… habe ich. Erstens: Bronski macht Urlaub! Zweitens: Spätestens Mitte Oktober startet ein neues Projekt. In einer Serie von Blogtalks wollen wir Experten zum Zustand unserer Welt befragen. So heißt die Serie auch:
Der Zustand unserer Welt – Die Zukunft unserer Welt.
Der Start der Serie war eigentlich schon für September geplant, aber ich habe meinen Wunsch-Gesprächspartner nicht bekommen; ich hatte Hans-Peter Dürr angefragt, Träger des Alternativen Nobelpreises und Mitinitiator des Global Challenges Network. Herr Dürr hat mir vor kurzem leider abgesagt.
Dieser erste Blogtalk soll Prolog der Serie sein, und dafür möchte ich jemanden haben, der die Entwicklung unserer Welt mit einer gewissen Distanz beobachtet. Ich habe natürlich weitere Pfeile im Köcher, die ich kommende Woche abzuschießen gedenke, aber da Urlaubszeit ist, kann es sein, dass ich vor meinem eigenen Urlaub keine Klarheit gewinnen werde. Die beiden folgenden Blogtalks dagegen sind in trockenen Tüchern. Wenn jemand aus Ihrem Kreis, liebe Blog-User und -Userinnen, für den Prolog Vorschläge für Gesprächspartner hat – nur heraus damit.
Diese ersten drei Blogtalks sollen eine Bestandsaufnahme liefern: Wie ist der Zustand unserer Welt angesichts wachsender Weltbevölkerung, erodierender Böden, Wüstenbildung, sinkender Grundwasserspiegel, schwächelnder Rohölförderung, steigender Zahl von „failed states“ (gescheiterte Staaten) und anschwellenden Flüchtlingsströmen? Abgesehen von dem vakanten Prolog-Gesprächspartner bzw. der Gesprächspartnerin stehen für die beiden folgenden Blogtalks fest:
Oktober 2010: Marita Wiggerthale von Oxfam und Roman Herre von FIAN zum Thema „Ungleichgewichte im globalisierten Welthandel“. Es wird um die Agrarpolitik von EU und USA gehen, um Ressourcen und darum, was menschliche Arbeitskraft wert ist, global gesehen.
November 2010: Sven Giegold, EU-Parlamentarier der Grünen und Mitbegründer von Attac zum Thema „Finanzmärkte und Lobbyismus“. Neben allem Interessanten, was Sven Giegold zur Regulierung der Finanzmärkte sicher zu sagen haben wird, geht es auch darum, die Methoden der Lobbyisten herauszuarbeiten.
Zwei Arbeitsthesen für diese Blogtalk-Serie:
1. Es gibt starke Indizien dafür, dass der Klimawandel stattfindet, und die allermeisten Experten, die sich mit diesem Thema beschäftigen, kommen zu eben diesem verheerenden Schluss. Aber: Unsere Welt wird auch ohne Klimawandel kollabieren, wenn wir so weitermachen wie bisher. Die meisten von uns werden es noch erleben. („Unsere Welt“ – damit ist der Zustand der Welt gemeint, den wir erfahren und kennen, nicht der Planet Erde). Daher werden die Blogtalks zum Teil ohne Berücksichtigung des Klimawandels geführt.
2. Es heißt, die Märkte seien das effizienteste Mittel, das wir besitzen, um Wirtschaftsgüter zu verteilen. Ist das wahr? Ist das die „Weltformel“, nach der die globale Uhr tickt? Was ist das für eine „Verteilung“, wenn eine Arbeiterin in China oder Vietnam für einen Stundenlohn von 50 Cent oder weniger Sportschuhe näht, die bei uns für 150 Euro verkauft werden? Die These ist: Die Märkte funktionieren eigentlich nicht, denn ihnen werden nicht die richtigen Vorgaben gemacht.
In folgenden Blogtalks möchten wir dann über Alternativen und notwendige Korrekturen sprechen. Diese Blogtalks werden wohl erst in 2011 stattfinden. Ich bin immer offen für jederlei Kritik, Anregungen und Vorschläge.
So, und nun noch einmal zum Ausgangspunkt dieses Textes. Die erste gute Nachricht war: Bronski macht Urlaub! Und das ist wirklich dringend nötig. Klar wurde dies spätestens am Freitag, als ich mitbekam, dass ich im „Sorry“, der Korrekturrubrik der FR, Fehler gemacht hatte. Das ist natürlich oberpeinlich, solche Korrekturen müssen wasserdicht sein. Es ist zwar erst das zweitemal gewesen, dass ich mich in dreieinhalb Jahren meiner Verantwortlichkeit für diese Rubrik selbst korrigieren musste, aber das wurmt mich trotzdem gewaltig. Es ist sicher auch eine Folge davon, dass ich zu lange keine Pause gemacht habe. Diese Pause beginnt am Donnerstag, 12. August. Für alle, die noch nicht so lange in diesem Blog mitreden: Das bedeutet, dass es im FR-Blog für die Dauer meiner Abwesenheit nicht möglich sein wird zu diskutieren. Das Blog bleibt zwar online, alle Texte und Diskussionen können weiter nachgelesen werden, doch die Kommentarfunktion wird deaktiviert.
