Olli Dittrich macht Werbung. Wie andere in seinem Metier auch. Bevor das Duo Schmidt & Pocher zusammenfand, gingen sie werbetechnisch getrennte Wege. Mir wird sicher so mancher zustimmen, wenn ich sage, dass die Schmidtsche Kaffeewerbung etwa doch sehr krampfhaft wirkte – der verzweifelte Versuch, eine ironische Note hinein zu bringen, war allzu deutlich spürbar. Dagegen kann man über Dittrichs Spots tatsächlich lachen. Mir zumindest ging es so. Und auch FR-Autor Peter Michalzik fand lobende Worte. Auch Werbung kann Plattform für Kunst sein.

Die FR-Leser sind damit nicht einverstanden. So schreibt Karsten Neumann aus Nürnberg:

„Ich bin Deutschland, wie das Großkapital mich haben will. Es ist mit Bedauern zu beobachten, dass Konzerne es immer öfter ins Feuilleton schaffen. War da nicht neulich die Besprechung eines Neubaus in München und Tage später eine ganzseitige Anzeige vom selben Autokonzern in den Blättern? Und jetzt das Ding mit Olli Dittrich, ist ja ein Komiker, muss also besprochen werden.
Diese Kampagne zeigt genau den Menschen, den die Konzerne wollen, nämlich den ungebildetet, seinen Begierden unterworfenen. Dass Michalzik auch noch alle möglichen Firmen im Artikel nennt, Dittsche als Kiffer jedoch in seiner Besprechung weglässt, schießt den Vogel ab.
Ich würde mir lieber mal wieder einen Artikel über Naomi Kleins Buch ‚No Logo‘ wünschen. Ohne die Globalisierungsscheiße, dass Hunderttausende für unseren billigen Elektronikschrott auf unmenschliche Art in Fabriken schuften, gäbe es die Spots gar nicht.“

Boris Pfeiffer aus Berlin:

„Man kann die Liebe zur täglichen Dosis Werbung auch übertreiben. Nachdem ich mir die Spots angeschaut habe, kann ich der jubilierenden Kritik nicht zustimmen. Die Filme sind und bleiben Werbespots. Daraus jetzt das gelungenste, soziologisch reife und vermeintlich auch noch glänzend unterhaltende Soziogramm der deutschen Gesellschaft anno 2007 herauslesen zu wollen, grenzt an Kritiklosigkeit.“

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66 Kommentare zu “Wie das Großkapital uns haben will

  1. Herr Pfeiffer aus Berlin hat Recht:

    „Die Filme sind und bleiben Werbespots“

    Wenn Peter Michalzik behauptet

    „Was Dittrich macht, geht aber noch weiter: Es hat die Eigenschaft aller großen Kunst seit dem letzten Jahrhundert. Dittrichs Spotserie reflektiert ihr Genre. Seine Figuren sind genau die, für die die „Geiz ist geil“-Kampagne geschaffen war. Er führt sie vor, er verspottet sie sogar, aber ohne ihnen dabei weh zu tun. Er muss sie nicht verraten.“

    dann irrt er mehrfach:

    Hätte er wenigstens Tucholsky gelesen

    „Was darf Satire? Alles darf Satire!“

    dann würde er nicht mit einem Kunstbegriff operieren, der vielleicht aus dem Kaiserrreich, aber bestimmt nicht aus dem 20. Jahrhundert stammt.

    Würden die Spots Ihren Gegenstand wirklich kritisch reflektieren, hätten Sie keinen Erfolg als Werbekampagne, was ihnen Michalzik ausdrücklich attestiert: „Übrigens scheint die Kampagne auch als Kampagne zu funktionieren.“

    Hätten die Spots „kritischen“ Humor, würden Sie aufklären, statt zum Kauf anreizen.
    Was genau „feiner“ Humor in den Spots sein soll, erklärt uns Michalzik nicht weiter, aber der Nachsatz am Ende jeden Spots – nach Einblenden des Marktlogos !!! – „Das kauf ich Euch ab!“ ist auf jeden Fall vollkommen ernst gemeint und machte dem feinen Humor, wenn er denn da wäre den Garaus.

    Die Beliebtheit (Autorität) des bekannten Schauspielers bürgt hier für beworbene Qualität nicht für ein – noch so verborgenes – „Achtung, man legt Euch mit überflüssigen o.ä. Kaufangeboten rein, ihr seid wirklich blöd, wenn ihr das kauft!“

    Dass derartige Konsumenten tatsächlich in wirklichen Mediamärkten auftreten ist keine Begründung sie genau dadurch „vorzuführen“, „zu verraten“, dass Sie den Kakao durch den man sie zieht auch noch trinken sollen, um hier auch noch an Erich Kästner einen wirklich menschlichen Spötter und großen Künstler zu erinnern.

    Nach „Die da oben, wir da unten“ von PETER MICHALZIK (FR, 13.12.2007), einem Kabinettstückchen in Klassenkampf von oben, erwarte ich jetzt gespannt den nächsten zu lobenden Artikel des „aufstrebenden“ FR-Autors.

  2. Daß O.Dittrich für Media-Markt und unser aller Öko-Kuschelhase Jean Pütz für Müller-Milch posieren zerschlägt nun das letzte Porzellan des Vertrauens.
    Tröstlich bleibt dann nur noch, daß die besten aktuellen Komik-und Satirestückchen Verfremdungen von alter Werbung sind.
    Da ist es ja nur logisch, wenn die Komiker gleich an der Quelle der Komik arbeiten, genau dort, wo einem das Lachen im Halse steckenbleibt.

  3. Ich finde das so schlecht nun nicht, was Olli Dittrich da abliefert und über den Dialog Ehepaar Kühlschrank/Fernseher mußte ich so lachen… das war wenigstens ein Hingucker wert, im Gegensatz zu dieser unsäglichen Werbung von Fonic mit dem Deutschgestammel von… (keine Ahnung wer das ist). Ob man über Olli mit dem Markt im Schlepptau schreiben muß, ist eine andere Geschichte. Die FR hat auch Leser, die nicht dem Gespräch am Kamin der öffentlich-rechtlichen was abgewinnen können. An die muß man ja auch denken und bißchen leichte Unterhaltung schadet nun nicht. Alles ernst genug, was in der FR zu lesen ist und Peter Michalzik hat mit seinem Text mal ein wenig zum Schmunzeln eingeladen – meine Sichtweise. Klein und beschränkt. 🙂

  4. also, BvG, lese ich da auch ihren Zeilen einen gewissen Neid?
    Es ist doch jeder Manns und Frau Sache, sich zum Affen zu machen
    und es ist jeder Manns und Frau Sache, diese Tatsachen zu bewerten.
    Aber doch nicht als Vorwurf (oder würden Sie auf das „schöne Geld“ verzichten? 😉 )

  5. @Hajo
    Nein, da bin ich gar nicht neidisch, wenn sich jemand zum Affen macht.
    Ich verzichte nur nicht gern auf mein Geld was mir vom Lohn abgeht, weil die Globalisierung die Preise senkt , die Kaufkraft zerstört und damit auch mein Lohnniveau kaputt macht und mich dann zwingt, billig bei MM einkaufen zu gehen, weil halt doch alle blöd waren.
    Bislang kaufe ich noch beim Einzelhändler, der mich auch außerhalb seines Geschäfts wiedererkennt und mir auch mal ein 2000 Euro Gerät zum ausprobieren mitgibt.
    Der ist weit origineller als Olli’s Klischees.

    Aber witzisch isser schon, der Olli, ich bin ja kein Miesepeter.

