letzlich vom Staat getragen werden, belasten also die Steuerzahler und die Volkswirtschaft als Ganzes.
Dies scheint mir ein gutes Beispiel für die „Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Kosten „ zusein.
Zu Nr. 26 Jürgen Boxan
Die Behauptung, Kernenergiebefürworter würden Unwahrheiten verbreiten und Tatsachen verdrehen, weise ich für meine Person als Unverschämtheit zurück.
Im Gegensatz zu Jürgen Boxan halte ich Windgeneratoren nicht für grundlastfähig und die Speichermöglichkeiten für elektrische Energie, etwa in Pumpspeicherwerken, noch nicht für ausreichend. Ich habe nichts gegen den Einsatz der Windkraft, wenn sich diese Technik auf lange Sicht ohne Subventionen gegen konkurrierende Techniken durchsetzten sollte. Aber zur Grundlastsicherung sind zuverlässige Kraftwerke unverzichtbar. Wenn man, wie bei der Windkraft, ohne CO2-Emissionen auskommen will, dann sind Ketrnkraftwerkie genau das richtige. Vom Standpunkt des Klimaschutzes geseheh, ist es widersinnig, Windkraft und Kernkraft gegen einander auszuspielen.
Die Vorstellung, Biblis würde in die Luft fliegen, gehört ins Reich der Fantasie. Eine Leistungsexkursion wie in Tschernobyl ist auf Grund der physikalischen Unterschiede zwischen dem Leichtwasserreaktor Biblis und dem mit Graphit moderiertem RBMK-Reaktor von Tschernobyl ausgeschlodden. Genau so ausgeschlossen wie ein Graphitbrand.
Zur lagerung von Atommüll verweise ich auf meinen Kommentar Nr. 24 vom 18. 07. Die von mir beklagte Untätigkeit des BMU im Fall Gorleben trifft auch bei der Grube Konrad zu. Die Politik verzögert und schiebt die Endlagerung auf die lange Bank.
Schließlich zum vorgeschlagenen Politikwechsel in Hessen mit Hermann Scheer als Wirtschaftsminister und einem Umstieg ausschließlich auf erneuerbare Energien für die Stromgewinnung. Diesen Umstieg kann es nicht geben. Neben technischen Gründen (fehlende Grundlast)ist zu beachten, dass nicht die Politik, sondern die Wirtschaft die Investitionsentscheidungen trifft.
@Reinhard Wolf:
„Vom Standpunkt des Klimaschutzes gesehen, ist es widersinnig, Windkraft und Kernkraft gegen einander auszuspielen.“
—
stimmt, es geht gar nicht.
Allerdings weisen Sie auf einen interessanten Punkt hin; was ist wenn es aus Luft in Biblis fliegt? Doch vllt. zu fantastisch gedacht.
Anyway, haben wir es bei Kernkraft mit einem Material zu tun, dass ein paar tausend Jahre benötigt damit in Folge seiner Benutzung harmlos geworden. Warum gibt der Umstand wie tief es aus der Erde geholt werden muss über den Zustand derselben eigentlich niemandem intelligente Zweifel mit?
@net-detectives:
Der spanische Publico hatte gestern interessantes zum Störfall beizutragen. Unter „Una flor única en un entorno nuclear“ prinzipiell nachzulesen, dass Botaniker im Umfeld eines spanischen Atomkraftwerkes eine neue Orchideenart entdeckt haben. Ausdrücklich wird daraufhingewiesen, dass die neue Spezies nicht explizit an ein solches Umfeld gebunden ist, sich vielmehr auf veränderte Umweltbedingungen hin entwickelt hat. Nun habe ich selbst zwar alles andere als einen grünen Daumen und Orchideen sind ohnehin stetiger Mutation unterworfen, so der Artikel. Allerdings die Aussage, dass Kernkraft nun umwelt-/klimaschonend ist ob genetisch veränderter Flora wohl bestenfalls bedingt haltbar.
# 31 – Reinhard Wolf: Ich würde (zum großen Teil) nicht behaupten wollen, Atomkraftbefürworter (immer diese „Kern“-Geschichten, als ob es hier um Apfel- oder Pflaumenkerne ginge) würden nicht die Wahrheit sagen. Nein, noch schlimmer, sie nehmen Wahrheiten einfach nicht zur Kenntnis.
Auch für Sie ist wahrscheinlich der Käse schon gegessen, wenn es ein, angeblich (wie ASSE) sicheres Endlager gäbe. Wie in diesem der strahlende Müll bis zu seinem endgültigen Zerfall (sie wissen, Plutonium benötigt ca. 250.000 Jahre) „sicher“ aufbewahrt werden soll, trotz aller geologischen Verschiebungen, Verwerfungen, dem Arbeiten innerhalb der Erdschichten, politschen Konstellationen usw. usf. wollen Sie und Andere einfach nicht zur Kenntnis nehmen, und verdrängen die Antwort auf diese – für mich wichtigste Frage.
Nehmen Sie als Beispiel das, was im Kohlenpott fast täglich passiert und im Saarland (zuletzt am 23.2. d.J.) als Erdbeben Hunderte von Kilometern entfernt noch zu spüren war. Hier hat die Erde auf die jahrzehntelange Unterhöhlung durch den Bergbau reagiert. Und in Gorleben soll so etwas nie passieren können, dafür garantieren vermutlich Sie persönlich, oder?
Von den Befürwortern regenerativer Energien setzt niemand allein auf die Windkraft, so naiv ist keiner. Wir stellen uns ein Konglomerat vor, von Wind, Wasser, Erd- und Sonnenwärme bzw. Licht (sie kennen sicherlich die Unterschiede zwischen Photovoltaik und Solarthermik) und Biomasse. Die Entwicklung von Speichermedien ist im vollen Gange, zuzüglich zu der intelligenter Steuerungen der Abgabe von Strm und Wärme. Warum nicht über einen Timer die Waschmaschine erst um 3.00 Uhr nachts einschalten? Warum unseren Individualverkehr, so überhaupt noch gewünscht und notwendig, nicht mit strombetriebenen Fahrzeugen (der Strom kommt aus der Photovoltaik-Steckdose) betreiben?
Wenn’s Erdöl und Erdgas mal alle sind, wollen Sie dann die Unternehmen der Petro- und Agrochemie mit alten Brennstäben beliefern?
Welchen Wirkungsgrad haben AKWs, und welchen dezentral betriebene Blockheizkraftwerke?
In der Mittelmeerunion wird bereits kräftig über in der Nordsahara erzeugten Strom nachgedacht, welcher dann in Spanien oder Süditalien in das europäische Verbundnetz eingespeist wird.
Womit wollen Sie in den uns bevorstehenden Jahrhundertsommern eigentlich Ihre lieben Kraftwerke kühlen – sich davorstellen und pusten? Flußwasser können Sie dann vergessen, das ist zu warm.
Wissen Sie eigentlich, das die deutschen Windmüller nur einen Teil der erzeugten Energie einspeisen können, weil ihnen die benötigten 110 KV-Zwischenleitungen zu den 380KV-Überlandleitungen fehlen, und von den Großkonzernen verwehrt werden?
Und die Frage nach den Schäden an Mensch und Natur in den Abbauregionen von Uran (zu Wismut sagen Sie ja auch nix!) wollen Sie oder können Sie auch nicht beantworten.
Die Franzosen merken zur Zeit durch zwei klitzekleine, völlig ungefährliche und harmlose Störfällchen, welchen Geist sie da vielleicht aus der Flasche gelassen haben.
Es ist inzwischen erwiesen, das Kinder im direkten Umfeld von AKWs mehr als doppelt so oft an Leukämie erkranken wie entfernter wohnende. Für Sie wahrscheinlich entweder gefälschte Statistik oder reiner Zufall, oder messen Sie die Radioaktivität der irischen See oder des Meerwassers rund um LeHague in der Normandie. Einfach mal googeln, das meiste finden Sie zu Sellafield, ehemals Windscale.
So zum Schluß: Wieviele neue AKWs möchten Sie denn weltweit bauen, um die zu Ende gehenden Vorräte an Erdgas und Erdöl zur Stromgewinnung zu ersetzen? Und Sie träumen wahrscheinlich auch davon, mit der atomaren Abwärme die Häuser zu heizen, oder? Was ist, wenn heute noch befreundede Staaten in 20 Jahren plötzlich „Schurkenstaaten“ werden? Saddam Hussein war ja mit den Amis vor 1990, als er gegen die bösen Mullahs marschierte, auch noch ganz dicke, eben „unser Sauhund“, und hätte sicherlich sein Land mit AKWs zupflastern dürfen (wenn er kein Öl gehabt hätte), und die kurdischen Mitbewohner lustig weiter mit Giftgas massakrieren dürfen.
Den bösen Mullahs wollen wir die, von Ihnen behauptete, friedliche Nutzung der Atomenergie verbieten – sie könnten ja damit auch unfriedliche Sachen anstellen – und sonst überall, alles paletti?
Wolfgang Fladung
zuerst einmal habe ich nirgens gelesen, dass neue – wie Sie’s nennen – AKW (ich nenne sie KKW, aber das klingt offenbar zu wenig nach Hiroshima)gebaut werden sollen. Es wird lediglich diskutiert, ob die vorhandenen KKW’e noch eine gewisse Zeit betrieben werden sollen. Hier geht es einfach darum, dass es IM MOMENT (!) keine wirkliche Alternative besteht.
Oder wollen Sie jetzt schlagartig „das Licht ausschalten“? Das wäre die logische Konsequenz aus Ihren überzogenen Forderungen.
Wenn Sie so wollen, ist das Kind schon längst im Brunnen, aber es lebt!
Lassen Sie uns doch vernünftige, durchfürbare Lösungen finden, keine Utopien von Politikerinnen und Politikern, die auf diese Art „an die Macht“ wollen oder dort verbleiben wollen!
Übrigens: das Einschalten von z.B. Waschmaschinen in der Nacht ist so neu nun auch nicht: In Zeiten, als die EVU’s noch (billigere) Nachttarife angeboten haben, ist noch gar nicht so lange her.
Und hören Sie doch bitte endlich auf mit Ihren Horroszenarien: Wir sind hier glücklicherweise nicht in Kalifornien und selbst die Oberrheinische Tiefebene weisst nicht dessen Gefahrenpotenzial bezüglich Erdbeben auf.
und: glauben Sie ernsthaft, „die bösen Mullahs“ liessen sich wirklich etwas vorschreiben (wenn sie denn wirklich so böse wären).
(Den Nachsatz lass ich lieber, statt dessen)
mit freundlichen Grüssen
Hajo Gebhardt
@Reinhardt Wolf,
Sie schreiben große Kommentare pro Kernenergie, gehen aber bisher nie auf die wichtigsten Argummente der AKW-Gegner ein.
Warum glauben Sie das deutsche AKW sicher sind wenn das Risiko weitgehend sozialisiert ist?(das Thema ist in meheren Kommentaren schon angesprochen)
Warum schreiben Sie immer über noch nicht im Betrieb befindliche Endlager aber nie über Asse.
Warum glauben Sie das Wind und Solarenergie auch in Zukunft nicht speicherbar sind. Im Moment stürzt sich die Automobilindustrie auf das Elektroauto. Wo glauben Sie das die Energie in diesen Autos gespeichert wird. Mehrere tausend Elektroautos währen dann wohl ein Speicher in sich.
Wo liegt denn nun die Verantwortung?
Beim Verbraucher mit Angebot und Nachfrage inkl. der Bequemlichkeit.
Hier wird schon nicht mehr darüber diskutiert,ob eine Waschmaschine nötig ist oder oft sinnlos benutzt wird ,sondern wann diese sich selbst einschaltet.
Wir haben uns an so viele Annehmlichkeiten gewöhnt,dass wir nicht mehr über Sinn oder Unsinn der einen oder anderen Anschaffung unterhalten,sondern über Einschaltzeiten.
Wer hinterfragt noch die endlosen Kühlketten ,die es früher nicht gegeben hat um die Pommes im Laden gefroren zu halten.
„Angebot und Nachfrage“
Eine unglaubliche energiefressende Logistik wurde errichtet um uns mit oft minderwertigen Lebensmittel Tag täglich zu versorgen.
Erdbeeren im Winter !!
Aufzüge für ein Stockwerk !!
Fast-Food Restaurant mit unglaublichen energiefressenden Geräten die Rund um die Uhr laufen für die neue Generation von Müttern die sich nicht mehr an den Herd stellen wollen.
Einfamilienhäuser die im Garten nur noch Spielgeräte und tollen Rasen haben sind angewiesen auf obige immer mächtiger werdenden Monopolisten.
Es könnten noch hunderte Beispiele gegeben werden die uns alle in die Hände von Energiemonopolisten spielen.
Verzichten sollen immer die anderen ,obwohl wir die Macht haben die Dinge zu lenken ,schauen wir zunächst mal ob der Nachbar das auch macht,wenn nicht hat jeder ja auch ein Argument an sich zu denken.
Wir diskutieren über eine so mächtige Industrie und würden diese gern in die Knie zwingen,und regen uns auf wenn die Tankstelle nicht Nachts geöffnet ist wie wir es doch gewohnt waren ,um einzukaufen.
So lange wir nicht bereit sind an uns selbst das Verhalten zu ändern wird der alternative Strom nie ausreichen.
Da wir zur Zeit in den deutschen Städten abends auf Grund einer verrohten und agressiven Umwelt nicht mehr ruhig bummeln gehen können ,könnte die komplette Werbebeleuchtung ausgeschaltet werden .“schöne ruhige dunkle Welt“
Schnelltipp:
Nur noch von 18-24 h produzieren, weil dann nur die Arbeitsstätte beleuchtet werden muß. Danach 6 h schlafen und von 6-18 h leben.
# 34 – Hajo Gebhardt: Sie scheinen mich nicht verstehen zu wollen. Ich rede doch, wenn es um „Erdbeben“ geht, nicht um Deutschland als Land mit einer „Andreas-Spalte“, so naiv bin ich nicht. Vielleicht hätte ich den Begriff „Erdbeben“, der volkstümlich gebraucht wird bei uns, bei allem, was rund um den Untertage-Bergbau passiert ist und weiterhin passiert, wirklich durch den besseren Begriff „Bergschäden“ ersetzen sollen, nachzulesen z.B. unter
http//de.wikipedia.org/wiki/Bergschaden.
Dieses von mir gechilderte „Horrorszenario“ haben die Menschen im Saarland in diesem Februar erlebt. Stollen stürzten ein, was in der Folge der Erschütterung durch ein Erdbeben gleichkommt, mit recht vielen Folgewirkungen und -schäden. Wer garantiert uns, das es, wie jetzt in ASSE, in Gorleben nicht auch zu Bergschäden, Wassereinbrüchen usw. kommt? Abgesehen mal von den Tausenden von Wechseln, die bei einer Endlagerung auf die Zukunft ausgestellt werden, und die dann von Kindern, Enkeln und Urenkeln einzulösen wären.
Nein, auch ich glaube nicht daran, daß jetzt gleich und auch in Zukunft nicht 1200 AKWs weltweit gebaut werden. Aber diese Forderungen geistern durch die Medien, aufgestellt von den „kernigen“ Fans. Wenn Sie unsere deutschen Kraftwerke länger laufen lassen, produzieren Sie natürlich auch mehr Atommüll – wohin damit dann? Schon jetzt werden die Brennstäbe in den Zwischenlagern doch dichter gepackt, was natürlich auch ein zusätzliches Gefahrenpotential bedeutet, weil der Platz hinten und vorne nicht reicht.
