Alle Leserbriefe der Woche im Überblick und im Detail. Scrollen und lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier von oben nach unten:
- eine Übersicht nach Erscheinungstagen mit den Namen der Autorinnen und Autoren und ihren Themen. Über die rot eingefärbten Links (Seite eins, Seite zwei) können Sie pdf-Dokumente von den Leserforum-Zeitungsseiten aufrufen, wo diese Leserbriefe erschienen sind. Die Links hinter den Namen führen zu den Leserbriefen, die auch hier im FR-Blog veröffentlicht wurden
- zweitens alle Leserbriefe der Leserforen-Seiten in ihren ungekürzten Fassungen (im Anschluss an die Übersicht)
- und ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie Ihre Beiträge zur Diskussion beisteuern können. Alle Themen, die unten angeschnitten werden, können diskutiert werden. Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, mit dem Sie anzeigen, welches Thema Sie ansprechen.
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Leserforum vom 13. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Hans-Jürgen Koblitz, Werner Engelmann, Klaus Philipp Mertens, Gerhard Kohlberg und Winfried Jankowski zum Thema Tempolitik. Sie dazu die Diskussion Wenn Geschwindigkeit zu einem Faktor wird, der über Reichweite mitentscheidet. Außerdem Leserbriefe von Helmut Lindner und Franz Boegershausen (hier, siehe unten).
Seite zwei
Leserbriefe von Gert Sommer und Wilken Gräf (hier, siehe unten).
Seite drei
Leserbriefe zu regionalen Themen von Oskar Voigt, Anita Engel, Josef Greif, Konrad Mohrmann, Brigitte Meinecke und Ingrid u. Joachim Schairer. (hier, siehe unten).
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Leserforum vom 14. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Karsten Neumann, Dagmar Feddern, Dietrich Klingmüller, Rudolf Dötsch, Reinhard Joppe, Peter Leiß und Berthold Zehetbauer. (Hier, siehe unten.)
Seite zwei
Leserbriefe von Peter Stark, Klaus Clever und Matthias Wooge. (Hier, siehe unten).
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Leserforum vom 15. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Siegfried Kowallek, Heinz Markert und Jörg Sternberg zum USA-Iran-Konflikt (veröffentlicht hier). Leserbriefe von Susanne Alpers und Rudolf Knapp (hier, siehe unten).
Seite zwei
Leserbriefe von Gerd Wild und Bernd Bremen (hier, siehe unten).
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Leserforum vom 16. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Nikolaus Jöckel, Eva Walther und Volker Harms-Ziegler zur Awo-Affäre (veröffentlicht in der Anmoderation der Diskussion „‚Die da oben‘ stopfen sich die Taschen voll„). Leserbriefe von Manfred Bonson, Claudia Raab und Norbert Fabian. (Hier, siehe unten.)
Seite zwei
Leserbriefe von Peter Hartwig (als Kommentar in der Debatte über den USA-Iran-Konflikt veröffentlicht), Carsten Dietrich Brink, Gerhard Reppel und Jürgen Hempel. (Hier, siehe unten.)
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Leserforum vom 17. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Reinhard Schemionek und Manfred Kirsch (siehe die Anmoderation zur Diskussion „Hat der Staat wirklich noch das Geweltmonopol?„). Außerdem Leserbriefe von Alfred Kastner, Rolf Römer und Renate Siart. (Hier, siehe unten.)
Seite zwei
Leserbriefe von Jürgen H. Winter, Hermann Hofer und Dieter Murmann. (Hier, siehe unten.)
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Leserforum vom 18. Januar
Seite eins
Leserbriefe von Bärbel Franz, Paul R. Woods und Wilhelm Pabst (hier, siehe unten). Leserbrief von Wulf Schmiedeknecht zur Awo-Debatte (als Kommentar dortselbst).
Vorgeschobene Gründe
SPD: „Kohle für Wind“, FR-Titel vom 3. Januar
Ich möchte auch vom geplanten „Windbürgergeld“ partizipieren! Leider ist aber an meinem Wohnort (Idstein im Taunus) gerade kein Windpark geplant. Was kann ich da machen? Doch halt, hier bei uns kommt ja der Rotmilan und sogar der Schwarzstorch vor. Da möchte ich dann doch lieber auf das „Windbürgergeld“ verzichten! Artenschutz ist mir nämlich wichtiger als der schnöde Mammon.
Ironie aus. Wohin soll das führen, wenn nicht mehr sachliche Argumente (jawohl: Fakten!) ausschlaggebend sind? Der ungeheure Aufwand der Festlegung von Vorranggebieten für WKA in Südhessen, das akribische Genehmigungsverfahren für die Planung im Einzelfall werden durch solche Vorschläge konterkariert. Für mich zählen nur Natur- und Artenschutz (incl. Wasserschutz), sowie in wenigen begründeten Fällen der Denkmalschutz. Alle anderen vorgeschobenen Gründe wie Verschandelung, „Infraschall“, Schattenwurf, etc. sind Hirngespinste aufgehetzter Anwohner. Hier gilt es, das Gewaltmonopol des Staates auch zur Anwendung zu bringen.
Helmut Lindner, Idstein
Ein offenes Wort in Sachen Menschlichkeit
Zu: „Zeit für Visionen“, FR-Titel und -Tagesthema vom 31. Dezember
Am Beginn des neuen Jahres danke ich Ihnen für viele Beiträge des vergangenen Jahres: Für Artikel aus den Feldern von Politik und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Dichtung und Musik. Durch ihr Engagement habe ich viele aktuelle, wichtige Informationen erhalten. Diese haben mich angeregt, mit Kollegen/Innen, Freunden/Innen und Nachbarn darüber zu sprechen. Ebenso danke ich für die Leserbriefe, in denen die Solidarität deutlich wird: mit den Menschen, die heute weltweit ums Überleben kämpfen und die Sympathie mit den Flüchtlingen, die wegen der großen Not in der Heimat -, das lebensbedrohliche Risiko der Flucht und die großen Beschwerden auf sich nehmen und nun in Deutschland sich um Integration bemühen. Bedenkenswert interessant ist aus meiner Sicht: Vor einigen Wochen hat ihre Zeitung darauf hingewiesen, dass die Turteltaube der Vogel des Jahres 2020 ist. Sie gilt seit alters her bekanntlich als ein Symbol des Friedens. In dieser gefährdeten Welt, in der die Menschen sich nach mehr Frieden sehnen, in der die Humanität bedroht ist, massiv wie schon seit Jahren nicht mehr, hat diese Symbolik einen besonderen Klang. Die Taube kennt bekanntlich weder Grenzen noch Mauern. Angesichts der Fremdenfeindlichkeit, die sich heute vielfach zeigt, in der der Respekt und die Achtung vor der Andersartigkeit des Anderen häufig fehlt, ist die Taube ebenso ein Symbol der Freiheit. Ich sehe darin einen Fingerzeig, der mich ermutigt, an meinem Platz für Menschenfreundlichkeit einzutreten, auch wenn ich dafür – ebenso wie sie in der Redaktion – nicht nur Lob , sondern ebenso Anfeindungen ertragen muss. Mit diesen Anmerkungen aus meiner begrenzten Sicht möchte ich Sie ermutigen, weiterhin ein offenes Wort für die Menschlichkeit sich zu bewahren. Dabei will ich nicht übersehen, dass auch heute – unbekannt und im Stillen – viele Leserinnen und Leser Menschlichkeit verkörpern.
Franz Boegershausen, Oldenburg
EU-Staaten haben mitgezündelt
EU: „Einigkeit tut not“, FR-Meinung vom 28. Dezember
FR-Autorin M. Kormbaki fordert in ihrem Leitartikel mehr Einigkeit der EU-Staaten, „um die Konflikte in Syrien und Libyen zu befrieden“. Dabei wird in erschreckender Weise die Geschichte dieser Kriege negiert.
Neben der wichtigen Kritik an Deutschlands Rüstungsexportpolitik gibt es Sätze wie „Libyen wird zum neuen Schauplatz eines geopolitischen Muskelspiels ruchloser Potentaten“ (gemeint sind Erdogan und Putin) oder: nur eine einheitliche EU-Position könne „Einfluss (ausüben) auf zunehmend unverfroren auftrumpfende Regionalmächte“ – deren Namen werden nicht genannt, aber vermutlich sind wieder Russland und die Türkei genannt. Und wieder wird die beliebte, aber kontra-faktische Aussage einer „geopolitischen Abgewandtheit der Europäer“ bemüht.
Zur Erinnerung: Der Militäreinsatz gegen Libyen – wesentlich initiiert von Frankreich und England – führte zur Ermordung von Gaddafi und damit zum vom Westen angestrebten regime change. Über das seitdem dort herrschende Chaos liest man täglich, auch in der FR.
Spätestens die berechtigten Unruhen in Syrien 2011 führten zum westlichen Ziel des dortigen regime change („Assad muss weg“); daran beteiligt waren wiederum u.a. die EU-Staaten Frankreich, England und Deutschland. Dieser regime change wurde angestrebt durch die Unterstützung von Opposition bzw. sehr bald auch Terroristen – finanziell, militärisch, strategisch und propagandistisch. Das Feindbild „Assad“ wurde gezielt aufgebaut und intensiviert – von Politikern und Medien. Es ist höchst befremdlich, dass auch in diesem Leitartikel die Terroristen in Idlib wieder als „Opposition“ bezeichnet werden. Die Folgen dieses Krieges sind bekannt: hunderttausende Tote und Millionen Flüchtlinge.
Faktisch also haben EU-Staaten wesentlich zu Entstehung und Verschärfung der Konflikte und Kriege in Libyen und Syrien beigetragen. Sie waren also nicht „geopolitisch abgewandt“, sondern sie sind mit ihrer geopolitisch motivierten, völkerrechtswidrigen Politik gescheitert – mit ungeheuer negativen Folgen für die angegriffenen Staaten: unermessliches menschliches Leid durch Tote und Verletzte, Flüchtlingsströme, Zerstörung der Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser, Betriebe, Stärkung des IS und anderer terroristischer Gruppen bzw. Organisationen. Wie es bei dieser Faktenlage möglich ist, in einem FR-Leitartikel eine „Befriedung“ dieser Konflikte ausgerechnet von EU-Staaten zu erwarten, ist mir völlig unverständlich.
