Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
  • pdf-Dokumente von den Forum-Zeitungsseiten (klicken Sie dazu bitte auf das „eins“ bzw. „zwei“ von „Seite eins“);
  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
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  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

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Forum vom 8. November
Leserforum 2 20190916Seite eins
Seite drei (Zuschriften mit regionalem Bezug)

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Unterlassene Hilfeleistung

Zu: “ Hungersnot in Afghanistan“ und „Symbolpolitik hilft nicht“ , FR-Politik vom 26. Oktober und -Meinung vom 22. Oktober

Als Präsident Trump den Abzug aus Afghanistan ankündigte, musste jedem Menschen mit einn wenig Fantasie klar sein, was das für die einheimischen Helfer bedeutete: dass sie schnellstens und unauffällig das Land verlassen mussten, weil sie die abzusehende Machtübernahme durch die Taliban nicht überleben würden.
Seitdem ist ein Jahr vergangen mit Diskussionen, ob Afghanistan ein sicheres Land sei (ignoranter geht es nicht!). Herr Seehofer machte den Witz mit den 69 zu seinem Geburtstag, und so ging es weiter – bis es wirklich zu spät war. Und jetzt beginnt eine widerwärtige Diskussion, ob wir diesen mensche Asyl gewähren dürfen/wollen /können.
So viel Zögerlichkeit, Unfähigkeit, sich auf ein Minimum an Verantwortung für die im Stich gelassenen Helfer der Bundeswehr zu einigen, und so viel moralisches Versagen konnte ich mir in unserem angeblich christlich geprägten Land bis jetzt nicht vorstellen.
Ich hoffe, jemand bringt den Schneid auf und zeigt die Bundesregierung zumindest wegen unterlassener Hilfeleistung an. Das wäre das Mindeste, was dieser Haufen von Feiglingen versdient hat.
Wenn die Taliban schlau sind, nehmen sie den ganzen verzweifelten Menschenauflauf in Geiselhaft und verkaufen jeden Menschen einzeln für ein horrendes Lösegeld als angemessene Strafe an den Westen. Irgendwann eine schöne Nachrechenaufgabe für den Bundesrechnungshof.

Hanspeter Maier, Mörfelden

fr-debatteUnsere Republik wird bedroht

Zu :„Geheimdienste warnen vor Rechtsextremen“, FR-Politik vom 28. Oktober

Es ist in den letzten Jahren immer wieder dasselbe. Der Verfassungsschutz und die anderen Geheimdienste der Bundesrepublik Deutschland sehen eine kontinuierlich zunehmende Entwicklung der Demokratiegefährdung durch den Rechtsextremismus. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang trägt es ja zu Recht wie ein Mantra vor sich her, dass die größte Bedrohung für Sicherheit und Demokratie in Deutschland weiterhin vom Rechtsextremismus ausgeht. Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden oder der Streitkräfte sind hierbei in rechtsextreme Netzwerke verstrickt. Man muss sich immer wieder fragen, mit welcher Ernsthaftigkeit eigentlich der Kampf gegen die extreme und gewaltbereite Rechte geführt wird. Diese Demokratie, man muss es immer wiederholen, ist eine wehrhafte Demokratie. Das Problem liegt wohl auch darin, dass die organisierte Rechte eine zum Teil geistige Basis in der Bevölkerung hat, gegen die nicht vorgegangen wird, sondern diese Tatsache weitestgehend von den Sicherheitsbehörden verdrängt oder einfach nicht zur Kenntnis genommen wird. Wenn wir nicht endlich dazu kommen, auf der einen Seite das Gewaltmonopol des Staates gegen die rechten Umtriebe in Polizei, Bundeswehr und anderen Sicherheitsdiensten anzuwenden, dann kann man keine gewaltsame Bedrohung durch die Rechten für ein Wunder halten. Auf der anderen Seite muss der Kampf gegen rechts vor allen Dingen durch eine informierte und engagierte Zivilgesellschaft geführt werden. Rechten Hetzparolen muss durch Argumente und aktive Antifaschistinnen und Antifaschisten das Wasser abgegraben werden. Hierzu ist es notwendig, in Schulen, der demokratischen politischen Bildung absolute Priorität einzuräumen. Der Feind der Demokratie, das ist auch das Ergebnis der diesjährigen öffentlichen Sitzung des parlamentarischen Kontrollgremiums, steht mal wieder rechts und bedroht diese demokratische Republik.

