Alle Leserbriefe der Woche im Überblick und im Detail. Scrollen und lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier von oben nach unten:
- eine Übersicht nach Erscheinungstagen mit den Namen der Autorinnen und Autoren und ihren Themen. Über die rot eingefärbten Links (Seite eins, Seite zwei) können Sie pdf-Dokumente von den Leserforum-Zeitungsseiten aufrufen, wo diese Leserbriefe erschienen sind. Die Links hinter den Namen führen zu den Leserbriefen, die auch hier im FR-Blog veröffentlicht wurden
- zweitens alle Leserbriefe der Leserforen-Seiten in ihren ungekürzten Fassungen (im Anschluss an die Übersicht)
- und ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie Ihre Beiträge zur Diskussion beisteuern können. Alle Themen, die unten angeschnitten werden, können diskutiert werden. Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, mit dem Sie anzeigen, welches Thema Sie ansprechen.
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Leserforum vom 20. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Amady Kone, Ulrike Bertram und Otfried-Schrot (als Kommentare in der Diskussion „Der Irre im Weißen Haus stürzt die Welt ins Chaos“). Leserbriefe von Birgid Oertel, Dieter Buroh, Erika Lonkowski, Gert Gätke, Klaus P. Jaworek und Wilfried Jannack. (Hier, siehe unten.)
Seite zwei
Leserbriefe von Jürgen Malyssek und Kurt Möbus. (Hier, siehe unten.)
Seite drei
Leserbriefe zu regionalen Themen von Friedhilde Scholl, Eberhard Bacher, Jeffrey Myers, Axel Stolzenwaldt, Nikolaus Jöckel, Reiner Schneider, Dietmut Thilenius und Reimar Jähde. (Hier, siehe unten.)
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
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Leserforum vom 21. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Klaus Clever, Claus Kopinski, Stefan Otto und Berthold Zehetbauer zur AWO-Affäre (veröffentlicht als Kommentare in der betreffenden Blog-Diskussion). Außerdem Leserbriefe von Jürgen Helten, Uwe Thoms und Gregor Böckermann. (Hier, siehe unten.)
Seite zwei
Leserbriefe von Rasmus Ph. Helt und Peter Boettel, außerdem eine Zuschrift, deren Urheber anonymisiert wurde. (Hier, siehe unten.)
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Leserforum vom 22. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Robert Maxeiner, Manfred Alberti und Hans-Jürgen Gratz zum Unwort des Jahres (in der Anmoderation der Diskussion „… und sie wären doch so gern bürgerlich!„). Außerdem Leserbriefe von Gerd Wild, Klaus Matthies und Armin Amrhein. (Hier, siehe unten.)
Seite zwei
Leserbriefe von Klaus Philipp Mertens (als Kommentar in der Awo-Diskussion veröffentlicht), Marlies Hanfland-Hilt und Paul Schermuly. (Die beiden letzteren hier, siehe unten.)
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Leserforum vom 23. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Rudolf Knapp und Bernhard Trautvetter (in der Anmoderation der Diskussion „Terror ist nicht mit Militär zu bekämpfen„). Außerdem Leserbriefe von Claus Metz und Bernd d’Amour (hier, siehe unten). Der Leserbrief von Jürgen Hempel zum Tempolimit wurde als kommentar in der betreffenden Blog-Diskussion veröffentlicht.
Seite zwei
Leserbriefe von Georg Dovermann und Bernd Kreuzberger (hier, siehe unten). Die vollständige Version des Märchens von Werner Engelmann findet sich hier im FR-Blog unter „Rapunzel und Ronald„.
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Leserforum vom 24. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Hans-Werner Müller-Jording, Erich Faßbender, Karl Höhn, Ralf Krug und Jürgen Eiselt, alle in der Anmoderation der Diskussion „Die Klima-Kipppunkte – Ihre Fragen zur Klimapolitik“ veröffentlicht. Der Leserinbrief von Elise Schneider wurde als Kommentar in der „Umweltsau“-Diskussion platziert.
Seite zwei
Leserbriefe von Alfred Kastner und Ralf-Michael Lübbers, beide in der Anmoderation der Diskussion „Die Klima-Kipppunkte – Ihre Fragen zur Klimapolitik“ veröffentlicht.
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Leserforum vom 25. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Heide Dorfmüller und Dieter Murmann (als Kommentare in der Debatte über die Klima-Kipppunkte veröffentlicht). Außerdem Leserbriefe von Anke Klitz-van Vliet und Hildegard Düll (in der Anmoderation der Debatte zur Organspende). Leserbrief von Thomas Ewald-Wehner (als Kommentar in der Awo-Debatte veröffentlicht) und Dietmut Thilenius (hier, siehe unten).
Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
Danke für Ihre Fürsorge!
Hans-Christian Ströbele: „Probleme bei Bahnfahrt mit Rollator“, FR-Wirtschaft vom 14.1.
Danke, Herr Ströbele, dass Sie (wie früher mal Hans Eichel) als bekannter Politiker Bahn fahren.
Ihre Kollegen und Kolleginnen haben zwar freie Fahrt auf deutschen Gleisen, sind aber wohlweißlich mehr mit dem Auto unterwegs bzw. haben keinen Rollator und gehen nicht wie Sie an die Öffentlichkeit. Auf dieses Desaster, das Sie erlebt haben, treffen diejenigen, die versuchen nachhaltiger unterwegs zu sein, jeden Tag.
Danke, dass endlich mal jemand mit Namen gegen dieses verlotterte Bahnsystem aufsteht. Mehr als 10 Jahre nach der UNBRK werden Menschen wie Sie und andere wie Vieh behandelt, um Sie in einen deutschen Zug zu hieven. Frauen mit Kinderwagen geht es ähnlich. Menschen in Rollstühlen wagen sich schon gar nicht auf die Bahn, da sie spätestens beim Start an einem der Wildwestbahnhöfe bzw. dem Lokalbahnhof schon scheitern: An den wenigsten Bahnhöfen gibt es einen Aufzug und das nicht erst seit gestern. Hilfen sind auch nicht zu haben, da viele Elektrorollstühle wesentlich schwerer als Kinderwagen sind. Danke für Ihre Fürsorge, Herr Ströbele.
Hoffentlich mussten Sie während des Umsteigens nicht auch noch aufs Klo. Dann hätten Sie das nächste Problem gehabt. Diese Einrichtungen sind – wenn überhaupt – in den Bahnhöfen weit entfernt oder gar nicht vorhanden und zur Benutzung benötigen Sie Kleingeld.
Es wäre wünschenswert, wenn die Politik verpflichtet würde, mindestens einmal im Monat Bahn zu fahren, statt mit den vom Steuerzahler finanzierten Dienstwagen. Dann würde sich vielleicht etwas ändern für Menschen mit Rollator wie Ihnen, Herr Ströbele und andere Menschen mit Unterstützungsbedarf sowie für Frauen mit Kindern.
Birgid Oertel, Hattersheim
Aufbau und Hilfe für Afrika
Mali: „Macron will Hilfe“ und „Anders helfen“, FR-Politik und -Meinung vom 14.1.
Ist es wieder so weit? Von „The Germans to the front“ (wie es der britische Admiral Seymour beim Boxeraufstand in China befahl) zu „Les Allemands au front“ (wie es Monsieur Macron jetzt erwartet)? Das hat uns gerade noch gefehlt. Leider scheint unsere Ministerin Kramp-Karrenbauer bereit zu sein, der Bundeswehr ein „robustes“ Mandat zu erteilen, was kann das anderes als einen Kriegseinsatz bedeuten? Zum Glück haben wir eine Parlamentsarmee, hoffentlich wird das für immer so bleiben. Freundschaft zu Frankreich? Klar doch, aber diese wertvolle Freundschaft können wir am besten beweisen, wenn wir klar machen, dass Frankreich seine guten Beziehungen zu den ehemaligen Kolonien nicht mit militärischen Mitteln aufrechterhalten kann. Wenn das sogar der französische Generalstabschef einräumt, ist es höchste Zeit umzudenken. Unsere Freiheit und Demokratie kann weder am Hindukusch noch irgendwo sonst durch Soldaten und Waffen verteidigt werden. Einzig Aufbau und Hilfe können bewirken, dass die Bevölkerung in den gefährdeten Gebieten ihre Unterstützung der Terrorbanden einstellt. So einfach soll das sein? Ja, so einfach ist es. Und so notwendig ist es! Und so unvermeidlich! Kostet Geld, viel Geld? Richtig, kostet viel Geld, alles andere aber kostet viel viel mehr. Was Johannes Dieterich in seinem Beitrag „Anders helfen“ (Seite 11 – Meinung) rät, muss endlich umgesetzt werden. Dieser Afrika-Kenner hat schon so viel Richtiges geschrieben, warum bewirkt das alles nichts? Sind unsere Auslandsvertretungen wirklich so abgehoben, dass sie die Probleme dieses hilfebedüftigen Kontinents gar nicht mitkriegen?