Gert Sommer, Marburg
Hilfe für Australien
Australien: „Fossil im Feuer“, FR-Meinung vom 6. Januar
Seit Wochen toben fürchterliche Brände im Osten Australiens. Die Feuerwehren des Kontinentes und alle anderen Einsatzkräfte haben, trotz größter Anstrengungen auf Grund der bestehenden klimatischen und ökologischen Umstände, keine Chance dieses flammende Inferno in den Griff zu bekommen. Der Premierminister Australiens erlaubte es sich noch den Weihnachtsurlaub anzutreten, obwohl die Katastrophe schon ein extremes, kaum einzuschätzendes Ausmaß angenommen hatte und Menschen und Tiere sterben mussten. Vor wenigen Tagen wurden dann endlich Soldaten angefordert, um Herr dieser Brände zu werden. Das reicht aber bei Weitem nicht aus! Eine internationale Hilfe und Unterstützung der Weltgemeinschaft mit Löschflugzeugen, Equipment und Manpower wäre erforderlich, damit Menschenleben gerettet werden und erhalten bleiben, das das weitere Sterben der Tiere verhindert wird und damit die ökologische Katastrophe auf einem möglichst niedrigen Ausmaß bleibt. Es ist notwendig, das Australien sofort Hilfe anfordert und/oder die Weltgemeinschaft Ihre Hilfe anbietet, damit dieses Inferno für „Mensch und Tier“ sowie für das „Land und das Klima“ so schnell wie möglich beendet werden kann.
Wilken Gräf, Pohlheim
Abfalleimer der Mobilität
E-Scooter: „Durch Frankfurt rollen“, FR-Regional vom 27. Dezember
Zum Thema E-Scooter wäre radikal zu sagen, dass diese „Dinger“ nur auf Fahrstrassen und das in bestimmten sinnvollen Abständen abgestellt werden dürfen. Nur hier können sie entsichert werden. Außerdem darf mit Ihnen nur auf Fahrstrassen und Fahrradwegen gefahren werden. Saftige Strafen und strikte Kontrollen sind unbedingt notwendig, damit sich die Unsitte nicht -so wie auf den Fahrradstreifen, die gefährlich als Kurzparkplätze benutzt werden- einbürgert. Dieses Ordnungssystem müsste schnellstens installiert werden. Die Abstellplätze -auch wenn’s weh tut (z. B. die Ortsbeiräte, die stets vehement für den Erhalt von Parkplätzen streiten)- gehen natürlich zu Lasten von Pkw-Stellplätzen im Straßenraum. Es ist mir unbegreiflich, warum die Stadt Frankfurt noch nicht im Sinne oben reagiert hat. Der Verkehrsdezernent hat ja evtl. andere Sorgen, aber hier ist Gestaltung für eine gesamte Stadt gefragt. Man kann auch Sorge tragen, dass dafür Leute eingestellt werden. Über Computerisierung wäre diese, wenn auch etwas alberne, Entwicklung in den Griff zu bekommen. Das trifft auch für die Leihfahrräder zu. Sie schneiden allerdings besser im Abwägen über sinnvolle, alternative Verkehrsmobilität ab, als die Kinderroller. Für die Beordnung dieser neuen Verkehrsmobilität müssen die Anbieter in die Pflicht genommen werden, wenn dies ein aktzeptabler Beitrag zur Reduzierung des Autoverkehrs in Innenstädten sein soll. Nicht nur das Gewinnemachen der Anbieter kann im Vordergrund stehen. Arbeit, die zum Betrieb und zur Betreuung geleistet werden muss, sollte den Tarifbestimmungen Rechnung tragen und darf nicht auf den Billiglohnsektor abgeschoben werden. Also auf, Stadt Frankfurt, mach’s zum echten Thema der Verkehrsberuhigung in Städten. Der öffentliche Stadtraum darf nicht um ein Weiteres „Abfalleimer“ der Mobilität werden.
Oskar Voigt, Frankfurt
Heumgeeiere und Umkipperei
Städtische Bühnen: „Sanierung oder Neubau?“, FR-Regional vom 4. Januar
Genau vor einem Jahr gab es einen Artikel „Koalition nähert sich dem Neubau der Bühnen“. Nun eine öffentliche Diskussion und diese offensichtlich ohne die Kulturdezernentin Ina Hartwig, initiert (?) von dem „Patronatsverein“ mit dem Vorsitzenden Andreas Hübner. Er meint, das nun endlich entschieden werden muss, weil die Bühnenangestellten ein Recht darauf hätten.
Ja, es wurde und wird politisch von allen Seiten viel herumgeeiert. Interessenkonflikte treffen aufeinander. Das wurde wohl auch an diesem Abend im DAM deutlich. Peter Iden spricht mir aus dem Herzen, der ein „leidenschaftliches Plädoyer für die Oper und Schauspiel am Traditionsplatz Willy-Brandt-Platz“ hielt. Stimmen über das Foyer, aus dem man in die Stadt sieht und das unbedingt erhaltenswert ist, wurden bisher ebenso laut. Jan Schneider, Baudezernent und CDU Fraktionsvorsitzender, ist offensichtlich für einen Neubau, weil auch die Interimslösung teuer würde. Einen anderen Standort könne er sich vorstellen. Und was lässt die Römer-SPD (Teile wohl!) verlauten? Dass sie sich eine neue Oper am Osthafen genauso vorstellen könne wie die CDU. Diese Umkipperei der SPD kann ich nicht mehr verstehen, bei allen Kompromissen die in der Politik gemacht werden müssen. Noch ist nicht klar wie hoch eigentlich die Kosten für eine Komplettsanierung aussehen. Und doch wird politisch kräftig Stimmung gemacht. Der Kommentar von Schneider auf offensichtliche Beiträge der beteiligten Menschen, man solle die Dinge nicht übertreiben – ein solcher Ort könne auch an anderer Stelle entstehen. finde ich von wenig Kenntnis von Raumerlebnissen geprägt.
Nein, ein solcher Ort kann eben nicht an einem anderern Ort entstehen. Die Bühnen müssen dort am Willy-Brandt-Platz bleiben und mit diesem vorhandenen Voyer.
Anita Engel, Frankfurt
Menschlich verständlich
Zu: „Schädeldecke im Dom“, FR-Regional vom 24.12.
Herrlich, wie Stefan Behr, der sonst launig über bösen Buben berichtet, nun die heilige Hirnschale des Apostels Bartolomäus auf seinen satirischen Arm nimmt. (Artikel: Schädeldecke im Dom , FR 24.12.2019) Dabei ist die Hirnschale des Bartolomäus nicht mal das skurrilste Objekt der Reliquienverehrung in der Geschichte der katholischen Kirche. Man bedenke, dass im Mittelalter mehrere Versionen der heiligen Vorhaut Jesu im Umlauf waren, ( was sogar dem damaligen Papst, Innozenz III, zuviel wurde.) Man denke auch an das angebliche Leichentuch Jesu, das berühmte „Grabtuch von Turin“, das so lange als echt galt, bis die Radiocarbondatierung es als eine Fälschung aus dem Mittelalter entlarvte. Und wahrscheinlich würde auch eine wissenschaftliche Untersuchung besagten Schädels eine spätere Herukunft als die Zeit Jesu und seiner Apostel ergeben.
Es ist menschlich verständlich, dass schon die ersten Christen den Gräbern derer, die wegen ihres Glaubens verfolgt und ermordet worden waren – man nannte sie Märtyrer – , eine gewisse Hochachtung entgegenbrachten. Von daher auch der Ausdruck „Reliquie“. (von relinquere = zurücklassen.) Und daher rührt die Reliquenverehrung. Auch viele moderne Menschen bewahren Objekte auf, die sie an liebe Verstorbene erinnern. Daran ist nichts auszusetzen.
Aber gegen „Verehrung“ oder gar „Anbetung“ der so genannten Reliquien und jede Übertreibung und vor allem jede Geldmacherei haben sich schon immer auch katholische Amtsträger gewehrt. Erst recht die Reformatoren. Martin Luther nannte die Sache mit dem so genannten „Heiligen Rock zu Trier“ schlicht: „Bescheißerei“.
Aber selbst wenn man alle Fälschungen ausschlösse, irgend etwas fände, das tatsächlich aus der Zeit Jesu stammte, so hätte es doch mit dem aktuellen Christentum wenig zu tun. Im Dom finden sich neben den zahlreichen Touristen immer noch viele Menschen ein, die einfach innerlich zur Ruhe kommen wollen, die beten und meditieren – ob mit oder ohne Bartholomäushirnschale. In der Liebfrauenkirche, nicht weit vom Bartholomäusdom entfernt, wird effektive Obdachlosenarbeit geleistet. Viele Menschen in den vielen Gemeinden versuchen, in ihrem Alltag den christlichen Auftrag zur Nächstenliebe zu erfüllen. Darauf kommt es an.
Josef Greif, Frankfurt
Frau Feldmann und der Ford Fiesta
Zu: „Feldmann, die AWO und das viele Geld “, FR-Regional vom 31.12.
Die rückhaltlose Aufklärung der AWO Affaire ist zwingend erforderlich. Auch die Dienstwagenvergabe ist beim besten Willen nicht nachvollziehbar. Unverständlich allerdings ist, dass bei den angegebenen Dienstwagenkosten (z.B. bis zu 80 000 Euro) in einem Atemzug der „Dienstwagenskandal“ der Frau des OB Feldmann genannt wird. Wie der Presse zu entnehmen war, handelt es sich bei diesem Fahrzeug um einen Kleinwagen der Marke Ford, Modell Fiesta, also ein Fahrzeug, das die der Familie Feldmann nicht Wohlgesonnenen aufgrund eines zu erwartenden Imageverlustes wohl kaum benutzen würden.
Um die Leser der FR vor – vielleicht gewollter – Irreführung zu bewahren, sollte man soviel Anstand im Rahmen von Presseveröffentlichungen erwarten können, darauf hinzuweisen, welches Fahrzeug Frau Feldmann zur Verfügung gestellt wurde.
Ingrid u. Joachim Schairer, Frankfurt
Ein gewaltiger Rundumschlag
Zu: „Strengere Vorgaben für Investoren“, FR-Regional vom 21.12.
