Die Sympathien der Deutschen für die „Letzte Generation“ scheinen zu bröckeln. Dieses klimapolitische Bündnis macht unter anderem von sich reden, indem sich die jungen Aktivistinnen und Aktivisten in Sitzblockaden an Straßen festkleben – mitten im Verkehr, den sie damit natürlich behindern. Darüber kann man sich durchaus ärgern, wenn man im Auto sitzt und es eilig hat. Das macht solche Aktionen unsympathisch. Eine gewisse Rolle dürfte dabei jedoch auch ein latentes schlechtes Gewissen mancher Menschen in den Autos spielen, denn diese Mobilität gibt es bisher (in der Breite der Bevölkerung) nur um den Preis von CO2-Emissionen. Autofahrer:innen tragen damit zum Klimawandel bei. Alle wissen das, auch wenn es weiterhin Leute gibt, die das nicht wahrhaben wollen. Die Menschen hinter dem Steuer sind also keine falsche Adresse für den Protest der „Letzten Generation“. Aber ob solche Aktionen dazu geeignet sind, die Menschen für den Klimaprotest zu gewinnen und Änderungen herbeizuführen? Zweifellos polarisiert die Gruppe damit. Immerhin: Das bringt sie und ihr Thema ins Gespräch und macht nochmals deutlich, dass der Klimawandel das wichtigste Problem unserer Zeit ist.
Der aktuelle Stand des Geschehens ist in diesem FR-Artikel von Steven Geyer nachzulesen. Meine eigene Position habe ich bereits im ersten Blogartikel zu diesem Thema niedergelegt; ich möchte mich nicht wiederholen. Die Diskussion vom 12. November zu diesem Thema ist inzwischen geschlossen, aber da weiterhin Zuschriften dazu hereinkommen, mache ich hiermit eine neue Diskussion auf.
Sie haben das Wort!
Die meisten Menschen sind festgeklebt
Das Sich-Festkleben – vorzugsweise auf Straßen – ist in aller Munde und die Empörung ist groß. Wo aber haben sich eigentlich diejenigen festgeklebt, die Maßnahmen gegen den Klimawandel, gegen die skandalöse Verteilung des Reichtums oder zur Lösung der Flüchtingsproblematik voranbringen könnten? Kleben sie auf Stühlen, am Gestern oder an alten Parteiprogrammen? Sind manche etwa von Lobbyisten festgeklebt worden? Klebt die AfD an Russland, die FDP an der Autoindustrie, die CDU/CSU an der Kultur der Empörung? Woran klebt die Partei des Kanzlers – an der Macht? Sind das jetzt etwa kriminelle Vereinigungen, die der Rechtsstaat mit aller Kraft verfolgen wird?
Die allermeisten von uns haben sich am Wohlstand festgeklebt und hoffen, dass sie ihn so bewahren können. Da schimpft man gerne auf diejenigen, die sich an den falschen Stellen festkleben, in der Hoffnung selbst nicht mit Lösungsmittel behandelt zu werden.
Dirk Schönwetter, Wuppertal
Die Politik hat immer noch nichts verstanden
Die FR ist zu loben wegen ihrer Bemühtheit zur objektiven Berichterstattung in Sachen Klima und Umwelt. Eines wird dabei deutlich, Politik und Wirtschaft reden darüber, tun aber nichts dafür, im Gegenteil. Wollte man wirklich die Klimalage verbessern wäre es wichtig, den Flugverkehr klein zu halten, wie er aus Pandemiegründen war. Aber das Gegenteil passiert. Lufthansa setzt wieder 380er Großraumflieger ein wegen des stark gestiegenen Aufkommens. Es geht „aufwärts“. Das Kerosin ist immer noch unversteuert, also viel zu billig, hier wird die Erwärmung subventioniert. Für dieAktivisten fordert die LH harte Strafen und Übernahme von Kosten wg. Sachbeschädigung. Von Übernahme der Schäden durch die Fliegerei ist natürlich keine Rede.