  6. Aber bezogen auf das Fernsehprogramm bin ich doch oft froh, wenn Werbung kommt, wegen der Kreativität und Qualität, auch wegen der Inhalte und stillen pädagogischen Seitenstränge, moralischer Bezüge und der kulturellen Vielfalt.
    Wenn’s dann wieder losballert und die CSI- Machos blind über Beweise stolpern oder doofe Richter und doofe Anwälte über doofe Zeugen herfallen, mach ich vergnügt meinen Haushalt.
    Vorabends bleibt als letzte intellektuell wertvolle Sendung Spongebob, nachdem Bernd das Brot entschlafen ist.
    Insofern hat es schon Sinn, daß Olli in die Werbung geht, denn da glimmt noch ein Funken Intelligenz unterm Teppich.

  7. „werbung kann plattform für kunst sein“, lieber bronski was für´n sch…
    werbung klaut bei kunst, das ist alles und dass das dann in den feuielltons besprochen wird ist der gipfel, ihr hattet in der FR so tolle theaterkritiken (über das theaterfestival in bochum mit „gods entertzainment oder die kritik über die new yorker „shopocaplypse“) und dann so etwas.
    wenn in münchen die städtischen hinweisschilder weiss sind (z.b. zum olympiapark) und dann das hinweisschild zum neubau eines autokonzerns genauso weiss ist, so dass man denken muss, dass es sich bei diesem hinweis um eine öffentliche und auch demokratische, weil im allgemeinbesitz befindliche angelegenheit handeltund, wenn man weiss, dass dieser neubau dann auch noch in feuilettons besprochen wird und wenn ich dann an die verhaftungen z.b. beim G8 gipfekl denke, wo leute wegen des besitzes eines funkgerätes (!) tagelang eigesperrt wurden, dann vergeht mir die lust, dann muss ich eher an dimitrows fadschismusanlayse denken, denn an origenelles kabarett.
    wenn man dann auch noch weiss, wie diese marektingstrategen arbeiten, dann vergeht es einem ja noch völlig. da werden die architeikten in münchen doch genauso kalkuliert ausgewählt, die ienzelen clips eines komikers namens olli, nach statistiken, käuferschichetn, marketinganalysen hin abgefragt, damit dass a funktioniert und b dann in den feuilletons landet. dfas ist eiskalte berechnung eine eine schleichende einflussname und ein ins gesellschaftliche leben vordringen des grosskapitals in einer art und weise, wie es nicht mehr tragbar ist.
    kleine unternehmen, bei denen vielleicht noch die persönliche unternehmer entscheidng dahinter steht, haben doch gar nicht das kapital, die resourcen etc. solche kampagnen etc. zu straten.
    schande.

  8. Karsten hat so etwas von recht. Die Presse sollte sich nicht wegen der Anzeigenaufträge so stark dem Großkapital andienen. Bleibt bei Euren Leisten. Es ist schon schlimm genug, daß das Fernsehen soviel Schleichwerbung beinhaltet. Einfach trostlos.

  9. off-topic

    @ karsten

    Die Ledefreundlichkeit steigert sich nicht dadurch, in dem man alles „klein“ schreibt – deswegen nur ein Proforma-Überflieger. Dann bitte auch g8 in dieser Form. Wieder Inkonsequent bis zum abwinken. Übringens ist diese Marotte auch schon 15 Jahre alt… sind die Kunstbanausen einer Monatszeitschrift auch hinten runtergefallen; Kunst am Bau… da liegt sie nun darnieder. Nur mal so, am Rande erwähnt.

  10. @ s.i.t.

    das ist keine marotte, sondern pragmatismus. ich komme aus einfachem elternhaus und meine erste schreibmaschine hatte ich mit 30. an dem gymnasium, auf welchem ich dennoch war, hatte man so etwas tippen auf der tastatur usw. nicht und die meisten klasskamaradeInnen hatten eh das gefühl sie haben in zehn jahren alle eine sekretärin, die ihnen das diktat abtippt.
    ich kann´s einfach nicht das tippen, schön finde ich es trotzdem das kleingeschriebene, meistens!

  11. @ 9

    Wer im Glashaus sitzt, sollte keine Steine herauswerfen, sonst werfe ich sie ihm zurück.

    Von 1901 bis 1996 war der „Duden“ das Standard-Regelwerk der deutschen Rechtschreibung, seit 1955 konnte er sogar als Verlagsmonopol, durch die Kultusministerkonferenz legitimiert, die Regeln verbindlich festlegen.
    Nahezu kontinuierlich arbeiteten parallel dazu die ganze Zeit über von der Öffentlichkeit unbemerkt oder schnell wieder vergessen Expertenkommissionen, z.T. beauftragt durch die Kultusministerkonferenz (Institut für deutsche Sprache) oder die anderen deutschsprachigen Staaten, Reformprogramme und -vorschläge aus.

    Wesentlicher Bestandteil der Reformpläne war seit 1924 (Schweiz) bzw. 1931 (Deutschland) bis 1988 durchgehend die Einführung der in anderen europäischen Ländern üblichen allgemeinen bzw. gemäßigten Kleinschreibung (Großschreibung nur am Satzanfang und bei Eigennamen), die in den siebziger Jahren fast zum Durchbruch gekommen wäre – es gab schon Verlage, die ihren Druck darauf umgestellt hatten – und in den neunzigern aufgrund von konservativem Widerstand aus verschiedenen Lagern zum Scheitern gebracht wurde zugunsten der allseits bekannten, einerseits halbherzigen, andererseits z.T. grotesk unlogischen „Rechtschreibreform“ und ihrer Reform und deren Reform.

    Oberlehrer argumentierten mit Mehrdeutigkeiten von aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen, wie „der gefangene floh.“ (Auch nicht schlecht ist der Postkartentext: „grüß‘ mir die berge, die wälder und vögel recht schön!“)

    Also: Tun sie unverdrossen weiter so, Karsten, und da sie auf das einfache Elternhaus verweisen: 1973 setzen sich auf dem Kongress „vernünftiger schreiben“ in Frankfurt die GEW, der „Verband deutscher Schriftsteller“ und das „PEN-Zentrum Deutschland“ vor allem für die Kleinschreibung der Substantive ein, da die Rechtschreibung als kapitalistisches Herrschaftsinstrument das Bildungsbürgertum bevorzuge. Ja, das gab’s!

    Zum Steinewerfer aus dem Glashaus:

    „Die Lesefreundlichkeit steigert sich nicht dadurch, in dem man alles „klein“ schreibt“.
    Richtig, sondern zumal durch den korrekten Gebrauch der Rechtschreibung und Grammatik:

    1. Entweder: „… steigert sich nicht, indem man alles klein schreibt“ (ohne „dadurch“ und „indem“ zusammen geschrieben, „klein“ ohne Anführungszeichen), oder „…dadurch, d a s s man alles klein schreibt.

    2. Statt „Proforma“ lat. „pro forma“, deutsch meinetwegen auch „pro Forma“.

    3. „Wieder Inkonsequent bis zum abwinken“: „inkonsequent“ klein, „Abwinken“ groß!

    (Nur mal so, am Rande erwähnt.)

  12. – off-topic —

    Wissen’s, Nummer 12 (Tonfall von Herrn Smith) der Punkt ginge an Sie, wenn nicht und trotz des sie in reichlicher Wahl.

    Dann heißt es:
    Wer im Glashaus sitzt, sollte im Keller scheißen,
    zu viele Fliegen ihn sonst umkreisen. :o( (Ein Ninnscher Smiley)

    Ihrer Logik nach gäbe es mächtig was zu lachen, mit Ihnen. Glaube Se dann, ich werf den Stein vor Ihre Füße? hähä… bluten wird Sodom 😀

    Un des anner juckt mich net, bin Unterschicht, schreib‘ Mainkaffee und les‘ die dollsten Bosse und bleibe bei der alten Schule. Darf ich.

