Im Thread „Druck auf die Öl-Multis“ wurde darüber diskutiert, ob ein Boykott einzelner Ölkonzerne beim Sprit an den Tankstellen einen Preisdruck nach unten auslösen kann. Die Kommentatoren meinen weitgehend übereinstimmend: So wird das nicht gehen; das sei letztlich gar nicht wünschenswert. Wolfgang Fladung schrieb etwa: „Irgendwie scheint sich die Ansicht breit zu machen, durch (einen) Boykott ließe sich die Menge der verfügbaren Ressourcen, also in diesem Falle Erdöl, X-beliebig vermehren. Hallo, Nachbar, Peak Oil ist überschritten, es wird immer weniger davon geben, und den Kram billiger zu machen, hieße nur, die Endlichkeit noch zu beschleunigen. Wenn kostbare Ressourcen quasi gratis sind oder wenig kosten – warum dann diese schonen?“ Auch Robert ist dieser Meinung und verlinkte zur Untermauerung auf Heise und Spiegel.de.

„Peak Oil“ – die Spitze der Rohölproduktion. Der Punkt, an dem sich die Förderung nicht mehr weiter steigern lässt, von dem an es abwärts geht. Ist dieser Punkt erreicht? Die kritische Energy Watch Group meint, Peak Oil war 2006. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sieht Peak Oil zwischen 2015 und 2020 erreicht. Tatsache ist: Die Fördermengen der OPEC und insbesondere Saudi-Arabiens sind seit Jahren konstant. Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold, dem Motor der Weltwirtschaft, steigt aber zugleich stark an. Neue Lagerstätten lassen sich immer schwerer erschließen. Als Beispiel sei die Nordsee genannt: Hier haben insbesondere britische Ölförderer natürlich zuerst die großen Lagerstätten angebohrt. Weitere sind bekannt, aber teils deutlich kleiner und damit weniger wirtschaftlich. Wenn der Ölpreis steigt, lohnt sich deren Erschließung zwar wieder, doch sind die Kapazitäten kleiner, und in immer kürzeren Abständen müssten neue, wiederum kleinere Lagerstätten erschlossen werden. Ein Szenario, in dem sich der heutige Stand der Ölfördermenge keinesfalls halten lässt.
Aus Saudi-Arabien, dem erdölreichsten Land der Welt, hört man immer wieder, dass neue Lagerstätten kurz vor der Erschließung stünden. Doch die saudische Quote bewegt sich seit Jahren auf einem konstanten Niveau von 10,5 Millionen Barrel pro Tag. Wollen die Saudis die Förderquote nicht erhöhen, oder können sie es nicht?

„Peak Oil – das Ende des billigen Erdöls“ heißt eine Website, auf der ausführlich – mit Tendenz zur Position der Energy Watch Group – über die Förderspitze informiert wird: Die Rohölproduktion werde noch vor 2009 ihre Förderspitze erreichen und danach pro Jahr weltweit um drei bis sechs Prozent nachlassen. Weiter heißt es dort: Das Erdöl werde uns nicht ausgehen, „aber das ‚Ausgehen‘ ist nicht das Problem. Die beiden wirklich wichtigen Fragen sind, wann uns das billige Öl ausgeht und ab wann es Versorgungsengpässe gibt. Einschlägige Experten sind der Meinung dass sowohl das Zeitalter des billigen Erdöls vorbei ist als auch dass es Versorgungsengpässe geben wird.“

In seinem Roman „Ausgebrannt“ entwickelt der Schriftsteller Andreas Eschbach („Das Jesus-Video“) ein Szenario, dass vor diesem Hintergrund alles andere als utopisch erscheint. Auslöser – nicht Ursache – dieses Szenarios ist ein Terroranschlag auf das weltgrößte Rohöl-Tanklager in Saudi-Arabien, der sich dann jedoch als von saudischer Seite fingiert erweist; so will Saudi-Arabien (im Roman) verbergen, dass seine Förderkapazitäten bereits sinken. Mit verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft, unter denen der rapide steigende Spritpreis an den Tankstellen noch das Geringste ist. (Der Roman ist sprachlich teilweise misslungen – „Gut riechen tat es ja“ -, aber durchaus spannend zu lesen.)

