W enn Sie regelmäßig das Leserforum der FR lesen, ist Ihnen sicher schon aufgefallen, dass Frauen bei den Zuschriften deutlich unterrepräsentiert sind. Das liegt nicht an meiner Auswahl, sondern daran, dass viel weniger Zuschriften von Frauen hereinkommen als von Männern. Ich frage mich schon lange, warum das so ist. Ich veröffentliche fast alle Zuschriften von Frauen, die in die engere Wahl kommen, aber auch bei der absoluten Zahl der Zuschriften vor der Auswahl sind die der Frauen deutlich unterrepräsentiert. An mir liegt es also nicht. Im Lauf eines guten Jahrzehnts meiner Arbeit mit der Meinung der Leserinnen und Leser konnte ich den Anteil der veröffentlichten Zuschriften von Frauen zwar leicht anheben, aber das Ziel, genauso viele lesenswerte, interessante Leserinbriefe veröffentlichen zu können wie Leserbriefe, ist immer noch in weiter Ferne. Frauen schreiben weniger. So einfach scheint das zu sein.
Woran liegt das? Hier kommen ein paar Punkte zum Wert von Leserbriefen.
- Leserbriefe sind demokratische Teilhabe. Man redet mit und speist eigene Argumente und persönliche Perspektiven in die öffentliche Debatte ein. Das ist gerade in Zeiten wichtig, in denen der Eindruck herrscht, die Politik mache, was sie wolle.
- Leserbriefe sind informativ und bereichern die FR oft genug um Einschätzungen und Fakten, die sonst nicht in der Zeitung vorkommen.
- Leserbriefe geben der FR Feedback – mal kritisch, mal zustimmend.
- Über Leserbriefe treten Sie in Interaktion mit anderen Menschen, die sie lesen und vielleicht darauf etwas erwidern oder die zu Ihren Beiträgen hier im FR-Blog diskutieren.
Kurz eingehakt: Ich benutze mal das Wort Leserbrief, mal aber auch Leserinbrief. Dahinter erkennen Sie bitte mein Bemühen um eine geschlechtergerechte Sprache. Ich versuche, zwischen Funktion und Person zu unterscheiden. „Der Leser“ ist grammatikalisch gesehen männlich, meint aber in meiner Anwendung des Wortes keine konkreten Personen, sondern eine Gesamtheit, und ist damit ebenso wenig geschlechtsspezifisch wie das berühmte „man“, das keinen Mann meint, sondern „Jemand“.
Das FR-Leserinnenforum vom 7. März 2020.
Hier auch als pdf: Seite 1, Seite 2.
Leserinnen als Urheberinnen von Leserinbriefen sind also nicht einfach mitgemeint, wenn ich an den Stellen, wo ich die Gesamtheit der Menschen meine, welche Zuschriften schicken, zusammenfassend von Leserbriefen schreibe, sondern sie sind Teil dieser Gesamtheit: Jemand, der Leserbriefe schreibt, kann weiblich, männlich oder divers sein. Das Leserforum ist somit das Forum aller Menschen, die FR lesen und Zuschriften schicken. Es ist so ähnlich wie mit dem „Gast“. Der ist ebenfalls grammatikalisch männlich, beschreibt Personen aber nicht nach persönlichen Kriterien wie etwa dem Geschlecht, sondern nach der Funktion Gast. Obwohl es natürlich immer wieder Spaß macht, wenn die großartige Kabarettistin Gerburg Jahnke ihre Gästinnen willkommen heißt – aber damit meint sie Personen, nämlich die im Publikum anwesenden Frauen.
