Marco sitzt. In der Türkei. Auch wenn der Uelzener sich lobend über das Gefängnisessen auslässt – ein Zuckerschlecken ist das sicher nicht.

Was ist passiert? Das ist schwer zu rekonstruieren, es stünde Aussage gegen Aussage – wenn die junge Engländerin, das Opfer, denn mal aussagen würde. Immerhin hat sie dem türkischen Staatsanwalt schon mal gesagt, dass Marco sie nicht vergewaltigt, aber gegen ihren Willen sexuell belästigt habe. Ein weites Feld. Vielleicht spielt da auch ein bisschen der Schreck darüber hinein, was alles passieren kann, wenn man sich als 15-jährige ausgibt und sich schlafen legt, während ein junger Mann noch auf der Bettkante sitzt? – So jedenfalls Marcos Version.

So kunterbunt wie in diesem Fall waren die Reaktionen der Leserinnen und Leser der FR noch nie – jedenfalls nicht, seitdem ich die Leserbriefe betreue. Beginnen wir mit schweren Vorwürfen gegen die Türkei. Klaus Lelek aus Usingen schreibt:

„Die Inhaftierung von Marco ist die Retourkutsche für die Kritik an „Ehrenmorden“ und Zwangsverheiratungen(auch von Minderjährigen!). Kapitalverbrechen, die in der Türkei größtenteils geduldet, lax verfolgt und selten bestraft werden. Dass sich die Türkei im Fall Marco W. als Sittenwächter und Moralapostel aufspielt, ist an Verlogenheit und doppelter Moral kaum noch zu überbieten. Das Ganze wird nur noch dadurch getopt, dass die Medien hierzulande diesem Gebaren ein gewisses Maß an Rechtstaatlichkeit abgewinnen können. Ein Boykottaufruf wäre hilfreicher.“

Vural Sezer aus Stuttgart hingegen wirft umgekehrt der deutschen Politik pure Heuchelei vor, da sie sich für Marco engagiert – woraufhin die türkische Justiz sich natürlich wehrt:

„Es scheint bittere Ironie zu sein, dass nach der Hysterie um „Ehrenmorde“ nun ausgerechnet ein deutscher Tourist in der Türkei aufgrund der verschärften Gesetze verurteilt werden soll. Keine Ironie, sondern eine Frechheit und pure Heuchelei hingegen sind die Berichterstattung und die Reaktionen der Politik. Anstatt von Vergewaltigung zu sprechen, zieht man es vor, den Begriff „Missbrauch“ zu benutzen und Zweifel über Atteste und Aussagen in die Welt zu setzen.
Selbst die deutsche Politik, die so bemüht um die Integration der türkischen Jugendlichen in Deutschland und das Wohl türkischer Frauen ist, sieht sich dazu gezwungen, einen Landsmann (den Täter) aus der Misere zu befreien. Man stelle sich vor, der türkische Außenminister würde in Deutschland bei einem ähnlichen Fall intervenieren. Dass dieser Fall erneut ein ‚Prüfstein‘ der türkischen ‚EU-Reife‘ sein soll, lasse ich lieber unkommentiert.“

Lothar Pfeil aus Frankfurt hingegen versteht das Verhalten der englischen Mutter nicht:

„Jeder, der Kinder in diesem Alter hat, weiß doch, was im Urlaub passieren kann in einem großen Hotel mit eigenem Zimmer für die Jugendlichen, Disco, all inclusive etc.. Da pass‘ ich doch vielleicht einfach mal ein bisschen besser auf. Dass dann aber ein wild gewordener Elternteil in einem fremden Land mit nicht unbedingt westlicher Kultur gleich zur Polizei rennt – mit Verlaub, das ist der Hammer! Kann man sowas nicht unter Eltern regeln, ohne gleich eine Staatsaffäre daraus zu machen? Die Frau sollte sich schämen dafür, was sie dem Jungen angetan hat!“