Der Atomausstieg bedeutet ja vom Vertrag her keinen Ausstieg sofort und jetzt, sondern ein geregeltes Abschalten bis 2021 mit dem letzten dann noch betriebenen Reaktor Neckarwestheim II. Wir könnten es schaffen, durch eine konzertierte nationale Anstrengung bis dahin unseren Strom- und Wärmebedarf durch regenerative Energien zu decken, wenn wir nicht nur 1 : 1 umsetzen und umrechnen, sondern den Bedarf durch Effezienz, Einsparung und auch Umdenken hinsichtlich unseres tatsächlichen Bedarfes herunterschrauben. Geht nicht, gibt’s nicht, muß es heißen. Bis jetzt heißt es ja, leider, immer nur: Wir brauchen noch mehr Energie, wir müssen und wollen wachsen (wohin eigentlich), und diese Energie muß irgendwie beschafft werden. Aber hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Es müßte umgekehrt heißen: wieviel Energie können wir, umweltfreundlich und sozialverträglich, erzeugen und zur Verfügung stellen. Um diesen Wert X in recht naher Zukunft zu erreichen (es bleibt uns auch nichts anderes übrig) sollte es heißen:
Wir isolieren bundesweit unsere Privat- und Industriebauten, Schätzungen gehen hier von Einsparmöglichkeiten von 40 und mehr Prozent aus, wobei dann das Niedrigenergiehaus der unterste Standard sein muß. Wir gehen weiter zu intelligenteren Beleuchtungssystemen, also über die Nutzung von Energiesparlampen hinaus, vermeiden Transportverluste im Energiesektor, und, last but not least, denken um zu einer anderen, geänderten Lebensweise, bevor wir brutal dazu gezwungen werden. Dies heißt nicht „zurück in die Steinzeit“.
Speisekammern statt Kühlschrank, bessere Isolierung und Belüftung anstelle von Klimaanlagen, keine Transporte von TK-Produkten mehr quer durch Europa, bunter Sommersalat anstatt Pizza aus der Mikrowelle usw. sind nur Mosaiksteinchen eines notwendigen Paradigmenwechsels.
Stellen Sie sich vor, Sie setzen sich abends auf Ihr Ergometer-Fahrrad, und während Sie sich ertüchtigen, speist die erzeugte Energie das Fernsehprogramm, welches Sie in der Zwischenzeit schauen, oder geht in den Akku Ihres PCs – weil die benötigte Energie an trüben Wintertagen durch Photovoltaik nur eingeschränkt bereitgestellt wird – Utopie?
Stellen Sie sich vor, so wie bei mir abends auf dem Balkon sich tagsüber aufladende Solarlampen leuchten, gelingt dies auch mit speziell beschichteten Tapeten – alles in der Entwicklung.
Und zum Schluß: ich will den „bösen“ Mullahs nichts vorschreiben, dies tun die USA bereits in vorderster Linie, und begründen dies mit den Drohungen, welche der iranische Präsident gegen Israel ausgestoßen hat. Leider haben gerade die USA sich in den vergangenen Jahrzehnten, was die Verbreitung atomarer Waffentechnik, und die Aufteilung in Schurkenstaaten und gute Staaten anbetraf, nicht allzu rühmlich hervor getan, siehe die zwiespältige Haltung zum atomar bestückten Pakistan.
Und dann war der Traum zuende 😀
Ein Einfamilienhaus benötigt ca 3500-4000kw/std. Strom im Jahr
Für ein solches Haus ist mit Photovoltaik
eine Stromernte 6000 kw/std. im Jahr keine ungewöhnlich hohe Zahl.
Im Jahr 2015 wird die Einspeisevergütung lt. EEG ca 22 cent je kw/std betragen
Es gibt noch weitere Möglichkeiten ,die teilweise schon weiter sind als die Photovoltaik,erneuerbaren Strom zu erzeugen.
Wo liegt eigentlich das Problem, wenn die AKW im Jahr 2021 abgeschaltet werden
Zu Nr. 33 Wolfgang Fladung
Seine wichtigste Frage lautet: Wie kann Plutonium sicher aufbewahrt werden? Meine Antwort wird ihn vielleicht überraschen.
Die beste Lösung besteht meines Erachtens darin, das Plutonium nicht zu lagern, sondern diesen Spaltstoff in die Reaktoren rückzuführen. Dadurch wird nicht nur die Lagerproblematik entschärft, sondern auch Uran gespart. Im Atommüll verbleiben dann nach Abtrennung der Transurane die radioaktiven Spaltprodukte mit kurzen Halbwertszeiten von maximal einigen hundert Jahren.
Diese Lösung erfordert allerdigs die Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennelemente. Der Versuch, diese Technik in Deutschland einzuführen, ist in Wackersdorf vor Jahren gescheitert, doch Frankreich, England und Japan zeigen, wie’s gemacht wird.
Bis zum Jahr 2005 konnten die Brennelemente aus deutschen Anlagen noch in Frankreich und England aufgearbeitet werden. Dann wurde diese Praxis von der rot-grünen Bundesregierung zugunsten der direkten Endlagerung gestoppt. Für mich eine krasse Fehlentscheidung.
@R.Wolf
Bitte mal eine Quelle angeben, wo man sich über diese Zusammenhänge informieren kann.
Inhaltlich geht’s hier ein bißchen durcheinander.
1. Die technische Dimension
Energieerzeugung, die Abfall produziert, ist nicht beherrschbar. Das gilt für alle Erzeugungen. Ob dieser Abfall kurzfristig (Gifte und Strahlung) oder langfristig(co2 und Klimaveränderung) wirksam wird, ist gleichgültig. Wesentlich ist nur, ab wir die Abfälle verwerten oder zurückholen können.
2. Die menschliche Dimension
Energieerzeugung, die von Interessen und menschlichen Unzulänglichkeiten zu einer Gefahr wird, ist nicht beherrschbar. Wesentlich ist nur, ob die Fehler und Unzulänglichkeiten wieder zurückholen können.
# 43 – BvG: Besser hätt‘ ich es auch nicht ausdrücken können.
# 41 – Reinhard Wolf: Auch einige Hundert Jahre sind einige Hundert Jahre zuviel, siehe # 43.
Ich empfehle Ihnen den Artikel im neuen SPIEGEL, ab Seite 58: „Kraftwerk Haus“. Ziehen wir das konsequent durch, können wir auf Atomkraft, und auf alle drum herum waltenden „Kräfte“ verzichten. Es entsteht weder Abfall noch müssen wir fürchten, das ein Fehler unser Land unbewohnbar macht.
PS: Inzwischen gab es in Frankreich den 3. kleinen, harmlosen, Störfall, wo einige Arbeiter „nur ganz leicht“ verstrahlt wurden.
Ein Nachtrag noch: Bei Rente, Staatsverschuldung, Pflegeversicherung und anderen Dingen wird immer davon geredet, was wir kommenden Generationen hinterlassen dürfen. Aber beim Atommüll schweigen dann plötzlich alle Fans, so wie Herr Wolf. Wenn es gut geht, werden wir in einigen Jahrzehnten komplett auf erneuerbare Energien umgestiegen sein bzw. haben die „Solarwirtschaft“. Unsere Kinder und Enkel werden uns dann ob unserer „strahlenden“ Hinterlassenschaften, und vor allem ob unseres rücksichtlos vernichtenden, ausbeutenden und zerstörenden Lebensstils verfluchen.
Herr Wolf möchte ja eine WAA in Deutschland bauen. Er hat wahrscheinlich alle Störfälle und Vorkommnisse rund um LeHague und Sellafield, über die auch ich geschrieben habe, nicht zur Kenntnis genommen, oder will dies nicht tun. Er nimmt auch nicht zur Kenntnis, daß wir heute schon Hunderte von Tonnen strahlenden Atommülls, inkl. Plutonium, in den Zwischenlagern haben, von dem wir nicht wissen, wohin damit – vielleicht in Ihren Keller, Herr Wolf? 250.000 Jahre sind eine lange Zeit, gell?
Herr Wolf, machen Sie einfach mal beide Augen auf, hilft beim Sehen, garantiert!
So, liebe Leute, lasst uns mal eine Veröffentlichung anvisieren. Diesmal schlage ich eine andere Vorgehensweise vor und lasse euch mal schreiben. Aller Anfang ist schwer, das werdet ihr merken! 😉
Also: Wie soll der Text beginnen?
SIND WIR NOCH ZU RETTEN?
ein langes Leben : Glück oder Fluch?
ÜberschriftAm Ende fragt man, warum der Anfang so schwer war…“
In der Energiedebatte ist jetzt angezeigt, die Gräben zuzuschütten, die den Fortschritt verhindern. Jeder weiß, daß keine der heutigen Energieformen für die Zukunft tauglich ist. Man sollte neue finden, solange das Licht noch brennt und man sollte sparsam sein. Es ist Zeit für eine gemeinsame Lösung.
(weiter?)
@ BvG
Normalerweise macht man die Überschrift, wenn man den Text hat 😉
Aber als Motto ist das gar nicht schlecht. Wie wär’s, wenn wir das Thema aus der Zukunft heraus angehen? Sagen wir, einer Zukunft ohne Atomkraft, in der unsere Nachfahren mit dem strahlenden Erbe zu kämpfen haben. Vielleicht gibt es gerade Versuche, den Atommüll in die Sonne zu schießen …
@bronski
1.Alter Fuchs, das sagt ja die Überschrift auch aus, gell?
2. Da fällt mir ein genialer SF-Roman ein: „Es ist so schwer, ein Gott zu sein“, der sich mit den Auswirkungen der Kernfusion beschäftigt. Sehr aktuell geworden durch die Menschen, die Tschernobyl bewältigen müssen.
Versteh ich’s recht? Stellst Du Dir einen Artikel aus der Retrospektive von 20xx vor?
@ BvG
Es ist euer Artikel, nicht meiner. Aber hier ist so viel von unserer Zukunft geredet worden, dass diese Herangehensweise von diesem Thread getragen würde. Wir müssen das nicht gleich entscheiden, aber ich würde den Text gern am kommenden Samstag bringen, er muss also Freitag mittag fertig sein.
Was sagen denn die anderen dazu?
Folgendes Text-Gerüst:
Fünfzig Jahre in der Zukunft. Die teuerste Methode der Atommüllentsorgung – und die einzig verbliebene – tritt in ihre entscheidende Phase. In wenigen Minuten wird die Ariane-X-Trägerrakete vom europäischen Raumhafen in Französisch-Guayana abheben. An Bord: 15 Tonnen hochradioaktiver Atommüll. 15 Tonnen von xxx tausend Tonnen, die sich im Lauf der Atomenergie-Phase der Menschheit angesammelt haben und für die es keine andere Möglichkeit der Entsorgung gibt als den Transport ins Weltall. Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen wird das strahlende Vermächtnis energiehungriger Vorgängergenerationen per Seeschiff-Transport aus allen Teilen der Welt nach Kuru gebracht – allein dies verschlingt dutzende von Millionen Euro. Doch das ist nichts gegen die Summen, die die Atomenergie im Lauf ihrer Nutzungsgeschichte verschlungen hat …
Hier bräuchten wir die Zahlen über die derzeit in aller Welt geplanten AKWs, die 2058 natürlich Vergangenheit wären. Das Ende der Atomenergie könnten wir auf 2030 datieren, da geht das Uran aus. Oder was meint ihr?
Schluss:
Wir verstehen heute (2058) nicht mehr, wie frühere Generationen derart verantwortungslos mit uns, ihrer Zukunft, umgehen konnten. Vielleicht sollten wir milde urteilen, denn ist man nicht hinterher immer schlauer? Doch alle Quellen belegen, dass man schon vor 50 Jahren wissen konnte …
Nur ein Vorschlag. Sagt was dazu!
Ich würde das Thema gerne von einer ganz anderen Warte her angehen. So wie viele andere Debatten, die derzeit laufen, findet auch diese mit vertauschten Rollen statt. Nur wechseln diese Rollen ständig. Ich möchte ungern nochmals alle Argumente gegen Atomkraft wiederkäuen, bei denen die Betonköpfe wie Herr Wolf sowieso ihren Verstand auf Sparflamme schalten. Wir Gegner können 10.000x das Argument mit der fehlenden Entsorgung bringen, und 10.000x wird dieses wieder bei Seite gewischt. Wir können 10.000x auf die kleineren und größeren Störfälle in der Vergangenheit hinweisen, und auf die Bedrohung durch Selbstmord-Anschläge, und 10.000x wird wieder auf die Sicherheit unserer AKWs und das so super geschulte Personal und die überlegene Technik und das Verantwortungsbewußtsein des Personals hingewiesen. Wir können auf den Wirkungsgrad abheben, der bei AKWs erheblich unter dem von BHKWs liegt – es wird nichts nützen.
Beide Seiten behaupten, die Ratio für sich gepachtet zu haben, und beide Seiten glauben, über die allein-selig-machenden Wahrheiten zu verfügen. Und dann kommen doch die Emotionen hoch: Das Angst-Argument erscheint z.B. auf beiden Seiten, „Lichter gehen aus“, gegen „Geist aus der Flasche“. Oder das, inzwischen wiederlegte Argument der Atomkraft als „grüne Energie“ und Klimaretter.
Für mich wäre es reizvoll, das Argument der Nachhaltigkeit, und des „Think small, that’s beautiful“ hier zu behandeln. Unsere Sozialpolitik soll nachhaltig sein, unser Staat bei seiner Verschuldung an kommende Generationen denken, und bei Atomkraft soll all dies keine Rolle spielen? Auch der Begriff der „Entschleunigung“, wie er z.B. in der Slow-Food-Bewegung auftaucht, wäre für mich angebracht. Unser „schneller, höher, weiter, teurer“, und primär das „mehr von allem“ hat uns doch erst in die derzeitige Bredouille gebracht. Und die soll ausgerechnet durch Atomkraft aufgedröselt werden? Da wäre der „Bock-zum-Gärtner“-Begriff ja noch eine fürchterliche Untertreibung.
Wie mache ich einem Fan klar, daß Atomkraft nicht nur gefährlich, sondern auch überflüssig ist, und ersetzt werden kann? Tiefenpsychologisch gesehen spielen hier Männer mit gigantischen Spielzeugen, und die Faszination des blauen Leuchtens des Abkühlbeckens erscheint als Licht auch in ihren Augen. Wir sind Männer, beherrschen die Technik, spielen ein bißchen Gott, wollen bedenkenlos -zig Milliarden ausgeben, für womöglich neue Meiler, Endlagerung, WAA, neue Erschließungsstätten für das Rohmaterial – und vergessen darüber, daß die kostenlose, uns von der Natur angebotene Energie, direkt über, vor und unter unserer Haustüre liegt; ungefährlich, kostenlos, und jederzeit verfügbar. Sie heißt Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse.
Wieviele Hausdächer lassen sich für die Baukosten eines einzigen Meilers mit Solarzellen bestücken, wieviele Windräder bauen, wieviele Biogas-Anlagen betreiben?
Aber all dies fasziniert nicht so wie „das blaue Leuchten“, und außerdem, ein, sicherlich nicht ganz unwichtiges Nebenargument, EON & Co. verdienen damit nix, und nette Aufsichtsratsposten sind in kommunalen Blockheizkraftwerken auch nicht zu vergeben.
Das meint der
Wolfgang
Okay, das ist natürlich ein reizvoller Ansatz. Dazu ist in diesem Thread allerdings bisher kaum was gelaufen.