Der Magistrat, d.h die CDU, SPD und Grüne, hat einen so-genanten Baulandbeschluss beschlossen in dem er zwei Drittel der Bodenwertsteigerung abschöpfen will. Ein gewaltiger Rundumschlag! Eine Bodenwertsteigerung, die er selbst durch seine vorhabenbezogenen Bebauungspläne verursacht hat, indem er eine exorbitante Ausnutzung der Grundstücke im Bereich des Hochhausrahmenplanes zulässt. Zur Erinnerung; Die Baunutzungsverordnung hat einen Höchstwert für das Kerngebiet (MK) eine GFZ von 3,0, der Magistrat genehmigt Bauvorhaben mit einer GFZ von 13,4. Dem Baulandbeschluss stimmte selbst die CDU und die Grünen zu, und das kann sie auch beruhigt tun; denn dieser Beschluss wird nur bei neuen Bebauungsplänen wirksam, wo er auch genauso wirksam angefochten werden wird. Und wer garantiert, dass der Magistrat nicht auch ohne einen Bebauungsplan nach § 34 BauGB und dem „Frankfurter Landrecht“ genehmigt? Bei dem chronisch unterbesetzten Planungsamt – wie viele Fachleute arbeiten überhaupt an Bebauungsplänen? Früher nannte man solche Beschlüsse „Papiertiger“, heute kann man sagen, die Wähler werden für dumm verkauft.
Konrad Mohrmann, Frankfurt
Im mobilen Minihaus
Bonameser Straße: „Bewohner fühlen sich kriminalisiert“, FR vom 3.1.
Als Wohnung im Ruhestand schwebt mir was nach Art der amerikanischen Tiny Houses vor. Klein und luftig soll es sein – ohne überflüssigen Ballast – wie eine Mönchszelle. Und am besten irgendwie flexibel, was den Standort anbetrifft. Nicht nur ich kann dem mobilen Minihaus oder dem versetzbaren Wohncontainer was abgewinnen. Es gibt mittlerweile so was wie eine Tiny-House-Bewegung auch in Deutschland. Beweis: Sogar Tschibo hat schon Minihäuser angeboten. Verehrter Frankfurter Magistrat, da kommt hoffentlich was auf euch zu. Es wird in Zukunft wohl immer mehr Leute geben, die möglichst minimalistisch wohnen wollen (macht ja auch Sinn im Blick auf knappe Ressourcen), dabei gerne auch in Gemeinschaft mit anderen und wenn’s geht mobil. Da erwartet man von der Politik Gesprächsbereitschaft und möchte von Stadtvätern und -müttern ungern als „ordnungspolitisches Problem“ behandelt werden, so wie es die Wohngemeinschaft Bonameser Straße gerade erlebt. Wichtiger als meine Befindlichkeiten in Sachen Zukunft sind die Sorgen der Bewohner dort. Familien, die in brauner Vergangenheit verfolgt wurden, denen nimmt man nicht das Zuhause weg. Und wer in dieser oder einer ähnlichen Form wohnen will, der sollte es auch dürfen. Es gibt ein normales, ein „ordentliches“ Leben auch jenseits von Maisonette, Reihenhaus und Co. Das Baurecht ist für den Menschen da. Und nicht umgekehrt. So hoffe ich darauf, dass ihr endlich euren ordnungspolitischen Standort bewegt.
Brigitte Meinecke, Nieder-Eschbach
Greenwashing für eine blöde Aktion
Dresdner Elbufer: „Schnee aus ‚grünem Strom’“, FR-Sport vom 10. Januar
Verzicht! Kultur entsteht durch Verzicht. Der verstorbene NürnBErger/Bethanger Galerist Hansfried Defet sagte einmal: Zivilisation ist, dass man etwas hat, z.B. Schneeproduktionsanlagen, Kultur ist, dass man das dann auch benutzt. Manchmal ist Kultur aber auch, dass man etwas nicht benutzt. Jedem Kind bringt man bei, dass nicht immer alles geht, dass es natürliche Grenzen gibt. Die Damen und Herren Großsportveranstalter meinen aber, sich über alles hinwegsetzen zu können. Geld wird ja bloß gedruckt, die Sponsoren machen offenbar alles mit. Aber Strom ist wie alles auf der Welt begrenzt, grüner Strom zurzeit schon gleich dreimal. Wenn er weg ist, ist er weg. Dieses Greenwashing für eine so blöde Aktion ist unerträglich. Wenn wir so weiter machen, brauchen wir dann für eine Wüstenrallye Dakar-Dresden 2050 auch keine Millionen Kubikmeter Sand mehr mit Elektro-LKW ankarren, dann haben wir hier sowieso bald Wüste.
Karsten Neumann, Nürnberg
Für Klimaschutz ohne Wenn und Aber
Sind die politisch Verantwortlichen des Landes Sachsen und des Stadtrats in Dresden von allen guten Geistern verlassen? Wenn es keinen Schnee gibt, dann kann der Skilanglauf nicht stattfinden! Wenn wir dem Klimawandel mit geeigneten Maßnahmen begegnen wollen, dann müssen wir unseren Lebensstil radikal verändern. Das heißt, auch die Sportevents müssen auf den Prüfstand im Hinblick auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Ich bin entsetzt, dass die Skiweltcupsprecherin Frau Möckel sich mit dem lapidaren Satz “… Wir nehmen die Kritik von Umweltverbänden ernst…“ im Interview äußert und dann noch damit punkten möchte, dass der Schnee aus 3000 Tonnen Regenwasser mit grünem Strom erzeugt wurde.
Dieser Wahnsinn ist ja in unseren Touristengebieten in den Alpen leider schon lange bittere Realität, und beim Abschied vom Biathlonstar Laura Dahlmeier wurde das Schalker Fußballstadion in eine Schneelandschaft verwandelt. Die Tatsache, dass der Schnee danach mit 30 Lastwagen in den Thüringer Wald gefahren wurde, hat mit Nachhaltigkeit nun wirklich nichts zu tun!
Waren die Verantwortlichen in der Landeshauptstadt Dresden so intensiv damit beschäftig, eine arbeitsfähige Kenia – Koalition für die Landesregierung auszuhandeln und haben daher die massiven Umweltprobleme vor ihrer Haustür nicht mehr wahrgenommen? Oder haben sie sich etwa nicht getraut, der Sportlobby mitzuteilen, dass im neuen Koalitionsvertag ausgehandelt wurde, den Klimaschutz als Staatsziel in die Verfassung aufzunehmen (siehe Koalitionsvertrag unter Vorhaben im Bereich Energie, Klimaschutz und Strukturwandel)? Was war mit den Grünen los, sie sind immerhin die stärkste Fraktion im Dresdner Stadtparlament? War es nicht möglich, Mehrheiten mit CDU, Linken und SPD gegen dieses umweltschädliche Projekt Weltcup-Skilanglauf mit künstlichem Schnee zu bilden und für Klima- und Umweltschutz ohne Wenn und Aber einzutreten? Wie wäre es, dem Ansinnen einmal mit kreativen Ideen zu begegnen? Mein Vorschlag: Skilanglauf mit Skiern auf Rollen, wie für das Sommertraining. Dafür müsste die Teilsperrung einer geeigneten Straße für eine begrenzte Zeit eingerichtet werden.
Ich selber bin Mitglied bei den Grünen und finde, dass meine Partei in jedem Fall mehr Mut und klare Positionen zum Klimaschutz zeigen müsste. Ich empfehle allen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, sich ein Vorbild an der Bewegung „Fridays For Future“ zu nehmen. Als Pflichtlektüre in Familien, Vereinen, Parteien und politischen Gremien empfehle ich darüber hinaus die aufrüttelnde Veröffentlichung: „Ihr habt keinen Plan – Darum machen wir einen – 10 Bedingungen für die Rettung unserer Zukunft“, kompetent und leidenschaftlich entwickelt durch den Jugendrat der Generationen-Stiftung. (München 2019 für 12 €)
Dagmar Feddern, Norderstedt
Persönliche Daten werden getrackt
Zu: „Die Cloud demokratisiert das Internet“, FR-Wirtschaft vom 4. Januar
Es ist bekannt, dass wir die Dienste der Internetplattformen Google, Facebook, Amazon etc. mit unseren persönlichsten Daten bezahlen. Kürzlich wurde z.B. bekannt, das Facebook die Daten von Menstruationszyklus-Apps auswertet, um die Nutzerinnen noch besser zu betreuen. Sex-Häufigkeit, Regelmäßigkeit der Periode, Stärke der Blutung, Periodenprodukte, Gemütszustand, Eisprung, Art der Verhütung wurden „getrackt“. Natürlich gibt es auch massenhaft genaueste Persönlichkeitsprofile nicht nur über Sexualität sondern auch über Arbeit, Religion, Politik, Krankheit etc.
Alle diese „Dienste“ werden in Clouds gespeichert, analysiert und verarbeitet. Frau Annette Maier von Google Deutschland sagt, dass dies vielen Nutzern gar nicht bewusst ist. Die Daten würden „streng vertraulich“ behandelt. Sie sind „durch extrem feinmaschige Sicherheitsmaßnahmen “ geschützt. Trotzdem erklärt sie, dass kritische Daten ja auf eigenen Rechnern gespeichert werden können. Im Übrigen seien wir alle „selbst verantwortlich, was mit unseren Daten passiert“. Ein Missbrauch ist also offensichtlich möglich! Ein Horrorszenario wäre die Totalüberwachung der gesamten Bevölkerung. Da sich die Clouds in den USA befinden, Frau Maier beantwortete diese Frage im Interview nicht, können sie dort selbstverständlich ausgewertet werden.
Ob man Frau Maier und den US amerikanischen Internetkonzernen vertraut, muss man sich sehr überlegen. Notwendig ist eine demokratische Kontrolle der Internetunternehmen. Insofern ist die Anregung des Wirtschaftsministers Altmaiers sehr zu begrüßen, ein europäisches, demokratisch kontrolliertes Cloud-Netzwerk zu schmieden. Im Übrigen sollte der deutsche Datenschutzbeauftragte die Bevölkerung auf die möglichen Gefahren hinweisen. Oder hat er bereits vor der Macht der Internetgiganten kapituliert?
In den USA scheint man den Ernst der Stunde zu erkennen. Elizabeth Warren die Präsidentschaftsbewerberin der US- Demokraten will Google, Facebook und Amazon notfalls zerschlagen.
Dietrich Klingmüller, Bonn
Politik duldet Notstand
Zu: „Pflegerisiko muss kalkulierbar werden“, FR-Wirtschaft vom 4.1.
Die Expertenanalyse von Tim Szent-Ivanyi bringt keine neuen Erkenntnisse zum Pflegenotstand, auch gibt es keinen Hinweis zu Finanzierung. Die Kaste der Berufspolitiker interessiert sich mehr für das eigenen Ego, die Twitterbilanz und Talkshow-Quoten. Über den Pflegenotstand wird nur ergebnislos gequasselt. Die Berufspolitiker sind privat versichert und können sich im Alter eine „private Polin“ leisten, wozu sich dann um das gemeine Volk kümmern!
