Die Mieten gehen durch die Decke, trotz Mietpreisbremse. Auch in Frankfurt. In der Main-Metropole wird händeringend nach zukunftsfähigen Lösungen gesucht. Im Nordwesten soll ein neuer Stadtteil mit rund 12.000 Wohnungen gebaut werden, links und rechts der Autobahn A5 – ein ambitioniertes, milliardenschweres Projekt, das alternativlos wirkt und trotzdem massive Widerstände erfährt. Die Frankfurter CDU beispielsweise nutzt das Projekt für parteitaktische Spiele, obwohl die Lage ernst ist, und wirft Oberbürgermeister Peter Feldmann und dem Planungsdezernenten Mike Josef (beide SPD) Arroganz und „zunehmenden Realitätsverlust“ vor.
Frankfurt wächst. Das merkt man auch nebenan in Offenbach, wo ich lebe und wo an allen Ecken und Enden gebaut wird. Offenbach wächst mit. Dafür mag die Europäische Zentralbank mitverantwortlich sein, die gegenüber auf dem anderen Main-Ufer steht, aber auch der Brexit, in dessen Folge zahlreiche Banken und Finanzdienstleister Geschäfte aus London an den Main verlegt haben oder verlegen werden. Erschwerend kommt hinzu, dass in den globalen Finanzströmen viel Geld unterwegs ist, das angelegt werden soll. Die Nachfrage nach „hochwertigen“ Immobilien ist groß und nicht nur in London, Paris und Rom spürbar, sondern auch in Frankfurt. Schon geht die Furcht vor einer Immobilienblase um. Das heizt die Preisspirale an und lässt auch die Mieten steigen. Den Wohnungssuchenden hilft die Erkenntnis wenig, dass die Mieten in Deutschland immer noch vergleichsweise niedrig sind – im europäischen Durchschnitt.
Wie soll man unter diesen Umständen eine vernünftige Stadtplanung machen? Es würde zum Beispiel schon viel helfen, meint FR-Redakteur Claus-Jürgen Göpfert, wenn die Protagonisten vernünftig miteinander reden würden: „Verständigung tut not“ heißt sein Kommentar zum Thema.
Die Aversion gegen die Pläne ist nicht nachvollziehbar
Irgendwie passt das „Thema des Tages“ tatsächlich auch zu Allerseelen, denn es befasst sich mit dem wohl wichtigsten Bedürfnis des oder der Menschen, nämlich letztlich das notwendige „Dach über dem Kopf“ und dessen Beschaffung. Für einen am Taunusrand geborenen und dort seit Geburt ununterbrochen Lebenden bleibt die weitgehend irrationale – leider von sogenannten Kommunalpolitikern geschürte und unterstützte – Aversion gegen die langfrisige Planung und Entwicklung eines neuen Stadtteils – oder besser: Wohngebietes im Weichbild einer Großstadt rechts und links der A5 absolut unverständlich, oder in Politiker-Deutsch: nicht nachvollziehbar.
Die Menschheit wächst ständig und die Bürger haben – besonders in unserem hochzivilisierten Zeitalter – Anspruch auf eine menschenwürdige „Unterkunft“, für die der Staat, in dem sie leben eigentlich zu sorgen hat.
Bisher hat – meines Wissens – noch kein Gegner des in Betracht stehenden Vorhabens darlegen können, welch unangemessener Schaden dadurch in dem in Betracht stehenden Gebiet entstehen könnte.
Helmut Seipp, Hofheim
Alle waren gegen die Pläne, nur die AfD nicht
Dass Claus-Jürgen Göpfert ein entschiedener Anhänger des von der Stadt Frankfurt geplanten Stadtteils an der A5 ist, ist den Lesern der FR nicht verborgen geblieben. Dass er mitunter alle Kritiker des Projekts in einen Sack steckt und verbal drauf schlägt, ist nicht schön, aber sein gutes Recht. Mit dem Vorwurf an Herrn Banzer, dieser entgleite vollends in den Rechtspopulismus, geht Göpfert in seinem Kommentar aber entschieden zu weit. Eine solche Anschuldigung ist nicht durch die Stellungnahmen von Herrn Banzer zu rechtfertigen und trifft auch in keiner Weise auf die Positionen der Bürgerinitiative zu. Die Benutzung des Kampfbegriffs „Rechtspopulismus“ wirkt umso abwegiger, wenn man sich vor Augen führt, dass die Resolution der Oberurseler Stadtverordnetenversammlung gegen die Bebauung westlich der A5 von allen Parteien im Parlament (CDU, SPD, B90/Grüne, OBG, FDP, LINKE) unterstützt wurde und nur die AfD gegen diesen Beschluss war. Die vollkommen unangebrachte Wertung in Göpferts Kommentar dient mit Sicherheit auch nicht der in der Überschrift angemahnten Verständigung.