Manfred Kirsch, Neuwied

fr-debatteEin Teil deutscher Geschichte

Raubkunst: „Gebt Afrika endlich sein Erbe zurück“, FR-Magazin vom 26.10.

Als Foto-Beleg zeigen Sie einen Raub aus Afrika in einem Londoner Museum. Ich sah im Völkerkundemuseum in Hamburg eine sehr große Menge an Raubkunst aus Afrika durch deutsche Hochschulräuber. Die Schädel von schwarzen Afrikanern mussten einst von schwarzen Frauen bis auf die Knochen präpariert werden, damit sie im Museum haltbar ausgestellt werden konnten. Das gehört auch zur deutschen Geschichte und sollte nicht verwischt werden, indem ich mit dem Finger auf ein anderes europäisches Land zeige.

Dietmut Thilenius, Bad Soden

fr-debatteVerkehrte Welt

Hartz IV: „Alles neu, oder was?“, FR-Tagesthema vom 27. Oktober

Der Hartz-IV-Satz wird um drei (!) Euro pro Monat erhöht, die sind allerdings mit einem Kaffee bereits auf den Kopf gehauen, „verprasst“ sozusagen. Um den Regelsatz für Bildung steht es ebenfalls nicht zum Besten, stehen doch lediglich 1,06 Euro pro Monat zur Verfügung. Damit sind wahrlich keine großen Bildungssprünge zu machen. Und auch keine kleinen. Beschlossen wird dies von Abgeordneten, die pro Monat 10 000 Euro und mehr bekommen. Verkehrte Welt.

Fritz Brehm, Frankfurt

fr-debatteHilfe für den Zeigefinger

Fachkräfte: „Dringende Personalsuche in Nah und Fern“, FR-Politik v. 25. Oktober

Gemeinsam mit anderen Mitgliedern der katholischen Gemeinde Christkönig Eschborn habe ich jahrelang die benachbarte hessische Unterkunft für Asylbewerber besucht, um besonders den Familien mit kleinen Kindern Hilfe anzubieten. Oft kamen sie aus Ländern, in denen ich bereits selbst gewesen bin. Ich war 1978 – ein Jahr, bevor die Russen einmarschierten – in Afghanistan gewesen. Vielleicht achte ich deshalb besonders auf Menschen mit „Migrationshintergrund“.
Afghanischer Herkunft waren mein Oberarzt im Krankenhaus, mein Physiotherapeut, ein Bademeister, ein Lagerverwalter im Großmarkt, der Chirurg und der Mitarbeiter des Sanitätshauses, die meinen gebrochenen Zeigefinger schienten. Sie alle tragen zu unserem Bruttosozialprodukt bei. Danke, Lukaschenko, dass Du für Nachschub sorgst! Seehofer, lass Dir die Leute nicht von Deinen europäischen Kollegen wegschnappen! Nur solltest Du sie mit Biontec impfen lassen.

    Gerd Wild, Frankfurt

fr-debatteMüllnomaden laden einfach ab

Frankfurt: „Überall Müll“, FR-Regional vom 2. November

In der FR wurde ausgiebig über das Thema Vermüllung durch Feiernde in Parks und auf Plätzen berichtet. Ein ganz anderes Müll-Phänomen beobachtet man in unserem Frankfurter Vorort Sossenheim, und ich denke, dass andere Stadtteile ebenfalls davon betroffen sind. Hier gibt es Stellen, an denen permanent – und das teils schon seit Jahren – volle große Müllsäcke und Sperrmüll wild abgelegt werden. Kaum hat die FES diesen Müll abgeräumt, fängt die Vermüllung wieder von vorne an. Ein fortwährender Kreislauf. Seit einiger Zeit haben die Müllnomaden in unserem Stadtteil einen neuen Platz auserkoren, der ein Stück zurückversetzt am Bürgersteig der Hauptdurchgangsstraße liegt und zu einem schon seit vielen Jahren geschlossenen Betrieb gehört. Man kann klar erkennen, dass es sich hierbei um nicht öffentliches Gelände handelt, auf dem aber auch keine betrieblichen Aktivitäten zu erkennen sind. Dieser Platz war bis vor kurzem in sauberem Zustand. Wie an anderen vermüllten Plätzen, so kann man auch hier auf einmal beobachten, wie weiße Transporter mit Insassen einer bestimmten Volksgruppe mitten auf der Straße anhalten, Sperrmüll ablegen und Stücke des vorhandenen Mülls mitnehmen. Ein regelrechter Mülltausch findet hier solange statt bis die FES mal wieder alles abräumt. Ich frage mich, was in den Köpfen dieser Müllnomaden vor sich geht. Da muss doch eine abgrundtiefe Verachtung gegenüber allen Steuerzahlern bestehen, denn auf deren Kosten wird der wilde Müll ja immer wieder abgeräumt. Das wissen diese Müllnomaden ganz genau! Und da ein rechtliches Einschreiten schwierig und ggf. teuer ist, wird fleißig weiter gemacht. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Stadtverwaltung auch dieses Problems einmal annehmen würde und nicht immer nur die Innenstadt im Blick hätte.