Eigentlich ist das der Tod eines jeden Blogs, nicht wahr? Aber das FR-Blog – und seine Userinnen und User – ist/sind eben ein bisschen anders. In der Vergangenheit hat das FR-Blog immer recht schnell nach meiner Rückkehr wieder Fahrt aufgenommen, und ich hoffe natürlich, dass das auch diesmal wieder der Fall sein wird. Darum merkt schon mal folgenden Termin vor: Am 6. September geht es hier weiter!
Vielen Dank an Sie/Euch für viele spannende und interessante Diskussionen!
Falls es jemanden interessiert: Nein, diesmal geht es nicht nach Griechenland, und ich werde diesmal auch keine Tintenfische ärgern, schnorchelnderweise. Ich habe ein Wohnmobil gemietet und werde nach Frankreich fahren, zu unseren europäischen Nachbarn. Ursprünglich war die Bretagne anvisiert, aber da ist das Wetter gerade nicht so reizvoll. Mal schauen, wie es sich entwickelt. Natürlich werde ich mir viel zu lesen einpacken.
Kleiner Lesetipp für alle, die sich auch für die Blogtalks interessieren und eventuell Fragen an unsere Gäste richten wollen – denn mitreden kann bei diesen Blogtalks ja jeder -:
Klaus Werner-Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullstein-Taschenbuch, neue Ausgabe von 2010. ISBN 9783548373140. Preis: 9,95 Euro.
…na dann, Bronski, gute Erholung !
Schade, dass es für Ihre Arbeit hier keine (fast) ebenbürdige Vertretung gibt, um das Blog offen zu halten.
Auf die Blogtalkserie freue ich mich sehr.
Hallo Bronski,
möchte aus kulinrischen Erwägungen die Sologne empfehlen; schönen Urlaub!
MfG Karl Müller
Hallo Karl,
danke für den Hinweis. Ich war schon dort, landschaftlich ist es nicht so toll, und kulinarisch kann die Gegend meines Erachtens nicht mit Bourgogne oder vor allem Dordogne mithalten. Sind Sie dort schon mal gewesen?
Aber eigentlich zieht es mich ohnehin mehr ans Meer.
Hallo Bronski,
tatsächlich hat das Gelände nicht allzuviel Morphologie, eingeebnetes Einzugsgebiet der Loire eben. Besonders die Gegend um La Ferte St. Aubin, etwas S von Orleans. War schon einige Male beruflich dort unterwegs, Grundwasserüberwachung….
Hat wegen der Wälder aber seine Reize. Zur Dordogne kann ich leider nichts sagen. Die Bretagne kenn ich nur zwischen Rosco und Brest. Für mich ist da die kulinarische Abwägung schwierig…
Gruß Karl
In der Bretagne gibt es immerhin schöne frische fruits de mer. Ansonsten ist die bretonische Küche etwas rustikal. Haben Sie schon mal Andouilette gegessen?
Die Dordogne, genauer eigentlich die Region, das Perigord, ist bekannt für ihre Nüsse, Enten und Gänse – und berüchtigt für die Tierquälerei namens Fettfleber (foie gras). Das muss man ja nicht bestellen. Jedenfalls gibt es nirgendwo bessere Entenbrust.
In der Bretagne hab ich mich hauptsächlich an köstlichen Paprikawürsten erfreut,leider ist mir deren Bezeichnung entfallen. Ente klingt auch vielversprechend.
Viele Grüße und gute Reise
Karl Müller
Hallo Bronski,
gut, dass die Blogtalks zum Teil ohne Berücksichtigung des Klimawandels geführt werden.
Denn es ist schon entscheidend für ihr Thema, ob dieser durch Menschen verursacht ist oder nicht. Sie erinnern sich sicher noch daran, dass ich als einsame Kämpferin der These des menschengemachten Klimawandels widersprochen habe.
Wer sich für genau diese Fragestellung interessiert, dem sei vorab noch mal der ehemalige Blog zu Climategate
http://www.frblog.de/climategate/
empfohlen.
Leider war dieser bereits geschlossen, als ich noch ein schönes Zitat aus dem Buch „Der Hund, der Eier legt“ anführen wollte.