Wir werden es also erleben. Wir erleben es gerade. Mag der jetzige Preisanstieg beim Rohöl zumindest zum Teil vielleicht auch auf Spekulationen an den Rohstoffbörsen zurückzuführen sein, so nimmt dieser Anstieg doch nur vorweg, was uns in Kürze ohnehin bevorsteht. Doch was können wir tun? Weg vom Öl, das ist ebenso klar wie unrealistisch, zumal in der Kürze der gegebenen Zeit. Wie können wir uns vorbereiten angesichts einer Politik, die weiter aufs Öl setzt und so sehenden Auges auf eine Weltwirtschaftskrise zusteuert? Was wird jenseits der Auswirkungen an den Zapfsäulen geschehen? Gibt es Szenarien, die das konkret ausleuchten?

Auf der „Peak Oil“-Seite heißt es: „Die Konsequenzen nur wenige Jahre nach Peak Oil werden das Leben fast aller Menschen grundlegend verändern. Das geht viel weiter als nur Schlangen an den Tankstellen, höhere Spritpreise und sinkende Aktienkurse. Unsere gesamte Lebensweise muss und wird sich fundamental ändern, in einem Ausmass das derzeit für die meisten nur schwer vorstellbar ist.“ Das wichtigste Stichwort des „Unvorstellbaren“ lautet wohl „De-Globalisierung“: Transporte werden teurer, insbesondere über große Distanzen. Mit weitreichenden Folgen für die Weltwirtschaft. Hungersnöte in der zweiten und dritten Welt, Kriege um die wertvollen, aber schrumpfenden Rest-Ressourcen – und eine massive Verringerung des Lebensstandards auch bei uns. Denn die Welt hängt am billigen Öl. Es ist allerhöchste Zeit, endlich umzusteuern.

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17 Kommentare zu “Wann ist Peak Oil?

  1. Danke, lieber Bronski, für das Thema.

    Zu diesem möchte ich auch auf ein Buch hinweisen, THE PARTY’S OVER, von Richard Heinberg, geschrieben bereits 2003 und auf deutsch erschienen 2004. Leider wurde das Buch trotz des brennenden Themas nicht nochmals aufgelegt und ist also nur noch als gebrauchtes Exemplar erhältlich – war wohl der Öllobby ein Dorn im Auge.

    Heinberg geht darin sehr dediziert auf die Zahlen, unter anderem auch der ENERGY WATCH GROUP, ein, und gießt auch all denen Wasser in den Wein, die von neuen Vorkommen träumen und sich von der Ausbeutung der kanadischen Ölsände viel versprechen.

    In seinem Schluß-Plädoyer teilt er meine Ansichten:

    1. Öl ist viel zu kostbar, um es als Treibstoff zu verschwenden. Jeder, der PKW fährt, sollte sich immer vor Augen führen, das nur 30% der eingesetzten Energie in Antrieb umgewandelt werden und 70% als – klimaschädliche – heiße Abgase in die Umwelt entlassen werden. Wir sprechen vom Erdöl als Grundstoff der petrochemischen Industrie, welche vom Dünger über diverse Plastikteile bis auf Medikamente vom Erdöl Halb und Fertigprodukte herstellt und von deren Erzeugnissen wir abhängig sind.
    2. Niemand bilanziert korrekt die gigantischen Umweltschäden rund um die Förderung und den Transport von Erdöl, mal ganz abgesehen von den um diese kostbare Ressource geführten Kriegen mit inzwischen Tausenden von Toten.
    3. Unsere Frage kann nicht lauten: Wie erhöhen wir die Fördermengen und zu welchem Preis, sondern: Wieviel vom schwarzen Gold kann sich unsere und andere Volkswirtschaften leisten, bei einem Verbrauch, der sinken muß, substituiert und so viel übrig läßt, um auch in 40/50 Jahren noch unverzichtbare Produkte herzustellen.
    4. Wenn wir wirklich wegwollen, müssen wir einen Paradigmenwechsel in unserer Industriegesellschaft einleiten, und die Schlagwörter vom „Think small“ oder „Slow Food“ mit Leben füllen. Es kann nicht heißen: wie können wir unseren derzeitigen Lebensstil aufrechterhalten, sondern es muß heißen: Wieweit können und müssen wir runterschalten, um im Sinne globaler Nachhaltigkeit auch künftigen Generation ein einigermaßen auskömmliches und anständiges Dasein zu ermöglichen. Dies betrifft uns alle, den Millionär wie den Hartz-IV-Empfänger.
    5. Politik, Wirtschaft und alle Lobbyisten müssen aufhören, beratungsresistent zu sein und wirklich mit Umdenken und Umschalten anfangen. Ansonsten werden Sie recht bald von der Wirklichkeit ein- und überholt, und zwar auf recht schmerzhafte Art. Keiner sollte sich einbilden, es gäbe Inseln oder Reservate!
    6. Wir müssen die Bevölkerungsentwicklung in den Griff kriegen. Heinberg geht von einer Tragfähigkeit unseres Planeten an menschlicher Bevölkerung von rund 1,5 Milliarden aus. Es könnte uns auszeichnen, dies ohne große Kriege, Hungersnöte und menschgemachte sonstige Katastrophen hinzubekommen.