Ursula Becker, Frankfurt

fr-debatteEs gibt keinen Häuserkampf mehr

Zu: „Die ABG sollte sich auf geförderten Wohnungsbau konzentrieren“, FR-Regional vom 29. Oktober

Als wenn das das einzigste Problem in der Frankfurter Stadtentwicklung wäre und die Fixierung auf die ABG, läßt allen andern Wohnungsunternehmen Raum für ihre Investitionen und die Fixierung auf Herrn Juncker von der ABG, dazu: „Wer Probleme personalisiert, der hat sie nicht begriffen.“
In Berlin gehen die Menschen zu Tausenden wegen der Grundstücks und Wohnungspekulanten auf die Straße, in Frankfurt, so sagte mir ein Stadtverordneter, treffen sich immer die gleichen Leute an der Hauptwache. Wohl überwiegend die 37 Autoren, des zitierten Sammelbandes. Demonstrationen, wie zur Zeiten des Häuserkampfes gibt es nicht mehr. Die damals erarbeiteten Beiträge zur „Politischen Ökonomie des Bodens und des Wohnungsfrage“, oder „Grundstücksmobilität im Prozeß des Strukturwandels“ sind den Autoren unbekannt. Selbst wenn sie in den Frankfurter Wirtschafts- und Sozialgeograhischen Schriften erschienen sind.
Auch die Aktionsgemeinschaft Westend hat es nicht in die Literaturverzeichnisse geschafft und viele andere Beiträge aus der Zeit.
So entsteht der Eindruck, daß sich auf den 447 Seiten sich eine akademische Jugend verdienstvoll darstellt, wobei eine Verbundenheit mit der Bevölkerung, und anderen akademischen Disziplinen wie zur Zeiten des Häuserkampfs sich nicht einstellt. Und was vor ihrem Geburtsjahr erschienen ist, existiert anscheinend für sie nicht. „Rebelllische Städte“ sind zur Zeit in Frankfurt nicht in Sicht, die politische Klasse und ihre „Investoren“ freut es bestimmt. Und die FR folgt ihnen gerne, hatte sie doch früher mal ganzseitige Beiträge von Walter Siebel z.B. zu dem Thema veröffentlicht
Die Frankfurter Bürger heute, fasziniert durch die Skyline, ohne ihre Auswirkungen auf die durch sie hervorgerufene Wohnungsnot und Infrastrukturprobleme sind anscheinend nicht motiviert auf die Straße zu gehen. Entweder sind die kritischen Bewohner alt geworden, haben hoch dotierte Pensionen als Aussenminister, Dezernenten oder Variete Besitzer, oder mussten die Stadt verlassen. Und die Party- und Eventgäste auf den Plätzen im Nordend haben wohl andere Sorgen. Wer noch große Demonstrationen organisiert, ist „Fridays for Future“.
Empfehlenswert ist der Sammelband aber allemal und speziell für die vielen Nebenkriegsschauplätzen der Stadtentwicklung eines „bonsai- New Yorks“ im Kapitalismus. Eine verdienstvolle und detailreiche Darstellung der Stadtentwicklung in Frankfurt, die in ihrer Fülle und Übersicht sonst nicht zu finden ist.