Dietrich Buroh, Frankfurt
Die finale Krise denken
Zu: „Böse Crash-Propheten?“, FR-Wirtschaft vom 8. Januar
Mit seiner Kritik sowohl an den Crash-Propheten wie an ihren Widersachern, den ökonomischen Zweckoptimisten, legt Stephan Kaufmann es nahe, den tatsächlichen Zusammenhang auf anderer Ebene zu vermuten. Beide Seiten können eine mögliche finale Krise weder denken noch von dem üblichen Auf und Ab („booms and busts“) unterscheiden.
Als „wissenschaftlich verbrämte Ideologie“ bezeichnete Claus Peter Ortlieb diese Form von Ökonomik. Paul Mason nimmt (in: Postkapitalismus, 2015) an, dass die anlaufenden Automatisierungsschübe von Industrie 4.0 sogar die langen Kondratjew‘ schen Wellen unterbrechen werden.
Möglicherweise sollten sich die Propheten beider Seiten einmal dieser Diskussion annehmen. Stattdessen verharren beide im Spektakel – den Streit um die bessere Anlagemöglichkeit. Dass das in die Irre führt, hat Guy Debord in „Gesellschaft des Spektakels“ schon 1967 dargelegt.
Wilfried Jannack, Hannover
Siemens, die feine Gesellschaft
Zu: „Böse Crash-Propheten?“, FR-Wirtschaft vom 8. Januar
Wie unverfroren ist das denn: Herr Joe Kaeser bietet Frau Neubauer einen Sitz im Aufsichtsrat der Siemens Energy an, um sie damit mundtot zu machen. Feine Gesellschaft.
Erika Lonkowski, Bad Soden
Boykott gegen Siemens
Erinnern wir uns doch. Es hat schon mal geklappt. Als Shell versuchte, eine Ölplattform im Meer zu versenken, haben wir Verbraucher den Multi boykottiert – und es hat funktioniert! Beim nächsten Kauf einer Geschirrspülmaschine, eines Kühlschranks, einer Küchenmaschine, eines Elektroherdes, eines Kaffeeautomaten, einer Waschmaschine einfach mal auf ein Produkt von Siemens verzichten.
Multis reagieren spätestens, wenn es in der Kasse weniger klingelt. Das gilt besonders für den scheinheiligen Joe Kaeser von Siemens.
Gert Gätke, Weilrod
Mit der Raumarche auf zur neuen Welt
Wir zimmern uns ganz einfach eine neue Welt zusammen, und Siemens hilft uns dabei. Mit der „Raumarche Joe K.“ starten wir dann in Richtung dieser neuen Welt; unsere alte, schwer geschundene Mutter Erde, die lassen wir natürlich mutterseelenalleine zurück. Die „Raumarche Joe K.“ wird mit der guten alten Kohle befeuert – wenn schon, denn schon!
Klaus P. Jaworek, Büchenbach
Die systemrelevante Biene
Zu: „„Mehr Infos über Lebensmittel“, FR-Wirtschaft vom 9. Januar
Sehr geehrte Frau Ministerin, aus Ihren Reden habe ich mehrfach den Satz herausgehört, wenn die Biene systemrelevant sei, müsse man sie schützen. Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen aufzeigen, welch ein Abgrund von Ignoranz und Verächtlichkeit gegenüber der Natur sich allein in dem einen Wort „systemrelevant“ offenbart. Denn in welchem System soll die Biene denn Ihrer Ansicht nach systemrelevant sein? Es kann sich nur um das System der industrialisierten Labdwirtschaft handeln, wie Sie es mit Ihrer Politik unterstützen. Die Biene ist aber auch Teil eines viel größeren, bewundernswerteren Systems. Es heißt „Schöpfung“. In diesem System ist alles systemrelevant, was da kreucht und fleucht. Sonst würde es nicht existieren.
Die Millionen von Menschen, die in BAyern das Referendum für den Schutz der Bienen unterstützt haben, haben begriffen, dass die Biene nicht nur ein Symbol ist für die Myriaden Organismen, die die Schöpfung umfasst und die allein deswegen schutzwürdig sind. Aber wie viele Organismen sind in Ihrem kurzsichtig errichteten System der industrialisierten Landwirtschaft Ihrer Meinung nach noch relevant? Die gängige Praxis zeigt, dass dies nur noch ganz wenige sind, die allein nach dem Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Nutzens ausgewählt wurden. Die wunderbare Pyramide, die mit den winzigsten Bodenorganismen beginnt und an deren Spitze so bewundernswerte Schöpfungen wie Feldhamster, Rebhuhn,Kiebitz oder Feldlerche stehen, wird in diesem System brutal und kurzsichtig in relevant und nicht relevant unterteilt, und alles als nicht relevant Betrachtete wird brutal ausgerottet.
Dabei hat der Mensch ursprünglich in dieses System namens Schöpfung kreativ eingewirkt. Nehmen wir als Beispiel die Wiese. Sie ist ein Produkt menschlicher Bewirtschaftung, und dennoch kann sie Lebensraum für ein ungemein vielgestaltiges und wunderbares Ökosystem sein. Wenn ich daran denke, wie ich Wiesen noch als Kind erlebt habe, und mir dann anschaue, was heute daraus geworden ist, wird mir weh ums Herz. Damals flogen Schmetterlinge zu Hunderten über die von Millionen Blumen durchsetzten Wiesen. Überall flatterte und zirpte es. Feldlerchen sangen darüber, und an den Rändern brüteten Braunkehlchen und Wiesenpiepser. Heute dagegen sehe ich nur noch Grasäcker, in denen fast nichts mehr b lüht. Selbst die anspruchslose Feldlerche ist daraus verschwunden, weil nicht einmal sie noch genügend Nahrung und Deckung findet.
Wo soll also die ihrer Ansicht immerhin noch systemrelevante Biene Nahrung finden? Woher soll der Nektar stammen, aus dem sie Honig bereitet? Und wie gesagt: Die „relevante“ Biene ist hier nur ein Symbol für all die Arften, die heute fast vollständig aus der Landschaft verdrängt sind.
Frau Ministerin, Ihre Partei trägt groß das C im Namen, das für christlich steht. Wie viel Christentum offenbart sich darin, dass die moderne Landwirtschaft jegliche Ehrfurcht vor der göttlichen Schöpfung verloren hat und brutalst nur auf Profit orientiert Felder und Wiesen bewirtschaftet? Mit dieser Erinnerung an die christlichen Werte möchte ich diesen Brief schließen. Alles Wesentliche ist gesagt, nun liegt es Ihnen zu handeln.
Kurt Möbus
Das richtige Reiseziel
Zu: „Deutsch-russsischer Klimawandel“, FR-Politik vom 13.1.
Mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein? Angela Merkel hat mit dem Besuch in Moskau das Richtige getan. Auch wenn über keine wirklich konkreten Ergebnisse zu berichten ist, so war das Treffen mit Putin nicht nur für die deutsch-russische Klimaverbesserung wichtig, sondern auch für das Abtasten der weltpolitischen Interessenlage beider Nachbarstaaten.
Russland dürfte – bei allen Manövern Putins – in den Kriegsgebieten im Nahen Osten und Nordafrika, noch der zuverlässigste Partner im Osten für Deutschland, respektive Europa sein, wenn auch im starken Geflecht mit dem wirtschaftlichen Geschäft mit der Gas-Pipeline.
Die „ziemlich besten Feinde“ Erdogan und Putin sind zurzeit intensiv miteinander beschäftigt (Libyen, Syrien). Mit Europa hat ersterer sowie nicht mehr viel am Hut, sodass Putin für Deutschland und den Westen allemal die zuverlässigere Wahl ist.
Merkel auch gut daran, den amerikanischen Präsidenten Trump auf Abstand zu halten. Dieser betreibt in gesteigerter Form eine irritierende Politik und zündelt im Nahen Osten eine Krise nach der anderen hervor. Da ist jedes deutsch-amerikanische Treffen jetzt vertane Zeit.