Dabei wurde die einmalige Chance vertan, um für eine gerechte Bezahlung der Pflegekräfte zu sorgen! Die dafür benötigten fünf Milliarden hätten ohne großen Aufwand aus dem Soli dauerhaft finanziert werden können. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hätte das sicherlich gerne akzeptiert!
Berthold Zehetbauer, Hattersheim
Gefahr fürs Grundwasser
Zu: „Lager für giftige Erde“, FR-Regional vom 7. Januar
Als ich im November letzten Jahres zur Demo zum Flughafen fuhr, staunte ich, dass auf dem ehemaligen Betriebsgelände, dann Holidayparkplatz, ein großer Wall Erde aufgeschüttet war. Nanu, was ist das? Ich erfuhr es bald aus der Presse, dass im Zuge des Baus von Terminal 3 Erdreich ausgebaggert und entsorgt (zwischengelagert?) würde. Die Stadt und auch der Kreis Groß-Gerau protestierten und verlangten eine „immissionsrechtliche Genehmigung der Lagerung“. 600 000 Kubikmeter belasteter Boden birgt schließlich die Gefahr, dass durch Auswaschungen giftige Substanzen (PFC – polyflurierte Chemikalien) ins Grundwasser gelangen.
Jetzt liegen die Planunterlagen in den Rathäusern bis 6. März aus. Die Bürger haben die Möglichkeit der Einsichtnahme und können Einwendungen machen. Zuerst werden Fakten geschaffen und dann springen die Behörden hinterher und genehmigen. So wird es sein! Oder glauben Sie, dass die grüne Regierungspräsidentin, der grüne Verkehrsminister, die grüne Umweltministerin diesen Umweltfrevel stoppen? Oder wird die Fraport-Aktienmehrheit (Land Hessen, Stadt Frankfurt) andere Möglichkeiten suchen und finden um diese Gefahr auszuschalten? Und glauben Sie, dass in fünf Jahren, so lange soll das Material dort lagern dürfen, eine Alternative gefunden wird?
Rudolf Dötsch, Mörfelden-Walldorf
Jahrein jahraus dem Wetter ausgesetzt
Die nun als Aushub zu lagernde giftige Erde war doch, bevor sie zum „Aushub“ wurde, normaler (?) Boden „in der Landschaft“. Bereits enthalten (wie lange schon?) in diesem die Giftstoffe. Der Boden war jahraus jahrein den Wetterbedingungen ausgesetzt und es war wohl im Untergrund keine, wie auch immer geartete Schutzschicht vorhanden. Die polyfluorierten Chemikalien müssten doch (ganz oder teilweise) eigentlich schon längst über Niederschläge ins Grundwasser gelangt sein (!!??). Oder?
Reinhard Joppe, Frankfurt
4000 Eidechsen
Zu: „Eidechse könnte zum Problem für Stuttgart 21 werden“, FR-Wirtschaft vom 11.1.
Im Zusammenhang mit dem durch Stuttgart 21 notwendig gewordenen Abstellbahnhof in Untertürkheim bei Stuttgart weisen Sie darauf hin, dass auf dem Gelände für das noch nicht baugenehmigte Projekt etwa 4000 Eidechsen einer streng geschützten Eidechsenart leben, “ … die ein Problem für Stuttgart 21 werden (können).“ Sollte es nicht umgekehrt lauten: „Abstellbahnhof für Stuttgart 21 wird ein Problem für geschützte Eidechsenart“?
Peter Leiß, Berlin
US-Gesetze für die ganze Welt
Zu: „Mehr Schutz für Whistleblower“; FR-Politik vom 30. Dezember
Alle, die beteiligt waren an der Enthüllung der Drohnenmorde, werden seit Jahren verfolgt und sind in Haft. Über Bradley Manning sagte Obama: „He broke the law“. Nach vorübergehender Freiheit ist Chelsea Manning erneut in Haft, in Beugehaft. Edward Snowden ist in Moskau, Julian Assange im Belmarsh-Gefängnis in Isolationshaft. Nach Obama und anderen amerikanischen Politikern gilt für alle: „They broke the law“.
Was ist das für ein Gesetz? Amerika gehört zu den wenigen Ländern wir China und Nordkorea, die nach wie vor die Todesstrafe vollstrecken. Amerika spielt dabei eine Sonerrolle. Es richtet nicht nur inneramerikanisch hin, es nimmt sich auch das Recht, die Todesstrafe zu exportieren, zu globalisieren, die Welt mit seinem Gesetz zu überziehen. „They broke the law“ bedeutet, man bekennt sich nicht nur zur Todesstrafe, sondern auch zu deren Export in ander Länder. Hunderte Drohnenangriffe gegegn Terroristen und solche, die man dazu erklärte, bezeichnet als Krieg gegen den Terror, als humanistische Intervention unter Inkaufnahme von Kollateralschäden, sind von den letzten Präsidenten, die meisten von Obama, angeordnet worden. Eine von Obama angeordnete und als gerecht erklärte Hinrichtung außerhalb von Amerika ist von Manning und Assange im „Collateral-Murder-Video“ aus dem Irakkrieg dokumentiert worden. Halten wir fest: Obama und andere bekennen sich ausdrücklich zum „American Law“, zu Hinrichtungen ohne Prozess außerhalb Amerikas. „American Law“ soll für die Welt, für jedes Land gelten.
Um zu verstehen, was das bedeutet, suchen wir einen Vergleich. Russische Staatsbürger (Litwinenko, Politkowskaja und andere) sind heimtückisch hingerichtet, auf Skripal ist ein Attentat verübt worden. Putin, in dessen Land seit 1997 die Todesstrafe abgeschafft ist, bestreitet, mit den Morden etwas zu tun zu haben, d.h. er legitimiert mit dieser Aussage die Morde ausdrücklich nicht, während Obama und andere die Drohnenmorde durch Unterschrift angeordnet haben.
Stellen wir uns vor, Putin würde Drohnen nach Mexiko schicken und dort Gegner und Unbeteiligte abschießen lassen. Wir würde die westliche Presse reagieren? Würde sie ebenso stillhalten wie bei den amerikanischen Drohnenmorden?
Während Foltermethoden in Russland nicht existieren, ist in Amerika Guantánamo Gegenwart, und Abu Ghraib ist nicht vergessen. Die Verantwortlichen dieser Verbrechen jedoch urteilen heute über Snowden, Manning, Assange und scheuen sich nicht, Assange mit andauernder Isolation zu foltern. Und manche unserer Politiker sprechen im transatlantischen Bündnis von Wertegemeinschaft. Erleben wir etwa zurzeit den Beginn einer Polumkehr der Werte betreffend Amerika und Russland? Snowden, der den Überwachungsstaat entlarvt hat, konnte in Russland Unterschlupf finden, nicht in der Bundesrepublik.
Mag Assange ein unangenehmer, arroganter Typ gewesen sein, mag er sich mit zwei hochanständigen Frauen eingelassen haben – das darf kein Vorwand für die Presse sein, um Isolationsfolter und solche Schikanen, die Assange das Gehirn abwürgen sollen, zu verschweigen und mit dem Verschweigen zu tolerieren.
Peter Stark, Nordhorn
Was haben wir gelacht
FDP: „Der Stern ist verblasst“, FR-Politik vom 7. Januar
Die lichten Stellen seines Haupthaars hat er beseitigt, jene im Inneren seines Kopfes offensichtlich nicht. Christian Lindner, Verzweiflungsträger der Partei mit den drei Punkten, nimmt jetzt die Arbeitnehmer in diesem Land ins Visier: als Wählerpotential der FDP. Ausgerechnet sie, ausgerechnet er… Darauf haben diese schon lange gewartet, auf mehr Netto-vom-Brutto, bezahlbare Wohnungen, auskömmliche Löhne und humane Arbeitsbedingungen.
Also liebe Niedriglöhner, Fließbandarbeiter, Putzfrauen, Pflegekräfte, Teilzeitbeschäftigte etc. (w/m/x): FDP wählen! Dann könnt ihr euch auch einen dicken SUV leisten, mit diesem und Tempo 200 auf der Autobahn rumbrettern, euch schnieke Eigenheime in München, Frankfurt und Stuttgart zulegen, vom Geld auf der hohen Kante Aktien und ETFs kaufen – und, falls noch was übrig ist, ein handgeknüpftes Haarteil. Um anschließend und für den Rest des Lebens mit eurer üppigen Altersversorgung den lieben Gott einen guten Lindner sein zu lassen.
Wer darf sich eigentlich auf Christian Lindners nächste Attacke freuen: Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger, Kleinrentner, Obdachlose? – Was haben wir gelacht…
Klaus Clever, Weisenheim am Berg
Träume von Umverteilung
Erwiderung auf „Weltfremde Träumerei“, Leserforum vom 9. Januar
Lieber Herr Eulitz, in Ihrem Leserbrief beklagen Sie, dass in all den Vorschlägen des „Konzeptwerk für Neue Ökonomie“ die Begriffe „Leistung, Pflichten oder Mühe“ nicht auftauchen, dafür umso öfter der Begriff „Umverteilung“.
Ich gehe mal davon aus, da Sie zu den FR Lesern gehören, dass Sie ein auskömmliches Einkommen haben und nicht zu den rund sieben Millionen Menschen in unserem Land zählen, die im Niedriglohnsektor arbeiten müssen und die auf eine Rente in Armut zusteuern. Können Sie sich vorstellen, wie diese von einer „Umverteilung“ träumen?
Sie schaudert’s bei dem Gedanken an den „Wissenschaftsstandort Deutschland“, wenn sich Menschen Gedanken machen über ein Bildungssystem, welches nicht mehr Leistung und Noten in den Vordergrund stellt. Ist Ihnen bewusst, dass wir es mit unserer Wissenschafts- und Ingenieursleistung geschafft haben, den Rüstungsexport auf neue Rekorde zu treiben (siehe die FR, in der auch Ihr Leserbrief abgedruckt ist)?
Haben wir nicht die besten Autos der Welt mit den ausgefeiltesten Verbrennungsmotoren, die allerdings nicht nur jede Menge Schadstoffe ausblasen, sondern auch unsere Straßen verstopfen? Haben wir nicht die Forschung in der chemischen Industrie, die uns Massentierhaltungen und die industrielle Agrarwirtschaft ermöglicht, wodurch aber Böden und Grundwasser vergiftet werden? Ist Ihnen bewusst, dass die Mehrheit bei uns durch eine „Leistung“, die man als „imperiale Lebensweise“ bezeichnen kann, zu Wachstum und Wohlstand gekommen ist, die gleichzeitig dazu führt, dass im sogenannten globalen Süden alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungert (laut Angabe UN)?