    Würden Sie das Geschreibsel abgeben müssen, würde drunter stehen: Thema verfehlt! Nächstes Jahr nochmal wiederkommen.

    Auch nur am Rande erwähnt und wie immer, nur mal so 🙂

  13. Tolle Beispiele S.i.T!!!

    Jetzt begreife ich langsam, wie off topic geht.

    Weiter gute connections und so.

  14. Nummer 14, nach dem Tee ein Punkt, so wichtig ist das mit dem Tee nun auch nicht, aber so viel Zeit muß sein. Und denken Sie mal nicht, ich mache für Sie hier den Wachsoldat.

  15. Und es ist eine Marotte, sonst wäre das G ein g. Auch so ein Coolness-Überbleibsel aus den Foren was herumgetragen wird, was aber schon lange durch ist.

    Ich dachte man sollte hier auch lesen, sich austauschen, habe mich wohl geirrt. Und per Knopfdruck geht das auch so:

    .tnhäwre ednaR ma ,os lam ruN .redeinrad nun eis tgeil ad …uaB ma tsnuK ;nellafegretnur netnih hcua tfirhcstiezstanoM renie nesuanabtsnuK eid dnis …tla erhaJ 51 nohcs hcua ettoraM eseid tsi snegnirbÜ .nekniwba muz sib tneuqesnoknI redeiW .mroF reseid ni 8g hcua ettib nnaD .regeilfrebÜ-amroforP nie run negewsed – tbierhcs „nielk“ sella nam med ni ,hcrudad thcin hcis tregiets tiekhcildnuerfeseL eiD

  16. Olli Dittrich interessiert mich einen Deibel. Muss man den kennen, wenn man kein Privatfernsehen auf dem Schirm hat?
    Wie das Großkapital uns haben will, erlebe ich viel sinnfälliger anhand der Kapital-konzentration am Zeitungsmarkt und deren Auswirkungen.

    Da Bronski im Urlaub ist, kann ich ja hier wenigstens kurzfristig noch einmal zum Besten geben, was zu veröffentlichen er mir durch die vorschnelle Schließung des Kritik-Blogs verwehrt hat. Er bestimmt ja hier, wann eine Diskussion fruchtlos wird.

    Was sich die Redaktionsleitung hier durch „Bronski“ vermittelt gegenüber ihren sich kritisch äußernden Lesern erlaubt, ist eine Verhöhnung, die ihresgleichen sucht, und deren hilfloses verbissenes Insistieren auf einer inhaltlichen Kritik ringt mir im Gegenzug ob seiner erkennbaren Aussichtslosigkeit angesichts der arroganten Missachtung, mit welcher Vorkötter und seine Damen- und Herrenmannschaft ihnen begegnen, nur mitfühlendes Kopfschütteln ab.

    Was soll die ganze abwiegelnde Erbsenzählerei, und was nützt dagegen die Endlos-Argumentation um die Repräsentativität einer Meinungs-Erhebung und um ein „linksliberales“ Zeitungs-Profil, wo von vornherein hätte klar sein können, was jetzt offenkundig wird, dass die FR mit der Formatumstellung irgendwo zwischen BILD und SZ/Welt plaziert werden sollte, so wie seinerzeit der Focus zwischen Bunte und Stern/Spiegel.

    Hätten die maßgeblichen Leute hier das geringste Interesse daran gehabt, sich von ihren kritischen Lesern beraten zu lassen bzw. sich mit ihnen zu beraten, wären sie schon im ersten Kritikblog inhaltlich in die Diskussion eingestiegen, statt „Bronski“ (und seinem Urlaubs-Assi Funk) penetrante Lösch- und Disziplinierungsaktivitäten zuzumuten und ihm den Job des Callcenter-Girls zuzuschustern, dessen Hauptfunktion es ist, möglichst freundlich die Beschwerden der Kunden abzufedern und zu neutralisieren.

    Um ganz unrepräsentativ herauszubekommen, dass es Leute gibt, die dies und jenes an der alten FR schätzten und solche, die dies und jenes an der neugestalteten auch nicht ganz so schlecht finden, bedarf es keiner Befragung. Und was ist an dieser Erbsen-Sortierung um alles in der Welt so interessant und diskussionswürdig, dass es den Hinauswurf von weiterer inhaltlicher Kritik rechtfertigte?

    Hätte die FR-Redaktion eine ernsthafte inhaltliche Debatte und Beratung im Sinn gehabt, hätten ihre Exponenten eigentlich schon mit den Kommentaren von Bakunix #1 , #13 und Susanne #14 genügend Ansatzpunkte für eine produktive Auseinandersetzung über ein an Qualitätsmaßstäben statt an vermeintlicher Massenwirksamkeit gemessenes Zeitungsprofil gehabt und die dort geäußerten Gedanken dankbar aufgegriffen und produktiv umgesetzt

    Der beschriebene Qualitätsverlust ist die eine Seite, für Art 5 GG (1)“Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“ gilt halt der unausgesprochene Zusatz: „sofern er die entsprechende Verfügungsgewalt über das monopolisierte Verlagskapital hat. Die Leser aber aufzufordern, sich kritisch damit auseinanderzusetzen und, nachdem sich etliche differenziert dieser Mühe unterzogen, und nach Form und Inhalt Argumente vorgetragen, wie man sie sich von manchem der publizierenden Redakteure wünschen würde, vom Leser-Missversteher mal ganz abgesehen, ihnen die virtuelle Zunge herauszustrecken und zu sagen: „Ätsch, wir machen aber unsere Zeitung ungetrübt von den Einwänden von ein paar Kritikern“ ist eine Unverschämtheit, wie ich sie ebenfalls höchstens dem VorBILD zugetraut hätte.

    Allen Bloggern und Lesern, die die das Zeitgeschehen kritisch begleiten und versuchen, sich einmischend ihre kritische Stimme gegen die Verwerfungen zu Gehör zu bringen, sowie allen Redakteuren, die trotz alledem Sinn und Aufklärung als Leitbild aufrecht erhalten, die besten Wünsche für das neue Jahr.

    heinrich

  17. … und weil es hüben nicht mehr geht, dann hier weiter. Wissen Sie heinrich, wenn es Ihnen danach ist, machen Sie doch auch einen Blog auf – kostet nix, nur Ihre Zeit, und dort können Sie wie Sie wollen. Aber wetten wir, daß wenn ich spätestens auf der Matte stehen würde, Sie gleiche Mechanismen anwenden werden, vielleicht sogar noch mehr anwerfen, was Sie hier anprangern? Ich mache es nicht anders – mein Haus, nicht dein Haus. Woanders läuft das auch so, egal wo Sie andocken. Ich weiß nun nicht, was drüben vorgefallen ist, weil daß so ein Thema ist, da sitzt man noch im nächsten Jahr davor, deswegen ich so etwas gleich auslasse.
    Entwicklungen sind nicht umsonst zu haben, das war auch schon immer so. Und würde man nicht wagen… Pink Floyd gäbe so nun nicht, „Inside Out“ von Nick Mason auch nicht. Das Layout würde heute noch wie vor 50 Jahren aussehen… die Liste ist lang, einschließlich des geforderten Linksruck der FR oder zumindest so sein wie der die das. Aber der die das gibt es schon, braucht es nicht einen Klon.

