Bei der Bahn wird ab Mittwoch weiter gestreikt – von nun an wahrscheinlich ohne große Vorankündigung. Die Zustimmung der Deutschen ist den Streikenden derzeit noch sicher: 71 Prozent unterstützen das Ansinnen der Lokführer, nur 25 Prozent sind dagegen. Das ist sicher auch Ausdruck einer Grundstimmung unter den Deutschen, die das Gefühl haben, am wirtschaftlichen Aufschwung nicht beteiligt zu werden. Warten wir also Mittwoch ab.
GDL-Chef Schell kriegt auch von den FR-Lesern breite Unterstützung. So meint Peter Vogelgesang aus Walldorf:
„Sehr geehrter Herr Schell, ich kann Sie nur bitten, standfest zu bleiben. Wenn Sie in dieser Sache nachgeben, hätte das Auswirkungen auf das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Streik. Ich gehe auch davon aus, dass das Urteil von Chemnitz in der Berufung keinen Bestand haben wird.
Mit Recht haben sich Piloten in der Vereinigung Cockpit zusammengeschlossen, eben weil sie von damaliger DAG und ÖTV – später Verdi – nicht mehr der Verantwortung und der Belastung entsprechend vertreten wurden. Alles wird von den Großgewerkschaften über einen Kamm geschoren. Verdi müsste eigentlich einen Solidaritätsstreik mit der GDL ausrufen, aber das ist Utopie. Die Deutschen haben keine vernünftige, starke Streikkultur gelernt. Warum gab es in diesem Land nicht schon öfters mal einen Generalstreik?“
Theodor König aus Köln sieht den Streik vor dem Hintergrund des Streits um die Privatisierung der DB:
„Warum schießt sich die Presse insgesamt so auf den GDL-Chef Manfred Schell ein? Und nicht auf Herrn Mehdorn? Dabei sieht es doch immer mehr danach aus, als ob die Deutsche Bahn einen Machtkampf mit dem Bundestag und Bundesrat um die Privatisierung führt, vor allem um die Mitnahme des Schienennetzes in den privaten Konzern. Wenn nun gegen die kleine GDL geschwächelt würde, wäre auch der Machtkampf um die Privatisierung mit Netz verloren. Also wird es in nächster Zeit keinen Kompromiss geben, es sei denn der Eigentümer der Bahn würde ein Machtwort sprechen.“
Die Bahn hat noch Glück gehabt, meint Georg-Michael Mathes aus Frankfurt:
„Hoffentlich sind die Jungs der GDL mittlerweile so schlau, ohne Vorankündigung zu streiken. Schließlich ist es Sinn der Sache, den Arbeitgeber da zu treffen wo es weh tut. Mit einer tage- oder wochenlangen Vorankündigung ist der Arbeitskampf jedenfalls völlig sinnfrei und lässt der Bahn genug Zeit, alle Arbeitsgerichte der Republik abzuklappern.
Margret Suckale macht das, was sie gelernt hat: Streitigkeiten vor Gericht auszutragen. Sich mit den Sorgen und Nöten der Bahnbeschäftigten auch nur ansatzweise auseinanderzusetzen, ist ihr bisher noch nicht eingefallen. Dabei hat der Bahnvorstand noch großes Glück, die Lokführer wollen nur 31 Prozent, der Vorstand hatte sich selbst wesentlich höhere Gehaltssteigerungen genehmigt.“
zumindest der Fehler aus der Printausgabe wurde korriegiert.
Ansonsten trifft die Überschrift dieses Blogs die Überschriften der letzten Tage in der FR.
Es gibt nicht einen „Tarifstreit der Lokführer“ sondern einen Streit (denn dazu gehören immer ZWEI) zwischen den Lokführern und dem Bahnvorstand.
Nicht nur droht die GdL Streiks an, nein, die Bahn nimmt Streiks vorsätzlich und willentlich in Kauf. Dass sie versucht die Streiks auf den Nahverkehr zu verlagern ist auch politisches Kalkül. Dort haben die meisten Monats und Jahreskarten sie sind also hauptsächlich auf die GdL sauer, während die Bahn weiter munter im Fernferkehr ihren Gewinn einfahren kann.