Zurück zu der Frage: Warum schreiben Frauen weniger Leserinbriefe als Männer Leserbriefe? Weil sie sich weniger aufregen? Weil sie ihre Meinung nicht für wichtig halten? Weil sie andere Wege wählen, um sich einzubringen? Weil sie sich eher weniger in den Vordergrund spielen wollen? Ja, gelegentlich hört man den Vorwurf, Leserbriefautoren seien eitle Selbstdarsteller, denen es vor allem darum gehe, den eigenen Namen in der Zeitung zu lesen, Wichtigtuer, die sich in den Vordergrund zu stellen versuchten. Diese Häme ist erkennbar destruktiv, denn so gesehen ist jeder Mensch, der den Mund aufmacht und seine Meinung sagt, ein eitler Selbstdarsteller, allein deswegen nur, weil er seine Meinung für wichtig genug hält, um sie sagen zu wollen. Doch wie wichtig eine Meinung ist, eine Perspektive, eine Sicht, das entscheiden nicht irgendwelche Nörgler, die selbst noch nie einen Leserbrief geschrieben haben, sich aber trotzdem darüber beschweren, dass andere dies tun. Sondern das wird letztlich im Diskurs entschieden: Was bleibt hängen von einem Leserbrief?
Möglicherweise geben Sie mit Ihrer Meinung anderen Menschen eine Stimme – haben Sie das schon mal bedacht? Vielleicht schreiben Sie genau das, was diese Menschen denken und empfinden, aber nicht so gut ausdrücken können. Wenn diese Menschen Ihren Leserbrief in der Zeitung lesen, haben sie vielleicht das berühmte Aha-Gefühl: Auf den Punkt gebracht! Genau so ist es! Dann würde ich mir natürlich wünschen, dass diese Menschen mir ebenfalls schreiben und ihr Erlebnis beschreiben. Aber warum sollen sie das tun, wenn Sie nicht den Anfang machen?
Es ist nicht so, dass es mir an Leserbriefen mangelt. Täglich erreichen mich weit mehr Zuschriften, als ich im Print veröffentlichen kann. Ich versuche jetzt mit Sonderaktionen, diese Zuschriften dennoch zu veröffentlichen – online, hier im FR-Blog. Es handelt sich dabei ausschließlich um Zuschriften von Männern – siehe das FR-Leserforum vom 5. März. Es gibt da leider das blöde Platzproblem. Die eineinhalb Seiten Leserforum in der gedruckten FR sind schnell voll. Oft genug ausschließlich mit Leserbriefen (!), also ohne weibliche Beteiligung. Und dann wird mir auch noch dann und wann eine halbe oder sogar eine ganze Seite weggenommen, weil ein anderes Ressort der FR Platz braucht, aktuell zum Beispiel für die Berichterstattung über Sars-CoV-2. An diesem 5. März habe ich mal eben 20 Leserbriefe online veröffentlicht, ohne Entsprechung im Print. Damit werde ich weitermachen, denn es sind weitere Leserbriefe liegengeblieben – alle von Männern, die dennoch zu Wort kommen sollen.
Aber die Frauen! Immerhin ist es nun gelungen, wenigstens anlässlich des Internationalen Frauentages echte Frauen-Meinungspower ins Blatt zu bringen. Ich habe aus diesem Grund bereits vor zwei Wochen angefangen, Zuschriften zu horten, um sie zu diesem Anlass zu veröffentlichen. Zweimal habe ich Sie öffentlich aufgerufen, sich zu beteiligen. Da kam dann als erstes Häme von Frauen, die mir schrieben: Zu diesem Anlass fordern Sie auf, und sonst? Darauf gebe ich zurück: Allein die Tatsache, dass wir Frauen offenbar gesondert auffordern müssen, sich am Diskurs zu beteiligen, ist mir ein Ansporn, weiter dazu aufzufordern – denn es ist immer noch viel zu wenig. Häme ist bei diesem Thema ohnehin fehl am Platz.
Ja, viel zu wenig. Unterm Strich kamen genug Zuschriften zusammen, um knapp zwei Ausgaben des Print-Leserforums zu füllen. Am Montag und in der kommenden Woche werde ich also noch weitere Zuschriften von Frauen veröffentlichen können. Dann mische ich die Geschlechter wieder, wie ich es immer tue, und teile die Zuschriften so auf, dass möglichst immer wenigstens einmal am Tag eine Frau im Leserforum auftaucht. Aber ehrlich gesagt: Das ist frustrierend, es entspricht nicht meinem Verständnis von gleichberechtigter Teilhabe.