Ich weiß nicht, ob Sie wie ich Enkel haben? Mir graust es bei dem Gedanken an die Welt, die wir ihnen hinterlassen, mit dem Klimawandel, den Umweltverschmutzungen, den Kriegen und Konflikten und den wirtschaftlichen Ungleichheiten, die nichts anderes als menschenunwürdige Lebensbedingungen für einen großen Anteil der Weltbevölkerung erzeugen!
Ich für meinen Teil kann es da nur begrüßen, wenn es Menschen gibt wie im „Konzeptwerk für Neue Ökonomie“, die sich Gedanken darüber machen, wie wir die Dinge in Zukunft für alle zum Positiven verändern können. Schließlich ist bis 2048 genug Zeit, die „Visionen“ auszugestalten. Wir sollten nur endlich damit anfangen und nicht weiter den „Status Quo“ beschwören!
Matthias Wooge, Neu-Isenburg
Rechte Gesprächskultur
Zu: „Stephan E. leugnet Todesschuss“, FR-Titel vom 9. Januar
Stefan E., der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke, hat sein Geständnis widerrufen. Nicht er, sondern sein rechter Kumpan habe die Waffe gehalten, aus der sich versehentlich ein Schuss gelöst habe. Sie hätten doch nur mit Walter Lübcke reden wollen. Und dann so was …
Einige Fragen am Rande: Wenn Sie sich über jemanden sehr geärgert haben und diesen Menschen darauf ansprechen wollen, führen Sie dann eine geladene Pistole mit? Fragen Sie vorher Ihren Kumpel, ob er nicht eine Waffe besorgen könne, quasi um Ihrem Gesprächsanliegen mehr Gewicht zu verleihen?
Reden ist Peng, Schweigen ist Gold – rechte Gesprächskultur. Da wird der Anspruch, mit Rechten reden zu wollen, zum Himmelfahrtskommando.
Am vergangenen Wochenende hat D. Mandic von der AfD bei einer Kundgebung in Baden-Baden die Mitarbeiter und Journalisten des SWR bedroht und als „Lügenpresse“ diffamiert, O-Ton: „Das ist erst der Anfang des Sturms“.
Solange sich die AfD als bürgerliche Partei darstellt und zeitgleich den rechten „Flügel“ protegiert, werden Drohungen und Beleidigungen gegen Journalisten und Politiker von Psychopathen weiterhin als Aufforderung zum „Gespräch“ aufgefasst werden.
Volksverhetzung ist nicht vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt sondern ein Aufruf zur Gewalt, der sehr wohl Folgen hat.
Susanne Alpers, Frankfurt
Auf Billigangebote angewiesen
Billigeinkäufe: „Mehr Infos über Lebensmittel“, FR-Wirtschaft vom 9. Januar
Bei diesem Bericht der Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung, besteht doch in großen Teilen der Bevölkerung nur Kopfschütteln. Bevor die Bundesministerin in den n-tv Nachrichten einen solchen Bericht abgibt, sollte sie sich erst einmal fragen: Warum ist diese Entwicklung in Deutschland so?
Es ist doch eindeutig die Belastung durch die bestehende Fehlpolitik dieser Bundesregierung, die Hunderttausende von Familien, Bürgerinnen und Bürger mit ihren kleinen und mittleren Einkommen dazu zwingt, jeden Euro umzudrehen und die günstigsten Lebensmittelangebote am Markt zu suchen und einzukaufen. Es ist doch hinreichend zu erkennen, wie diese Bürger allein durch diesen Mietpreiswahnsinn und den hohen Nebenkostenbelastungen nicht mehr wissen, wie sie ihren Lebensunterhalt noch finanzieren sollen. Sie sind gezwungen, die günstigsten Anbieter aufzusuchen.
Auch ist doch nicht zu übersehen, wie die sozialen gesellschaftlichen Probleme derart gewachsen sind. Hat sich diese Bundesministerin auch schon einmal gefragt, warum viele Familien, Bürgerinnen und Bürger schon gar nicht mehr im Supermarkt einkaufen gehen können und ihren Bedarf bei den Tafeleinrichtungen besorgen müssen! Und warum diese Tafeleinrichtungsstationen so in den letzten Jahren explodiert sind in der Anzahl?
Und wenn die Bundesministerin davon spricht, dass Verbraucher für Motorenöl tief in die Tasche greifen, aber für ein Salatöl nur zwei Euro bezahlen wollen, dann hat sie vom Grundsatz recht. Es sind aber die Verbraucher mit hohen Einkommen und Wohlhabenden, die diese SUV-Fahrzeuge fahren, teure Flug- und Kreuzfahrtschiffsreisen machen, aber dann beim Discounter billige Kottlets etc. kaufen und sonst die Schnäppchenjäger sind.
Es sind doch 48 Prozent der Bevölkerung, die all diesen Luxus sich erst gar nicht leisten können und dabei darauf angewiesen sind, günstige Angebote bei Fleisch, Wurst und Frischwaren einzukaufen.
So sieht die Situation in Deutschland aus. Darüber sollte die Politik, bevor sie solches unausgegorenes, unrealistisches Zeug veröffentlicht, erst einmal nachdenken.
Rudolf Knapp, Gmund
Nützliche Ausstattung
Australien: „Das Inferno wird teuer “, FR-Panorama vom 9. Januar
Um Neujahr herum veröffentlichte die Rundschau Überlegungen, was in den verschiedenen Bereichen der Politik zu tun sei, um unsere Gesellschaft voran zu bringen. Dabei fiel mir auf, dass der „Verteidigungs“bereich mit seinen Milliarden an Ausgaben tabu zu sein schien. Ich bin sehr dafür, dass sich Deutschland mit seiner mörderischen Vergangenheit seinen politischen Freunden gegenüber konziliant zeigt und mehr Geld für den Wehrbereich ausgibt, als es selbst für nötig hält. Aber es sollte dieses Geld nicht für agressive Waffensysteme verschwenden sondern für Ausstattung, die auch jenseits von der Einschüchterung potentieller Gegner einen Nutzen hat wie Transport- und Kommunikationssysteme oder medzinische Versorgung.
Das australische Beispiel zeigt die chronische Blindheit militärischen Denkens! Wären die dortige Politik und die Armee nicht mit solchen Scheuklappen behaftet, hätte bei ihnen der Groschen schon viel früher fallen können, dass auch die Bekämpfung von Umweltkatastrophen vom ersten Tag an eine militärische Aufgabe sein kann. Die Verteidigungsministerien sollten weltweit von Umweltpolikern geleitet werden.
Gerd Wild, Frankfurt
Sicherheit durch Krieg
Manöver „Defender“: „US-Truppen auf der Autobahn“, FR-Regional vom 8. Januar
Das „größte Manöver der Nato seit dem Ende des Kalten Krieges“ findet statt in einer Zeit, in der ein „heißer Krieg“ nicht ausgeschlossen, sondern jederzeit möglich erscheint. Hessens Staatsminister Wintermeyer sieht in dieser Kriegsübung „ein deutliches Bekenntnis der USA zur Sicherheit in Europa“. Mit dieser Aussage erinnert er mich an eine Gestalt, die mit blutigem Schädel gegen eine Mauer anrennt, wieder und wieder; dem Phantom einer vermeintlichen Sicherheit durch Kriegsvorbereitung nachjagend.
Kaum vier Wochen ist es her, da war in der FR in seltener Deutlichkeit nachzulesen, wie ein beteiligter US-Militär den „Erfolg“ des jahrzehntelangen Bemühens um Sicherheit vor Teror durch den gleichnamigen Krieg dagegen bewertet wird: In „Das Lügenmärchen vom Hindukusch“ wird offengelegt, wie die Bevölkerung (und vielleicht auch das politische Fußvolk?) systematisch nach Strich und Faden belogen und betrogen wurde, um den in „Geheimdokumenten“ in seiner Wirkung als „verheerend“ bezeichneten 18-jährigen Militäreinsatz nach außen in das „bestmögliche Bild“ zu setzen. Was hier für den Afghanistankrieg resümiert -und im Interview mit dem ehemaligen afghanischen Präsidenten Karsai aus der anderen Perspektive bestätigt wurde, darf getrost auf alle anderen, unter anderem von den USA und der Nato vom Zaun gebrochenen Kriege der letzten Jahrzehnte (in Irak, Lybien, Syrien) übertragen werden. Nicht enden wollender Bürgerkrieg, Hunderttausende Tote, Verwüstungen, Hunger, Elend, Millionen Flüchtlinge – das immerwährende Resultat von „Sicherheit durch Krieg“!
Lehren daraus scheint niemand ziehen zu wollen; mit den Wintermeyers laufen die meisten Menschen zusammen und tumb, immer und immer wieder, gegen die gleiche Wand. Dabei könnten sie es alle besser wissen. Bertha von Suttner z. B. erkannte schon vor über 100 Jahren: „Jeder Krieg, was immer dessen Ausgang sei, enthält immer den Keim eines folgenden Krieges in sich. Ein Gewaltakt verletzt immer irgendein Recht. Dieses erhebt über kurz oder lang seine Ansprüche und der neue Konflikt bricht aus; und so ins unendliche.“ Erst wenn „die Menschheit aus dem langen Schlaf der Barbarei“ erwacht, sich „tatkräftig, zielbewußt zusammenscharrt, um die weiße Fahne aufzupflanzen“ und die Welt zu erlösen unter dem Losungswort: „Die Waffen nieder“ – erst dann wird Sicherheit im notwendigen Verbund mit Gerechtigkeit eine reale Chance erhalten.
Bernd Bremen, Aachen
Kreativer fluchen
Zu: „Der ‚Arsch‘ ist in Gefahr“, FR-Panorama vom 9. Januar
ihr Report über die Sexualisierung der deutschen Schimpfwörter hat meinen Partner und mich sehr amüsiert. Ich habe mich schon immer gefragt, warum es im englischen Sprachraum sexualisierte Schimpfwörter gibt, wo Sex doch so etwas Schönes ist.
Außerdem habe ich mich an eine noch offene Frage erinnert, die mich schon seit meiner Jugend umtreibt: Wer definiert und bestimmt eigentlich, ob ein Wort schmutzig oder schlecht ist und man es nicht sagen darf? Vielleicht kann mir jemand auf diesem Weg diese Frage endlich beantworten.