Dietrich Andernacht, Oberursel
Zurück zu einem rationalen Diskurs!
Auch wenn ich nun in Büsum an der Nordesee wohne, verfolge ich die Kommunalpolitik in Ffm. mit großem Interesse. Der heutige Artikel“ Neuer Stadtteil „hat die dringende Notwendigkeit aufgezeigt, politisches Geschacher (u.a. Organisation von Sternmärschen gegen neue Wohnungen) zugunsten positiver Zeichensetzung bleiben zu lassen.
Nicht nachvollziehbar ist die Erstellung eines städtebaulichen Entwurfs für ein neues Wohnquartier rund um das Main-Taunus-Zentrum durch den Direktor des Planungsverbandes hinter dem Rücken der Stadt Ffm.
Man kann Claus-Jürgen Göpfert nur zustimmen, wenn er die Politiker auffordert, zu einem rationalen Diskurs über die Entwicklung der Region zurückzufinden.
Peter Neun, Westerdeichstrich
Kaum Zusammenarbeit zwischen Stadt und Region
Dem Kommentar von Herr Göpfert ist insofern zu widersprechen, da er wohl zu der Zeit (1971) noch nicht informiert war und ist. Die sogenannten „irrationalen“ Ängste waren ganz konkret; denn die Regionalstadt Möllers hätte den Verlust von Hunderten von Mandaten, Regierungspräsident, Landrat, Bürgermeister, Kreistagsabgeordnete, Stadtverordnete, Bürokraten usw. bedeutet. Göpfert hat wohl auch nicht die Ausfälle damals von OB „Dynamit“ Rudi Arndt gegen jede Form von Regionalplanung erlebt, der Umlandverband wurde von ihm und seinen Nachfolgern einfach ignoriert. Das hörte erst auf als der Regionale Flächennutzungsplan durch das Gesetz über die Metropolenregion 2011 durch die Landesregierung eingeführt wurde.
Ganz besonders haben damals die damals mächtigen SPD Landräte gegen den Möller Plan gearbeitet, auch die Landtagsabgeordnete fürchteten einen mächtigen Regionalstadt- OB, der den Ministerpräsidenten Konkurrenz machen könnte. Ist es nicht bezeichnend, daß bei den von dem Magistrat der Stadt Frankfurt angeregten Regionalkonferenzen die OB’s der hessischen Großstädte nicht vertreten sind, sondern nur Mainz und Aschaffenburg ?
Bei dem bundesweiten Wettbewerb „Regionen der Zukunft“1997-2000 belegte von 26 Regionen Frankfurt und dem Regierungspräsidenten Darmstadt nur einen dritten Platz, die Region Starkenburg (Darmstadt) dagegen einen Zweiten auf der Weltkonferenz URBAN 21 in Berlin.
Von allen Planungsregionen der BRD ist die Region Rhein-Main diejenige, die den geringsten Grad von Zusammenarbeit zeigt, wie Studien zeigen, einen Zusammenschluß der Stadt und der Region wie sie in der Region Hannover 2001 möglich wurde, ist im Umland der Stadt Frankfurt undenkbar und daß ist auch dem traditionellen Verhalten und ihrer Stadtentwicklungpolitik der „Freien Reichsstadt Frankfurt“ gegenüber dem Umland geschuldet. Indem hier ungeregelt weitere Arbeitsplätze in Hochhäusern geschaffen werden, aber keine Wohnungen dazu, sodaß das Umland mit den daraus entstehenden Problemen belastet wird, die Wasserversorgung der Stadt Frankfurt zum Beispiel auf Kosten des Umlands, das Pendlerproblem etc.pp.
Im klassischen Rom wird dieses Problem bereits im Coriolan beschrieben.