Dann werd‘ mal konkret, Wolfgang. Ran an den Text! Und gleich eine konkrete Frage, die vielleicht auch die Schwierigkeiten dessen beleuchtet, was du da andenkst: Was kostet ein Atommeiler im Bau, wieviel Solarzellen/Photovoltaik kriegt man dafür? Was kostet ein Atommeiler im Betrieb und was die Solarzellen/Photovoltaik?
# 52 – Bronski
Habe ich erst gelesen, nachdem ich meinen Beitrag verfaßt hatte – dauert ja immer, bis dieser erscheint.
Zu Deinem Beitrag: Schöne Science-Fiction, aber fragwürdig, weil es doch etliche warnende Stimmen geben wird, die auf die Möglichkeit einer Explosion der Ariana-Rakete beim Start hinweisen würden, was die Verstrahlung von Hunderten von Quadrat-km zur Folge haben würde. Ich möchte nicht ausschließen, das man so etwas versuchsweise andenkt. Nur, bei den Transport-Kapazitäten der Ariane, oder auch russischer Trägerraketen, die können erheblich mehr Gewicht befördern, müßtest Du, wenn Du den weltweiten Atommüll ins All schießen wolltest, mehrere Hundert Raketen abschießen -eher nicht denkbar. Wahrscheinlich wird man sich gesamt-europäisch oder sogar weltweit auf ein internationales Endlager in einer abgelegenen Gegend einigen, entweder auf einer Insel Nähe Antarktis oder irgendwo in der Sahara.
Das Uns-Verfluchen künftiger Generationen werden wir sowieso bekommen, weil mit statistisch-mathematischer Wahrscheinlichkeit bis 2058, eher näher an heute, wieder mal ein Gau fällig ist. Und dann fluchen wir alle mit.
Sorry dass ich mit dem Freischalten nicht so schnell hinterherkomme 😉
Nun, ich will nicht ausschließen, dass vorhin die Phantasie ein bisschen mit mir durchgegangen ist. Das sei mir aber bitte gestattet!
Denkbares Szenario (und wieder nur ein Vorschlag): Lassen wir den Text doch mit der Explosion der Rakete enden
Lt. Greenpeace nähern sich die Baukosten für den derzeit noch in Finnland sich im Bau befindenden Reaktor der 4-Milliarden-Euro-Grenze.
Dies dürfte auch in etwa den Baukosten des türkischen Reaktors entsprechen, für den ich Bronski einen eigenen Link geschickt habe.
Jetzt wird’s technisch.
In unseren Breitengraden können mit einer 1 kWp-Photovoltaik-Anlage (entspricht 9-10 m² Kollektor-Fläche) etwa 700 bis 900 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden.
Der durchschnittliche jährliche Stromverbrauch eines Vier- Personen- Haushalts in Deutschland liegt bei etwa 4.000 kWh. Anschaffungskosten der Photovoltaikanlage: Pro kWp installierter Leistung einer Photovoltaikanlage muss man ca. 5000 bis 6500 EUR rechnen. Eine 5 kWp-Anlage liefert ungefähr den Jahresstrom, den eine 4-köpfige Familie verbraucht. Mit steigender kWp-Anzahl sinken im Verhältnis die Preise der Solarmodule, Wechselrichter und Montagegestelle etwas. Ausser den Modulen sind also die Kosten für Wechselrichter, Montagegestell, elektrische Verkabelung, Planung und Installation mit inbegriffen.
Wenn ich richtig gerechnet habe, könnten wir also mit rund 30.000 Euro nur durch Solarenergie auf dem Dach, also in etwa 50 m² -Kollektorfläche, den Strombedarf einer 4köpfigen Familie im Jahr decken.
Dies deckt sich anteilig in etwa mit dem, was der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe als Gesamtkosten für ein altes Einfam.-Haus mit 190 m² Wohnfläche, Bj. 1970, inkl. Pelletheizung, Solaranlage für Warmwasserbereitung und Heizungs-Unterstüzung, Wärmedämmung des Hauses und Pelletheizung veranschlagt: 74.000 Euro.
Rechnen wir hoch, wären die Baukosten für ein neues AKW, umgelegt auf zu sanierende ältere Häuser, für rund 55.000 – 60.000 Häuser gut. Quelle: http://www.solaranlagen-portal.de/photovoltaik-solaranlagen/foerderung-kosten/kosten/kosten-solaranlage-1.htm, Rechne ich nur die Stromversorgung 1 : 1, komme ich auf mehr als 100.000 Häuser.
Die Co2-Einsparung mag ich jetzt nicht rechnen.
Wenn ich die Info bei Wikipedia richtig deute, liegen die Betriebskosten eines AKWs bei rund 2% der Baukosten, wozu dann nochmals 3,5 – 4,5% Brennstoffkosten kommen. Da der Brennstoff, also Uran, in den letzten Jahren sehr stark im Preis gestiegen ist, würde ich hier die Wikipedia-Daten mit Vorsicht anführen.
Bronski, letztendlich sollten meine Daten doch von der Fachredaktion, bzw. einem Physiker, geprüft werden – wir wollen uns ja nicht blamieren.
Das nenne ich mal Butter bei die Fische. Erstmal danke. Ich werde mich darum kümmern, sobald ich mit der Bearbeitung des Blogtalks (Veröffentlichung demnächst) fertig bin. Vielleicht sollten wir uns für den Atom-Text noch etwas mehr Zeit lassen, bis zum 2.8.
Herr Fladung,
in manchem stimme ich Ihnen ja zu, wenn ich auch Ihre Zeitschiene nicht so ganz nachvollziehen kann (Ungeduld ist das Eine, Realität das Andere), aber eines unterschlage Sie permanent: Sie sprechen von Haushalten als wären dies die einzigen Stromkonsumenten. Tatsache aber ist, dass die Industrie – von der ein Grossteil der Bevölkerung mittelbar und unmittelbar lebt – einiges mehr benötigt. Was ist damit? Oder wollen Sie auch die Industrie abschaffen, denn was nicht ist, kann auch keinen Strom konsumieren. Ein shcon etwas seltsames Szenario, meinen Sie nicht auch?
Lieber Herr Fladung,
zu Ihrer Rechnung (Nr. 57) einige Anmerkungen:
1. Ein Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1.300 MW und einer Laufzeit von 7.500 Stunden im Jahr erzeugt 9,75 Milliarden kWh Strom im Jahr, was zur Versorgung von 2,4 Millionen Haushalten reicht, also 2.400 mal mehr als die von Ihnen errechneten Photovoltaik-Anlagen.
2. Eine Photovoltaikanlage produziert jährlich lediglich 1.900 bis 2.500 Stunden Strom. Zur Vollversorgung eines Haushalts mit Solarstrom wäre also eine Speicheranlage (Batterie) nötig, die Sie in Ihrer „Kostenrechnung“ nicht berücksichtigt haben.
3. Private Haushalte haben einen Anteil von knapp 30 % am gesamten Stromverbrauch.
4. Allein mit erneuerbaren Energien wird man die in Deutschland bestehenden Kernkraftwerke nicht mittelfristig ersetzen können. Dazu sind – auch neue – Kohle- und Gaskraftwerke (möglichst mit Kraft-Wärme-Kopplung, aber wegen Netzstabilität auch einige Kondensationskraftwerke) nötig.
Jan Mühlstein
stellv. Chefredakteur
Energie & Management
@ 57
Ich habe gerade mir die Angebote im Pohtovoltaikforum angesehen der Preis für ein kw/peak liegt im Moment bei ca 4000 Euro
@60 H. Gebhartd,
ich möchte Ihnen einige Zahlen zur Windenergie nennen. Wenn wir eine AKWleistung von 15000KW annehmen und dafür die 3fache Leistung (wegen geringerer Verfügbarkeit) von Windräder brauchen um die AKW Leistung auszugleichen, benötigen wir 45000 KW Windleistung. Bisher gibt es folgende Zahlen.
in Betrieb 21000 KW
genehmigt 22000 KW
beantragt ca 50000 KW
Wie Sie unschwer erkönnen können ist es kein Problem die Jahrestrommenge der AKW bis 2021 mit Wind auszugleichen. Es gibt Leute wie H. Scheer die noch mit ganz anderen Zahlen rechnen und sie dann in das Wahlprogramm der hessischen SPD schreiben. Seit dem ich mich im Januar ernthaft mit diesem Programm beschäftigt habe ( ich sollte ja dann wählen) denke ich das es möglich ist Deutschland innerhalb kurzer Zeit auf erneuerbare Energieen umzustellen. Dabei habe ich gelernt das auf der Internetseite Top 50 Solar/ News die Möglchkeit besteht sich ganz gut auf dem Laufenden zu halten. Übrigens zum Thema Stromspeicherung habe ich weiter oben schon etwas geschrieben
Was ist an meinem Szenario seltsam? Auch die Industrie produziert in Gebäuden, gell? Und inzwischen gibt es viele Betriebe, gerade im Mittelstand, die sehr wohl ihre Energie-Kosten dadurch minimieren, indem sie z.B. alle Möglichkeiten von Photovoltaik (Stromerzeugung) und Solarthermik (Wärmegewinnung) nützen, und natürlich, soweit vorhanden, auch alle anderen Möglichkeiten regenerativer Energie-Gewinnung. Und viele Betriebe setzen inzwischen eigene Energie-Berater ein, um z.B. die Abwärme von Produktions-Prozessen sinnvoll zu nützen, und/oder auch die Effezienz des ganzen Prozesses zu durchleuchten.
Das mit der Zeitschiene müssen Sie mir bitte erklären – ist die Ungeduld von Heute nicht die Realität von Morgen, wenn es z.B. die atomare Stromerzeugung anbelangt? Haben Sie mal den Wirkungsgrad eines Atom-Meilers mit dem eines BHKWs verglichen?
Dieses Totschlags-Argument, was verdächtig nach Steinzeit riecht, mag ich nicht gelten lassen – Industrie abschaffen will ich und wollen andere nicht. Aber wir können doch darüber nachdenken
a) was muß hergestellt werden
b) wie muß es hergestellt werden (unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit) und
c) ist dieses Produkt notwendig, oder verlege ich mich als Unternehmer nicht auf ein anderes, welches dem künftigen Bedarf entspricht
Weitermachen wie bisher, und „Augen zu und durch“ funktioniert nicht mehr.
„Am Ende fragt man, warum der Anfang so schwer war…”
Als ich hundert geworden war, fragte ich mich, warum der Schritt zur sauberen Energieerzeugung so schwierig gewesen ist. Jahrzehnte lang haben wir Öl verbrannt, Holz, Kohle , Uran und was nicht noch alles und das alles war nur ein Strohfeuer von kaum 50 Jahren Dauer.
Photovoltaik und Sonnenkollektoren waren schon erfunden, Kernkraftwerke und Wasserkraftwerke, Windräder von ausnehmender Häßlichkeit, aber man wurde sich nicht einig.
(hier Argumente und Gründe aus dem Thread)
Der Unfall von Tschernobyl war passiert, Sellafield, und wie sie alle hießen, aber alles in allem war doch erstaunlich wenig schiefgegangen. Tatsächlich hat das CO2 und das Methan mehr Schäden angerichtet, als das Uran.
Der Durchbruch der Solarzellen kam erst mit ihrem flächenhaften Einsatz, als der zweite große Unfall in Biblis passiert war und eine Fläche von der Größe Hessens unbewohnbar geworden war. Man mußte die gesamte Fäche einebnen und irgenwie versiegeln, die Strahlung absorbieren. Da kam man auf die Idee mit den flächenhaften Sonnenkollektoren mit der strahlenabsorbierenden Rückwand.
Ist ja auch sinnvoll, solche Flächen so zu nutzen, was anderes kann man ja dort nicht mehr tun, ich glaube bis 3080 oder so. Ist ja ähnlich wie mit der Sahara, aber da haben sie den Kampf gegen den Sand verloren.
________________
(Vielleicht auch in Form eines Interview?)
ich glaube Herr Fladung und Herr Gebhard und BVG haben wohl alle auf ihre Weise recht,was hier noch fehlt ist der konkrete durchführbare Zeitpunkt ohne volkswirtschftlichen Schaden anzurichten.
# 61 – Jan Mühlstein: Ich bin es langsam leid, immer wieder die gleichen Argumente runter zu beten, aber ich tue es noch ein letztes Mal.
Also: Alle, die behaupten, wir benötigten weiterhin Atomkraft für unseren Strombedarf, und ggf. auch Kohle-/Gaskraftwerke für den kombinierten Strom- u. Wärmebedarf (so überhaupt KWK vorgesehen), übersehen weiterhin die Sache mit dem Wirkungsgrad, und bei AKWs vor allem die Sache mit der weiterhin ungesicherten Endlagerung abgebrannter Brennstäbe.
Nochmals: Effizienz beim Verbrauch würde schon ausreichen, auf Atomkraft zu verzichten. Aber unser Hauptproblem scheint doch eher im Wärmebereich zu bestehen, in dem Atomkraft keine Rolle spielt, und weiterhin bei der Brennstoffknappheit (Benzin, Diesel), wo gleiches gilt.
Alle Gegner einer regenerativen Energiegewinnung gehen immer nur von einem gleichbleibenden oder weiter steigenden Bedarf aus – intelligente techn. Lösungen oder Einsparung ist nicht vorgesehen und paßt auch schlecht zu den Forderungen. Googeln Sie, schon heute gibt es Speichermöglichkeiten zur Genüge, siehe dazu auch den aktuellen SPIEGEL, S. 58, „Kraftwerk Haus“, der nochmals dediziert aufführt, das sich durch intelligente Wärmedämmung und Bauweise an die 40% Energie im Strom- und Wärmebereich sparen lassen.
Und wenn neue Kraftwerkstechnik vonnöten sein sollte, dann BHKWs auf kommunaler Ebene. Damit lassen sich dann leider die Kassen der EVUs nicht so gut füllen, wie mit Großkraftwerken.
Ich empfehle auch, das sich alle, die weiterhin die Verstromung aus Uran-Meilern bevorzugen, sich doch für eine Optimierung des Leitungsnetzes von den Windmüllern im Norden zu den Industriezentren und Verbrauchern im Süden einsetzen. Richtig gemacht, bräuchten wir schon heute keine Atomkraft mehr. Zumal es die Puffer- und Speichermöglichkeiten heute schon gibt. Seltsamerweise machen es uns immer mehr Gemeinden in Deutschland vor, wie es geht, mit der autarken Energieversorgung ohne Uran, Kohle und Gas.
Da kommt man nun wieder zur Profitlage und zur Politik.
Es schadet ja gar nicht, neue Technologien zu entwickeln, es ist lediglich den Profitinteressen anzulasten, daß Innovationen verzögert werden.
Wer sind die verantwortlichen Bremser, die zukunftsträchtige Technologien in den Schubladen verschwinden lassen, um erst noch ihre Ladenhüter zu verkaufen?
Zahlen diese denn auch die Schadensrechnung, tragen sie die Konsequenzen der Verzögerung?
Hajo hat Recht, daß aktuell der Energiehunger nicht anders zu stillen ist, als mit KKW. Aber wer zahlt die verlorenen Jahre?
Zitat: „Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute“
Zu Nr. 45 Wolfgang Fladung
Warum wir Plutonium in den Zwischenlagern haben, habe ich doch bereits erklärt. Wir können es los werden, wenn die Brennelemente aufgearbeitet werden. Dann brauchen wir uns nicht 250 000 Jahre ums Endlager zu kümmern und sparen obendrein Uran.
