Blogtalk: „Der Vernichter“ von John Wyttmark

Wir begrüßen heute und in den kommenden Tagen den Autor John Wyttmark im FR-Blogtalk und wollen mit ihm über seinen zweiteiligen Roman „Der Vernichter“ sprechen.

Darin geht es um Leben und Person von Christian Wirth, der sich in der Nazi-Zeit vom Polizisten zum Massenmörder entwickelt hat.

Also um eine historische Figur. Wirth (1885 bis 1944) war maßgeblich an der „Aktion T4“ beteiligt, war erster Kommandant des Vernichtungslagers Belzec und Inspekteur der Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“. Diese Aufzählung ist nicht vollständig.

Wirth wurde 1944 bei einem Überfall von Partisanen in Slowenien getötet. Sein umgebetteter Leichnam liegt auf dem deutschen Soldatenfriedhof Costermano bei Verona, zusammen mit weiteren hochrangigen Nazis. Sein Name (und die der anderen) wurde im „Ehrenbuch“ des Friedhofs geführt, bis die Weigerung des deutschen Generalkonsuls Manfred Steinkühler, jenen Friedhof zum Volkstrauertag zu besuchen, „wenn nicht die Gebeine der drei genannten SS-Leute aus dem Friedhof entfernt würden“ (Wikipedia), zu einem Kompromiss führte: Wirth und die beiden anderen wurden nicht erneut umgebettet; man beschränkte sich darauf, ihre Namen aus dem „Ehrenbuch“ und ihre Dienstgrade von den betroffenen Grabsteinen zu tilgen. Dieser Eklat trug sich im Jahr 1988 zu.

Doch „Christian der Grausame“, wie seine Untergebenen ihn auch nannten, sorgt noch lange nach seinem Tod für Aufmerken. Jetzt hat John Wyttmark, Jahrgang 1962, sich der Geschichte Wirths angenommen und zeichnet sie minutiös in seinen zwei Bänden des Romans „Der Vernichter“ nach. Wyttmark bezeichnet sich selbst als „dokumentarischen Romanschriftsteller“. Er hat aufwendig für dieses Werk recherchiert. Eben darüber wollen wir mit ihm reden: übers Recherchieren, übers Schreiben, aber auch darüber, wie viel professionelle Distanz man braucht, um sich mit einem Menschen wie Wirth zu befassen, der als besonders brutal gefürchtet war. Dies wollen wir von Montag, dem 21. Juli 2025, bis einschließlich Mittwoch, 23. Juli, im FR-Blogtalk tun.

Für alle, die das Format Blogtalk nicht kennen, hier ein wenig Grundsätzliches:

  • Ein Blogtalk ist ein schriftlich geführter, langsamer Talk via Blog.
  • Alle Beteiligten nutzen die Kommentarfunktion am Fuß des Gesprächsverlaufs. Eine Registrierung ist nicht nötig.
  • Alle können mitreden, die das wollen. Aber:
  • Erstens: Der Blogtalk wird moderiert, d.h. es kann passieren, dass hereingegebene Fragen von Menschen, die mitreden wollen, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, etwa falls sie dann thematisch besser passen.
  • Zweitens: Es gelten die Blog-Regeln. Vor allem Regel 4: Bleiben Sie sachlich, freundlich – und beim Thema. Das FR-Blog ist ein Ort des Austausches!
  • Zur Illustration: Es hat im FR-Blog im Lauf der Jahre viele Blogtalks gegeben. Schauen Sie einfach nach. Vieles davon ist immer noch aktuell.

Transparenzhinweis: Wir sind mit John Wyttmark persönlich bekannt. Diesen Blogtalk führen wir zu zweit mit ihm. Einer von uns (Lutz Büge, Ihnen auch als Bronski bekannt, Bild links, Vita hier) hat im gleichen Verlag wie John Wyttmark zwei Romane veröffentlicht („Noah schläft“, erschienen 2023, und den Offenbach-Krimi „Die kalte Erika“, erschienen 2024), bei Sparkys Edition. Seit 1996 hat Lutz „Bronski“ Büge 14 Romane veröffentlicht. Zurzeit sind zwei weitere fertig und unveröffentlicht und zwei im Entstehen. Lutz ist seit 2016 Redakteur der Frankfurter Rundschau und seit 2007 (zunächst freiberuflich) für das Forum der FR zuständig (Zuschriften von Leserinnen und Lesern). Der andere von uns (Journalist und Verleger Thomas Vögele, Foto folgt) ist ehemaliger Ressortleiter der Frankfurter Rundschau (Sportredaktion) mit literarischem Interesse. Er ist Inhaber des Ybersinn-Verlags.

Der Talk geht los am 21.7. gegen 10 Uhr.

Wir freuen uns auf Sie!

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