Konrad Mohrmann, Frankfurt

fr-debatteUntragbarer Minister

Zu: „Beuth verteidigt Aktenfreigabe“, FR-Regional vom 21. Oktober

CDU und Grüne leisten sich in Hessen seit Jahren einen Innenminister, dem die grundlegenden Funktionen eines Rechtsstaates fremd sind. Jüngster Hinweis darauf: Minister Beuth behauptet die Geheimhaltung der persönlichen Daten der unter Morddrohungen stehenden Anwältin Seda Basay-Yildiz seien „Privatgeheimnisse“.
Der Rechtstaat kennt die Institution der Staatsanwaltschaft. Ihre Aufgabe ist es bei sogenannten „Offizialdelikten“ einzuschreiten, das heißt bei Delikten in denen Rechte von Bürgern verletzt werden, die der Staat verbürgt und schützt. Dazu gehört an erster Stelle das Recht auf Leben. Eine Morddrohung ist eine potentielle Verletzung dieses Rechtes. Auch die Nötigung, die mit der Morddrohung verbunden ist, fällt unter die Offizialdelikte.
Ein Minister, der das nicht sieht und hier von einem „Privatgeheimnis“ schwadroniert, ist untragbar, zumal wenn er mit seinem Ministerium für die Rechtssicherheit im Land verantwortlich ist. Wie lange wollen die Grünen dieses Spiel noch mitmachen? Und das in einem Moment, wo sie Regierungsverantwortung für die ganze Republik übernehmen wollen. Die Beuth-CDU hat ja schon die rote Karte erhalten.
Wer glaubt denn da noch an das ehrende Gedenken, das die Regierung dem von eben diesen Rechten ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gelobt hat?

Dieter Reitz, Mainz

fr-debatteBäume und Prioritäten

Zu: „Rosengärtchen-Bäume gefällt“, FR-Regional vom 28. Oktober

Der FR.-Kommentar von Thomas . Stillbauer hat völlig recht: Zwei Bäumen zu viel abgeholzt muss man sich zu Herzen nehmen ! Ist es für „Großfürsten“ der städtischen Angestellten nicht möglich, Bürger- und Ortsbeiratsprotest zu respektieren? Zumal die Stadt froh sein sollte, dass sich Bürger um ihre Umwelt sorgen und kümmern. Es ist eine Schande, dass die hohen „städtischen“ Bediensteten so über die Proteste von Bürgern hinweggehen können, und bei Nacht und Nebel ihre Arbeit durchsetzen müssen, um Bürgerprotest noch mehr zu verhindern. Da spielt schon ein wenig Unrechtsempfinden eine Rolle. Eine Mühe um Bäume herum zu planen ist den Verantwortlichen nicht wert gewesen und verlangt wohl für städtische Bedienstete zu viel Gehirnschmalz. Zwei große Bäume zu integrieren in die Planung eines Wohngebietes und einer Kita hätten dem zukünftigen Neubaugebiet eine fertige Qualität gegeben, was in Städten an vielen Stellen dank anscheinend unfähiger Mitarbeiter so fehlt. Es tut mir leid, wenn hier Prioritäten nicht gesehen werden!

Oskar Voigt, Frankfurt

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Forum vom 9. November
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Wenn es so einfach wäre

Zu: „Debatte übers Homeoffice“, FR-Wirtschaft vom 3. November

Von einem Artikel, der im Wirtschaftsteil erscheint, darf mein keine psychologischen Feinsinnigkeiten erwarten, aber eine derart reduktionistische Betrachtung wird der Thematik „Homeoffice“ nicht gerecht (Stichworte Nähe/Distanz/Abgrenzung Wohnort Arbeitsplatz).
Die Autorin meint, dass „Unternehmen, die ihren Angestellten keine Flexibilität…bieten, keine Zukunft haben“. Das ist doch einigermaßen realitätsfern: Wie ist das mit Handwerksbetrieben oder Arztpraxen? Sind das keine Unternehmen? Denkt die Autorin nur an Unternehmen, die ausschließlich „white-collar-Angestellte haben“? Wieviel Arbeitsplätze halten Handwerke etc. vor? Sie kommt dann auf das Arbeitszeitgesetz zu sprechen, dessen Sinnhaftigkeit sie bestreitet. Wie ist das mit den Burn-out-Patienten, die zu viel gearbeitet haben und deshalb über Monate oder sogar Jahre krank sind? Nimmt deren Anzahl ab, wenn man den gesetzlichen Schutz vermindert? Es ginge um effektive interne Kommunikation, um Kommunikationskanäle und die Frage, „wer muss dafür wann erreichbar oder vor Ort sein?“ Das spricht, sorry, für Realitätsfremdheit. Jeder Berufstätige weiß, dass Probleme oft dann auftreten, wenn die entscheidenden Leute nicht da sind. Wenn es nach Frau Beitz geht, treten die Probleme genau dann auf, wenn die Problemlöser im Hause sind. Wenn es man so einfach wäre!

    Rüdiger Erdmann, Pattensen

 

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Forum vom 10. November

An diesem Tag ist kein FR-Forum erschienen.