    Die wenigsten FR-Leser sind hier zugange, und ob oder ob nicht, erzählt letztendlich die Bilanz. Dann muß man wissen, wieviele Internet-Leser der FR gibt es, die auch die Printausgabe ihr Eigen nennen (Abo, Gelegenheitsleser weil NZZ/SZ/FAZ schon weg sind, Stammleser aber kein Abo, weil Zug um vier Uhr geht, holt man die FR am Bahnhof dann, usw), wieviele Printleser würden der Aufforderung folgen – mehr Informationen finden Sie im Internet. Man muß wissen, ob durch die Erneuerung der FR der Leserschwund (Print) aufgehalten wurde… Das sind Geschichten, wo uns die Einblicke verwehrt sind, um da nun den Finger zu heben.

    (Ich lese nun kein GP-Heft mehr, wegen der layoutschen Erneuerung, für mich nur gruselig, 20 Schritte zurück. Vielleicht haben sie dadurch aber fünf neue Leser gewonnen…).

    Olli macht Werbung, auch an Straßenbahnhaltestellen (Seitenwand eines Unterstellstandes), das fällt auf, und Olli ist bei den öffentlich-rechtlichen zu sehen. Mit dem Imbiß war er überall in der Kulturecke, sogar in den Werbeblättchen. Kann man doch mal drüber reden, ob das sein muß oder nicht. Ein Thema von vielen. Über den Herrn Schmidt, nun mit Pocher, wird ja auch erzählt. Nicht zu wenig. Sind eben Gesichter des Zeitgeschehen. Und in 10 Jahren spiegeln auch solche Artikel wieder, was die Menschen in jener Zeit bewegt hat. Ist ja nicht ganz so unwichtig dies dann auch zu wissen.


    Für den Buchstabensalat ist Hal9000.3 verantwortlich.

  18. @ 18

    Ärgern sie sich nicht über den Buchstabensalat (#16)!

    „.tnhäwre ednaR ma ,os lam ruN .redeinrad nun eis tgeil ad …uaB ma tsnuK ;nellafegretnur netnih hcua tfirhcstiezstanoM renie nesuanabtsnuK eid dnis …tla erhaJ 51 nohcs hcua ettoraM eseid tsi snegnirbÜ .nekniwba muz sib tneuqesnoknI redeiW .mroF reseid ni 8g hcua ettib nnaD .regeilfrebÜ-amroforP nie run negewsed – tbierhcs „nielk“ sella nam med ni ,hcrudad thcin hcis tregiets tiekhcildnuerfeseL eiD“

    So etwas nennt man Brainstorming: direkt vom Gehirn in die Tastatur.
    In 10 Jahren spiegeln auch solche Beiträge wider (!), was bestimmte Menschen in jener Zeit bewegt hat. Ist ja nicht ganz so unwichtig dies dann auch zu wissen.

  19. ;D wie gut, daß es mich gibt.. (es folgt Unterschichttext, unten anfangen…)

    .nednifre uen daR sad thcielleiV ?nehcam eis nedrüw saw ,nnad eiS neräw ow


    Für den Buchstabensalat ist Hal9000.3 verantwortlich.

  20. So schnell geht das #18 – und so wie die Gewalt verherrlichen, gleich damit ankommen (Glashaus und Steine werfen), so würden Sie auch poltern Ihren Blog ausmisten. ein Bonskscher Epos würde gar nicht zusatande kommen, der dann zugeschlossen wird, nach wieviel Meldungen?

    Sie gehören zu den Ja-Sager die so tun als ob, aber wehe der Wind weht von rechts. 😀


    Für den Buchstabensalat ist Hal9000.3 verantwortlich.

  21. @ S.i.T.

    Frage (1)

    Wass wollen Sie hier im Blog eigentlich erreichen?

    Frage (2)

    Steht „S.i.T.“ für „Sch…. ist Tiefsinn“?

  22. @ bronski

    Wenn es eines Beweises bedürfte, dass heinrichs kleine Analyse in #17 vollkommen zutrifft, dann kann er anhand des Niedergangs jeder Diskussionsqualität in den beiden einzigen, wirklich noch bedienten Blogs, der „problemlosen“ Abwesenheit ihrer selbst (Bronski: „Ich werde ab Fr, 28.12.2007 nicht im Büro sein. Ich kehre zurück am So, 06.01.2008.“) und an dem, was Sie dort plötzlich nach dem „offiziellen“ Schluß der Blattkritik alles „durchgehen“ lassen (lassen dürfen) geführt werden.

    Sie halten die FR sicher weiter für eine Qualitätszeitung, was wenn auf einen Stephan Hebel zwei Schellenbergers kommen schwer erklärbar bleibt. Der FR-Blog jedenfalls ist kein Qualitätsblog.

    Kleiner Tip: Wenden Sie S.i.T.s Texterzeugungsautomaten an, der ja offenbar auch schon das FR-Forum überfallen hat, dann können sie das vielleicht noch verbliebene, sowieso bedeutungslose Drittel Alt-FR-Qualtäts-Redakteure auch noch einsparen. (Ein Artikel von Felix Eckardt oder Herfried Münckler scheint nur verständlicher, da er formal ein paar Fehler weniger macht).

    kritiker aka Uwe Theel

  23. @ 24 S.i.T.

    1) Wie bitte darf man es verstehen, dass Sie mir im Namen Bronskis antworten (#23 war an Bronski, nicht an Sie gerichtet), oder sollte Fiasco doch nicht nur eine Verschwörungstheorie aufgestellt haben?

    2) Keine Antwort ist auch eine Antwort.

  24. @ Bronski aka Briefträger

    wg. „Persönliche Fragen bitte dem Briefträger übergeben.“

    1) Wie bitte darf man es verstehen, dass S.i.T. #24 mir in Ihrem Namen antwortet (#23 war an Bronski, nicht an Sie gerichtet), oder sollte Fiasco doch nicht nur eine Verschwörungstheorie aufgestellt haben?

    2) Keine Antwort ist auch eine Antwort.

  25. -> #25

    Ich habe nicht im Namen von Herrn Bronski geantwortet, sondern den Absender des Postings #22/23 die Nachricht zukommen lassen – Briefträger benutzen, was eine Antwort ist. Gefällt Ihnen vielleicht nicht, aber nicht Sie bestimmen, was hier wo und wie gehandhabt wird. Aber vielleicht räuspert sich Herr Bronski nach seinem Urlaub an dieser Stelle, dann hat Ihre Seele endlich Ruh‘. Muß ja schlimm um Sie bestellt sein, wenn wer Ihren Willen nicht nachkommt.

  26. bin nach ein paar tagen mal wieder hier und muss laut auf lachen.
    echt klasse, wie sich der blog über´s grosskapital hier entwickelt hat, wenn S.I.T. diese kürzel nicht so in der wut runtergeschrieben hätte, man könnte es fast für literatur halten, die im feuilleton besprochen werden müsste und heinrich danke ich sehr für den aufmunternden und äusserst(!!) informativen kommentar!

  27. 27. Kommentar von: S.i.T.

    Sie bis her unwidersprochen „wütender“ (Quelle: karsten) verdeckt in IBM-Diensten stehender Blogger (besitzt einen HAL9000-Rechner):

    Zur Nettiquette:

    „@“ heit „an“

    „@22“ heißt „an den Verfasser von posting „22“

    Anmerkung: Sollte posting 22 nicht an den so Antwortenden gerichtet gewesen sein, müssen schon starke Gründe genannt werden, warum dieser dann antwortet. – In Ihrem Fall, S.i.T., liegen diese natürlich auf der Hand.