Es lautet:
… In einer weiteren Untersuchung haben wie dieselben Temperaturdaten gegen die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre des jeweiligen Jahres aufgetragen [].
Mit steigender Temperatur nimmt der Kohlendioxid-Gehalt statistisch signifikant zu (p<0,0001). Dies ist leicht zu erklären. In kaltem Wasser kann man sehr viel mehr Kohlendioxid lösen als in warmem.
Das wissen nicht nur die Chemiker, sondern alle, die schon mal eine warme Cola-Flasche geöffnet haben.
Das Experiment geht natürlich auch mit Mineralwasser, Bier oder Champagner.
In den Meeren unseres Planeten ist etwa 50-mal mehr Kohlendioxid gebunden als in der Atmosphäre.
Und wenn sich diese Meere etwas erwärmen, entlassen sie Kohlendioxid in die Luft, sodass dort die Konzentration zunimmt.
Natürlich kann es auch hier andersrum sein. Dann müsste das Kohlendioxid in der Luft irgendwie dafür sorgen, dass es wärmer wird.
Diese Interpretation ist zurzeit sehr populär und wird Treibhauseffekt genannt.
@ Katja
Nicht dass ich hier wieder über den Klimawandel diskutieren wollte, aber zu dem Zitat habe ich eine Frage, die auf dessen Logik zielt. Darin wird die CO2-Konzentration in der Atmosphäre gegen die Temperatur der Meere aufgetragen, wenn ich das richtig verstanden habe, und der CO2-Anstieg damit begründet, dass wärmeres Meerwasser weniger CO2 speichern kann. Nach meiner Kenntnis ist dieser physikalische Zusammenhang richtig. Ich frage mich dennoch, wie damit der CO2-Anstieg begründet werden könnte, denn wir haben ja zwei Erdhalbkugeln. Während auf der Nordhalbkugel Sommer ist, das Meer also wärmer ist und weniger CO2 speichern kann, ist auf der Südhalbkugel Winter, das Meer kälter, seine Speicherfähigkeit höher. Und umgekehrt. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre müsste dementsprechend im Jahresdurchschnitt um einen statistischen Mittelwert pendeln, dürfte aber nicht ansteigen. Es sei denn, die Durchschnittstemperatur der Meere würde sich erhöhen, so dass seine Speicherfähigkeit global gesehen abnimmt. Dann wäre der Anstieg des Gases in der Atmosphäre auf diese Weise erklärbar. Diese Erklärung würfe aber wiederum die Frage auf, warum die Meere wärmer werden.
Hallo Bronski,
genau das ist gemeint, die Durchschnittstemperatur der Meere erhöht sich, also können sie weniger CO2 speichern.
Dass diese Erklärung die Frage aufwirft, warum die Meere wärmer werden, ist zutreffend.
Im Gegensatz zur allgemein propagierten „CO2-Geschichte“ ist hier m.E. als wichtiger Faktor in der Tat die Sonnenaktivität als entscheidend anzusehen.
Insbesondere ist es so, dass auch schon (viel!) früher die CO2-Konzentrationen geschwankt haben und mit der Erdtemperatur korrelliert haben.
Die neue („CO2-geschichtliche“) Sicht der Dinge kann genau dieses Temperaturschwankungen mit ihren Modellen gar nicht erklären.
Natürlich hat die Sonnenaktivität Einfluss auf unser Klima. Das wird wohl niemand bestreiten. Wie groß er aber ist, dazu gibt es heftige Debatten. Es gibt Wissenschaftler, die Zusammenhänge im Kurvenverlauf erkennen, so wie Sie das oben zitieren, und es gibt Wissenschaftler, die sagen, dass man jedwede Korrelation herstellen kann, wenn man nur lange genug danach suche. Es gibt ja sogar Thesen, dass Vulkanausbrüche und Erdbeben mit der Rotation der Sonne korrelieren.
Es erscheint vorstellbar, dass eine höhere Sonnenaktivität zur Erwärmung der Meere (dann aber auch der Landmassen) und damit zu einem davon abhängigen CO2-Anstieg in der Atmosphäre führen kann. Die nächste Frage: In welcher Größenordnung? Diese Betrachtungsweise lässt jedoch den Faktor Mensch völlig außen vor. Es erscheint mir unsinnig anzunehmen, dass unsere Mobilität per Verbrennungsmotor, unsere Kohlekraftwerke und viele weitere menschliche Aktivitäten keinen oder auch nur einen vernachlässigbaren Einfluss auf den CO2-Anteil haben sollen.