Ingrid Scherzer-Hartz aus Frankfurt behält den juristischen Kopf:

„Sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch werden in der BRD doch eher als Bagatell-Taten abgetan, meist noch mit dem impliziten Hinweis, eigentlich sei die belästigte Frau irgendwie schon ein bisschen selber schuld. Und jetzt das! Da wird ein 17-jähriger doch wirklich inhaftiert, bloß weil er mit einem Kind „ein bisschen geflirtet“ hat incl. Küssen und Streicheleinheiten, wie Marco selber einräumt. Dass das auch nach deutschen Recht strafbar ist, stellt das FR-Interview mit Anwalt Ulrich Sommer klar. Dass sogar der deutsche Außenminister das Vorgehen der türkischen Justiz ungeheuerlich finden, spricht weder für seinen Sachverstand noch für die Spezies Mann an sich.“

Sollte jetzt noch nach meiner unmaßgeblichen Meinung gefragt werden: Ich denke, dass die türkischen Behörden gar keine andere Wahl hatten, als Marco zu inhaftieren. Es war Anzeige erstattet worden, also mussten sie reagieren. Dass dabei Gesetze zur Anwendung kamen, die von türkischen Frauen gegen Zwangsheirat und sexuellen Missbrauch durch türkische Männer erstritten worden sind, mag zynisch klingen, ist nun aber mal Rechtslage in der Türkei, wie Monika Kappus in ihrem Kommentar darlegt. Schlimm für Marco! Der eigentliche Skandal scheint mir aber zu sein, dass da eine Mutter – die des Mädchens – ihre Aufsichtspflicht verletzt zu haben scheint. Warum hört man von der Frau kein Sterbenswort?

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12 Kommentare zu “Wer hat da nicht aufgepasst?

  1. „Was wirklich geschah zwischen Marco und der 13-jährigen Engländerin Charlotte aus Manchester in jener Nacht zum 11. April – das wissen wohl allein die Beteiligten.“ – so Gerd Höhler in der FR.
    Die weitere Klärung ist Sache der Gerichte? – Mitnichten, die Geschichte ist aus dem Stoff, der uns alle brennend interessiert, so etwas wollen, ja müssen wir lesen. Und Höhler befriedigt das Bedürfnis. Was eben noch allein die Beteiligten wissen, hat er für uns ermittelt, aus seriösen Quellen, versteht sich: „Aus der Umgebung von Marco“.

    „Keine Rede von Gewalt“, Die 13-Jährige hat „aus freien Stücken mitgeflirtet“. Kann man sich schon vorstellen, das kleine geile Luder. („Her mit den kleinen Engländerinnen!“) Und dann sich zieren und hinterher sich beschweren, die Unschuldige spielen. Versuchte Vergewaltigung? Dabei ist es nicht einmal nicht zum Geschlechtsverkehr gekommen!

    Und dann „taucht“ ein medizinisches Gutachten auf, „Wann, wo und auf wessen Veranlassung die Untersuchung vorgenommen wurde, bleibt unklar“. – Merkwürdiger Vorgang offenbar, gerichtliche Untersuchung einer versuchten Vergewaltigung mit medizinischem Gutachten!
    Was uns aber wirklich interessiert, erfahren wir erst so richtig durch BILD. Wie gut, dass es die gibt, so ist die FR mit ihrem Herrn Höhler aus der Verantwortung entlassen, wenn sie uns schmierigen Dreck serviert. „Meldete Bild“, heißt der Freibrief, auch wenn „vieles, was man nun hört, auf Hörensagen beruht.“ (O-Ton Höhler!) Was solls, „Jungfernhäutchen der 13-Jährigen zwar nicht verletzt, aber gereizt“, „am Unterleib des Mädchens Spermaspuren“, das ist schließlich, „wann, wo und auf wessen Veranlassung“ auch immer, nicht untersucht worden zur Rechtsfindung in einem Verfahren wegen sexueller Kindesmisshandlung, sondern zu unser aller Unterhaltung.