Wenn man mal von dem unsäglichen deutsch-türkischen Flüchtlingspakt absieht, der mehr als veränderungsbedürftig ist, ist es für Deutschland besser, wenn die Türkei und Russland ihre Macht- und Einflussansprüche untereinander ausmachen. Wobei auch hier wieder der clevere Putin zum Schluss die Nase vorne haben dürfte.
Merkel, die Pragmatikerin, hat das richtige Reiseziel ausgesucht!“
Jürgen Malyssek, Wiesbaden
Wenn die CDU keine Transparenz fordert
Zu: „Wieder Diskussion über das Klapperfeld“, FR-Regional vom 13. Januar
Die FDP ist simpel strukturiert: Alles was links von ihr ist, schadet ihrer Klientel beim Reicherwerden. Nur so ist zu verstehen, dass die FDP so vehement gegen eine kleine Gruppe von engagierten Frankfurter Bürgern zu Felde zieht. Diese betreiben im ehemaligen Gestapo-Gefängnis Klapperfeld eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Gräuel der Naziherrschaft. Das möchte der FDP-Politiker Uwe Schulz ändern, und das nach seinen Worten „immobilienwirtschaftliche Filetstück“ könnte nach der Entmietung einem Investor zugeführt werden. Ihm zur Seite stellt sich jetzt auch die Frankfurter CDU-Fraktion. Deren sicherheitspolitischer Sprecher Schmitt wittert einen Skandal insofern, als die Frankfurter Bildungsdezernentin „städtisches Vermögen einfach so einer Initiative überlässt“. Der CDU-Stadtverordnete hat allerdings kein Problem damit, dass der Frankfurter Ex-OB Petra Roth (CDU) eine durch städtisches Vermögen teilfinanzierte Wohnung, erstehen konnte. Sofern städtisches Vermögen CDU-Mitgliedern zugutekommt, wie auch der Ex-OB-Kandidatin Bernadette Weyland, deren Mann ebenfalls in der neuen Altstadt eine der begehrten hochsubventionierten Eigentumswohnungen bekam, ist das für ihn in Ordnung. Hier fordert er keine Transparenz.
Bevor die beiden Herren ihre Drohung wahrmachen und uns mit der Causa Klapperfeld im Wahlkampf belästigen, mein Vorschlag zur Güte: Bernadette Weyland und Petra Roth bekommen einen Mietvertag fürs Klapperfeld und die Initiative „Faites votre jeu!“ kann deren Wohnungen in der neuen Altstadt, die zuvor wieder in städtisches Eigentum überführt wurden, für kulturelle Veranstaltungen nutzen. Gut, die neuen Adressen könnte den hessischen Verfassungsschutz verwirren, aber seit den Morden in Kassel wundert uns eh nichts mehr.
Friedhilde Scholl, Frankfurt
Bis alles aus den Nähten platzt
Zu: „Die Skyline wächst nach Westen“, FR-Regional vom 30. Dezember
Die Wachstumszeiten des „Immer mehr, immer weiter, immer größer“ sind vorbei. Das gilt auch für die Stadtpolitik. Die Industriepolitik, das Dienstleistungsgewerbe, die Verkehrs- und Wohnungpolitik stößt an ihre Grenzen. Frankfurt ist keine Großstadt und sie kann es auch in Zukunft aufgrund ihrer regionalen Begrenzung und ihrer Baustrukturen nicht werden. Und trotzdem wird ein Wachstumsprozess organisiert, bis alles aus den Nähten platzt.
Große Wohnungsnot, riesige Verkehrsprobleme, dramatische Umweltbelastungen durch Auto- und Flugverkehr. Immer mehr Grünflächen werden betoniert. Der Flughafenausbau verläuft bis in die Wohngebiete der Stadt. Dazu werden riesige gesetzlich geschützte Waldflächen abgeholzt. Als Ersatz werden Gleisanlagen der Tram, mit großem Kostenaufwand begrünt. Das ist keine vernünftige Stadtplanung. Das ist gemessen an den aktuellen Erfordernissen ein Schildbürgerstreich.
Der soziale Wohnungsbau ist wichtig und zwar vorrangig für Wohnungssuchende in der Stadt und davon gibt es genug. Mit jedem unbegrenzten Zuzug von Menschen, werden sich die bereits genannten Proble dramatisch vergrößern. Die Menschen in der Stadt brauchen mehr Lebensqualität und kein Wachstum um jeden Preis. Die Wohnungs-, Verkehrs- und die Umweltpolitik braucht schnelle und wirksame Alternativen bevor uns die Luft aus geht. Steuereinnahmen sind keine überzeugende Begründung für die Planungen der Zukunft.
Eberhard Bacher, Frankfurt
Konzept zur Weiterbildung
Digitalpakt: „Lernen mit Tablets“, FR-Regional vom 7. Januar
Digitalpakt – Es ist erfreulich, dass nun endlich das Geld aus dem Digitalpakt den Schulen zur Verfügung stehen soll. Begrüßenswert sind auch die 130 Millionen Euro zusätzliche Mittel vom Land Hessen. Damit kann in der Tat etwas zur Verbesserung der Schulen geschehen. Allerdings besteht die Gefahr, dass Berge von Elektronikschrott produziert werden. Zum einen fehlt in erheblichem Umfang die technische Unterstützung für die Schulen bei der Wartung und Pflege digitaler Werkzeuge. Wenn LehrerInnen immer wieder die Erfahrung machen, dass die Geräte nicht zur Verfügung stehen, dann greifen sie auf den analogen Unterricht zurück und die teuren Anschaffungen verstauben in der Ecke.
Vor allem aber fehlt ein schlüssiges und nachhaltiges Konzept zur Aus- und Weiterbildung der LehrerInnen in Fragen der Informationstechnologien. Es reicht nicht, kräftig Silizium und Metall in die Schulen zu werfen. Die LehrerInnen müssen damit auch umgehen können, sonst steht demnächst Elektroschrott rum. Dass viele LehrerInnen Whatsapp nutzen, zeigt, dass rudimentäre Kenntnisse des Datenschutzes fehlen, dass das Wissen darüber, wie das Internet aufgebaut ist oder wie eine App auf einem Smartphone funktioniert, kaum vorhanden ist. Auch hier gibt es einen ungeheuren Nachholbedarf mit erheblichen Aufwänden.
In den Schulen reichen die Einstellungen von grundsätzlicher Ablehnung über einen kritischen Medienunterricht bis zur besinnungslosen Technikeuphorie. Um zu einer angemessenen Verwendung digitaler Mittel zu kommen, sollten Grundkenntnisse in Informationstechnologie bei allen Beteiligten in der Schule vorhanden sein. So wie im Physikunterricht die Fallgesetze gelernt werden, sollten SchülerInnen und LehrerInnen wissen: Wie funktioniert das Internet? Was ist Verschlüsselung? Was ist eine Cloud? Und an dieser Aufgabe ist das Hessische Kultusministerium bisher kläglich gescheitert.
Axel Stolzenwaldt, Königstein
Wertvolle Quelle
Reiffenstein: „Romantiker und Stadtgeograf“, FR-Regional vom 11.1.
Zum 200. Geburtstag des Frankfurter Malers Carl Theodor Reiffenstein: Es stimmt nachdenklich, dass ein eher trist wirkender Platz in unmittelbarer Nähe zur Zeil (Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz) den Namen des „malenden Dichters“ ehren soll, der sich zeitlebens mit großer Hingabe bemüht hat, Frankfurt zur Schönheit sowie
zur Wahrnehmung und Wertschätzung seiner Identität zu verhelfen. Vielmehr hält die neue Frankfurter Altstadt die Erinnerung an den großen Sohn Frankfurts lebendig, dessen detailgetreue Bilder der ehemaligen Altstadt als die mit Abstand wertvollste Quelle für das Leben in der Frankfurter Altstadt im 19. Jahrhundert gelten.
Jeffrey Myers, Frankfurt
Mutig und ambitioniert
Offenbach: „Versuchslabor am Marktplatz, FR-Regional vom 11.1.
Wenn es in Offenbach funktioniert, dann funktioniert es überall. So oder ähnlich denkt man wohl bei der Organisation für die Bahnhöfe in diesem Konzern. Dabei ist die S-Bahn-Station Marktplatz wohl das schlechteste Objekt, das man sich hat aussuchen können. Nachdem diese inzwischen längst die Hauptbahnhofsfunktion der Stadt wahrnimmt, leidet sie unter einer kaum glaublichen Vermüllung und Verschmutzung. Auch ist der Vandalismusgrad kaum noch zu überbieten. Die dadurch ausgelöste enorme Stillstandshäufigkeit der Rolltreppen füllt seit Jahren die Spalten der Lokalpresse, ohne dass sich je etwas geändert oder gar gebessert hätte. Wenn dort nun eine Vorzeigestation eingerichtet werden soll, ist das schon mutig und ambitioniert. Aber wo, wenn nicht in Offenbach, sollte man das probieren?