Nach Angaben des Gesamtverbandes Steinkohle lag der Weltenergieverbrauch im Jahr 2008 trotz Wirtschaftskrise bei 17,8 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE), das sind 1,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht Kohlendioxid. Laut Greenpeace setzt die Verbrennung einer SKE Braunkohle 3,25 Tonnen CO2 frei, Steinkohle 2,68 Tonnen, Erdöl 2,3 Tonnen und Erdgas 1,5 Tonnen. Laut wiederum Gesamtverband Steinkohle (obere Tabelle) setzte sich die Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern 2008 wie folgt zusammen: Kohle 4,724 Mrd. SKE, Erdöl 5,619 Mrd. SKE, Erdgas 3,898 Mrd. SKE. Das bedeutet folgende CO2-Emissionen in 2008: Kohle (ich habe hier den günstigeren Wert für Steinkohle genommen) 12,66 Mrd. Tonnen CO2, Erdöl 12,92 Mrd. Tonnen CO2, Erdgas 5,85 Mrd Tonnen. Macht für 2008 31,42 Mrd. Tonnen CO2, die der Atmosphäre zusätzlich zugeführt wurden, denn dieses CO2 stammt ja aus fossilen Lagerstätten, die von der Atmosphäre bis zur Erschließung durch den Menschen abgeschirmt waren. Tendenz steigend.
Hinzu kommen weitere Faktoren, die ebenfalls anthropogen sind: Die Zunahme in der Weideviehhaltung; Rinder produzieren massenhaft – nun gut, Methan, nicht Kohlendioxid. Methan steht im Verdacht, deutlich klimawirksamer zu sein als Kohlendioxid. Die Reduzierung natürlicher Kohlenstoffspeicher etwa durch Regenwaldrodung. Das Vordringen der Wüsten als Folge von Überweidung; auf diesen Böden wächst nichts mehr (oder zumindest sehr viel weniger), was CO2 aufnehmen könnte.
Ich denke daher, dass man sehr wohl von einem Beitrag der Menschheit zum CO2-Anstieg ausgehen muss.
Hallo Bronski,
ich beziehe mich überwiegend auf diesen Artikel:
http://www.energie-fakten.de/pdf/sonnenflecken.pdf
Vielleicht haben Sie die Muse, ihn sich einmal durchzulesen.
Zusatz zu # 10:
Der Gesamtgehalt von „natürlichem“ – ich meine: nicht von Menschen hinzugefügtem – CO2 an der Atmosphäre wird auf drei Billionen Tonnen geschätzt (lt. Wikipedia).
1990 hat die Menschheit 22,68 Mrd. Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben (Kohle: 8,59, Erdöl: 10,3, Erdgas: 3,79 Mrd. Tonnen; Basis: die gleiche wie in # 10). Geht man von einem Mittelwert von 27 Mrd. Tonnen für diese 20 Jahre aus, haben Menschen der Atmosphäre in diesem Zeitraum 540 Mrd. Tonnen CO2 zugeführt (nur aus der Verbrennung fossiler Energieträger). Das sind etwa 16,7 Prozent des „natürlichen“ CO2-Gehalts.
Den Artikel über die Sonnenflecken habe ich gelesen. Wie gesagt, ich bestreite den solaren Einfluss auf das Weltklima nicht. Aber angesichts meiner Rechnungen (s.o.) komme ich zu dem Schluss, dass der menschliche Einfluss ebenfalls gegeben ist. Was wiederum den Schluss zulässt, dass Menschen auch im positiven Sinn Einfluss auf den CO2-Gehalt und damit aufs Klima nehmen können.
In Ihrer Argumentation gehen Sie wieder davon aus, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre die Erdtemperatur maßgeblich mitbestimmt.
Genau das halte ich jedoch nicht für erwiesen (siehe: obiges Zitat aus dem Buch “Der Hund, der Eier legt”)
@ Katja Wolf
1. All die von Ihnen vorgebrachten Argumente sind von zahlreichen Wissenschaftlern ausführlich geprüft und nicht als stichhaltig eingestuft worden. Die Wissenschaftler, die den antropogen verursachte Klimaeffekte bestreiten, sind eine – oft fachfremde – Randgruppe.
2. Anhand der heutigen Erkenntnisse ist die Gefahr einer vom steigenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre verursachten Klimaveränderung mit gravierenden Folgen zumindest nicht auszuschliessen. Der gesunde Menschenverstand rät dazu, Vorsorge gegen mögliche Gefahr zu treffen. Dies gilt um so mehr, da die empfohlenen Maßnahmen, ein vernünftiger Umgang mit Energieressourcen, auch wegen der Endlichkeit der fossilen Brennstoffe unumgänglich ist.