Ob ich für eine WAA in Deutschland bin? Ich bin mir da nicht sicher. Wie Kurt Beck schon sagte, sollo man nicht zweimal mit dem Kopf gegen die selbe Wand rennen. Also Wiederaufarbeitung in Frankreich oder England.
Dass wir nicht wissen, wohin mit dem Atommüll, stimmtb nicht! Die mengenmäßig meisten Abfälle sind schwach radioaktiv und entwickeln praktisch keine Wärme. Sie kommen in das bereits genehmigte Endlager Grube Konrad. Die wärmeentwickelnden Abfälle, hauptsächlich Spaltprodukte, werden verglast und in Gorleben endgelagert. Im übrigen unterscheiden sich die Anforderungen an ein atomares Endlager nicht prinzipiell von den Anforderungen an eine Giftmülldeponie. In beiden Fällen dürfen die Gifte nicht in die Biosphäre gelangen.
Noch zur Bemerkung, ich soll die Augen aufmachen beim Sehen. Nicht falsch, aber auch nicht besonders geistreich!
Na, diese Diskussion ist ja richtig lebhaft geworden. Und was mich noch mehr freut: Die meisten Teilnehmer sind dran geblieben. Schade, dass Jutta Sundermann von Attac nicht zu diesen gehört …
Wir sind jetzt gerade meilenweit davon entfernt, eine gemeinsame Linie für einen Text der Netz-Detektive zu finden, oder sehe ich das falsch? Nun, wir haben noch Zeit, eine solche – oder eine andere Textform – zu finden. Ich plane die Veröffentlichung des Atomtextes nun für den 2. August ein. Am kommenden Samstag wird erstmal der Blogtalk mit Rainer Lang auf der Bronski-Seite erscheinen.
@Bronski:
„Schade, dass Jutta Sundermann von Attac nicht zu diesen gehört…“
—
ich hoffe das ist keine Anspielung, wenn doch: sorrry !! aber Du hast ja ihre EMail vermutlich.
Im Ernst:
Da mir Releaseverschiebungen bestens bekannt sind einige ’spontane‘ Gedanken. Ich bin kein ausgewiesener Hardware Experte, aber vorneweg sind auch ‚Gerätschaften‘ letztlich ein Abbild der Gesellschaft die sie benötigt. Overall krankt das Stichwort „regeneratives management“ daran, dass a) nicht wirklich gemanaged wird, weil b) in meinen Augen zu wenig Modularität in der globalen Diskussion steckt.
Im Sinne End-Text find ich die diskutierten Zahlen interessant, nur wo ist der Tellerrand?! Die Rakete explodieren lassen kommt bestimmt am Anfang besser. Wenn schon science fiction dann erst den Knall, ist für die Dramatik besser und so auch ‚alle‘ was draus lernen sollen – dumme Erfahrung, anyway.
Von Bedeutung im Sinne des Genre sind aber wohl u.a. auch Fragen derart, „wo haben wir damals gepennt, wie haben wir gepennt“, and don’t forget: wann haben wir die Kurve nicht mehr bekommen. Am Beispiel im weiteren.
@Jan Mühlstein:
Wir sind uns darüber im Klaren, dass Dinge wie Rasierer an Ami-Steckdose problematischer sein können als man gemeinhin denkt, aber Ihre Zahlen kommen etwas plump daher. Mir ist bewusst, dass Speicherung von Energie, weil bereitzustellen nicht unkritisch ist; von Berufswegen musste ich mich mal zeitweise mit Abrechnung von Stromdurchleitung beschäften, ugly stuff. Die Leitungen sind nicht der Akt, völlig klar. Wenn es aber schon einmal so weit war, dass rundum Arianeland die Köpfe strahlen frag ich mich heute, wo ist Know-How vorhanden und wo müssen wir forschen. Wer hat Equipment was uns hier hilft. Wie sind die Zahlen wo Sonne vorhanden ist, etc. etc. Komme noch mal kurz drauf zu sprechen was ich meinen könnte.
@alterbutt: „SIND WIR NOCH ZU RETTEN? ein langes Leben : Glück oder Fluch?“
jaa ich verstehe. 😀 die Ironie hat auch was. nich?
@Wolfgang Fladung #64:
Warum denken Sie nicht weiter?!? Es ist heute zum Beispiel üblich, dass Industrie- und Bürozentren von eigenen Firmen betrieben werden, Flughäfen zum Beispiel. Aber auch Technologiezentren und anderes. Würd mich zum Beispiel mal interessieren, wie das dann plötzlich aussieht mit den Varianten, Statistiken und Einzelkämpfern.
„Dass wir nicht wissen, wohin mit dem Atommüll, stimmt nicht!“
—
Falsch. Wir wissen es nicht.
btw. wie wär’s die steigenden Uran- und sonstigen Kosten dem SF-Thriller geeignet fantasiert einzuweben? hm?
@the.admin:
ergänz die Tage vllt. ist so heiss hier, man wünschte sich anlagen, nur die halt brächten nichts. wir müssen uns ranhalten. echt. rgds.
Tippfehler: „Windkraftanlagen, die brächten nichts“. Es fehlte an Luft.
Überlege zum Beispiel einen Ventilator mit Sprühsystem für frische Brisen anzuschaffen. Hält die Kosten vorrübergehend niedrig.
in Barcelona gesehen.
# 67 Fladung
Sie haten angeregt, dass Ihre Zahlen von einem Physiker oder der Redaktion überprüft werden. Genau das habe ich als Physiker und Fachredakteur getan. Zu der Frage, ob die Laufzeit der deutschen Kernkraftwerke verlängert werden soll, habe ich mich überhaupt nicht geäußert, weil man dann schon in Detail gehen müsste, was den Rahmen eines Blog sprengt.
Lieber Wolfgang Fladung, sie haben eine Reihe von nachvollziehbaren Argumenten gegen Kernkraft genannt, warum dann auch offensichtlich falsche, wie Ihre Vergleich Kernkraftwerk/Photovoltaik?
Es ist doch nicht sinnvoll zu verstecken, dass eine nachhaltige Energieversorgung – Energiesparen, Ausbau der Nutzung der erneuerbaren Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung (einschließlich dezentraler Blockheizkraftwerke), Ausbau von Energiespeichersystemen – sowie Klimaschutz viel Geld kosten und erst einmal die Energieversorgung verteuern. Die Folgen einer Klimaveränderungen würden die folgenden Generationen noch teuerer bezahlen, daher ist die politische Entscheidung für Klimaschutz richtig.
Ein Ausstieg aus der Kernkraftnutzung verteuert den Klimaschutz für die Volkswirtschaft nochmals, weil die (fast) CO2-freie Erzeugung teuerer ersetzt werden muss, egal ob durch Energieeinsparung, Ausbau von Erneuerbaren oder durch Kauf von CO2-Zertifikaten für den verstärkten Betrieb fossiler Kraftwerke (was tatsächliche CO2-Einsparungen an anderer Stelle bedeutet). Dies lässt sich nicht wegdiskutieren, den für die bereits abgeschriebenen Kernkraftwerke fallen keine Kapitalkosten an, sondern nur noch Betriebskosten. Die Frage, wer von dem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke profitieren würde (mangels Wettbewerb wahrscheinlich die Stromkonzerne) können wir ausklammern; die Kosten der teuereren „Ersatzstromerzeugung“ (für die auch zusätzliche Investitionen nötig sind, wiederum egal ob es sich um Energieeinsparung, Ausbau der Erneuerbaren oder fossile Kraftwerke handelt) werden sicherlich die Stromverbraucher zu tragen haben. Allerdings müssen bei der politischen Entscheidung auch die Risiken und Folgen der Kernkraftnutzung berücksichtigt werden, die Sie, Herr Fladung, beschrieben haben.
Berücksichtigen muss man auch, dass bestimmte Maßnahmen (z.B. energetische Sanierung von Gebäuden, Ersatz von Hausgeräten durch energieeffizientere, Ausbau effizienter Wärmeversorgung) nur über längere Zeiträume, also nicht von heute auf morgen, umgesetzt werden können.
Was in der bisherigen Diskussion um Atomausstieg zu kurz kommt: Jeder kann sofort, per Postkarte oder Klick im Internet, aus der Nutzung der Kernkraft aussteigen, in dem er zu einem Ökostromanbieter wechselt. Davon haben bisher weniger Menschen Gebrauch gemacht, als z.B. Greenpeace an Mitgliedern und Förderern hat! Auch das ist ein Beispiel dafür, dass Entwicklungen Zeit brauchen, die wir zwar auch ohne Kernkraft, aber durch (effizientere) Nutzung der jetzigen Energiequellen Kohle, Gas und Öl überbrücken müssen.
Nr. 69 – Reinhard Wolf: Ich gebe es auf. Sie wollen oder können (mich) nicht verstehen. Basteln Sie weiter an ihrem Atomstaat – viele Andere, meine Wenigkeit eingeschlossen, wollen in eine andere Richtung, und schaffen dies hoffentlich auch. Es ist aus ihrer Sicht ja alles sooo sicher und ungefahrlich, das sich künftige Generationen über unsere Hinterlassenschaften einfach nur freuen können.
Bronski, ich werde mich nur an einem Blog-Beitrag beteiligen, welcher sich eindeutig gegen Atomkraft ausspricht. Warum brauche ich wohl nicht mehr zu begründen.
@ Wolfgang
Ich glaube, da brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Die Mehrheit der Postings geht in diese Richtung. Auch Jan Mühlstein scheint kein eindeutiger Befürworter der Atomkraft zu sein, nur weil er auf die Probleme hinweist, die ein schneller Ausstieg aus der Kernkraftnutzung mit sich brächte (s. # 73). Der schnelle Ausstieg ist aber politisch sowieso unrealistisch. Er war auch nicht das Thema dieses Threads, sondern hier geht es eigentlich um die Renaissance der Kernkraftnutzung.
Wenn Jan Mühlstein oben schreibt, dass abgeschriebene AKWs billig Strom produzieren, bedeutet das m.E. auch, dass neue AKWs, die noch abzuschreiben wären, deutlich teurer produzieren würden. Sie würden also keinen Beitrag zur Stabilisierung der Energiepreise liefern. Korrigieren Sie mich, wenn das falsch ist, Jan!
# 73 „Ein Ausstieg aus der Kernkraftnutzung verteuert den Klimaschutz für die Volkswirtschaft nochmals, weil die (fast) CO2-freie Erzeugung teuerer ersetzt werden muss …“
Die Energieerzeugung selbst mag fast CO2-frei sein, aber wie sieht die CO2-Bilanz in der gesamten Kette aus, von der Uran-Förderung bis zur Verbringung des Atommülls in ein (nicht vorhandenes) Endlager?
@ Reinhard Wolf: Schacht Konrad eignet sich nur für schwach strahlenden Atommüll mit zu vernachlässigender Wärmeentwicklung. Das Endlager ist auf ein Fassungsvermögen von 270.000 Tonnen ausgelegt. 125.000 Tonnen liegen derzeit in Zwischenlagern und warten auf die Endlagerung. Für hochradioaktiven Atommüll ist Schacht Konrad nicht geeignet. Dafür gibt es weiterhin kein Endlager.
Eine Wiederaufbereitungsanlage ist in Deutschland nicht durchsetzbar. Bliebe nur der Transport ins Ausland, genau wie Sie sagen. Halten Sie das angesichts der Störfälle in Sellafield und La Hague und der Risiken beim Transport wirklich für eine Alternative?
# 73 – Jan Mühlstein
„Sie haten angeregt, dass Ihre Zahlen von einem Physiker oder der Redaktion überprüft werden. Genau das habe ich als Physiker und Fachredakteur getan. Zu der Frage, ob die Laufzeit der deutschen Kernkraftwerke verlängert werden soll, habe ich mich überhaupt nicht geäußert, weil man dann schon in Detail gehen müsste, was den Rahmen eines Blog sprengt. Lieber Wolfgang Fladung, sie haben eine Reihe von nachvollziehbaren Argumenten gegen Kernkraft genannt, warum dann auch offensichtlich falsche, wie Ihre Vergleich Kernkraftwerk/Photovoltaik?“
Hallo Herr Mühlstein, ich benötige Aufklärung darüber
1) was ich wo zur Laufzeit-Verlängerung in meinem Beitrag Nr. 67 geschrieben haben soll?
Meine Meinung hierzu ist, daß wir wohl mit dem Ausstiegs-Szenario, letzter Meiler vom Netz 2021, leben müssen, weil vertraglich festgelegt. Alles andere ist zwar wünschenswert, aber wohl nicht machbar.
2) welcher Vergleich AKW/Photovoltaik in welchem Zusammenhang falsch sein soll?
Ich zweifle Ihre Kompetenz als Fachredakteur nicht an. Meine Anregung einer Überprüfung bezog sich auf meine Errechnung der Baukosten für ein neues AKW im Vergleich zum Einsatz der gleichen Summe zur Förderung regenerativer Energien, also in diesem Falle (nicht nur, aber auch) zur Stromerzeugung durch Photovoltaik. Ich bin hier der Aufforderung von Bronski nachgekommen. Es ging mir nicht um einen Vergleich der Menge Strom, welche ein im Betrieb sich befindendes AKW im Vergleich zu Photovoltaik-Anlagen erzeugt. Wenn Sie allerdings das Ohr auf der Schiene der Entwicklungen auf dem Sektor Solarenergie halten, werden Sie feststellen, daß in den letzten Jahren in Punkto Wirkungsgrad sowohl bei Photovoltaik als auch Solarthermik gewaltige Fortschritte gemacht wurden. Vielleicht kennen Sie das Magazin „Neue Energie“? Da steht vieles hierzu drin.
Betrachtet man nur die im Betrieb erzeugte Strommenge zwischen AKWs und Photovoltaik-Anlagen, werden meiner Ansicht nach Äpfel mit Birnen verglichen. Deshalb plädiere ich dafür, sich immer alles im Zusammenhang anzuschauen, also die Gestehungs, Betriebs- und Entsorgungskosten der ganzen Kette, vom Uranabbau über den Transport, den Bau, den Betrieb mit allen laufenden Kosten (sie haben z.B. bei Photovoltaik keinen Brennstoff- bzw. Betriebsstoff-Einsatz, Sonne gibt’s gratis), und die hohen Kosten für Zwischen- und Endlagerung. Eine Umweltgefährdung durch Photovoltaik ist wohl auszuschließen, Kontaminierungen, wie jetzt wieder in Tricastin, sind auszuschließen, ebenso ist wohl die Gefahr terroristischer Anschläge auf photovoltaische Einrichtungen recht gering.
Sie können gerne Ihre fachliche Kompetenz dadurch unter Beweis stellen, das Sie einmal die Gesamtkosten der Atomwirtschaft mit denen der Solarwirtschaft vergleichen, einschließlich des viel zu niedrig versicherten Risikos bei den Meilern und aller dem Staat und damit allen Bürgern aufgebürdeten Kosten für Zwischen- und Endlager, auch die Suche danach, und die Sicherung von Transporten und Einrichtungen.
Und nochmals mein Hauptargument: In der Solarwirtschaft sind wohl Mensch und Umwelt gefährdende Gefahren weitgehend auszuschließen. Deshalb ist ein reiner Kostenvergleich auch nicht aussagefähig genug, weil weder die Kosten für die Leukämie-Behandlung von Kindern aus der Umgebung (von Krümmel z.B.), radioaktive Verseuchung des Meerwassers (Beispiel irische See), Fischsterben in Flüssen durch zusätzliche Aufheizung des Flußwasser und einhergehende Hypertrophierung/Sauerstoffarmut des Wassers, Erkrankungen und Todesfälle des mit der Uran-Gewinnung betrauten Personals, und und und, mit in die Kosten-Rechnungen einfließen.
auch wenn’s penetrant wirkt: Den Haupt-Anteil an dem Verbrauch von elektrischer Energie hat die Industrie und industrie-ähnliche Anlagen und zwar nicht deren Verwaltungsgebäuden.