Die Politik hat offensichtlich überhaupt noch nicht verstanden, was Klimaerwärmung bedeutet, den Unwillen, etwas zu tun, hat man auf der COP27 gezeigt.Die finstere Entschlossenheit, den wenigen Aktiven der „letzten Generation“ mit Strafverschärfung und Geldstrafen zu drohen, zeigt mit Macht, wer der Herr im Haus ist, auch wenn dieser Herr ausgesprochen dumm ist. Ein Großteil der Bürger ist übrigens nicht klüger, wenn man den Umfragen glauben schenken darf.
Beim Umweltproblem sieht es noch viel schlechter aus, das wird von der Politik noch weniger wahrgenommen. Dass rund um die Dörfer und Städte die Landschaft ausgeräumt und vergiftet ist, kaum noch Insekten, Vögel, Kleintiere vorhanden sind, selbst die Gärten geordnet, gemäht und behandelt werden, nehmen weder Politik noch Bürger wahr – Hauptsache ordentlich und pflegeleicht. Was oder wer soll da die Umwelt noch retten ?
Die Probleme sind viel zu komplex, was soll man da machen, Dummheit regiert, wo man hinsieht. Wie soll das ausgehen? Die Weltnaturkonferenz in Montreal wird ausgehen wie COP27 in Ägypten.
Jürgen H.Winter, Schöneck
Unser Anti-AKW-Protest war weniger friedlich
Es kommt mir alles bekannt vor. Die Aktionen der „letzten Generation“ würden von der Wahrnehmung von und Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe ablenken. Eine „Öko-RAF“ wird an die Wand gemalt Und vieles mehr. Ihnen werden „gute“ Ratschläge für andere Aktionsformen gegeben. Andere Aktionsformen gibt es seit langem, sie sind wichtig, aber es passiert nichts Nennenswertes, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen steigt von Jahr zu Jahr, Kohlekraftwerke werden reaktiviert, alternative Energieformen wie Wind,Sonne und Biogasanlagen unterliegen weiterhin strengen Restriktionen, wer mehr Biogas produziert als genehmigt, muss es abfackeln etc. etc.
Wie war es beim Kampf gegen Atomkraftwerke? Erst als es massiven Widerstand gab, setzte ein (zu) langsames Umdenken ein. In Brokdorf und Grohnde besetzten wir Bauplätze und lieferten uns Schlachten mit den Einsatzkräften von Bund und Ländern. Wir waren weit unfriedlicher als die „letzte Generation“. Die Narben eines Polizeiknüppels zieren immer noch meinen Schädel. Aber diese Aktionen schafften Aufmerksamkeit, der geplante Ausbau der Atomkraft à la Frankreich wurde ad acta gelegt. Der Ausstieg selbst erfolgte dann leider viel später als es bereits Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima gab. Und vielleicht, als auch Ökonomen klar wurde, dass Atomkraft neben gefährlich auch extrem teuer ist. Trotzdem setzen viele Länder nach wie vor darauf. Aber diese Zeit haben wir beim Klimawandel nicht, die Natur wartet nicht auf die Einsicht der Mächtigen und Lobbyisten. Heute muss gehandelt werden, die Zeit läuft ab. Und deshalb gilt meine Hochachtung diesen Aktivisten der „letzten Generation“. Sie sind nicht kriminell, in meinen Augen gehören sie zu den wenigen, die vieles auf sich nehmen, um drastisch auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen.
Vielleicht werden sie später mal als Helden verehrt (was sie sicher garnicht wollen). Hoffentlich ist es dann nicht zu spät.
Jochim Maack, Hamburg
Kopf in den Sand, Ohren und Augen zu
„Diese Aktionen sind unverhältnismäßig“ – was mich an solchen Auslassungen wie die von Leser Busche aus Offenbach immer erschreckt, ist diese absolute Bequemlichkeit, kein Jota vom Status quo preisgeben zu wollen. „Mir“‘ geht es „jetzt“ gut, und das nehmt „ihr“ mir gefälligst nicht weg! Und deswegen: Alle wegsperren! Weil: Dieser Protest ist ja nicht verhältnismäßig. Ach, und wie verhältnismäßig sind jetzt schon zigtausende Klimaopfer weltweit? Oder, wenn für Sie das zu weit weg oder abstrakt ist: fragen sie doch mal die Menschen aus dem Ahrtal!