In der deutschen Sprache gibt es noch weitere Schimpfwörter, die nicht unterhalb der Gürtellinie zielen: Eierkopf, Hohlkopf, Blödian, Idiot, Spinner, Vollhorst, Vollpfosten, Meckertante, Weichei, Warmduscher, Stinker, Depp, Macker und, nicht zu vergessen, noch zahlreiche Ausdrücke in den Mundarten wie „Bies Oos“ oder „Schloachskerl“.
Mein Lebensgefährte und ich haben uns vorgenommen, uns beim Fluchen künftig kreativer auszudrücken. Das sorgt für Heiterkeit und der Zorn verraucht dann schnell.
Claudia Raab, Gelnhausen
Die Gleichheit aller Menschen
Taiping-Aufstand: „Gottes anderer Sohn“, FR-Feuilleton vom 10. Januar.
Arno Widmann gibt sich in seinem Beitrag zur chinesischen Taiping-Revolution 1850-1864 alle Mühe, die problematischen Seiten dieser Bewegung personalisierend auszubreiten. Stärker als bei Widmann ist jedoch herauszustellen, dass die Taipings unter Berufung auf die Bibel die Gleichheit aller Menschen, von Männern und Frauen predigten und vertraten. Das unmenschliche und frauenfeindliche „Füßebinden“ sollte verboten sein, wie auch Opium und Glücksspiel. Die Taiping-Revolution trug zur Erschütterung des chinesischen Kaiserreiches und des Feudalismus in China erheblich bei, auch wenn Taipings teils als Vertreter einer neuen Dynastie auftraten. Zwar mündete die Bewegung dann in einen blutigen Bürgerkrieg mit Millionen von Opfern. Dies bleibt jedoch vorrangig Vertretern des alten Kaiserreiches und europäischen Kolonial- und Söldnertruppen anzulasten, deren Unterstützung für die Pekinger Qing-Kaiser letztlich entscheidend war. Kontrafaktisch bleibt zu fragen, inwieweit ein weitergehender Erfolg der Taiping-Revolution eine vergleichbare Modernisierung und industrielle Entwicklung wie etwa in Japan auch in China bereits im 19. Jahrhundert möglich gemacht hätte. Ansätze u.a. dafür gab es jedenfalls bei den Taipings.
Norbert Fabian, Duisburg
Der Güterverkehr muss auf die Schiene
Scheuer: „Die Opposition führt die Öffentlichkeit in die Irre“, FR-Politik vom 9. Januar
Ich wundere mich immer wieder über die seit einiger Zeit unkritische Berichterstattung über die Deutsche Bahn. Den Güterverkehr als das „Sorgenkind der Bahn“ zu bezeichnen, ist eine Verharmlosung. Tatsächlich hat die Deutsche Bahn ihre Güterverkehrssparte seit vielen Jahren bewusst vernachlässigt. Sie hält sie für wenig profitabel und ignoriert dabei, dass sie einen öffentlichen Auftrag hat, nämlich möglichst viel Warenverkehr umweltfreundlich auf der Schiene zu befördern. Diese Vernachlässigung ist politisch gewollt, geht es der Regierung doch darum, allein die Autoindustrie zu fördern. An diesem Ziel hat sich auch durch die Debatte um den Klimawandel nichts geändert. Daher kommt man jetzt auf die absurde Idee, LKWs auf Autobahnen mit Strom fahren zu lassen. Wie viel vernünftiger wäre es doch, den Güterverkehr auf der Schiene zu fördern. Das aber wird auch auch unter der neuen Güterbahn-Chefin, Frau Nikutta, der bedauernwerten „50-jährigen Mutter mit fünf Kindern“, garantiert nicht geschehen. Stattdessen kann man beobachten, wie auch weiterhin immer mehr Kapazitäten abgebaut werden: Güterbahnhöfe werden stillgelegt und verkauft, und – ein bezeichnendes etwas makabres Detail – im geplanten nächsten Irrsinnsprojekt der DB, dem neuen Altonaer Bahnhof „in der Wüste“, ist die bisherige Autoverladungsstation gar nicht mehr vorgesehen. Selbst diese Einrichtung im bisherigen Bahnhof vermeidet ja noch überflüssigen Autoverkehr, verlagert Verkehr auf die Schiene. Aus genau diesem Grund hat ein Gericht das Projekt vorerst gestoppt – obwohl es ja noch viel wichtigere Gründe gegen dies neue Geldvernichtungsgroßprojekt gäbe. Aber auch der Bundesrechnungshof schafft es nicht, die DB zu veranlassen, das Geld, anstatt es in sinnwidrige Projekte zu versenken, dort auszugeben, wo es ihrem öffentlichen Auftrag entspricht. Deshalb können neue Milliarden für die Bahn alles nur noch verschlimmern.
Manfred Bonson, Lüdinghausen
Mangel an Aufrichtigkeit
Zu: „Stephan E. leugnet Todesschuss“, FR-Titel vom 9. Januar
Was verbindet die Männer Stephan E. und Donald T.? Vordergründig bringt ihr Verhalten sie beide in die Schlagzeilen der gestrigen Ausgabe der FR. Beide sind für den Verlust eines Menschenlebens verantwortlich. Darüber hinaus zeigen sie aber auch ähnliches Verhalten im Umgang mit der Verantwortung für ihr Tun und Handeln.
Nicht nur das tödliche Imponiergehabe im Umgang mit Waffen, sondern auch die Abwesenheit von Skrupel vor und Bedauern nach der Tat eint die beiden Männer. In der Darstellung nach außen zeigen sich beide nicht der Wahrheit verpflichtet, sondern wählen in der Öffentlichkeit Worte, die nur dem eigenen Vorteil und Nutzen dienen. Damit haben beide Männer einen eklatanten Mangel an Aufrichtigkeit gemeinsam.
Dieser Mangel an Aufrichtigkeit verbindet beide mit anderen Männern, die alle in oberster Verantwortung ihrer Staaten stehen. Recep Tayyip E. steht für das Töten in Syrien und Libyen, Wladimir P. für einen Mord in Berlin und Xi Jinping für den Tod von Uiguren und alle drei streiten das Offensichtliche immer wieder ab.
Politiker, die aufrichtig für friedliche Verständigung werben, gelten heute als schwach oder fast sogar als weltfremd. Also haben die recht, die sagen: „Ich bin doch nicht blöd und handele aufrichtig und sage die Wahrheit“ Warum sollte die Orientierung an aufrichtiger Wahrheit heute noch als richtig gelten, wenn der Erfolg der anderen, erkennbar am Zuwachs an Macht, ihnen doch recht gibt?
Die Propheten aller großen Weltreligionen verkörpern das Ideal eines friedlichen Miteinanders und sind vereint in der Ablehnung weltlicher Macht. Warum verschließen sich Staatsmänner dieser alten globalen menschlichen Weisheit und handeln stattdessen genau wie ein mutmaßlicher Meuchelmörder, der seine Tat hinterher relativiert.
Nur aufrichtiges Handeln schenkt inneren Frieden und nur das aufrichtige Eingeständnis von Schuld gibt die innere Freiheit zurück. Nur auf diesem Wege erhält jeder Mensch die Antwort auf die Frage, was fange ich mit diesem Leben an. Das werden alle hier erwähnten Männer in einem Augenblick ihres Lebens gewiss noch erfahren.
Wenn die religiösen Grundsätze nicht mehr das Leitbild des Handelns sind, dann sollten sich doch diese Männer wenigstens an der Natur orientieren. Sonne, Wind und Erdwärme sind aufrichtig zu uns. Sie beschenken uns täglich, ohne jemals einen eigenen Vorteil daraus zu gewinnen. Daraus zu lernen, wäre ein großer Schritt in die Richtung einer friedlichen Koexistenz zwischen Menschen verschiedener Gesinnung und zwischen den Staaten dieser Welt. Entfiele doch damit auch der bedeutende Kriegsgrund, der Kampf um den Einfluss auf die Öl und Gasvorkommen am Mittelmeer und im nahen Osten.
Übrigens ist bei der Erhaltung der menschlichen Gattung angesichts des manifesten Klimawandels das aufrichtige Bemühen von uns allen gefordert.
Peter Hartwig, Ginsheim-Gustavsburg
Die Natur verhandelt nicht!
Zu: „Bauernprotest in Baunatal“, FR-Regional vom 14. Januar
Ich sehe das Problem in der Subventionspolitik der EU, die nicht den Bauern, sondern der Agrarindustrie dient! Mit Verbraucherbashing und Bürgerbeschimpfung zu reagieren, zeigt, wie wenig diese Landwirte von den Strömungen in der Gesellschaft mitbekommen, sie leben in der Blase, die von Unsummen EU-Geldern gepustet wird. Wir sollten der EU vorwerfen, dass sie einerseits Geld verschleudert, um industrielle Landwirtschaft zu fördern, die dann Schäden verursacht, die wiederum mit EU-Geldern behoben werden müssen – seien es Überproduktion oder Schäden an der Umwelt. Beispiele: Großschlachthöfe, „Viehtourismus“, Wachstumsideologie. die Mensch und Tier überfordert, Abhängigkeit von der Agarchemie.
Die EU legt Grenzwerte fest, so auch Nitratwerte im Trinkwasser (aus Grundwasser). Leider haben Verbände und Politiker in Deutschland den betroffenen Bauern weder klargemacht, was die zukünftigen Konsequenzen sind, noch wie sich die Regelung technisch auswirkt (kein Dünger über längere Zeit, oder Kosten für Wasseraufbereitung oder EU-Strafzahlung).
Die Bauernverbände haben es versäumt, die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Technik zu akzeptieren und zu vermitteln! Die Bauern müssen lernen, was die Politiker bislang noch nicht gelernt haben: Die Natur verhandelt nicht! Es gibt keine Kompromisslösungen im Sinne von allwissenden Juristen! Die Zeit ist ein Skalar, sie lässt sich nicht anhalten, sie ist nicht umkehrbar, sie schreitet stetig fort!
Ich möchte keinem Bauern am Zeug flicken, doch auch er ist Teil unserer Gesellschaft und hat, nüchtern betrachtet, wesentlich größere Förderung erfahren, als es die meisten anderen Glieder – auch ich selbst – je erfahren haben! Fragt sich, was hat das Fördergeld bewirkt? Die Lebensmittelindustrie lebt gut davon, industrielle Tierwirtschaft (Münsterland) macht sich breit, Produkte, die von der Agrarchemie abhängig sind, werden gefördert.