Nikolaus Jöckel, Offenbach
Untragbarer Zustand
Oberursel: „Raum für 650 Arbeitsplätze“, FR-Regional vom 8.1.
Die Überschrift sagt aus „ideale Anbindung nach Frankfurt“. Dies ist die praktizierte Taktik der Umlandgemeinden. Möglichst von Frankfurt ohne eigene Maßnahmen profitieren. Oberursel will lukrative 600 Arbeitsplätze ansiedeln. Die Frage stellt sich:
Wo wird adäquater bezahlbarer Wohnraum geschaffen? Das überlässt man dann tunlichst Frankfurt . Die Gemeinden Oberursel, Steinbach, insbesondere Eschborn usw. wehren sich vehement gegen ein Wohngebiet nordöstlich von Frankfurt, initiieren aber selbst keine nennenswerte Anzahl von bezahlbaren Wohnungen. Dies ist auf Dauer ein untragbarer Zustand. Die Gemeinden im Speckgürtel von Frankfurt müssen sich viel mehr als bisher für die Erstellung von Wohnungen einsetzen.
Reiner Schneider, Frankfurt
Attraktiv für Engländer
Zu: „Nächster Halt Gateway Gardens“, FR-Regional vom 10. Dezember
Es ist mir unverständlich, warum die neue Frankfurter Stadtbahnstation an der Nordgrenze den englischen Namen „Gateway Gardens“ erhielt. Ist den Stadtherren ein deutsches Wort nicht fein genug? Wollen sie diese Station nicht mit „Palmengarten“ verwechseln? Wollen sie attraktiv für Engländer sein?
Dietmut Thilenius, Bad Soden
Nicht gut fürs Ansehen
Zu: „Eislaufen auf dem Marktplatz“, FR-Regional vom 2. Januar
Während des Weihnachtsmartes wollte ich ad hoc einmal Schlittschuhe laufen. Die Eisbahn, die sich mir bot, ließ meinen Wunsch sofort erkalten. In einer relativ dunklen Ecke neben dem Eisernen Steg, keine Musik, schlechte Beleuchtung wenig Besucher – es war richtig abturnend. Eine Woche später neben dem Isenburg-Zentrum. eine freundliche, durch Weihnachtschmuck hell erleuchtete Eisbahn, wo schöne moderne Musik abgespielt wurde, die schon ohne Bahn zum rhythmischen Mitschwingen einlud. Viele Personen von Kindern bis zu Erwachsenen hatten sichtlich ihren Spaß. Eine kostenlose Toilette, ein reibungsloser Schlittschuhverleih. Ich musste nach dem Ausleihen der Schlittschuhe keinen Eintritt bezahlen und konnte die Bahn so lange ich wollte nutzen. Die Frankfurter Eisbahn war dazu hinsichtlich der Platzwahl, der Beleuchtung, der Musik und Toilettennutzung ein totaler Abklatsch. Man hätte die Bahn nicht gebraucht. Sie war für das Ansehen Frankfurts ein Desaster.
Reimar Jähde, Lange
Es ist ratsam, genau hinzuschauen
Zu: „Vor dem rechten Karren: ‚Fridays gegen Altersarmut’“, FR.de vom 14. Januar
Vor allem der Satz „Umso wichtiger ist es, sich nicht von rechts instrumentalisieren zu lassen“ bringt es auf den Punkt und ist der wohl wichtigste. Wenn man bedenkt das es mittlerweilen auch eine Gruppe „Fridays gegen Obdachlosigkeit“ gibt und diese sich in ihrer Beschreibung als „Schwester“ von Fridays gegen Altersarmut bezeichnet, ist es sicher auch ratsam hier genauso hinzuschauen. Das Facebook-Phänomen. Seeehr viele in einer Gruppe. Jedoch immer die gleichen, das heißt seeehr wenige die etwas machen. Hier läuft man Gefahr sich zu verzetteln, weil es nichts bringt das Rad ständig neu zu erfinden. Auch sollte man, bevor man die Politik kritisiert, sich erst mal informieren was sie bereits konkret getan oder auf dem Schirm hat. Zumindest auf kommunaler Ebene, konkret in Köln und bezogen auf das Thema Obdachlosigkeit kann man ihr nicht vorwerfen sie sei untätig. Im übrigen finde ich es nicht in Ordnung, wenn Betreffende nicht wählen gehen oder noch nie im Publikum einer öffentlichen Sitzung des Ausschuss Soziales und Senioren im Rat der Stadt Köln gesessen haben. Über die aktuelle Situation kann ich keine sachlichen Auskünfte geben weil mir da nichts genaues bekannt ist. Jedoch gab es vor wenigen Jahren in Köln eine Patrioten-Gruppe, die mindestens einmal in einem Straßentunnel direkt am Hauptbahnhof Obdachlose versorgt hat. Leider ist es so, das nicht wenige Betroffene für deren Botschaften sehr leicht empfänglich sind und sich schnell fischen lassen.
Jürgen Helten, Köln
Jeder Mensch ist einmalig
Zu: „Das Lohn-Mysterium“, FR-Wirtschaft vom 15. Januar
Bei Forderungen nach einem „bedingungslosen Grundeinkommen“ oder noch radikaler nach „gleicher Bezahlung für alle Menschen“ bin ich in Vorträgen und Predigten immer wieder auf Unverständnis oder heftigen Widerstand gestoßen. Wenn ich fragte: „Warum soll ein Junge, der mit 16 bei Wind und Wetter auf dem Bau arbeitet, so viel weniger verdienen als eine Ärztin, die bis 25 oder länger studieren darf, in Einrichtungen, von allen finanziert?“, erntete ich nur zorniges Kopfschütteln oder mitleidiges Lächeln. Manchmal konnte man sich einigen auf Forderungen nach oberen und unteren Einkommensgrenzen.
Nicht jeder darf so viel verdienen, wie er will und kann, und niemand darf unter ein Minimum fallen, das ihm kein „Leben in Fülle“ ermöglicht. Für mich aber nur ein Kompromiss, weit entfernt von meinem Ideal, dass jeder Mensch einmalig ist, und er diese Einmaligkeit in die Menschheitsfamilie einbringt. Dafür gebührt ihm Hochachtung und Wertschätzung, die mit unterschiedlichen Löhnen nur kaputtgemacht wird.
Gregor Böckermann, Neu-Isenburg
Humanität und Respekt
Zu: „Juden und Muslime“, FR-Tagesthema vom 18. Januar
Guten Morgen, Bronski. Hier mein Brief: „Der Bericht macht deutlich, dass es Menschen unterschiedlicher Herkunft, religiöser oder politischer Überzeugungen immer wieder gelingt, auf rein privater Begegnungsebene feindliche, trennende Motive auszublenden und sich auf Humanität und Respekt vor einander zu besinnen. Das gab es schon immer. Mein Vater, im Krieg in Polen stationiert, hat mir einmal erzählt, dass an Weihnachten Polen und Deutsche gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum saßen und Weihnachtslieder gesungen haben. Es war plötzlich „Frieden“, mitten im Krieg. Sind es doch immer wieder meist einzelne Menschen oder Gruppen, die die Macht haben, einzelne Völker gegen andere Völker aufzuhetzen. Aktuelles Beispiel: Der oberste iranische Führer (Religion), Ajatollah All Chamenei behauptet schlichtweg wahrheitswidrig, die Demonstranten wegen des Flugzeugabschusses und der damit zusammenhängenden Lügen des Militärs seien von den USA gesteuert. Das hat Wirkung und ist eine Diskriminierung der Protestierenden. Die Geschichte wird wohl immer wieder beweisen, dass es einzelne Menschen gibt, denen es gelingt, ganze Völker ins Unglück zu stürzen. Dabei haben wir doch genug Leid und Elend mit den Naturkatastrophen zu ertragen.