Kopf in den Sand, Ohren zu, Augen zu und durch. Nur so löst man Probleme, herzlichen Glückwunsch!
Dieter Künnecke, Offenbach
Die Frage sei erlaubt, wer da tatsächlich radikal ist
Nachdem die AktivistInnen der Gruppe „Letzte Generation“ den Hauptstadt-Flughafen (BER) für knapp 2(!) Stunden blockiert hatten, sprach Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenvorsitzender im Bundestag, davon, dass sich die Umweltaktiven radikalisiert hätten und verglich sie mit der RAF. Am selben Tag wurde die Meldung veröffentlicht, wonach es 2020 in der EU 240.000 vorzeitige Todesfälle in der EU wegen Luftverschmutzung (Feinstaubbelastung) gab. Lt. der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in Europa diesen Sommer mindestens 15.000 Hitzetote in Europa, in der BRD rd. 4.5000. Für die Feinstaubbelastung und den Anstieg der Temperaturen, sprich den Klimawandel, ist u. a. der Autoverkehr mitverantwortlich. Herr Dobrindt war vom Dezember 2013 bis Oktober 2014 als Bundesverkehrsminister eben auch für den Verkehr verantwortlich. Vor ihm und nach ihm waren die Bundesverkehrsminister ebenfalls von der CSU. Die Frage sei erlaubt, wer da radikal ist!?
Am Tag der Aktion am BER wollte lt. ihrem Tweet die Bauministerin von NRW, Ina Scharrenbach (CDU) von Düsseldorf nach Berlin zu einer Konferenz der LandesbauministerInnen fliegen! Thema der Konferenz war wohl „Nachhaltiges(!) Bauen“. In dem Tweet jammerte sie, dass der Flieger wegen der genannten Aktion umdrehen musste. Selbstreflexion und Selbstkritik waren noch nie ausgeprägte Wesenszüge der Konservativen!
Otto Gebhardt, Frankfurt
Es gibt einen Notstand von nationaler Tragweite
Wer berät denn die Bundesregierung, speziell Robert Habeck? CCS und CCU sind grober Unfug und weder wirtschaftlich, ökologisch noch politisch eine Lösung, um die Klimakatastrophe zu verhindern.
Wissenschaftlich fundierte Studien der „Scientists for Future“ belegen, dass wir in weniger als zehn Jahren zu wenig Nahrung und Trinkwasser zur Verfügung haben. Extremste Stürme, Überschwemmungen und nicht mehr beherrschbare Temperaturen erschweren das menschliche Überleben. Besonders betroffen ist die heutige junge Generation, die sich zu Recht um die Zukunft sorgt.
Warum kauft Minister Habeck in Katar und anderen Ländern fossiles Erdgas ein, dass erst nach 2026 verbrannt wird?
Wenige Jahre später müssen wir komplett frei sein von der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Dies zeigen Analysen der neuen Klimaallianz „Runder Tisch“, die im November 2022 mit dem „Global Planet Award“ für das Nachhaltigkeitskonzept „Vom Ahrtal zum SolAHRtal“ ausgezeichnet wurde.
Die von Universitäten und Energieexpertinnen erstellte Energiewendestudie belegt eindrucksvoll, warum nur der massive, konsequente und zügige Ausbau von Erneuerbaren Energien die EINZIGE Lösung ist, um die Folgen der Erderhitzung noch zu beherrschen.
Für ein verfassungskonformes Regierungshandeln MUSS es daher oberstes Ziel sein, kein Molekül Gas, kein Tropfen Öl, kein Gramm Kohle von keinem Land mehr neu fördern zu lassen, um es zu verbrennen. Die von der Wissenschaft vermiedene Zielbezeichnung „Klimaneutralität“ reicht hinten und vorne nicht aus, um die Klimaziele einzuhalten.