    „Briefträger“ gibt es im Netz nicht. Ihr Verweis statt einer Antwort war hohl und sinnlos. Hier sind alle gleichberechtigt. Wenn man sich äußert, wird man Entgegnungen bekommen. Einige kneifen darauf hin oder flüchten in Nonsens „kgkwkghqnmv,mföqm“ oder schwafeln wütend, z.B. vom Briefträger), andere antworten intelligent(so gut sie können).

  28. Erbärmlich die hier versammelte Riege gegen das „Großkapital“, die noch dem kleindeutschen Unterhändler des Vertrauens die Rippchen vom Teller gestohlen sieht, sobald sich eine nüchterne Rationalität am Kundenwunsch orientiert und nicht mehr auf die emotionalen Bindungen des Kunden anspringt, die doch ihr Negativ „Kauft nicht beim Juden“ schon immer mit sich herumtragen. Die Rede vom „Großkapital“ weiß über den Kapitalismus nichts zu sagen und plappert doch viel über die eigenen Geistestraditionen heraus.

  29. @ 31. Kommentar von: nichtidentisches

    Würden Sie einem Angehörigen der „Riege gegen das „Großkapital““ mitteilen,

    1) wer oder was der „kleindeutsche Unterhändler des Vertrauens“ ist, welche Rippchen ihm von „wessen“ Teller auf welche Art gestohlen werden?

    2) Mit welcher Intention Sie die Werbung des Mediamarktes zunächst als „ausländerfeindlich und sexistisch“ deklarieren, um Sie dann als mit „nüchterne(r) Rationalität am Kundenwunsch orientiert“ zu loben?

    3) Was schließlich Ihre, Sie mehr als entlarvende und beleidigende Wortwahl von der „erbärmlichen Riege gegen des Großkapital“ hier bedeuten soll und wie Sie dazu kommen, es zu wagen, Kapitalismuskrtitik, die hier geaußert worden ist, mitten in den Faschismus hineinzurücken ? – Solche Unverschämtheiten sind wohl wieder salonfähig?

  30. Mr. #29… und deswegen an #22/23 von S.i.T. ein wenig Text – eben an den Absender. Nicht von Bronski, dem Empfänger, war die Antwort. Das kommt davon, wenn man Doppelpostings am laufenden Meter schreibt – ach er wieder… ^^

    Und logisch gibt es auch im Netz Briefträger. Im allerschlimmsten Fall macht es Bronski, haben ihn ja dazu befördert. Und wieso ist dann keine Antwort doch eine Antwort? Nen schönen Eiertanz sie da vollführen. Aber daß es um Ihr Wissen nicht so gut bestellt ist, weiß ich seit Sie Adolf mit Thor in einem Atemzug nannten und damit durch hiesigen Blog gerannt sind. Die Regel Nr. 4 rettet nun vor Hohn und Spott.


    Für den Buchstabensalat ist Hal9000.3 verantwortlich.

    und Mr. #28, Sie können doch Großbuchstaben tippen. Sieh an, sieh an. Ihre Erklärung reichte für – Tür zu.

  31. Das Blog hat seit kurzem eine leichte S.i.T.-Infektion. Behandlungstipp: „Gar net ignorieren!“ (Karl Kraus), dann geht sie von selbst vorbei.

  32. @: S.i.T: „… wegen mir ist der eine Thread nicht zugeschlossen worden“

    Na, dann strengens ihnen aber mal an!

  33. @kritiker: wenn das bei ihnen unter Kapitalismuskritik fällt, frage ich mich, was sie für einen Begriff von Kritik und was für einen von Kapitalismus erst haben.
    Zum Rest: Siehe verlinkter Artikel oben.

  34. @39. nichtidentisches

    Auf Ihrer Webseite schreiben Sie über sich.

    „Warum das alles anonym ist: Weil ich keine Lust darauf habe, dass irgendwelche Antisemiten vor meiner Haustüre stehen und mir die Fresse polieren wollen.“

    Daraus könnte ich schließen, dass wir eigentlich in derselben Richtung denken könnten. Allerdings muß ich gestehen, dass ihre Blogbeiträge hier für mich weiter höchst unklar bleiben und eher in Richtungen deuten, denen ich nicht folgen kann. Leider habe ich keine Zeit, jetzt auf die Schnelle mich durch Ihre recht umfangreiche Webseite zu arbeiten, um hier mehr sagen zu können.

    Ich habe mich hier im Blog, glaube ich, immer sehr klar geäußert, wenn ich dies auch im Einzelfall nicht mit ausgearbeiteter „Kapialismuskritik“ verwechseln würde. Natürlich geht es in eben diese Richtung. Aber: Blog ist Blog, Aufsatz ist Aufsatz und Buch ist Buch. Zudem: Erstes Thema ist hier der Journalismus der neuen FR.

    Für hier würde es mir daher durchaus reichen, wenn Sie sich klar ausdrückten, Ihre recht hermetischen Methaphern vom z.B. „kleindeutschen Unterhändler des Vertrauens“ doch jeweils erklärten. (Solche Formulierungen schüren mein Mißtrauen. Mit der Verarbeitung der Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden!“ haben Sie meinen Text, verwandte Blogexte ganz klar dem Faschismusverdacht (mindestns im Kontext der irrigen Totlitarismustheorie) ausgesetzt).

    Dann käme hier vielleicht doch neben den offensichtlichen Störversuchen anderer eine gescheite Diskussion auf.

  35. Eine gescheite Diskussion wird nicht aufkommen können, da es verschiedene Spielregeln gibt, die unterschiedlich angewandt werden.

    @ 9 ruft kleine Welt auf den Plan, die sich über das an #9 äußert…

    @ 22/23 wiederum einen Protestschrei, wieso man nun sich erdreistet auf was zu antworten… weswegen Bronski zum Briefräger wird.

    … und solange Andichtungen, „Gut Will“-Interpretationen hier das Tagesgeschäft einiger weniger sind, wird das immer scheitern.

    Erst den eigenen Hof auf die Reihe bringen, dann hoffen… aber nicht hoffen und mit einem Saustall auftauchen – sinngemäß.


    Für den Buchstabensalat ist Hal9000.3 verantwortlich.

  36. @ Bronski wg. S.I.T.

    Der kleine aufgeblasener agent provocateur glaubt augenscheinlich mit der Lizenz zum Blogtöten durch die FR hier den dicken Wolf rauskehren zu können und in Dutzenden von Pseudoblogbeiträgen ohne jeden intelligenten Inhalt nur dafür zu sorgen, dass sich hier kein vernünftiger Mensch mehr wohlfühlen soll.

    Es stellt eine Unverschämtheit sondergleichen dar, wenn Sch… ist Tiefsinn hier laufend erklärt, wer warum etwas tun oder nicht tun kann, jede Diskussion mit seinen vorgeblichen Prollsprüchen zerreißt und dann auf unschuldig markiert. Das ist keine leichte, vorübergehende Infektion, wie heinrich hoffte, sondern eine Epedemie.

    So Bronski, können Sie den Laden auch gleich ganz dicht machen.

    Erklären, Sie bitte, was est mit S.i.t. auf sich hat.

  37. # 42 so läuft das nun mal nicht 🙂 Sie können nicht für sich etwas beanspruchen, was sie selbst nicht bereit sind zu geben. Bei mir funktioniert das nun nicht. Wenn Sie sich in mindestens acht Wortmeldungen auf das beziehen, was an X gerichtet war – diese auch noch indirekt als Antiblogtötungsbeiträge bezeichnen -, y aber darüber promovierte, Sie Applaus Y klatschen, dann wundern sie sich auch nicht, wenn 20 @ Ihrerseits dann verpuffen. Sie haben gesät, sie ernten – einfache Geschichte.