Uwe Thoms, Frankfurt
Ein Trauma führte zu Schulverweigerung
Schulphobie: „Krank vor Angst“, FR-Wissen vom 15. Januar
Der obengenannte dpa Artikel ist, verzeihen Sie, wieder einmal ein Beispiel für einen rein abstrakten, nicht weiterführenden Beitrag. Die im Artikel ausgeführten Überlegungen und Fakten sind an sich richtig. Aber allein der Satz „Grundsätzlich gilt, je früher man sich professionelle Hilfe holt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Situation für die Betroffenen schnell wieder bessert“, zeigt, dass die Theorie und nicht die Situation von Schülern im Großraum Frankfurt wortreich betrachtet wurde.
Unsere Tochter hatte und hat die Problematik der Schulangst mit ihren Söhnen. Hoher IQ und bis dahin gute Leistungen zeichneten einen aus – Langeweile wegen Unterforderung der Jugendlichen fehlt in der Aufzählung der Gründe für Schulverweigerung. Bei dem dem anderen hat (sexuelle) Gewalt während der Schulzeit ein Trauma ausgelöst. Die Schule reagierte nicht , die Angelegenheit (!) – „Lehrer waren nicht anwesend“ – wurde unter den Tisch gekehrt trotz eindringlichem Nachfragens des Elternbeirats, worauf nach ebenfalls ca. 6 Monaten Schulabstinenz die Schule gewechselt wurde. Die abgebende Schule hat bis heute, nach fast 10 Monaten, immer noch nicht die vollständige Akte an die neue Schule weitergeleitet!
In beiden Fällen sind Jugendamt und Schulamt frühzeitig unterrichtet worden, haben sich aber bis heute- fast 2 Jahre lang- nicht gemeldet. Einen (!) Termin bei der Schulpsychologin erhielt unsere Tochter nach mehreren Monaten, konnte ihn leider wegen ihrer eigenen Arbeit nicht wahrnehmen. Einen zweiten gab es dann nicht.
Unsere Tochter und ich haben ca. 30 Psychotherapeuten und jugendpsychiatrische Ambulanzen in Frankfurt , der nahen Umgebung, schließlich deutschlandweit vergeblich wegen eines Akuttermins abgefragt. Selbst die Frankfurter Universitätspsychiatrie (Akutambulanz!) konnte uns frühestens einen Termin nach 7 Monaten anbieten. Die gar nicht wenigen Kliniken mit entsprechender Abteilung rund um Frankfurt dürfen Patienten aus Frankfurt nicht annehmen, eine davon knapp 10 km entfernt von der Wohnung der Familie!
Beide letztendlich gefundenen Therapeuten sind inzwischen aus dem Stadtbereich Frankfurts weggezogen, was die Wahrnehmung der dringend notwendigen Therapien (s. der dpa Artikel) äußerst zeitaufwendig und beim Besuch von Ganztagsschulen fast unmöglich macht!
Vielleicht sollte man sich mit der akuten Situation der Jugendpsychotherapie und akuten Hilfsangeboten für die Betroffenen und ihre Familien, auch hinsichtlich anderer psychischer Erkrankungen von Jugendlichen, sowie dem Umgang einiger Frankfurter Schulen mit dem Thema beschäftigen, bevor Betrachtungen der bei diesen betroffenen Eltern inzwischen oft selbst erkannten Ursachen erfolgen und theoretische Ratschläge erteilt werden.
Aber gut, dass Sie das Thema aufgriffen! Es ließe sich ja weiter daran arbeiten.
Anonymisiert (der Red. bekannt)
Altersarmut wird immer häufiger sichtbar
Zu: „Mehr Bürger sollen Grundrente erhalten“, FR -Wirtschaft vom 18. JAnuar
Das Konzept zur sogenannten Grundrente kann trotz Nachbearbeitung nicht überzeugenden. Zum einen bedeuten die Pläne von Hubertus Heil bei der Bekämpfung der beschämenden Altersarmut, die man zum Beispiel in Hamburg immer häufiger im modernen Stadtbild sieht, lediglich den berühmten Tropfen auf den heißen Stein, da hierbei weiterhin sehr viele bedürftige Menschen auf Grund der hohen Hürden komplett leer ausgehen oder am Ende nur einen sehr geringen zusätzlichen Betrag auf ihr Konto erhalten. Zum anderen bleibt ebenfalls die Finanzierung eine Achillesferse, da die von Olaf Scholz vorgestellte, höchst merkwürdige Mutation der Finanztransaktionssteuer hin zu einem Instrument, das nicht mehr professionelle Spekulanten, sondern primär Kleinsparer belasten soll, die sich nicht selten Aktien kaufen, um selbst für ihren eigenen Ruhestand vorzusorgen, im nicht unerheblichen Maße auch die Gesellschaft spaltet. Deshalb muss sich die SPD in diesem Fall die Kritik gefallen lassen, das sie leider immer noch nicht ausreichend die Zeichen der Zeit verstanden hat, wonach ihr historischer Vertrauensverlust vor allem auf einem prinzipienlosen Pragmatismus sowie Scheinlösungen bei den großen gesellschaftlichen Fragen basiert!
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Saubermann Scheuer
Scheuer: „Die Opposition führt die Öffentlichkeit in die Irre“, FR-Politik vom 9. Januar
Renate Siart schreibt in ihrem Leserbrief vom 17.01.2020 zwar völlig zu Recht, dass der Service der Bahn schlechter wird, jedoch billiger wird die Bahn trotz eigener Mitteilungen und trotz des überzogenen Eigenlobs von Verkehrsminister Scheuer in dessen Interview leider nur teilweise. Gerade bei der Lektüre dieses Interviews mussten sich jedem Bahnfahrer die Nackenhaare sträuben, wenn dieser für alle Negativerscheinungen anderen die Schuld zuschiebt und sich selbst als Saubermann hinstellt. Wie seine Vorgänger Ramsauer und Dobrindt hat Scheuer doch immer nur als willfähriger Butler der Autoindustrie gehandelt und die Bahn trotz mehrfacher Aufforderung des Bundesrechnungshofes lediglich als lästiges Anhängsel des Bundes betrachtet.
Wenn CSU-Chef Söder einen Ministerwechsel in Berlin fordert, müsste Scheuer an vorderster Stelle der Auszuwechselnden stehen. Um dessen finanzielles Überleben muss man sich angesichts des Wechsels vieler Politiker zu den in regen Kontakten sorgsam gepflegten Unternehmen ohnehin keine Sorge machen. Als absolut unverständlich muss daher auch das Schweigen der SPD in der Koalition zum Verbleib dieses unfähigen Mitglieds in der Regierung betrachtet werden, wobei sich die Kanzlerin vermutlich gegenüber einer Forderung nach Entlassung taub stellen würde, nachdem sie in der Kanzlerinbefragung allen Ernstes behauptete, Scheuer mache „eine sehr gute Arbeit“. Damit wurde auch deutlich, dass Merkel wohl keine Ahnung hat, welche Schäden das Verkehrsministerium gerade im Bereich der Bahn dauerhaft anrichtet.
Wie oben erwähnt, wird die Bahn nur in Teilbereichen billiger, während sie beispielsweise den Preis für das in Verbindung mit Pauschalreisen früher angebotene RIT-Ticket verdoppelt bzw. dieses Ticket eingestellt hat. Die Aussagen von Frau Siart bezüglich des Bahnhofs in Stuttgart sind sogar im Verhältnis zum tatsächlichen Zustand sehr gelinde formuliert. Betritt man das Gebäude und begibt sich zu den Bahnsteigen, drängt sich zwangsläufig die Vemutung auf, hier habe soeben ein Krieg stattgefunden, da alle Läden, gastronomischen Betriebe, Fahrkartenschalter und sonstige Einrichtungen geschlossen und teilweise verbarrikadiert sind. Andererseits wird natürlich in den Gängen zu den Bahnsteigen mit vielen bunten Bildern Werbung für das Milliardengrab Stuttgart 21 gemacht. Der Architekt des Gebäudes, Paul Bonatz, würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er diese trostlose Halle, die noch viele Jahre, wenn überhaupt, auf bessere Zeiten warten muss, sehen würde.