Für die verfassungswidrige CO2-Verbrennung nach 2030 muss sich die Bundesregierung rechtfertigen. Es ist daher jetzt schon abzusehen, dass die unausgegorene CCS-Initiative von Habeck und seinen Beratern genauso endet wie die krachend gescheiterte Gasumlage.
Habeck kritisiert zudem die Ziele und Motivation der „Letzten Generation“. Dabei fordern die verzweifelten, meist jungen Menschen doch nur, dass das Pariser Klimaschutzabkommen mit dem 1,5 Grad-Ziel eingehalten wird. Das Bundesverfassungsgericht setzte ja glasklare und eindeutige rote Linien für Regierungshandeln.
Habeck könnte die jetzt schon angekündigten Verfassungsklagen noch abwenden. Zielführend wäre die Notstand-Ausrufung von nationaler Tragweite. Er hat dies ja bereits bei der Gasversorgung vorgenommen. Die Notlage muss auf alle Energieformen beim Strom, Wärme und Mobilität ausweitet werden, notfalls in einem neuen Gesetz.
Um die verfassungsrechtlich notwendigen Erfolge im Klimaschutz zu erreichen, muss die Bundesregierung zwingend ein ambitioniertes Notstandsgesetz einbringen. Zuerst sind Klimaschutzbeauftragte und ein Klimaschutz-Krisenstab einrichten.
Als Sofortmaßnahme könnte angeordnet werden, dass im Norden umgehend ausgereifte Technik aufgebaut wird, um vorwiegend aus nördlichen Windstromanlagen Wasserstoff und Methan zu erzeugen. Dadurch versorgt Windstrom die Industrie mit Wasserstoff und füllt gleichzeitig die Gasspeicher.
Auch könnte Habeck sämtliche Blockaden wie Ausschreibungspflicht, Verbot vom Energy-Sharing und die von Söder als heiliger Gral verkaufte 10-H-Regel aufheben lassen. Kanzler Scholz muss endlich auf die FDP einwirken, dass das überfällige Tempolimit jetzt endlich kommt. Notfalls mit einem zweiten Machtwort der Richtlinienkompetenz.
Wir befinden uns in einem brutalen Wirtschaftskrieg und müssen den Notstand nationaler Tragweite mit allen verfügbaren, und im Falle vom Tempolimit praktisch kostenlosen Mittel durchsetzen, um endlich die CO2-Emissionen real zu senken.
Um es mit Goethe zu sagen „Der Worte sind genug gewechselt, nun lasst uns endlich Taten sehen. Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn“.
Jürgen Eiselt, Frankfurt
Vielleicht mochte van Gogh Tomatensuppe?
Mich erschreckt, wie schnell und hart auf die Aktionen der „letzten Generation“ reagiert wird. Vielleicht mochte Van Gogh Tomatensuppe? Aber wie lange es dauerte, bis mal eine Staatsaktion gegen das rechtsbraune Gebräu zustande gekommen ist – wer ist denn jetzt die letzte Generation?
Das Ergebnis der COP15 in Montreal, immerhin als Erfolg gefeiert,lässt doch viel zu wünschen übrig. Die Annahme, das Schützen von einem Drittel der Erdoberfläche würde zu einer Verbesserung der Situation führen ist wohl eine Täuschung.
Die vielzitierte Insektenzählung in D. die zur Erkenntnis führte, dass der Insektenbestand um etwa 80% zurück gegangen ist, fand in einem Naturschutzgebiet statt. Wenn man das als Grundlage nimmt ist man offensichtlich bereit, diesen Rückgang allgemein hinzunehmen.