Und noch ein letzter Zusatz: Ich gehe, wie bei Wikipedia gefunden, von einem Gesamtanteil von CO2 an der Atmosphäre von 383 ppm (parts per million) aus. Seit 1960 bis 2005 wird eine jährliche Zunahme von 1,4 ppm beobachtet, das ist eine jährliche Zunahme von 0,37 Prozent. Wenn wir den 3 Billionen Tonnen CO2 in der Atmosphäre (das ist leider ein statischer Wert) im Jar 2008 31,42 Milliarden Tonnen hinzugefügt haben, so entspricht dies einem Anteil von 1,05 Prozent, also mehr als die über Jahre hinweg beobachteten 0,37 Prozent. Da der Anteil CO2 an der Atmosphäre im Jahr 2008 über den 383 ppm gelegen haben dürfte, vermindert sich der Prozentsatz natürlich, bleibt aber größer als 0,37 Prozent. Ein guter Teil der Differenz dürfte von den Meeren aufgenommen werden. Eine Folge davon ist die beobachtete Versauerung der Meere. Denn es stimmt nicht, was Sie eingangs geschrieben haben: dass die Meere CO2 in größerem Maßstab abgeben. Natürlich geben sie ab, sie nehmen aber auch auf, und zwar in einem Ausmaß, dass es möglicherweise bald keine Kieselsäurealgen geben könnte. Und auch bei Korallen lässt sich der Effekt beobachten, dass das Wachstum ihrer Kalkskelette nachlässt.
Anhand dieser Zahlen gehe ich davon aus, dass der beobachtete CO2-Anstieg zu allergrößten Anteilen menschengemacht ist und der Beitrag der Sonnenaktivität venachlässigt werden kann.
Zu Ihrem Kommentar # 13
In der Tat, der Verdacht eines Zusammenhangs zwischen dem CO2-Anstieg in der Erdatmosphäre mit den steigenden Temperaturen drängt sich auf.
@ Abraham:
bevor Sie meine Argumentation (als durch Wissenschaftler eingestuft) nicht stichhaltig bezeichnen, bitte ich Sie, mir mitzuteilen, ob Sie sich den Blog Climategate
http://www.frblog.de/climategate/
einmal komplett durchgelesen haben.
Hier habe ich nicht nur selbst auf verschiedene Quellen verwiesen sondern auch andere Quellen kritisch hinterfragt, z.B. in meinem Kommentar vom 10. Dezember 2009 um 23:39 Uhr bezüglich Herrn Wolfgang Fladung.
Was Ihren Hinweis auf den Umgang mit Energieressourcen anbeftrifft, rennen Sie bei mir offene Scheinentore ein.
Siehe auch mein Kommentar vom 10. Dezember 2009 um 12:51 Uhr im oben genannten blog.
@ Katja
Ich möchte noch auf eine Schwachstelle Ihrer Argumentation hinweisen: Sie kritisieren eine Theorie, die Sie für nicht bewiesen halten, und setzen eine andere Theorie dagegen, die nicht bewiesen ist (Zusammenhang Klimaveränderung/Sonnenaktivität). Das scheint mir … unlogisch. Eine Glaubenssache?
Aber gut, es wäre ja schön, wenn es den Klimawandel nicht gäbe. Dann hätten wir ein riesiges Problem weniger. Allerdings bleiben noch genug Probleme übrig, die uns zu überfordern drohen. Diesen Problemen werden wir uns in den Blogtalks widmen.
@ Katja Wolf
Sie wären vielleicht überzeugender, wenn Sie Ihre Informationen nicht „überwiegend“ bei einer sehr, sehr, sehr energierindustrienahen PR-Maschine (= http://www.energie-fakten.de) abholen würden, dessen Vorstandsvorsitzender, Peter Fritz, von der Preussag Noell GmbH in Würzburg kam, wo er Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für die Geschäftsbereiche Energie- und Umwelttechnik im Sinne der kernenergie war. Seit 1999 ist er Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Karlsruhe und leitet „wichtige“ Forschungsbereiche.
Alles sehr sehr, sehr unabhängig.
@ Bronski:
Sie haben recht:
ich kritisiere eine Theorie, die Sie für FALSCH (damit auch für nicht bewiesen) halte, und setzen eine andere Theorie dagegen, die nicht bewiesen ist.
Es handelt sich dabei solange wohl tatsächlich um eine Glaubenssache, bis eine Beweiskette lückenlos erstellt ist.
Dass es einen Klimawandel nicht gibt/gab, habe ich indessen nicht behauptet.
Vielleicht sollte man aber, wenn man sich auf Wissenschaftler bzw. deren Thesen,
die zum Teil extrem divergieren, beruft einmal mit untersuchen, wer welche Thesen vertritt.
