Einfach ein politischer Grövaz

Gerhard Schröder ist wieder da. Jüngst sprach er auf einer Wahlkampfveranstaltung der SPD in Hamburg und brachte den Saal zum Toben. Schon vorher hat er den ebenfalls wahlkämpfenden hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch angegriffen und ihn als „merkwürdigen Menschen“ bezeichnet. Doch das scheint Schröder bei den FR-Lesern nicht gerade beliebter zu machen.

So schreibt mir Joerg Seibert aus Wiesbaden:

„Was wirklich erschreckend ist, ist die Heuchelei dieses gewissen Herrn da, dieses Herrn Schröder. Jemand, in dessen armseliger Amtsperiode die rechte Gewalt, die sozialen Konflikte derart explodiert sind, erdreistet sich, gute Ratschläge zu geben? Erstaunlich ekelhaft! Kein Mensch mit Verstand in Hessen kann das durchsichtige Gebrabbel dieses Alt-Bundeskanzlers ernst nehmen.
Mit dem Rhein-Main-Gebiet, mit Frankfurt haben wir die internationalste Stadt der Republik sowie die mit dem größten „Ausländeranteil“ oder besser: Anteil an Frankfurtern mit nicht deutschem Pass! Und es läuft hervorragend! Und wir sind stolz darauf! Und wer denkt, dass er die Idee einer veränderten Gesetzgebung gegen jugendliche Straftäter als rechtsradikal ummünzen muss, outet sich als Landei, das keine Ahnung von Konflikten in einer Großstadt hat. Da zeigt sich wieder, dass er einfach der politische Grövaz ist, der größte Versager aller Zeiten!
Also, Herr Schröder, schämen Sie sich. Verbreiten Sie solchen Unfug bei ihren lupenreinen Demokraten-Freunden.“

Und Ulf Andresen aus Hamburg hält Schröder den Spiegel vor:

„Wie flexibel Gerhard Schröder sein kann, sei hier mit einem kleinen Zitat von ihm belegt. Gerhard Schröder, niedersächsischer Ministerpräsident: ‚Wir dürfen nicht mehr so zaghaft sein bei ertappten ausländischen Straftätern. Wer unser Gastrecht missbraucht, für den gibt es nur eins: Raus, und zwar schnell.'“

Verwandte Themen

17 Kommentare zu “Einfach ein politischer Grövaz

  1. Die FR bezeichnete Gerhard Schröder wegen seines angeblich gelungenen Auftritts in Hamburg als „Moby Dick der SPD“. (FR v. 10.01.2008)
    Angesichts seiner desaströsen Politik, insbesondere im Sozialbereich (Hartz IV), würde ich ihn eher als „Käpt’n Ahab“ bezeichnen, der sein Schiff (die SPD) in den Untergang geführt hat. Oder sagen wir fast in den Untergang. Immerhin wurde Schröders Politik weder vom Wähler noch von den SPD-Mitglieder goutiert, die daraufhin in Scharen das Weite suchten.

  2. Seit wann kann man einen „Lügenbaron“ (Koch) beleidigen
    da er doch nur mit „Demagogischen_Gedankengängen“
    die letzen 30er in „Memorien“ verinnerlicht hat ?

  3. Wenn ich früher den Lügenbaron Schröder gewählt habe, müßte ich dann nicht heute Koch wählen, v.a. wegen:“Kriminelle Ausländer müssen raus, aber schnell…“?

  4. Es gilt, was Adenauer schon gesagt hat:

    „Was schert mich mein Geschwätz von gestern.“

    Zu Jörg Seibert aus Wiesbaden:

    Stimmt, aus der Ferne kann man schön sagen, wir haben den größten Anteil an Zugereiste in der Republik… (Quizfrage: Wie sagen Frankfurter zu Frankfurter die nicht aus Frankfurt sind?)
    Wir haben aber auch große größere Probleme einschl. der Nachbarstadt Offenbach, als die, die aus der Ferne schauen. Aus der Ferne sieht das schön aus, auch wenn Frau Roth zum „Tanz der Kulturen“ einlädt… wenn der Tanz vorbei ist, sieht es anders aus. Das interessiert weder den Herrn Schröder, noch den Herrn Koch, noch den Herrn Beck, nicht mal die im Römer… so richtig eigentlich niemanden, außer so kleine Gruppen, die die Mittel gekürzt bekommen. Und den Muslimen interessiert es auch nicht, wenn die NPD gegen ihre Moschee aufmarschiert… aus welchen Gruppen besteht das Sozialbündnis Frankfurt? Von den muslimischen Gemeinden von Höchst bis Gutleut ist da nix zu sehen…