Fakt ist ja wohl auch, dass eine Insektenzählung in unserer Kultursteppe ziemlich sinnlos ist, mangels Masse. Gehen sie doch an einem schönen Abend im Sommer einmal durch die Straßen und beobachten sie das Insektenleben um die Straßenlampen herum. Es gibt keins. Ich kann mich erinnern dass das in den 50/60er Jahren anders war, da gab es ganze Schwärme von Insekten. Noch in den 8oer Jahren gab es im Sommer schwärmende Ameisen, die wiederum viele Schwalben, Rauch- wie auch Mehlschwalben, anzogen, das ist bei uns im Garten , (nördlich FFM) auch vorbei, mangels Ameisen wie auch Schwalben. Ja, es gibt noch einige wenige, wir zählen jedes Frühjahr, es wird von Jahr zu Jahr weniger. Nur die Mauersegler hatten sich von 3 in 21 auf 5-7 in 22 vermehrt, aus welchen Gründen auch immer.
Man muss wohl davon ausgehen, dass solange wir uns eine Landwirtschaft erlauben, die alles außer dem was da wachsen soll vergiftet, der Artenschwund einfach so weiter geht. Es sind nicht die Großtiere, die ein Maßstab sind sonder die Mikrofauna allüberall, im Boden, in der Luft, im Wasser, das nimmt der Mensch überhaupt nicht wahr. Es ist ja schön, dass man die Wölfe ansiedeln will, oder die Störche mit aller Macht unterstützt nur führt das bei den Störchen dazu, dass die letzten Frösche und Bodenbrüter verschwinden und nur in guten Mäusejahren ein Bruterfolg geschieht. Wenn es einmal einen nassen Sommer gibt mit wenig Mäusen ist der Bruterfolg dahin. Man frage die Pestiziden Industrie nach Gründen, die werden es wissen, aber die reden nicht darüber.
Was gibt es die letzten Tage für neue Erkenntnisse was die Maßnahmen in D. zur Bekämpfung des Klimawandels betrifft? Gestern in den Heute Nachrichten konnten wir hören das Habeck die letzte Ausschreibung für Wind an Land auf 1,2 GW erhöht hat. Soweit die guten Nachrichten. Nachdem die Netzagentur die dafür zuständig ist festgestellt hat das es nicht annähernd genug Angebote für diese Ausschreibung gibt hat sie die Menge auf 600 MW reduziert. Abgegeben wurden 190 MW am Ende der Ausschreibungsfristen. Offensichtlich findet die Industrie kein Interesse daran in D. Windräder zu bauen wenn jedes Windrad jahrelang beklagt wird. Leute die Windräder bauen wollen damit letztlich Geld verdienen . Wenn das in D. nicht möglich ist machen sie es woanders. Der Staat baut keine Windräder sondern will Rahmenbedingungen schaffen das sie gebaut werden. Wenn sie in dem Maße bekämpft werden wie bei uns müssen die Strompreise die erzielt werden können halt deutlich steigen. Ob das mit einer wirtschaftlich guten Zukunft und einem Kohleausstieg hier im Lande vereinbar ist sei mal dahin gestellt ist aber zu bezweifeln. Das scheint aber einigen im Land völlig egal zu sein. Habeck hat gestern in einer PK versucht die Situation schön zu reden. Was will er auch anders machen? Die letzte Generation hat den Weihnachtsbaum in Berlin abgesägt. Ob das wirklich eine Maßnahme ist die zur Folge hat das mehr Windräder in D. gebaut werden wird die Zukunft zeigen aber ich würde mir das Buch nicht kaufen von einem Schriftsteller der meint sich so eine Geschichte ausdenken zu müssen wegen fehlender Glaubwürdigkeit.
Ja ist denn schon Weihnachten. Als ich heute die Klimaseite in der FR gelesen habe die sich mit dem Thema Kohleausstieg und Entschädigungen für einen schnelleren Ausstieg beschäftigt hat ist mir der Spruch eingefallen. Ich denke das viele Betreiber von solchen Kraftwerken so denken. Erst bekommen sie Entschädigung für das Abschalten und dann für das wieder in Betrieb nehmen ihrer Kraftwerke weil die Ausbauziele der EE nicht erreicht werden. Es scheint ein Stück aus dem Tollhaus zu sein. Anstatt sich anzusehen was man abschalten kann weil dafür Ersatz gebaut worden ist macht man es andersrum und legt bezahlte Abschalttermine fest die dann mangels Neubauten von EE Anlagen wieder für viel Geld nicht eingehalten werden können und deshalb zurück genommen werden müssen.