Ich wills mal versuchen, dies an einem Beispiel zu verdeutlichen:
in einer Abfallverbrennungsanlage (mein „Hobby“ – ich arbeite in der Planung solcher Anlagen) „arbeitet“ üblicherweise ein Rauchgasgebläse, das dafür sorgt, dass das bei der Verbrennung entstehende Abgas aus dem Ofen abgezogen und über Kessel und Rauchgasreinigung dem Kamin zugeführt wird. Ein solches Gebläse wird nicht von Hand, auch nicht mit Windrädern oder Wasserkraft, sondern mit einem Elektromotor angetrieben. Ein solches Gebläse liegt in einem Anschlussleistungs-Band von ca. 200 bis 500 kW – nur EIN Aggregat von einigen mehr!
.. und was verbraucht üblicherweise ein Haushalt?
Ich kapiere nur so langsam nicht mehr, woher der Strom kommen soll.
Atomstrom igitt.
Windkraft verschandelt die Landschaft.
Solar sieht häßlich aus auf dem Dach.
Strom ist zu teuer.
Einzige Alternative hier kann doch nur noch sein, den Strom an sich abzuschaffen….
Einwurf:
mit den Amerikanern nicht machbar. die haben früher Pi mit 4 definiert. im Grunde hat sich seitdem nicht viel geändert.
Guten Tag!
Ich bin beeindruckt von den vielen Kommentaren und der großen Geduld, mit der hier die technischen Argumente auseinander genommen werden. Interessant ist auch der kleine Exkurs in die Psychologie: Gut möglich, dass die Beherrschung der hochgefährlichen Technologie oder zumindest ein solcher Versuch einige Phantasien zu beflügeln vermag.
Ich möchte jedoch darum bitten, die politische Dimension nicht in den Hintergrund treten zu lassen:
Wir haben es mit handfesten und mit extrem kapitalstarken Interessen zu tun. Nicht nur nach dem jüngsten Störfall in Spanien wurde deutlich, was für die mächtigen Konzerne auf dem Spiel steht: Die Abschaltung des Reaktors Ascó I in der katalanischen Provinz Tarragona kostet die Betreiber täglich (!) eine Million Euro.
Für viel weniger Geld werden Menschen ermordet, in aller Welt.
„Unsere Stromkonzerne“ machen sich meisten lieber nicht so offensichtlich die Hände schmutzig. Aufwändige Kampagnen, wie die mit den „ungeliebten Klimaschützern“ des deutschen Atomforums sind gut investierte Peanuts im Vergleich mit den Summen, die mit Atomstrom verdient werden können.
Aber sie wirken: Im ganzen Land wird heiß diskutiert. Unter anderem wir tippen uns die Finger wund, weil die Atomkraftbefürworter mal wieder eine neue Werbestrategie entwickelt haben.
Weltweit haben die Stromkonzerne einen sehr kurzen Draht in „ihre“ nationalen Regierungen. Angela Merkel macht sich stark für Vattenfall, EnBW, EON und RWE, wenn zum Beispiel Wettbewerbshüter in Brüssel über eine Trennung von Netz und Stromerzeugung nachdenken. Ihr großes Engagement kann auch mal ins Leere laufen, wenn mitten in ihrem Kampf EON sagt, dass sie sich vielleicht selbst von ihren Netzen trennen wollen und das Wirtschaftsministerium öffentlich Bauklötze staunt wie im Februar diesen Jahres.
In Strategiepapieren der EU sind die großen Konzerne als Garanten einer (fragwürdigen) „Energiesicherheit“ geopolitisch höchst bedeutsam. Leider dürfen wir das nie vergessen, wenn wir uns wundern, warum z.B. auf dem G8-Gipfel plötzlich alle so deutlich für die Atomenergie sind.
In Frankreich reiht sich derzeit ein Störfall an den nächsten. Dennoch hält der Ministerpräsident bisher eisern an seiner Atomstrategie fest. Im Land der langen Brote ist Atomstrom nicht nur dominant im Strommix, sondern auch mit dem Atomwaffenkonzept eng verknüpft.
Was auch immer für ein Text am Ende dieses Blog-Abenteuers entsteht: Mir wäre wichtig, dass er nicht in dem Tenor verfasst wird, der suggeriert „die Menschheit war so blöd auf Atomkraft zu setzen“ oder „wir mit unserem großen Energiehunger wollten nicht einsehen, dass…“.
Vielleicht werden wir so blöd gewesen sein, einmal mehr auf die Werbemaschinerie, die Drohungen von Versorgungslücken, die gut geschmierten Politiker und die Logik der Giganten hereingefallen zu sein. Die Atomindustrie rechtfertigt sich selbst. Ihre zentralen, gigantischen Anlagen bauen auf einer Konzeption von Stromversorgung auf, die gigantische Gewinne für Wenige beschert und horrende Probleme für Alle. Die Stromkonzerne haben ihren großen, ihren einzigen Grund in ihren Riesenprofiten.
Wir hätten aber mehr zu bieten. Wir könnten für einen grundsätzlichen Umbau der Energieversorgung streiten. Für dezentrale Modelle, wo immer es geht und für klimaschonende und atomstromfreie Großanlagen, wo wir nicht darauf verzichten können. Viele Kommentare zuvor schrieb Boris Wachowiak, „Power to the people“ sei ihm etwas zu plump. Als reiner Slogan sicherlich. Aber als Einladung für eine weitergehende Diskussion mag ich den Spruch (der die konzentrierte gemeinsame Suche nach den besten Alternativen natürlich nicht ausschließt) weiterhin!
Viele Grüße aus Wolfenbüttel
Jutta
„Was auch immer für ein Text am Ende dieses Blog-Abenteuers steht …“
In der Tat, diesmal ist es wirklich abenteuerlich, auch für mich. So viele unterschiedliche Ansätze, so viele Facetten sind dabei zu berücksichtigen. Mal schauen, ob’s gelingt. Weil es beim letzten mal zeitlich so knapp war, fange ich diesmal heute schon an.
Ich schlage vor, die technische Dimension ein wenig zurückzustellen und uns aufs Grundsätzliche zu konzentrieren, etwa so:
Die Argumente gegen die Nutzung der Kernkraft haben inzwischen etliche Jahre auf dem Buckel. Schlechter geworden sind sie deswegen noch lange nicht, und unwahr erst recht nicht. Die Ideen der Protestbewegung gegen Brunsbüttel, Wackersdorf und Kalkar sind heute in Deutschland so weit mehrheitsfähig, dass der Atomausstieg auch von Regierungsseite beschlossene Sache ist. Aus Einsicht in die Notwendigkeiten, so darf man unterstellen. Doch dann, plötzlich, ist die Kernkraft wieder da, wie Phönix aus der Asche. Alle reden von ihr. Nicht erst auf dem G8-Gipfel in Toyako zeigte sich, dass alle Industrienationen – die anders als Deutschland allerdings nie von der Kernkraft abgerückt waren – neue Kernkraftwerke bauen wollen. Und die Schwellenländer ziehen nach. Nur unsere Angie bleibt bockig, weil sie ihren Koalitionsfrieden nicht gefährden will. Doch man darf unterstellen, dass auch sie für die Renaissance der Kernkraft wäre, wenn sie frei schalten könnte.
xx neue Kraftwerke sollen in den nächsten Jahren rund um den Globus entstehen, und plötzlich ist auch in Deutschland wieder Druck im Kessel, als ob es nie eine Ausstiegsdebatte gegeben hätte. Wir kommen also nicht drumherum, die altbekannten Argumente noch einmal zu wiederholen …
Dann die altbekannten Argumente, dazu Hinweise auf ein paar aktuelle Störfälle. Und auch der Mythos von der billigen Kernkraft gehört klipp und klar entzaubert.
So weit erstmal. Anschließend müssen wir dann den Dreh wieder kriegen hin zu der Frage, wie es kommt, dass die Kernkraft trotzdem plötzlich wieder in aller Munde ist. Zum Schluss dann Kameraschwenk auf die Zukunftsoption erneuerbare Energien.
Alles nur Vorschläge; was meint ihr?
# 76 Wolfgang Fladung
1) Habe ich was missverstanden? Die Diskussion hier geht doch darum, ob die Nutzung von Kernenergie sinnvoll und verantwortbar ist. Da in Deutschland derzeit niemand ernsthaft daran denkt, neue Kernkraftwerke zu bauen, reduziert sich hier die Debatte darauf, ob es bei dem von der rot-grünen Bundesregierung mit den Stromkonzernen vereinbarten Ausstieg aus der Kernkraftnutzung bleibt oder diese Vereinbarung (wie es die CDU und FDP fordern) gekippt wird.
Sie, Wolfgang Fladung, argumentieren dagegen, Reinhard Wolf dafür. Sie halten die Risiken der Kernkraftnutzung für nicht verantwortbar, Wolf hält sie – für einen begrenzten Zeitpunkt – für beherrschbar. Bei dieser Auseinandersetzung hat niemand die „Wahrheit“ gepachtet, die unterschiedliche Bewertung kann nicht wissenschaftlich „objektiv“, sondern nur politisch entschieden werden.
2) Dass bei dem Vergleich der Investitionskosten eines Kernkraftwerks mit denen von Photovoltaikanlagen Äpfel mit Birnen verglichen werden, darauf wollte ich gerade mit dem Verweis auf die unterschiedliche Stromerzeugungsmengen verweisen. Die einzige sinnvolle Vergleichsgröße sind die Stromgestehungskosten, wobei Grundlaststrom anders als nicht gesicherte (beziehungsweise vom Wetter abhängige) Erzeugung bewertet werden muss. Dabei wäre es wünschenswert, wenn neben den betriebswirtschaftlichen Kosten auch die „gesellschaftlichen“ internalisiert würden, nur dazu gibt es die unterschiedlichsten Untersuchungen mit sich widersprechenden Ergebnissen.
Die Verbesserungen bei der Photovoltaik sind mir nicht entgangen (auch meine Zeitung berichtet darüber laufend), trotzdem kann diese Technik nur genutzt werden, weil sie über das EEG von den Stromverbrauchern hoch subventioniert wird. Ohnehin sind andere Technologien der erneuerbaren und rationellen Energienutzung effizienter und kostengünstiger.
Zu Stromspeichern scheinen Sie andere Informationen als ich zu haben. Großtechnisch verfügbar sind Pumpwasserspeicher, die durch geographische Faktoren begrenzt sind. Eine weitere, wenn auch recht teuere Möglichkeit sind Druckluftspeicher (bisher in Deutschland nur einmal realisiert). Batteriespeicher, an denen intensiv geforscht und entwickelt wird, haben begrenzte Kapazität und sind derzeit noch extrem teuer (weshalb sich bisher Elektrofahrzeuge nicht durchgesetzt haben). Deshalb sind wir zum Ausgleich von Lastschwankungen auf Spitzenlastkraftwerke (z.B. Gasturbinen) angewiesen. Eine Wasserstoffwirtschaft (Wasserzerlegung z.B. durch Strom aus Windkraft und Nutzung des Wasserstoff in Brennstoffzellen-Fahrzeugen oder in dezentralen Blockheizkraftwerken) ist Zukunftsmusik, für die enorme Investitionen nötig wären und deren Nutzen im Vergleich zur direkten Nutzung des erneuerbaren Stroms zweifelhaft ist.
Sicherlich gibt es enorme Potenziale zur Energieeinsparung. Diese Auszuschöpfen, braucht aber viel Zeit, weil sich Verhalten der Konsumenten (in privaten Haushalten wie in der Industrie) nur langsam ändert. Ich erinnere daran, wie lange die Markteinführung des Brennwertkessels gedauert hat, obwohl die Hersteller dafür geworben haben und es von Gasversorgern finanzielle Unterstützung gab.
# 75 Bronski
„Wenn Jan Mühlstein oben schreibt, dass abgeschriebene AKWs billig Strom produzieren, bedeutet das m.E. auch, dass neue AKWs, die noch abzuschreiben wären, deutlich teurer produzieren würden. Sie würden also keinen Beitrag zur Stabilisierung der Energiepreise liefern. Korrigieren Sie mich, wenn das falsch ist, Jan!“
Deutlich teuerer als was, Bronski? Sicher teuerer als alte Kernkraftwerke. Aber auch neu Kohlekraftwerke produzieren teuerer als alte abgeschriebene Anlagen.
Nochmals, es gibt derzeit keinen Stromversorger, der in Deutschland ein neues Kernkraftwerk bauen möchte. Spannender ist die Frage, wie unsere künftige Stromversorgung ohne Kernkraft aussehen sollte. Dazu verweise ich auf ein Gutachten, das unter Beteiligung des Öko-Instituts die Stadtwerke Kiel haben anfertigen lassen, die ein altes Kohlekraftwerk ersetzen wollen. Das Ergebnis: Die derzeit einzige wirtschaftliche Alternative ist ein großes Kohlekraftwerk mit Fernwärmeauskopplung. Das Öko-Institut hat allerdings empfohlen, die Entscheidung über den Neubau zu verzögern, bis abgeschätzt werden kann, ob die Technologie zur CO2-Abscheidung und -Speicherung eingesetzt werden kann. Der „Preis“ dafür sind aber höhere CO2-Emissionen durch den Weiterbetrieb des alten, weniger effizienten Kohlekraftwerks.
@Bronski:
„xx neue Kraftwerke sollen in den nächsten Jahren rund um den Globus entstehen, und plötzlich ist auch in Deutschland wieder Druck im Kessel, als ob es nie eine Ausstiegsdebatte gegeben hätte. Wir kommen also nicht drumherum, die altbekannten Argumente noch einmal zu wiederholen …“
—
hm.
Alternativvorschlag: „Als ob die Ausstiegsdebatte nie stattgefunden hätte, verhandeln die bekannten Akteure weltweit um die weitere Bestückung des Globus um neue KW. Die Wiederholung altbekannter Argumente erscheint mehr denn je von beiden Seiten wie das Eingeständnis keine Konzepte (für die Zukunft) zu haben. Aktuelle Störfälle tuen ihr übriges (Beispiele nicht vergessen!), “
Erläuterung:
Die ‚bekannten‘ Argumente zu wiederholen scheinen mir gelegentlich die Falle zu sein, in die insbesondere die Gegnerschaft von Atomstrom tappen soll. Meint, wie sinnvoll kann es sein, wenn sie doch schon einmal keine Wirkung hinterlassen haben. Man sollte ’neue‘ Argumente bringen, bzw. die alten neu schmücken, auch, um die Lächerlichkeit des Ganzen hervorzuheben. Aber nur meine Meinung.
Denn dann, wie Bronski bemerkt, steht wie wahr die Kernfrage, was kostet es und wen. Alldngs, und hier ist derer des Mythos, aller Übersicht zum Trotz, sind wir eigentlich gar nicht in der Lage wirklich zu beziffern, was die Sozialisierungskosten der Kernkraft sind.
Man erinnere des Beispiels von einem Cent, der im Mittelalter zur Bank gebracht heute nicht bezahlbär wäre.