    Ich persönlich habe da allerdings starke Zweifel.

  2. Dass das Öl zur Neige geht, wissen wir doch schon seit Jahrzehnten. Unser Problem ist die Ignoranz, ohne sie wären wir längst weiter. Künftige Generationen werden über uns verständnislos den Kopf schütteln: Alles gewusst, nichts (oder zu wenig) gemacht!

  3. Schön das sie dieses wichtige Thema ansprechen.
    Peak oil wird uns in kürze die Grenzen unserer Art zu Leben aufzeigen und alles Reden, von technologischem Fortschritt und alternativen Technologien, als Wunschträume entlarven.

    Ich möchte an dieser Stelle auch einladen peak-oil-forum.de zu besuchen. Es ist das größte Forum zu dem Thema im deutschsprachigen Raum.

  4. Tja, warum sind wir nicht wirklich darauf vorbereitet, warum sind wir immernoch so abhängig vom Öl? Ich persönlich mache ganz klar die heutigen Politiker und die der vergangenen 15 Jahre dafür verantwortlich. Nur wenige „Konsumenten“ achten freiwillig auf einen nachhaltigen Lebensstil. Die Politik hätte die Möglichkeit und meiner Ansicht nach die Aufgabe gehabt, durch Vorschriften und Steuern die Ölabhängigkeit zu verringern. Stattdessen haben die Mächtigen die Augen und Ohren verschlossen vor den Transparenten und Cassandrarufen weniger besorgter Mitdenker.

  5. Das mit dem „nachhaltigen Lebensstil“ habe ich auch Jahrzehnte für ausreichend gehalten, wobei natürlich jeder etwas anderes darunter versteht. Ist es schon nachhaltig, anstatt von Benzin aus Erdöl Biosprit zu tanken? Oder ist es nicht nachhaltiger, auf das Auto zu verzichten, und die Beine, das Fahrrad und notfalls auch den Bus zu nützen? Wie nachhaltig ist unsere Ernährung, mit Fleisch (fast) täglich? Wo gehen wir einkaufen, wo kommen die Produkte her? Wie ist es mit unserem Energie-Konsum (ich sage bewußt nicht „Verbrauch“)? Wie warm müssen wir es mit Winter haben, was ist im Kühlschrank drin, wie halten wir es mit Duschen & Baden? Energiesparlampen im Haushalt werden sicher nicht reichen – lassen wir den Fernseher aus und lesen lieber? Ersetzen wir die 500-Watt-Stereo-Anlage durch handgemachte Hausmusik? Ist es wichtig, zu seinem Lieblings-Musiker 100 km anzureisen, wenn dieser in Mannheim auf den Mai-Wiesen spielt? Und wenn ja, geht es auch mit dem Zug? Wie halten wir es mit unseren Textilien, halten die eine Zeitlang durch, und reicht die 30 oder 40-Grad-Wäsche? Schaltet mein PC, auf dem diese Nachricht geschrieben wird, „nur“ in den Stand-By oder ab, durch Verwendung einer bestimmten Steckdosenleiste? Wie setze ich mich (kommunal-)politisch ein, für ein vernünftiges Energie-Management? Ziehe ich im Winter einen Pulli übers Hemd, damit 18 oder 19 Grad reichen, oder müchte ich es lieber mollig? Wie elektronisch und elektrisch ist mein Alltag, wovon bin ich abhängig? Könnte ich mich notfalls selbst versorgen, weiß ich noch, wie man Feuer macht, oder wo eine Quelle in der NÄhe ist?