Somit erweisen sich die Worte von Prof. Dr. Rohrhirsch bei einer Montagsdemo „Dieser Tiefbahnhof ist die degenerierte Ausgeburt einer Kreuzung von technischem Größenwahn mit nicht vorhandener Kompetenz, gepaart mit einer neoliberalen Liaison aus städtebaulich – spekulativer Profitmaximierung mit polit – ökonomischem Filz auf Kosten einer funktionierenden Eisenbahn“ immer wieder als zutreffend.“
Peter Boettel, Göppingen
Gesteigertes Bevölkerungswachstum
Zu: „Anders helfen“, FR-Meinung vom 14. Januar
Schon wir Deutschen haben Probleme mit unserem bescheidenen Bevölkerungswachstum: Es fehlt in vielen Städten an Wohnungen, es kommt zu Prozessen wegen der Miete und der Nebenkosten, zu Demonstrationen und Hausbesetzungen. Dabei betrug das Bevölkerungswachstums von 1960 (72,81 Mio) auf 2018 (82,93 Mio) nur 14 Prozent. In der gleichen Zeit wuchsen die Staaten der Eurozone im Durchschnitt gut doppelt so stark von 265,2 Mio. auf 341,8 Mio. Müssen wir uns darüber wundern, dass Demonstrationen in Frankreich, Italien oder Griechenland viel gewalttätiger sind als hiesige?
Aber das Bevölkerungswachstum mit seinen Folgen Not, Streit, Gewalt lässt sich noch gewaltig steigern. Im Bereich Naher Osten & Nordafrika betrug es 327 (105,2 Mio. / 448,9 Mio) und im Afrika südlich der Sahara 374 Prozent (227,2 Mio. / 1078 Mio). Die Rettung von Menschen, die vor Not und Kriegen über das Mittelmeer nach Europa fliehen, genießt viel Ansehen, löst aber das Grundproblem nicht.
„Es brauche eine sinnvolle globale Bevölkerungsplanung“ meinen ungenannte Personen von „Bio-Frankfurt“. 2014 brachte die Schweizer Gruppe „Ecopop“ einen Vorschlag zur Volksabstimmung, wonach (mindestens) zehn Prozent der Schweizer Entwicklunghilfe für die Förderung freiwilliger Familienplanung ausgegeben werden sollten. Gegner warfen der Initiative „Ökofaschismus“ vor. Große deutsche Tageszeitungen fanden es nötig, diesen Vorwurf zu zitieren.
Es gibt in Deutschland mindestens eine Organisation, die in mehreren ostafrikanischen Staaten Jugendgruppen zur Sexualinformation anregt und sie unterstützt.
Armin Amrhein, Ahrensburg
Holt die Kinder aus dem Lager Moria nach Frankfurt!
Lesbos: „Insel der Unseligen“, FR-Magazin vom 11. Januar
Dankenswerterweise berichtet die Frankfurter Rundschau immer wieder über die katastrophalen, lebensbedrohlichen Zustände in dem völlig überfüllten Lager auf Lesbos, in dem Tausende Kinder gestrandet sind. Das Flüchtlingslager Moria ist eine Schande für ganz Europa. Da muss sofort etwas getan werden, egal, wie opportunistisch sich unsere Miteuropäer verhalten. Es ist Winter und es geht um Kinder! Mein Frankfurt sollte ein Zeichen setzen: Stellt unser Schullandheim Wegscheide (an das ich wie viele Frankfurter Kinder beglückende Erinnerungen habe) für den Winter zur Verfügung, holt die Frauen mit den kleinsten Kindern und ohne männlichen Schutz per Charterflug dorthin, einschließlich der nötigen Zahl an Erzieherinnen, Lehrerinnen, Ärztinnen und Krankenschwestern aus ihren Heimatländern, so dass eine weitgehende Selbstverwaltung möglich ist. Dann könnten abgeordnete deutsche Fachkräfte in Ruhe versuchen herauszufinden, wer Verwandte in Deutschland oder dem europäischen Ausland hat, politisch verfolgt ist oder möglicherweise irgendwann in seine Heimat zurückkehren kann. Frankfurt hat eine so phantastische Bereitschaft zu privatem Engagement und finanzieller Unterstützung, dass ich sicher bin, dass sich die nötigen Mittel auftreiben ließen.
Gerd Wild, Frankfurt
Mängel an der Konstruktion können nicht durch Software ausgeglichen werden
Boeing: „Neues Software-Problem bei 737 MAX“, FR-Wirtschaft vom 20.1.
Wann endlich setzt sich auch beim Hersteller die Erkenntnis durch, dass sich konstruktiv bedingte Mängel nicht durch Software kompensieren lassen! Der einzige Ausweg aus der selbst zu verantwortenden Misere ist eine Neukonstruktion der Zelle und die Verschrottung der geparkten Maschinen.Sollten diese gegen jegliche Vernunft wieder zugelassen werden, ist es unwahrscheinlich, dass sich noch genügend Passagiere finden, die in diesen Unglücksvogel noch einsteigen wollen.
Klaus Matthies, Hamburg
Exzellente Betreuung vor und während der Bahnfahrt
Ströbele: „Probleme bei Bahnfahrt mit Rollator“, FR-Wirtschaft vom 14.1.
nach den negativen Meinungen zu Fahrten mit der Bundesbahn als Behinderter muss ich jetzt doch endlich unsere Fahrt schildern: mein Mann und ich fuhren im August 2019 von Frankfurt nach Rügen mit Umsteigen in Berlin bzw. auf der Rückfahrt in Hamburg.
Die Betreuung fand also insgesamt sechsmal statt = Frankfurt, Berlin, Bergen – Bergen , Hamburg, Frankfurt. Leider waren auch wir von unangenehmen Verspätungen betroffen. Doch die Betreuung meines Mannes im Rollstuhl war einfach exzellent . Das war für mich als Begleitperson total erleichternd. Die Bundesbahnbediensteten (Frauen wie Männern) waren überaus kompetent, freundlich, hilfsbereit, wie ich es mir nur wünschen konnte. Ohne sie wären wir aufgeschmissen gewesen bei den Verspätungen als auch , wenn der angegebene Bahnsteig nicht stimmte. Ganz davon abgesehen, dass sie immer direkt vor der zugewiesenen Abteiltür standen, um mit einer Hebelplattform den Rollstuhl mit meinem Mann hoch zu hieven. Und auch während der Bahnfahrt kümmerte man sich um uns – sei es mit Hilfestellungen, mit wichtigen Informationen oder auch mit nützlichen Ratschlägen.
Hier noch einmal meinen herzlichen Dank an die Menschen von der Bundesbahn.
Marlies Hanfland-Hilt, Frankfurt
Altersarmut wird immer häufiger sichtbar
Zu: „Ex-päpstliches Wort mit Sprengkraft“, FR-Politik vom 16. Januar
„Intrigantenstadl Vatikan?“ (Artikel in FNP vom 15.1.2020). Man kann nur noch den Kopf schütteln, was sich da in der vergangenen Woche in Rom abgespielt hat. Wenn auch von Seiten Josef Ratzingers zurückgerudert wurde – ein Affront ist es trotzdem. Denn der Aufsatz im inneren des Buches „Des profondeurs de nos ceurs“- „Aus den Tiefen unserer Herzen“ stammt zu 100% von ihm und er hat ihn Kurienkardinal Robert Sarah zur vollen Verwendung übergeben. Da zeigt sich doch seine Dreistigkeit, inmitten der schwierigen Diskussionen und Überlegungen bezüglich regionaler Ausnahmen von der Zölibatspflicht ein bedeutendes Wort mitreden zu wollen, um nicht zu sagen, das letzt Wort zu haben, obwohl er doch absolute Zurückhaltung bei seinem Rücktritt vom Papstamt hoch und heilig versprochen hatte. Und gleich neben dem Artikel in der FNP der Artikel: „Priester missbrauchte ein Kind pro Tag“, geschehen in einigen Ferienlagern in Frankreich, sozusagen stellvertretend für zig Missbrauchsfälle begannen durch kath. Priester, sogar von Bischöfen und Kardinälen in den letzten 50-70 Jahren. Da kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. In dem Aufsatz von Ratzinger im Buch „Aus den Tiefen unserer Herzen“ spricht ein abstrakter Theoretiker, der sich seit Jahrzehnten aus der diesseitigen Welt verabschiedet hat und seither nicht mehr aus den verschrobenen und für Otto Normalverbraucher total unverständlichen Gedankengebäuden einer neuscholastischen Theologie in die Realität des alltäglichen Lebens mit seinen Höhen und gewaltigen Abgründen aufgetaucht ist, in der sich Papst Franziskus schon immer in der Zeit als Priester, Bischof und Kardinal in Argentinien bewegt hat. Was Josef Ratzinger ehrt ist die Tatsache, dass er in seinem Aufsatz versucht, eine innige Verbindung zum Judentum und dessen Priestertum herzustellen, so hat er aber doch die Reinheitsgebote im Judentum total verwechselt mit der im Christentum seit Augustinus über Jahrhunderte bis Thomas von Aquin vorherrschenden Unterscheidung zwischen Seele/Geist und Körper/Leib und der daraus entstandenen Leib-und Sexualfeindlichkeit, die besonders die Frauen betraf und sie als minderwertig abwertete, wiewohl Augustinus der Ebenbildlichkeit der Frau, aber nur in Ihrer geistig-seelischen Verfasstheit, damals zum Durchbruch verhalf.