@Frau Sundermann:
„In Frankreich reiht sich derzeit ein Störfall an den nächsten“
Es kommt noch etwas dazu. Es häufen sich Fälle flächendeckender Stromausfälle; letztes Jahr in Barcelona gab es einen, verweilte dort zu dem Zeitpunkt. Weitere Beispiele liessen sich u.U. recherchieren.
Im Mindesten hebt das hervor, dass wir an die Grenzen der Belastbarkeit kommen wenn wir einfach so weiter machen. Meiner geflissentlichen nach zeigt es darüberhinaus die steigende Unfähigkeit der sog. Versorger.
Schwenkt man ab dem Punkt dann zu regenerativem, muss die ganze Diskussion von der Perspektive her mitschwenken.
@Jan Mühlstein:
„Bei dieser Auseinandersetzung hat niemand die „Wahrheit“ gepachtet, die unterschiedliche Bewertung kann nicht wissenschaftlich „objektiv“, sondern nur politisch entschieden werden.“
—
Leider was dran.
zu Ihrem Punkt 2, die Stromerzeugungsmengen. Ok, aber. Wie lange haben wir was davon?
Wofür sollten wir es eigentlich nutzen, wenn wir schon müssen?!
—
„Verbesserungen der Photovoltaik“
Neugier treibt meine Sinne: vor ein paar Jahren gab es mal einen Bericht über ‚Solarzellen‘, welche die Photosynthese(?) von Pflanzen nachbildeten. Liessen sich als Fenster verbauen. Ist Ihnen bekannt, ob es dort serienreife Produkte gibt?
Wenn man nämlich schon einmal bei den erneuerbaren ist darf etwas nicht untergehen: wir wissen auch darüber noch nicht wirklich viel. Wieviel könnten wir theoretisch und wo ist die Lobby dafür.
Geografische Bedingungen spielen eine der Hauptrollen bei dem Thema insgesamt, die zweite der Markt. Einzig der ist ein ganz anderer mit eigenen Vertriebsstrukturen etc.
@Bronski: Wo ist die Rakete geblieben?
—
Was ich meine, wenn ein Mythos entzaubert werden sollte, dann der, wir wüssten was zu tun sei mit dem Müll. Vorrausgesetzt es gäbe ein Endlager, wer weiss ob die Behälter auch wirklich so lange halten oder ob das Zeug noch mal zu brodeln an fängt?!?
deswegen zu Frau Sundermann noch kurz:
Das Thema ist emotional, gerade deshalb müssen „wir“ stets darauf bedacht sein nicht von denen vorgeführt zu werden die am anderen Ende der Lobby stehen. Bei aller Fantasie.
Gruss aus Spananien einstweilen,
Boris Wachowiak
@Jan Mühlstein – Nachtrag:
„Private Haushalte haben einen Anteil von knapp 30 % am gesamten Stromverbrauch.“
Das reichte schon Adenauer zur Machtergreifung, muss uns also nicht aufhalten.
Noch ein Korrekturvorschlag. Wie wäre „ein langes Leben : Fluch oder Unglück?“ ??
Geht besser unter die Hülle.
zunächst zu # 80 – Jutta Sudermann: Volle Zustimmung, wenn Sie meine Kommentare gelesen haben, bin ich ein absoluter Befürworter dezentraler renegerativer Energiegewinnung, schon aus alter Tradition heraus. Man könnte bei der wieder aufgeflammten Debatte um Atomkraft auch fragen: Qui bonum (wem nützt es)? Und da weiß man sofort, wo der Barthel den Most holt bzw. wo die Profite herkommen sollen und wo sie landen – bestimmt nicht bei denen, bei denen lt. Angela aus der Uckermark „der Aufschwung angekommen ist“.
Das „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ hat ja bei uns schon lange Tradition. Dazu zählen dann auch alle vergesellschafteten Kosten rund um die Nutzung der Atomkraft, angefangen vom Uran-Bergbau mit allen dunklen Begleiterscheinungen über den von der Deckungssumme her nur lächerlich abgesicherten Betrieb hin zur Sicherung durch die Staatsmacht und die Endlagerung.
Wie ich schon sagte, mit nachwachsenden Rohstoffen, Biogas, selbst mit Erdöl und Erdgas betriebene Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung in kommunalem/genossenschaftlichen Besitz haben halt nicht die „Strahlkraft“ von Riesen-Meilern oder neuen Stau-Dingern. Lukrative Vorstands- und Aufsichtsrats-Posten sind nicht zu besetzen, Milliarden-Gewinne entstehen nicht und müssen nicht an Millionäre ausgeschüttet werden, deren Hauptleistung als Leistungsträger dann darin besteht, das Geld für sich arbeiten zu lassen.
Durch die Minimierung von Transportverlusten, weil die unmittelbare Umgebung versorgt wird, sind Wirkungsgrade von 90% zu erzielen, Werte, von denen AKW- und Kohlekraftwerk-Betreiber nur träumen können.
Jetzt zu # 82 – Jan Mühlstein: Für mich ist die Nutzung von Atomenergie weder sinnvoll noch verantwortbar, oder wurde ich da falsch verstanden? Ich habe lediglich zugestimt, das „Verträge einzuhalten sind“, und könnte mich evtl. noch dazu hinreißen lassen, durch frühere Abschaltung älterer AKWs die Laufzeit der neueren bei gleicher erzeugter Strommenge zu verlängern. Natürlich dürfte auch hier kein zusätzlicher Atommüll hinzukommen. Aber genau das wollen ja die EVUs nicht, weil die alten abgeschriebenen Meiler mehr Profit bringen.
Die von mir gepachtete „Wahrheit“ weist einfach auf die Hunderte von weltweiten Störfällen, nicht nur die von Tschernobyl und Harrisburg hin, und auf die Toten und Kranken durch den Uranbergbau, und die Verstrahlung rund um die europäischen WAAs, und den Beinahe-Gau in Forsmark, und jetzt die Störfälle in Frankreich, alles nicht „objektiv“? Immer noch kein Endlager, nicht „objektiv“? Ja, politisch müßte entschieden werden, warum es ausgerechnet Gorleben sein soll, mit seinem dem von ASSE ähnlichen Salzstock, oder warum man nicht doch verstärkt in Bayern und BW sucht, wo da doch die meisten Meiler betrieben werden und die größten AKW-Fans sitzen?
Auch ich sehe alle erneuerbaren Energien im Verbund, und setze keineswegs allein auf die Solarenergie. Nur könnte deren konsequenter Ausbau auf internationaler Schiene den größten Nutzen und damit Gewinn für uns alle erbringen. Übrigens gibt es hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Rechnungen auch unterschiedliche Zahlen, je nach politischer Ausrichtung. Das Atomkraft seit Jahren subventioniert wird, war bisher stillschweigender Konsenz zwischen Politik und Wirtschaft. Wir werden es binnen weniger Jahre erleben, wie sich die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien (trotz oder wegen dem EEG) zu Gunsten der erneuerbaren verschiebt, weil neben aller Spekulation wir einfach die Endlichkeit bzw. den Peak bei Gas und Uran noch erleben werden. Bei Erdöl ist er ja bereits überschritten.
Meine Informationen zu Stromspeichern, auch unter dem Kosten/Nutzen-Aspekt für den Endverbraucher:
Kraftwerke, die Strom aus Wasserkraft, Biomasse und Geothermie erzeugen, können so umgerüstet werden, dass sie genau dann, und nur dann, besonders viel Strom erzeugen, wenn Sonne und Wind zuwenig Leistung bringen.
Millonen privater Stromspeicher (beim Haus-Neubau oder der Altbau-Sanierung) könnten installiert werden. Wenn Strom billig zu haben ist, wird er gespeichert, wenn er teuer ist, wird er gewinnbringend ins Netz eingespeist.
Der Verbrauch von Strom wird, soweit das ohne Komfortverlust möglich ist, an das Angebot angepaßt. So könnten z.B. Millionen von Auto-Antriebsbatterien vermehrt zu Zeiten des Strom-Überangebotes mit billigem Wind- oder Solarstrom aufgeladen werden.
Aber auch hier heißt es, dicke Bretter zu bohren, weil sich die EVUs, vor allem die großen 4, sicherlich nicht den Ast absägen wollen, auf dem sie sitzen. Sie verdienen ja schließlich Geld damit, Energie künstlich zu verknappen, um diese dann überteuert zu verkaufen. Oder warum wurde unser nationales Leitungsnetz nicht schon längst saniert/erneuert, um Verluste zu minimieren?
Es fehlt noch etwas. Stichwort Modulcharakter – Dezentralisierung, Profite: das Beispiel der Blockheizkraftwerke.
Technisch ein bisschen gesponnen, man wäre diesbzgl. etwas weiter, wird erstinstanzlich die Versorgung lokalisiert. Die Hauptfolge mit Absicht ausgeblendet ist wie immer der schnöde Mammon, der, so vermuten böse Zungen, solargetrieben nicht mehr zu Frau Merkels Förderern gehörten. Ein Beispiel des täglichen Lebens als Unterbau.
Gestern bot es sich an, mal nach Madrid reinzufahren, um schwedische Möbelhäuser aufzusuchen. Bis vor Kurzem gab es lediglich eines im weiteren Umkreis. Das neue ist hingegen auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem zu erreichen. Interessant an dem Ausflug war der Teil der Busfahrt, weil es zum Schmunzeln ist, wie der Heimausstatter bereits eröffnet hat, wo rundum eine ‚ganze‘ Stadt aus der Erde gestampft wird. Mit Wohnraum, Gewerberaum, (Erholungs-)Parkflächen, etc. pp.
Was mir währenddessen durch den Kopf schoss, im Sinne des Threads, ob, oder: warum nicht, hier progressive Technologie zum Einsatz kommt. Versuchstechnisch ein hochinteressantes Gedankenexperiment; die Menge senkt den Preis, ja warum können z.B. jene Kleinkraftwerke – oder Solarelemente – den Gebäuden nicht eingeplant werden? Wenn es doch je progressiv wäre, dann wo besichtigt.
Der Haken, und hier spekuliere ich wieder, ist bei den Vorraussetzungen. Berufsgruppen wie Architekten und deren Zulieferer, müssen in die Lage versetzt werden anzufangen. Auch damit Landschaften wieder blühen. Aber das ist, wie mehrfach hingewiesen, eine politische Frage. non?
Is‘ Mittagszeit: mach Pause jetzt.
verfluchte Hitze.
1) Bronski: Meine Beiträge sind für den Blog geschrieben, nicht für eine zusammenfassende Veröffentlichung in der FR, bei der ich nicht weiß, in welchem Zusammenhang ich zitiert werde.
2) Es zeigt die Misere der öffentlichen Diskussion über Energiepolitik, dass auch hier nur die Extreme – Kernenergie auf der einen, Solarenergie auf der anderen – diskutiert werden, als ob es dazwischen keine Alternativen gebe (die wichtigste regenerative Quelle in Deutschland ist die Windkraft, die inzwischen zur Großtechnologie wurde, Photovoltaik rangiert unter ferner liefen, weit hinter Biomasse).
Nachtrag zu # 75 Bronski: Die (fast) CO2-freie Stromerzeugung in Kernkraftwerken: Das „fast“ bezieht sich auf die gesamte Versorgungs- und Entsorgungskette und den Bau des Kraftwerks; die eigentliche Stromproduktion im Kernkraftwerk ist CO2-frei. Das gleiche gilt auf für Photovoltaik, die auch fast CO2-frei ist (also nicht ganz).
Nachtrag zu # 67 Wolfgang Fladung
„Seltsamerweise machen es uns immer mehr Gemeinden in Deutschland vor, wie es geht, mit der autarken Energieversorgung ohne Uran, Kohle und Gas.“
Wir haben gerade das Beispiel der Hunsrück-Gemeinde Morbach vorgestellt und werden demnächst eine weitere regenerativ versorgte Gemeinde aus Sachsen zeigen. Es handelt sich aber um ländliche Gemeinden mit geringer Verbrauchsdichte und ohne nennenswerte Industrie. Wir müssen aber auch Frankfurt, Köln, Hamburg oder München sowie Industriegebiete in NRW versorgen können. Rein regenerative Lösungen sind dafür noch nicht verfügbar.
P.S.: Die verzögerte Freischaltung durch Bronski erschwert die Diskussion, weil man durch die Warteschleife nicht auf die letzten Beiträge reagieren kann.
Antrag an PM-Komitee.
Der kritische Punkt der Schmelze scheint nach wie vor nicht erreicht. Persönlicher Eindruck. Vorschlag dennoch, Releaseverschiebung um X und/oder bzw., steckt genügend Sprengkraft in der Sache eine offene Serie anzuvisieren?
Begründung:
Die Administratoren scheinen mal auf der Höhe, mal überfordert, und man muss wissen seinen admins zuzuhören.
@Bronski:
Liesse sich auf diese Weise Druck aus dem Kessel halbwertig abführen?
„Die Atomindustrie rechtfertigt sich selbst.“
that’s it, nur muss das noch explizit heraus gehoben werden, oder ist es nicht in Wahrheit bereits eine Antwort als Ergebnis des Schlagabtauschs der Pro’s und (Neo-)Con’s?!??
Textbaustein:
„Die Selbstrechtfertigung der Atomindustrie ist das was ihre Gegner zur Verzweiflung bringt und Absicht unterstellen lässt. Die dt. Kanzlerin, beim G8 Gipfel in Bockigkeit erneut dem Rest ihrer Kollegen trotzend, ist sich dennoch nicht zu schade als Lobbyistin grosser Konzerne in Brüssel wahrgenommen zu werden. Wie sich dies mit ihrem „Image“ als Umweltpolitikerin verträgt bleibt allerdings ihr Geheimnis.“
zu agressiv?
Rückfrage an alle:
Wieviel Strahlung Ironie soll für Endlagerung auf Halde gebüttelt werden ???
„P.S.: Die verzögerte Freischaltung durch Bronski erschwert die Diskussion, weil man durch die Warteschleife nicht auf die letzten Beiträge reagieren kann.“
das meinte ich jüngst.
@Wolfgang Fladung: „Der Verbrauch von Strom wird, soweit das ohne Komfortverlust möglich ist, an das Angebot angepaßt.“
—
Da liegt ein Hase im Pfeffer, was, so glaube ich, auch Jan Mühlstein u.a. meinte. Die Bereitstellung aufgrund Verbrauchsvorhersagen ist es an dem Strom billig oder teuer wird. Zumindest dämmert mir das dunkel ob der Stromdurchleitungs-SW mit der ich vor Jahren zu tun hatte. Da dies sehr unpräzise werden kann, insbesondere wenn Zwischenhändler im Spiel sind, wundern mich die angesprochenen Stromausfälle dann nicht mehr.
Als Schlussfolgerung muss dann Dezentralisierung integraler Konzeptbaustein der Versorgung sein; präventiv den Strom einer ganzen Stadt bereitzustellen, muss unabhängig der Frage nach Kernkraft unschärfer als der für lokale Häusersiedlungen sein.
Nachtrag:
google fördert das ein oder andere zu Tage.
http://www.pro-physik.de/Phy/leadArticle.do?laid=10165
http://konstruktionsbionik.suite101.de/article.cfm/farbstoffsolarzellen
http://www.umweltjournal.de/fp/archiv/AfA_technik/13726.php
http://www.3sat.de/nano/bstuecke/25251/index.html
Die „Qualität“ kann ich nur bedingt einschätzen. Die Universität München forscht offenbar zum Thema. Vermute aber die Entsorgung und Herstellung als „fast“ umweltverträglich.