    Es gibt einen englischen Autoren, James Lovelock, welcher 2006 ein schlaues Buch geschrieben hat „Gaias Rache“. Er hat die These aufgestellt, daß die Erde ein komplexes , sich selbst immer wieder stabilisierendes Gebilde ist (nein, kein Lebewesen), und das der Mensch als größter Störfaktor diese Stabilisierungsbemühungen entscheiden beieinflußt bzw. stört, weil wir Menschen irgendwann mal die Heizung aufgedreht haben, aber dieser Prozeß, auch alle irdischen Klimaschwankungen mit eingeschlossen, nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

    Ein empfehlenswertes Buch, nur hat er es meiner Meinung nach etwas zu sehr mit der Energiegewinnung aus Atomen.

    Die Frage wird in den kommenden Jahren immer dringender und drängender werden: wie wollen wir eigentlich künftig leben, was ist uns wichtig? Oder wollen wir lieber dem Beispiel des Kapitäns auf der Titanic folgen: die Hand an die Mütze, und dann ab.

  6. Hallo Herr Fladung! Sie sind einer der Wenigen, die den Zusammenhang verstehen.Ich bin auch momentan im Peak-Oil Forum, jedoch mache ich erst einmal eine kleine Pause(Beiträge und Vorschläge mitveröffentlichen,momentan ist mir das aber zuviel).Ich habe versucht, Leute zu überzeugen, sich vom Konsumwahn zu verabschieden. Leider stosse ich durchweg auf taube Ohren. Die moderne Medien und Werbemaschine heute versucht die Leute zu noch mehr Konsum und heile welt zu überzeugen.Das ist aber ein vataler Trugschluss.Mit dem Ende des billigen Erdöls wird eine neue Kraftprobe der Menschheit eingeläutet.Wie es ausgehen wird,das weiss keiner so recht.Ich jedoch persönlich sehe es etwas schwarz.Momentan bin ich dabei,einen Schritt zurück zugehen,schon im Intresse meiner Kinder.Nächstes Jahr werde ich mit der Frau und den Kindern in unser kleines Blockhaus in ein Naturschutzpark ziehen(Den Naturschutzpark möchte ich hier nicht nennen)und das ohne Öl und Gasheizung.Natürlich sind wir jedoch am Stromnetz angeschlossen,jedoch wird nur noch auf nachwachsene Rohstoffe gesetzt.Dort wird auch etwas Eigenanbau und Viehzucht betrieben.Das jetzige Leben können wir nicht mehr ertragen,Leute z.B.bringen ihre Kinder mit dem allerneusten PKW zur Schule,obwohl der Weg manchmal nur 300-500m beträgt.Bei Elternabende heißt das Thema dann:Die Benzinpreise könnten ja einmal ruhig wieder zurückgehen.Auch alles andere wird immer teurer,nur leider weiß keiner von den Leuten,warum das so ist.Sollte es zu Engpässen kommen,siehe derzeit Milch(und sie werden schneller kommen,als uns lieb ist)werden diese Leute nicht mehr wissen,wo hinten und vorne ist.Das macht mir allerdings die größten Sorgen.Gruß Andreas Mende.

  7. Im Grunde genommen ist die Frage wann Peak Oil ist zweitrangig. Vielmehr geht es doch darum zu verstehen, was wir generell mit dieser überzogenen Nutzung von-über Milliarden von Jahren akkumulierten „Syntropie-Speichern“ auf dieser Erde anrichten. Dabei geht es nicht nur um CO2 sondern um eine ganze Reihe von weiteren Regelmechanismen, die der Mensch durch das Verbrennen großer Mengen fossiler Energieträger in kurzer Zeit beeinflusst. Der Physiker und alternative Nobelpreisträger H.P.Dürr vergleicht daher auch die Form unserer Wirtschaftsweise mit einer Bankräubergesellschaft (siehe dazu auch: http://www.gcn.de/download/D15KW.pdf)
    „Produktivität und Wertschöpfung bedeutet nicht, dass wir die Werrte wirklich schaffen, sondern wir investieren die in Schweißgeräte, mit denen wir einen Tresor nach dem anderen aufschweißen (Rohstoffe)“. Es gibt ja eine ganze Reihe von weitblickenden Menschen die sich u.A. auch die Frage stellen „ist qualitatives Wachstum möglich?“ (pdf-Dokument) Zu diesen Menschen gehören leider i.d.R. nicht unsere Politiker. Daher wird es schwierig werden Seiten der Politik hier große umsetzbare Visionen zu erwarten. Wir werden alle mehr Verantwortung übernehmen müssen und werden wohl u.A. auch über die bevorstehenden größeren Krisen dann dazu gezwungen werden. Die Diskussion um Peak Oil macht in diesem Zusammenhang Sinn, sich Gedanken um die Endlichkeit der zu knackenden Tresore zu machen und nicht darum, wie man weiterhin kostengünstig die letzten verfügbaren auch noch knacken kann. Nur um die von uns verursachten Problem zu lösen brauchen wir ein neues „Denken“, ein neues Paradigma. Anzeichen dafür sind erkennbar, zumindest das macht ja Hoffnung.