ERGÄNZUNG
Der Fehler war jener mit den 55% zu 71% Ablehnung gegen Zustimmung…
@ 3. Kommentar von: karla_m Der Kommentar muss erst vom Administrator bestätigt werden.
Geschrieben am 8. Oktober 2007 um 22:56
Dürfte ich erfahren, gegen welche Regel ich mit dem soeben gesperrten Beitrag verstossen habe?
@Bronski
(Kopie von unterdrückter #3)
Dürfte man einmal erfahren, welche Diskussion zu welchen noch nicht diskutierten Punkten die FR in diesem Blog sich erwartet, nachdem das Thema schon in den drei Blogs
Kein langfristiges Konzept
Samstag, 28. Juli 2007 um 10:26 Uhr
9 Kommentare
Mehr Lohn für Lokführer
Montag, 23. Juli 2007 um 13:49 Uhr
45 Kommentare
1300 Euro netto? Unglaublich!
Donnerstag, 5. Juli 2007 um 09:45 Uhr
14 Kommentare
behandelt worden ist? Diese Frage stellt sich insbesonders dann, wenn Die FR in ihrer aktuellen Berichterstattung in nichts von Ihrer damaligen, bahnfreundlichen und regierungsstützenden abweicht. Wieder wird nicht die wirkliche Frage nach der DGB-Solidarität mit den „kleinen“ gewerkschaftlich zu vertretenden Arbeitnehmergruppen gestellt, noch wird die zentrale Frage der vollkommenen Entkoppelung zwischen der Entwicklung bei Einkommen aus abhängiger, bzw. selbständiger Arbeit (nicht nur im Bereich der Bahner) systemkritisch zur Gänze diskutiert, sondern wieder nur im neoliberalen Mainstream gerudert.
Wenn tatsächlich im Sinne der den Blog einleitenden Texte, nicht gewerkschaftsspaltend, nicht mit den Ängsten der Bevölkerung aus durchsichtigen Gründen spielend Pseudodiskussion geführt werden sollen, dann erwarte ich endlich auch einmal, dass diese andere Diskussion auch in der Printausgabe durch redaktionelle Beiträge entsprechend aufgenommen würde! Das Material der drei alten Eisenbahnerblogs bietet hier schon genügend, dort einfach liegengelassene, damals nicht aufgenommene Themen.
Man will je nicht am Thema vorbeidiskutieren.
Kurzfristige unangekündigte Streiks treffen am stärksten den Bürger, der auf öffentliche Verkehrsmittel angeweisen ist und sich nicht so schnell darauf einstellen kann.
Wie bei anderen Streiks auch trifft man die nicht, die man treffen will. Dem Herrn Mehdorn ist das doch egal. Und wenn der Streik 20 Jahre dauert und in dieser Zeit keiner mehr Zug fahren kann – Mehdorn kriegt seine Kohle.
Ansonsten sind die Lohnforderungen durchaus berechtigt – nicht aber die Forderung nach eigenem Tarifvertrag. Tarifverträge werden branchenbezogen geschlossen. Im öffentlichen Dienst gibt es auch keine eigenen Tarifverträge für Sachbearbeiter und Klofrauen.
@ karla_m
Ich dachte eigentlich, ich dürfte davon ausgehen, dass Sie wissen, was eine Tageszeitung ist. Und dass Ihnen schon mal aufgefallen ist, dass die Themen sich in einer solchen Tageszeitung wiederholen, je nachdem, wie sie auf der politischen Agenda wiederkehren. Die Leserbriefseite und damit auch dieses Blog, das, wie Sie sicher schon gemerkt haben, die Inhalte der Leserbriefe zur Diskussion stellt, ist ein Spiegel dieser Tatsache. Deshalb kehren Themen – fortentwickelt – hier ebenso wieder wie in der Printzeitung.
@ # 7.Bronski
Danke Bronski für Ihre kleinen und nichts Neues sagende Antwort. Genau den von Ihnen bei mir vermissten Gedanken der „Weiterentwicklung“ mahnte ich – offenbar von Ihnen nicht registriert – in meinem Beitrag #4 (8.10./23:08) an.