Josef Ratzinger ist total in diesem augustinischen Denken verhaftet geblieben, so konnte er auch in seinem Aufsatz die im ersten Jahrtausend gängige Tradition von verheirateten Weltpriestern verteidigen, da diese ja das Versprechen gegeben hätten, totale sexuelle Enthaltsamkeit mit ihren Ehefrauen zu leben (Wer hat das wohl nur kontrolliert??). So konnte ja auch Augustinus sehr wohl mit Frauen kommunizieren, aber wohl bemerkt nur auf der geistig-seelischen Ebene. Dieses von Ratzinger übernommene Gedankengut zeigt doch einerseits seine Leib-und Sexualdistanziertheit und andererseits seine idealistische Blindheit im Hinblick auf die verheerenden Exsesse priesterlichen Missbrauchs, deren sexuelle Unreife und Begierden nur in einer sicheren und geschützten klerikalen Position möglich waren, sich auszuleben. Einen letzten Aspekt in Ratzingers idealistischen weltfremden Denken sei noch erwähnt: Er sieht im Priestertum eine ungeteilte Hingabe an Gott und die Menschen. Schön wäre es, wenn dem so wäre. Viele Priester bei uns, sicherlich nicht alle, lassen in ihrem hingebungsvollen und ungeteilten Dienst doch sehr zu wünschen übrig. Viele beharren konsequent auf ihre Freizeit und freien Tag, obwohl sie auch dann sehr oft dringend gebraucht würden. Wo arbeitet ein Priester in seiner Freizeit noch ehrenamtlich in der Gemeinde mit? Ist eine solch idealistische und weltfremden Sicht Ratzingers auf das Priesteramt nicht eine große Beleidigung all derer, die sich trotz Familie in Ihrem Beruf über Gebühr und über dem Feierabend hinaus einsetzten, in den vielen Pflegeberufen und vielen anderen sozialen Berufen. Zu nennen seien noch die vielen ehrenamtlichen Dienste neben Familie und Beruf, wo sich sehr viele Menschen in Feuerwehr, Malteser und anderen sozialen Diensten mit vollem Einsatz einbringen. Wie sieht das bei den Priestern aus, so frage ich Josef Ratzinger?
Paul Schermuly, Mengerskirchen
Saubermann Scheuer
Scheuer: „Die Opposition führt die Öffentlichkeit in die Irre“, FR-Politik vom 9. Januar
Renate Siart schreibt in ihrem Leserbrief vom 17.01.2020 zwar völlig zu Recht, dass der Service der Bahn schlechter wird, jedoch billiger wird die Bahn trotz eigener Mitteilungen und trotz des überzogenen Eigenlobs von Verkehrsminister Scheuer in dessen Interview leider nur teilweise. Gerade bei der Lektüre dieses Interviews mussten sich jedem Bahnfahrer die Nackenhaare sträuben, wenn dieser für alle Negativerscheinungen anderen die Schuld zuschiebt und sich selbst als Saubermann hinstellt. Wie seine Vorgänger Ramsauer und Dobrindt hat Scheuer doch immer nur als willfähriger Butler der Autoindustrie gehandelt und die Bahn trotz mehrfacher Aufforderung des Bundesrechnungshofes lediglich als lästiges Anhängsel des Bundes betrachtet.
Wenn CSU-Chef Söder einen Ministerwechsel in Berlin fordert, müsste Scheuer an vorderster Stelle der Auszuwechselnden stehen. Um dessen finanzielles Überleben muss man sich angesichts des Wechsels vieler Politiker zu den in regen Kontakten sorgsam gepflegten Unternehmen ohnehin keine Sorge machen. Als absolut unverständlich muss daher auch das Schweigen der SPD in der Koalition zum Verbleib dieses unfähigen Mitglieds in der Regierung betrachtet werden, wobei sich die Kanzlerin vermutlich gegenüber einer Forderung nach Entlassung taub stellen würde, nachdem sie in der Kanzlerinbefragung allen Ernstes behauptete, Scheuer mache „eine sehr gute Arbeit“. Damit wurde auch deutlich, dass Merkel wohl keine Ahnung hat, welche Schäden das Verkehrsministerium gerade im Bereich der Bahn dauerhaft anrichtet.
Wie oben erwähnt, wird die Bahn nur in Teilbereichen billiger, während sie beispielsweise den Preis für das in Verbindung mit Pauschalreisen früher angebotene RIT-Ticket verdoppelt bzw. dieses Ticket eingestellt hat. Die Aussagen von Frau Siart bezüglich des Bahnhofs in Stuttgart sind sogar im Verhältnis zum tatsächlichen Zustand sehr gelinde formuliert. Betritt man das Gebäude und begibt sich zu den Bahnsteigen, drängt sich zwangsläufig die Vemutung auf, hier habe soeben ein Krieg stattgefunden, da alle Läden, gastronomischen Betriebe, Fahrkartenschalter und sonstige Einrichtungen geschlossen und teilweise verbarrikadiert sind. Andererseits wird natürlich in den Gängen zu den Bahnsteigen mit vielen bunten Bildern Werbung für das Milliardengrab Stuttgart 21 gemacht. Der Architekt des Gebäudes, Paul Bonatz, würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er diese trostlose Halle, die noch viele Jahre, wenn überhaupt, auf bessere Zeiten warten muss, sehen würde.
Somit erweisen sich die Worte von Prof. Dr. Rohrhirsch bei einer Montagsdemo „Dieser Tiefbahnhof ist die degenerierte Ausgeburt einer Kreuzung von technischem Größenwahn mit nicht vorhandener Kompetenz, gepaart mit einer neoliberalen Liaison aus städtebaulich – spekulativer Profitmaximierung mit polit – ökonomischem Filz auf Kosten einer funktionierenden Eisenbahn“ immer wieder als zutreffend.“
Peter Boettel, Göppingen
Unbehelligt von Ämtern und Anklagen
Zu: „Der zerrissene Schleier“ und „Heimkinder mussten sich prostituieren“, FR-Feuilleton und -Panorama vom 16. Januar
Es geht immer um eine Sextäter-wohlmeinende Rezeption: Bewunderung für pädophile Männer, die sich etwas herausnehmen, was ängstlichere und machtlosere Pädophile sich verkneifen oder sich mit Gucken begnügen. Wenn Promi-Täter für ihre sexuelle Kinderausbeutung die Freiheit der Kunst in Anspruch nehmen und dafür sogar Zuspruch erhalten, scheuen sich angewiderte Nicht-Pädophile, diese Inszenierung „Ich darf und genieße das“ als verbrecherisch und geschmacklos anzuprangern. Könnten sie doch als prüde und rückständig gelten. Wenn ähnlich wie der französische Schriftsteller Gabriel Matzneff auch der pädophile deutsche Schauspieler und Schriftsteller Klaus Kinski in seinem autobiografischen Feucht-Seich-Machwerk: „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ Serien von Penetrationen 13-jähriger Töchter ihm ergebener Bewunderinnen durchhechelt, bleiben sie ehrfürchtig von Ermittlungen verschont und straffrei? Warum blieben Jahrzehnte lang auch all die frommen Priester, die abgehalfterten Camper, die Pädophilennetzwerke, die braven Onkels und Väter unbehelligt von Ämtern und ohne Anklage? Sie konnten sich leicht darauf verlassen, dass Missbrauchsschilderungen und -leiden ihrer Opfer von Verantwortlichen in den Wind geschlagen wurden und die Staatsanwaltschaften sie in Ruhe gelassen haben. Serienvergewaltigungen durch den eigenen Vater in Frankfurt? Die glaubhaften Schilderungen des inzwischen erwachsenen Sohnes könnten ja erlogen sein, außerdem soll er erstmal einzelne Taten mit genauem Datum und Ablauf beweiskräftig herausklamüsern: Also dann lieber erst gar keine ernsthaften Ermittlungen anstellen. Wie lange noch kann unser Kirchen-, Ämter- und Rechtsstaat als Täter schonend und Opfer verachtend verharren?