Frauen, was ist los mit Euch? Nehmt Euch wichtiger! Setzt Euch hin und schreibt! Dass Frauen durchaus eine spezifische und bereichernde Sicht auf die Dinge haben, die sie einbringen sollten, das zeigen zwei Leserinbriefe, die jetzt folgen. Das schreibe ich nicht, um Männer herabzusetzen, sondern der Vielfalt zuliebe! Also: Hauen Sie in die Tasten! Was Männer können, das können Frauen selbstverständlich auch.
Frauen, wehrt Euch gegen all diesen Unsinn!
Ihrem Aufruf komme ich mehr als gerne nach! Denn mein Hauptthema Gesundheit ist ja auch ein zutiefst weibliches. Frauen gebären und helfen sich gegenseitig bei der Geburt, Frauen versorgen Wunden, pflegen, heilen, therapieren – das Gesundheitssystem wird getragen von Frauen, fast alle Berufe sind klar weiblich dominiert. Mittlerweile sogar die Medizin, lange eine Männerdomäne. Aber dasselbe Bild wie in den anderen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen: Männer in den Chefposten, Männer in den Entscheidungsfunktionen, Männer an den Hebeln der Macht im Gesundheitswesen. Weibliche Perspektive einbeziehen? Fehlanzeige.
So wird die Geburt von einem sinnlichen Mysterium zu einem fremdgetakteten körperlichen Akt, die weibliche Geburtshilfe zu einem pseudowissenschaftlichen Bürokratiemonster, die Erste Hilfe zu einem Risiko der Strafverfolgung, die Pflege zu einem Körper und Seele ausbrennenden Fließbandjob, die Heilkunst zu einer Abarbeitung standardisierter Behandlungsschritte (demnächst wahrscheinlich überwiegend in computergestützten Händen), die Psychotherapie zur notdürftigen Versorgung der Wunden, die all diese Entwicklungen geschlagen haben – aber demnächst primär per Video oder besser noch per mail – tut ja auch der Therapeutin nicht so weh, einen leidenden Menschen in größere Distanz zu bringen.
Himmel, Frauen, wehrt euch gegen all diesen Unsinn in unserer Gesundheits“versorgung“! Einzig versorgt sind diejenigen, die uns all diese grausigen Bestimmungen aufdrücken und damit die Humanität in einem Lebensbereich ersticken, der vor allem von dem Heilfaktor Mensch lebt. Diese Versorgung ist allerdings „nur“ materiell – und das macht bekanntlich nicht satt, weder Leib noch Seele. Wir brauchen Freude, Freundlichkeit, Fürsorglichkeit, menschliche Zuwendung, Verständnis, Verzeihen, Mütterlichkeit, Lebensoptimismus, Humor, die Fähigkeit, Fehler einzugestehen dringender denn je – lassen wir uns das nicht rauben und vermiesen, kämpfen wir für weibliche Werte in einer eiskalt gewordenen Welt, mit Mut und konstruktiver Wut!
Hildegard Huschka, Borken
Schluss mit überholten Moralvorstellungen
Ich wünsche mir zum internationalen Frauentag, dass allen Frauen ein selbstbestimmtes, eigenständiges und friedliches Leben gesichert ist. Dass Frauen gleiche Rechte genießen wie Männer. Es muss Schluss sein, mit überholten Moralvorstellungen und religiös begründeten Lebensvorschriften für Frauen. Das betrifft die Kleiderordnung im öffentlichen Raum, den ungleichen Lohn für gleiche Arbeit, Schwangerschaftsabruch, Zwangsheirat, usw.
Die Frau ist dem Mann nicht untertan, nirgends auf der Welt darf ein Mann sich mehr Rechte herausnehmen, als er der Frau zugesteht. Auch nicht zu ihrem vermeintlichen Schutz!
Jedwede Vorschriften, wie die Verhüllung der Haare, der nackten Haut etc. von Frauen lehne ich ab. Es ist frauenfeindlich! Wer möchte sich so verhüllt in größter Hitze im Freien aufhalten oder im Winter in geschlossenen Räumen? Keine Frau und kein Mann!