    Was wir noch erfahren, im Interview, ist Realsatire: Marco ist kein Krimineller, er ist ein Mitglied des Technischen Hilfswerks, dem, man höre und staune, die Tage im Gefängnis von Antalya „unendlich lang“ vorkommen. Er will lieber zurück zu seiner Familie und seinen Freunden.

    Die Krönung bildet eine mit „Vorsicht“ betitelte Warnung an uns wegen der strengeren Strafrechtsbestimmungen in der Türkei. Den zivilisierten Deutschen wird da mittelbar angeraten, sexuellen Missbrauch, Drogendelikte und Ausfuhr von Kultur- und Naturgütern in der Türkei doch lieber zu meiden.

    Ein Hoch auf die neu gestaltete FR!

    Hier ein Link für Vernunftbegabte:

    http://www.taz.de/index.php?id=481&art=1226&no_cache=1

  2. so ein zufall 🙂 den link zur TAZ habe ich gerade in der zwischenablage, diesen kommentar finde ich auch gut.

    aber denken wir doch noch ein wenig weiter, obwohl ich nun wirklich kein verschwörungstheoretiker bin!!:

    was, denn wenn da britische agenten im spiel sind, die den marco ins gefängnis gebracht haben mit ihrer aussage, damit in deutschland die antitürkische stimmung weiter geschürt werden kann? das alles wurde dann von staatssekretären und bnd leu5ten am rande des eu gipfels ausgeheckt?!

    wäre mal eine neue variante die lage der dinge zu betrachten, oder?

  3. Wichtige Mitteilung!

    Die Aktion „Gestehe Deine Vergehen“ in Kassel am 30.06.2007 ab 10.00 bis max. 22.00 Uhr findet nicht auf dem Gebrüder-Grimm-Platz sondern auf dem Königsplatz (Nähe Commerzbank-Filiale) statt.

    Wir bitten num Beachtung

    Nähere Informationen zur Aktion siehe bitte auch unter http://www.gestehe-deine-vergehen.de oder gestehe-deine-vergehen.log.ag bzw. senden Sie e-mail an gestehe-deine-vergehen@freenet.de

    Mit Gruss

    Das Team von GDV

  4. @3 Gotthard : Ich verstehe den Zusammenhang jetzt nicht ganz. Liegt vielleicht auch an mir.

    Zum Thema:

    Um das vorab zu sagen: Das Alter (hier 17) oder die Mitgliedschaft in einer gemeinnützigen Organisation und auch eventueller Genuss von Alkohol sind für mich keine Argumente oder gar Entschuldigungsgründe, wenn ein Missbrauch eines Kindes stattgefunden hat.
    Und das entsprechende Gesetz der Türkei dazu, liegt durchaus im Rahmen unserer oft beschworenen westlichen “Leitkultur“.

    Zu kritisieren ist einzig und allein das Verhalten der englischen Eltern. Eine Kontaktierung des nächtlichen Besuchers wäre das erste gewesen. Ein intensives Gespräch unter 4 oder auch 6 Augen das zweite. Anschließend hätte man noch immer die Polizei einschalten können. Aber da spielte wohl auch der gesellschaftliche Hintergrund (vielleicht auch religiöse Ausrichtung ?) und die nur in dieser Art durchzuführende Bestrafung der Tochter (ich bestrafe deinen Freund und damit auch dich), die zwar nicht originär englisch ist (hatte das doch bereits Friedrich I. seinen Sohn durch die Hinrichtung dessen Freundes bestraft), aber in ein derartiges Erziehungsbild passt.

    Vor einigen Jahren ist eine Bestrafung eines Minderjährigen, der seiner jüngeren Schwester den Schlüpfer herunter zog aus den USA bekannt geworden. Die Gründe will ich gar nicht alle nennen und die genauen Umstände weiß ich ebenfalls nicht mehr. Damals meinte ich “die spinnen , die Amis“. Diese Aussage muss ich nun auf diese englischen Eltern ausweiten.