Konrad Mohrmann, Frankfurt
Ein wachsendes Problem
Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann spricht von einer politischen Kampagne, die leider auf dem Rücken derjenigen ausgetragen wird, die dringend auf bezahlbare Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet warten. Feldmann & Co sind doch mit verantwortlich, dass in Frankfurt schon seit Jahren im großen Stil Luxuswohnungen und -häuser gebaut und an ausländische Investoren verkauft werden, die die Kaufpreise und somit auch die Mieten nach oben treiben, so dass die einheimische Bevölkerung in diesen Städten kaum noch bezahlbaren Wohnraum findet und sich der Wohnungsdruck somit auch auf das Umland verlagert.
Deutsche Städte wie Berlin, Hamburg, München und auch Frankfurt sind für internationale Immobilien-Investoren ein El Dorado. Die Investoren kommen insbesondere aus dem asiatischen und osteuropäischen Raum. Denen geht es oft nur darum, erstens ihr Geld in Betongold anzulegen und zweitens wird laut einer TV-Dokumentation in 30 % der Immobilienkäufe Geldwäsche betrieben! Zudem stehen teilweise diese Wohnungen leer, da sie nur dem vorgenannten Zweck dienen. Das ist die Realität, die die politisch Verantwortlichen entweder nicht wissen oder leugnen! Und der Bevölkerung wird dann in einem Endlos-Mantra immer wieder erzählt, dass noch mehr gebaut und nachverdichtet werden muss, noch mehr gutes Ackerland usw. für diese Luxuswohnungen geopfert werden soll, damit dieses Käuferklientel weiterhin hier alles aufkaufen kann. Für ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen, Krankenschwestern und -pfleger, PolizistInnen und viele andere, die in diesen Städten laut den verantwortlichen PolitikerInnen so dringend benötigt werden, bleibt dann ein limitiertes Alibi-Wohnungsangebot übrig! Wollen die politisch Verantwortlichen wirklich etwas für diese Wohnungssuchenden tun, dann gehört dieser Entwicklung ein Riegel vorgeschoben, so wie es andere Länder und Städte – Neuseeland, Peking, Shanghai u.a. – aufgrund des dortigen großen Wohnungsmarktdrucks mittlerweile auch handhaben und nur Einheimische Häuser und Wohnungen zur Eigennutzung erwerben können; zumindest eine Einschränkung dieser Entwicklung. Darüber hinaus muss natürlich mehr öffentlicher Wohnraum mit bezahlbaren Mieten gefördert werden.
Abgesehen von diesem Sachverhalt, was ist mit der Zerstörung fruchtbaren Ackerlandes, Verlust von Naherholungsflächen sowie klimabedingte Aufheizung der Innenstadt, mit der Verkehrsinfrastruktur, Parkplatzsituation und insbesondere Trinkwasserversorgung in Frankfurt und Umgebung? Das Rhein-Main-Gebiet steht jetzt schon alltäglich vor dem Verkehrskollaps und weiterer Zuzug bedeutet noch mehr Kraftfahrzeuge, die das Problem noch verschärfen. Verkehrspolitisch wird dagegen seitens der politisch Verantwortlichen kaum etwas unternommen, so z.B. schneller und massiver Ausbau des ÖPVN, ausgebaute Fahrradwege und andere Maßnahmen!
Ausreichendes Trinkwasser für das gesamte Rhein-Main-Gebiet wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein immer größeres Problem werden, denn aufgrund des rasant fortschreitenden Klimawandels und damit einhergehenden langandauernden Dürreperioden, sinkt der Grundwasserspiegel. In den letzten Jahren gab es schon in einigen Städten und Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet Trinkwasserengpässe, auch in Oberursel! Frankfurt selbst bezieht selbst 4/5 seines Trinkwasserbestandes aus dem Umland wie dem Vogelsberg, Spessart, Ried, wo seit Jahren der Grundwasserspiegel sinkt und diese Regionen teils selbst Engpässe bei der Trinkwasserversorgung haben. Durch weiteren Zuwachs der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet wird das Problem damit noch weiter verschärft! Meines Erachtens können in einer Stadt, in einer Region nur so viele Menschen leben, wie es die vorhandenen Rahmenbedingungen jeweils zulassen.