Aberwitzig dagegen: Der Bauer meines Vertrauens besitzt gegenüber seinem Hof am Rand der Bebauung eine Wiese, auf der er seine Hühner hält. Die Hühner haben einen Stall auf Rädern, der verschoben werden kann. Wegen dieser „Bebauung“ außerhalb des Dorfes musste er rund 3000 Euro Strafe zahlen.
Carsten Dietrich Brink, Gauting
Nur gemeinschaftlich geht es voran
Jetzt fuhren sie wieder mit ihren Treckern hunderte Kilometer und verbrennen hunderte Liter subventionierten Diesel, um in Berlin zu demonstrieren.
Landwirtschaft verbindet? Sollte die Zeit nicht besser genutzt werden um mit Umweltverbänden (Demeter, Bioland, Naturland usw.) und den Politikern an einem Tisch zu sitzen und über Zusammenarbeit, Umstellung, Zuschüsse und Gemeinschaftshilfe zu reden und entsprechend zu handeln!?
Nur gemeinschaftlich geht’s, nicht mit schroffer Ablehnung auf allen Seiten.
Gerhard Reppel, Römstedt
Schlag ins Gesicht von Landwirten und Tierhaltern
Weitere Subventionen für Bauern sind ein Irrweg. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte – Künast ( CDU ) fordert weitere Milliarden Euro an Subventionen für die Bauern. Nur so ließe sich das Agrar- Paket, bestehend aus Tier- , Umweltschutz und Düngemittelverordnung umsetzen.
Nein, Frau Otte- Künast, dies wäre ein Schlag ins Gesicht gegenüber den Landwirten und Tierhaltern, die bereits auf Öko umgestiegen bzw. dabei sind. Diese Betriebe haben die Kosten selbst getragen. Die bessere Lösung wäre, dass Bauern gar keine Subventionen erhalten. Und damit die Verkaufspreise ihrer Erzeugnisse selbst kalkulieren. So käme es auch unter den Bauern zu Wettbewerb.
Die bisherigen Subventionen und auch vielleicht neue dazu bekommen die Bevölkerung, nach Einkommen gestaffelt. Die Förderung endet für ein Single – Haushalt bis zu einem Jahreseinkommen von 80 – tausend Euro. Verheiratete das Doppelte.
Jürgen Hempel, Lüneburg
Rumpelfußball über die Flügel
Kritik an Polizeitaktik in Leipzig: „Gewerkschaft will Esken ‚aufklären’“, FR-Politik vom 9. Januar
Kaum als neue „Co-Trainerin“ der SPD installiert, gelangt Frau Esken, statt den jahrelangen „Angsthasenfußball“ zu beenden und in den Angriffsmodus zu wechseln, bereits wieder in eine Verteidigungshaltung und fabriziert sogar ein klassisches Eigentor.
Ich würde allen Polizeipräsidenten empfehlen, die Polizeitaktik bei Einsätzen wie in Leipzig künftig vorher mit der ausgewiesenen „Expertin“ für innere Sicherheit, Saskia Esken, zu besprechen.
Die „alte Dame“ SPD scheiterte in den zurückliegenden Jahren immer wieder an ihrer internen Selbstzerfleischung und mangelnden Geschlossenheit sowie einer falschen politischen Taktik. Auch regelmäßige „Trainerwechsel“ konnten den kontinuierlichen Abstieg der Partei nicht verhindern.
Von wenigen Ausnahmen wie Franziska Giffey oder dem ehemaligen Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky abgesehen haben viele öffentlichen Vertreter des „Traditionsvereins“ SPD offenbar die Verbindung zu einer landläufigen Anschauung von Politik und zu ihren treuen „Fans“ verloren. Während die renovierte VIP-Loge im SPD-Stadion gut besucht ist, sind die „Stehränge“ zunehmend verwaist.
Statt sich beispielsweise mit den sozialen Ungerechtigkeiten des Klimapakets und dessen Auswirkungen auf die eigene Anhängerschaft auseinanderzusetzen, hechelt man den steilen Flankenläufen von links anderer Parteien ohne eigene spielgestalterische Fähigkeiten lediglich nach. Ähnlich verhält es sich bei der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Deutschland muss vom lange Zeit zwar relativ erfolgreichen, aber wenig ansehnlichen Rumpelfußball unter Bundestrainerin Merkel zum Zukunftsfußball finden.
In den vergangenen Jahren wurden gravierende taktische Fehlentscheidungen getroffen. Man hat es zudem versäumt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Den Anschluss an den internationalen Spitzenfußball hat Deutschland mittlerweile verloren. Während andere führende Länder aus einem starken Mittelfeld heraus mit einer klaren spielerischen Linie operieren, konzentriert sich Deutschland und insbesondere auch die SPD auf ein Spiel über die Flügel aus längst vergangenen Zeiten. Das Tor steht in der Mitte. In der Mitte jedoch steht niemand, der die Zuspiele verwerten könnte.
Die SPD muss sich wieder auf ihre Stärken besinnen und zum Selbstvertrauen und Selbstverständnis der Trainerlegende Helmut Schmidt zurückfinden. Nur wenn es der Partei es gelingt, ihr Mittelfeld mit einem versierten Regisseur zu besetzen, besitzt die SPD die Chance, sich aus der Abstiegszone zu befreien und wieder an erfolgreichere Zeiten anzuknüpfen. Wahlen wurden in der Bundesrepublik Deutschland stets nur mit einem stark besetzten Mittelfeld gewonnen.
Alfred Kastner, Weiden
Immer mehr Probleme
„Umweltsau“: „Zunehmende Verrohung“, FR-Feuilleton vom 31.12.
Deutschland ächzt unter immer mehr Problemen: Nun auch noch das Kassenbon-Diktat. Bürger fürchten um den Fortbestand des Wirtschaftsstandorts Deutschland.Vor den Funkhäusern und Verlagen Massendemonstrationen: Die Empörung verschafft sich immer wieder Gehör mit Sprechchören: „Meine Oma ist keine Umweltsau“.
Veteranen der „Freiheit für freie Bürger“ haben Bündnisse geschlossen mit den mobilen Kampftruppen von „Fridays for Hubraum“ und motorradfahrenden Omas und fordern freundlich aber mit Nachdruck von unseren Mandatsträgern, dass sie für immer und ewig Geschwindigkeitsbeschränkungen abschwören sollen, weil diese nur für kranke Hirne seien. Und Greta sowieso nervt.
Die Koalitionsverhandlungen der Reste der „Bürgerinitiativen gegen Veggie-Day“ mit den German Grill-Masters und der niedersächsischen Fleischindustrie verliefen ergebnislos. Vielversprechend dagegen, dass nach den guten Erfahrungen bei der Privatisierung des Gesundheitswesens der Ruf nach einer ebensolchen Privatisierung auch im Bildungsbereich stärker wird.
Wird Deutschland die Herausforderungen des neuen Jahrzehnts bewältigen können?
Rolf Römer, Kassel
Der Service wird schlechter
Scheuer: „Die Opposition führt die Öffentlichkeit in die Irre“, FR-Politik vom 9.1.
Hier irrt der Minister. Scheuer über die Zukunft der Deutschen Bahn, Zitat: „Die Bahn wird billiger, der Service besser und das WLAN zuverlässiger.“ Tatsache ist: Die Bahn wird billiger – der Service schlechter.
Die Bahn will für Reisende attraktiver werden. Was tut sie? Sie verärgert ihre treue Kundschaft. Seit dem 15.12. dürfen Sparpreisreisende die DB-Lounges an den großen deutschen Bahnhöfen – Berlin, Leipzig, Frankfurt/M., Stuttgart usw. – nicht mehr nutzen. Seit Jahren fahren wir mit unserer Bahncard durch die Republik und nutzen den Rückzugsort einer DB-Lounge bei längeren Umstiegszeiten oder Verspätungen. Dummerweise wohnt unser Sohn mit Familie in Stuttgart, was für uns bedeutet, mehrmals im Jahr über die laute zugige Baustelle wandern zu müssen. Als inzwischen 80-Jährige brauchen wir heute mehr denn je einen Rückzugsort auf den hektischen Bahnhöfen und nutzen die DB-Lounge bis zur Abfahrt. Weihnachten mussten wir nun erfahren, dass wir mit einem Sparpreisticket nicht länger Zutritt zur Lounge haben. Wir waren und sind empört und erwarten, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird. Vielleicht vermietet die Bahn jeweils ein Ladenlokal weniger und macht stattdessen Ihre Reisenden glücklich.
Renate Siart, Erzhausen
Tödlich wie der Klimawandel
Zu: „Bauernprotest in Baunatal“, FR-Regional vom 14. Januar
Sie lassen nicht nach, die Bauern, dabei bilden sie seit Jahren eine Allianz: Bauernverband – Politik – Agrarindustrie, bestens vernetzt untereinander, im Bundestag, im Ministerium, in der EU. Was wollen sie denn eigentlich ? Wenn ich es recht verstanden habe, wollen sie nicht nur so weitermachen wie bisher, sondern noch etwas mehr von allem. Dazu muss man wissen, dass in den letzten 40 Jahren die konventionelle Landwirtschaft dafür gesorgt hat, dass Fauna und Flora in bisher ungekannter Art und Weise geschädigt wurde und wird. Da Bauernverband und Agrarindustrie nur die Großindustrie fördern, bleiben auch kleinere Höfe zunehmend auf der Strecke. Die Agrarchemie heute ist Garant dafür, dass auf dem Acker nur das wächst, was da wachsen soll, nichts anderes. Alles andere, ob Pflanze oder Tier, wird vergiftet. Das führt dazu, dass unendlich viele Hektar praktisch tot sind. Allein solche Mittel zu erfinden, herzustellen und anzuwenden , halte ich für kriminell. Im gleichen Atemzug wird das Grundwasser mit Nitrat angereichert, so dass in zunehmenden Maß Trinkwasser aufbereitet werden muss. Diese Leute fahren jetzt mit ihren Riesentraktoren überall in der Gegend herum, damit was ?? Es so bleibt ? Es noch schlimmer wird ? Sind die denn von allen guten Geistern verlassen ? In welcher Welt leben wir eigentlich ? Die Naturschutzverbände klagen gegen die Windkraft um Vögel und Fledermäuse zu retten. Offensichtlich instrumentalisiert von der Energieindustrie, denn wenn es wirklich um die Umwelt, also Vögel und Fledermäuse ginge, hätte man seit mindestens 30 Jahren alle Anstrengungen unternehmen müssen, um der breitflächigen Vergiftung der Umwelt entgegen zu wirken. Diese Pestizidwirtschaft hat inzwischen die Insekten- und Vogelwelt sowie Kleinsäuger und auch die Pflanzenwelt so nachhaltig geschädigt, dass außer in Naturschutzgebieten praktisch nichts mehr da ist. Der Bürger merkt nichts davon, die wenigsten gehen hinaus ins Feld, es wird nicht bemerkt, dass schon seit Jahren keine Lerchen über den Feldern singen, dass Kiebitz, Bekassine, Rebhuhn und fast alle Kleinvögel praktisch weg sind. Das gilt auch für Pflanzen, viele Arten sind so gut wie verschwunden. Diese Litanei kann man beliebig fortführen. Und was fällt den Tätern ein ? Sie fahren mit ihren Riesenschleppern durch die Städte und wollen nicht nur so weitermachen, nein, sie wollen noch mehr Gülle/Dünger, Pestizide und Herbizide. Die Bürger sollten sie mit Schimpf und Schande heimschicken. Und die Damen Klöckner und Hinz gleich mit, denn sie haben diesem Tun nicht nur zugesehen, sie haben es auch genehmigt, ja es geht sogar noch weiter, jahrelang, Glyphosat bis 2023 , so weit ich weiß. Man muss dazu wissen, dass dieser Umgang mit der Umwelt, das massive Vergiften, genauso tödlich ist, wie der Klimawandel. Die Menschheit hat es nicht besser verdient, Ignoranz wo man hinschaut.