Claus Metz, Bad Vilbel
Verschleiß und Verfall
Zu: „86 Milliarden für die Schiene“, FR-Wirtschaft vom 15. Jan. 2020
Dreistellige Millionenausgaben für zweifelhafte Berater und hoch(über?)bezahlte Bahnmanager haben es vermocht, die Deutsche Bahn AG seit der Bahnreform 1994 in ein Milliardengrab zu verwandeln und den Zugverkehr fast bis zur Beliebigkeit verkommen zu lassen (Kommt er, wann kommt er oder kommt er gar nicht ?).
Wenn grundlegende Regeln der Unternehmensführung mit Füßen getreten werden, Mitarbeiter demotiviert und Produktionsmittel (Schienenstrecken) dem Verschleiß oderVerfall preisgegeben werden, um zweifelhafte Geschäfte im Ausland zu finanzieren, braucht man sich nicht zu wundern, dass ein verlässlicher und geregelter Zugverkehr in Deutschland kaum noch möglich ist. Wie es scheint, führt auch weder das Verkehrsministerium noch der Aufsichtsrat die notwendige Kontrolle; und die jährliche Kritik des Bundesrechnungshofes wird regelmäßig in den Wind geschlagen.
Jetzt, nachdem sich Mehdorn, Grube und Konsorten, die dieses Desaster angerichtet haben, mit hohen Abfindungen vom Acker gemacht haben, darf der Steuerzahler mit noch mehr Milliarden bluten. Dabei ist gar nicht sichergestellt, ob die vielen Gelder den angerichteten Schaden überhaupt korrigieren können. Nicht nur die dummdreiste Planung, eine neue IC-Linie 3 Kilometer an Gießen vorbeizuplanen zeigt, dass kaum noch Sachwissen bei der DB AG vorhanden ist. Und wer sagt überhaupt, dass die Milliarden bei der Bahn richtig aufgehoben sind? Ihre Konkurrenten, die keinen 25jährigen Dornröschenschlaf gehalten haben, sitzen nämlich mit Alternativantrieben und autonom fahrenden Fahrzeugen längst in den Startlöchern.
Bernd d’Amour, Wettenberg
Schnelle Urteile vom hohen Ross herab
Zu: „Mehr Bürger sollen Grundrente erhalten“ , FR-Wirtschaft vom 18. Januar
Verschiedene CDU-Politiker seien an dieser Stelle einmal darauf hingewiesen, daß Graf von Bismarck einst die Sozialversicherungspflicht für lohnabhängige Arbeitnehmer eingeführt hat. Diese sollte eine Verelendung und Verarmung in verschiedenster Art vorbeugen. Zu dieser Versicherung gehörte neben der Arbeitslosen- und Krankenversicherung auch die Rentenversicherung. Mit der Verpflichtung, daß Arbeitnehmer und Arbeitgeber bis zu einem bestimmten Jahreseinkommen zu gleichen Teilen in die Sozialversicherungen ihrer Zunft einzahlten, um einer Verarmung, auch im Alter vorzubeugen. Mit der Einzahlung haben sich die Arbeitnehmer dort ein Konto angelegt, woraus sich auch Ansprüche gegen die Versicherung ergeben. Dies möge eigentlich auch ein Politiker mit der Schulbildung von Philipp Amthor wissen. An dieser Stelle sei wieder einmal erwähnt, daß die Sozialkasse durchaus in der Lage war, Rentenansprüche aus den neuen Bundesländern aufzufangen, und dies auch noch ohne jeglichen Beitragsnachweis. Weiter sei gerade Frau Kramp-Karrenbauer sowie Herr Amthor als Gegner der Grundrente darauf hingewiesen, daß sie sehr vom „Hohen Ross herab“ über Menschen urteilen und bestimmen, welche diesen Staat, in dem die Politiker von heute agieren, aufgebaut haben. Wenn Frau Kramp-Karrenbauer der SPD vorwirft, sie würde die Sozialkassen plündern, betreibt sie nicht nur eine aktive Enteignungspolitik gegenüber denjenigen, die in die Rentenversicherungskasse eingezahlt haben, auch Herr Amthor, der in jungen Jahren eine sehr erhebliche Erniedrigungspolitik gegenüber Bedürftigen betreibt, sollte sich hier einmal überlegen, daß sie nicht nur einen neuen Schritt in die Richtung einer Sozialstaatdemontage gehen und der AfD neue Wähler reihenweise in die Arme treiben. Diejenigen innerhalb der CDU, welche im Übrigen auch eine Arbeitnehmerpartei darstellt, die sich gegen eine Grundrente mit Bedürftigkeitsprüfung trotz längerer Arbeitszeit einsetzen, sollten sich auch im Klaren darüber sein, daß sie, sowie die Arbeitgeberverbände, die Arbeitsleistung der betroffenen Arbeitnehmer bedenklich herabwürdigen.
Georg Dovermann, Bonn
Ein klarer Fall von Doppelbesteuerung
Zu: „Tücken der Renten-Besteuerung“ , FR-Wirtschaft vom 16. Januar
Endlich, muss ich sagen, ist es einem Menschen aufgefallen was an der Rentenbesteuerung seit 2005 immer mehr aus dem Ruder läuft. Seit diesem Jahr werden Renten mit einem immer höheren Anteil besteuert das betrifft auch die damaligen „Altrentner“ die zunächst mit 50 % begonnen haben. Wie war es damals mit der Absetzbarkeit des Rentenbeitrages von der Einkommensteuer? Da der Höchstabzugsbetrag bei den Sonderausgaben eine fixe Größe hatte und nicht prozentual berechnet wurde, haben insbesondere die Gutverdienenden einen Großteil ihrer Sozialbeiträge, also auch Kranken- u. Arbeitslosenversicherung aus versteuertem Einkommen bezahlt. Diese Arbeitnehmer dürfen, weil sie ja auch eine höhere Rente erhalten, diese jetzt neuerdings versteuern, klarer Fall von Doppelbesteuerung. Denn diese Rentnergruppe hatte von der jetzt sich jährlich erhöhenden Absetzbarkeit von Rentenbeiträgen absolut nichts. Darüber hinaus gab es noch den Vorwegabzug von 6000 DM jährlich bei den Sonderausgaben, der für Selbstständige gedacht war, da diese ja ihre volle Zukunftssicherung selbst bezahlen müssen. Das Verrückte war nur: Dieser Betrag, der bei Arbeitnehmern mit dem Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung verrechnet wurde und am Ende also DM 0,00 heraus kamen, stand auch Beamten zu, obwohl diese gar keine Beiträge in die Renten- u. Arbeitslosenversicherung zahlen. Die Beamten konnten also locker ihre Zukunftssicherungsbeträge einschließlich ihrer Autohaftpflichtversicherung als Sonderausgaben von ihrer Einkommenssteuer absetzen. Obendrein im Beamtentarif, den es auch heute noch gibt auch noch ca. 20 % billiger. Auch tat und tut es eine Krankenversicherung die nur zur Hälfte für die Krankenkosten aufkommt, weil die andere Hälfte der Kosten vom Dienstherrn erstattet wurde/wird mittels Beihilfe. Da war dann aber immer noch etwas „Luft“ die Beamten konnten dann noch ihre Einzahlungen in einen Bauspartarif als Sonderausgaben geltend machen und erhielten darauf ihren Steuersatz erstattet. Konnten auch dadurch in der Steuerprogression sinken. Die Besserverdienenden bekamen nicht mal die 10 % Wohnungsbauprämie, weil sie mit ihrem Gehalt über der Berücksichtigungsgrenze lagen. Die Personen die auf die Wohnungsbauprämie Anspruch gehabt hätten, konnten sich mangels Einkommen gar keinen Bausparvertrag leisten. Alles in allem ist hier auch der Grund für den Niedergang der SPD bei der Wählergunst zu suchen, da viele jetzt erst bemerken was da 2005 geändert wurde und wer das gemacht hat.
Bernd Kreuzberger, Heusenstamm
Hass macht krank
Zu: „Ein Abend voller Hass“, FR-Regional vom 14. Januar
Dieser Titel erinnert mich an meine Tätigkeit in der Elisabeth Straßenambulanz Frankfurt für Wohnungslose, Hilfsbedürftige. Im Wartezimmer hing ein Schild „Hass macht krank“. Wer sich dem Hass hingibt, macht sich selbst krank. So ist es. Diese Ambulanz steuert dem Hass entgegen. – Ich sorge mich um die Gesundheit der FR-Redakteure, die sich den Hassbriefen aussetzen müssen. Biblisches Gegenmittel ist: „Tut wohl denen, die euch hassen.“ Lukas Kapitel 6, Vers 27.