  8. Vergnügungs- und konsumsüchtige Gesellschaften wie unsere, denen Zukunftsperspektiven ohne Wirtschaftswachstum nicht mehr denkbar erscheinen, bekommen logischerweise ein ernstes Problem, wenn ihre Energie- und Rohstoffquellen versiegen. Im letzten Jahrhundert konnten wir ganz prima billiges Öl verprassen, um Schnelles noch schneller, Großes noch größer und Bequemes noch bequemer zu machen. Völlig unzeitgemäßes privates und weltweites Konkurrenzdenken und unreflektierter Fortschrittsglaube haben uns dabei ganz schön die Sinne benebelt. Jetzt ist eben langsam Schluss mit lustig, und wir müssten endlich lernen, im Überfluss wieder etwas bescheidener zu werden. Es bleibt zu hoffen, dass die unausweichlichen Entzugserscheinungen bei den Energiesüchtigen dieser Welt nicht zu unkontrollierter Energie- und Rohstoffbeschaffungskriminalität führen, unter der dann Natur und Mensch zu leiden haben. Der stetig wachsende Filz aus globalisierter, profitverblendeter Wirtschaft und fantasieloser, bequemer Politik gibt nicht wirklich Anlass zur Hoffnung. Das andere Denken hätte schon viel früher stattfinden müssen. Dann könnten wir jetzt anders handeln.

  9. So sehr wir Angst haben müssen vor den Aktivitäten der Ölkonzerne, beruhigt es mich doch sehr ,dass diese noch immer Unmengen von Geld in neue Ölfelder investieren.
    Das beruhigt bedingt und ist ein Zeichen ,dass noch was da sein muß.
    Ich frage mal Naiv: wird uns eventuell ein frühzeitiger Mangel vorgegaukelt aus immer dem selben Grund „Geld und Preispolitik“?
    Und was ist mit Steinkohle inkl den damit verbundenen Arbeitplätzen?
    Wo sind all die Patente die zurückgehalten werden bezüglich alternativen Treibstoffen die möglicherweise in den Tresoren der Ölmultis vergammeln aus wirtschaftlichen Gründen.
    Ich mag mich sehr irren,aber lachen die über uns?

  10. Es gibt Alternativen: Weltweit wurden im Jahr 2007 860 Mrd. Euro fürs Militär ausgegeben. Eine Windkraftanlage mit einem Megawatt Leistung kostet momentan 890.000 Euro. Demzufolge könnte man für die Rüstungsausgaben des vergangenen Jahres theoretisch Windkraftanlagen mit einer Leistung von 966.292 Megawatt errichten.

    In Sachsen soll das weltgrößte Photovoltaikkraftwerk errichtet werden, die Anlage in der Nähe von Leipzig hat eine Leistung von 40 Megawatt und kostet 130 Mio. Euro. Für die gesamten Rüstungsausgaben des Jahres 2007 bekäme man 6.615 solcher Solarkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 264.600 Megawatt.

    Zum Vergleich: „Weltweit wurden Ende 2007 210 Kernkraftwerke mit 439 Reaktorblöcken in 31 Ländern und einer installierten Gesamtleistung von 371.976 Megawatt genutzt.“ [Quelle: Wikipedia]

    Ist es nicht Wahnsinn, dass die Welt jährlich 860 Mrd. Euro für Rüstungsgüter ausgibt, während wir dafür theoretisch 260 (Windkraft) bzw. 71 Prozent (Photovoltaik) der Leistung aller heute laufenden Kernkraftwerke bekommen könnten? Und das jedes Jahr aufs Neue. Wenn wir 10 Jahre lang bloß die Hälfte der Rüstungsausgaben in regenerative Energiearten investieren würden, besäße die Welt Energie im Überfluss – und könnte obendrein, wie allseits empfohlen, die CO2-Emissionen drastisch verringern.