  5. Marco kann nur froh sein, das das Mädel noch Jungfrau war und ist. Bei der strengen Mutter
    wäre das sein Todesurteil in dieser „demokratischen“ Türkei. Das Mädel hätte Marcus ansonsten bezichtigt, sie entjungfert zu haben.
    Weil sie jetz endlich einen Grund hätte, ihrer Mutter nicht beichten zu müssen, das sie bereits mit 11 Jhren in England mit ihrem Nachbar gefickt hat. Was für eine Schande für diese prüde englische Familie, die angeblich mehrmals pro Woche in die Kirche geht.
    Marco, was hattest Du für ein Glück.
    Nimm die 3 Monate in Kauf und freu‘ Dich, das sogar unsere Bundeskanzlerien Dich raushauen wird. Mein Rat: KEIN URLAUB MEHR IN DER TÜRKEI
    Es gibt freundlichere Urlaubsländer in unsere Nachbarschaft.

  6. @ Walthor

    Den Zusammenhang mit 3. kann und muss man, glaube ich nicht verstehen.

    Meine Zustimmung zu deinem Hinweis auf unsere „Leitkultur“! Aber da ist auf Seiten der Türkei offenbar etwas missverstanden worden: Wir haben ihr schließlich nicht als Schwelle zum EU-Beitritt Rechsstaatlichkeit verordnet, damit sie unsere braven Jungs ihrer Strafverfolgung unterwirft und sich unter Berufung auf die Unabhängigkeit der richterlichen Gewalt resistent gegen die Intervention unserer Regierung zeigt. (Aber keine Sorge, das ist alles eine Frage der Macht, unsere Regierung w i r d Marco raushauen).

    Die Amis spinnen tatsächlich, wenn es sich, wie ohne weiteres anzunehmen, bei der Schlüpfer-Geschichte um ein kindlich-geschwisterliches Doktorspiel handelte.

    Zu den englischen Eltern: „Sexuelle Nötigung; Vergewaltigung“, nach der letzten Strafrechtsreform zusammengefasst unter § 177 StGB, ist eins der schwersten Verbrechen, das unser Strafgesetz kennt und wird „in minder schweren Fällen“ (!) mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren geahndet. Das entspricht exakt dem Strafmaß von bewaffnetem oder Einbruch-Diebstahl. Würdest du jemandem, den du dabei erwischst, Tee anbieten und mit ihm darüber sprechen, dass man so etwas nicht tut, oder würdest du ihn umstandslos bei der Polizei anzeigen?

  7. @ #6 heinrich

    Haben Sie vielen Dank für die (CDU-konforme?) Erhellung des Begriffes „Leitkultur“ der Deutschen. Auf Basis dieser Leitkultur hat Deutschland Ihrer Meinung nach offensichtlich die legitime „Macht“ einen im Ausland strafverfolgten Deutschen noch vor der Verhandlung „rauszuhauen“. Es ist nur schade, dass das etwas länger dauern wird, da unsere Kanonenboote im Augenblick alle am Horn von Afrika gebunden sind, aber Angela wird sich schon was einfallen lassen. Es ist weiter erschütternd, durch Sie zu erfahren, dass nicht nur ein Junge, sondern mehrere „unserer Jungs“ in türkischen Gefängnissen unschuldig schmachten. Wenn dann das Einsatzkommando Spezialkräfte des BSG sie alle rausgehauen hat, dann wollen wir zu unserem abendländischen Gott beten, dass „die Türkei“ unter Berufung auf die Verletzung des bei uns bestehenden Verbotes des Auslandseinsatzes von deutschen Polizeikräften nicht unser Land angreift und als Vergeltung alle Türken, die in Deutschen Gefängnissen einsitzen auch „raushaut“.