Statt mir also mangelndes Wissen über das Wesen von Tageszeitungen anzukreiden, wäre ich glücklicher darüber gewesen, Sie hätten einen „weiterentwickeltere“, linksliberale Berichterstattung auch in der PRINT-FR ankündigen können, aber genau das taten Sie nicht. Aber vielleicht können Sie mir sagen, was ich da in der Printausgabe übersehen hätte, das die in den vergangenen Blogs angedachten Alternativen zum damaligen Blatttenor jetzt bei Ihnen in der Print-FR befruchtet hätte?
@ karla_m
Äußern Sie gern weiter Ihre Meinung und entwickeln Sie Ihre Ideen. Die Berichterstattung überlassen wir aber besser der Redaktion. Die weiß schon, wie sie die Themen anpackt.
# Bronski 8
Das ist die Arroganz der Medienmacher: Wir wissen wo’s lang geht! Ihr könnt Euch auf Euerem Leserbriefniveau weiter austoben. Wir haben’s gelernt wie’s geht.
Mag sein, dass die Redaktion weiß, wie sie Themen anzupacken hat. Die Frage ist doch: Was ist der Maßstab? Und der ist bei der FR eindeutig: Niveausenkung bei Steigerung der Verkaufszahlen. Das heißt kürzere Texte, Satzbau in Richtung Boulevardzeitung, aufgeblasene Bilder, Zeitgeist-Kolumnenschreiber…
Lieber Bakunix
Ihnen sollte eigentlich schon klar sein, was der Unterschied zwischen einer Redaktion und einem Blog ist.
Und die doch abgestandene Funti-Diskussion zu der neuen FR sollten Sie Herrn Theel überlassen, der war wenigstens witzig.
Der böse Bahnvorstand gönnt seinen Lokomotivführern also keine Beteiligung an seinen Gewinnen. Pfui! ruft die GDL.
Vielleicht sollte sich so manches Mitglied der GDL die Bilanzen der Bahn über einen längeren Zeitraum begutachten und vor allem darauf achten, welcher „Investor“ diese hauptsächlich getragen und abgesichert hat.
Die Bahn ist kein herkömmliches Unternehmen, diese Maßstäbe passen nicht.
Insgesamt passen die Argumente nicht. Verantwortung der Lokomotivführer? Schon mal einem bei der Arbeit zugesehen? Den Anforderungskatalog an einen Bewerber gelesen?
Der Vergleich mit Cockpit ist der größte Unsinn. Abgesehen vom Anforderungsprofil, Dauer, etc. müssen sehr viele Piloten ihre Ausbildung über einen Kredit finanzieren. Von der späteren Verantwortung, Arbeitszeiten etc. ganz zu schweigen.
Nein, die Forderung der GDL ist unverschämt, Herr Schell versucht am Ende seiner Laufbahn Versprechungen wahr zu machen, die zum ködern neuer Mitglieder aufgestellt wurden. Oder um einfach sich ein Denkmal in der Tarifgeschichte zu setzen. Das ist PFUI!
Es ist schon obskur, Piloten mit einem Zugführer zu vergleichen.
Ich denk, es get darum, dass Herr Schell kurz vor seiner Pension noch mal berühmt werden will.
Wollen wir ihm das gönnen?
Was für Vorstellungen manche Schreiberlinge haben ist wirklich unglaublich. Wer hier alles wem was unterstellt – z. B. Mehdorn sind die Streiks egal, die FR argumentiert bahnfreundlich und neoliberal usw. Geht es denn auch etwas sachlicher? Obwohl ich auch vernünftige Argumente gelesen habe, z. B. das die Lokführer keinen eigenen Tarifvertrag bekommen können. Sehr richtig, bei Lichte betrachtet ist der Arbeitskampf der GDL nämlich verdammt unsolidarisch und geht auf Kosten der übrigen Bahner. Natürlich werden die Kollegen schlecht bezahlt. Aber warum verliert denn DB Regio eine Ausschreibung nach der anderen. Weil bei den ach so tollen Privatbahnen – im übrigen alles Töchter ausländischer Multis – die Kollegen noch weniger Gehalt bekommen. Vermutlich wird Herr Schell von denen gesponsert.
@11 und 12
kein Vergleich zwischen Lokführer und Piloten? Da haben Sie Recht: Piloten sehen nicht in die Augen des Menschen, mit dem ihr Fortbewegungsmittel in der nächsten Sekunde kollidiert, ohne auch nur das Geringste dagegen machen zu können!
