Leben und Arbeiten in Zeiten der Pandemie
Ich kann mich vor Arbeit kaum retten und wäre viel lieber, ganz ehrlich, an meinem Lieblingsstrand in Marseillan-Plage in Südfrankreich. Da wäre jetzt schon normalerweise Saison, aber die Campingplätze und Hotels in der Gegend haben nicht aufgemacht. Wir wissen alle warum. In Deutschland ist es nicht anders. Trotzdem, liebe Leute: Euer Bronski ist urlaubsreif! Was soll ich machen?
Bronskis Homeoffice-Tagebuch – Tag 17
Donnerstag, 2. April 2020
Ich bin nicht der einzige mit diesem Problem, ich weiß. Und vielleicht ist es ja wirklich ein Luxusproblem. Im Lauf vieler Jahre, in denen ich natürlich auch älter geworden bin, habe ich mich daran gewöhnt, in den Süden zu fahren. Früher habe ich das mit dem Fahrrad gemacht, zum Beispiel von Freiburg aus, wo ich damals lebte, nach Le-Grau-du-Roi in acht Tagen. Ob ich das heute noch könnte? Man müsste Umwege nehmen, denn viele Grenzen sind dicht. In acht Tagen wäre das gewiss nicht zu schaffen, selbst wenn ich noch genauso fit wäre wie damals.
Eigentlich wollte ich ab 16. Mai in den Urlaub fahren. Nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Wohnmobil. Die Frage, ob das möglich sein wird, treibt mich um, seit wir gestern, siehe meinen Tagebucheintrag des vergangenen Tages, auf der Fußgängerbrücke über der Autobahn 3 standen und kein einziges Wohnmobil gesehen haben. Diese Art des Reisens scheint komplett zusammengebrochen zu sein. Wobei ja eigentlich nichts dagegen spräche, dass Menschen, die ohnehin zusammenleben, auf diese Weise unterwegs sind – wenn sie auf „social distancing“ achten. Falls Campingplätze geöffnet sind. Und das ist anscheinend nicht der Fall. Zugleich muss man wohl auch sehen, dass gerade das Reisen mit Wohnmobilen heutzutage eine Art von Rentnerreisen ist. Auf manchen Campingplätzen, auch in Frankreich, habe ich mich mit meinen heute 55 Jahren in vergangenen Jahren fast noch als Jugendlicher gefühlt.
Foto: Lutz „Bronski“ Büge im Jahr 2014
Es ist wirklich krass, wie das Virus unser aller Leben durcheinanderwirft, aber es ist trotzdem richtig, dass wir strikt drauf reagieren. Also, liebe Leute, stellt Euch schon mal drauf ein, dass Ihr in den kommenden Wochen immer mal wieder Bilder aus meinem Garten zu sehen bekommt. Denn mit dem Reisen wird das wohl erstmal kaum was werden.
Hallo Lutz Büge,
Fotos aus Ihrem Garten sind doch auch nicht schlecht. Sie können aber auch Aufnahmen vergangener Reisen nehmen. Ein bisschen Fernweh und träumen lenkt vom augenblicklichen Coronadrama ab.
Gestern sah ich eine Doku über Fuerteventura und die Wanderdünen. Da hat mich das Fernweh voll erwischt verbunden mit dem Gedanken, ob wohl so etwas wie Dankbarkeit und eine neue Wertschätzung an Orten, an die wir gerne und häufig reißen, aufkommt, wenn wir denn wieder dürfen?
Inzwischen bin ich im Frankfurter Naherholungsgebiet unterwegs und dachte gestern, 3 Flieger in 4 Stunden, geht; da verdient der Wald diese Bezeichnung. Es ist einfach wundervoll. Stille! Nur ein Specht, der mit vollem Einsatz ein Zuhause hämmert.