Der Staat muss auf die Taten der „Letzten Generation“ reagieren, ohne Zweifel. Sich auf Straßen festzukleben… kann nicht toleriert werden! Doch die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt bleiben. Wer von der Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ spricht hat jeden Maßstab verloren. Wer Bürger in „Präventivhaft“ nimmt, vergisst den Rechtsstaat!
Wer freie Fahrt für Bürger fordert und ein Tempolimit absolut ablehnt ist – zumindest moralisch – verantwortlich für viel mehr Staus als die durch die von der Letzten Generation verursachten, einen größeren CO²-Ausstoß, mehr Unfälle mit mehr Verletzten und Toten. So etwas gilt beim Strafrecht schlimmstenfalls als Beihilfe zum Mord.
Zudem müssen bei jeder Verurteilung die Höhe des Schadens und die Motive der Täter berücksichtigt werden. Bei einem Bankraub wird eine Bank incl. ihrer Kunden geschädigt, die Täter handeln aus egoistischen Motiven und müssen mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen.
Die „Täter“ der Letzten Generation handeln nicht im eigenen Interesse, sondern im Interesse der gesamten Menschheit, der verursachte Schaden ist vergleichsweise gering.
Die „Täter“ (Verursacher) der Klimaverschlechterung handeln aus egoistischen Motiven, sie verursachen einen unendlich großen Schaden. Sollte man da nicht eher von einer „kriminellen Vereinigung“ sprechen, auch wenn dies juristisch schwerer fassbar ist?
Nachdem die AktivistInnen der Gruppe „Letzte Generation“ den Hauptstadt-Flughafen (BER) für knapp zwei (!) Stunden blockiert hatten, sprach Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenvorsitzender im Bundestag, davon, dass sich die Umweltaktiven radikalisiert hätten, und verglich sie mit der RAF. Am selben Tag wurde die Meldung veröffentlicht, wonach es 2020 in der EU 240 000 vorzeitige Todesfälle wegen Luftverschmutzung (Feinstaubbelastung) gab. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in Europa diesen Sommer mindestens 15 000 Hitzetote in Europa. Für die Feinstaubbelastung und den Anstieg der Temperaturen, sprich den Klimawandel, ist u.a. der Autoverkehr mitverantwortlich. Herr Dobrindt war vom Dezember 2013 bis Oktober 2017 als Bundesverkehrsminister eben auch für den Verkehr verantwortlich. Vor ihm und nach ihm waren die Bundesverkehrsminister ebenfalls von der CSU. Die Frage sei erlaubt, wer da radikal ist!?
Am Tag der Aktion am BER wollte die Bauministerin von NRW, Ina Scharrenbach (CDU) von Düsseldorf nach Berlin zu einer Konferenz der LandesbauministerInnen fliegen! Thema der Konferenz war wohl „Nachhaltiges (!) Bauen“. In ihrem Tweet jammerte sie, dass der Flieger wegen der genannten Aktion umdrehen musste. Selbstreflexion und Selbstkritik waren noch nie ausgeprägte Wesenszüge der Konservativen!
Obwohl die ohnehin bereits überlasteten Krankenhäuser mit stärkeren Belegungsraten durch die Silvesterknallerei rechnen, obwohl die Ärztekammer und die Polizeigewerkschaft ein Böllerverbot fordern, und obwohl es Petitionen, Eingaben u.ä. an verantwortliche Stellen gibt, ist seitens der Politik kein Ton zu einem Böllerverbot an Silvester vernehmbar. Es werden weltweit teure Konferenzen zur Klimapolitik abgehalten, es werden unzählige Beiträge, Forderungen, Denkschriften, Mahnungen etc. zum Klimaproblem geleistet, aber einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz sowie dem Schutz für die Gesundheit und der Umwelt durch ein Böllerverbot scheint die Politik weder in der Lage noch fähig und möglicherweise nicht einmal bereit zu sein.