    Kuschel-Pädagogik fehl am Platz

    Wenn Sie schon hier austicken, bei mein bißchen Text, was wollen Sie dann erst machen, wenn vor Ihnen wer steht: „Alter, weißt, gebe ich korreckt hunderfuchzisch“

    Na? Zumindest Sie sind nun als Tischredner entlarvt.

    Oder zeigen Sie doch bitte Verständnis für den verkifften Unterschied. Vielleicht bekommt dieser dann den Spruch für Sie auch hin: „Das kaufe ich Ihnen ab.“

    Nur Mut, in manche Rollen wird man nicht hineingeboren, sondern man muß hineinwachsen.

    Für den Buchstabensalat ist Hal9000.3 verantwortlich.

  38. @ „nichtidentisches“:

    Es ist vermutlich müßig, von ihren Beiträgen Logik und Konsistenz zu erwarten. Der Name ist wohl Programm.

    Sie fragen sich, was andere „für einen Begriff von Kritik und was für einen von Kapitalismus erst haben“, damit suggerierend, sie verfügten über bessere Begriffe, woran Zweifel angebracht ist, da sie damit vornehm hinter dem Berge halten.

    „Über den angedeuteten Faschismusbegriff kann man ja dann anhand nennenswerter Literatur diskutieren.“
    Warum tun sie es dann nicht, wenn sie es schon ansprechen? Das geht zwar hier im Blog naturgemäß nur grob, lässt sich aber gleichwohl anhand von passenden Zitaten und gekonnten Zusammenfassungen ganz gut machen, wie ich z.B. an anderer Stelle hier schon gezeigt habe. Also: Nur zu! Stellen sie sich der Herausforderung statt nur wohlfeile kryptische Andeutungen hier zu posten.

    Ihr Satz von den „emotionalen Bindungen des Kunden (…) die doch ihr Negativ „Kauft nicht beim Juden“ schon immer mit sich herumtragen.“, ist jedenfalls nicht nur grammatisch krude, sondern auch inhaltlich hanebüchener Unsinn, falls eigentlich die Kunden das Subjekt sein sollen.

    Zunächst einmal: Wenn „Kauft nicht beim Juden“ das Negativ ist, dann ist das Positiv schwarz auf weiß das Gegenteil, und das steht Kunden, wenn sie es mit sich herumtragen, gut zu Gesicht.

    Sollte damit aber unterstellt werden, Die Kunden ließen sich durch verinnerlichte antisemitische Ressentements in ihrem Kaufverhalten leiten, so wäre ihnen doch vor solchen öffentlich aufgestellten pauschalen Behauptungen, die anständige Leute hoffentlich als Diskriminierung empfinden, die Beschäftigung mit dem kleinen Einmaleins der leidigen jüngeren Geschichte angeraten.

    Warum wohl sahen die Nazis es als erforderlich an, diese Losung samt Judenstern an die Schaufenster der Läden jüdischer Besitzer zu schmieren und uniformierte SA-Männer mit Drohgebärde an die entsprechenden Eingänge zu postieren, und warum erachteten sie es nach offenkundiger Erfolglosigkeit ihrer Kampagne für notwendig, Tietz und Wertheim und andere zu enteignen, in deren Kaufhäusern die Kunden massenhaft und gerne wegen des günstigen und qualitativ hochwertigen Angebots kauften, was entgegen all den dämlichen „Schnäppchenjäger“-Verunglimpfungen die rationalsten Kriterien sind, die sich beim Einkauf denken lassen? – Warum wohl diese repressiven Maßnahmen, wenn „die Kunden“ wegen besagten Ressentiments ohnehin die jüdischen Geschäfte mieden? Und wenn nicht: Um wieviel weniger werden sie es heute tun, wo der Antisemitismus zwar weiterhin virulent ist, aber immerhin seit Jahrzehnten nicht mehr durch Erziehung und allfällige Propaganda den Leuten eingeimpft wird?

    http://www.welt.de/print-welt/article559412/Kauf_nicht_beim_Juden.html

  39. @ Heinrich, # 17

    Ich stelle fest, dass diese Diskussion von Kommentar # 17 an, diesem kindischen Nachtreten, fruchtlos wurde. Wenn ich das nächste Mal in Urlaub gehe, werde ich das FR-Blog wohl schließen müssen, wenn hier ansonsten jedesmal die Mäuse auf dem Tisch tanzen.

    Scharfe Verwarnung! Halte dich an die Blog-Regeln. Ich werde nicht, wie damals noch im Fall Theel, eine zweite Verwarnung aussprechen.

  40. Entscheidendes Moment des Nationalsozialismus ist ein antikapitalistischer Regress, der konformistisch bleibt. Er teilt auf in raffendes und schaffendes Kapital, in rheinischen Kapitalismus und internationales Finanzkapital oder Großkapital.
    Eine Kapitalismus“kritik“, die auf diese Trennungen abzielt, auf eine Beförderung des herkömmlichen Kleinkleins im Krämerladen, gepaart mit den üblichen Ressentiments gegen „Dekadenz“ und „Konsum“, hat eine Traditionslinie, die anscheinend automatisch sich im Antisemitismus einfindet. Das geht von Wagner über Bakunin, Stöcker, Silvio Gesell, Hitler bis hin zu den modernen Antisemiten mit ihren Heuschrecken, Moskitos und der Rede vom angeblich so furchtbaren amerikanischen „Ostküstenkapital“.
    Wem die durch Konzentration des Kapitals hervorgerufene Abstraktion mit ihrer sympathischen Rationalisierung, die ja erst aufzeigt, wie überflüssig Herrschaft ist, und wie wenig Arbeit zur Produktion noch notwendig ist, ein zum Kleinen hingewandtes Misstrauen erzeugt, der votiert gleichzeitig für Selbstausbeutung in Kleinunternehmen, für Ressourcenverschwendung und Rückschritt.

  41. @ nichtidentisches # 47

    Der Beitrag ist ausgesprochen nichtidentisch. Ein Kessel Buntes, wild zusammengewürfelt, umgerührt und eiskalt serviert als: Kritik am „Großkapital“ = Antisemitismus.

    Der „Antikapitalismus“ der Nazis war kein Regress – wohin sollten sie da auch regrediert sein? – sondern Staffage, aufgebaut, um die dem Kapital gegenüberstehenden und von dessen Konzentration bedrohten Klassen und Schichten durch demagogische Versprechungen an sich zu binden, um umso ungehinderter den kapitalistischen Verwertungsprozess befördern zu können.

    Im Vollzug dieses Verwertungsprozesses entsteht eine reale Differenz zwischen Produktions- und Zirkulationskapital, für welches letztere nach meiner Kenntnis erst tatsächlich durch die Nazis die pejorative Bezeichnung „raffendes Kapital“ erfunden wurde, um demagogisch vorhandenes antikapitalistisches Bewusstsein auf ihr eigentliches Aggressionsobjekt, die Juden, lenken zu können, eben bei gleichzeitig kapitalfreundlicher Machtausübung.

    Der „rheinische Kapitalismus“ ist kein Gegenbegriff zum „Großkapital“, das war als Monopolkapital auch dort schon vorherrschend und herrschend, sondern kennzeichnet eine kapitalistische Ökonomie, die durch staatliche Regulierungen sozialdemokratisch „gebändigt“ ist, trotz CDU-Regierung.