    Schade ist auch, dass sich die englischen Eltern so an das bei sich geltende Englische Recht halten müssen. Aber statt deutschem Recht – wir haben ja leider keine Todesstrafe – sollten Sie diesem Fall den Eltern vorschlagen das Blutracherecht der Korsen oder das Ehrenracherecht der Türken in Anspruch zu nehmen.

    Über unsere amerikanischen Freunde will ich mich im Augenblick nicht äußern, die haben es im Irak und an der Heimatfront im Augenblick einfach zu schwer.

  8. Es ist auch hier wieder zu lesen, wie Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern gemacht werden.

    Scheinbar soll für den „braven, deutschen Jungen“ der ja nur einen Urlaubsflirt hatte, keine Gesetze mehr gelten.

    Ich möchte mal diejenigen (deutschen) Eltern sehen, deren Kinder (unter 14) sexuellen belästigt werden (und dies fängt nicht erst mit Geschlechtsverkehr an). Ich hätte an der Stelle der britischen Mutter ebenfalls geklagt. Von unter 13jährigen hat man die Finger zu gelassen.

    Argumente:

    Aufsichtspflicht der brit. Mutter:
    Ist bzw. kann man als grenzwertig bezeichnen. Aber deren Klage ist absolut gerechtfertigt. Jeder Vater / Mutter würde so handeln, oder?

    Er ist ja erst 17:
    Alter schützt vor Strafe nicht. Mit 14 kann man für seine eigenen Taten bestraft werden.

    Sie hat gesagt sie sei erst 15:
    Pech gehabt. Sie war erst 13. Für 13jährige gelten in der Türkei, wie auch in Deutschland absolute Schuldgesetze.

    Sie war einverstanden:
    Dies umgeht die strafbare Handlung nicht, da absolutes Schutzgesetz für unter 14jährigen.

    Er ist doch beim THW und ein netter Kerl:
    Ja da frage ich mich, wer als Jugendleiter beim THW ist, der sollte doch solche Regeln kennen, oder erinnert er sich erst wieder in Deutschland? Scheinbar sind einigen beim THW – nach Einsätzen in der Türkei, Europa … – die Brust so arg angeschwollen, daß sie sich statt als Helfer in der Not als Besatzer vorkommen. Danke!

    Die Eltern in Deutschland:
    Wer bitte denkt an diese? Halb Deutschland fällt über die Mutter in England her, aber unsere braven Eltern in Deutschland, die einen nach dem anderen Politiker aufsuchen und mittlerweile eine halbe Staatskrise ausgelöst haben (frei nach dem Motto: Einen Deutschen in Gefangenschaft gilt es zu helfen), ja über die schreibt keiner mehr.
    Die haben sich nach den konkreten Tatveröffenlichungen sukzessive aus der Schusslinie gebracht. Frei nach dem Motto: Wir verhängen nun auch eine Nachrichtensperre!

    Mir läuft es kalt über den Rücken, wenn manchmal so getan wird, als ob Deutsche im Ausland alles dürften, hier wird am Beispiel konkret, daß es offensichtlich eine Menge Befürworter padophiler Gedanken (ja was ist denn schon dabei, wenn … ) gibt.

  9. @ 7 Ich will Heinrich nicht vorgreifen, denke aber, da war bei seiner Stellungnahme eine gehörige Portion Ironie und Sarkasmus dabei.

    @ 8 Weder sind hier die Leute der Meinung, man dürfe im sich im Ausland daneben benehmen, noch sind hier welche mit pädophilem Gedankengut.

    Selbst die in dieser Hinsicht kaum verdächtige ZDF – Sendung “Mona Lisa“ bezeichnete in ihrem Kommentar am Sonntag den “Vorfall“ als “Knutscherei unter Jugendlichen“. Und genau da setzt meine Kritik am Verhalten (Strafanzeige) der Eltern des Mädchens an. Und ja, ich als Elternteil hätte den jungen Mann erst mal zur Aussprache gebeten und mir seine Sicht der Dinge angehört. Anschließend hätte ich weiter entschieden, Anzeige oder Aufklärung der Tochter. Doch dies ist nicht geschehen, es wird sofort nach dem Gesetz gerufen, anstatt den “Missbrauch“ vielleicht auch als beiderseitige geschlechtliche Neugier und “Rumprobieren“ zu begreifen.