Urteilen Sie doch bitte nicht über etwas, das Sie nicht verstehen: Das Risiko, „dadurch“ einen psychischen Schaden zu erleiden ist leider sehr hoch. Nun bitte, ziehen Sie dies auch noch ins Lächerliche.
Wobei ich allerdings nichts über die Höhe der Forderung gesagt haben will, da hat schon im Vorfeld die betreffenden Organisationen geschlafen!
An den Lokführern soll ein Exempel statuiert werden – wie damals in England (1984/85), als die Forderungen der Bergarbeiter mit allen Mitteln abgeblockt worden sind und als Folge davon die Gewerkschaften heute noch nicht ihre ursprüngliche Kraft wieder erreicht haben. Den Lokführern, und damit allen anderen Arbeitnehmern, soll vor Augen geführt werden: Euer Streik lohnt nicht! Seid froh, dass ihr einen Job habt! Der Börsengang wird umso lukrativer, je geringer die Personalkosten sind – daran wird gearbeitet. Auch von Hugo Müller-Vogg, vormals FAZ jetzt BLÖD, der dort seine Anti-Lokführer-Propaganda absondert und just zur selben Zeit ein Sympathiesanten-Buch über den Bahnchef veröffentlicht hat.
Mehdorn selbst war schon etwas pikiert, als er im Fernsehen von Rolf Becker vorgehalten bekam, dass sich dessen Gehalt innerhalb kurzer Zeit verdreifacht habe und nunmehr bei drei Millionen Euro per anno liege, und, gemessen an des Bahnchefs Kontostand, die Lohnforderungen der Lokführer bei einem Brutto-Jahreseinkommen von rund 30.000 Euro sich doch eher bescheiden ausnähmen.
Außerdem: Das Volksvermögen Bahn, das auf mindestens 100 Mrd. Euro taxiert wird, soll für maximal 8 Mrd. an die Börse gebracht werden. 10% davon gehen an die den Börsengang begleitende Investmentfirma, also rund 800 Millionen Euro. Von diesen gehen üblicherweise wieder 10% an die Hauptakteure des Enteignungsverfahrens, und da ist Mehdorn wieder dabei.
Die beiden Kommentatoren von #11 und #12 haben sich wohl allzu sehr an den Medien orientiert, die den Bahn-Privatisierern täglich ein Zuckerle in Form von Lobby-Beiträgen servieren.
Sorry Herr Gebhardt, hier kein keiner gewusst, dass Sie Zugfphrer sind („Urteilen Sie doch bitte nicht über etwas, das Sie nicht verstehen“). Ihren arroganten Ton haben Sie sich auch noch nicht abgewöhnt.
Zur Sache:
Es gibt in vielen Bereichen der Dienstleistungen Berufe, die große Verantwortungen tragen, da gehören auch die Zugführer dazu, aber auch Strassenbahnführer, LKW-Fahrer usw.
Wenn sich Ihr Blutdruck gesenkt hat – bitte doch mal überlegen, ob Sie den Unterscheid zum Piloten sehen.
@16 herbert
gut, vielleicht war ich ein wenig zu heftig, aber in der Sache sehe ich mich im Recht.
Betrachten sie mal die physikalischen Gegebenheiten (= Bremsweg) und vergleichen Sie diese, dann werden Sie vielleicht verstehen, was ich ausdrücken wollte.
Übrigens: ich bin kein Zugführer, habe jedoch im Lsufe meines Berufslebens einige kennen gelernt, die nach einem „Unfall“ ihren Beruf (wegen eines Traumas) nicht mehr ausüben können und jetzt anderweitig tätig sind.
Übrigens: mir liegt es fern, Verantwortungen zwischen verschiedenen Berufsgruppen gegeneinander aufzurechnen, dies wurde aber in – wie ich meine – unmässiger Weise in den Kommentaren 11 und 12 getan.