Es ist nicht lange her, da waren Frauen in Deutschland mit ähnlichen Vorschriften behaftet. Meine Großmütter durften als junge Frauen nur mit starrem Korsett, hoch geschlossenen Kleidern, langen Röcken etc. sich zeigen. Noch in den 60er Jahren wurde ich ermahnt, meinen Rock nicht zu kurz zu tragen, weil ich sonst wie eine „Nutte“ aussähe. Der Anstand eines Mädchens, einer Frau sollte gewahrt bleiben, da sonst kein „anständiger“ Mann mehr zur Heirat bereit wäre. Frauen durften nicht arbeiten, wenn Ehemänner dies verweigerten und bekamen ein Haushaltsgeld zugeteilt. Der Mann war der Haushaltungsvorstand. Nun ich könnte die Aufzählung von einschränkenden Regeln für Frauen fortsetzen. Frauen haben in den letzten hundert Jahren für ihre Rechte und Freiheiten gekämpft, gestritten und gelitten. Das Erreichte muss in unserer Gesellschaft gefestigt und ausgebaut werden und nicht durch religiöse Dogmen ausgehöhlt bzw. in den Hintergrund gedrängt werden!
Gudrun Probst, Ahrensburg
Lieber Bronski,
Eine Zeit lang habe ich oft geschrieben. Leserbriefe und mich im Blog beteiligt.
Irgendwann hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass es sinnlos ist. Evtl. kommt man im direkten Kontakt mit Menschen die völlig anderer Meinung sind als man selbst, an einen Punkt, an dem Verstehen möglich ist. Oft aber auch nicht. Nach wie vor nehme ich an Demonstrationen Teil, um zu zeigen, womit ich nicht einverstanden bin. Empfinde es aber auch hier ungeheuer schwer, etwas nachhaltig in Bewegung zu bringen.
Dieses Jahr hat begonnen mit Ereignissen, die mich verstummen lassen, da sie mich derart berühren und auch ängstigen, dass mir die Worte fehlen.
Heute morgen las ich die Meldung, dass wohl Rechtsradikale auf die Insel Lesbos gefahren sind, um die Griechen beim Schutz ihrer Grenzen zu unterstützen. Fehlt den Idioten ein Krieg? Suchen sie verzweifelt nach einem Ort, an dem sie ihre veraltete Vorstellung von Männlichkeit beweisen können? Nach einem Ort, an dem sie Hass, Dummheit und Unmenschlichkeit ausleben können?
Woher kommt der Wahn und was kann man ihnen anbieten, um sie auf den Weg der Gesundung zu bringen?
Dieses Leben enthält entschieden zu viele Fragezeichen und für die Bedrohlichkeit zu wenig adäquate Antworten bereit.
Ich bin Jahrgang 1946 und bilde mir ein, in der emanzipiertesten Generation gelebt zu haben. Und ich weiß, dass es nicht genug war. Auch heute: Das Bewusstsein ist da, die Umsetzung verdammt schwierig. Habe Rückwärtsbewegungen erlebt, die mich fassungslos machten. Ich frage mich, wie oft wiederholt sich Geschichte, bis objektiv überkommene Werte verschwinden? Gleichberechtigung z.B. steht schon in der Bibel. Die Oberen begreifen es nur nicht.
Aber, Frauen: Ihr erzieht überwiegend immer noch die Kinder. Wieso sind immer noch zu viele Männer so, wie wir sie beklagen, und Frauen, die sich das alles gefallen lassen? Veränderung beginnt nur bei einem selbst. Nehmt es nicht persönlich. Es ist ein strukturelles System. Wir müssen uns immer wieder zusammenschließen, um dieses System aufzuweichen und letztlich zur Gleichberechtigung zu verändern. Vereinzelung macht kaputt und bringt nichts. Veränderung ist – wie ich es erlebt habe und aktuell erlebe – irre anstrengend, eine Klein-Klein-Arbeit. Verteufelt nicht die Männer. Die meisten sind änderungsfähig und bereit zu einem gleichberechtigten Leben.
zu @ Marlies Hanfland-Hilt
Sie sprechen ein interessantes Thema an. Ich habe in meinem leben mich oft amüsiert wenn ich erst Frauen über die Gleichberechtigung habe reden hören und dann gesehen habe wie sie ihre Söhne erziehen. Da liegt schon der Hauptgrund warum sich nicht wirklich was ändert. Das Verhältnis Mutter Sohn ist schon ein besonderes.