@ Boris
Ich kann leider nicht anders als verzögert freischalten, wenn ich auf Radtour bin – gelle? Dafür wird ja abends, außerhalb jeder regulären Arbeitszeit, normalerweise zügig freigeschaltet. Die Diskussion sehe ich dadurch nicht erschwert, sie läuft nur langsamer.
@ Jan Mühlstein
Lesen Sie mal, was hier über die Netz-Detektive steht. In diesem zusammenhang kann ich mir durchaus Ihre Teilnahme vorstellen, zumal der Zusammenhang, in dem Sie zitiert werden, vor der Veröffentlichung absolut transparent wird, weil der Text nämlich hier im Blog entsteht. Aber selbstverständlich respektiere ich ein Nein Ihrerseits. Zitiert würden Sie dann nicht, aber die von Ihnen eingebrachten Fakten können wir trotzdem verwenden.
@Bronski:
ist ja gut. es hat schliesslich sein Produktives. Und Entdeckung der Langsamkeit eine ohnehin gutes Prinzip. Hauptsache der Dynamo ist nicht batteriegetrieben.
Man war sich halt persönlich nicht sicher, ob die Bronski-Administration Opfer eines nuklearen Schnellfeuergewehrs geworden sein könnte. Der nördliche Stromverteiler war zeitweilig nicht mehr zu vermessen.
Hallo Bronski,
ein schwieriges Unterfangen, aus all diesen Beiträgen ein Konglomerat herzustellen und einen Konsens zu finden. Aber warum auch? Die heutige FR-Ausgabe hat mir auf Seite 19, Welcher WTO-Typ sind Sie“ das bestätigt, was ich seit einigen Tagen als Lösung sehe – Du stellst 3 verschiedene Einstellungen nebeneinander, angefangen von den klaren Fans = Befürwortern, wie Wolf, den Pragmatikern, wie Gebhardt und Mühlstein, und den Gegnern, wie Sundermann und mir. Anders kriegen wir wohl die Kuh nicht vom Eis. Einige sind für mich in ihrer Aussage so indifferent, das ich sie nicht zuzuordnen vermag.
Also Mitdiskutanten, bitte outen Sie sich.
Jetzt sehe ich aber zwei große Problemkreise, die in einem Beitrag noch eingearbeitet werden müßten. Das sind zum einen alle techn. Argumente, wobei das Thema Sicherheit und Endlagerung von den Befürwortern konsequent ausgeblendet wird. Der zweite Problemkreis dreht sich für mich um die vielleicht noch wichtigere Aussage: was brauche ich, wieviel davon brauche ich und warum (Status, Ego, Minderwertigkeitsgefühle) und was fließt davon jenseits aller Ratio und wirklicher nachhaltiger Gestaltung in Politik und Wirtschaft ein. Also eigentlich: großindustriell erzeugte Energie in großen Industriekomplexen, betrieben von Großkonzernen und durch die „große“ Lobby als großes Problem „Lichter gehen aus, Abschwung droht“ dann in die Politik eingeschleust.
Oder dagegen der Rückbau unserer Lebensart und damit Energieversorgung zu kleinen, dezentralen, durch den Bürger verwaltetete und in Bürgerbesitz befindenden autarken Einheiten.
Hier wollen sich die 4 Goliaths in D. halt von den kleinen Davids nicht die Butter vom Brot nehmen lassen – die Macht über die Energieversorgung zu haben, ist ja auch ein wunderschönes Druckmittel und als Zuckerl gibt es dann wunderschöne gutbezahlte Pöstchen für abgelegte Politiker.
@Wolfgang Fladung:
—
„Argumente, wobei das Thema Sicherheit und Endlagerung von den Befürwortern konsequent ausgeblendet wird.“
Guter Punkt. Einzig: warum merk(el)ts immer keiner?!
„Oder dagegen der Rückbau unserer Lebensart und damit Energieversorgung zu kleinen, dezentralen, durch den Bürger verwaltetete und in Bürgerbesitz befindenden autarken Einheiten.“
Allerdings kommt hier ein neues Problem zu tragen. Vom Wortlaut her wäre dies sogar mit der amerikanischen Verfassung vereinbar, Betonung auf Besitz. Nur die Administration – meint in dem Fall – hat bei allem was klingt wie Volk kriegt Volkes Wille etwas dagegen.
Schwierig, und beinah im anderen Thread – nur bitte Herrschaften, was bleibt uns(!) denn anderes übrig? Man weiss doch mitunter schon nicht mehr, ob die da oben uns der Einfachheit nur noch über den Tisch ziehen wollen und den Saft trotzdem nicht liefern.
„Also Mitdiskutanten, bitte outen Sie sich.“
Pragmatischer Gegner. Kernfrage: wie schaffen wir Asche zu Asche und Müll zu Müll. kommt umgehend nochmal.
drum noch einer:
„und als Zuckerl gibt es dann wunderschöne gutbezahlte Pöstchen für abgelegte Politiker.“
Ja! Aber wenn schon denn schon die Castor-Gebühren mit einrechen. Ablage erfordert schliesslich Transport von B nach Vladiwostok.
—
@Bronski:
„Die Diskussion sehe ich dadurch nicht erschwert“
Echt? … sorry. aber welche Diskussion soll man denn noch führen zu dem Thema? So viel energy-drinks kann man nicht saufen wie der Strahl in die Ecke gehört, man lauthals nach Fusion kotzen möchte.
Frau Sundermann:
Ich geb Ihnen doch recht !!! Auch wenn bei Frauen eigentlich abzuraten. Nur wie siehts aus, die Attac-Ideen benötigen Infrastruktur. Die bereitzustellen ist das nicht der Anspruch mit dem Sie antreten?
Saft den Säufern, Frieden auch Untertage und eine helle Beleuchtung für jedermann.
Ich möchte nachdem es viele techn. Beiträge gegeben hat ein anderes Thema ansprechen.
Vor einigen Wochen habe ich in der FR gelesen das das AKW Biblis bis zu 55 Prozent der hessischen Stroms erzeugen kann. Da im Moment geplant wird das Kraftwerk Großkrotzenburg auf ähnliche Größenordnungen aufzurüsten, werden wir erleben das zwei Kraftwerke den ganzen Strom den Hessen benötigt erzeugen. Für mich hat das aufbauen solcher monopolartiger Strukturen nichts mit Marktwirtchaft zu tun. Wer hoft, in einem solchen Umfeld, das die längere Laufzeit von AKW zu stabilen Strompreisen führt muß entweder ein sehr gläubiger Mensch sein oder er hat die Regeln der Marktwirtschaft nicht verstanden.Alle Kraftwerke die größer 1000 MW sind sind (egal ob Wind, Uran usw)ein Problem. Ich habe auch in der FR gelesen das in Frankfurt von einem holländischen Energieversorger ein 500 MW Gaskraftwerk geplant wird. Wenn bei diesem Kraftwerk auch noch Fernwärme erzeugt wird ist das der richtige Ansatz um soetwas wie Wettbewerb in unser Stromversorungssystem zu bringen. Die AKW sind einfach zu groß und erzeugen deshalb monopolartige Strukturen. Hessen braucht nicht 2 Riesenkraftwerke sondern 5-6 Großkraftwerke mit möglichst genau so vielen Besitzern.Das ist übrigens der Grund warum ich bisher fast nur zu Solarstrom geschrieben habe.Es besteht nach wie vor eine gute Chance das die Solarenergie ca 2015 die Netzparität erreicht.Das ist dann die dezentralste Lösung.
@Bronski: „In der Tat, diesmal ist es wirklich abenteuerlich, auch für mich.“
Liegt in der Natur der Überschrift, sie spricht für Spannung. Einzig scheint die Leitung verloren, wo waren wir hergekommen? Es sollte was Druckbares rausfallen und Chefchen geht Radfahren. Bronski mal ehrlich, ein interessantes Arbeitsklima habt ihr. Und das bei den Schaltzeiten.
Spaltung vollzogen?
🙂
An alle Mitdiskutanten:
Mir ist die sprichwörtliche Sicherung ein wenig zu durchgebrannt, ich bitte um Nachsicht, ehrlich. Stattdessen sollte man die Positronen reaktivieren, gemeinsam haben wir doch sicher eine strahlende Zukunft vor uns. Und falls irgendwo Pilze aus dem Boden schiessen: just duck and cover.
Ich finde das Schalttempo ok,
aber, da nun die wilden Kerle gezähmt sind, kann man ja wiedermal einen freien Blog riskieren.
Man kann ja jederzeit wieder eine disziplinarische Pause einlegen.
Wie aus der heutigen Presserklärung des Abgeordneten des niedersächsischen Landtages Kurt Herzog hervorgeht, ist aus Messwerten der Asse-Betreiber ersichtlich, dass zwischen 1988 und 1993 die Messwerte für Tritium an verschiedenen Stellen des Versuchsendlagers Asse bis zum 15-fachen des zulässigen Grenzwertes überschritten wurden. Angesichts dieser Tatsache erscheint die Erhöhung der Grenzwerte für Tritium im Jahre 2001 von der rot-grünen Koalition in einem ganz anderen Licht. Ich bin gespannt, wie sich dieser Skandal weiterentwickelt.
Endlagerung
Wolfgang Fladung wirft in seinem vorerst letzten Kommentar (Nr.96) den (Kernenergie)Befürworten vor, die Themen Sicherheit und Endlagerung konsequent auszublenden. Das stimmt nicht!
Ich verweise auf meine Kommentare Nr.24 und 31, die sich mit der Endlagerung befassen, und den weiteren Kommentaren Nr.41 und 69, die die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente vorschlagen. Mit diesem Vorschlag wird die Langzeitproblematik der Lagerung entschärft, da das Plutonnium nicht gelagert werden muss, sondern in die Reaktoren rückgeführ wird. Damit wird nicht nur die Sicherheit des Endlagers verbessert, sondern obendrein auch Uran eingespart.
Die Renaissance der Atomidee und der Alternativen dreht sich im Kreis.
Welche Anforderungen sind an Energieerzeugung zu stellen?
1. Nicht giftig
2. Nicht gesundheitsschädlich
3. Rückholbar
4. Klimaneutral
@104 BvG
nur so am Rande:
Du übertreibst (masslos): es sind nur 3 Anforderungen, denn „giftig“ ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch „gesundheitsschädlich“, od’r?
liebe Grüsse, heute ist Dienstag und „das Quecksilber“ (ja, ich hab‘ meine Zähne noch draussen 😉 ) soll über 30 °C anzeigen.
@Hajo Gebhardt:
würde auch denken es sind drei, wobei ich denk es sind doch vier:
4. abdecken des Bedarfs an Versorgung.
weiss im Augenblick nicht, wie besser zu benennen.
@ Reinhard Wolf # 106
Das mit der Endlagerung ist ausschließlich für Befürworter der Atomenergie kein Problem. Wer der Wiederaufarbeitung von Atommüll das Wort redet, will auch für sich den kurzfristigen zugriff auf Atombomben sicherstellen. Ganz abgesehen davon, was mit dem gasförmigen Atommüll geschehen soll. Krypton 85 sollte zunächst in der geplanten Gorlebener Wiederaufarbeitungsanlage in Flaschen abgefüllt und gelagert werden. Das ließ sich aber wegen der kurzen Halbwertszeit und der damit verbundenen Umwandlung in Rubidium nicht realisieren. Rubidium nimmt nämlich mehr Volumen ein als Krypton 85. Dann sollte dieses Gas jedoch über einen Schornstein in die in die Athmosphäre abgeleitet werden. Schöne neue strahlende Welt kann mensch dazu nur noch sagen. Von Verantwortung in die Zukunft war da nicht die Rede. Es ging seinerzeit und auch heute noch ausschließlich um Profit der Energieerzeuger. Jetzt steht hier eine pilotkonditionierungsanlage für abgebrannte Kernbrennstoffem die die abgebrannten Brennstäbe zerkleinern soll, um sie im Glas zu verpacken. Das dabei freiwerdende Tritium soll in die Elbe fließen. Die Castorbehälter nämlich können so nicht eingelagert werden.
Anforderunge 5: sozialverträglich.
Zur näheren Info über giftig etc:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gefahrstoff
Ich geb’s auf. Reinhard Wolf verweist in seinem Kommentar No. 103 auf seine eigenen Kommentare, in denen er unterstellt, daß es absolut keine Probleme mit der Nutzung der Atomkraft gibt, weil ja, wie ich schon mal schrieb, nicht sein kann, was nicht sein darf. Die Probleme sind mit Endlagerung und Wiederaufarbeitung gelöst – da fällt mir dann nichts mehr dazu ein. Werner Thiele-Schlesier versucht, fachlich dagegen zu halten. Nützt aber nix, das Horn vom Ochsen ist zu dick. Es gibt halt Leute – Vorsicht, Bronski, jetzt werde ich gehässig, die sich in Anbetracht eines AKWs einen xxxx xxxx, vor dem geilen blauen Leuchten.
Und das soll es für mich jetzt gewesen sein. Wir tragen unsere Meinung gleich einer Monstranz vor uns her. Ich verweise auf mangelnde Sicherheit und Gefahren, und auf ungelöste Probleme und deren Verlagerung in die Zukunft – scheißegal! Daher, lieber Bronski, verabschiede ich mich jetzt aus diesem Forum. Es ist wie im Glauben, da gibt es klerikale Evangelisten, Atheisten, und solche wie mich, Agnostiker. Auch alle diese können zusammen nicht kommen – die Gräben sind im Kopf.
Also, mach‘ das Buch zu, der Argumente sind genug ausgetauscht. Ansonsten würden wir uns in eine Endlosschleife begeben.
Ach wären doch die Endlager so massiv wie die Köpfe,das Wissen so gewiß wie die Meinungen und die Hitze der Köpfe nutzbar.
Man könnte damit kochen, statt Dampf abzulassen.
Um das Politische mit dem Technischen zu verbinden, möchte ich zunächst sagen, dass alles ein Spiel der Kräfte ist. Solange sich KKWs für die Betreiber lohnen, wird es KKWs geben. Es gab doch Gesetze, die den Betrieb von KKWs verhindert hätten, nämlich die mangelnde Endlagerung, aber diese Gesetze wurden durch Rotgrün aufgeweicht. Vielleicht kann mittels einer Verfassungsklage die Rechtmäßigkeit des Betriebs von KKWs in Frage gestellt werden. Es ist eben alles ein Spiel der Kräfte. Es gibt in Deutschland bzw. in der Welt zu wenige Menschen, die sich gegen KKWs engagieren. Wenn deren Kräfte größer wären, wäre der Spuk schnell zu Ende. An mangelndem Strom wird die Menschheit jedenfalls nicht zu Grunde gehen, eher an mangelnder Intelligenz.
# 112 Jürgen Heidrich
Wenn die Nutzung der Kernenergie vom Spiel der Kräfte abhängig ist, warum nutzen die Kernkraftgegner nicht ihre Macht als Stromkunden? Würde die Hälfte der Bevölkerung, die nach Umfragen die Kernkraftnutzung ablehnt, zu Ökostromanbietern wechseln, könnten die Betreiber der Kernkraftwerke ziemlich genau die Hälfte des von diesen Anlagen produzierten Stroms nicht absetzen.
P.S.: Ich beziehe meinen Strom kernkraftfrei von den Elektrizitätswerken Schönau.