Zur Aufgabenstellung des IPCC (siehe mein Kommentar am 11. Dezember 2009 um 17:06 Uhr im Climatgate-Blog) habe ich ja bereits Stellung genommen.
Weitaus interessanter finde ich jedoch, dass gerade bei den emeritierten Wissenschaftlern die relative Anzahl der „Klimaskeptiker“ höher als bei den abhängig beschäftigten ist.
Ich ziehe hier gerne eine Parallele zu Politikern, die an keinem Sessel mehr kleben und auf einmal Klartext reden.
Tippfehler in #19:
Es sollte heißen:
ich kritisiere eine Theorie, die ICH für FALSCH (damit auch für nicht bewiesen) halte, und setzen eine andere Theorie dagegen, die nicht bewiesen ist.
@ w.onderer:
mich interessieren im Wesentlichen die Inhalte und nicht die Transporteure der Inhalte.
Kommt man alleine mit inhaltlichen Diskussionen nicht zum Ziel, kann die Frage „wem nützt es“ sinnvoll sein.
Hierzu habe ich mich in #19 geäußert.
@ w.onderer:
Es ist mir außerdem schleierhaft, warum ausgewiesene Kernenergiebefürworter grundsätzlich Probleme mit einer gesetzlich geforderten CO2-Einsparung haben sollten.
Als bekennende Kernenergiebefürworterin muss ich im Gegenteil (zu keinem Leidwesen) eher feststellen, dass die „Atomlobby“ wenig Skrupel hat, die Klimahysterie in ihrem Sinne zu nutzen.
@ Katja, # 22
„Es ist mir außerdem schleierhaft, warum ausgewiesene Kernenergiebefürworter grundsätzlich Probleme mit einer gesetzlich geforderten CO2-Einsparung haben sollten.“
Na, das ist nicht schwer zu beantworten, denke ich. Die Kernenergie gehört zum klassischen Energiemix, der so gut wie ausschließlich von den Energiekonzernen angeboten wird. Außer Kernenergie gehören dazu auch die geschmähten fossilen Energieträger Braun- und Steinkohle, Erdöl und Erdgas. Wer Kernenergie befürwortet, steht zwangsläufig auf der Seite der großen Energiekonzerne, denn kleine Unternehmen können den Betrieb solcher Großkraftwerke nicht stemmen. Eine wie auch immer geartete Politik, die auf CO2-Reduzierung setzt, muss wohl zwangsläufig auf diesen konventionellen Part der Energieerzeugung zielen, d.h. sie rüttelt – je nachdem wie entschlossen sie vorgeht – an den (außer Kernkraft) wichtigsten Standbeinen der Erzeuger. Man kann auch sagen: Die Kernenergie fällt mit den fossilen Energieträgern. Darum wünschen Kernenergiebefürworter in der Regel keine solche Politik.
Nachtrag: Da ich immer gut damit gefahren bin, mich aus verschiedenen Quellen zu informieren, habe ich mir das Buch „Der Hund, der Eier legt“ gekauft und werde es im Urlaub lesen. Es ist zwar von 2006, bei Redaktionsschluss also vermutlich von 2005 und insofern in Teilen wohl überholt, denn seitdem sind ja Massen von Erkenntnissen und Daten hinzugekommen, aber mich interessieren die Thesen und die Argumentation. Wir können dann anschließend noch mal darüber reden, im Vorfeld der Blogtalks.
Wissen Sie, Katja, ein bisschen erinnert mich dieser Zwist an den Streit zwischen Evolutionsbiologen und Kreationisten. Die einen arbeiten daran, Darwins Thesen weiterzuentwickeln, die anderen halten Darwins Thesen für wiederlegt, weil sie nicht bewiesen sind. Dabei übersehen die Kreationisten, dass Theorien wie die Evolutionstheorie Denkgebäude sind, die helfen sollen, den Hintergründen hinter dem Geschehen auf die Spur zu kommen, die aber von vornherein nicht für sich in Anspruch nehmen, die Wahrheit zu behaupten, geschweige denn sie erfunden zu haben. Dieser Prozess der Weiterentwicklung einer Theorie wird von den Kreationisten als Unsicherheit ausgelegt: Die Evolutionstheorie ist deswegen falsch, weil sie bisher keine unumstößliche Wahrheit zu Tage gefördert hat. Das Missverständnis dabei ist: Diesen Ehrgeiz hat die Wissenschaft gar nicht. Unumstößliche Wahrheiten sind im Gegenteil Gift für die Wissenschaft, denn Wissenschaft ist Disput, und unumstößliche Wahrheiten sind das Gegenteil von Disput. Wissenschaft ist bescheiden, sie will lediglich Theorien und Modelle entwickeln, die die beobachteten Vorgänge möglichst gut erklären können.