Von 1961 bis 2017 wuuchs die Zahl der Einwohner in Frankurt um 58.000, die Zahl der Beschäftigten aber um 181.000. Dieses war möglch da in Frankfurt nach dem Frankfurter Landrecht (Hanna Adrian) Hochhäuser contra legem mit jetzt einer GFZ von 13,5 (Four) genehmigt werden, bei einem Höchstwert von 3,0 (Baunutzungsverordnung). Die Auswirkungen des Hochhausentwicklungsplnes sind: fehlende Wohnungen, hohe Belastung der Infrastruktur, die auch der Bürgermeister (CDU) beklagt in Frankfurt und eine hohe Belastung des Umlandes, (362.450 Berufseinpendler) Wasser- und Abwasserprobleme.
Wenn kein Moratorum beim Hochhausbau erfolgt, wird die Belastung von Stadt und Umland noch weiter zunhemen. Frankfurt verliert dadurch zunehmend an Atraktivität.
Das Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030+ hat, im Gegensatz zum jetzt getroffenen gemeinsamen Beschluss durch die Magistratskoalition, vor allem eines deutlich gemacht, nämlich wie zerstritten die politischen Akteure auf Stadt- und Landesebene in wesentlichen Entwicklungsfragen sind.
Die Stadt Frankfurt, und da vor allem ihr Planungsdezernent, haben es versäumt, die Landesregierung, den Regionalverband und die umliegenden Kommunen rechtzeitig mit einzubeziehen. Die städtische CDU sträubte sich aus taktischen Gründen, das Konzept zu unterstützen, bis das Interesse ihrer Basis in Bezug auf den Pfingstberg durchgesetzt war. Aber die Argumente, den Pfingstberg aus der Planung zu nehmen, gelten weitgehend auch für das Gelände an der A5. Die FDP beschränkt sich in ihrer Stellungnahme auf das Thema Mobilität, während die Grünen versuchen, sich aus der Diskussion möglichst ganz herauszuhalten, weil sie in Land und Stadt unterschiedliche Positionen vertreten.
Die „umfangreiche Bürgerbeteiligung“ gehört eher zur Legendenbildung um diesen Stadtentwicklungsplan. In den sogenannten Fachdialogen zu Anfang trafen sich hauptsächlich Vertreter der Ämter, Politiker, Interessenvertreter der Immobilienwirtschaft und Verbandsvertreter. In der dort vom Planungsamt vorgestellten Zielsetzung ging es von Anfang an um mindestens 60 000 Wohnungen in Innen- und Außenentwicklung, ohne Alternative. Übrigens trat damals auf dem 2. Fachdialog im Südbahnhof schon ein Teilnehmer aus Darmstadt auf, der anmahnte, dass das Rhein-Main-Gebiet nicht nur aus Frankfurt, sondern auch aus einer Reihe weiterer Zentren besteht und folglich ein Konzept ohne Einbeziehung des Kreises dieser Mittelzentren um Frankfurt wenig sinnvoll ist. Die Anregung wurde damals in der Veranstaltung mit einigem Beifall quittiert, blieb aber offensichtlich folgenlos. Aber auch der Dezernent Mike Josef selbst bemerkte mit einem Stoßseufzer während des 3. Fachdialogs im Architekturmuseum , dass er immer wieder nur „die bekannten Gesichter“ sehe , und ließ damit durchblicken, dass er des Dialogs überdrüssig war.
Die anschließenden Bürgerforen, nach dem Gießkannenprinzip über Frankfurt verteilt, sowie die dazugehörigen Zeitungen „Frankfurt } Deine Stadt“ hatten nur noch die Aufgabe, zu verkaufen, was ohnehin beschlossen war. Ging es einmal tatsächlich um konkrete Projekte, wie um das Innovationsquartier, dann ging es um eine Entscheidung zwischen Entwürfen, wie sie ähnlicher kaum sein konnten. Alle Entwürfe beteten das 1×1 der ökologischen, sozialen Stadt herunter, alle Entwürfe blieben, z.T. wider das eigene bessere Wissen, bei der städtischen Vorgabe von 1500 Wohnungen. Die „Verbesserungen“ gegenüber der tatsächlich unsäglichen Planidee vom damaligen Dezernenten Cunitz blieben marginal.