Jürgen H. Winter, Schöneck
Abgeschottete Universitäten
Fachkräftemangel: „Zeichen der Zeit erkennen“, FR-Wirtschaft vom 4. Januar
Das Schleusentor für das unsinnige Akademiker-Regulativ ist die deutsche Universität. Sie will nicht attraktiv sein: Sie schließt sich ab, lebt abgeschottet dahin und stellt sich dar als bewusst abweisend für jede jede internationale Öffnung und Kooperation. Sie ist die einzige europäische Uni, die kaum ausländische Lebenszeitprofessoren (W3) beruft. In Deutschland (nur ein Beispiel) unterrichten ganze zwei französische Lehrstuhlinhaber/Innen das Fach Französisch.
An der deutschen Uni ist der ausländische Forscher und Lehrer nicht vorgesehen. Ihre Qualität leidet empfindlich an dieser Verweigerung von Austausch und Offenheit. Die Münchener Unis sind die ersten deutschen Hochschulen, die im internationalen Ranking erscheinen – allerdings auf Platz 50, was niemand sich zum Problem macht.
Dass Frau Merkel einen Fachkräftegipfel nicht nutzt, um den Unis ihres Landes die Leviten zu lesen, spricht Bände. Das Thema ist tabu, ist eine heilige Kuh. Und Jan Sternberg verschönt die Situation noch und faselt von einem „Alltagsrassismus“, der anderswo in noch schlimmeren Ausmaßen präsent sei.
Jeder Profifussballclub ist in seinem Streben nach Effektivität und Erfolg durch Internationalisiering seines Personals jeder deutschen Uni weit überlegen! Dass seit langem an deutschen Unis die Identitäre Bewegung ungestraft ihre Versammlungen abhält (textlich wie fotographisch längst dokumentiert), fügt sich treffend in das abstoßende Bild ein, das sie von sich selber gibt.
Hermann Hofer, Marburg
Die schwarzen Grünen
Flughafen Frankfurt: „Terminal 3 soll an die Schiene“, FR-Regional vom 8. Januar
Vor Jahren ist mit Unterstützung des Grünen-Ministers Tarek Al-Wazir die Genehmigung für das Terminal 3 erfolgt. Dies geschah trotz großer Bedenken, sowohl was die Belastung der Bürger im Rhein-Maingebiet betrifft, als auch in Bezug auf die zu erwartenden Fluggastzahlen. Nun, nachdem die Bauarbeiten in vollem Gange sind, beginnt das Land Hessen und die Stadt Frankfurt mit dem Flughafenbetreiber Fraport über eine Kostenübernahme für die Verkehrsanbindung zu verhandeln. Wie die Verhandlung zwischen einer Landesregierung, die zusammen mit der Stadt Frankfurt, Mehrheitseigner von Fraport ist, von statten geht, stelle ich mir spannend vor. Auf der einen Seite vertritt Herr Al-Wazir die Interessen des Landes und somit der Bürger und Steuerzahler. Auf der anderen Seite vertritt er die Interessen von Fraport und den privaten Investoren, u.a. Black rock. Bis dato muss man den Eindruck gewinnen, dass die Interessen der Investoren (und evtl. die eigenen?) wesentlich höher bewertet werden, als die Interessen der Bürger.
Die Kosten für die Autobahnanbindung, für die außerdem Bannwald gerodet wurde, sind wohl vom Steuerzahler übernommen worden. Und wenn ich die laufende Diskussion richtig deute, werden die Steuerzahler auch für die Kosten einer wohl notwendigen und sinnvollen Bahnanbindung aufkommen. Dass eine Diskussion über die Kostenübernahme jetzt stattfindet, nachdem die Bauarbeiten an Terminal 3 in vollem Gange sind, zeigt, wie fahrlässig die Landesregierung mit unserem Steuergeld umgeht (Herr Scheuer und das Mautdebakel lassen grüßen). Die Aussage von Herrn Al-Wazir, dass eine Kostenbeteiligung durch Fraport an den 5,5 Mio. € für die Vorplanung „wünschenswert und angemessen wäre“, fällt unter den Begriff „Realsatire“. Damit dürfte die oben gestellte Frage, wer den Regierenden näher steht, die Bürger oder Fraport, ausreichend beantwortet sein. Davon abgesehen wäre das Terminal 3, wenn Herrn Al-Wazir die Billigflieger nicht von Hahn nach Frankfurt geholt hätte, nicht erforderlich gewesen.
In Zeiten, wo die kritische Jugend, und zum Glück nicht nur die, über Klimaschutz und Flugverkehr nachdenkt, vertritt unser „grüner“ Minister die neoliberale Wachstumspolitik von Vorgestern. Die grüne Partei ist wie ein Chamäleon. Bei Bedarf wird sie schwarz.
Dieter Murmann, Dietzenbach
Fahrstühle häufig defekt
Ströbele: „Probleme bei Bahnfahrt mit Rollator“, FR-Wirtschaft vom 14.1.
Als Schwerbehinderte bin ich oft von den Barrieren beim Reisen betroffen. Ich reise auch mit Rollator. Kann gottlob noch allein Ein- und Aussteigen und finde meist Hilfe von Mitreisenden oder auch Bahnpersonal, die mir den Rollator in den Zug heben oder beim Aussteigen helfen, falls der Einstieg nicht plan mit dem Bahnsteig ist. Das größere Problem sind die häufig defekten Fahrstühle. Frankfurt ist da besonderes schlimm. Gestern erst musste ich den nicht funktionierenden Aufzug der S-Bahn an der Station Hauptwache zur Kenntnis nehmen. Gäbe es da nicht freundliche Mitreisende, die den Rollator mit nach oben nehmen,mit etwas Mühe kann ich dann die Rolltreppe nutzen, wäre ich auf dem Bahnsteig “ gefangen. Habe mir auch schon durch den Notruf Hilfe geholt. Vermeide aus diesem Grund oft in die Innenstadt zu fahren. Bei der Bahnfahrt muss ich dann den Umweg über den Flughafen nehmen oder mit der S-Bahn zur Galluswarte fahren, von da zurück zum Hauptbahnhof. Da komme ich auf einem anderen Gleis an, wo dann der Aufzug funktioniert. Reisen mit Behinderung im 21. Jahrhundert sollte wesentlich besser funktionieren.
Bärbel Franz, Heusenstamm
Unschuld ist abhanden gekommen
Zu: „Als die Grünen zum ersten Mal vom Wetter redeten“, Feuilleton, 13.1.
Ein schönes Foto der Grünen aus dem Jahre 1983 und ein Beleg für die personelle Entwicklung der Partei von ihren Idealen hin zum machtgeilen Opportunismus. Vervollständigen sollte man das Bild aber mit Informationen zu den Personen in der vordersten Reihe: Gerd Bastian – Selbstmord; Petra Kelly – von Gerd Bastian ermordet: Otto Schily – gewechselt zur SPD; Marieluise Beck-Oberdorf – seit Jahren aus dem Bundestag
Spätestens mit dem Jugoslawien-Krieg und der Hartz-IV-Gesetzgebung ergänzt durch Erweiterungen des Flughafens Frankfurt/Main plus der Weiterführung von Stuttgart 21 ist den Grünen doch jede Spur politischer „Unschuld“ abhanden gekommen.
Paul R. Woods, Neumagen-Dhron
Wie man mit Sprache umgeht
Unwort des Jahres: „Klimahysterie“, FR-Tagesthema vom 15. Januar
Unworte entstehen aus der Umgangssprache. „Umgangsprache entsteht, wenn man mit der Sprache nur so umgeht,“ (sinngemäß nach Karl Kraus). Okay?
Es geht um meinen Brief zur Landwirtschaft. Wer gestern Abend im TV die Beiträge zur grünen Woche gesehen hat, mit der Auffahrt der Schlepper-Panzer, kann eigentlich nur ratlos zurück bleiben. Was wollen die Bauern eigentlich ? Einen neuen Bauernverband ? Wollen sie geliebt werden ? Wenn ja, wofür ??Dass es so nicht weiter gehen kann, ist klar. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht so weiter gehen wird, wie es aussieht bleibt erst einmal alles wie es ist.Es ist an der Zeit, Frau Klöckner abzulösen, wer sie gestern Abend erlebt hat, da wurde nur noch herumgestottert, ohne Plan und Sinn. Wenn also unsere Landwirtschaft so gestaltet werden soll, dass es so etwas wie Biodiversität gibt, muss von Grund auf ein neues Konzept her. Aber woher soll das kommen ? Gegen den Widerstand der Agrarindustrie ? Bei dem jetzigen Bauernverband ? Und dem Ministerium wie es jetzt aufgestellt ist ? Wann wird man endlich begreifen, dass dem Bauern bei der Umstellung auf ökologischen Anbau geholfen werden muss, und zwar massiv. So wie es jetzt läuft, wird alles getan um einen Umstieg zum Biobauern zu verhindern. Dann geht ja auch das Geschäft mit der Chemie flöten….