Wir haben hier einen ähnlichen Disput. Auf der einen Seite die Klimaforschung mit ihren immer komplexer – und genauer – werdenden Modellen, auf der anderen Seite die Klimaskeptiker, die anscheinend nicht verstehen – oder nicht verstehen wollen -, dass auch Klimaforschung ein Prozess ist. Da werden dann peinliche Zahlendreher wie der zum Abschmelzen der Himalaya-Gletscher genutzt, um die gesamte Richtung vermeintlich zu diskreditieren: Ihr produziert Fehler, also liegt ihr falsch. Das ist Politik, nicht Wissenschaft.
Derzeit ist die Theorie, dass der Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre für die global steigenden Temperaturen verantwortlich sei, jedenfalls die plausibelste. Ehrlich gesagt finde ich, dass es auch die bessere Erklärungsvariante ist, denn wenn der Temperaturanstieg mit dem des CO2 korreliert, haben wir Menschen es in der Hand, etwas dagegen zu tun. Wenn er dagegen mit der Sonnenaktivität korrelieren würde, wie Sie ja meinen, dann wäre das traurig, denn dann könnten wir gar nichts tun. Dieser Ursache für die steigenden Temperaturen wären wir hilflos ausgeliefert. Da muss ich schon sagen: Dann soll es lieber am CO2 liegen.
Hallo Bronski,
schön, dass Sie sich das Buch gekauft haben. Ich hoffe, es ist die erste, weil bessere Auflage.
Ich habe jedoch kein Problem mit peinlichen Zahlendrehern und würde diese selbstverständlich nicht als Gegenargumente ansehen.
Allerdings möchte ich eben in gerade in diesem Zusammenhang meinen Kommentar vom
13. Dezember 2009 um 20:18 zitieren:
Warum können die gängigen Klimamodelle die bisherigen Eiszeiten und Warmzeiten nicht berechnen bzw. gibt es entsprechende veröffentlichte Modelle, die das mittlerweile können?
Jedes Modell, das hier scheitert, ist als Ganzes zu hinterfragen.
Ich füge hinzu:
zumal es Modelle gibt, die die bisherigen Eiszeiten und Warmzeiten berechnen können.
Ihren letzten Absatz finde ich übrigens VERSCHÄRFT. Sich ein menschengemachtes Problem herbeizuwünschen, damit es auch von Menschen gelöst werden kann.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen einen schönen Urlaub und schon viel Spaß beim ersten Kapitel, nach dessen Durchlesen ich mir erst mal selbst an meine Nase, an der ich mich habe herumführen lassen, gefasst habe.
@ Bronski am 11. August 2010 um 19:51
Gepäck gescheckt, alles dabei? Jetzt Klimawandel und diffizile Kommentatoren vergessen. EINFACH fallen lassen, pff, entspannen. So richtig tief. Und als Lektüre empfehle ich unterhaltsame Krimis, mit denen ist man dann mal in einer ganz anderen Welt. Und das TV weglassen und die internationalen Zeitungen auch.
Schönen, entspannten Urlaub wünsche ich.
@ Katja
Ich wünsche mir das Problem nicht herbei. Das Problem ist bereits da, ob ich will oder nicht.
@ I.Werner
Danke. Auf Wiederlesen dann am 6.9.
@ 24.
Hallo Bronski,
bevor sich wieder alle die Köpfe einschlagen erinnere ich nochmal eindringlich an zwei „Diskussionsgrundlagen“:
1. Eine „gute“ Korrelation, auch wenn diese zu 100% passt, ist kein naturwissenschaftlicher Beweis. Vielmehr die Verpflichtung für den Untersuchenden nun die Kausalitäten durch geeignete Versuche an der Realität zu prüfen. Gerade bei komplexen Wechselwirkungen schadet der Blich auf die Eingangsparameterqualität nie.
2. Ein Modell ist ein Model ist ein Modell!
Modellansätze sind immer kritisch zu bewerten, denn bestenfalls können diese bei der Kausalitätsklärung helfen. Nur bei den „allerprimitivsten“ Zusammenhängen, Aufgabenstellungen die sich eben schnell in-situ nachmssen lassen, sind auch verwertbare Prognosen möglich, etwa bei der druckgesteuerten Phasenumwandlung von Metallen.
Ob ein gegebenes Modell „gut“ oder „schlecht“ ist lässt sich nur an der zugehörigen Aufgabenstellung messen.
Nach der bekannten Sachlage erwarte ich, das „wir“ nicht in der Lage sind die [CO2] signifikant per Reduktion zu beeinflussen.