Wenn man jetzt seitens der Planer hört, dass der Deckel über der A661, dessen Realisierung noch in weiter Ferne steht, zu weiteren ca. 3000 Wohnungen im sogenannten Ernst-May-Viertel zwischen Bornheim und Seckbach Hoffnung gibt, dann darf man getrost darauf setzen, dass eine weitere Bürgerbeteiligung daran nichts ändern wird. Die Stad Frankfurt setzt auf ungebrochen auf den Kuchen des Wachstums, und die Frage des Artikels „Wie“ ist die Frage nach Zuckerguss oder Schokoladenüberzug.
Es stimmt, OB Feldmann & Co sind mit verantwortlich, dass Menschenketten gebildet werden um Alibi-Wohnungsangebote und dass Landbewohner sich die Hände reichen um ihre Ackerflächen zu retten, es ist eine Angelegenheit unseres Überlebens in Zukunft.
Den jungen Leuten, denen wir diese Zukunft -mit unserem stetigen Wachstumswahn-todbringend überlassen, wenn man so die Klimaforscher hört und liest, ist der Spass an ihrem Dasein vergangenen.
Heut’geh’n Sie wieder auf die Straßen der Welt. Es ist Freitag -sie umzingeln Bauerwartungsland und Äcker, Kleingärten und potentielle Gewerbeflächen. Die Verbauungsplanungen -wie die Österreicher anstatt Bebauungsplanung treffend sagen- wollen sie nicht. Sie haben sich den betroffene Bürger angeschlossen, die -ob aus Egoismus oder aus Sorge um Verschlimmbesserung ihrer engeren Umweltsituation- diese spekulativen Projekte ablehnen. Dieses ewige Wachsen und Verdichten hängt den Menschen- ganz im Unterbewusstsein – zum Hals raus. Die Nöte ums städtische Wohnen werden nicht beseitigt, aber Wenige machen ihre Geschäfte mit diesem Bauen, Bauen, Bauen.
Die Stadtplaner und Architekten sind noch zusätzlich Hilfskräfte am Reissbrett.
Der Druck auf die Wachstumsstädte wird erhöht, weil das Land sich entvölkert und die Arbeit in den Städten verdichtet wird. Politisch wird zu wenig gegen diese Entwicklung unternommen. Es müsste mal eine Liste, eine Statistik erstellt werden, wie Wohnraum anders zur Verfügung gestellt werden kann, ausser durch Bauen und Bauen. Die Städte sind eh schon überhitzt und verbaut, der Berufspendlerverkehr bricht regelmässig zusammen, die Strassen sind zugeparkt bis zum Gehtnichtmehr. Die Äcker für Nahrungsanbau werden Mangelware werden, wenn die Klimaveränderung zuschlägt, und wir müssen uns so schon was überlegen, wenn all die Klimaflüchtlinge zu uns kommen wollen.
Wollen wir unsere Umwelt unbewohnbar gestalten, dann müssen wir die Fehlentwicklungen weiter so betreiben, als da sind die Trennung von Wohnen und Arbeiten, die Entkultivierung und Entvölkerung des ländlichen Raumes und die Versorgung in allen Lebensbereichen mit dem Auto.
Was sich ein Architekt Richter da ausgedacht hat, sieht auf den ersten Blick attraktiv aus, aber den Haken an der Geschichte findet man, wenn man den Text liest und sich nicht nur von der Präsentation blenden lässt. So steht da: Über die Erholungsflächen, sie „ließen sich aus dem Zentrum nach außen verlagern. Damit gewönne man Platz für Wohnraum, beispielsweise auf dem Gebiet, das heute Kleingartenanlagen einnehmen“. „Kleingärten seien supergut an den ÖPNV angeschlossen“ und fragt: „Ist es noch richtig, sie in solchen Traumlagen zu subventionieren?“ Sie werden mitnichten subventioniert und auf die Idee kam auch schon der Investor instone, der auf den Kleingartengeländen der Stadt 10 000 Wohnungen bauen will.
So wird der Architekt zum Erfüllungsgehilfen von Investoren, die den Architekten die Aufträge erteilen. Nun ist der Architekt nach Meinung von Thomas Stilbauer ein „Städtebaukundiger“ aber kein Stadtentwicklungsplaner.