Gegenüber den Klimaschützern der „letzten Generation“ ist man in der Lage, bundesweit vorzugehen, weil diese sich strafbar machen, aber gegen die Verursacher der Klimakatastrophen, die sich sich in weit stärkerem Maße gegenüber der gesamten Menschheit durch Gesundheitsschädigung und Beeinträchtigung der Lebensgrundlagen strafbar machen, verhält sich die Politik machtlos. Als geradezu zynisch muss dabei die Stellungnahme des Bundesverbandes für Pyrotechnik, „einmal im Jahr die Funken sprühen zu lassen, bringe für viele Menschen eine ganz besondere Faszination“ bezeichnet werden, wenn dazu noch die Zahl der Verletzten, die bekanntlich eine zusätzliche Belastung für alle Betroffenen darstellen, heruntergespielt wird.
Und wenn das Böllern eine Metapher der Freiheit darstellen soll, muss man sich ernsthaft die Frage stellen, worin eine Freiheit bestehen soll, in wenigen Sekunden eine Menge Geld in die Luft zu jagen, wenn andererseits dieses Geld allen aktuellen Meldungen zufolge nicht mehr für das Essen oder zum Heizen reicht. Und um welche Form von Freiheit soll es sich handeln, wenn dadurch die gesundheitliche, körperliche, Atmungs-, Bewegungs- und sonstige Freiheiten der Mitmenschen zerstört werden? “
Für eine Veröffentlichung dieses Leserbriefes und für Ihr Verständnis für diese Äußerungen aufgrund einer gewissen Ohnmacht und Frustration gegenüber der Ignoranz seitens der Verantwortlichen zu diesem Thema danke ich im Voraus.
Für die bevorstehenden Feiertage wünsche ich Ihnen gleichwohl ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie ein gutes und vor allem mit Gesundheit verbundenes Neues Jahr.
Alle Beteiligten hier im blog ein fröhliches Fest und einen guten Rutsch ins nächste Jahr. Möge bei allen verschiedenen Meinungen ein gewisses Maß an Anstand und Sitte (so hieß das früher) eingehalten werden, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Wünschenswert wäre auch mehr Einsicht in die eigentlichen Probleme seitens der Begüterten und der Machthabenden.
Vor mir steht eine Grußkarte mit dem Text:
Neues Jahr
selber Scheiß
in diesem Sinne
Mit einer Razzia in sieben Bundesländern sind Polizei und Staatsanwaltschaft gegen Klimaschutzdemonstranten der Gruppe „Letzte Generation“ vorgegangen. Seit Wochen hetzt die Springerpresse und andere Leitmedien gegen die Klima-Aktivisten. Politiker vor allem des rechten Spektrums – allen voran die CSU – verlangen schärfere Gesetze und harte Maßnahmen gegen die Demonstranten. Viele halten das für übertrieben.
Man kann über die Mittel streiten, wie man auf ein Thema aufmerksam macht oder die Politiker zum Handeln bewegt, aber kriminelle Absichten haben die Aktivisten sicher nicht, ge-schweige denn, dass sie einen terroristischen Hintergrund ha-ben, wie oftmals unterstellt wird. Was sie eint ist die Kritik an einem Staat, der sich von Geld- und Machtinteressen steuern lässt und der auf seine heutige Bevölkerung ebenso wenig Rücksicht nimmt wie auf künftige Generationen. Das ist der eigentliche Vorwurf an die ungeliebten Demonstranten. Mit der Kriminalisierung hofft man, sie am schnellsten zum Schweigen zu bringen.
Klimaschützer und Befürworter der Energiewende kleben sich auf Straßen fest und demonstrieren an Kohleabbaulöchern. Energiewende Gegner gehen auf Bürgerversammlungen und klagen gegen EE Anlagenbau. Wer hat da die bessere Strategie um seine Ziele zu erreichen? Fragen über Fragen