Worum es beim Streit zwischen Bahn AG und GDL wirklich geht, ist doch nicht die Diskussion um die Verantwortung eines Lokführers (und womit man ihn vergleichen kann). Es geht hier doch vielmehr um den Grundsatz, ob eine Kleingewerkschaft, die lediglich aus Teilen einer Berufsgruppe besteht, einen eigenen Tarifvertrag haben kann. Lässt man das zu und verlässt damit das Prinzip der Branchengewerkschaften, dann brechen Dämme. Zukünftig werden dann die Bezüge nicht mehr von Leistung und Verantwortung sondern von der gesellschaftlichen Bedeutung der jeweiligen Tätigkeit abhängen. Bald wird es dann eine Gewerkschaft der Müllwerker geben oder eine der Supermarktkassiererinnen. M. E. geht es Herrn Schell nur noch um Selbstprofilierung. Dass Herr Mehdorn sicherlich ganz andere Ziele verfolgt, als die grundsätzliche Verhinderung von Berufsgewerkschaften, ist mir klar. Trotzdem bin ich gegen die Zulassung solcher Entwicklungen und insofern auch gegen einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer (bei dem im übrigen auch die dort organisierten Zugbegleiter als Trittbrettfahrer profitieren würden). Lokführer gehören in eine höhere Traifgruppe, aber nicht in einen eigenen Tarifvertrag.
Wo kommen wir in Deutschland hin, wenn wir einzelne Berufgruppen zukünftig nicht mehr danach bezahlen, was sie leisten wenn sie arbeiten — sondern danach, welcher volkswirtschaftliche Schaden entsteht wenn Sie nicht arbeiten.
Die Zugbegleiter, die im gleichen Zug mit den Lokführern arbeiten und sicherlich oftmals dank der Fahrgäste mehr Stress haben, bekommen keinen eigenen Tarifvertrag, da Sie bei einem Streik ja fast keinen Schaden anrichten.
Vielleicht streiken ja demnächst die Stellwerksleiter – wenn man die Lokführer mit Piloten vergleicht, dann wären die ja Fluglosen gleichzustellen.
@ #18. Napez und ähnliche Meinungen
Zum 3.768.999ten Mal: Nicht Branchen gewerkschaften „wollen“ hier – durch angebliche Schlüsselpositionen unangreifbar – ihr partikulares Süppchen kochen, das selbst dann immer noch ein ziemlich Dünnes ist im Verhältniss zu Medorns Suppentopffüllung, sondern sie müssen es machen, weil der DGB seit langer Zeit schon nur noch dem Anspruch nach den Einheitsgewerkschaftgedanken im Munde führt, aber in praxi all die kleine und mittelständische Industriebeschäftigung „abgehängt“ hat zugunsten der großindustriell Beschäftigten und damit dem unheiligen Bündnis mit dem Kapital in Einigkeit mit der Bundesregierung für deren neoliberale Konzepte des angeblch verwirklichten Aufbaus von angeblich menschenwürdiger Beschäftigung beigetreten ist.
Ich wundere mich zwar schon lange nicht mehr, dass in Deutschland, im Gegensatz etwa zu Frankreich, niemand an solidarischen Generalstreik denkt, auch nicht darüber, dass der deutsche Durchschnittsmichel nur daran denkt, wie er für seinen Arbeitgeber möglichst profitabel funktioniert, solange er halbwegs daran glauben kann in „gesicherter“ Position zu sein, aber wirklich empören muss ich mich darüber, dass die Millionen Verlierer des Neoliberalismus, von den nur wenige Millionen mehr zählenden Noch-Gewinnern normalerweise erfolgreich aus dem Bewußsein verdrängt werden. Wenn dann von den vielen Verlierern einige mal , wenn auch nur für sich, sich mit gerechten Forderungen „bemerkbar“ bemerkbar machen, dann werden echte Gewinner wie Mehdorn oder Steinbrück bedauert und die Verlierer beschimpft. Verkehrte Welt, die vom Kopf auf die Füße gestellt gehört.
Geplant war ursprünglich der Streik von Lokführern des Güterverkehrs.
Das wurde gerichtlich untersagt.
Dies ist der Punkt, der mich wirklich aufregt: Das Herr Mehdorn versucht, ein Grundrecht (GG, Art. 9) gerichtlich auszuhebeln.
Die Lokführer machen von ihrem Streikrecht Gebrauch und Herr M. rennt zum Gericht. ?????