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Forum vom 11. November
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Herbert Wehner ist ausnahmsweise unschuldig

Erwiderung auf „Eine Mehrheit  für die einfachen Menschen“, FR-Forum vom 6.11.

Es gibt kaum eine Frechheit, die man Herbert Wehner nicht zutrauen würde. Aber in diesem Falle ist er unschuldig. Der Satz „Das Parla-ment ist mal voller, mal leerer, aber immer ist es voller Lehrer!“ stammt nicht von ihm, sondern von dem vornehmen Herrn Lambs-dorff, Otto, Graf von, oder einem seiner Stich-wortgeber. Ob die Lehrer heute immer noch eine eigene Fraktion bilden, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich vermute: eher nicht! Glaubten sie früher vielleicht noch, mit ihrem Wissen etwas bewirken zu können, so scheint dieses heute keine Rolle mehr zu spielen. Wir wissen mittlerweile alles – nur scheinen Informationen seit einiger Zeit unerheblich zu sein. Andere Dinge sind wohl wichtiger. Wir treiben demgemäß immer schneller dem Abgrund zu. Tragisch ist dabei, dass den Spitzen der „Grünen“ vier Jahre Minister, egal an welchem Platz, wichtiger zu sein scheinen als das Schicksal ihrer Partei. Ich fürchte, diese wird ein Umfallen nicht überleben, sondern abstürzen in die Bedeutungslosigkeit.

    Hans Contier, Wadern

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Forum vom 12. November
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Trassen und Gleise fehlen

Zu: „Wird die Deutsche Bahn zerschlagen?“, FR-Wirtschaft vom 6. November

Bahnzerschlagung: Hunderte „privater“ Eisenbahnverkehrsunternehmen sind seit Jahren auf der Schiene unterwegs. Wieso also wird jetzt plötzlich „Wettbewerb“ auf der Schiene gefordert? Den gibt es längst und Interessenten können schon lange nicht mehr bedarfsgerecht bedient werden. Es fehlen einfach Streckengleise und Trassen. Woher die auf einmal herkommen sollen, wenn das Unternehmen zerhauen wird, erklärt keiner von den “ Wettbewerbs“aposteln. Warum sollen einzelne Rädchen unabhängig voneinander besser drehen als ein aufeinander abgestimmtes Gesamtgetriebe?

    Nikolaus Jöckel, Offenbach

fr-debatteEin bisschen neugierig

„Wetten, dass …?“: „Das Feuer ist aus“, FR-Panorama vom 8. November

Früher habe ich mir „Wetten, dass…?“ mit Thomas Gottschalk öfters reingezogen! Heutzutagewerden wir mit dieser Art von „Leicht & Seicht-Shows“, gefühlsmäßig täglich, zugemüllt!
Am Samstag, nach dem Krimi im Ersten, war ich dann doch etwas neugierig auf diese Spielshow im ZDF. Ja, es war halt wie immer, die Zeit stand auf einmal ganz still, aber nur eine „gefühlte Ewigkeit“ lang, von knapp vier Stunden!
Eine Ausnahme gab es dann doch, die mir auch ständig vor Augen gehalten werden musste, nämlich, dass alle Menschen in der Frankenhalle in Nürnberg „geimpft, genesen oder PCR-getestet“ sind. Alle die „offiziell“ zu sehen waren, die waren maskenfrei, bis auf eine kleine Ausnahme, ziemlich am Ende der Sendung, da kam eine Kabelträgerin ins Bild, die auch noch mit einer Maske vor dem Gesicht, ihre schweißtreibende Arbeit verrichten musste! Alles Pandemie, oder was!

Riggi Schwarz, Büchenbach

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Forum vom 13. November
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Für die Demokratie

„Nachdenktag“: „Der deutsche 9. November“, FR-Politik vom 10.11.