# 113 Jan Mühlstein
Sie haben völlig recht, aber solange die KKW-Betreiber nur einen Teil der volkswirtschaftlichen Kosten in ihre Rechnung aufnehmen müssen, können sie den Strom billiger anbieten. Das verführt so manchen KKW-Gegner. Es bleibt leider ein Spiel der Kräfte und das Kräftemessen findet im Bundestag statt. Aber wie kommt ein wirklicher KKW-Gegner in den Bundestag? Welche Lobby finanziert KKW-Gegner?
# 114 Jürgen Hedrich
Das sind Ausreden. Ökostrom ist nicht teuerer als viele Angebote an „Graustrom“.
Die Entscheidung, welche Energieversorgung wir bekommen, finden nicht nur im Bundestag statt, sondern sie werden von uns Verbrauchern, von privaten Investoren (wie es Häuslebauer, Wohnungsbaugesellschaften, Handel und Gewerbe sind) und von Komunalpolitikern getroffen. Die hier mehrfach angesprochene dezentrale Energieversorgung mit Blockheizkraftwerken, die längst wirtschaftlich ist, wäre ein Beispiel dafür. Weniger jammern, mehr tun!
# 115 Jan Mühlstein
Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Mein Urgroßvater war einer der ersten, die Ökostrom hergestellt haben und das ohne Subventionen und außerdem wirtschaftlich. Das Kraftwerk läuft meines Wissens heute noch.
Bei der Kernkraft werden die Folgekosten nicht einkalkuliert, während die Solarwirtschaft hoch subventioniert wird. Zur Solarwirtschaft zähle ich auch Biomasse und Windkraft. Die KKW-Gesetze werden nur im Bundestag beschlossen, genau wie die Subventionen für die Solarwirtschaft.
Das Problem ist, dass die nichtreversiblen Folgen der KK-Wirtschaft zu wenig berücksichtigt werden. Das erfordert Gesetze und für diese benötigt man eine Mehrheit im Bundestag. Vielleicht geht von Pierer ja jetzt auf die andere Seite, wenn ihn die eigenen Leute abzocken wollen und die Merkel ihn abgekanzelt hat.
Nr. 107 Werner Thiele-Schlesier
Ich habe nirgends behauptet, dass die atomare Endlagerung keine Probleme mit sich bringe. Aber im Gegensatz zu Ihnen resigniere ich nicht vor diesen Problemen. Für mich ist die Bereitstellung eines Endlagers unverzichtbar, denn die abgebrannten Brennelemente können nicht ewig in den Zwischenlagern bleiben.
Das deutsche Atomgesetz verpflichtet die Bundesregierung, atomare Endlager einzurichten. Ich weise auf die ILK-Empfehlung zur Revitalisierung der Endlagerprojekte Gorleben und Konrad vom November 2005 hin. Die Internationale Länderkommission Kerntechnik (ILK) bemängelt u. a. das Zuständigkeits-Wirrwarr der an den Projekten beteiligten Institutionen und kritisiert die im Vergleich mit anderen Ländern zu geringe Einbindung der Industrie in die Planung.
Die Vermutung, dass Wiederaufarbeitung Zugriff auf Atombomben ermöglicht, ignoriert die etablierten Sicherheitsstandards. Ich erinnere an die Spaltstoffflusskontrolle, der kein Gramm Spaltstoff entgeht und die verhindert, dass dieses Material in falsche Hände gerät.
Nr. 110 Wolfgang Fladung
Über Ihre Bemerkung zu meiner Hartnäckigkeit (Horn vom Ochsen) gräme ich mich nicht. Ich habe schonn ganz andere Sachen an den Kopf geworfen bekommen. Als der Hanauer Anzeiger vor Jahren einen meiner Leserbriefe pro Kernenergie und mit Kritik an Umweltminister Gabriel abdruckte, rief mich jemand an und sagte:“Du bist die größte Atomsau auf der Welt!“ Sprachs und legte auf.
# 117 Reinhard Wolf
Wenn Sie schon erkannt haben, dass der Betrieb von KKWs ohne Endlager nicht in Ordnung ist, dann sollten Sie sich auch für die Stilllegung von KKWs einsetzen. Der Verzicht auf Atomstrom scheint doch möglich zu sein. Und mit alternativen Energien kann man doch auch Geld verdienen. Es ergibt doch keinen Sinn, wenn Sie sich für das Einkommen anderer stark machen.
@118 Jürgen Hedrich
Sie schreiben es doch ganz deutlich: „Der Verzicht auf Atomstrom SCHEINT doch möglich zu sein …“ Der Schein trügt (Sie und viele Andere) jedoch, weil die Befürworter der alternativen Energien permanent und mit Penetranz die grössten Verbraucher elektrischer Energie unterschlagen: die Industrie!
Und damit hier nichts in die falschen Kanäle kommt (ohne dass ich die Chemie-/Pharma-/Petro-/Automobil- etv. -Brnache schlecht machen zu wollen): Unter Industrie fallen auch so wichtige Anlagen wie die zur Förderung von Trinkwasser, Reinigung von Abwässern, Volumenreduzierung von zu deponierendem Abfall (Abfall- und Klärschlammverbrennung) etc.
Diese Anlagen können (noch) nicht mit alternativen Energien betrieben werden!
anders gefragt: wollen Sie wirklich zurück in die Steinzeit?
# 117 – Reinhard Wolf:
Da Sie mich nochmals direkt ansprechen, versuche ich es ein allerletztes Mal. Es geht doch nicht darum, daß wir jetzt, nachdem jahrelang AKWs ohne Endlagermöglichkeit betrieben wurden, nicht weiterhin nach einer Endlager-Möglichkeit suchen müssen. Der atomare Dreck liegt ja herum, in den Zwischenlagern. Aber jetzt dies dazu zu benützen, für Weiterbetrieb und evtl. sogar Neubau von Meilern zu plädieren, hieße, das Pferd vom Schwanz her aufzuzäumen.
Sofortiges Abschalten wäre eigentlich die einzig vernünftige Lösung, um nicht noch weitere Brennstäbe zu produzieren, die dann auch endgelagert werden müssen.
Mit dem Horn vom Ochsen habe ich ihre Resistenz, was die Zur-Kennnisnahme oder das Ausblenden der Störfälle allgemein und den Abbau, Betrieb von AKW und WAA, und die fehlende Endlager-Möglichkeit anbetrifft, gemeint. Windscale/Sellafield und LeHague – alles in Butter oder Lügen der Medien? ASSE – zu vernachlässigen? Ungeklärte Leukämie-Fälle bei Kindern, die toten Wismut-Bergleute – all dies scheint in ihrer selbstgebastelten und schöngefärbten Wirklichkeit nicht stattgefunden zu haben und nicht zu existieren.
Aber vielleicht werden Ihre atomaren Träume ja von EON und RWE vergoldet?
# 116 Jürgen Hedrich
Ihre Antwort belegt geradezu, was ich beklage: die mangelnde Bereitschaft zum Handeln. Dazu gehört als erster Schritt, sich genau zu informieren.
Tatsache ist, dass für Haushalskunden der Wechsel zu einem Ökostromanbieter nicht (oder kaum) mit Mehrkosten verbunden ist. Das hängt mit dem Anstieg der Preise an der Strombörse zusammen und hat nichts mit den Produktionskosten der einzelnen Kraftwerke zu tun.
Tatsache ist, dass jeder private Haushalt, jede Kommune, jeder Gewerbebetrieb oder Ladenbesitzer jetzt schon Energie sparen kann. Dazu muss man sein Nutzerverhalten ändern (z.B. auf Stand-by-Betrieb verzichten) oder Geld für sparsame Haushaltsgeräte oder Wärmedämmung investieren. Das Einsparpotenzial mit den heute wirtschaftlichen Maßnahmen beträgt mindestens 30 %, nur schöpfen es die wenigsten aus.
Das (jetzt verbesserte) KWK-Gesetz gibt es seit 2002, auch im Rahmen des KfW-Programms zu Gebäudesanierung wird der Einbau eines Blockheizkraftwerks (BHKW) gefördert. 2007 sind in Deutschland Erdgas-BHKW mit einer Gesamtleistung von rund 90 MW neu installiert worden. Es könnten deutlich mehr sein, wenn z.B. Kommunen ihre Schulen, Verwaltungsgebäude oder gemeideeigene Wohnanlagen mit dieser Technik ausrüsten würden. Meist beläßt man es aber bei einer symbolischen Photovoltaikanlage.
Nochmals: Wer selber nichts tut (und im Energiebereich kan man vieles selber tun), soll nicht über die Politik jammern.
# 116 Jan Mühlstein
Sie sollten anderen nicht unterstellen, dass sie nichts tun und nur jammern. Das geht aus meinen Beiträgen auch nicht hervor. Im Gegenteil, meine Vorfahren waren selbst schon Ökostrom-Anbieter und auch ich achte auf die Reduzierung meines Strombedarfs. Ich beziehe auch keinen Atomstrom. Das habe ich noch nie bewußt gemacht.
Trotzdem geht es hier darum, ob der weitere Betrieb von KKWs nicht eigentlich kriminell ist und ob man auch ohne Atomstrom zurecht käme.
Nur etwa 12%? des gesamten Strombedarfs in Deutschland wird mit KKWs erzeugt. Dafür müßten nur etwa 0,3 % der Fläche Deutschlands mit Solaranlagen aller Art belegt werden. Dafür muss man nicht in die Steinzeit zurück, Herr Gebhardt.
Man könnte auch sparen. Das könnte man mit der Erhöhung (Besteuerung) des Strompreises sehr schnell erreichen. Es ist eben alles ein Spiel der Kräfte. In jedem Fall glaube ich, dass es auch ohne Atomstrom geht.
DAS RISIKO IST ZU GROSS.
Speziell Herrn Wolf empfehle ich die FR-Politik-Meldung auf Seite 5 „Starke Strahlung in ASSE„, und den Kommentar auf Seite 11 „Falsche Wunder„. Dieser Kommentar könnte auch für Herrn Gebhardt interessant sein.
# 122 Jürgen Hedrich
„Ich beziehe auch keinen Atomstrom. Das habe ich noch nie bewußt gemacht.“
Dann schauen Sie auf ihre Jahresabrechnung für Strom. Dort weist Ihr Versorger aus, wieviel Prozent des ihnen gelieferten Stroms aus Kernkraftwerken stammt. Vielleich erleben Sie eine Überraschung, weil Sie „unbewußt“ doch Atomstrom bezogen haben.
Auf die Nutzung der Kernenergie kann man verzichten, das bestreitet kein ernstzunehmender Energiewirtschaftler. Nur kann man nicht leugnen, dass der Ersatz Geld kostet. Ob wir dieses Geld ausgeben wollen, ist eine politische Entscheidung, für die es durchaus gute Argumente gibt. Aber auch die Befürworter der Kernenergie (oder der Verlängerung der Laufzeit der Anlagen) haben Argumente, die man sich anhören sollte, ohne gleich – wie durch Wolfgang Fladung gegenüber Reinhard Wolf geschehen – zu unterstellen, sie würden persönlich von der Kernkraft profitieren. Niemand unterstellt Wolfgang Fladung, er sei an einem lukrativen Windkraft- oder Solarfonds beteiligt und deshalb gegen Kernenergie.
Wenn Sie, Herr Hedrich, Zahlen verwenden, dann bitte richtige: Die Kernenergie deckte 2007 rund 22 % des deutschen Strombedarfs von 597 Milliarden Kilowattstunden (nicht wie von Ihnen behauptet 12 %). Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung lag bei gut 14 %.
Für Strom aus neu errichteten Photovoltaikanlagen gibt es nach EEG derzeit eine Einspeisevergütung von 35,49 bis 51,75 Ct/kWh. Der Preis an der Leipziger Strombörse liegt für Grundlaststrom heute bei 6,731 Ct/kWh. Der Ersatz des KKW-Stroms durch Solarstrom würde also mindestens 38 Millarden Euro im Jahr kosten.
Natürlich gibt es auch kostengünstigere Ersatzmöglichkeiten (weshalb ich nicht verstehe, warum ständig nur mit Solarstrom argumentiert wird). Aber alle Alternativen kosten Geld. Sicher kann man die „ungedeckten“ Kosten der Risiken der Kernenergie dagegen rechnen – aber auch das ist eine politische Bewertung.
Ach Herr Fladung,
ich bin ja gar nicht so uneinsichtig, wie Sie mich hinstellen ;-), vielleicht habe ich’s bisher auch nur gut verborgen, aber das „Falsche Wunder“ ist lediglich ein Kommentar und mehr nicht, schon gar nicht „die Bibel“!
Herr Wille schlägt doch nur in die populistische Kerbe (es ist doch sooo in) der KKW-Gegner und vergisst dabei, dass die Tatsache, dass deutsche Forscher und Anlagenplaner schon längst dabei sind, den Anschluss zu verlieren. Ist es Ihnen lieber, wenn wir in Zukunft überhaupt keinen Einfluss auf die Sicherheitstechniker KKW haben? Oder stellen Sie sich (verzeihen Sie: stur und uneinsichtig) auf den Standpunkt: Hauptsache, unser Deutschland bleibt sauber!
Wir sind dann zwar technisch und wirtschaftlich in der Steinzeit, aber glücklich!
Bevor Sie wieder Ihr Loblied auf die alternativen Energien anstimmen, beantworten Sie bitte – wenigstens sich selbst – die Frage nach der Versorgung der Industrieanlagen.
Und was geschieht, wenn wieder mal im weiten Umfeld unserer sauberen Republik ein Reaktor, auf dessen Sicherheit wir keinen Einfluss hatten/haben durchgeht?
@ Reinhard Wolf #117
Dann nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass genau dieselben Fachleute, die den Salzstock Asse II begutachteten, es waren, die den Gorlebener Salzstock das gleiche Plazet gaben. Im Herbst wird es ein Symposion in Berlin zu den Voraussetzungen, die ein mögliches Atomasres Endlager erbringen muss, abgehalten. Schon heute lässt sich erkennen, dass auf ein intaktes Deckgebirge mit intaktem Gishut mit darüber liegender wasserdichter Tonschicht verzichtet werden soll. Es soll also das Salz alleine als Barriere genügen. Wenn Sie sich im Internet über den Salzstock informieren wollen, geben Sie mal bei Google Salzstock Rambow ein. Ihre Entgegnung sagt nichts zur Sicherheit des Gorlebener Salzstock aus sondern verweist aufs Atomgesetz. Das hätte aber auch als Anhaltspunkt dienen müssen, als die Atomkraftwerke genehmigt wurden. Damals wie auch heute kann kein funktionierendes Endlager nachgewiesen werden. Ergo hätte schon damals den Betreibern die genehmigung entzigen werden müssen.
Bitte erklären sie mir, aus welchem grund dann den Iranern eine eigene Herstellung von Brennstäben nicht gestattet werden darf. Mensch kann nicht dem einen verwehren, was man sich selber gestattet. Ergo besteht auch der Anspruch auf unkonntrolliertem Zugang zu Atomwaffen.
#124 Jan Mühlstein
Das ist ja genau das Problem. Die Herstellungskosten von Atomstrom sind derart niedrig, dass nur politisch argumentiert werden kann. Könnte jeder seine Windmühle im Garten aufstellen, gäbe es genug Strom. Es muss den Atomstromherstellern schwerer gemacht werden und zwar aus gutem Grund. Argumente gäbe es genug, nur die Sitzverteilung im Bundestag passt nicht. Immerhin hat Herr Clemens hoffentlich die rote Karte bekommen. Wie kann sich ein derartiger Lobbyist als Volksvertreter verkaufen. Und Herr Schily kann mir auch nur leid tun. Wer hat dem nur das Gehirn gewaschen.