Weil dazu ein globaler Konsens sowie ein brauchbares Überwachungsregime nötig wären und dazu der Geogenanteil mit mit minimalen Varianzen mindestens im Bereich unserer Einsprungsdimension konstant bleiben müsste.
MfG Karl Müller
@ katja wolf
es tut mir ja leid Frau Wolf,
aber damit, dass Sie nur einseitig „interessierte“ Quellen texthuberisch anführen, deren Inhalte niemals einer erkennbar eigenständig bewerkstelligten Gedankenarbeit aus eigener Kompetenz unterziehen, macht Ihre Beiträge sachlich wertlos. Was bleibt ist Transport von ideologischer PR der Energieindustrie, die nur unter Renditegesichtspunkten investiert und forscht, allenfalls dann an Ökologie interessiert ist, wenn das Alte dreimal buchhalterisch abgeschrieben ist und das Neue vom Staat genügend subventioniert wird. Der sogenannte „Kernenergieausstig“ ist dafür ein schönes Beispiel.
@ o.wonderer:
es tut mir ja leid Herr wonderer,
aber dann haben Sie meine Beiträge in Climategate entweder nur sporadisch überflogen oder gar nicht gelesen. Ich habe mich dort durchaus mit Inhalten auseinandergesetzt.
@ o.wonderer:
Sie können gar nicht ermessen, wie leid es mir tut, w.onderer.
Von Ihnen habe ich hier im Blog weder Quellenangaben noch eigene Argumentationen zum hier besprochenen Thema gefunden.
Sie bewerten hier nur Personen negativ und zeigen nicht, dass Sie selbst in der Lage sind irgendwelche Inhalte sachlich zu bewerten und haben bisher noch keine eigene Kompetenz gezeigt.
Ihre Beiträge sind damit nicht nur wertlos sondern erbärmlich.
Bevor ich wieder schreibe das,das Zusammentreffen des Peak of Oel und die Klimakatastrophe schon etwas seltsam ist, wünsche ich Bronski einen schönen Urlaub und gute Erholung.Mit den weniger erholsamen Themen können wir uns anschließend wieder beschäftigen.
Hallo, Bronski,
Jetzt aber ab in den Urlaub.
Keinen „Nachfolger“ aufgebaut –
fast schon wie ein Politiker, der ganz oben ist… (:-).
Trotzdem, danke, der Blog ist schon was Einzigartiges…
maderholz
Nachfolger? Na, so alt bin ich doch noch gar nicht! 😉
Bronski, wie wäre es nächstes mal mit einer Urlaubsvertretung? Schöne Reise und gute Erholung.
Wegen einiger vorheriger Beiträge:
Die CO2-Situation in Bezug auf die Klimafrage / Erderwärmung bzw. auch die CO2-Emission durch die diversen Energieträger / Stromerzeuger spricht doch ganz klar für die Kernenergie, aber diese Debatte können wir auch später immer noch ausgiebig – und mit genauen Daten und Fakten – weiter führen. Propaganda-Parolen dazu gab und gibt es ja genug, darum also endlich mal Schluß damit, nur die belegbaren Fakten zählen doch.
Guten Urlaub für Hr. Bronski übrigens noch
MfG A.F.
@ Abraham
Ich wüsste nicht, wer aus der FR-Redaktion mich in Sachen FR-Blog vertreten sollte. Schon rein von der Auslastung her.
Jetzt machen wir halt mal drei Wochen Pause, und dann gehts mit frischem Schwung weiter, gelle?
Danke für all die Urlaubswünsche!
So, bin dann mal weg. Euer
Bronski
[Freitag, der 13.] Auf der Relaunch-Seite heißt es um 12:00 — 13:13 wäre doch lustiger gewesen… 😉 Reiselektüre — m.E. kann ein gutes Lexikon auch etwas Erheiterung & kulturelle Erleuchtung bringen, da kann man in aller Ruhe stöbern, z.B. was ist Kauderwelsch… 😉
@ #1, comment-28636, maderholz am 07.08.2010 10:31
“ Schade, dass es für Ihre Arbeit hier keine (fast) ebenbürdige Vertretung gibt, um das Blog offen zu halten. “ — Manche Haupt-Blogger haben besondere Verträge mit dem Hoster, Schließung wg. Urlaub usw. kommt da durchaus vor. Vielleicht ist das FR-Blog kein redaktioneller Bestandteil des FR-Online-Angebots. Übrigens, Bronski hat uns nicht gesagt, ob Leserbriefe an die FR-Druckausgabe während der Pause erwünscht sind…
Leserbriefe sind natürlich weiterhin willkommen. Die Arbeit an der Leserbriefseite wird während meiner Abwesenheit von einer Vertretung besorgt.