der Bundespräsident hat der Debatte, wie der 9. November zu verstehen und zu begehen sei, neues Gewicht verliehen. Die Geschichtsträchtigkeit des Datums ist bekannt: 1918 Ausrufung der Republik, 1923 Marsch auf die Feldherrnhalle (Hitler-Ludendorff-Putsch-Versuch), 1938 Pogromnacht zur Zerstörung jüdischen Lebens, 1989 Fall der Berliner Mauer. Die auf den 9.11. fallenden Ereignissen lassen sich als eine Linie lesen, in der Deutschland nach dem Fehlschlag von 1848 nunmehr die Monarchie hinter sich lässt und sich für eine demokratische Republik entscheidet, sehen muss, dass Demokratie ohne Demokraten zum Scheitern verurteilt ist, die erschreckende Erfahrung macht, zu welchen monströsen Verbrechen es führen kann, wenn Verführer und Verächter der Demokratie die Oberhand gewinnen, und in der Deutschland feiern kann, dass demokratischer Mut auch autoritäre Herrschaft zu Fall zu bringen vermag. Der Vorschlag, diesen Tag der Erinnerung an den Holocaust zu widmen, greift zu kurz. Wenn der 9. November als „Tag der Erinnerung“ oder „Tag der Geschichte“ ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag würde, wäre das ein vorzüglicher Rahmen, miteinander zu bedenken, dass demokratische Tugenden unerlässlich sind, sollen jene Schrecken, die sich mit diesem Datum verbinden, nicht wiederkehren.

Alexander von Oettingen, Bad Homburg

Platter Patriotismus wird nicht benötigt

Es ist so, dass darüber gestritten werden muss, wie unsere Demokratie in Zeiten von grassierendem Rechtspopulismus und Pandemie, Globalisierung und Klimaschutz weiterentwickelt werden kann. Ich bin allerdings anderer Meinung als Frank-Walter Steinmeier, der in seiner Rede zum 9. November einen aufgeklärten Patriotismus für angebracht hält und hierfür einen Nachdenktag vorschlägt. Wenn Patriotismus in dieser Republik überhaupt einen Sinn haben kann, dann doch wohl kann es nur ein Verfassungspatriotismus sein, den schon seinerzeit Johannes Rau forderte. Denn in diesem Land mit seiner in der Tat ambivalenten Geschichte überragt die Schoa, die spätestens am 9. November 1938 mit der Pogromnacht begann, sowohl das Jahr 1918 mit der Ausrufung der Republik durch den Sozialdemokraten Philipp Scheidemann als auch das Jahr 1989 mit dem Mauerfall. Unser Grundgesetz mit seinem liberalen Geist und seiner Bindung an die Menschenrechte erinnert immer wieder daran, dass die Gesellschaft des Jahres 1938 ihren Hass gegen die Juden, der das singuläre Verbrechen des Holocaust erst ermöglichte, im diametralen Gegensatz zu dem zumindest im Grundgesetz stehenden Verfassungsanspruch pflegte. Es ist daher notwendig, wenn von Patriotismus schon die Rede ist, und das erfordert eine ständige Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, gerade die junge Generation zu einem ständigen Diskurs über den Nazistaat mit seinen Folgen zu bewegen und hierbei auf die Notwendigkeit des Widerstandes gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz zu orientieren.

Manfred Kirsch, Neuwied

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Ein Kommentar zu “FR-Forum vom 8. bis 13. November

  1. @ Alexander von Oettingen

    Tatsächlich ist die Aufzählung der Ereignisse am 9. November unvollständig. Am 9. November 1918 wurde die Republik zweimal ausgerufen. Die Arbeiterbewegung war gewissermaßen in zwei Lager gespalten. Nachdem Philipp Scheidemann die parlamentarische Demokratie ausgerufen hatte, rief Karl Liebknecht die sozialistische Republik aus. Die Erinnerung auch an Karl Liebknechts Ausrufung würde potenziell diejenigen integrieren, die weiterhin einen affirmativen Blick auf die ehemalige DDR haben. Aber ein Jahrhundert zuvor war es auch ein 9. November, an dem 1848 der Demokrat Robert Blum erschossen wurde. Seine Hinrichtung sorgte in der Frankfurter Nationalversammlung für Empörung. Als Abgeordneter eines demokratisch gewählten Parlaments hätte Blum eigentlich über Immunität verfügt. Das Todesurteil war demzufolge eine Missachtung und Ablehnung des deutschen Parlaments in Frankfurt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte letztes Jahr dazu, Blums Tod markiere einen der vielen Wendepunkte unserer Geschichte. Seine Erschießung sei zugleich eine blutige Botschaft an die Paulskirchenversammlung gewesen, mit der Fürsten und Militärs des Ancien Régime ihre Macht demonstriert hätten. Anlässlich der Vorstellung der Robert-Blum-Briefmarke würdigte Steinmeier unlängst den Vorkämpfer der Demokratie, der wie kaum ein anderer für den politischen Aufbruch im Vormärz und in der Revolution von 1848/49 stehe.

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