    Politische Optionen, die darauf abzielen, den angeblich freien Konkurrenzkapitalismus, den es in Reinform aber nirgends und nie gegeben hat, durch staatliche Regulierungen einzubinden in ein System allgemeiner sozialer Fürsorge für die Bevölkerung, kann man nicht undifferenziert ineins setzen mit fragwürdigen romatisch-rückwärtsgewandten Konzepten, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten etwa im gebildeten kleinbürgerlichen Milieu im Dunstkreis der grünen Bewegung finden ließen. Dessen Anfälligkeit für irrationale Ideologien ist manifest, und ein Abdriften in den Antisemitismus würde ich auch und gerade dann nicht ausschließen, wenn sich die Klientel noch so politisch korrekt anti-anti geriert. Vielleicht ist das in Teilen bereits geschehen, so genau verfolge ich das nicht. Jutta Ditfurth scheint so etwas ausgemacht zu haben.

    Silvio Gesell habe ich nicht rezipiert, Wagner, Stöcker und Hitler als Gewährsleute für einen signifikanten Zusammenhang von antikapitaslistischem Bewusstsein und Antisemitismus zu nehmen, darauf würde ich nicht kommen.

    Die Heuschrecken-Schädlings-Metapher gibt mir allerdings in diesem Zusammenhang zu denken, ebenso wie die problematische Personifizierung des kapitalistischen Feindes in der Form der Managergehalts-Debatte, dies alles dient tatsächlich eher der Verschleierung der Wirkungsweise des Kapitalismus denn der Aufklärung darüber und erinnert schon an bestimmte Formen traditioneller antisemitischer Propaganda.

    Mit der Insekten-Schädlings-Metapher wurde aber traditionell auch Asiaten, zumal Chinesen und Vietnamesen, belegt, was sie nicht besser macht, aber wohl nicht als im engeren Sinne antisemitsch ausweist, oder? Jedenfalls ein ganz grundlegender Missgriff von Müntefering, darüber sind wir uns einig, aber macht ihn das zu einem modernen Antisemiten? Ich weiß es nicht.

    Zu ihrem letzten Absatz bin ich grundlegend anderer Auffassung, kann das aber hier nicht ausführlich darlegen. Soviel nur dazu: Das Kapitalverhältnis i s t die zeitgenössische Form der Herrschaft und macht diese ebenso wenig überflüssig wie den politisch mächtigen Staat, dessen das Kapital trotz seiner Globalisierung zu seiner Sicherheit bedarf. Und was daran sympathisch sein soll, dass die tote Arbeit die lebendige immer überflüssiger macht, ist mir schleierhaft.

    Die Träger der dergerstalt überflüssig gemachten lebendigen Arbeit erscheinen dann womöglich tendenziell zum einen als pauperisierte Verfügungsmasse für faschische Demagogen, und, schlimmer noch, zum anderen Teil als überschüssige Bevölkerung, die diese dann, nachdem sie sie als Parasiten gebranntmarkt, ohne oder nur gegen marginalen Widerstand der Vernichtung anheim geben können.

    P.S.
    Ich hoffe, der Beitrag wird von Bronski als in weitestem Sinne zum Thema gehörig rezipiert, obwohl er sich nicht auf den zentral wichtigen Olli Dittrich bezieht, und dient ihm nicht zum Anlass, den bei weitem ältesten und treuesten Teilnehmer an diesem Blog, der hier schon so manchen Strauß gefochten und so manche Diskussion befruchtet, nach anderer Ansicht vielleicht eher fruchtlos gemacht hat, das ist eine Frage der Perspektive und des Horizonts, ohne weitere Vorwarnung schnöde auszuschließen.

  42. @ Abraham, # 48

    Weil Heinrich als erster gegen die Blogregeln verstoßen hat. S.i.T. hat dagegen eine Mail von mir bekommen.

    Die Kommentare 52 bis 55 geben ein Beispiel dafür, wie ich künftig mit Abweichungen vom Thema verfahren werde. Auch nachträglich übrigens, etwa nach Wochenenden. Ich finde es – gestattet mir den Ausdruck – zum Kotzen, wie hier von einigen wenigen Diskussionen kaputt gemacht werden, die vielleicht für viele andere Mitleserinnen und Mitleser interessant gewesen wären. Dieses Verhalten werde ich nicht mehr dulden. Macht euch bitte mal klar, dass ihr euch hier in einem öffentlichen Raum bewegt – und nicht in eurem privaten Kinderspielzimmer, wo ihr mit Blauklötzchen rumwerfen könnt.

  43. Ach Bronski, da bin ich nun eh kaum noch hier, eine Kritikblattform bieter ihr Blog ja auch nicht, da nahm ich hier die Möglichkeit wahr, ganz lieb nach dem Umfragebogen zu fragen… Mich würden die Ergebnisse ja nun leider tatsächlich interessieren.

    Auch wenn ich nun wieder kindisch und dumm mit Bauklötzhcen ummichwerfe. Sie haben ja auch eine Maiadresse von mir, da haben sie sich zu meiner Frage auch nicht geäußert, öffentlich auch nicht. Heißt das es gibt keine Auswertung oder sollte der Fragebogen lediglich ein gutes Gefühl des Kümmerns verbreiten, da sich hier ja offensichtlich nur Kinder rumtreiben.

  44. Und zum öffentlichen Raum, Herr Koch darf da auch mit allerlei Sch— um sich werfen und die FR druckt es ab. So macht man Wahlkampf.

  45. Das Thema dieses Threads bezieht sich nicht ausschließlich auf Olli Dittrich.
    Zweifelsohne stellt sich auch die Frage, ob es angebracht ist, eine Werbesendung im Feuilleton mit der gleichen Begeisterung zu rezensieren, als handle es sich dabei um einen Geniestreich der Münchner Kammerspiele. Natürlich wissen wir alle, dass die Grenzen der Kunst zur Werbung spätestens seit der Pop-Art verschwunden sind. Wer hier Maßstäbe fordert, gilt als der Zeit entrückt, als eine im Türmchen wohnende, die sich mit Goethe und Schiller unter den Augen der klassischen Moderne trifft. Und an dieser Stelle, lieber Bronski, auch wenn dir das sauer aufstoßen wird, sehe ich durchaus einen (wenn auch weit) gespannten Bogen von Heinrichs Beitrag zur Themenstellung. Die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz eines Themas, die Rolle der Print-Medien als vierte Gewalt und debattenfreudiges Forum, war ein immer wieder kehrendes Thema im Kritik-Blog. Insbesondere wurde die Gewichtsverschiebung zu Gunsten weicher, boulevardesker Themen in der FR kritisiert.
    Ein Werbefilm erschließt sich dem Betrachter unmittelbar. Seine Eingängigkeit und Unzweideutigkeit sind letztendlich charakteristisch. Oder anders ausgedrückt: Ist die Botschaft unverständlich, verfehlt er die Zielgruppe. Gleichgültig, wie kreativ er auch gemacht ist, steht seine Funktion im Vordergrund und unterscheidet ihn damit vom Kunstwerk. Das Wesen der Kunst besteht ja gerade darin, frei zu sein von jeder äußerlichen Indienstnahme.
    Daher die Frage: Bedarf der Kinobesucher tatsächlich einer Rezension dieses Werbespots? Braucht es einen Geist wie Michalzik um dem Leser den Gehalt des mediamarktschen Spektakels zu erhellen? Und wenn die FR dieses Werk für bedeutsam hält, welche Medien, „müssen“ dann auch oder haben schon darüber sinniert? Wenn es ein Zeichen von Relevanz ist, dass einige darüber sprechen, fühlen sich viele genötigt, darüber zu schreiben, was wiederum ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass der Gegenstand auch WIRKLICH relevant ist, sodass am Ende alle über den gleichen Käse schreiben. Schade eigentlich.