    Jaja, so ist das. Eigentlich kann mir das ja alles nun im Mondschein begegnen. Sollen sich von mir aus die Köppe einhauen, Fahnen aller Art hissen, leider scheint kein Mond. Ach, das ist alles nix mehr.

    Ist Schröder nun ne Kommunist? Der verkauft uns ja an die Russen, oder net? Oligarchenpack, sagens am Mainufer zu denen…, ich net *unschuldig guckt*

  5. @ bronski

    Muß das Sein?

    Nichts gegen Kritik an Herrn Schröder,

    aber muß das anhand eines Leserbriefes geschehen, in dem der Schreiber – für mich nicht ein harmloses Wortspiel – aus dem Spottnahmen „GröFaZ“ (Größer Feldherr aller zeiten) für den Faschistenführer Adolf Hitler ein „GröVaZ“ macht, um einen politisch aber nicht als Demokrat umstrittenen Poltiker zu kritisieren.

    Auch sonst fand ich die Wortwahl des Herrn Seibert als eher einer NPD-Postille oder der B…-Zeitung entnommen, als der FR angemessen.

    Aber die „alten“ Maßstäbe gelten wohl nicht mehr, die FR-Leserschaft hat sich offensichtlich geändert.

  6. @4 S.i.T.:
    Zumindest die Quizfrage möchte ich beantworten: Eigeplackte oder auch Noigeplackte (von noi = hinein).

    @5 kritiker:
    Vaz oder Faz ? Herrjeh, das ist wirklich harmloser als jedwede Mohammedkarrikatur.

    Ansonsten kann man einen Herrn Schröder wie seine gesamte Gefolgschaft doch nicht mehr als Sozialdemokraten ansehen. Ihm ist Schließlich “Die Linke“ zu verdanken. Schröder ist ein egoistischer Handlanger der Konzerne, ein Wegbereiter von Kapitalheuschrecken. Es verbietet sich jede Aufmerksamkeit über sein Geseire. Und über den brutalstmöglichen Koch sowieso……

  7. @ 6. Walthor

    Es ist mir im Leben nicht darum gegangen Schröder politisch unter die Arme zu greifen, aber es ist nicht egal, wenn eine Wortschöpfung (hier: GröVaz) gedanklich sofort zu „GröFaZ“ führt, deren Inhalt eindeutig mit dem Faschismus(vorwurf) verbunden ist. Wie gesagt: Man kann und muß Schröder einiges vorwerfen, dass dabei aber die Assoziation „Faschismus“ mit aufkommt, halte ich für unzulässig. Eine Zeitung, wie die FR sollte mit soetwas nicht spielen.

    Warum Herr Seibert das tut, ist aus seinem Text unmittelbar erschließlich: Dieser Text kommt von rechts, zielt nach links (selbst dann, wenn Schröder nicht (mehr) links ist) und „rächt“ sich gleichzeitig an dem, seinem Verfasser vermeintlich angetanen Unrecht (i.e. den F… als GröFaz zu verhöhnen).

    Da ist nichts harmlos.

  8. Schröder – GröVaZ; schönes Wortspiel. Aber stimmt so nicht, er hat auch gutes getan: Helmut Kohl abgelöst. Jetzt essen’s zusammen Saumagen, der eine zählt Rubel dabei, der andere sucht noch ein „vergessenes“ Köfferchen; irgendwo muß es doch sein. 🙂

    Und so hin und wieder braucht Schröder seinen Auftritt. Sind wahrscheinlich auch dann die Bild-Leser die dann johlen und klatschen während seiner flammenden Rede – manche/r mit roten Schenkel/n heimgeht, andertags bei Gysi/Lafontaine (Deutsches Traumtänzerehepaar) in der ersten Reihe sitzen darf. Wird da aber nicht so lustig.