Seit über 100 Jahren kämpfen Frauen für ihre Rechte. Um die Jahrhundertwende schrieben nicht wenige bekannte Philosophen und Ärzte pseudowissenschaftliche Abhandlungen darüber, dass Frauen ein kleineres Gehirn als Männer haben sollen, kindlich triebgesteuert sind, übermäßiges Denken Frauen krank machen könnte etc., deshalb ihr Betätigungsbereich nur Kinder und Küche sein dürfen. Das waren gruselige patriarchale Zeiten, die bei uns weitgehend überwunden sind. Frauen machen inzwischen häufiger Abitur als Männer, dürfen studieren, berufstätig sein, mit dem Mann ihrer Wahl auch unverheiratet zusammenleben, die Kinderzahl bestimmen u.v.m.. Sie schaffen sogar die Doppelbelastung und sind wunderbare Vorbilder für die Töchter. Was machen aber die Jungs, deren Väter nach wie vor mehr verdienen, die „Sorgearbeit“ aber nur zu einem Drittel übernehmen, stattdessen nach wie vor durch Sprachlosigkeit, Machtgier und mangelnde Empathie schlechte Vorbilder sind? Sie scheitern viel zu oft. Mutterschaft lässt sich nicht delegieren, deswegen haben einst Frauenrechtlerinnen wie Alexandra Kollontai und Helene Stöcker neben Bildung und Wahlrecht staatliche Kinderbetreuungs- und Essenseinrichtungen gefordert, -ahnend, wie schwer die Verteilungs- und Anerkennungsgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern bleiben wird. Muttertag, Internationaler Frauentag, Equal Pay Gap- und Equal Care Gap-Tage, das klingt alles toll und modern, zeigt jedoch die Zähigkeit einer gerechten Verteilung von Sorgearbeit und Bezahlung. Und vielleicht nimmt die Gewalt gegen Frauen auch irgendwann ab.
Obwohl dieser Blog-Thread den Anschein erweckt, dass er eigentlich Frauen vorbehalten ist, möchte ich mich mit einem Hinweis zu Wort melden. Beim Thema Frauenrechte stoße ich immer wieder auf Beiträge von Emilia Roig, der Direktorin des „Center for Intersectional Justice“. Sie beklagt u.a., dass der Internationale Frauentag eine Art Muttertag geworden sei, der nicht das Kernproblem thematisiere. Sie schlägt deswegen einen Anti-Patriarchatstag vor. Denn auch Frauen würden das Patriarchat tragen und auch Männer würden darunter leiden. Leider fand ich in der FR vom 7./8. März keinen einzigen Artikel, der auch nur ansatzweise auf diesen Teil der Frauenbewegung eingegangen wäre, der von Emilia Roig vertreten wird.
‘s ist achter März geworden
so wie in jedem Jahr.
Die RUNDSCHAU strahlt am Morgen
in Frauentags-Rosa.
Ein Muttertag ward‘ geboren,
von Freiheit keine Spur.
Hesiods vollkomm‘ne Horen
versinken in nied‘rer Flur.
Mit Sprüchen, mit verdorrten,
soll‘s Frauenrecht entsteh’n.
Damit an allen Orten
sich Frau‘n als Mann versteh‘n.
Ein Alibitag im Märzen,
er sperrt den Frühling aus.
Lasst Vernunft in eure Herzen,
macht Herrschaft den Garaus.
Der Muttertag ist nun wirklich ein furchtbarer Tag. Meilenweit von einem Emanzipationsgedanken entfernt. Der „Vatertag“ (Himmelfahrt) ist ebensowenig noch haltbar. Aufhören damit!
„Lasst Vernunft in eure Herzen, …“