    Immer muss gleich die Polizei her wenn die Kinder im Hof Fußball spielen, der Nachbar zu laut ist, in der Öffentlichkeit zu heftig geknutscht wird oder die 13 – jährige Tochter zuhause vom Zungenkuss erzählt. Da läufts mir zwar nicht kalt den Rücken runter, es bringt mich nur noch zum Kopfschütteln und liefert mir eine Erklärung für die zunehmende Kriminalität……

  10. Danke für den Kommentar von „StreitKultur“!
    100% zutreffend. Wenn es um den eigenen Landsmann geht, ist anscheinend jede Entschuldigung und Verharmlosung recht. Bitte schwarz-rot-goldene Brille absetzen: Man sieht dann wesentlich klarer….

  11. Das Mittelalter lebt. Und zwar nicht nur in der Türkei sondern wohl auch immer noch in einigen hiesigen Köpfen. Die Tatsache, dass ca. 1/3 aller hiesigen Mädels schon vor dem 14. Geburtstag ihre ersten „Erfahrungen“ (einvernehmlich) machen, wird ignoriert. Das sind ca. 150000 „Fälle“ Jahr für Jahr. „Täter“ wohl überwiegend Jungs zwischen 14 und 18. Alle einsperren?
    Man stelle sich folgende Situation vor: Klassenfahrt. Partykeller der Jugendherberge. Aufsichtslehrer gerade draussen eine rauchen. Tina zu Sven:” Also wenn Du einen Zungenkuss willst, mußt Du zu Karin oder Evi gehen, die sind letzten Monat 14 geworden. Wir können das erst Montag in zwei Wochen tun.” Das wäre doch wie von Loriot inszeniert.
    Schon jene, die mangels überzeugender Argumente aufs Gesetz verweisen, sind mir suspekt. Beängstigend wären dagegen Jugendliche, die dieses Gesetz beachten…
    Sexueller Missbrauch gehört natürlich hart bestraft. Einvernehmlicher Austausch von Zärtlichkeiten eines (jung wirkenden) 17-Jährigen mit einer 13,X-Jährigen, die sich als 15 ausgibt und ggf. noch älter wirkt, während sich noch drei weitere Personen im Raum befinden (wo sind deren Aussagen?), ist kein Missbrauch. Dazu werden Mädchen geboren!
    Was würde wohl passieren, wenn man einen englischen Austauschschüler, der sich auf einem deutschen Schulfest mit einer deutlich älter wirkenden 13,X-Jährigen im Geräteraum der Sporthalle bei einvernehmlichen “Biologiestudien” hat erwischen lassen nun monatelang mit Taschendieben, Drogenhändlern, Zuhältern u.ä. Grobzeug aus allen möglichen Nationen einsperren würde. Davon abgesehen, dass die Queen “not amused” wäre, gäbe es mit Sicherheit Drohgebärden auf diplomatischer Ebene. Gott sei Dank ist die Wahrscheinlichkeit hierfür nahezu Null.

    Für die Türkei ist es noch ein langer Weg nach Europa…

  12. @ gardener:

    „Davon abgesehen, dass die Queen “not amused” wäre, gäbe es mit Sicherheit Drohgebärden auf diplomatischer Ebene.“

    Und sicherlich gaeb’s im Daily Mail die (mindestens) 10 cm hohe Schlagzeile: „nookie fiasco“ (analog zur Schlagzeile „tag fiasco“ vor ein paar Tagen).

    Und kostenlos einen Sack Witze (alle unter der Guertellinie) ueber Nazi-Land.

    Uebrigens lese ich in englischen Zeitungen zur Zeit ABSOLUT NICHTS ueber den Fall Marco …

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