  9. Sicher doch liebe #9, mit „Immer lustig“ bin ich aufgezogen worden – von den Marburgern Revolutionären 😀 Hüpft Ihnen das linke Ei in die rechte Hosentasche, gelle? 😀

    Na gut, ich schiebe nach: Schröder hat auch Deutschland vor Stoiber bewahrt (deswegen sei ihm alles verziehen) und die Gewißheit gebracht – Mädels kochen auch nur mit Wasser.

  10. @kritiker
    Naja lieber Kritiker,

    diese kolossale Verarschung des Anführers durch den Herrn Keitel ist doch Geschichte und eine kleine Illustratation zu Lukas 14, 8-11

  11. In „bester“ Gesellschaft:

    „GröFaZ, GröVaZ
    9. November 2007

    Die taz berichtet aus Karlsruhe und zitiert dabei den Innenminister:

    „Innenminister Schäuble provozierte mal wieder, diesmal mit einem Hitler-Vergleich. “Wir hatten den ‘größten Feldherrn aller Zeiten’, den GröFaZ, und jetzt kommt die größte Verfassungsbeschwerde aller Zeiten”, assoziierte er am Mittwochabend vor Journalisten und Richtern in Karlsruhe. Der geschmacklose Vergleich galt einer Sammel-Verfassungsbeschwerde, die der AK Vorratsdatenspeicherung, ein Zusammenschluss von Bürgerrechtsgruppen, initiiert hat.“

    GröVaz, Grösster Vorratsdatenspeicherer aller Zeiten, fällt mir da nur ein. Hat der sie noch alle? Grösster Verfassungsverbieger…“

    Dieser Eintrag wurde erstellt am 9. November 2007 um 11:29 in:

    http://sprechblase.wordpress.com/2007/11/09/grofaz-grovaz/

    Die richtige Antwort darauf gibt (a.a.O.):

    „Dr. Dean (der morgen) am
    9. November 2007 um 23:46:

    Wir lernen von Schäuble: Wer sich für Bürgerrechte einsetzt, darf mit den Nazis bzw. mit Hitler direkt verglichen werden.“

  12. @11. BvG

    Nein, nein, lieber BvG, der Herr Keitel (Spitzname Lakei-tel) hat das mit dem „größten Feldherrn aller Zeiten“ absolut ernst gemeint, man möchte sogar sagen „todernst“. Für die „Verarschung“ mit der Kurzform GröFaz hat dann „Volkes Stimme“ gesorgt …

  13. @#14. BvG

    Wirklich genügend aber wäre gewesen, wenn das damals noch mehr Deutsche nicht nur gesagt und auch danach gehandelt hätten und noch, noch „genügender“ – ich weiß, das geht gar nicht – wäre es, wenn sich Politiker und Journalisten heute damit zurückhielten, es auf Leute (z.B. AP-Systemkritiker oder unbequeme Politiker) zu münzen, die über jeden Faschismusverdacht erhaben sind, statt desen den wahren Neofaschismus incl. Anhängsel wirklich bekämpften.

  14. @kritiker
    Nicht so verbissen. Ich finde diese GröFaZ- Kategorie sehr nützlich, den Größenwahn der Größen zu benennen.
    Zum Beispiel Schäuble:
    Größter Fahrbarer aller Zyniker.
    Muß er sich gefallen lassen,
    denn wer mit Dreck wirft, bekommt auch schmutzige Antworten.
    Alles in allem: Ich wünschte, die Show-Männer und Frauen, die Polemiker und Köche würden mal auf den Boden zurückkommen und Probleme lösen, statt welche zu produzieren.

    Weniger verurteilte Politiker wären ja ein echtes Vorbild für die Jugend.

  15. ich kann Herrn Seibert nur voll zustimmen. Ich bin der Überzeugung, der Tag als Gerhard Schröder Kanzler wurde, wird einmal in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die SPD die Arbeiter verriet.

Kommentarfunktion geschlossen