  46. @ 60. Susanne:

    Ich stimme jedem Satz Ihres Kommentares zu, außer dem Einen:

    „Braucht es einen Geist wie Michalzik um dem Leser den Gehalt des mediamarktschen Spektakels zu erhellen?“

    falls Sie in diesen nicht ironisch meinten.

    Ich habe o. i. #1 meine Kritik an Michalzik zugrundeliegendem Artikel formuliert, dessen Autor mir in ähnlichem Sinne schon einmal in

    http://www.frblog.de/arm/#comment-16946

    aufgefallen war.

    Vielleicht sind Sie so nett und führten einmal aus, wie Sie die Substanz der Kritik Michalziks vor diesem Hintergrund einschätzen.

    Danke

    kritiker

  47. Hallo kritiker,
    der Satz war von mir nicht ironisch gemeint. Ich habe den Autor als Theater-Kritiker stets ausgesprochen geschätzt. Der von Ihnen angeführte Text wirkt auf mich zumindest zwiespältig, insbesondere den Schluss finde ich nicht überzeugend, wenngleich ich den gesamten Beitrag längst nicht so negativ beurteilen würde wie Sie. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, um unseren Bronski, dessen Nerven ja ein bisschen angekratzt zu sein scheinen, nicht unnötig zu reizen. Da sowieso schon „off topic“, wünsche ich bei der Gelegenheit allen Mitbloggern von Herzen ein glückliches neues Jahr!

  48. @ Susanne

    Ein bisschen enttäuscht bin ich ja schon, solltest du tatsächlich glauben, dass mir dieser weite Bogen tatsächlich sauer aufstößt. Er ist zwar wirklich sehr weit, aber bin ich hier nicht derjenige, der Artikel der FR zur Diskussion stellt?

    Heinrichs Einlassung hat jedoch nichts mit dem Diskussionsgegenstand zu tun. Er sagt es eingangs selbst: Olli Dietrich schert ihn einen Deibel. Was dann folgt, ist … einfach unter seiner Würde. Zumal er sich an den entsprechenden Threads hier im Blog kaum beteiligt hat. Er hat auch nicht verstanden, dass die Befragung nicht von mir, sondern von den Teilnehmern des Blogs gewünscht worden war. Er hat da mal eben halbwissend was hingeschreddert.

    Na, ich zeige Nerven. Sollte ich vielleicht nicht. Andererseits – warum auch nicht. Treibt mich ruhig in den Wahnsinn.

  49. Hallo Heinrich

    Danke für die lange Ergänzung, ich war etwas zu faul, so weit auszuholen.
    Zu Stöcker, Wagner, Hitler, Gesell, Bakunin:

    Ich behaupte nicht, dass jede Kapitalismuskritik antisemitisch sei, im Gegenteil ist es womöglich erst eine „korrekte“ (angesichts notwendig falschem Bewusstsein nie vollständig erreichbar) Kapitalismuskritik, die Antisemitismus auszuschließen hilft. Jedoch ist es gerade die verkehrte (und nicht verkürzte) Kapitalismuskritik, die zuinnerster Wesenskern des Antisemitismus ist, beginnend bei den 30 Silberlingen und der Vertreibung der Händler aus dem Tempel im NT.
    Die Identifikation von Judentum mit Zins und abstrakter Seite der Warenproduktion hat Jahrtausendealte Tradition. Beinahe zwangsläufig findet daher Wagner wie Luther, Stöcker wie Hitler, Bakunin wie Gesell, Fichte wie Rosenberg zum Hetzen gegen Juden, wo sie auf Abstraktes, Künstliches, Mammon und Profitstreben, Uneigentlichkeit und Vereinzelung rekurrieren.
    Die einzelnen Quellen aufzulisten wäre müßig, interessant dahingehend wäre „Verborgener Staat – lebendiges Geld. Die Dramaturgie des Antisemitismus.“ Von Gerhard Scheit bei ca-ira.
    Ebenfalls sehr interessant dazu ist Margarete von Brentano in Fetscher et alii und Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung.

  50. @ „Nichtidentisches“

    Das „notwendig falsche Bewusstsein“ bedeutet m.E., marxistisch gedacht, dass das spontane Bewusstsein die kapitalistischen Produktionsverhältnisse als falschen Schein „verkehrt“ reproduziert. So „erscheinen“ z.B. der Warenwert als dingliche Eigenschaft, die Produzenten als isoliert voneinander Produzierende, die geronnene Arbeit als kapitalistisches Eigentum usw.. Das heißt aber wohl nicht, dass dieser Schein nicht durch wissenschaftliche Analyse durchbrochen werden kann und so die Verhältnisse der reinen Kritik zugänglich gemacht werden können.

    Mit dem Grundgedanken: verkehrte Kapitalismuskritik als Wesenskern des Antisemitismus kann ich etwas anfangen, wenn mir auch vorderhand die Aufzählung, wohl nach Scheit, etwas sehr grobschlächtig und nivellierend erscheint. Müsste ich lesen.
    Allgemein, ohne, wie gesagt, die Argumentation zu kennen, stehe ich solchen geschichtsübergreifenden Konstanten-Theorien skeptisch gegenüber, denke, die Betrachtung von Kontinuität und Diskontinuität bringt hier weiter.
    Der Satz „Die Identifikation von Judentum mit Zins und abstrakter Seite der Warenproduktion hat Jahrtausendealte Tradition.“ stimmt ja wohl in seiner doppelten Bedeutung: Es gab Juden, die seit Babylon damit identisch waren, und „das Judentum“ wurde fortan damit identifiziert, oder sehe ich das falsch?

    Die „verkehrt antikapitalistischen“ Momente des NT sind m.E. innerjüdische Kritik an der Profanisierung des Tempellebens, eine andere, antijüdische Qualität haben zumal bei Johannes die Blut- und Schuld-Texte, von Bach übrigens, soweit ich sehe, merklich gemildert.

    Soweit erst einmal in die Tüte gesprochen hierzu. Werde mir das Thema nochmals genauer vornehmen. Danke für die Hinweise.

    @ fruchtlose Diskussion

    Den Beitrag über Bronskis problematischen Umgang mit der Kritik hatte ich, wie angedeutet, nächtens für den anderen Thread geschrieben, dort aber dann nicht mehr posten können. Mir war nicht einsichtig, wieso ich auf die Veröffentlichung verzichten sollte, nur weil Bronski den Thread zwischenzeitlich geschlossen hatte, in hellsichtiger Voraussicht, dass etwas Fruchtbares nicht mehr erscheinen würde.

    Bronski hätte ja statt seiner lächerlichen Verwarnung auf meine Argumente eingehen können, das hat er tunlichst vermieden, dann hätte ich womöglich seine Widersprüche aufgezeigt und ihm gezeigt, dass ich, wie gewohnt, mein Urteil nicht abgebe, ohne mich vorab informiert zu haben.

    Jedem, der sich zu erinnern weiß oder der hier zurückblättert, ist ohne weiteres durchsichtig, dass Bronski vielfach eine Abweichung vom ursprünglichen Thema geduldet, ja sich z.T. selber daran beteiligt hat, solange es nicht um die Grundsatz-Kritik ging. Die ging mir übrigens, wie dargelegt, z.T. auch auf den Nerv, dafür muss man mich nicht haftbar machen.
    Ebenso wenig wie für die angebliche Fruchtlosigkeit der meinem Beitrag folgenden Diskussion, wo u.a. sinnhaft über Kapitalismus und Antisemitismus reflektiert wird, wenn auch abgehoben von dem Olli-Quatsch. Das liegt zugegeben vielleicht nicht in jedermanns Interesse und Verstehenshorizont.

    Auf Bronskis Verbalinjurien gegen mich einzugehen ist tatsächlich unter meiner Würde.

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