  11. Vollkommen richtig, # 11, Herr Schöfer. Aber die Situation ist ja noch viel schizophrener. Nicht nur, daß das Geld für die Rüstungsausgaben den Staaten für die wirklich wichtigen Aufgaben fehlt, werden mit diesem Geld auch noch natürliche Ressourcen vernichtet, Menschen obachlos und zu Flüchtlingen gemacht, in Abhängigkeit von Hilfsorganisationen gezwungen und und und. Mit einem Teil des Geldes ließe sich der Hunger bekämpfen, für sauberes Wasser sorgen, eine Grund-Gesundheitsversorgung installieren, für Bildung sorgen und vieles mehr. Aber so, wie es den Anschein hat, gibt es hier eine unheilige Männervereinigung von Staatschefs, Militärs, Rüstungsfabrikanten, Warlords und Legionären, die ohne Rücksicht auf Umwelt, Mitmenschen, Verteilung der Erträge von Bodenschätzen usw. und durch viel Korruption ihr Macht- und Gewinnstreben ausleben. Die Gelder landen dann irgendwann auf Schweizer Nummernkonten oder auf den Caymans. Vermutlich finanzieren sich auch die internationalen Heuschrecken-Firmen aus diesen Waffenhandels, Waffenschieber- und Drogengeldern, um dann wieder rücksichtlos Menschen und Firmen auszuplündern oder als Spekulanten für heftig steigende Rohstoff-, Wasser- Nahrungsmittel- und Medikamentenpreise zu sorgen.

    Leider sind die Prozesse nicht mehr umkehrbar. Geben Sie den Ältesten eines afrikanischen Bauerndorfes Geld, und sie werden geneigt sein, sich dafür erst einmal Waffen gegen räuberische Überfälle von Hirten zu kaufen, als einen Brunnen zu graben.

  12. Aufgrund der kommenden Krise bin ich dabei groessere Mengen von Alkohol zu horten, da dies in der Zukunft wahrscheinlich das einzigste brauchbare Tauschmittel sein wird woran sich die noch Ueberlebenden laben koennen!

    Ahoi

  13. @ All

    Liebe Leute,

    ich bin sehr zufrieden und auch ein wenig stolz, euch das erste konkrete Ergebnis aus der Werkstatt der Netz-Detektive ankündigen zu können. Morgen wird zum ersten Mal ein großer, dreispaltiger Text, der auf diesem Thread beruht, auf der Bronski-Seite der Print-FR erscheinen. Maßgeblich daran mitgewirkt haben Joachim Milz, Wolfgang Fladung und Robert B., aber auch weitere Kommentatoren werden sich darin wiederfinden. Natürlich werde ich hier darauf verlinken, sobald der Text online steht. Das wird etwa heute 22 Uhr der Fall sein. Ich freue mich darüber, und ich denke, dass das eine runde Sache geworden ist. Womit ich nicht sagen will, dass das Thema damit ausgeschöpft ist … 😉

    Nachdem wir also erste Ergebnisse vorweisen können, gehen die Netz-Detektive in die nächste Runde. Große Themen warten auf uns. Vorschläge sind jederzeit willkommmen, sollten aber nicht hier, sondern hier vorgetragen werden. Der Peak Oil-Thread soll bitte weiter der Erdöl-Thematik und der Folgen für die Weltwirtschaft vorbehalten bleiben. Eine Vertiefung des Themas wäre beispielsweise in der Richtung möglich, in der die Kommentare 11 und 12 gehen.

    Mein Dank gilt Joachim Milz, Wolfgang Fladung und Robert B., aber auch allen anderen, die hier Informationen reingetragen haben. Leider haben einige sich nicht auf meine Mail gemeldet, in der ich sie zur Abstimmung und Zusammenarbeit eingeladen hatte. Hallo Stefan Krüßmann und Stefan Stumpe – habt ihr eure Mails nicht gecheckt?

    Macht nix. Vielleicht klappt es das nächste Mal ja besser!

  14. Besser kann man die sich anbahnende Verknappung von fossilen Energieträgern und die daraus resultierenden dramatischen Folgen in solcher Kürze nicht darstellen. Das sollte eigentlich vielen zu denken geben. Jahrzehntelange war unser Umgang mit diesen Energieträgern von Sorglosigkeit geprägt und die Suche nach Auswegen aus diesem absehbaren Dilemma wurde, ebenso wie die Entwicklung alternativer Energieversorgung, massiv von den im Besitz politischer Macht befindlichen Parteien behindert. Und es ist erschreckend zu sehen, dass auch heute noch viele Menschen der Wahrheit nicht in die Augen blicken wollen und sie immer noch glauben, es würde immer so weiter gehen wie bisher.

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